MDR SINFONIEORCHESTER 2010
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KLASSIK GRUSSWORT 2 FÜR DREI LÄNDER Reihe einS – MUSical landScapeS 4 MaTineeKOnZeRTe 38 ZaUBeR deR MUSiK in leipZiG 48 ZaUBeR deR MUSiK in eRFURT 58 ZaUBeR deR MUSiK in MaGdeBURG 66 ZaUBeR deR MUSiK in SUhl 74 RaThaUSKOnZeRTe 80 SOndeR- Und GaSTKOnZeRTe 90 BiOGRaFien 106 KOnTaKTe 110 iMpReSSUM 112 TicKeTS | aBOnneMenTS 114 KOnZeRTe iM ÜBeRBlicK 120 www.mdr-sinfonieorchester.de | www.mdr-rundfunkchor.de | www.mdr-kinderchor.de w w w. m d r - s i n f o n i e o r c h e s t e r. d e
Liebe Freundinnen und Freunde des MDR Sinfonieorchesters, dass Sie bei ARD und MDR in der ersten Reihe sitzen, das wissen Sie. Dass Sie jetzt aber auch beim MDR Sinfonieorchester jederzeit in Reihe Eins Platz nehmen können, erleben Sie mit Beginn dieser Spielzeit. Reihe Eins ist neu in unserem Leipziger Angebot. Eine Konzertreihe, in der große Künstler spannende Themen vorstellen und die Verbindungen sucht zu vielen Partnern des MDR: Kulturveranstaltern, Kinos, Museen, Medien und manchmal auch zur Gastronomie. Acht Konzerte bietet diese Reihe Eins, acht Konzerte, die sich in dieser Saison mit acht musikalischen Landschaften beschäftigen und Sie einladen auf eine Entdeckungsreise in acht(zig) Tagen um die Welt. Acht Konzerte bieten jeweils auch unsere beiden anderen attraktiven Reihen »Matinee« (erstmals mit einem speziellen Angebot für Familien) und »Zauber der Musik«, die sich steigender Beliebtheit erfeuen. Wir konnten viele interessante Interpreten gewinnen, auf die ich mich auch persönlich sehr freue. Das Repertoire, welches von Purcell bis Turnage reicht und auch zwei so unterschiedliche Geburtstagskinder wie Liszt und Mahler berücksichtigt, zeigt den Farbenreichtum und die Vielseitigkeit dieses wunderbaren Orchesters. Eine Opernuraufführung und die Teilnahme am Festival »Impuls« setzen neue Akzente in unserem Engagement für die Musik unserer Zeit; dazu kommen selbstverständlich zahlreiche weitere Konzerte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, viele davon eingebunden in unsere Abonnementzyklen in Suhl, Erfurt und Magdeburg. Und indem wir das ganze Angebot in unserem Schul-Musik-Netzwerk »Clara« zusammenführen, sind wir sicher, in der Saison 2010/11 noch mehr Menschen erreichen zu können, als wir dies bisher schon tun konnten. Ich möchte Sie herzlich einladen, uns zu entdecken oder aber auch uns weiterhin treu zu bleiben. In jedem Fall freue ich mich darauf, Sie in unseren Konzerten begrüßen zu dürfen. Wir werden alles tun, Ihnen schöne Stunden mit dem MDR Sinfonieorchester zu bereiten. Ihr Jun Märkl 2 J U N M Ä R K L 3 CHE F DI R I G EN T M D R S IN F O NIE O R CHE S T E R
Reiheins Reiheins Herzlich willkommen in Reihe Eins. Und herzlich willkommen in acht musikalischen Landschaften aus vier Kontinenten. Folgen Sie uns auf einer Reise um die Welt, die in der peruanischen Hoch- ebene ebenso Halt macht wie in der pulsierenden Stimmung von New York, die japanische Meditation genauso kennt wie den tiefen Glauben unserer polnischen Nachbarn, die Italien entdeckt und in die Schweiz einlädt und in der wir über den inneren Frieden Indiens ebenso etwas erfahren wie von der Balance in der chinesischen Philosophie. Dabei sind Begegnungen mit Vertrautem, ja mit »Lieblingsstücken« ebenso garantiert wie vielversprechende Entdeckungstouren in Neuland. Ungewöhnliche Programme bieten dabei auch die Chance zu Musikerlebnissen über den »traditionellen« Rahmen hinaus. So soll die Reisezeit bei einigen exotischen Zielen durchaus nicht auf gängiges Maß beschränkt sein, zumal wir Ihnen einige Landschaften nicht nur akustisch imaginieren wollen. Film- bzw. Foto-Kunst etwa bildet einen Kontrapunkt, wenn es um Südamerika oder die Schweiz geht. Die besonderen musikalischen Farben, die u.a. mit orchesterfremden, für verschiedene Regionen typischen Instrumenten oder länderspezifischen Themen ins Spiel kommen, sollen nicht nur in den großen Abendkonzerten zu spüren sein. In Kammerkonzerten im MDR-Studio Augustusplatz oder in der Musikinstrumenten-Sammlung des Grassimuseums, bei Filmprogrammen im Kino, Ausstellungen, Familienangeboten und einigem mehr können Sie sich den »Musical Landscapes« aus weiteren Perspektiven nähern. Das detaillierte Gesamtprogramm, an dem verschiedene Kulturinstitutionen Leipzigs mitwirken, ist ab August 2010 in kompakter Form nachzulesen. Seien Sie neugierig! 4 A n j a Pott i e r 5 Viola
ju n märk l dirigent Reiheins Peter Tschaikowski Capriccio italien NiccolÒ Paganini »La Campanella« Ottorino Respighi »Fontane di Roma« Nino Rota »La Strada« Sinfonische Suite Ausschnitte aus Opern von spielt dabei ebenso eine wichtige Rolle wie die vielseitigen Gioacchino Rossini, Giuseppe Verdi und Pietro Mascagni Assoziationen, mit denen uns bekannte Melodien in andere Genres entführen können: zu brillantem Zauber des Italienische Volksweisen »Teufelsgeigers« Paganini, zu Klang gewordenen Empfin- dungen Respighis beim Anblick der Fontane di Roma, zu den MDR Sinfonieorchester | MDR Rundfunkchor samstag schicksalhaften Verstrickungen in Mascagnis veristischer 11. september 2010 Erfolgsoper Cavalleria rusticana oder Fellinis neorealistischem Andreas Hartmann | Violine 20.00 uhr Melodram La Strada. Unser Auftakt zur neuen Konzertreihe Jun Märkl | Dirigent leipzig hält die eine oder andere musikalische Überraschung bereit, gewandhaus auf die man nicht bis zum Ende an diesem »Tag der offenen Lebensfreude und Temperament: Diese Vorzüge verbinden Tür« warten muss. sich wie selbstverständlich mit dem Bild von »Bella Italia« – auch musikalisch. Unser vergnüglicher wie unterhaltsamer Streifzug gilt verschiedenen Zeiten und Regionen. Virtuosität 8 W ALT R A U T W Ä CH T E R AND R EA S HA R T M ANN 9 K O N Z E R T M EI S T E R IN K O N Z E R T M EI S T E R
Duo T AL & G R O E T H U Y S EN Reiheins Pietro Mascagni »Iris« Vorspiel zum 3. Akt Giacomo Puccini »Madama Butterfly« (Ausschnitte) Toru Takemitsu »Quotation of Dream« für zwei Klaviere und Orchester »From me flows what you call time« Claude Debussy »La Mer« sowie Musik für Taiko-Ensemble MDR SINFONIEORCHESTER Samstag Sprache sowie Versuche, westliche und östliche Elemente zu 2. Oktober 2010 verbinden, prägen die japanische Musiklandschaft bis heute. Duo Tal & Groethuysen | Klavier 20.00 Uhr Großer Einfluss ging dabei vom musikalischen Impressionismus Leipziger Schlagzeugensemble Leipzig und insbesondere von Debussys La Mer aus. Ein spätes und Jun Märkl | Dirigent Gewandhaus ungewöhnliches Zeugnis seines »Nachhalls« gab Toru Takemitsu, einer der außergewöhnlichsten, vielseitigsten Komponisten Eine der erfolgreichsten italienischen Opern des 20. Jahrhun- Japans, mit Quotation of Dream. derts prägt bis heute den europäischen Blick auf Japan. Madama Butterfly blieb ein Belcanto-Stück par excellance, wenngleich sein »Musik in Japan ist nicht das Gleiche wie Musik im Westen. Im musikalischer Exotismus von Puccinis intensiver Beschäftigung Westen gibt es die drei Schlüsselfaktoren Melodie, Rhythmus mit japanischen Instrumenten, japanischer Sprachmelodie und und Harmonie. In Japan Sammlungen japanischer Musik ausging. Zur gleichen Zeit stand schätzen wir Tonfarbe und die Entwicklung von »Kompositionskunst« und »Konzertwesen« -qualität, nicht die Melodie.« in Japan ganz am Anfang. Vor allem japanische Studenten, Toru Takemitsu die ihre Erfahrungen mit europäischer Musik in Deutschland und Frankreich gemacht hatten, sorgten für neue Impulse. Auseinandersetzung mit westlicher Musik, Suche nach einer »neuen« 12 R O DIN - G E O R G E M O LD O V AN R AINE R A G A T HA M ICHAELA P R E U S S HA R T M U T P R E U S S 13 S O L O V I O L O NCELL O S o l o pa uk e HA R F E V I O LINE
K rzysztof PENDE R EC K I DI R I G EN T Reiheins Krzysztof Penderecki Polnisches Requiem MDR SINFONIEORCHESTER | MDR Rundfunkchor Samstag Als ersten Satz komponierte Penderecki 1980 das »Lacrimosa« 15. Januar 2011 im Auftrag der Gewerkschaftsbewegung Solidarność zum Izabella Kłosińska | Sopran Agnieszka Rehlis | Alt 20.00 Uhr Gedenken an die Opfer des 1970 blutig niedergeschlagenen Rafal Bartminski | Tenor Piotr Nowacki | Bass Leipzig Aufstandes auf der Danziger Werft. Es folgte im Mai 1981 Krzysztof Penderecki | Dirigent Gewandhaus das »Agnus Dei« – geschrieben innerhalb weniger Stunden unter dem Eindruck des Todes von Kardinal Stefan Wyszyński, »Jeder Komponist möchte in seinem Leben ein Requiem der wesentlich an den Bemühungen um Versöhnung zwischen schreiben.« Diese Überzeugung äußerte Krzysztof Penderecki Deutschland und Polen und als Primas von Polen an der nicht erst und nicht nur 1984, im Jahr der Stuttgarter Vermittlung zwischen Solidarność und kommunistischer Staats- Uraufführung seines Polnischen Requiem. In den zurück führung beteiligt gewesen war. Das »Recordare« schließlich liegenden zwei Jahrzehnten hatte er – u.a. mit Lukas-Passion, entstand anlässlich der Heiligsprechung des Franziskaner Magnificat und Te Deum – traditionelle Bereiche der katholi- mönches Maximilian Kolbe, der 1941 anstelle eines Familien- schen Kirchenmusik um neuartige Werke bereichert, aber auch vaters in Auschwitz den Weg in die Gaskammer ging. Den altslawische Musik und orthodoxe Liturgie benutzt (Aufer eindringlichen Gesang dieses Satzes entwickelte Penderecki stehung und Grablegung Christi) sowie jüngste Geschichte aus dem polnischen Kirchenlied Świe˛ ty Boże, das wie im »Auschwitz-Oratorium« Dies irae reflektiert. Dass ein musikalisches Initial auf verschiedene das Requiem gleichsam »nationale« Identität Weise das gesamte Werk beeinflusst. erhalten sollte, wurde durch historische Ereignisse ausgelöst und sodann musikalisch manifestiert. 16 M A T T HIA S S CH Ä F E R S T E F AN PAN T Z IE R G E R D - EC K EHA R D M EI S S NE R 17 Viola FAG OTT V I O LINE
Reiheins Reiheins SÜDAMERIKA 18 Musical Landscapes 19
M i gu e l H a rt h - B e d oy a dirigent Reiheins Gabriela Frank »Illapa« für Flöte und Orchester Osvaldo Golijov »Mariel« für Violoncello und Orchester DANIEL ALOMIA ROBLES »EL CONDOR PASA« Werke von JIMMY LÓPEZ, Baltasar Martínez y Compagñón, Diego Luzuriaga und Alfonso Leng Farben. Wir beginnen unsere Reise im 18. Jahrhundert – mit Musik, die der Bischof von Trujillo zur Mozart-Zeit in Peru MDR SINFONIEORCHESTER Sonntag aufzeichnete –, begeben uns in »postromantische« Regionen 6. Februar 2011 – mit einem Werk des 1894 geborenen Chilenen Alfonso Leng – Jessica Warren-Acosta | Flöten 20.00 Uhr und halten erst bei neuen Klängen des 1979 geborenen Jesús Castro-Balbi | Violoncello Leipzig Peruaners Jimmy López inne. Dabei »begleiten« uns Miguel Harth-Bedoya | Dirigent Gewandhaus malerische Bilder und Films equenzen ebenso wie die Töne einheimischer (Volks-)Instrumente – so beispielsweise, »Auf den Spuren der Inka« – Sie lesen richtig und befinden wenn in Gabriela Franks Tondichtung der Wettergott Illapa sich keineswegs auf der Seite eines Reiseveranstalters! auf Bergeshöhn die Bambusflöte spielt. Wie verschiedene Zugegeben, wir wollen Sie entführen: Zu fernen Ländern und musikalische und kulturelle Einflüsse die Arbeit eines Menschen, zu sagenhaften Stätten und in »alte« Zeiten. Künstlers prägen können, zeigt sich auf ganz besondere Auch wenn Namen und Titel zumeist unbekannt erscheinen, Weise bei Osvaldo Golijov. Als sein »Markenzeichen« gilt die verbirgt sich hinter ihnen eine ganz eigene, Mischung traditioneller Stile wie klassischer Kammermusik, seltsam vertraute Klangwelt voller Rhythmus und jüdischer Liturgie oder Klezmer mit Tango-Elementen, die von Astor Piazzolla beeinflusst sind. Bei Mariel stammen die »Echos« von brasilianischen Klängen, die der Freund, dem das Stück gewidmet ist, so sehr liebte… 20 CH R I S T O PH EN G EL B ACH G E R D F I S CHE R 21 Viola S o l o T R O M PE T E
Reiheins Reiheins 22 INDIEN Musical Landscapes 23
A n ous h k a S h a n k a r S i ta r Reiheins Ravi Shankar 1. Sitarkonzert Gustav Holst Choral Hymns from the Rig Veda MDR SINFONIEORCHESTER | MDR Rundfunkchor Sonntag sein, und meine Musik sollte in dem gleichen Geist aufgenom- 20. März 2011 men werden.« Sein erstes Solokonzert für Sitar, das Königs Anoushka Shankar | Sitar 20.00 Uhr instrument der indischen Musik, schrieb Ravi Shankar 1971. Howard Arman | Dirigent Leipzig Mit Ravi Shankars Tochter Anoushka wird seine wohl authen- Gewandhaus tischste Interpretin den Geist dieser wunderbaren indischen »Die indische Musik ist religiösen Ursprungs. Die Europäer Musik nach Leipzig bringen. betrachten sie gern als eine Art Droge, die zur Liebe stimuliert, doch das ist sie keineswegs, im Gegenteil: Sie will die Seele zur Der Rig Veda, das »in Versen bestehende Wissen«, gilt als absoluten Ruhe, bis ins Nirwana erheben.« Ravi Shankar, dessen ältestes Literaturdenkmal Indiens und gehört zu den wichtigsten Name im Westen immer noch als Synonym für indische Musik Schriften des Hinduismus. In dem heiligen, aus mehreren steht, weiß um die Wirkungen, die sein Spiel hervorrufen kann, Textschichten bestehenden Buch sind ewige Wahrheiten und war es doch gerade auch seine Musik, durchzogen von sinnlich- Weisheiten formuliert, Fundamente einer sittlichen Ordnung der magischen Sitar-Klängen, die viele Hippies der 60er und 70er Welt. Die über tausend in sogenannte Liederkreise (Mandalas) als Teil ihrer Bewusstseinserweiterung betrachteten. Dass er eingeteilten Hymnen entstanden vor etwa 3500 Jahren und manchmal dabei durchaus missverstanden wurde, bilden damit die frühesten Texte des Rig Veda. Gustav hat er mehrfach geäußert: »Wenn Holst, der sich intensiv mit indischer ich ein Konzert gebe, versuche Mythologie und Sanskrit beschäftigte, ich innerlich und vertonte einige dieser Hymnen für äußerlich rein zu Chor und unterschiedliche Besetzungen zwischen 1908 und 1912. 24 DA G M A R EI S EN M ANN M A T T HIA S HALLE R DIE T R ICH HA G EL 25 Viola S o l o K LA R INE T T E V I O LINE
Reiheins USA Reiheins Musical Landscapes 26 27
st e v e N s l o a n e dirigent Reiheins Leonard Bernstein »The Age of Anxiety« für Klavier und Orchester John Corigliano »The Red Violin« Concerto for Violin John Adams »Harmonielehre« MDR SINFONIEORCHESTER Sonntag wichtigsten Komponisten des Landes und gleichzeitig drei 10. April 2011 der »Säulen« seiner Musik: Jazz, Minimal Music und Musik Orli Shaham | Klavier 20.00 Uhr für den Film. Philippe Quint | Violine Leipzig Die »unendliche Vielfalt der Musik«, der Leonard Bernstein einen Steven Sloane | Dirigent Gewandhaus Essayband widmete, verkörperte er gleichsam selbst. In The Age of Anxiety (Das Zeitalter der Angst) erstreckte er sie bis in das Kann man Amerika komponieren? John Adams, einer der Metier des Theaters, der Poesie wie des politischen Bekenntnis- erfolgreichsten seines Metiers und fast ein Synonym für »Minimal ses und nutzte den Kunstgriff der Verbindung von Sinfonie und Music«, lenkt die Aufmerksamkeit des geneigten Lesers mit Klavierkonzert, um im Pianisten gleichsam den Erzähler von seiner 2008 erschienenen Autobiographie auf eben jene Frage. Audens textvirtuosem »Existenzdrama« zu konstituieren. In der Einen wesentlichen Teil hat er mit seinem weltweit bekannten Geschichte der Red Violin sind Schicksal und Musik auf ganz Œuvre dazu selbst beigetragen. Wie reichhaltig und vielseitig andere Weise eng verknüpft. John Coriglianos Violinkonzert heute in Amerika Musik entsteht – davon kann man sich in basiert auf seiner Oscar-gekürten Musik zum gleichnamigen Film, Europa hörend noch immer kaum annähernd Eindruck der »Schöpfung« und »Leben« einer sagenumwobenen Stradivari verschaffen. Eigene Entdeckungsreisen lohnen in verschiedenen Rückblenden und Gegen- jederzeit und bergen höchst selten ein wartssequenzen schildert. Das außer Sicherheitsrisiko (für die Ohren). Die Stücke gewöhnliche Sujet erschien dem Komponis- dieses Programms repräsentieren drei der ten als geradezu perfekt für eine Reise durch Zeit und Raum. 28 D O R O T HEE K Ä S T NE R - K U HN T N O R B E R T S T R O B EL G U N T E R B AL K O 29 V I O LINE so l o O B O E K LA R INE T T E
Reiheins Reiheins SCHWEIZ Musical Landscapes 30 31
K R I S T J AN J ärv i DirigenT Reiheins Gioacchino Rossini »Wilhelm Tell« Ouvertüre Daniel Schnyder Alphornkonzert Richard Strauss »Eine Alpensinfonie« MDR SINFONIEORCHESTER Samstag nicht auf die Schweiz beschränkt: »Mein Alphornkonzert ist 30. April 2011 eine Verbindung von Kuh-note mit Blue-note, ein Melting Pot Arkady Shilkloper | Alphorn 20.00 Uhr der Kulturen auf dem Hindergrund einer alpinen Urkultur.« Kristjan Järvi | Dirigent Leipzig Dieses ungewöhnliche Stück erklingt bei uns im gleichen Gewandhaus »Kontext« wie zur Uraufführung beim Menuhin Festival Längst gilt Daniel Schnyder als einer der erfolgreichsten Gstaad 2004. Strauss’ Alpensinfonie entführt uns dabei nicht zeitgenössischen Schweizer Komponisten. Inzwischen ist er nur akustisch in die Bergwelt: Ein Film, der (als technische in den USA beheimatet, doch eigentlich als musikalischer Neuentwicklung) der Interpretation Kristjan Järvis folgen Weltbürger ständig unterwegs. Ausgebildet in klassischer wird, lässt uns das Gewandhaus verlassen, die Schweizeri- Flöte und Jazzsaxophon, zeigt er auch als Interpret und schen Berge rund um Gstaad ersteigen und ein bisschen von Komponist, wie man Ohren und Emotionen verschiedenen dem Land entdecken, dessen großem Freiheitskämpfer Richtungen oder Stilen öffnen und dabei »Grenzen« Wilhelm Tell Friedrich Schiller und Gioacchino Rossini überwinden kann. Mit seiner Musik trifft er seit Jahren den wunderbare Denkmäler geschaffen haben. Nerv der Hörer – und auch sein Blick auf die Alpen bleibt 32 S U S ANNE R A S S B ACH HAN S - DIE T E R F R EN Z EL T H O M A S S CH U L Z E 33 V I O L O NCELL O HORN HORN
Reiheins Reiheins CHINA Musical Landscapes 34 35
LAN S H U I DI R I G EN T Reiheins Chen Qigang »Wu xing« (The Five Elements) Tan Dun Orchestral Theatre No. 1 Chen Gang | He Zhanhao »The Butterfly Lovers« Violinkonzert Béla Bartók »Der wunderbare Mandarin« Konzert-Suite MDR SINFONIEORCHESTER Samstag eines »modernen« Europäers wie Bartók ebenso im Gepäck 4. Juni 2011 wie eine vielleicht romantisierend wirkende Projektion Tianwa Yang | Violine 20.00 Uhr chinesischer Klangerfahrungen auf die Konvention eines Lan Shui | Dirigent Leipzig »herkömmlichen« europäischen Solo-Konzertes. Doch was Gewandhaus geschieht, wenn sich eine Künstlerseele mit all ihrer tiefen So fern und riesig das Reich der Mitte ist, so bringt doch nationalen Verwurzelung dauerhaft auf ganz andere selbst die kürzeste Reise unwiederbringliche Erlebnisse. Erfahrungen und auf eine »Von außen nach innen«-Schau Und nicht selten beginnt der Reisende, sich mit der einlässt? Seien wir gespannt auf sehr individuelle »Welten« chinesischen Philosophie und Kulturgeschichte zu beschäf neuer Musik, so etwa des in Frankreich lebenden Messiaen- tigen, die auch dieses Konzert bestimmen. So tauchen wir Schülers Chen Qigang. Wie er in kulturellen Traditionen ein in die Welt der fünf Elemente und erleben Musik aus seiner Heimat verankert ist und dabei »neu« denkt, zeigt er China und über China, die sich diesem faszinierenden Land in Wu xing, den musikalischen Kurzstudien zu den fünf aus verschiedenen Richtungen nähert. Dabei haben wir Elementen des Universums. märchenhafte Geschichten mit exotischem Flair in der Lesart 36 R AL F S CHIPP M ANN T H O M A S S CHIC K E CH R I S T INE END R E S 37 OBOE KONTRABASS V I O LINE
matineekonzerte m a t i n e e ko n z e rt Stimmungsvolle musikalische Vormittagsstunden versprechen die Konzerte in unserer diesjährigen Matinee-Reihe. Der Bogen, der sich über alle acht Konzerte spannt, ist geprägt von verschiedenen Musizierhaltungen, von stilistischer Vielfalt und unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten. Er erstreckt sich von Mahlers Zweiter Sinfonie im ersten bis zu Bruckners Zweiter im letzten Konzert. Hier wird auch ein faszinierendes vokalsinfonisches Werke des 20. Jahrhunderts zu hören sein: Karol Szymanowskis Stabat mater unter der Leitung von Thomas Dausgaard. Geistliche Musik erklingt traditionell am Totensonntag: Diesmal hat der amerikanische Dirigent Andrew Litton dafür Antonín Dvořáks berühmtes Stabat mater ausgewählt. Einen ebenso außergewöhnlichen wie abwechslungsreichen Streifzug durch die Musik seiner englischen Heimat präsentiert Paul Goodwin; Michael Sanderling wird sich in seinem Konzert ganz auf das klassische Repertoire konzentrieren. Auch Chefdirigent Jun Märkl bringt verschiedene »Farben« in diese Reihe, unter anderem mit Werken französischer Komponisten. Zudem wird er auch das gemeinsame Konzert mit dem Jugendsinfonieorchester Leipzig leiten. In gewohnter Weise laden wir Sie 45 Minuten vor Konzertbeginn im Schumann-Eck zu einer Programmeinführung ein. Auch in dieser Saison erwarten wir – parallel zu einem Konzertteil – »MatineeKinder« ab sechs Jahren zu eigenen Erkundungen in die Welt der Musik; Details zu Daten und Anmeldungen entnehmen Sie bitte unseren aktuellen Informationen in Programmheften sowie der »Clara«-Internetseite. Eine gute Gelegenheit, das neue »Familien Spezial«-Ticket zu probieren! 38 CA R L O Q U EI T S CH 39 KONTRABASS
m i c h a e l a k a u n e so p r a n m a t i n e e ko n z e rt Henry Purcell »King Arthur« Suite Georg Friedrich Händel Concerto a due cori HWV 333 William Walton »Façade« Suite Edward Elgar »Nursery« Suite Gustav Mahler Ralph Vaughan Williams 2. Sinfonie »The Lark Ascending« für Violine und Orchester Mark-Anthony Turnage »Scherzoid« MDR SINFONIEORCHESTER | MDR Rundfunkchor Sonntag 5. September 2010 MDR SINFONIEORCHESTER Sonntag Michaela Kaune | Sopran 11.00 Uhr 10. Oktober 2010 Gerhild Romberger | Mezzosopran Leipzig Ray Chen | Violine 11.00 Uhr Jun Märkl | Dirigent Gewandhaus (1. Preisträger des Reine-Elisabeth-Wettbewerbs 2009) Leipzig Paul Goodwin | Dirigent Gewandhaus Die Komposition der Zweiten Sinfonie war für Mahler ein langer und schmerzvoller Prozess. Während er 1888 relativ schnell eine Mit einer Mischung aus Jazz und verschiedenen klassischen »musikalische Todtenfeier« (der spätere erste Satz) skizzierte, Stilrichtungen hat sich der britische Komponist Mark-Anthony kam er danach nur noch mühsam voran. Kritik von Kollegen wie Turnage einen höchst originellen Weg zwischen Tradition und Hans von Bülow bedrückte ihn; vor allem rang er um eine Moderne gebahnt. Seine Musik ist farbenreich, rhythmisch, oft schlüssige Finallösung. Ausgerechnet bei von Bülows Trauerfeier lyrisch und immer originell durch den ihr innewohnenden im März 1894 löste sich die dramatischen Geist. Auch in Scherzoid hält er dem Publikum Blockade: Als der beteiligte einen Spiegel des aktuellen gesellschaftlichen Lebens Chor eine Vertonung der vor, wie es zu ihrer Zeit auch William »Aufersteh’n«-Verse von Klop- Walton mit seinem »Entertainment« stock intonierte, so Mahler, Façade oder Edward Elgar mit seiner habe ihn plötzlich ein Nursery Suite getan hatten. »Blitzstrahl« durch- zuckt, »und alles stand klar und deutlich vor meiner Seele!« 40 S Y B ILLE HE S S EL B A R T H L O T HA R M Ü LLE R CH R I S T IAN S P R EN G E R 41 so l o V I O L O NCELL O T R O M PE T E so l o F LÖ T E
st e w a rt goo d y e a r k l av i e r m a t i n e e ko n z e rt Claude Debussy Petite Suite Antonín Dvořák Stabat mater Maurice Ravel Klavierkonzert G-Dur Claude Debussy »Prélude à l’après-midi d’un faune« Maurice Ravel MDR SINFONIEORCHESTER | MDR Rundfunkchor Sonntag Rapsodie espagnole 21. November 2010 N.N. | Sopran Jolana Fogasova | Alt 11.00 Uhr Steve Davislim | Tenor Ralf Lukas | Bass Leipzig MDR SINFONIEORCHESTER Sonntag Andrew Litton | Dirigent Gewandhaus 12. Dezember 2010 Stewart Goodyear | Klavier 11.00 Uhr Sein Stabat mater vollendete Antonín Dvořák 1877 unter dem Jun Märkl | Dirigent Leipzig Eindruck mehrerer persönlicher Schicksalsschläge. 1875 verstarb Gewandhaus die erste Tochter Josefa kurz nach ihrer Geburt, zwei Jahre später »Ich habe nie aufgehört, Ravel als den größten Meister der verlor er auf tragische Weise auch seine zweite Tochter Růžena französischen Musik neben Rameau und Debussy anzusehen – und seinen kleinen Sohn Otakar. Auf der Suche nach Trost und einen der größten Musiker aller Zeiten. Was er in Musik ausdrückt, vor dem Hintergrund seiner oft bezeugten tiefen Religiosität berührt mich seltsam. Schon seine Aussagekraft ist von einer wandte sich Dvořák der Komposition eines großen oratorischen Klarheit, einem Raffinement und einem so unvergleichlichen Werkes über die Leiden der Mutter Christi zu, in Glanz, dass alle Musik nach ihm unvollkommen erscheint.« dem es ihm auf meisterhafte Art gelang, seiner Romain Rolland, 1938 tiefen Trauer ebenso wie seiner Hoffnung auf »Ravel träumt von der Vollkommenheit und weiß sie zu erreichen. Erlösung Ausdruck zu verleihen. Die Aufführun- Seine Musik bietet das Wunder der vollkommenen Form: nichts ist gen ab 1883 vor allem in England begründeten zuviel, nichts fehlt. Kein Überschwang, keine Dürre: Immer gerade mit ihrem durchschlagenden Erfolg Dvořáks das rechte Maß und das richtige Zusammentreffen von dem, was Weltruhm. gesagt ist, und dem, was der Künstler sagen will. Sein einziger Fehler ist manchmal, ohne Fehler zu sein.« André Suarés, 1938 42 andrea döring k a tj a p fAE n d e r J O HANNE S W IN K LE R 43 so l of l ö t e violine HORN
M ICHAEL S ANDE R LIN G DI R I G EN T m a t i n e e ko n z e rt EUGen D‘ALBERT Franz Benda »TIEFLAND« SINFONISCHES VORSPIEL Sinfonia Edward Elgar Ludwig van Beethoven Violoncellokonzert 2. Klavierkonzert Peter Tschaikowski Franz Schubert 4. Sinfonie 6. Sinfonie MDR SINFONIEORCHESTER Sonntag MDR SINFONIEORCHESTER Sonntag Jugendsinfonieorchester Leipzig 9. Januar 2011 27. Februar 2011 11.00 Uhr Da Sol | Klavier 11.00 Uhr Daniel Müller-Schott | Violoncello Leipzig Michael Sanderling | Dirigent Leipzig Jun Märkl | Dirigent Gewandhaus Gewandhaus Heute würde man vielleicht von einem »Rossini-Hype« Die Zusammenarbeit mit dem Jugendsinfonieorchester der sprechen; als 1816 der gefeierte Opernstar nach Wien kam Stadt Leipzig ist für das MDR Sinfonieorchester (auch Pate für und die ganze Stadt verhexte, sprach man noch vom Fieber. das Leipziger Universitätsorchester) eine lange und liebe In jedem Fall gab es niemanden, der sich so richtig dagegen Tradition. Dozenten des Orchesters erarbeiten mit den jungen wehren konnte, und so hat der Komponist aus Bella Italia auch Musikern ein großes Werk der sinfonischen Musik und führen das eine oder andere Werk zumindest mit beeinflusst. es dann zusammen mit den Profis vom MDR auf. Chefdirigent Schuberts Sechste etwa hätte ohne Rossinis Besuch vielleicht Jun Märkl, der sich die Arbeit für junge Menschen ebenso nicht diese besondere Farbe, die ganz eigene musikalische auf die Fahnen geschrieben hat wie der MDR mit seinem Sprache gefunden, die auch heute noch viele Hörer verzaubert. Schul-Musik-Netzwerk »Clara«, hat für das dies- Vieles erscheint überraschend, doch wer wollte bestimmen, jährige Projekt Tschaikowskis »Vierte« ausgewählt, dass An- klänge an Singspiel oder Oper, Ouvertüre oder die beide Orchester zu einem grandiosen Finale Serenade in einer Sinfonie nichts zu suchen hätten? vereinigen wird. 44 J Ü R G EN DIE T Z E xxxxxxxxxxxxx EC K A R T B O R M ANN 45 so l o O B O E xxxxxxxxxxxx so l o F A G O T T
S i mo n a Š a turov á Sopran m a t i n e e ko n z e rt RICHARD WAGNER SINFONIE E-DUR (FRAGMENT) DMITRI SCHOSTAKOWITSCH Karol Szymanowski 1. Violoncellokonzert Stabat mater Johannes Brahms Anton Bruckner 1. Sinfonie 2. Sinfonie MDR SINFONIEORCHESTER Sonntag MDR SINFONIEORCHESTER | MDR Rundfunkchor Sonntag 27. März 2011 17. April 2011 Truls Mørk | Violoncello 11.00 Uhr Simona Šaturová | Sopran N.N. | Alt 11.00 Uhr Jun Märkl | Dirigent Leipzig N.N. | Bariton Thomas Dausgaard | Dirigent Leipzig Gewandhaus Gewandhaus Die Entwicklung des musikalischen Ausdrucks von Ludwig van »Seit vielen Jahren schon habe ich über die polnische religiöse Beethoven hin zu Johannes Brahms gehört von jeher zu den Musik nachgedacht… Es ging mir um ein inneres Experiment, Lieblingsthemen der Musikgeschichte im 19. Jahrhundert. es ging mir darum, dem, was im geheimnisvollen Leben der Brahms bezog sich in zahlreichen Äußerungen über seine Arbeit Seele zugleich am realsten und am ungreifbarsten ist, moderne, immer wieder auf den Wiener Klassiker, dessen Vorbild ihm oft in sich geschlossene Formen zu verleihen. …Ins Polnische erdrückend schien. Es dauerte daher lange, bis Brahms mit übertragen, hat diese unvergängliche, naive Hymne für mich an 43 Jahren und nach zahlreichen Vorarbeiten den Mut fasste, Unmittelbarkeit gewonnen, sie ist für mich zu etwas geworden, seine Erste Sinfonie zu komponieren. Deren edles Pathos, die das mit mir wohlbekannten, verständlichen Farben gemalt ist.« deutlich hörbare Entwicklungslinie vom düsteren Beginn Kein Geringerer als Thomas Dausgaard wird es übernehmen, des Kopfsatzes bis zum strahlenden Finale und die diese Farben zusammen mit denen des »Klangarchitekten« wie selbstverständlich wirkende formale Anton Bruckner zum Leuchten zu bringen. Ausgewogenheit führten zu Hans von Bülows berühmtem Diktum, hier handele es sich um die »Zehnte Sinfonie« Beethovens. 46 B A R B A R A HA R T M ANN J EN S - U W E W EI S S K O R NELIA W EINE R 47 V I O LINE HORN V I O LINE
Zauber der Musik in Leipzig Z a ub e r d e r M us i k i n L e i p z i g Große Werke des gesamten sinfonischen Repertoires, dirigiert, gespielt und gesungen von vielen großartigen Interpreten, sorgen in unserem »Zauber der Musik« regelmäßig für musikalische Sternstunden. Brahms’ einzigartiges Doppel konzert, das 1. Klavierkonzert Tschaikowskis, Korngolds Violinkonzert und Gershwins Concerto in F umfasst das Programm ebenso wie Sibelius’ Zweite und Dvořáks Fünfte Sinfonie. Am Pult stehen dabei Dirigenten, die unser Publikum in den letzten Jahren regelmäßig begeistert haben, so beispielsweise Gilbert Varga oder James Gaffigan. Zu den Solisten, die in aller Welt gefeiert werden, gehören diesmal die lettische Geigerin Baiba Skride, der deutsche Cellist (und Intendant der Dresdner Musikfestspiele) Jan Vogler sowie der französische Pianist Jean-Yves Thibaudet. Zwei der bereits sehr erfolgreichen Musiker der jungen Generation können Sie mit der 1988 geborenen deutsch-japanischen Pianistin Alice Sara Ott und dem polnischen Dirigenten Krzysztof Urbański erleben. Einen inzwischen traditionellen Mosaikstein dieser Konzertreihe werden Sie auch in diesem Jahr finden: Am 25. Dezember lädt Howard Arman dazu ein, »Weihnachten in der Welt« musikalisch auf ganz eigene Weise zu feiern. Außer an diesem Abend erwarten wir Sie natürlich auch in dieser Saison 45 Minuten vor Konzertbeginn zur Programmeinführung im Schumann-Eck. 48 B R I T T A C R O I S S AN T 49 F LÖ T E
ELENA T S ALLA G O V A S O P R AN Z a ub e r d e r M us i k i n L e i p z i g Ludwig van Beethoven »Coriolan«-Ouvertüre Alexander Borodin Peter Tschaikowski »Eine Steppenskizze aus Mittelasien« 1. Klavierkonzert Maurice Ravel Antonín Dvořák »Scheherazade« für Sopran und Orchester 5. Sinfonie Jean Sibelius 2. Sinfonie MDR SINFONIEORCHESTER Sonntag MDR SINFONIEORCHESTER Sonntag 14. November 2010 19. September 2010 Alice Sara Ott | Klavier 19.30 Uhr Elena Tsallagova | Sopran 19.30 Uhr Krzysztof Urbański | Dirigent Leipzig James Gaffigan | Dirigent Leipzig Gewandhaus Gewandhaus Von Peter Tschaikowskis drei Klavierkonzerten wurde das in Die Weite und Tiefe seiner finnischen Landschaft, die den b-Moll durch die Klarheit seines Aufbaus, seine eingängige träumerischen Ausflügen Borodins oder Ravels in nichts Melodik, die Innigkeit des Ausdrucks, nicht zuletzt aber durch nachstehen, haben die Sinfonien von Jean Sibelius maßgeblich sein russisches Kolorit und seine virtuose Eleganz zu einem der geprägt. Und auch wenn er immer wieder darauf hingewiesen erfolgreichsten pianistischen Repertoirestücke. Danach sah es hat, dass diese Werke »Musik ohne irgendwelche literarischen am Anfang allerdings nicht aus. Nikolai Rubinstein, dem das Grundlagen« sind, wusste er genau, dass seine Musik nie ohne Konzert gewidmet werden sollte, wies die Komposition schroff diese Landschaft existieren würde: »Ich bin kein literarischer zurück: Sie sei unspielbar, tauge nichts, viele Passagen Musiker, für mich beginnt die Musik da, wo das Wort seien abgedroschen und so ungeschickt, dass man aufhört. … Natürlich kommt es vor, sie nicht verbessern könne. Der Kritik sonst dass ein seelisches Bild unfreiwillig zugängliche und zu Änderungen bei einem musikalischen Satz, den bereite Tschaikowski war tief verletzt, ich geschrieben habe, hatte aber bald darauf die Genugtuung, haftengeblieben ist.« dass sich das Konzert auch gegen Rubin- steins Verdikt durchsetzte. 50 HAN S S CHL O S S E R S T E F AN CHA R LE S xxxxxxxxxxxxx AXEL AND R AE 51 V I O LINE V I O LINE xxxxxxxxxxxx so l o F A G O T T
J AN V O G LE R V I O L O NCELL O Z a ub e r d e r M us i k i n L e i p z i g »Weihnachten in der Welt« Ralph Vaughan Williams Johannes Brahms »Hodie« Weihnachtskantate Ungarische Tänze Internationale Weihnachtslieder Johannes Brahms Doppelkonzert Franz Liszt Ungarische Rhapsodie Nr. 1 Richard Strauss MDR SINFONIEORCHESTER | MDR Rundfunkchor Samstag »Don Juan« MDR Kinderchor 25. Dezember 2010 19.30 Uhr Howard Arman | Dirigent Leipzig MDR SINFONIEORCHESTER Sonntag Gewandhaus 23. Januar 2011 Hodie (wörtlich übersetzt: dieser Tag), wenige Jahre vor Ralph Baiba Skride | Violine Jan Vogler | Violoncello 19.30 Uhr Vaughan Williams Tod entstanden, gehört zu seinen heitersten, Jun Märkl | Dirigent Leipzig kraftvollsten und einfallsreichsten Werken. Lange Zeit hatte Gewandhaus Vaughan Williams darum gerungen, eine groß angelegte Vom Spannungsverhältnis zwischen »Neudeutschen« und »Weihnachts-Komposition« zu schreiben, die seine lebenslange »Brahmsianern« lebt dieses Programm zur Eröffnung des Sympathie für dieses wichtigste Fest der Christenheit angemes- Liszt-Jahres 2011. Was zu Lebzeiten von Liszt und Brahms sen ausdrückte. Musikalisch »verlinkte« Vaughan Williams die noch undenkbar schien, nämlich die beiden grundsätzlich vom »Narrator« dargebotene Geschichte von Christi Geburt verschiedenen sinfonischen Stilrichtungen des 19. Jahrhunderts mit Chorsätzen und nahm so direkt Bezug auf die in einem Konzert zu vereinen, gerät heute zu einem anregenden von ihm hochgeschätzten Passionen Johann und zwanglosen Vergleich. Der hinsichtlich seiner Sinfonischen Sebastian Bachs. Dichtungen fest in der Liszt-Nachfolge verankerte Richard Strauss setzt dem vielschichtigen Programm mit seinem feurigen Don Juan schließlich das Sahnehäubchen auf… 52 S IL V IA W IN T E R R EINHA R D R IEDEL S T E F AN S AND O W 53 Viola V I O LINE so l o T U B A
M A R K U S P O S CHNE R DI R I G EN T Z a ub e r d e r M us i k i n L e i p z i g Béla Bartók 2. Violinkonzert Kurt Weill JOSEPH HAYDN Kleine Dreigroschenmusik SINFONIE NR. 70 Erich Wolfgang Korngold Zoltán Kodály Violinkonzert »Tänze aus Galánta« Paul Hindemith Sinfonie »Mathis der Maler« MDR SINFONIEORCHESTER Sonntag MDR SINFONIEORCHESTER Sonntag 3. April 2011 6. März 2011 Patricia Kopatchinskaya | Violine 19.30 Uhr Hyeyoon Park | Violine (ARD-Preisträgerin 2009) 19.30 Uhr Gilbert Varga | Dirigent Leipzig Markus Poschner | Dirigent Leipzig Gewandhaus Gewandhaus Dass die Ungarn Franz Liszt zu ihrem musikalischen National- »Ich glaube, dass ich mich jetzt entscheiden muss, wenn ich heiligen ernannt haben, kann angesichts seiner Herkunft aus dem nicht den Rest meines Lebens als Hollywood-Musiker verbringen ehemals ungarischen Raiding nicht verwundern. So ist es nur will.« Das heute wohl bekannteste Instrumentalwerk des schon natürlich, dass die unter Liszts Einfluss gegründete Budapester früh erfolgverwöhnten Korngold entstand 1945 unmittelbar Musikakademie seinen Namen trägt. Zoltán Kodály, der dort nach Kriegsende. Nun endlich sah er die Möglichkeit, nach mehr unterrichtete, schrieb seine Tänze aus Gálanta unter dem als einem Jahrzehnt zu seinen musikalischen Wurzeln und ins Eindruck jener regen Sammlungstätigkeit nationaler Folklore, die europäische Musikleben zurückzukehren. Doch zur Aufbruch- er lange Zeit gemeinsam mit seinem Freund Béla Bartók betrieben stimmung, die dort herrschte, »passten« seine klangschönen hatte. Bartók seinerseits komponierte 1937/38 für den im Instrumentalkonzerte eher nicht; resignierend holländischen Exil lebenden ungarischen Geiger Zoltán Székely erkannte Korngold, dass ihm ein glanz- sein zweites Violinkonzert, in dem er sowohl Székelys Sehnsucht volles Comeback versagt bleiben nach der Heimat wie der eigenen Angst angesichts des herauf- musste. Doch es war nur eine Frage ziehenden Krieges Ausdruck verlieh. der Zeit, bis dieses wunderbare Violinkonzert auch in Europa anhaltende Begeisterung auszu- lösen vermochte… 54 DIE T M A R W I T T I G M A R T INA PACH M ANN CH R I S T IAN S EI F E R T 55 OBOE V I O LINE Viola
J EAN - Y V E S T HI B A U DE T K LA V IE R Z a ub e r d e r M us i k i n L e i p z i g Maurice Ravel Wolfgang Amadeus Mozart »Scheherazade«-Ouvertüre Klavierkonzert G-Dur KV 453 George Gershwin Anton Bruckner Concerto in F 7. Sinfonie Nikolai Rimski-Korsakow »Scheherazade« MDR SINFONIEORCHESTER Sonntag MDR SINFONIEORCHESTER Sonntag 19. Juni 2011 15. Mai 2011 Mihaela Ursuleasa | Klavier 19.30 Uhr Jean-Yves Thibaudet | Klavier 19.30 Uhr Carl St. Clair | Dirigent Leipzig Jun Märkl | Dirigent Leipzig Gewandhaus Gewandhaus Anton Bruckners 1884 in Leipzig uraufgeführte 7. Sinfonie, Jean-Yves Thibaudet und Chefdirigent Jun Märkl verbindet eine »Seiner Majestät, dem Könige Ludwig II. von Bayern in tiefster lange und intensive künstlerische Freundschaft, von der sich Ehrfurcht gewidmet«, ist ohne Zweifel sein populärstes Werk. jetzt auch das Leipziger Publikum überzeugen kann. Mit dem In der Musik von Anfang an spürbar ist eine deutliche Nähe zu Concerto in F haben beide ein Werk ausgewählt, das die Richard Wagner, Bruckners »unerreichbarem Ideal«, dem »Meister Facetten von Solist und Orchester hervorragend präsentieren aller Meister«, wie er ihn im Widmungstext bezeichnete. Nicht nur kann. Gerahmt wird dieses Stück von zwei musikalischen in der Themengestaltung, die im ersten Satz beispielsweise den Gemälden, die in die sagenhafte Welt der Prinzessin Scheherazade Beginn des Rheingold-Vorspiels aufschimmern lässt, sondern auch und der Geschichten aus 1001 Nacht entführen. Nikolai in der Linienführung des Trauergesangs im zweiten Satz (vollendet Rimski-Korsakow benannte die Episoden und Bilder nach Wagners Tod 1883) und in der Besetzung (mit vier Wagner- die ihn inspirierten direkt: Das Meer und Sindbads Tuben) werden diese Bezüge deutlich. Bruckner gelingt es damit, Schiff, die phantastische Erzählung des Prinzen die wichtigsten musikalischen Errungenschaften Wagners, Kalender, der Prinz und die Prinzessin, das Fest in seine »unendliche Melodie« und die gestische Kraft Bagdad, das an dem Felsen mit dem ehernen seiner »sprechenden Musik«, für die spätroman- Reiter zerschellende Schiff. tische Sinfonik nutzbar zu machen. 56 ANNA F U CH S N O R B E R T HIL G E R V E R A HIL G E R J O ACHI M F U CH S 57 V I O LINE V I O L O NCELL O V I O LINE V I O LINE
Zauber der Musik in Erfurt Z a ub e r d e r M us i k i n Erfurt Die 16. Auflage unserer Konzertreihe »Zauber der Musik« in Erfurt bringt einige neue Entwicklungen. Erstmals vergrößern wir die Bandbreite der musikalischen Angebote mit neuen Konzepten. Dabei ist es unser Ziel, die Leistungs- und Wandlungsfähigkeit der Musiker und Sänger des MDR Sinfonieorchesters und des MDR Rundfunkchores durch größere Genrevielfalt noch besser abzubilden. So werden Sie Gelegen- heit haben, drei bedeutende Kammermusikformationen aus Mitgliedern des »großen« Orchesters kennen zu lernen: die Sächsischen Bläsersolisten, das Leipziger Hornquartett und die Kammersymphonie Leipzig. Darüber hinaus gibt der MDR Rundfunkchor unter seinem langjährigen Leiter Howard Arman nach längerer Pause wieder ein Konzert im Kaisersaal; hier werden Werke Franz Schuberts und Robert Schumanns im Mittelpunkt stehen. Und selbstverständlich werden Sie auch auf das gewohnte Weihnachtskonzert des MDR Kinderchores unter Leitung von Gunter Berger nicht verzichten müssen. 58 B E R ND B A R T EL S , S O L O T R O M PE T E | R AINE R R E G NE R , T R O M PE T E 59 R AINE R K ÖHLE R , H O R N | U W E G E B EL , P O S A U NE | B E R ND AN G E R HÖ F E R , S O L O T U B A
Anzeige KLASSIK künstler Werke von FRANZ stück und SCHUBERT künstler TALK ROBERT SCHUMANN MENSCHEN, MUSIK UND MEHR MDR Rundfunkchor Sonntag 1 x im Monat | 18.00 Uhr 26. September 2010 MDR STUDIO AUGUSTUSPLATZ | Leipzig Howard Arman | Dirigent 17.00 Uhr Heiko Reintzsch | Klavier Erfurt Beim MDR KLASSIK TALK treffen Sie bekannte Gesichter aus Kaisersaal Kultur, Medien und Politik, die sich für Musik begeistern. Dabei wird das MDR-Studio zur Lounge. In lockerer Feierabend- Zu ihrem 34. Geburtstag am 13. September 1853 schenkte Atmosphäre gewähren wir Einblicke in Leben und Arbeit des Robert Schumann seiner Frau Clara einen (von ihr wegen Stargastes, möchten mit Ihnen ins Gespräch kommen und den der Weichheit des Tons bevorzugten) Flügel der Düssel- ein oder anderen Tipp für den nächsten Konzertbesuch, die dorfer Firma Klems und komponierte als Zugabe das eigene CD-Sammlung oder das heimische Bücherregal geben. Bereichert wird der Abend mit Live-Musik der MDR-Ensembles. Vokalquartett Bei Schenkung eines Flügels. Für das heutige Konzert hat Howard Arman neben diesem kleinen Werk weitere Chorkompositionen von Robert Schumann und Franz Schubert ausgewählt, die von Heiko Reintzsch, allerdings auf einem Flügel eines anderen nam- haften Klavierbaumeisters, begleitet werden. Eintritt frei! Anmeldung unter www.mdr-klassik-talk@mdr.de 60 U T A K R E U T E R T H O M A S Z S CHE R PE V I O LINE KONTRABASS
GUNTER BERGER DI R I G EN T Z a ub e r d e r M us i k i n Erfurt Richard Strauss Serenade Es-Dur Richard Strauss Suite B-Dur Wolfgang Amadeus Mozart Harmoniemusik aus »Don Giovanni« »Sind die Lichter angezündet« Weihnachtskonzert Sächsische Bläsersolisten Sonntag MDR KINDERCHOR Donnerstag Leipziger Hornquartett 31. Oktober 2010 23. Dezember 2010 (Mitglieder des MDR Sinfonieorchesters) 17.00 Uhr Instrumentalensemble 19.00 Uhr Erfurt Gunter Berger | Dirigent Erfurt »Harmoniemusiken«, also Kammermusiken für Bläserensembles, Kaisersaal Kaisersaal bereicherten im späten 18. Jahrhundert zunehmend das Musik als Sprache der Seele, die überall und von allen verstanden Musikleben. Neben Originalkompositionen kamen schnell wird, steht bei diesem weihnachtlichen Programm im Mittelpunkt. Bearbeitungen aktuell berühmter Bühnenwerke in Mode. Dabei kommt auch das verbindende Gemeinschaftserlebnis durch Opernkomponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart nutzten diese populäres Liedgut zum Mitsingen nicht zu kurz. Der christliche Möglichkeit der Verbreitung ganz bewusst und stellten von Hintergrund des Weihnachtsfestes wird musikalisch stimmungsvoll vornherein Arrangements für Harmoniemusik zur Verfügung. Mit ausgeleuchtet. Aber ebenso wichtig ist der Appell zu Frieden und Blick auf Die Entführung aus dem Serail beklagte sich Mozart Verständigung über Grenzen und Kulturen hinweg, den wir zu allerdings in einem Brief an den Vater: »Sie glauben nicht wie Weihnachten in besonderer Weise spüren. Kinder als Träger einer schwer es ist so was auf die harmonie zu setzen – dass es den Hoffnung, die auf die Zukunft einer besseren Welt gerichtet ist, baßinstrumenten eigen ist, und doch nichts von der verkörpern diese Gedanken auf eine besonders bewegende Art Wirkung verloren geht«. Joseph Triebensees und Weise. Der festlich illuminierte Kaisersaal schafft alljährlich originelle Bearbeitung von Don Giovanni den glanzvollen Rahmen für dieses beliebte Konzert. entstand um 1810. 62 HE R M ANN R EINH O LD M o n i k a R i e tzs c h e L S U S ANNE S CHNEIDE R 63 V I O LINE Violine F LÖ T E
A n tj e W e i t h a a s Violine Z a ub e r d e r M us i k i n Erfurt LUDWIG VAN BEETHOVEN »CORIOLAN«-OUVERTÜRE FRANZ SCHUBERT Wolfgang Amadeus Mozart 6. SINFONIE Sinfonie B-Dur KV 319 LUDWIG VAN BEETHOVEN Wolfgang Amadeus Mozart 5. KLAVIERKONZERT Violinkonzert B-Dur KV 207 Peter Tschaikowski StreicherSerenade C-Dur MDR SINFONIEORCHESTER Sonntag 13. März 2011 Kammersymphonie Leipzig Sonntag N.N. | Klavier 17.00 UHR (Mitglieder des MDR Sinfonieorchesters) 29. Mai 2011 David Afkham | Dirigent Erfurt 17.00 Uhr Kaisersaal Antje Weithaas | Violine und Leitung Erfurt »Was Schuberts Symphonien anbelangt, bewundere ich sie so, Kaisersaal dass ich nicht zögere, sie gleich hinter Beethoven, weit vor Trotz eines klaren Bekenntnisses zu seiner russischen Herkunft Mendelssohn, ebenso wie vor Schumann zu stellen. zählte Peter Tschaikowski in der russischen Musik des … An Originalität der Harmonie und Modulation, mit der Gabe 19. Jahrhunderts zu den eigenwilligsten und einsamsten des Instrumentalkolorits hat Schubert niemand übertroffen. … Erscheinungen. Eine glühende Verehrung für Mozart und seine Ich zögere nicht zu sagen, dass ich zwar Schuberts Lieder liebe, Überzeugung, in der europäischen Klassik ein künstlerisches aber seine Instrumentalmusik noch höher schätze.« Leitbild gefunden zu haben, brachten ihn bald in deutlichen Antonín Dvořák Gegensatz zu den Novatoren des »Mächtigen Häufleins« um Balakirew, Mussorgski und Rimski-Korsakow, von denen er sich in scharfen und oft einseitigen Worten distanzierte. Gleichwohl entwickelte Tschaikowski aus der Synthese von bodenständig- russischen Elementen mit stilistischen, formalen und technischen Errungenschaften der abendländischen Musikkultur seine unverwechselbare Tonsprache. 64 DIE T M A R K O R T H F R AN K M I T T A G R ENÉ B O G NE R 65 V I O L O NCELL O so l o F A G O T T Violine
Zauber der Musik in magdeburg Z a ub e r d e r M us i k i n M a g d e burg Von der Barockmusik bis zur Vokalsinfonik des 20. Jahrhunderts reicht das außergewöhnlich facettenreiche Programm, mit dem MDR Sinfonieorchester, MDR Rundfunkchor sowie MDR Kinderchor im diesjährigen »Zauber der Musik« in der Magdeburger Johanniskirche zu hören sein werden. Chefdirigent Jun Märkl vereint in seinem Konzert einige der besten Werke des großen deutschen romantischen Repertoires, und es ist uns eine besondere Freude, dass Brahms’ berühmtes Doppelkonzert von zwei so herausragenden Instrumentalisten wie Baiba Skride und Jan Vogler interpretiert werden wird. Zu den ebenso vielversprechenden wie bereits international sehr erfolgreichen Vertretern der ganz jungen Generation zählen die Pianistin Alice Sara Ott und der Dirigent Krzysztof Urbański, die wirklich zauberhafte Musik im Reisegepäck haben. Auf einen höchst abwechslungsreichen Streifzug durch die Jahrhunderte, bei dem es vergnügliche wie anrührende Seiten zu entdecken gibt, nimmt uns der Engländer Paul Goodwin mit. Einen Höhepunkt der besonderen Art bietet der letzte Abend, wenn der dänische Dirigent Thomas Dausgaard in einem Konzert Szymanowskis Stabat mater, eines der schönsten Werke polnischer Kirchen- musik, mit Anton Bruckners Zweite Sinfonie vereint. 66 S V EN F R IED R ICH 67 V I O LA
PA U L G O O D W IN DI R I G EN T Z a ub e r d e r M us i k i n M a g d e burg Ludwig van Beethoven »Coriolan«-Ouvertüre Henry Purcell Peter Tschaikowski »King Arthur« Suite 1. Klavierkonzert Georg Friedrich Händel Antonín Dvořák Concerto a due cori HWV 333 5. Sinfonie William Walton »Façade« Suite Edward Elgar »Nursery« Suite MDR SINFONIEORCHESTER Samstag 13. November 2010 Ralph Vaughan Williams »The Lark Ascending« für Violine und Orchester Alice Sara Ott | Klavier 17.00 Uhr Krzysztof Urbański | Dirigent Magdeburg Mark-Anthony Turnage »Scherzoid« Johanniskirche Zwei junge »Senkrechtstarter« treffen aufeinander: Hier der knapp 30-jährige Dirigent, gerade jüngst zum Chefdirigenten MDR SINFONIEORCHESTER Samstag in Trondheim gekürt und bei jedem seiner Auftritte mit 9. Oktober 2010 Lorbeeren überhäuft, dort die junge Pianistin, die schon mit Ray Chen | Violine 17.00 Uhr 22 Jahren Exklusivkünstlerin eines großen internationalen (1. Preisträger des Reine-Elisabeth-Wettbewerbs 2009) Magdeburg Labels geworden ist. Zusammen mit dem MDR Sinfonie Paul Goodwin | Dirigent Johanniskirche orchester werden sie eine aufregende Version von Tschaikowskis erstem Klavierkonzert präsentieren, musikalisch sorgfältig Ein höchst intelligentes Programm, das die faszinierende Band- eingepasst in Beethovens Coriolan-Ouvertüre und breite britischer Musik vom 17. Jahrhundert bis zur Dvořáks viel zu selten gespielte 5. Sinfonie. Gegenwart bedient! Die thematischen Verweise sind vielfältig: Sie reichen von der Oper bei Purcell, der auf ein Gedicht bezogenen Romanze bei Vaughan Williams bis zu den frei gebildeten »Sujets« des experimentellen »entertainments« in Waltons Façade und in den Kindheits- erinnerungen in Elgars Suite. 68 J o h a n n a Er e m i a W O L F G AN G M AX R ENÉ R ICH T E R 69 Viola Viola KONTRABASS
B a i b a S kr i d e Violine Z a ub e r d e r M us i k i n M a g d e burg Johannes Brahms Ungarische Tänze Johannes Brahms Doppelkonzert »Sind die Lichter angezündet« Franz Liszt Weihnachtskonzert Ungarische Rhapsodie Nr. 1 Richard Strauss »Don Juan« MDR KINDERCHOR Sonntag 19. Dezember 2010 MDR SINFONIEORCHESTER Samstag Instrumentalensemble 17.00 Uhr 22. JANUAR 2011 Gunter Berger | Dirigent Magdeburg Baiba Skride | Violine Jan Vogler | Violoncello 17.00 Uhr Johanniskirche Jun Märkl | Dirigent Magdeburg »Sind die Lichter angezündet« – dem MDR Kinderchor ist es Johanniskirche zur guten Tradition geworden, mit diesem ihm zugedachten Hinsichtlich des 1887 entstandenen Doppelkonzerts sprach Weihnachtslied alljährlich die Konzerte zur Adventszeit Brahms gegenüber Clara Schumann von einem »lustigen anzustimmen. Die vom Gründer und langjährigen Leiter des Einfall«. Der ursprüngliche, gar nicht so lustige Anlass für die Chores, Hans Sandig, geschriebene Weise nach Worten von Komposition war aber der Versuch, eine tiefe Verstimmung im Erika Engel zieht nach wie vor Jung und Alt in ihren Bann. Verhältnis zu Joseph Joachim aus der Welt zu schaffen, was Neben solch moderneren Liedern dürfen sich die Gäste des Brahms auch gelang. Joachim, der dem Freund schon beim Konzerts freilich auch auf all die alt bekannten freuen, die von Violinkonzert beratend zur Seite gestanden hatte, erklärte sich der Heiligen Nacht, von Christi Geburt und von den Gebräu- bereit, gemeinsam mit dem Cellisten Robert Haus- chen der Weihnachts- mann die neue Komposition auf ihre Spielbarkeit zeit künden. hin durchzusehen. Die Uraufführung fand im Herbst 1887 mit den beiden als Solisten und Brahms als Dirigenten in Köln statt. 70 T IN O B ÖL K U T E G Ü N T HE R HAN S - W E R NE R M EHLIN G 71 so l oH O R N F LÖ T E V I O LINE
Anzeige Karol Szymanowski Stabat mater Anton Bruckner 2. Sinfonie MDR SINFONIEORCHESTER | MDR Rundfunkchor Samstag 16. April 2011 Simona Šaturová | Sopran N.N. | Alt 17.00 Uhr N.N. | Bariton Thomas Dausgaard | Dirigent Magdeburg Johanniskirche »Wenn ich etwas Wichtiges zu sagen habe, muss ich vorher CLARA Atem holen.« Bei der 1871/72 komponierten Zweiten praktizierte Bruckner es erstmals, einzelne Abschnitte durch Generalpausen voneinander abzugrenzen. Die Wiener Philharmoniker lehnten das Werk ab – dass es keineswegs unspielbar war, demonstrierte Bruckner, als er es auf eigene Kosten am 26. Oktober 1873 im Wiener Musikvereinssaal SCHUL-MUSIK-NETZWERK selbst erfolgreich uraufführte. Ein Kritiker urteilte begeistert: »Aus dieser Sinfonie tritt uns eine musikalische Persönlichkeit entgegen, welcher die zahlreichen Clara heißt das Schul-Musik-Netzwerk des MDR. Erfunden für junge Leute und unterstützt Gegner, die sie gefunden, nicht würdig sind, die von den Kultusministerien in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist es ein Forum für Schuhriemen aufzulösen. Er kann lächeln über Kinder- und Jugendaktivitäten der reichen Musiklandschaft Mitteldeutschlands. seine Widersacher, denn an Wissen und Können Jeder Lehrer, jeder Schüler, jede Klasse oder Schule der drei Länder kann mitmachen, sich zu stehen sie unendlich weit unter ihm.« Kursen, Projekten und Proben bei Orchester und Chören des MDR anmelden, sich für Schul besuche einzelner Sänger oder Musiker (oder gar des gesamten Orchesters und Chores) bewerben. Es gibt kostenlose Unterrichtsmaterialien und günstige Eintrittskarten für Konzerte. Mehr zu CLARA im Netz unter: www.mdr-clara.de 72 M ICHAEL G Ü HNE ALEXANDE R R O S K E HORN so l o K LA R INE T T E
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