Tourismus 07-08/2021 - IHK-Magazin
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
07-08/2021 www.magazin.ihk-muenchen.de Tourismus Wie gelingt der Neustart in der Coronapandemie? IAA Mobility Sanierung IHK-Wahl 2021 Die Messe will in München zeigen, Realer Fall aus der Praxis: So läuft BayWa-Chef Klaus Josef Lutz wie nachhaltige Mobilität aussehen kann eine Insolvenz in Eigenverwaltung ab ist neuer IHK-Präsident
STARK. STÄRKER. TRANSIT. PROBEFAHRT BUCHEN Einfach QR-Code mit Ihrer Smartphone- Kamera scannen. FORD RANGER WILDTRAK FORD TRANSIT CUSTOM FORD TRANSIT KASTENWAGEN 2.0l TDCi Diesel, 156KW (213 PS), Automa- 2,0l EcoBlue 77 kW (105 PS) 260 L1, Tages- 2,0l TDCi Diesel, 77 KW (105 PS), 290 L2, Ta- tik, Tageszulassung u.a. mit: Regensensor, zulassung, u.a. mit Bordcomputer, Bergan- geszulassung, Bordcomputer, Berganfahras- Park-Pilot vorne + hinten mit Rückfahrkame- fahrassistent, ESP, TCS, Start-Stopp-System, sistent, ESP, TCS, Start-Stopp-System, ra, Tempomat, Audio-System, Klimaautoma- Zentralverriegelung, Easy Fuel, Doppelflügel- Zentralverriegelung,Easy Fuel, Doppelflügel- tik, Multifunktions-Lederlenkrad, Verkehrs- hecktür, Schiebetür rechts, Wärmeschutzver- hecktür, Fensterheber vorne elektr., Schie- schild-Erkennungssystem, Frontscheibe glasung, Laderaunbeleuchtung, Ford Audio- betür rechts, Wärmeschutzverglasung, Ford beheizbar, Wärmeschutzverglasung u.v.m. system mit Ford Pass Connect u.v.m. Audiosystem mit Ford Pass Connect u.v.m. 279,- 169,- 189,- Monatliche Leasingrate netto Monatliche Leasingrate netto Monatliche Leasingrate netto € 1,2 € 1,3 € 1,4 Beispielfoto von Fahrzeugen der Baureihe. Die Austattungsmerkmale der abgebildeten Fahrzeuge sind nicht Bestandteil des Angebots. Wir sind für mehrere bestimmte Darlehensgeber tätig und handeln nicht als unabhängiger Darlehensvermittler. 1) Ein Leasingangebot der ALD Lease Finanz GmbH, Nedderfeld 95, 22529 Hamburg für Gewerbekunden (ausgeschlossen sind Großkunden mit Ford Rahmenabkommen sowie gewerbliche Sonderabnehmer wie z. B. Taxi, Fahrschulen, Behörden) mit € 2.000,00 netto (€ 2.380,00 brutto) Leasing-Sonderzahlung, bei 36 Monaten Laufzeit und 30.000 km Gesamtlaufleistung. Ist der Leasingnehmer Verbraucher, besteht nach Vertragsschluss ein Widerrufsrecht. 2) € 279,00 netto (€ 332,01 brutto) monatliche Leasingrate, auf Basis eines Fahrzeugpreises von € 30.626,00 netto (€ 36.4440,94 brutto), zzgl. € 747,90 netto (€ 890,00 brutto) Überführungskosten. 3) € 169,00 netto (€ 201,11 brutto) monatliche Leasingrate, auf Basis eines Fahrzeugpreises von € 16.392,00 netto (€ 19.431,51 brutto), zzgl. € 915,97 netto (€ 1.090,00 brutto) Überführungskosten. 4) 189,00 netto (€ 224,91 brutto) monatliche Leasingrate, auf Basis eines Fahrzeugpreises von € 17.400,00 netto (€ 20.706,00 brutto), zzgl. € 915,97 netto (€ 1.090,00 brutto) Überführungskosten. Druckfehler, Irrtum und Änderung vorbehalten. ANGEBOTE NUR FÜR GEWERBLICHE KUNDEN ZUZÜGLICH DER GESETZLICHEN MEHRWERTSTEUER! Automobilforum Kuttendreier GmbH 1 Hauptbetrieb mit Transit Center • Drosselweg 21 • 81827 München 2 Moosach mit Transit Center • Dachauer Straße 463 • 80993 München 3 FORD STORE | Solln • Meglinger Str. 30-32 • 81477 München 4 Berg am Laim • Neumarkter Str. 80 • 81673 München
EDITORIAL Warum wir keine Zeit zum Ausruhen haben Liebe Leserinnen und Leser, ich freue mich, Sie heute zum ersten Mal hier begrüßen zu dürfen. Am 30. Juni bin ich zum neuen IHK-Präsidenten gewählt worden. Dies ist eine große Ehre für mich und eine Verantwortung, die ich sehr ernst nehme. Meine Erfahrungen als Unternehmer und als CEO der BayWa AG werde ich einbringen, um die Wettbewerbsfähigkeit aller Unternehmen in Bayern zu stärken. Ein Wort zu meinem Vorgänger als IHK-Präsident, Eberhard Sasse: Ich bin dankbar, in den vergange- nen Jahren als einer seiner Vizepräsidenten für die IHK tätig gewesen zu sein. Ich habe viel von ihm gelernt und werde seine Grundwerte weiterführen. Diese Kontinuität ist mir wichtig. Vielen Dank für alles, lieber Eberhard! Zeit zum Ausruhen haben wir keine, denn die Herausforderungen sind riesig. Unser Taktgeber für die kommenden Wochen wird die Bundestagswahl sein. Am 26. September 2021 geht es um eine Richtungsentscheidung: Wie wollen wir in Deutschland die drei großen Herausforderungen unserer Zeit anpacken – die Digitalisierung, die Dekarbonisierung und die demografische Entwicklung? Wel- che Lehren ziehen wir aus der Pandemie, die schonungslos die Schwachstellen und Versäumnisse in unserem Land freigelegt hat? Der Weg ist klar: Erneuerung und Aufbruch sind die Leitmotive, und die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft muss die Devise der nächsten Bundesregierung sein. Das ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen IHK-Befragung zur Bundestagswahl unter 1 350 Betrieben in ganz Bayern. Der Befund: Deutschland ist zu kompliziert, zu träge und zu fantasie- los. Die Verwaltung ist noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Bei den digitalen Schlüsseltechnologien haben wir den Anschluss an die Weltspitze verloren. Unsere Bildungs- und Arbeitssysteme Foto: BayWa AG/Forster & Martin sind aus der Zeit gefallen. Eine niederschmetternde Analyse. Erneuerung ist also dringend nötig – und sie ist möglich. Die IHK hat konkrete Vorschläge vorgelegt, wie diese Erneuerung gelingen kann. Auf www.ihk-muenchen.de/bundestagswahl finden Sie alle Ergebnisse der Umfrage und unsere Impulse für die neue Legis- laturperiode. In den nächsten Wochen erscheinen auf der Website außerdem Interviews mit allen bayerischen Spitzenkandidaten und Prof. Klaus Josef Lutz, Präsident der IHK für München und Oberbayern Stimmen aus dem IHK-Ehrenamt. Machen Sie sich ein eigenes Bild und helfen Sie uns dabei, unser Land wieder fit zu machen. Ihr Klaus Josef Lutz 3
I N H A LT TITELTHEMA NAMEN + NACHRICHTEN TOURISMUS 6 AUSBILDUNGSSCOUTS Das Erfolgsprojekt wird verlängert Von Hygieneregeln bis zum höheren Sicherheitsbedürfnis der Gäste – Corona hat die Touristik verändert. Wie Urlaubsregionen in UNTERNEHMERPROFIL Oberbayern reagieren und was Experten der Branche empfehlen. 10 THOMAS GRÜBEL Der Gründer der GOVECS AG will mit E-Rollern die Mobilität in der Stadt verändern Foto: Tourist Information Kochel a. See, Daniel Weickel TITELTHEMA 12 TOURISMUS Wie Anbieter in Oberbayern in der Pandemie die Verbindung zu ihren Gästen halten wollen 15 12 TRENDS Branchenexperten über den Aspekt Sicherheit im Tourismus und neue Vermarktungsmodelle 18 NACHHALTIGKEIT Zwei Unternehmer zeigen, wie Umwelt und Betrieb vom nachhaltigen Wirtschaften profitieren STANDORTPOLITIK STANDORTPOLITIK NEUER PRÄSIDENT 22 MOBILITÄT Wirtschaftlich, innovativ und klimaschonend – Die Vollversammlung hat BayWa-Chef Klaus Josef Lutz (Bild unten) Ideen für die Mobilität der Zukunft zum neuen IHK-Präsidenten gewählt und auch über das neue 26 MESSE IAA Präsidium abgestimmt. Die IAA Mobility will in München eine Vielzahl von Innovationen präsentieren 28 VOLLVERSAMMLUNG Foto: Goran Gajanin/Severin Schweiger/daskraftbild.com Klaus Josef Lutz, Vorstandsvorsitzender der 28 BayWa, ist neuer IHK-Präsident 31 INTERVIEW Der neue IHK-Präsident über die Kernthemen seiner Amtszeit 34 KLIMASCHUTZ Wirtschaftswissenschaftler Ottmar Edenhofer über CO₂-Preise und globales Teamwork als BETRIEB + PRAXIS Schlüssel zur Klimarettung BÜRO MIT ZUKUNFT 38 AUS DER REGION Der Druck zum Ausbau der B15 neu wächst Nach den Erfahrungen mit Homeoffice, Videocalls & Co. ist die kom- plette Rückkehr zu Präsenzpflicht und traditionellen Arbeitsformen UNTERNEHMEN + MÄRKTE eher unwahrscheinlich. Das hat Folgen für die Gestaltung von Büros. 40 SANIERUNG Wie eine Insolvenz in Eigenverwaltung ablaufen kann, zeigt das Beispiel der Foto: Avantgarde Experts Otto Dilg GmbH 43 IHK AKTUELL 50 Neue Standardvertragsklauseln 44 WETTBEWERB Exportpreis Bayern: Gesucht sind Firmen mit kreativen Strategien in Coronazeiten 4 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 07-08/2021
46 LUDWIG MEISTER Der Großhändler für technische Teile plant langfristig – und hat Lehren aus der Coronakrise gezogen 48 REISER SIMULATION AND TRAINING Das Hightech-Unternehmen zeigt, wie sich ein Mittelständler international behaupten kann SIE SUCHEN BETRIEB + PRAXIS BÜROFLÄCHEN, 50 ARBEITSWELT DIE AUCH MORGEN Mehr Homeoffice und virtuelle Zusammenarbeit – wie wirkt sich das auf die Gestaltung von Büros aus? MIT IHREM 54 KRISENBERATUNG UNTERNEHMEN Mit der richtigen Strategie zurück zum Erfolg 57 IHK AKTUELL SCHRITT HALTEN? Sorgfaltspflichtengesetz/Finanzanlagenvermittler 58 DIGISCOUTS Als Digiscouts setzen Azubis eigenständig Digita- lisierungsprojekte um – zwei Beispiele aus der Praxis ALLES EINE FRAGE 60 ELEMENTARSCHÄDEN DES STANDORTS. Immer mehr Extremwetterereignisse erfordern Eigenvorsorge von den Unternehmen DA SCHAU HER 62 CAMPING AM SEE Rettung für Pandemiegeplagte und »Lebensprojekt« RUBRIKEN 3 EDITORIAL 8 FIRMENJUBILÄEN 64 VERÖFFENTLICHUNGEN + BEKANNTMACHUNGEN – E rgebnisse der konstituierenden Sitzungen der Voll- versammlung und der IHK-Regionalausschüsse Wenn Sie für Ihr Unternehmen heute • Präsident und Präsidium schon an morgen denken, sollte Ihr • Vorsitzende und Stellvertreter der Standort mehr als nur gut angebunden Regionalausschüsse sein . Als Entscheider mit Weitblick brauchen Sie einen –Entfristung der Ausbildungsregelung Fachprakti- erfahrenen, zuverlässigen Vermieter. Einen, der immer ker/in Informationstechnologie Systemintegration für Sie da ist und Ihnen zahlreiche Mehrwerte bietet. – Besondere Rechtsvorschriften für die Prüfung zum Einen, der mit flexiblen Strukturen offen ist für Ihre sich anerkannten Fortbildungsabschluss Geprüfte/r wandelnden Bedürfnisse. Der auf Fairness und Transparenz Berufsspezialist/in Technische/r Kaufmann/frau ebenso Wert legt, wie auf die stetige Verbesserung 68 FIRMENINDEX der Infrastruktur – auch unter ökologischen Aspekten. 87 TERMINE Weitere Infos und provisionsfreie Vermietung unter 98 KARIKATUR/IMPRESSUM +49 89 30909990 oder info@businesscampus.de Beilagenhinweis: Aigner Immobilien (Teilauflage), WORTMANN fb.com/ihk.muenchen.oberbayern @IHK_MUC Das IHK-Magazin gibt es auch online: www.magazin.ihk-muenchen.de businesscampus.de
NAM EN + NACHRICHTEN KURZ & KNAPP AusbildungsScouts Corona Erfolgsprojekt läuft weiter Überbrückungshilfe Die AusbildungsScouts sind weiter in bayerischen Klassenzimmern un- verlängert terwegs: Das Projekt des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags Coronabedingte Schließungen und Beschrän- (BIHK) zur besseren Berufsorientierung ist zum zweiten Mal verlängert kungen dauern in einigen Branchen weiter an. worden. Die bayerischen IHKs tragen mit 1,1 Millionen Euro rund 60 Die Bundesregierung hat deshalb die Überbrü- Prozent der Projektkosten. Das Bayerische Wirtschaftsministerium über- ckungshilfen für betroffene Unternehmen und nimmt in den nächsten drei Jahren 700 000 Euro. Soloselbstständige bis zum 30. September Seit Februar 2016 haben fast 4 000 als AusbildungsScouts geschulte Azu- 2021 als Überbrückungshilfe III Plus verlängert. bis aus bayerischen Betrieben die Vielfalt der Lehrberufe und die guten Die Förderbedingungen werden beibehalten. Karrierechancen durch eine Ausbildung in den Klassenzimmern vorge- Neu kommt die Restart-Prämie hinzu, mit der stellt. Sie haben damit rund 110 000 Schüler im Freistaat erreicht und im Firmen einen höheren Zuschuss zu den Perso- persönlichen Gespräch für die Ausbildung geworben. nalkosten erhalten können. Die Neustarthilfe ausbildungsscouts.bihk.de wird ebenfalls bis zum 30. September 2021 als Neustarthilfe Plus weitergeführt. Weitere Infos Wertvolle Hilfe – AusbildungsScouts unter: www.ihk-muenchen.de/corona Immobilien München bleibt begehrt Foto: Robert Kneschke/Adobe Stock Kaum ein Immobilienmarkt in Deutschland zeigt sich so krisenfest wie der der bayeri- schen Landeshauptstadt. München steht nach wie vor auf den Einkaufslisten nationaler und internationaler Investoren weit oben. Aktuelle Daten dazu präsentiert der neue Marktbe- richt der Landeshauptstadt München, der in Digitalisierung Zusammenarbeit mit dem Immobilien-Dienst- leister Colliers entstanden ist. Neue Kompetenzen erwerben www.wirtschaft-muenchen.de/publikationen/ pdfs/Munich-immobilien-real-estate- report_21-22.pdf Um Unternehmen bei der Digitalisierung zu unter- stützen, arbeitet die IHK für München und Oberbay- ern mit der Google Zukunftswerkstatt zusammen Ausbildung und bietet IHK-Mitgliedern kostenfreie IT-Fortbildun- Preis für Betriebe gen an. Diese Google Career Certificates sind als Die Stadt München will mit dem Erasmus- Fortbildungsprogramm Teil des Pact for Skills der Grasser-Preis die exzellente Ausbildungsleis- Europäischen Kommission. tung von Münchner Unternehmen würdigen. Die Onlinekurse sind insbesondere für Soloselbst- Ausbildungsbetriebe sowie Ausbilder können sich für die Auszeichnung bis zum 30. Juli ständige sowie, kleine und mittlere Unternehmen 2021 bewerben. Der Preis wird in Kooperation gedacht und sollen die Digitalkompetenzen erwei- mit der IHK für München und Oberbayern, tern. Die meist englischsprachigen Kurse finden auf der Handwerkskammer für München und Oberbayern und dem Verband Freier Berufe in der Webplattform Coursera statt, die IHK stellt dafür Bayern e. V. verliehen. Infos unter: kostenfreie Zugänge zur Verfügung. www.muenchen.de – Suchbegriff www.ihk-muenchen.de/google-career-certificates »Erasmus-Grasser-Preis« 6
PERSONALIA Wacker Chemie AG Mangel – auf Kunststoffe müssen Wechsel an der Unternehmen oft lange warten Spitze Christian Hartel (50) hat Mitte Mai 2021 den Vor- standsvorsitz der Wacker Foto: DmyTo/Adobe Stock Chemie AG, München, übernommen. Sein Vor- gänger Rudolf Staudigl (66) verabschiedete sich nach 13 Jahren an der Fir- menspitze in den Ruhestand. www.wacker.com Knappe Rohstoffe Unternehmen suchen Auswege Serviceplan Group SE & Co. KG Wie reagieren Firmen auf die akute Rohstoffknappheit? Sie suchen Neuer Chief People vermehrt neue Lieferanten, erhöhen die Lagerhaltung und flexibili- sieren ihre Produktion. Das zeigt eine aktuelle Befragung des Deut- Officer schen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). An der Umfrage beteiligten sich rund 320 Betriebe, die derzeit vom Mangel an Roh- Seit 1. Mai 2021 ist Carolyn Schlak (49) Chief stoffen und Vorprodukten – etwa bei Holz, Kunststoff sowie Stahl People Officer (CPO) bei der Serviceplan und Aluminium – besonders betroffen sind. Group SE & Co. KG, München. Viele Unternehmen richten ihre Schichtmodelle und Fertigungsin- In dieser Funktion trägt sie tervalle aktuell stark auf die Verfügbarkeit der Vorprodukte aus und für alle HR-Themen Ver- nehmen eine kostenintensivere Beschaffung beispielsweise über antwortung und berichtet Onlineportale oder Broker in Kauf. Einige Unternehmen berichten, als Mitglied des Service- dass sie vermehrt auf Überstundenabbau, Urlaub und Kurzarbeit plan Holding Boards bei ihrer Belegschaft setzen müssen, weil Rohstoffe und Vorpro- direkt an CEO Florian dukte für die Fertigung fehlen. Auch Produktionsstopps, eine teil- Haller. weise Stilllegung von Anlagen sowie zurückgestellte Investitionen www.serviceplan.com nehmen zu. Gleichzeitig prüfen Unternehmen kreative Wege, dem Mangel zu begegnen. Hierzu zählen neben einer verstärkten Eigen- erzeugung oder der Nutzung alternativer Rohstoffe auch die Ver- wendung von Recyclaten sowie eine Veränderung der Produktzu- MAN Truck & Bus sammensetzung. Neuer CIO Perspektivisch sehen Unternehmen in der Kreislaufwirtschaft, dem Ausbau von Recycling sowie höherer Ressourceneffizienz wichtige Maßnahmen, um die Abhängigkeit von Rohstoffen zu verringern. André Wehner (51) ist neuer Chief Infor- www.dihk.de mation Officer (CIO) bei MAN Truck & Bus, München. In dieser Funktion verantwortet er seit 1. Juni 34 000 2021 die weltweite IT von MAN Truck & Bus, zu der auch die Produktions- werke, die Logistikcenter und die eigenen Landes- größere Betriebe wurden in den ersten vertriebsgesellschaften als Anwendergruppen gehören. drei Monaten 2021 in Deutschland gegründet – Wehner folgt auf Stephan fast sechs Prozent mehr als im Fingerling, der als Geschäftsführer zur Volks- gleichen Zeitraum 2020. wagen Group IT Services GmbH wechselt. www.mantruckandbus.com Quelle: Statistisches Bundesamt Fotos: Wacker Chemie AG, Serviceplan Group/Thorsten Jochim, MAN Truck & Bus 7
J U B I LÄEN Firmenjubiläen Foto: Fotolia©Prostock-studio Ihr Unternehmen Gestaltung: ideenmuehle.com, Bildnachweis: Fotolia © Prostock-studio begeht in diesem Jahr ein Jubiläum? Ihr Unternehmen feiert Das ist auf jeden Fall ein Grund zum Geburtstag! Wir gratulieren herzlich Feiern. 75 Jahre 50 Jahre Foto: Autohaus Weingärtner 06.06.19 16:28 ZUWA-Zumpe GmbH Reitmayr Gartengestaltung GmbH Laufen München Das Unternehmen startete 1946 als Der Gartenbau-Diplomingenieur Wer- Zumpe Waren und ist spezialisiert auf ner Reitmayr (Bild unten) gründete den Pumpentechnik in unterschiedlichsten Garten- und Landschaftsbaubetrieb gleich Branchen und Bereichen. Heute leiten – nach dem Studium. Sohn Sebastian Reit- neben den Senior-Geschäftsführern Petra mayr, Gärtnermeister, staatlich geprüfter und Helmut Wimmer – Jessica Wimmer Wirtschafter und Ausbilder, ist seit 2001 Andrea und Martin Weingärtner, und Simon Mangelberger den Familien- ebenfalls in der Firma und leitet das Un- Geschäftsführer des Autohauses betrieb in dritter Generation. ternehmen zusammen mit seinem Vater. 60 Jahre Foto: Reitmayr Gartengestaltung Foto: ZUWA-Zumpe GmbH Autohaus Weingärtner GmbH & Co. KG Waakirchen Die Ursprünge des Autohauses liegen in einer Fahrradwerkstatt. Dort begann Mar- tin Weingärtner 1960 nach seiner Prüfung zum Kfz-Meister mit Fahrzeugreparatu- ren. Ein großer Teil seiner Kunden waren US-Soldaten aus der damaligen Kaserne in Bad Tölz. Die Werkstatt wuchs schnell, Geschäftsführer Simon Mangelberger (l.) bald kam der Autoverkauf hinzu. Heute mit Jens Wucherpfennig, Leiter der wird das Autohaus von Martin Weingärtner IHK-Geschäftsstelle Rosenheim (Bild oben) und Manfred Wartner geführt. Werner Reitmayr (l.) und Sohn Sebastian IHK-Ehrenurkunde Foto: Goran Gajanin/Das Kraftbild Die IHK für München und Oberbayern würdigt unternehmerische Leistung mit einer kostenfreien Ehrenurkunde zum Firmenjubiläum. Die Urkunde wird individuell für das Unternehmen geschrieben. Bei einem besonderen Jubiläum ab 50 Jahren überreicht die IHK die Urkunde nach Terminverein- barung auch gerne persönlich. Bestellung unter: www.ihk-muenchen.de/firmenjubilaeum IHK-Ansprechpartnerin Monika Parzer, Tel. 089 5116-1357 monika.parzer@muenchen.ihk.de 8 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 07-08/2021
ANZEIGE Die BayWa AG gratuliert M-net zum 25jährigen Jubiläum Wie bayerische Unternehmen von Glasfaser profitieren Wer erinnert sich noch an die Zeit, als es kein Internet gab und Tele- fone noch Wählscheiben hatten? Damals, also Mitte der 1990er Jahre, M-net Direct-Access M-net Connect-LAN Hochleistungs-Internet bis 10 Gbit/s Standortvernetzung bis 100 Gbit/s nahm auch Bayerns führender Glasfasernetz-Betreiber M-net seinen Anfang. Heute blickt das etablierte Unternehmen auf 25 Jahre Inno- Dedizierte Standleitung mit Punkt-zu-Punkt Ethernet- vation und Heimatverbundenheit zurück. Ein Jubiläum, zu dem auch symmetrischen Bandbreiten bis Festverbindung 10 Gbit/s die BayWa AG, einer der großen Geschäftskunden von M-net, ganz Dedizierte Bandbreiten bis Maximale Verfügbarkeit garantiert 100 Gbit/s – ideal zur Übertragung herzlich gratuliert. von Echtzeitdaten oder Rechen- Höchste Flexibilität durch zentrumskopplungen individuelle Konfigurations- M-net stärkt Markenwerte der BayWa möglichkeiten Sehr hohe Datensicherheit und Verfügbarkeit durch exklusiv „Wir gratulieren zu 25 Jahren erfolgreicher Unternehmensgeschichte Umfassender Service inklusive geschaltete Übertragungskanäle Planung, Installation und Wartung und wünschen der M-net zum Jubiläum alles Gute“, so Tobias Fausch, Flexible Konfiguration von 24/7 Netz- und Leitungsüber- CIO der BayWa AG, und ergänzt: „Bereits seit 2014 pflegen wir eine wachung Bandbreiten, Schnittstellen und Qualitätsparameter Partnerschaft auf Augenhöhe mit einer offenen und transparenten Optional mit DDoS-Schutz vor Kommunikation, was uns sehr freut. Die Markenwerte der BayWa sind Optionale Verschlüsselung Angriffen aus dem Internet (MACsec) für höchste Sicherheits- Solidität, Vertrauen und Innovation. All diese sehen wir durch M-net anforderungen gestärkt. Vor allem während der Corona-Zeit hat uns M-net mit ihren glasfaserbasierten Lösungen enorm unterstützt.“ professionelle Service durch den persönlichen Ansprechpartner hier Digitale Hauptversammlung für Aktionäre weltweit in München.“ Seit Beginn der Pandemie finden bei der BayWa fast alle Veranstal- tungen online statt. Viele der über 20.000 Mitarbeitenden weltweit BayWa setzt auf Standortvernetzung mit Connect-LAN befinden sich im Mobile-Office. Den entsprechend massiven An- Um die firmeneigenen Rechenzentren mit unterschiedlichen Stand- stieg an Bandbreitenbedarf meistert die BayWa mit leistungsstar- orten sicher zu vernetzen, vertraut die BayWa zudem auf das M-net ken Glasfaser-Anschlüssen aus der Produktkategorie Direct-Access. Produkt Connect-LAN. Bei dieser Punkt-zu-Punkt-Festverbindung „In kürzester Zeit hat uns M-net zwei weitere Glasfaser-Standleitun- handelt es sich um exklusiv bereitgestellte Übertragungskanäle, gen mit 10 Gbit/s bereitgestellt“, erklärt Melanie Skowron, Leiterin IT welche die beiden Rechenzentren mittels zwanzig 16 Gbit/s-Fiber- bei der BayWa. „Nur so konnten wir bereits im Juli 2020 unsere wich- Channel-Verbindungen koppeln. Die so erlangte Georedundanz bie- tige Jahreshauptversammlung für unsere Aktionäre weltweit erst- tet der BayWa maximale Sicherheit: Sollte ein Rechenzentrum aus- mals digital umsetzen. Besonders überzeugt hat uns die schnelle, fallen, stellt das zweite Rechenzentrum die Datenübertragung und sichere und störungsfreie Datenübertragung in Echtzeit sowie der -verfügbarkeit für das gesamte Unternehmen weiterhin sicher. Die BayWa AG vertraut auf 25 Jahre Glasfaser- Kompetenz Weil Aktionäre aus aller Welt zugeschaltet sind Ein Grund mehr für hochverfügbare Internet-Verbindungen. Symmetrische Bandbreiten mit bis zu 10 Gbit/s Sehr hohe Ausfallsicherheit dank Back-Up Lösung Komplettlösung inklusive Standortvernetzung Tobias Fausch m-net.de/geschaeftskunden CIO BayWa AG
U N T E R N E H MER P R O F I L Europas führender Hersteller von Elektrorollern stammt aus München. Gründer und Geschäftsführer Thomas Grübel will mit der GOVECS AG den Wandel der Mobilität in den Städten vorantreiben. HARRIET AUSTEN F ür Thomas Grübel gibt es nichts Weil es anfangs noch keinen Privatkun- stehen auch Kunden anderer Hersteller Schöneres, als in einem Café zu sitzen denmarkt für seine Produkte gab, starte- offen. Darüber hinaus betont Grübel im- und einen seiner Roller vorbeifah- te Grübel mit dem Firmengeschäft (B2B) mer wieder, »dass wir als Technologi- ren zu sehen. »Es sind die Kleinigkeiten, und vertrieb seine E-Roller, die er in einem eunternehmen gesehen werden wollen«. die einen antreiben«, meint der Gründer Werk in Breslau produzieren lässt, an Sha- Sämtliche Antriebskomponenten werden und Geschäftsführer der GOVECS AG, der ring- und Lieferfirmen. »Derzeit sind über von eigenen Ingenieuren entwickelt, alle nachhaltige Lösungen für die urbane Mi- 15 000 Sharing-Roller von uns in Europa Modelle sollen Apps und eine Connectivi- kromobilität entwickeln will. Auf seinen unterwegs«, sagt er stolz. ty-Box bekommen und mit der Cloud ver- Elektrorollern sind Sharing-Plattformen, bunden werden. »Damit können wir auf Lieferdienste, Firmenmitarbeiter und zu- Die Schwalbe zieht Marktanforderungen besser reagieren.« nehmend auch Privatleute in ganz Europa »Im Hinterkopf hatte ich immer das Schwarze Zahlen schreibt das Unterneh- unterwegs. B2C-Geschäft«, sagt Grübel. Der Absatz men zwar noch nicht, dieses Ziel musste Einer der erfolgreichsten Coups des beim Verkauf an Konsumenten sei auf lan- wegen Corona um zwei bis drei Jahre ver- 51-Jährigen war die Einführung des Kult- ge Sicht stabiler. Den Markteintritt schaffte schoben werden. Zum Glück spielten die rollers Schwalbe, mit dem er seit 2017 er mit einem geschickten Schachzug: Er Geldgeber mit: »Investoren mit Weitblick«, den Privatkundenmarkt aufrollt – ein Ge- suchte in Deutschland gezielt nach alten lobt Grübel. Der Umsatz ist 2020 um 70 bis schäftsbereich, der zunehmend an Akzep- Marken mit positivem Image – und stieß 80 Prozent eingebrochen, vor allem we- tanz gewinnt. »Hier spielen Emotionen auf die legendäre Schwalbe, ein Klein- gen der Flottenstilllegungen auf dem Sha- eine große Rolle«, sagt Grübel. Er fährt kraftrad der DDR, das von Simson in Suhl ring-Markt. Doch der Unternehmer nutzte selbst mit der Schwalbe ins Büro und bis in die 1980er-Jahre über 1,5 Millionen die Flaute: »Wir haben stark an unserer kennt »die Lust, elektrisch unterwegs zu Mal produziert worden war. Mit einem Infrastruktur gearbeitet, Mitarbeiter ein- sein – ein unvergleichlicher Fahrspaß«. langfristigen Vertrag sicherte er sich die gestellt und vieles schneller umgesetzt«, Grübel war immer schon Unternehmer: Namensrechte. »Ohne Schwalbe hätte es so Grübel. Dadurch sei es gelungen, »das Mit 19 Jahren betrieb er ein Sportgeschäft uns im Privatkundengeschäft nicht gege- Unternehmen auf stabilere Beine für die in München. 1998 ging er nach Hongkong, ben«, meint Grübel. Zukunft zu stellen«. wo er in den Lizenzrechtehandel für Spiel- Der charmante Roller findet immer mehr www.govecsgroup.com zeug einstieg. Da er »nicht nein sagen Fans. Trug das Konsumentengeschäft lan- kann«, wie er meint, nahm er nebenbei ge knapp zehn Prozent zum Umsatz den Auftrag an, einen Tretroller zu elek- bei, erreicht es nun bereits 20 bis 25 Zur Person trifizieren. Grübel fand, »da könnte ein Bu- Prozent. Die Diskussion um Nachhal- siness draus werden«, und gründete die tigkeit und Klimawandel sowie die Thomas Grübel, Jahrgang 1969, mach- Firma e-max in Hongkong, mit der er Elek- staatliche Förderung der E-Mobilität te sich gleich nach seiner Ausbildung als tromotoren in Benzinroller einbaute. Auf nutzen dem Münchner Mittelständler Großhandelskaufmann im Sport- und Dauer wollte der Unternehmer aber nicht (230 Mitarbeiter, 25 Millionen Euro Spielzeugbereich selbstständig. Während in Asien bleiben. Nach neun Jahren kehrte Umsatz 2019) und treiben die Nachfra- seiner Zeit in Hongkong beschäftigte er sich er nach München zurück und konzentrierte ge an. »Wir brauchen den Wechsel«, zum ersten Mal mit emissionsfreien Rol- sich auf die Entwicklung und Produktion ist Grübel vom Sinn seiner Premium- lern. Nach neun Jahren verkaufte er seine von Premium-E-Rollern für den europä- roller überzeugt. Damit die Menschen Firma e-max, kehrte nach München zurück ischen Markt. Seine Freunde würden ihn die Möglichkeit haben, etwas zu ver- und gründete 2009 GOVECS GmbH (seit als verrückten Unternehmer sehen, der ändern, »wollen wir ein besonderes, 2018 AG), heute europaweiter Marktführer nicht aufgeben will, sagt Grübel. Er selbst gutes und smartes Produkt anbieten, im E-Roller-Segment. Beliefert werden im bezeichnet sich lieber als unverbesserli- bei dem man nicht allein gelassen B2B-Bereich vor allem Sharing-Plattformen chen Optimisten, den nur eines antreibt: wird«. GOVECS bezeichnet sich als und Delivery-Dienste; 2017 trat GOVECS Geld verdienen mit vernünftigen Mobili- einzigen E-Roller-Hersteller, der in mit dem E-Roller Schwalbe in das Privat- tätslösungen nach neuestem technologi- Deutschland über ein eigenes Ser- kundengeschäft ein. schem Standard. vicenetzwerk verfügt. Die Werkstätten Grübel ist verheiratet und hat zwei Kinder. Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 07-08/2021
Foto: Tourist Information Kochel a. See, Daniel Weickel 12 T I T E LTHEM A | TO URIS MUS
Unbeschwert den Urlaub genießen – wie gelingt nach dem langen Lockdown der Neustart? Aus »to go« ein »Comeback« machen Der Tourismus in Oberbayern muss eine Gratwanderung meistern: die Verbindung zu den Gästen halten und Emotionen vermitteln – ohne dabei die Realität aus dem Blick zu verlieren. ULRICH PFAFFENBERGER F risch poliert steht die Vespa auf dem spräch zu bleiben. Weiter entfernte Gäste Bootssteg am Starnberger See. haben über die Social-Media-Kanäle des Das Team des Hotels »Vier Jahres- Hotels zu bestimmten Anlässen Rezepte zeiten« in Starnberg hat sie dort für ein von Sternekoch Maximilian Moser erhal- Fotoshooting positioniert. Das Bild soll ten, um sich beim Nachkochen den Appe- eine Botschaft an Urlauber sein, die sich tit auf eine nächste Visite zu holen. nach den Reisebeschränkungen »etwas Die Tourismusregionen und -anbieter Schönes, Einfaches, Ungewöhnliches« haben seit Ausbruch der Pandemie eine gönnen wollen, wie es Tobias Baumann Gratwanderung zu bewältigen. Auf der ei- formuliert. Der Verkaufschef des Vier-Ster- nen Seite galt es, den Kontakt zu Gästen ne-Hauses hat sich den Rollerverleih für zu halten, die wegen der Reiseeinschrän- Gäste einfallen lassen, um »Bayerisches kungen nicht zu Besuch kommen konnten. Lebensgefühl mit italienischem Kult« zu Auf der anderen Seite sollten die Verlo- verbinden. ckungen nicht so stark ausfallen, dass sich Nach Monaten der Zurückhaltung beim bei den Adressaten Frust über deren Un- Marketing will man es nicht übertreiben erreichbarkeit breitmachte. in Starnberg. Vor allem aber haben Bau- Vor allem Social Media erwies sich als mann und sein Team eines vor Augen: Kommunikationsweg, den man nicht ein- Gäste aus der näheren Umgebung. »Der fach ausschließlich mit bunten Bildern be- regionale Markt kommt als Erster zurück«, spielen darf. Nicht nur, weil das jeder kann so seine Beobachtung. und damit das Alleinstellungsmerkmal Die im Umkreis ansässige Klientel anzu- wegfällt. Sondern weil es eine zusätzliche sprechen und das Hotel in Erinnerung zu Botschaft braucht, um beim Publikum et- halten, war auch während der Corona- was zu verankern, das weiter als bis zur krise die zentrale Marketingaufgabe. »Wir Netzhaut reicht: Wir denken an euch, wir haben zum Beispiel zu den Feiertagen freuen uns auf das Wiedersehen und wir spezielle To-go-Menüs angeboten, Ente bewahren das, was euch jenseits schöner zu Weihnachten, einen Picknickkorb zu Os- Panoramen mit uns verbindet. tern«, berichtet er. Die kurze Begegnung So gesehen, hat das »Vier Jahreszeiten« beim Abholen wurde genutzt, um im Ge- mit seinen Rezepten alles richtig gemacht Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 07-08/2021 13
T I T E LTHEM A | TO URIS MUS und den Geschmack des Urlaubsorts in wurde, wie sich die Region ohne Touris- die Küchen und Gaumen seiner Gäste Walchensee-Ranger – den Ansturm der mus anfühlt. Alle Seilbahnen zu, keine Besucher kanalisieren und begleiten transportiert. Restaurants auf – gravierende finanzielle Andreas Wüstefeld, Tourismusdirektor Konsequenzen inklusive. Dann schlug das Tölzer Land, ist sich ebenfalls der Her- Pendel in die andere Richtung aus.« Da ausforderung bewusst, die Werbung und »Urlaub zu Hause« angesagt war, wurden Kommunikation in Richtung Gäste unter Teile des Tölzer Landes zum touristischen den Spielregeln von mehr oder weniger Hotspot. Autokolonnen, zugeparkte Stra- umfassenden Lockdowns mit sich brach- ßen und Müll sorgten für Ärger bei den ten. »Wir sind seit jeher ein Ausflugsland- Einheimischen. »Mit unserer Kampagne kreis – das sind wir in Coronazeiten ge- möchten wir dazu beitragen, das Pendel blieben«, stellt er fest. wieder in die Mitte zu bringen, und den Die Überlastung der Region mit Tagesbe- Blick darauf lenken, was wir dem Tou- suchern in jüngster Zeit habe sich aller- rismus und nicht zuletzt den in dieser dings schon vorher angebahnt. Mit einem Branche Beschäftigten verdanken. Zum Rangerkonzept für den Walchensee erfolg- Beispiel unsere Bergbahnen, die Vielfalt te eine erste Weichenstellung zum Kanali- im Einzelhandel und in der Gastronomie, sieren und Begleiten der Gäste. Die Erfah- das sportliche und kulturelle Angebot, das rungen flossen in den Umgang mit dem breite Rad- und Wanderwegenetz.« starken Zustrom von Lockdown-Flüchti- Natur, Umwelt und das alltägliche Leben – gen ein: »Eine solche Situation braucht auf diese Social-Media-Inhalte hat auch die aktive Begleitung«, sagt Wüstefeld. Denn GaPa Tourismus GmbH in Garmisch-Par- nicht alle verhalten sich so, dass es Flora tenkirchen gesetzt, um oberflächliche Foto: Kunz PR und Fauna guttut. »Naturschutz ist eine Scheinwelten aus der Gästekommunika- elementare Grundlage für unsere Land- tion herauszuhalten. Ein Beispiel dafür schaft und damit unseren Tourismus. Und war »unsere Instagram-Story über Müll ohne Naturschutz und Erhaltung unserer Hörfunkspot wird für einen respektvol- am Wanderweg, wo wir authentisch Bil- Grundlagen gibt es auch keine positive len Umgang mit der Natur geworben der von Taschentüchern und Masken am Einstellung der Einheimischen dem Tou- – die Aktion richtet sich an Urlauber und Wegesrand zeigen und darum bitten, alles rismus gegenüber. Gerade in Zeiten wie Tagesgäste sowie Bewohner des Land- wieder mitzunehmen«, berichtet Kathrin diesen ist es daher unabdingbar, dass Na- kreises. Sie ist Teil der breit aufgesetzten Richter, die von Garmisch-Partenkirchen turschutz und Tourismus an einem Strang Pro-Tourismus-Kampagne »Charmant aus den Onlinekanal betreut. »Wir haben ziehen«, erklärt Wüstefeld. miteinand« und wird von Partnern aus das echte Leben gezeigt. Darauf gab es Um aufzuklären und zu sensibilisieren, Tourismus, Naturschutz, Wirtschaft und sehr viel Response.« haben Tölzer Land Tourismus und die un- öffentlichem Personennahverkehr sowie Im regelmäßigen Newsletter fanden sich tere Naturschutzbehörde im Landratsamt den Orten des Tölzer Landes unterstützt. nicht nur Hinweise auf den Onlineshop Bad Tölz-Wolfratshausen gemeinsam die Damit reagiert die Urlaubs- und Freizeit- mit Produkten regionaler Hersteller un- Kampagne »Naturschutz beginnt mit Dir« branche auf ein »Wechselbad der Ge- ter dem Label »Inser Hoamat« und einen gestartet. Auf Plakaten, Social-Media-Ka- fühle«, wie es Wüstefeld nennt. »Zuerst neuen Podcast namens »Hoagarten«, nälen, einer neuen Website und in einem mit dem Lockdown, als für alle spürbar sondern auch Infos zu Hygienemaßnah- men oder zur Testpflicht. Es sei darum gegangen, »einen realistischen Ton in unserem Newsletter anzuschlagen«, Tourismuspreis für den Ausflugsticker Oberbayern sagt Richter, »dass es erst mal kein ›normaler‹ Urlaub wird unter den Besucherlenkung ist derzeit das zentrale sollen große Menschenansammlungen in Umständen, wir uns aber bemühen, Thema des Deutschlandtourismus. Auf Naherholungsgebieten und bei beliebten es allen so sicher und bequem wie diesem Gebiet hat der Tourismus Ober- Ausflugszielen vermieden und reduziert möglich zu machen«. bayern München (TOM) e.V. in enger Zu- werden. Das Besucheraufkommen an zen- sammenarbeit mit seinen Mitgliedern tralen Ausflugszielen wird dezentral und IHK-Ansprechpartnerinnen und Partnern bundesweit Pionierarbeit tagesaktuell durch die Destinationen in ein zu Tourismus geleistet: Für seinen Ausflugsticker Ober- Live-Blog-System eingepflegt. Es ist dar- Beatrice Frinzi, Tel. 089 5116-1858 bayern erhielt der Tourismusverband nun auf angelegt, auch künftige Herausforde- beatrice.frinzi@muenchen.ihk.de den ADAC Tourismuspreis Bayern 2021 in rungen der Besucherlenkung zu meistern. der Kategorie »Re-Start«. Mit dem Ticker www.oberbayern.de Carla Kirmis, Tel. 089 5116-2066 carla.kirmis@muenchen.ihk.de 14
T I T E LT H E MA | T R E N D S Foto: Goffkein/Adobe Stock Weitblick gefragt – die Tourismusbranche steht vor massiven Veränderungen und muss auch digitaler werden, sagen Fachleute Das Ende der Monokulturen Als Folge der Coronakrise muss sich die Touristik in vielen Feldern neu aufstellen. Branchenexperten über die Rolle von Sicherheit, Vermarktungsmodelle und den Abschied vom Frühstücksbuffet. ULRICH PFAFFENBERGER D er Wandel beginnt an den Wurzeln. onsbedingt, die Themen im Studium und unter der Pandemie leidet, hat sich der in- Für die nächste Generation Touris- in der Praxis verschieben. ternationale wissenschaftliche Austausch tiker gehören die Erfahrungen ihrer Bei einer viel beachteten Diskussionsrun- verbessert. »Wir werden internationaler, Branche während der Pandemie bereits de während der diesjährigen internationa- gerade weil wir auch digitaler werden. zu den Ausbildungsinhalten. Nicht nur, len Tourismusmesse ITB, die erstmals als Der internationale Austausch funktioniert weil sie im Onlinestudium selbst erleben, reine Onlineveranstaltung stattfand, wa- direkter, man kann spontaner einsteigen. wie angewandte Kommunikationstechnik ren es Dozenten aus Bayern, die den Weg Das wird positive Auswirkungen auf die künftig das Geschäftsreiseverhalten ver- von der Gegenwart in die Zukunft wiesen. Lehre und auf Forschungsprojekte haben ändern wird. Sondern weil sich, situati- Während die Praxisnähe der Ausbildung und davon können wir profitieren«, sagt Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 07-08/2021 15
T I T E LTHEM A | TREN DS Harald Pechlaner, Professor für Touris- Folge von Lockdowns, der ersten, zweiten lerie wird den Vorteil des größeren Kapi- mus an der Katholischen Universität Eich- und dritten Welle zu Beginn des Jahres tals nutzen können, um die anstehenden stätt-Ingolstadt. 2020 nicht absehbar gewesen. Aber: »Die Veränderungen zu bewältigen«, so sei- Die Coronapandemie mache aber auch erfolgsverwöhnte Branche – so konn- ne Analyse. »In den Individualbetrieben deutlich, dass die touristischen Arbeitge- ten wir über Jahre Erfolge und Rekorde, wird es darauf ankommen, dass sie durch ber vor neuen Herausforderungen stehen, gemessen an Ankunfts- und Übernach- Spezialisierung ihr Profil schärfen und ergänzt Marco Gardini (54), Professor für tungszahlen, vermelden – hat bis dato sich im Wettbewerb abgrenzen.« Denn Tourismus-Management an der Hoch- nur bedingt Antworten auf die Pandemie angesichts des absehbaren Rückgangs schule Kempten und stellvertretender Lei- gefunden«, kritisiert er. Zum anderen im Geschäftsreisesegment entdecke die ter des Bayerischen Zentrums für Touris- bemängelt Pillmayer die Performance Systemhotellerie schon das Potenzial von mus (BZT): »Aus meiner Sicht ist Corona der bundesweiten Tourismuspolitik, die Feriengästen. Wer es bisher noch nicht ge- der letzte Weckruf für die Unternehmen, bislang passiv wirkt und die Branche da- merkt habe, für den sei mit der Pandemie sich mit dem Thema Personalmanage- durch nur bedingt strategisch unterstützt. die Botschaft klar geworden: »Wir müssen ment endlich strategisch auseinanderzu- Bei den Lösungsansätzen auf der ope- weg vom ›Zimmer frei‹-Schild«, mahnt setzen.« rativen Ebene sind sich die Fachleute ei- Gardini. Dass die Erkenntnisse aus der Krise die nig: »Die bestehenden Geschäftsmodel- nächsten Generationen angehender und le müssen sich dringend in Hinblick auf Allianzen schmieden aktiver Touristiker beeinflussen wird, ihr Krisenmanagement und ihre damit Angesichts des Megatrends zur Indivi- steht auch für Markus Pillmayer (42), Pro- verbundene Resilienz kritisch überprü- dualisierung der Reisewünsche und der damit stärkeren Segmentierung der An- gebote rücken sogenannte Vermarkterge- meinschaften in den Fokus. Denn, so der BZT-Experte, »Monokulturen befinden sich Foto: privat im Stillstand, Partnermodelle sind noch »Corona ist der letzte Weckruf, lange nicht ausgereizt«. Neben den Über- sich mit dem Thema nachtungs- und Gastronomiebetrieben Personalmanagement strate- werden hier weitere Lifestyle-Anbieter mit gisch auseinanderzusetzen.« ins Boot geholt, um zielgerichtet Gäste anzusprechen. Auch der örtliche Handel Marco Gardini, Professor für Tourismus- oder Produzenten erhielten so Zugang zu Management an der Hochschule Kempten neuen Kundengruppen. Gardini sieht eine Entwicklung bis hin zu Hotels als »com- munity gateway«, ähnlich dem Modell der Ferienclubs, die für Reisende den ganzen Aufenthalt in einer Gegend planen und fessor für Tourismus an der Hochschule fen«, fordert Pillmayer. »So werden wir organisieren. Entscheidendes Motiv: »Das München, außer Frage. Gerade unter dem vor dem Hintergrund des Klimawandels Geld bleibt im Haus und in der Region.« Aspekt, dass es sich bei der Freizeit- und – wenn wir nicht endlich konsequent ge- Wichtiger Nebeneffekt einer solchen Ent- Tourismusbranche sowohl in Deutschland gensteuern – zunehmend mit Zoonosen wicklung ist die damit verbundene höhere als auch in Bayern um eine Leitökonomie konfrontiert werden, die sich wiederum in Nachhaltigkeit, die sich für alle Beteiligten handelt, richtet Pillmayer das Augenmerk der touristischen Nachfrage niederschla- erzielen lasse. Gardini führt als Beispiel vor allem auf zwei Faktoren. gen werden. Eine der zentralen Fragen Orte an, die es durch gezielte Kooperatio- Zum einen sei das der »nur bedingt pro- unserer Gäste wird sein, wie wir vor Ort nen den Gästen ermöglichen, das eigene fessionelle Umgang« mit der Pandemie, beziehungsweise in der gesamten Wert- Fahrzeug stehen zu lassen, weil eine ent- sowohl aufseiten der Unternehmen als schöpfungskette den Gesundheits- und sprechende Infrastruktur dies erlaubt. Mit auch aufseiten der Destinationen, »wobei Sicherheitsaspekt sicherstellen.« dem Nebeneffekt, dass Reisende dabei es sicherlich regionale Unterschiede gibt, In der Gestaltung und Umsetzung präg- die Vorzüge von E-Mobilität oder autono- auch in den einzelnen Sparten«. Zwar sei nanter Markeninhalte sieht Gardini einen mem Fahren kennenlernen können. Der das tatsächliche Ausmaß der Krise in der zielführenden Ansatz: »Die Systemhotel- Weg zu diesen neuen Modellen führt, da 16 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 07-08/2021
sind und einen wirklichen Mehrwert bie- ten.« Damit stellt er auch Standards infra- ge, an denen bisher keiner rütteln wollte Foto: privat – zum Beispiel das Frühstücksbuffet. Dazu »Die Digitalisierung der Touristikwissenschaftler: »Hand aufs wird sicherlich Herz – vermissen wir denn wirklich die eine noch größere Rolle voll geladenen Teller, bei denen die Au- gen manchmal größer als der Magen sind spielen als bisher.« und am Ende Lebensmittel weggeworfen Markus Pillmayer, Professor für Tourismus werden müssen?« an der Hochschule München IHK-Ansprechpartnerinnen zu Tourismus Beatrice Frinzi, Tel. 089 5116-1858 beatrice.frinzi@muenchen.ihk.de stimmen die Experten überein, über die sagt Pillmayer. »Am Ende werden sich die Digitalisierung. »Sie wird sicherlich eine Geschäftsmodelle durchsetzen, die für die Carla Kirmis, Tel. 089 5116-2066 noch größere Rolle spielen als bisher«, Gäste einfach und bequem zu bedienen carla.kirmis@muenchen.ihk.de Mobile Office - Wie gelingt die erfolgreiche Integration? Information Kommunikation Services Netzwerk aktiv/passiv Kommunikationslösungen 365 Tage rund um die Security-Lösungen Contact-Center Uhr Service Netzwerkanalyse und Voice-over-IP Maximale - design Investitionssicherheit Unified Messaging- Wireless LAN Lösungen Minimale Ausfallzeiten Ihrer Anlage Applikationslösungen Videokonferenzsysteme Schulung und Einweisung CTI Ihrer Mitarbeiter Remote Service Autorisierter Partner von: MTG-Kommunikations-Technik GmbH 81825 München | Truderinger Straße 250 | Telefon 089/4 51 12-0 | Telefax 089/4 51 12-330 muenchen@mtg-systemhaus.de | www.mtg-systemhaus.de 04329 Leipzig | Portitzer Allee 8 | Telefon 03 41/25 80-0 | Telefax 03 41/25 80-100 leipzig@mtg-systemhaus.de | www.mtg-systemhaus.de GOLD PARTNER
T I T E LTHEM A | UMWELT Nachhaltig gastlich Ein Hotelier und ein Gastronom wollen beweisen, dass sich Nachhaltigkeit sowohl für die Umwelt als auch für das Unternehmen auszahlt – und dabei der Genuss keinesfalls zu kurz kommt. EVA ELISABETH ERNST A ls Hannes Lichtmannegger in einem Seminar für Hote- Gerichte, bei denen Gäste ihre Teller leer essen – Schneider Bräuhaus liers und Wirte erfuhr, wie die Turbo-Schweinemast funktioniert, hatte er genug: »Da habe ich beschlossen, dass wir dieses Fleisch nicht mehr kaufen«, sagt der 59-jährige Vorstand der Berghotel Rehlegg AG in Ramsau. Seither hat sich in dem 4-Sterne-Superior-Haus mit 163 Bet- ten viel verändert. In der Küche werden mittlerweile nahezu ausschließlich Produkte regionaler Her- kunft verarbeitet. So finden Gäste auf der Speisekarte zum Beispiel keinen Meeres- fisch mehr, dafür heimische Fische von der Zucht Königssee »mit einer sensationel- len Qualität«, schwärmt Lichtmannegger. Damit sorgt das Hotel nicht nur für kurze Lieferwege und authentische kulinarische Erlebnisse. Der Einkauf bei heimischen Kleinlandwirten und Erzeugern stärkt auch Foto: Schneider Bräuhaus die regionale Wirtschaft und leistet einen Beitrag gegen das Hofsterben. Zudem stellte das Rehlegg auf chemiefreie Reini- gung mit effektiven Mikroorganismen um und investierte in zwei Blockheizkraftwer- ke sowie Solarthermie- und Photovoltaik- anlagen. bemerkt.« Dank Greta Thunberg und der kein Thema: Die Fluktation ist gering und »Bei der Berechnung unseres CO2-Fuß- Klimaschutzbewegung Fridays for Future seit ein, zwei Jahren gehen viele Initiativ- abdrucks im Jahr 2015 zeigte sich, dass habe sich das mittlerweile geändert. »Jetzt bewerbungen ein. wir in Sachen Klimaneutralität schon gut kommen viele Menschen zu uns, die be- Natürlich litt auch das Rehlegg unter den unterwegs waren«, sagt Lichtmannegger. wusster reisen und sich detailliert mit die- coronabedingten Schließungen. Doch Durch den Kauf von Klimazertifikaten der sem Thema auseinandersetzen.« Diese die finanzielle Basis war solide genug, Positerra gGmbH aus Rosenheim ist das Gäste seien auch bereit, »ein paar Euro um während der Lockdowns Bau- und In- Rehlegg mittlerweile sogar klimapositiv. mehr« zu bezahlen, so Lichtmannegger. standhaltungsmaßnahmen anzupacken. Das von Lichtmannegger mitgegründete Das ist auch notwendig. Allein der regi- »Nachhaltiges Wirtschaften hilft nicht nur gemeinnützige Unternehmen unterstützt onale Wareneinkauf kostet das Rehlegg der Umwelt, sondern hat auch positive so- heimische Landwirte dabei, Humus aufzu- jährlich eine sechsstellige Summe mehr zialkulturelle und wirtschaftliche Effekte«, bauen, der klimaschädigendes CO2 bindet. als vor der Umstellung. Hinzu kommt ein betont Jürgen Schmude, wissenschaftli- »Als wir 2015 CO2-neutral wurden, hat höherer Personalschlüssel als in vergleich- cher Leiter des Bayerischen Zentrums für das die Gäste kaum interessiert«, erinnert baren Hotels. »Wenn die Mitarbeiter ent- Tourismus (s. a. Interview S. 20). Richte sich Lichtmannegger. »Sie haben höchs- spannter sind, freut das auch den Gast«, sich eine ganze Destination nachhaltig tens die gute Qualität unseres Essens sagt Lichtmannegger. Personalmangel ist aus, dann steige die Chance, auch Krisen 18 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 07-08/2021
zu überstehen. Dabei gilt: »Nachhaltigkeit niger Dressing auskommen.« Umsichti- chen wir bis auf Geschirrspüler fast keine muss sich für die Unternehmen und die ger Lebensmitteleinkauf sorgt dafür, dass Reinigungsmittel mehr.« Destinationen lohnen«, so Schmude. nichts verdirbt. Darüber hinaus wurde die Derzeit geht es im Schneider Bräuhaus Wie dies funktionieren kann, zeigt das Speisekarte so gestaltet, dass überzählige vorrangig darum, das Geschäft wieder Schneider Bräuhaus, ein traditionelles Gerichte am nächsten Tag in veränderter zum Laufen zu bringen und das finan- bayerisches Restaurant im Herzen Mün- Form neu aufbereitet werden können. zielle Polster, das durch die Lockdowns chens. 2010 wurde das erste Qualitäts- Nahezu alle Zutaten stammen von mittel- starkt geschrumpft ist, wieder aufzubau- sowie das Umweltmanagementsystem ständischen Erzeugern aus Bayern, denen en. Dennoch hat Mutzenbach schon einige der Schneider Bräuhaus München Verwal- eine verantwortungsvolle und nachhal- Ideen für mehr Nachhaltigkeit. »Sie ist ein tungs GmbH nach ISO-Normen zertifiziert. tige Herstellung ebenfalls wichtig ist. Als wesentlicher Teil unserer Unternehmens- Um die Prozesse besser messen und vor Mitglied der Initiative der Münchner In- philosophie und sorgt für zufriedene Mit- allem laufend optimieren zu können, stieg nenstadtwirte e.V. bezieht das Restaurant arbeiter und Gäste«, sagt er. »Davon profi- das Unternehmen 2012 auf das EFQM-Mo- Rindfleisch von Landwirten aus der Regi- tieren sowohl die Umwelt als auch unsere dell der European Foundation for Quality on, die auf das Tierwohl achten. Umsätze.« Management um. »Damit erfassen wir »Wir kaufen jedoch nicht nur unsere Le- die Renditen für alle Beteiligten und Inte- bensmittel, sondern soweit möglich auch IHK-Ansprechpartnerinnen zu ressensgruppen«, erklärt Geschäftsführer alles andere, wie etwa Geräte und Ma- Tourismus Otmar Mutzenbach (57). schinen, regional ein«, sagt Mutzenbach. Carla Kirmis, Tel. 089 5116-2066 Den seiner Ansicht nach wichtigsten Mei- »Das sorgt für kurze Anfahrtswege und carla.kirmis@muenchen.ihk.de lenstein auf dem Weg zum nachhaltigen damit weniger Lkw-Verkehr. Und es stärkt Beatrice Frinzi, Tel. 089 5116-1858 Betrieb ging er gleich nach seinem Start regionale Unternehmer.« Selbstverständ- beatrice.frinzi@muenchen.ihk.de beim Schneider Bräuhaus 2008 an: »Ich lich bezieht das Restaurant Ökostrom. Im habe alle Mitarbeiter eingebunden und vergangenen Jahr wurde auf Dampfreini- Nachhaltigkeit ihnen die Möglichkeit gegeben, sich einzu- gung umgestellt – »unter Laboraufsicht«, Verena Jörg, Tel. 089 5116-1502 bringen.« Mehr als zwei Drittel ziehen seit- wie der Gastwirt betont. »Seither brau- verena.joerg@muenchen.ihk.de her voll mit – laut Mutzenbach genug, um wirklich etwas zu verändern. Um die über- geordneten Ziele greifbarer zu gestalten, werden sie auf individuelle Zielvereinba- rungen für jeden Mitarbeiter herunterge- brochen und mit einem Bonusprogramm verknüpft. Nicht zuletzt dank der Ideen des Teams gelang es, erhebliche Mengen an Wir waren da, wir sind da und wir bleiben für Sie da! Energie, Wasser und Reinigungsmittel ein- TAGUNGEN, SCHULUNGEN & FESTLICHKEITEN zusparen. »Und wer mit dem Rad zur Ar- beit kommt, erhält einen Extrabonus, weil er dadurch etwas für seine Gesundheit Empfangen Sie Ihre Gäste in der repräsentativen Umgebung unseres Hotels Sauerlacher Post. und für die Umwelt tut«, sagt Mutzenbach. Die Mitarbeiter respektvoll zu behandeln, ihnen gute Arbeitsbedingungen inklusive angemessenen Einkommens zu bieten und sie auch in schwierigeren Zeiten auf- zufangen, sei ihm wichtig. Ein weiteres großes Thema ist die Le- bensmittelrettung. Über Jahre hinweg feilte das Haus so an den Gerichten, dass verschiedene Räumlichkeiten, ideal für 2 bis 120 Personen die Gäste ihre Teller möglichst leer essen. klimatisiert mit HEPA-Filter, hoteleigenes CORONA-Testzentrum Außenterrasse, Wintergarten, Bistro & Bar, Fitnessraum & Sauna »Wir haben genau beobachtet, was wie- günstige Verkehrsanbindung (5 Min. zur A8, fußläufig zur S-Bahn) der in die Küche zurückkam«, sagt Mut- großer kostenfreier Parkplatz direkt vor dem Hotel zenbach. Daraufhin wurden nicht nur die Wir freuen uns auf Sie! Portionsgrößen angepasst, sondern zum Ihre Familie Demas & Team Beispiel auch die Salatsoße verändert: HOTEL SAUERLACHER POST »Davon blieb vorher immer recht viel auf Tegernseer Landstraße 2 82054 Sauerlach bei München den Tellern zurück. Dank unserer neuen Telefon: +49 8104 83-0 Rezeptur haftet sie besser an den Blättern, info@hotel-sauerlacher-post.de www.hotel-sauerlacher-post.de sodass wir heute mit dreißig Prozent we- 19
Sie können auch lesen