Medien machen Marken Ein Streifzug durch die regionale - IHK24
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ABSCHIED Reinhard Schulz geht – Stefan Schreiber kommt IM INTERVIEW Dr. Alexander Spermann zum Thema Flüchtlinge FEINES FÜR HUNDE Wie Petra Lucka mit Spezialitäten glücklich macht Oktober 2015 Medien machen Marken Ein Streifzug durch die regionale Agenturlandschaft
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EDITORIAL Investitionen stärken den Standort! D ie Unternehmen in Dort- nach Dortmund hineinfährt, mund, Hamm und dem Kreis sieht auf der linken Seite die Unna berichten über eine gu- Bagger rollen: 300 Millionen te Geschäftslage. Auch die Er- Euro investiert die Bundes- wartungen für die kommenden Mona- bank hier in ihre neue Filiale. te sind positiv. Wie unsere Konjunktu- Diese macht Dortmund, zu- rumfrage im Juli ergeben hat, gehen sammen mit der ebenfalls ge- 93 Prozent der befragten Unterneh- planten Sparkassen-Akade- men davon aus, dass die Lage stabil mie am Phoenix-See, zu ei- bleibt oder sich sogar verbessert. Zu nem der wichtigsten Finanz- diesem Wert passt, dass 86 Prozent zentren in NRW. Nur wenige der Unternehmen ihre Investitionen Meter weiter auf der rechten am Standort in der Region ausbau- Seite der B 1 lässt sich Hülpert Udo Dolezych und Stefan Schreiber en oder zumindest auf dem bestehen- das neue Audi-Zentrum rund den Niveau halten wollen. Diese er- 16,5 Millionen Euro kosten, und im unsere Nachfrage bei Landesverkehrs- freulich hohe Investitionsbereitschaft Technologiepark investiert der Phar- minister Groschek erklärte dieser, zeigt sich an vielen Orten des Westfä- mahersteller Boehringer Ingelheim. dass demnächst wohl doch insgesamt lischen Ruhrgebiets. 220 Millionen Euro in NRW verbaut Im Hamm hat beispielweise erst 90 Millionen Euro für einen Neubau werden. Davon fließt in unsere Region vor wenigen Wochen nach einer In- Dies sind einige Beispiele, die zeigen, aber kein einziger Cent. Das ist ange- vestition in Höhe von rund 70 Mil- dass unsere Region gerade für inves- sichts der Bedeutung unseres Stand- lionen Euro das neue Möbelkompe- titionswillige Unternehmen attrak- orts ein Trauerspiel. tenzzentrum der Unternehmensgrup- tiv ist. Damit sie das bleibt und auch Energie ist Voraussetzung für ei- pe Finke seine Pforten geöffnet. Qua- neue Investoren anzieht, muss die Po- nen erfolgreichen Wirtschaftsstand- si einen Steinwurf weiter, ebenfalls im litik allerdings geeignete Rahmenbe- ort. Die Energiewende hat allerdings Gewerbepark Rhynern, wurde Anfang dingungen schaffen. Und wie schafft zu erheblichen Preisbelastungen für September das Hellweg-Logistikzent- man ein gutes Investitionsklima? Vor die Unternehmen gesorgt und wird – rum eröffnet (rd. 30 Millionen Euro). allem zwei größere Themen sollte die wie das aktuelle Energiewende-Baro- Wer sich in sein Auto setzt und die A2 Politik unverzüglich angehen: meter von IHK NRW (siehe Seite 22) weiter in Richtung Westen fährt, wird Verkehr und Erreichbarkeit haben zeigt, kritisch gesehen. Wir setzen uns auch in Bergkamen schnell fündig. für die Unternehmen hohe Priorität. daher für eine stärkere marktwirt- Im dortigen Logistikpark distribuiert Unternehmer und Mitarbeiter können schaftliche Ausgestaltung des Erneu- DB Schenker Logistics aus dem neuen es sich nicht leisten, die Zeit im Stau erbare-Energien-Gesetzes (EEG) ein Verteilzentrum (ca. 24 Millionen Eu- zu verbringen. Fakt ist: Noch nie wa- und fordern, die Kosten der Energie- ro) Produkte der Firma WMF für ganz ren unsere Straßen voller und maro- wende fair zu verteilen. Es braucht ei- Europa. Die Dortmunder Firma Heldt der. Wir brauchen endlich ausreichen- nen Nachteilsausgleich für die ener- KG hat in direkter Nachbarschaft ihr de finanzielle Mittel, um unsere Stra- gieintensive Industrie, die sonst inter- neues Zentrallager errichtet. ßen zu sanieren und auszubauen. Das national nicht mehr wettbewerbsfähig Die Fahrt geht weiter, über die A vom Bundesverkehrsministerium vor- ist. Zudem muss die Versorgungssi- 1 auf die A 44 und zur B 1. In Höhe gelegte Investitionspaket für die Ver- cherheit durch den Ausbau der Netze, Holzwickedes fällt dem Autofahrer der kehrsinfrastruktur war leider eine ein- einen angemessen Mix aus neuen und große Sonepar-Komplex ins Auge. Der zige Enttäuschung: Von den 2,7 Milli- konventionellen Energien sowie neue Elektro-Großhändler fühlt sich eben- arden Euro gehen nur 128 Millionen Speicher gewährleistet sein. Zum Ge- falls wohl in der Region, investiert und – nicht einmal fünf Prozent! – in das lingen der Energiewende braucht es wächst seit vielen Jahren in der Em- bevölkerungsreichste und wirtschaft- eine bessere Koordinierung – gerade schergemeinde. Und wer über die B 1 lich stärkste Bundesland NRW. Auf auf europäischer Ebene. Udo Dolezych, IHK-Präsident Stefan Schreiber, IHK-Hauptgeschäftsführer Ruhr Wirtschaft Oktober 2015 3
INHALT BLICKPUNKT KOMMUNIKATIONS- UND MEDIENAGENTUREN 8 Medien machen Marken Pressearbeit, PR-Beratung, Multimedia, Social Media und App-Entwicklung – modernes Marketing ist auch für große Unternehmen ohne innovative und spezialisierte Dienstleister kaum noch vorstellbar. Ein Streifzug durch die regionale Agenturlandschaft. 11 Nachgefragt „Gut aufgestellt sind Agenturen mit breitem Portfolio und Full Service“ sagt Thomas Horschler, Geschäftsführer der Horschler Kommunikation GmbH in Unna. 13 Ausbildung in der Region An Nachwuchs herrscht kein Mangel: Die Hochschulen und Ausbildungsstätten der Region entlassen jährlich kreative Köpfe auf den Arbeitsmarkt. RUBRIKEN 74 Wirtschaft im TV 18 IHK dankt Reinhard Schulz Hauptgeschäftsführer 3 Editorial 74 IHK-Veranstaltungskalender verabschiedet 6 Bild des Monats 76 Impressum 20 Schnecke hat keine Chance Bio-Gründer Wettbewerb 2015 7 Wirtschaft in Zahlen 77 Messekalender 21 Gelebter Strukturwandel 16, 17, 25 Kompakt BLICKPUNKT microsonic feiert 25. Jubiläum 8 Kommunikations- und 21, 43 Personalia Medienagenturen 22 Skeptischer Blick auf Energiewende 23 Literatur INTERVIEW 24 Wie sieht das 26 Was sonst geschah 14 „Hilfe ist ein längerer Ruhrgebiet aus? Prozess!“ Bundesweite Studie des IMB 32 Jubiläen Dr. Alexander Spermann 25 SuperBioMarkt gewinnt 44 Glückwunsch WIRTSCHAFT REGIONAL „Preis des Mittelstandes“ 46 Unternehmen bilden aus 16 Neues Studio: Wax in the City 28 Technologietransfer stärkt den Standort 67 Recht kompakt 16 Von Familienunternehmen IHK-Wirtschaftsgespräch Unna zu Familienunternehmen 69 IHK-Weiterbildungsprogramm Remondis übernimmt 30 Hund Allerliebst Dusseldorp-Gruppe „Lucka – Feines für den Hund“ 70 Bekanntmachungen 17 Vielfalt der Buchkultur 32 „Made in Kamen“ 73 Kulturkalender transfer. bücher und medien. Wolfgang Clement zu Gast 4 Ruhr Wirtschaft Oktober 2015
INTERVIEW 14 „Hilfe ist ein längerer Prozess!“ Dr. Alexander Spermann ist Direktor für Arbeitsmarktpolitik Deutschland am IZA in Bonn. Er lobt das große Engagement von Bürgern und Unternehmen und hält die Integration vieler Flüchtlinge für möglich. WIRTSCHAFT REGIONAL 30 Hund Allerliebst Der Hund ist mehr als „nur“ ein Haustier. Hundebesitzer verwöhnen ihren Liebling, wo es nur möglich ist. Petra Lucka hat dazu die passenden Utensilien. SERVICE BILDUNG 68 Serie: Seltene Berufe Auf die richtige Verpackung kommt es an: st la pp im Auch als A ystore Google P ore unter oder App ortmund IHK zu D Wenn der Sixpack-Karton auf dem Weg vom Supermarkt nach Hause reißt, hat der Packmitteltechnologe etwas übersehen. 32 Echte Hammer zeigen Herz 44 Start für Paydirekt SERVICE RECHT Neues Online-Bezahlverfahren 33 Wissenschaftsregion der Dortmunder Volksbank 66 Serie „Mein gutes Recht“ stärker profilieren Gewerberaum-Mietrecht 45 „schlau & fit auf 34 Talente fördern – Fachkräfte dem Phoenix-See“ SERVICE BILDUNG für die Region sichern Dokom21 ermöglichte Siebtklässlern Segelwoche 68 Serie „Seltene Berufe“ 35 Hilfe zur Integration Packmitteltechnologe von Flüchtlingen SONDERTHEMA IHK-Leitfaden für Unternehmen SERVICE VERKEHR 50 Unternehmensrecht · 36 Der schöne Klang Unternehmensberatung · 71 Rund um die Maut Serie „damals“: Carl Ebel & Sohn Consulting Ab Oktober 2015 auch für Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen 38 „Made in Dortmund“ SERVICE INTERNATIONAL Transfact: Software für China SERVICE KULTUR 62 Chancen in den 39 Zehn goldene Regeln GUS-Staaten 72 Hightech-Kameraden DASA-Ausstellung 40 So schön war die Buko 63 Neu ab Mai 2016: „Die Roboter“ Bundeskonferenz der Der Union Zollkodex Wirtschaftsjunioren SERVICE MESSE SERVICE EXISTENZGRÜNDUNG/ 42 Mit 60plus gut vernetzt UNTERNEHMENSFÖRDERUNG 76 Fachmessen haben „GenerationGold“ im Internet Rückenwind 64 Gut beraten und vernetzt Messe Schüttgut 43 Start-up Teens Event Messe „Die Initiale“ in Dortmund geht in die zweite Runde lockt Gründungswillige Ruhr Wirtschaft Oktober 2015 5
BILD DES MONATS Wechsel an der IHK-Spitze Neuer HGF Stefan Schreiber (l.) ist neuer Hauptgeschäftsfüh- rer der IHK zu Dortmund. Der 52-Jährige ist damit Nachfolger von Reinhard Schulz (65), der am 1. Ok- tober mit einer Feierstun- de (siehe Seite 20) in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wurde. 36 Jahre IHK Schulz übte dieses Amt mehr als elf Jahre aus. Sei- ne berufliche Laufbahn bei der IHK startete der In- dustriekaufmann und Dip- lom-Volkswirt am 1. März 1979 als wissenschaftli- cher Mitarbeiter in der Ab- teilung Volkswirtschaft, Banken und Versicherun- gen. Energieexperte Als Federführer „Energie und Klimaschutz“ für al- le NRW-IHKs hat sich Ste- fan Schreiber seit 2010 bundesweit einen Namen gemacht. Der Diplom-Be- triebswirt begann sei- ne IHK-Karriere 1991 als persönlicher Referent des Hauptgeschäftsführers Dr. Walter Aden. Wahl am 16. April Schreiber wurde am 16. April 2015 von der Vollver- sammlung gewählt. Ge- meinsam mit Präsident Udo Dolezych bildet er künftig die Spitze der IHK. Schreibers Stellvertreter ist Wulf-Christian Ehrich. Text: Gero Brandenburg Foto: Stephan Schütze 6 Ruhr Wirtschaft Oktober 2015
Wirtschaft in Zahlen Hamm liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt Kinder in der U3-Betreuung • 1. März 2014 • 1. März 2015 • Veränderung in % 3.645 + 11,0 4.045 Dortmund 876 + 21,8 1.067 Hamm 2.102 + 8,8 2.287 Kreis Unna Anfang März 2015 nahmen in Nordrhein-Westfalen 117.428 Kinder unter drei Jahren ein Angebot der Kindertagesbetreuung in Anspruch. Das waren 12,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Überdurchschnittlich gestiegen ist diese Quote mit 21,8 Prozent in Hamm. Der Anteil der betreuten Kinder an der Gesamtzahl der Kinder unter drei Jahren lag in NRW Anfang März 2015 bei 25,8 Prozent. Text: Tobias Schucht, Quelle: IT.NRW Dortmund und Hamm wachsen Bevölkerungsentwicklung im Westfälischen Ruhrgebiet • 31. Dezember 2011 • 31. Dezember 2014 •• Veränderung in % 571.403 + 1,59 580.511 Dortmund 176.474 + 0,06 176.580 Hamm 394.873 - 0,78 391.774 Kreis Unna Ende 2014 lebten in Nordrhein-Westfalen 17.638.098 Menschen, 66.242 (+0,4 Prozent) mehr als am 31. Dezember 2013. Zugelegt haben Dortmund und Hamm, während im Kreis Unna weniger Menschen leben. Die größte Stadt in Nordrhein-Westfalen ist nach wie vor Köln mit 1.046.680 Einwohnern. Auf den weiteren Plätzen folgen Düsseldorf (604 527), Dortmund (580.511) noch vor Essen (573.784). Text: Tobias Schucht, Quelle: IT.NRW Die Niederländer mögen das Ruhrgebiet Top 10 der Gästezahl im Reiseverkehr von Januar bis Juli 2015 • Anzahl •• Veränderung in % + 7,3 53.412 + 0,9 14.280 Niederlande Österreich - 5,5 26.705 - 8,2 12.871 Vereinigtes Königreich Polen + 23,0 16.409 - 21,9 12.076 Belgien USA - 3,3 15.643 + 51,1 11.022 Frankreich Spanien + 3,6 15.082 - 3,4 11.017 Schweiz Italien In den ersten sieben Monaten des Jahres 2015 besuchten mehr als 2,6 Millionen aus- ländische Gäste die Beherbergungsbetriebe NRWs. Insgesamt stieg die Zahl der Gäste in NRW um 2,3 Prozent auf 12,2 Millionen und die der Übernachtungen um 2,0 Prozent auf 27,6 Millionen. Mit weitem Abstand die meisten Geschäftsleute, Touristen und Kurzurlau- ber kamen aus den Niederlanden ins Ruhrgebiet. Text: Tobias Schucht, Quelle: Information und Technik NRW, Düsseldorf 2014 Ruhr Wirtschaft Oktober 2015 7
Medien machen Marken Pressearbeit, PR-Beratung, Multimedia, Social Media und App-Entwicklung – modernes Marketing ist auch für große Unternehmen ohne innovative und spezialisierte Dienstleister kaum noch vorstellbar. Ein Streifzug durch die regionale Agenturlandschaft. VON KATRIN PINETZKI Guerilla-Marketing der Agentur „Goldene Generation“: Schwarz-gelbe Strickaktion in der Dortmunder City. Foto: PR 8 Ruhr Wirtschaft Oktober 2015
BLICKPUNKT KOMMUNIKATIONS- UND MEDIENAGENTUREN W as sie in der Nacht zum 5. Ju- li 2013 getan haben, das wissen die Kreativen der Agentur „Gol- dene Generation“ noch ganz ge- nau: Sie waren im Westfalenpark, genauer: unterm Florianturm, und sie setzten 80.645 Blumentöpfe auf die Wiese: leuchtend gel- be Tagetes und auch einige schwarze, pinke und graue Petunien. Was die Aktion sollte, erschloss sich den Besuchern erst am nächs- ten Tag und nur von oben: Die Blumen bilde- ten das neue BVB-Trikot – auf 1.000-Quad- ratmetern. Das florale Leibchen blieb jedoch nicht den Tausenden Dortmunder Fans vor- behalten, die vier Tage später liebend gerne zur „Entsorgung“ der Blumen anrückten: Das Foto des Blumentrikots ging um die Welt. Auf einen Mediawert von 1,5 Millionen Euro be- ziffern die „Goldene-Generation“-Geschäfts- führer Markus Christmann und Ibi Michel das Ergebnis für den Kunden Puma, den die- se besondere Art der Trikot-Präsentation als Sponsor etwa ein Zehntel dieser Summe ge- kostet hatte. Guerilla-Marketing nennt man, was das Agentur-Team da betrieben hat: mit mini- Kommunikator in malen Kosten maximale Wirkung erzielen – Manche joggen mittags um den See und kön- Krisenfällen dank eines absoluten Überraschungseffekts. nen anschließend in der Agentur duschen, Jürgen Walinda-Zilla Dortmund war begeistert, der Kunde war es andere gehen ins Fitnessstudio direkt ge- behauptet sich seit 18 auch. Schon zum zweiten Mal hatte die auf genüber. Ein gemeinsames Frühstück jeden Jahren mit seiner Agentur Sportmarketing spezialisierte Agentur damit Morgen stärkt den Teamgeist, und neue, ver- am Markt. Er spürt den einen Coup gelandet. Schon die Trikot-Prä- rückte Ideen entwickelt das Team am liebs- Medienwandel und berät sentation im Vorjahr hatte in der Fußballwelt ten abends gemeinsam beim Italiener oder seine Kunden zunehmend für Aufsehen gesorgt, als die Agentur Bäu- Spanier. Dafür wird den Kreativen im har- in Krisenkommunikation. me und Masten an zentralen Orten der Stadt ten Agenturgeschäft aber auch einiges abver- Foto: PR mit schwarz-gelbem Strick umwickelt hatte. langt. Als Signal Iduna dem BVB einst zur ge- Die Aktion war Teil einer dreistufigen Face- wonnen Meisterschaft mit einer klassischen book-Kampagne, in deren Verlauf BVB-Tor- Zeitungsanzeige gratulieren wollte, legte wart Roman Weidenfeller stricken lernte und Markus Christmann Veto ein: Ob der Kunde ganz Dortmund sich auf die Jagd nach ei- das gleiche Geld nicht lieber in eine originel- nem vermeintlich gestohlenen Trikot mach- lere und spektakulärere Aktion stecken wol- te. Später wurde die „Goldene Generation“ le? Er wollte, und die Agentur ließ ein riesi- dafür mit dem ersten Platz beim Marketing- ges BVB-Trikot mit der den Fans vorbehalte- preis des Sports geehrt – und spielte plötzlich nen Rückennummer 12 am Stadion aufhän- in der ersten Liga mit. Heute zählen nicht nur gen. Der auf dem Trikot angebrachte Name die BVB-Sponsoren zu den Kunden, sondern wurde digital eingeblendet und wechselte al- auch die von Schalke 04 (Gazprom), Borus- le zehn Sekunden: Es waren die Namen von sia Mönchengladbach (Kyocera) sowie des mehr als 75.000 Dortmunder Fans, die sich DFB (Bitburger). online an der Aktion beteiligt hatten. Für die Umsetzung dieser charmanten und letztlich Kreativen wird einiges abverlangt ungemein erfolgreichen Idee hatte das Team Eine frische Brise weht durch das geöffnete genau eine Woche Zeit – Nachtschichten in- Fenster in das orange gestrichene Büro der klusive. Geschäftsführung. Wenn Ibi Michel hinaus- Was Agenturen können, das können eben blickt, sieht sie eine Burg und Wasser. Der re- nur Agenturen: Im Kampf um die Aufmerk- präsentative Agentur-Sitz direkt am Phoenix samkeit eines Publikums, das immer mehr – See, sagt Michel, trage seinen Teil zum Zeit mit Medien verbringt und sich schnell Agentur-Erfolg bei. Dabei passiert es eher sel- von neuen Reizen ablenken lässt, braucht ten, dass sich ein Kunde in die Agenturräu- es heute Profis für die Kommunikation ei- me verirrt. Viel eher geht es den beiden Chefs ner Marke oder Dienstleistung. Aus eigener darum, den Mitarbeiterinnen und Mitar- Kraft können selbst große Unternehmen mit beitern das Arbeiten angenehm zu machen. > Ruhr Wirtschaft Oktober 2015 9
BLICKPUNKT KOMMUNIKATIONS- UND MEDIENAGENTUREN eigener Marketingabteilung nicht leisten, ben. Viele Agenturen, die sich schon lan- was inzwischen zu den Standards vieler ge am Markt halten, können den Wandel an Agenturen gehört: Social Media-Kanäle be- der Entwicklung des eigenen Unternehmens treuen, Apps entwickeln, Unternehmensfil- nachvollziehen. me produzieren oder Multimedia-Storytel- Zum Beispiel WDD in Dortmund-Kör- ling fürs Web realisieren, natürlich im Mar- ne, gegründet 1948, in dritter Generation in ketingkonzept fein aufeinander abgestimmt Familienhand und mit 30 Mitarbeitern der und im Geiste des unternehmenseigenen Platzhirsch in Dortmund. Der Zusammen- Corporate Designs. schluss mit der Agentur 3C von Sven Stu- te vor acht Jahren erweiterte das Portfolio Viele Einzelkämpfer, wenige Große um PR, Events und Promotion. Heute bietet Rund 2.400 Selbstständige und Unterneh- WDD mit Standorten in Dortmund und Ber- men sind laut IHK-Kreativwirtschaftsscout lin von der Logo-Entwicklung über die mul- »In der Regel aus dem Jahr 2013 in der Kreativbranche tä- timediale PR-Kampagne bis zum Messeauf- tig, darunter die meisten in der Designwirt- tritt nahezu alles, was Kunden kommunikativ kommen schaft (knapp 500 Unternehmen und Selbst- wünschen – Gartencenter ebenso wie Flugli- unsere Kunden ständige), gefolgt vom Werbemarkt (472). nien und Airports, Industrieunternehmen, Damit ist die IHK-Region zu Dortmund im Krankenkassen oder die Westfalenhallen. über Empfeh- Vergleich zum Ruhrgebietsdurchschnitt gut Wachstum und ein Full-Service-Angebot lungen.« aufgestellt. Die Branche ist hoch dynamisch, sind die eine Strategie, Fokussierung auf ur- Jürgen Walinda-Zilla sie besteht aus vielen Einzelkämpfern und eigene Stärken eine andere. Dafür steht Jür- wenigen Großen. Lebenslanges Lernen ist für gen Wallinda-Zilla, der sich mit seiner Zil- Agenturarbeiter selbstverständlich: Wer mit- la Medienagentur in Dortmund nun seit 18 halten will, muss auf dem Laufenden blei- Jahren behauptet. Der Diplom-Sozialwirt und begnadete Netzwerker leistet mit sei- nem 14-köpfigen Team klassische journalis- tische Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Vor allem kleinen und mittleren Unternehmen, die keine eigene Pressestelle haben, bietet er seine Dienstleistungen an. „Nicht überreden – überzeugen. Mehrwert schaffen. Storys lie- fern“, beschreibt er das Selbstverständnis sei- ner Arbeit. Journalistische PR-Arbeit – kann man da- mit heutzutage tatsächlich überleben? Ent- spannt sitzt Jürgen Wallinda-Zilla am lan- gen Holztisch im Besprechungsraum seiner Agentur, die in einer Villa an der Kronprin- zenstraße untergebracht ist. Zwischen Par- kettboden und Stuckdecke hat er besonde- re Stücke versammelt: einen Sessel aus Be- ton. Einen Kickertisch. Bunte Hirschgeweihe, poppige Grafiken. Dazwischen wuselt Büro Peter Johansmeier im Bremerhaven bei Redesign-Projekt der Nordsee-Zeitung. Foto: Oetzen hund Paulo. „Früher habe ich tatsächlich die ganze Marketingpalette angeboten“, erzählt Yodesigns kreative medienproduktion er. Das änderte sich nach einer Strategiebe- ratung. „Der Berater forderte mich auf, mei- P eter Johansmeier ist Diplom-Designer und Musiker. Folgerichtig küm- mert sich mit seiner Agentur Yodesigns nicht nur um Print-, Web- und Corporate Design, sondern auch um Sound Design – die „akustische Markenführung“. Ob Jingle, Klingelton oder gar ein ganzer Unternehmens- song: Johansmeier sorgt dafür, dass die Kommunikation eines Unterneh- ne Kernkompetenzen zu notieren.“ Minuten später war das Blatt vollgeschrieben – mit 27 Kompetenzen. Maximal fünf waren erlaubt. „Er hat mir den Kopf gewaschen“, lacht der Agentur-Chef. Am Ende des Beratungspro- mens nicht nur die Augen, sondern auch die Ohren der Kunden erreicht. zesses stand die Entscheidung fest: Die Zilla „Das Unternehmen für kreative Medienproduktion“ nennt er seine Agentur, Medienagentur steht für klassische Pressear- die er seit 1993 in der Dortmunder City führt. Seinen Kunden, zu denen vie- beit, PR-Beratung und Networking. „Ich wun- le Medienunternehmen wie das Medienhaus Lensing gehören, verspricht er dere mich selbst – aber das ist nach wie vor ei- unbürokratische, termingerechte, sorgfältige Umsetzung mit Liebe zum kre- ne Nische im östlichen Ruhrgebiet.“ Und gu- ativen Detail. Seit einigen Jahren profitiert auch der Nachwuchs von seinen te Arbeit sorgt für Mehrarbeit: „In der Regel Erfahrungen: Johansmeier unterrichtet Themen wie „Audio Branding“ und kommen unsere Kunden durch Empfehlun- „Corporate Design“ an der Hochschule BiTS in Iserlohn. www.yodesigns.de gen. Sie nehmen wahr, dass ein Geschäfts- partner häufig in der Zeitung steht, fragen 10 Ruhr Wirtschaft Oktober 2015
ihn, wie er das schafft – und landen dann bei uns“, sagt er. Den Medienwandel bekommt Jürgen Wallinda-Zilla natürlich trotzdem zu spüren: Schließlich ist weder die Medienlandschaft noch die Pressearbeit mehr vergleichbar mit der vor 20 Jahren. Ein Thema, das Wallinda- Zilla auch in seinen Vorträgen zunehmend beschäftigt, ist Krisenkommunikation. „In- zwischen haben wir ein, zweimal die Woche mit Kunden zu tun, die sich in der Krise se- hen – entweder weil sie Probleme mit ihrer Darstellung in den Medien haben, oder weil unzufriedene Kunden ihren Ärger öffent- IKU gestaltet und moderiert Dialoge. Foto: pr lich machen und sich die Sache durch Soci- al Media blitzschnell verbreitet“, sagt er. Zil- la wappnet seine Kunden durch Krisen-Prä- IKU_Die Dialoggestalter ventionspläne und spielt den Ernstfall vorher theoretisch durch – in der Regel gemeinsam mit Dr. Thomas Guntermann von der gleich- namigen Kölner PR-Agentur, mit dem er ge- meinsam die Agenturgruppe „Landmarken“ I KU hilft häufig in der Krise: Wenn Gespräche festgefahren sind und Kon- flikte eine Lösung erschweren. Dann entwickelt das Unternehmen Kom- munikationsstrategien und gestaltet Dialoge – inzwischen seit über 20 Jahren. Heute ist das Team um Gründer Dr. Frank Claus Marktführer für Di- aloggestaltung und das größte Moderationsteam in NRW, spezialisiert auf gegründet hat. die Kommunikation im öffentlichen Raum: zwischen Bürgern und der Ver- waltung auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene. Auch Unterneh- Schreibhandwerk bleibt wichtig men, Verbände und NGOs gehören zu den Auftraggebern. Mal plant IKU ei- Sich auf Kernkompetenzen besinnen, ist nen Strategieworkshop in kleiner Runde, mal parallele Großgruppenveran- wichtig – das kann Prof. Dr. Christoph Moss staltungen mit bis zu 10.000 Teilnehmern. Die Dialoggestalter unterstützen unterschreiben. Moss ist Dekan des Fachbe- die Prozesse mit elektronischen Votings, um das Stimmungsbild während reichs Medien und Kommunikation an der einer Veranstaltung abbilden zu können, oder sie entwickeln 3-D-Visualisie- BiTS-Hochschule in Iserlohn und Geschäfts- rungen, um Entscheidungen bei der Planung von Infrastrukturprojekten zu führer der Dortmunder mediamoss GmbH, erleichtern. Sie moderieren die Bürgerinformation vor der Einrichtung ei- einer Agentur für wissenschaftliche Kommu- nes Flüchtlingsheims ebenso wie den Beteiligungsprozess zum Thema „Ver- nikationsberatung. Was muss man angehen- kehr im Alten Land“, sie beraten bei Bürgerdialogen zum Netzausbau und den Kommunikations- und PR-Fachleuten zum Klimaschutzplan der Bundesregierung. www.dialoggestalter.de heute beibringen, damit sie sich in der extrem > „Gut aufgestellt sind Agenturen mit breitem Portfolio und Full Service“ Nachgefragt: Thomas Horschler, Geschäftsführer der Horschler Kommunikation GmbH in Unna Wie entwickelt sich die Branche Was brauchen erfolgreiche tungsgesellschaft und einen Verlag ge- der Kommunikations- und Agenturen heute? gründet. Heute habe ich um die 20 fest- Medienagenturen in der Region? Gut aufgestellt sind Agenturen, die ein angestellte Mitarbeiter. Unsere Stärke Ich sehe ein großes Wachstumspoten- breites Portfolio vorweisen können ist es, nicht bloß eine Dienstleistung zial. Denn in unserer Region haben und Full Service bieten. Sie sind in der anzubieten, sondern das Unternehmen viele Unternehmen noch gar nicht er- Lage, sich sehr schnell den wachsen- auf allen Ebenen in Kommunikations- kannt, wie sich die Kommunikations- den Bedingungen anzupassen. Heu- fragen zu beraten. Denn die schönste bedingungen in der Gesellschaft ver- te sind Anbieter im Vorteil, die solide Marketingidee nutzt nichts, wenn zum ändert haben. Wir sind heute mehr und ideenreich arbeiten und ein brei- Beispiel das Verhalten der Mitarbeiter denn je darauf angewiesen, auf allen tes Kompetenzfeld abdecken. nicht zum gewünschten Außenauftritt Ebenen zu kommunizieren und das des Unternehmens passt. Marketing auf Online und Social Me- Welchen Wandel haben Sie mit Ih- dia zu fokussieren. Viele nutzen die- rem Unternehmen durchgemacht? Thomas Horschler, se Möglichkeiten aber noch gar nicht Ich habe 1995 als reine Text- und Kon- Mitglied der IHK-Voll- aus. Das wird sich ändern, und das zeptagentur begonnen, dann aber versammlung und Ge- wird sich mittelfristig auf die Agentur- schnell festgestellt, dass an Full Ser- schäftsführer der Hor- szene stark auswirken – aber bis dahin vice nichts vorbeiführt. Also habe ich schler Kommunikation müssen wir noch Überzeugungsarbeit die Bereiche Internet und Grafik aufge- GmbH in Unna leisten. baut. Außerdem haben wir eine Bera- Ruhr Wirtschaft Oktober 2015 11
BLICKPUNKT KOMMUNIKATIONS- UND MEDIENAGENTUREN dynamischen Branche behaupten können? bei Porsche bei Weitem das, was in klassi- Seine Antwort überrascht: „Das Schreiben“, schen Medienhäusern läuft. Es gibt einen rie- sagt er. „Zuletzt ist das etwas in Vergessen- sigen Beratungsbedarf zu diesem Thema, da heit geraten, aber das Schreibhandwerk ist sind Spezialisten gefragt“, sagt Moss. nach wie vor extrem wichtig. Content Mar- Das zwölfköpfige Team seiner Agentur keting und Storytelling funktionieren nur mit mit Sitz in der Hörder Vorburg direkt am guten Texten.“ Phoenix-See arbeitet wissenschaftsbasiert. Moss sieht einen großen Zukunftstrend Vor jedem Konzept und vor jeder Kommu- für Agenturen in der Beratung. Wie organi- nikationsmaßnahme wird analysiert, be- siert man Kommunikation? Wie schafft man fragt und in Fokusgruppen erhoben, was der es, viele Medien und Kanäle mit vielen The- Kunde für seine Ziele und seine Zielgruppen men zu bespielen? Eine Antwort darauf ist wirklich braucht. In dieser gründlichen Ana- der Newsroom, eine Erfindung aus journa- lysearbeit liegt das Alleinstellungsmerkmal »Content listischen Nachrichtenredaktionen, die sich der mediamoss GmbH: „Wir bekommen mitt- derzeit in den Kommunikationsabteilungen lerweile Anfragen von Werbeagenturen aus Marketing und von Unternehmen und Konzernen durch- ganz Deutschland, die die tiefgründige, ge- Storytelling setzt. Mit seiner Agentur implantiert Moss naue Analyse bei uns einkaufen.“ Newsrooms in ganz Deutschland, etwa bei funktionieren Siemens: Marketing, PR, interne und externe Gute Ausbildungsstätten vor Ort nur mit guten Kommunikation sitzen dort inzwischen in ei- Um den Nachwuchs in der Region müssen nem Raum und steuern die Kommunikation sich die Agenturen keine Sorgen machen, fin- Texten.« des Technologiekonzerns von zentraler Stel- det Moss – die Ausbildungsstätten produzie- Prof. Christoph Moss le. Im Mittelpunkt stehen Themen, nicht Ka- ren ausreichend in Theorie und Praxis ver- näle – das erfordert nicht zwingend räumli- sierte Absolventen. Allerdings, sagt er, lie- chen Umbau, aber radikales Umdenken alt- ge der Ausbildungsschwerpunkt häufig noch hergebrachter Abläufe. Auch den Aufbau des auf klassischer Journalistenausbildung – und Porsche-Newsrooms hat Moss begleitet. „Al- das entspreche nicht mehr den Realitäten auf lein die Social-Media-Aktivitäten übersteigen dem Arbeitsmarkt. „Die Dynamik haben wir heute in der Unternehmenskommunikation, nicht im Journalismus. Was wir in der Aus- bildung verstärkt brauchen, ist die Verknüp- fung von Marketing und Kommunikations- handwerk.“ Dazu passt, dass sich auch die Verlags- häuser mit ihrer teils Jahrhunderte alten Tra- dition weiterentwickeln. Der „Westfälische Anzeiger“ aus Hamm, erstmals erschienen 1850, gehört heute zur fünftgrößten deut- schen Zeitungsgruppe. Neben Tageszeitun- gen, deren Auflagen wie in ganz Deutschland rückläufig sind, gehören vier Radiosender, Anzeigenblätter, Digitalprodukte und Maga- zine zum Portfolio des WA. Auch eine eigene Medienagentur gehört zur Gruppe. Ähnlich Die Agentur hat ihren Sitz im Dortmunder Hafenamt. Foto: pr beim Medienhaus Lensing, das sich am Dort- munder Westenhellweg zuletzt auch archi- „Der Kraken“ tektonisch modernisiert und vergrößert hat. Zuletzt gelang den Dortmundern mit der ei- A ls Agentur weiß man natürlich, wie wichtig ein starkes Bild für die Außenwahrnehmung ist. So gesehen hat „Der Kraken“ einen Coup gelandet: Seit diesem Jahr sitzt die Werbeagentur mitten im alten Dortmunder Hafenamt, jener Landmarke im Stil der Neorenaissance, die 1898 zur Eröffnung des Dortmund-Ems-Kanals gebaut wurde. Der schicke gen entwickelten BVB-App „Buzz09“ ein Hit. Und der Hellweger Anzeiger in Unna hatte als erste Zeitung in NRW den Mut, eine rein digi- tale Sonntagszeitung auf den Markt zu brin- gen. Standort passt perfekt zum Corporate Design des kleinen Teams um Bea- Mut, Originalität, Leidenschaft – Chris- te Poggel und Daniel Rockhoff: Auf der Webseite dominieren maritim-in- toph Moss attestiert der Region eine „positive dustrielle Motive, und schon der Name der Agentur klingt schließlich nach Aufbruchstimmung“, ein „mittelständisches Meer. Der Kraken arbeitet für Mittelständler aus Handel, Handwerk und Aufbruchklima“, und er ist sich sicher: Das Industrie und unterstützt Verbände, Organisationen und Existenzgründer Image der Region ist viel besser, als es die ei- in Sachen Corporate Design, Logo-Entwicklung, Web- oder Printdesign genen Vertreter es häufig wahrnehmen. Da- und Dialogmarketing. www.der-kraken.de ran sind, wenn es denn stimmt, die Medien- agenturen nicht unschuldig. 12 Ruhr Wirtschaft Oktober 2015
Ausbildung in der Region An Nachwuchs herrscht kein Mangel: Die Hochschulen und Ausbildungsstätten der Region entlassen jährlich kreative Köpfe auf den Arbeitsmarkt. TU Dortmund Thomas Szabo (2. v. l.) und sein Agentur-Team. Foto: pr › Das Institut für Journalistik bildet seit fast 30 Jahren Journalisten für alle Medi- en und Sparten aus, von denen viele heu- act&react te auch in Medienagenturen unterkom- men – oder selbst welche gründen. Auch Absolventen im Studiengang „Ange- wandte Literatur- und Kulturwissenschaf- ten“ zieht es in die Agenturen. D er gebürtige Tübinger Thomas Szabo kam für das Studium nach Dortmund – und blieb. Ganz bewusst entschied er sich dafür, seine Werbeagentur in Dortmund aufzubauen. Das war vor 15 Jahren. Da- zwischen liegen mehrere bundesweite und internationale Wettbewerbe, beachtliche Auszeichnungen und prestigeträchtige Preise (Bronze beim „European Design Awards” 2012, „Good Design Award” 2013). Richtig los FH Dortmund ging es ab 2010: Im Kulturhauptstadtjahr punktete das inzwischen zehn- › Im Studiengang Design können Studie- köpfige Team mit seiner Idee, Bürger an der farblichen Neugestaltung der rende in verschiedenen Bachelor- und Schallschutzwände der A 40 zu beteiligen. Mit seiner Mischung aus regi- Masterstudiengängen alles lernen, was onalen Kunden und international agierenden Unternehmen, sogar Global sie in Agenturen brauchen: vom Kommu- Playern, hat sich act&react einen Stammplatz im Spitzenbereich der Dort- nikationsdesign über Fotografie bis zu munder Agenturlandschaft erarbeitet. Film und Sound. WAM › Die private Medienakademie bietet „das kreative Medienstudium“, so der Untertitel. Die Studierenden entschei- den sich für die Schwerpunkte Design oder Illustration, Film oder Journalis- mus/Moderation, Marketing oder „Kul- tur & Event“. Das Studium zeichnet sich besonders durch seine vielen medien- praktischen Projekte aus. International School of Management › Der Studiengang „Marketing and Com- munications Management” bereitet ge- zielt auf einen Job in der Marketing- und Kommunikationsabteilungen von Unter- nehmen oder in PR-Agenturen vor. Business-Academy Ruhr Geschäftsführer und Regisseur Detlef Drossel (M.) während der Produktion. Foto: pr › Die Business Academy Ruhr GmbH ge- genüber dem Dortmunder Hauptbahn- hof hat seit 2011 mehrere Hundert So- Digitale Medien Drossel cial Media Manager, Online Marketing Manager und Online-Redakteure aus- und weitergebildet. Ruhrakademie Schwerte E in Bild sagt mehr als tausend Worte – Filme allerdings sind häufig noch effektiver. Die Digitale Medien Drossel GmbH hat sich darauf spezialisiert, Industrieunternehmen mit Bewegtbildern, Animationen und 3-D-Visualisierungen zu versorgen. Ob Image- oder Produktfilm für die Webseite oder den Messeauftritt, ob Schulungsfilme oder Animatio- › Die Ruhrakademie ist eine der ältes- nen, die beim Kunden eingesetzt werden: Drossel bietet die für Industrie- ten privaten Ausbildungsinstitute für kunden nötige technische Erfahrung, gepaart mit hochwertigem, umfang- Design, Kunst und Medien in NRW. Die reichen Equipment und filmischem Know-how. Von Holzwickede aus filmt Bildungsabschlüsse der Studiengän- das Team seit 1985 für Kunden in aller Welt – mit einem Schwerpunkt auf ge Freie Kunst, Fotografie, Illustration, den Maschinenbaubetrieben in Baden-Württemberg und im Ruhrgebiet. Kommunikationsdesign und Filmregie www.drossel.de sind staatlich anerkannt. Ruhr Wirtschaft Oktober 2015 13
INTERVIEW „Hilfe ist ein längerer Prozess!“ Dr. Alexander Spermann ist Direk- tor für Arbeitsmarktpo- litik Deutschland am IZA in Bonn. Er lobt das große Engagement von Bürgern und Unterneh- men und hält die Integ- ration vieler Flüchtlinge für möglich. Gleichzei- tig fordert er klare Re- gelungen und massive Investitionen in die Bil- dung. „Nur ein Bruchteil der Flüchtlinge ist so qualifiziert, dass sie sofort als Fach- kräfte zur Verfü- gung stehen. Der deutsch sprechen- de syrische Arzt, der auf dem Lande sofort als Hausarzt einsetzbar ist, wird eine Ausnahme sein.“ 14 Ruhr Wirtschaft Oktober 2015
Dr. Spermann, Deutschland erwartet in Viele Unternehmer bekennen sich zu Vita diesem Jahr bis zu eine Million Asylbe- ihrer gesellschaftlichen Verantwortung Dr. Alexander Spermann ist werber – viele werden dauerhaft blei- und wollen konkret helfen. Kennen Sie Direktor für Arbeitsmarktpo- ben. Wie können so viele Flüchtlinge in vielversprechende Integrationsprojekte? litik Deutschland am Wirt- den Arbeitsmarkt integriert werden? Die Bereitschaft von Bürgern und Arbeit- schaftsforschungsinstitut IZA Grundsätzlich spricht nichts dagegen, gebern, Flüchtlinge zu unterstützen so- in Bonn. Nach dem Abschluss dass in ein paar Jahren wesentlich mehr wie Brücken in Beschäftigung und Aus- als Diplom-Volkswirt 1988 an Menschen als derzeit arbeiten. Denken bildung zu bauen, ist beeindruckend. der Universität Freiburg pro- Sie daran, dass noch vor einigen Jahren Vieles läuft im Kleinen. Ich möchte nicht movierte Spermann 1992 lediglich 42 Millionen in Deutschland ge- einzelne Initiativen herausgreifen, weil zum Dr. rer. pol., 1999 folgte arbeitet haben. Jetzt sind es 43 Millionen. sich ihre Nachhaltigkeit erst in einem die Habilitation. Er war u. a. Eine Million Flüchtlinge mehr kann auch Jahr zeigen wird. Aber eines ist klar: Hil- Wissenschaftlicher Assistent eine Million Arbeitende mehr bedeu- fe ist ein längerer Prozess der Begleitung, am Institut für Finanzwissen- ten, wenn tatsächlich eine Million Men- keine einmalige Marketingaktion. schaft II an der Universität schen im erwerbsfähigen Alter bei uns Freiburg, von 2002 bis 2007 ankommen. Es ist nicht so, dass die zu- Gibt es Fördermöglichkeiten bei der Forschungsbereichsleiter Ar- sätzlichen Arbeitssuchenden den Inlän- Beschäftigung von Flüchtlingen? beitsmärkte, Personalma- dern die Jobs wegnehmen. Nein, die Be- Es gibt einen undurchschaubaren Status- nagement und Soziale Siche- schäftigung kann zunehmen und die Ar- und Förderdschungel. Hier brauchen wir rung am Zentrum für Euro- beitslosenquote sinken, wenn mehr Men- ein „keep it simple“. Die Bundesagentur päische Wirtschaftsforschung schen Jobs suchen. Das ist auch die deut- für Arbeit hat mit einer Broschüre für Ar- (ZEW) in Mannheim und an- sche Erfahrung in den letzten Jahren, in beitgeber bereits etwas Licht ins Dunkel ge- schließend bis 2014 Direktor denen mehr Ältere und Frauen nach Jobs bracht. Aber die Regelungen für Asylbe- bei Randstad Deutschland in suchten. werber, abgelehnte, aber geduldete Asylbe- Eschborn. Seit 1999 ist er zu- werber und anerkannte Asylbewerber sind dem Privatdozent an der Uni- Unabhängig vom Asylverfahren – ohne Expertenwissen nicht zu verstehen. versität Freiburg (Mikroöko- mit welchen Qualifikationen haben nometrie, Arbeitsmarktöko- Flüchtlinge die besten Karten auf dem Die IHK-Organisation fordert mehr nomie). Arbeitsmarkt? Planungssicherheit: Wer in Ausbildung Nur ein Bruchteil der Flüchtlinge ist so ist, sollte nicht abgeschoben werden qualifiziert, dass sie sofort als Fachkräf- und nach der Ausbildung weitere zwei te zur Verfügung stehen. Der deutsch Jahre beschäftigt werden dürfen. sprechende syrische Arzt, der auf dem Diese Forderung ist sinnvoll. Auch die Lande sofort als Hausarzt einsetzbar ist, Altersgrenze von 21 Jahren muss fallen. wird eine Ausnahme sein. Wenn beste- Auch Menschen über 21 Jahren sind aus- hende berufliche Qualifikationen schnell bildungsfähig. anerkannt werden und Deutschkenntnis- se schnell erworben werden, dann könn- Werfen wir einen Blick in die Zukunft: ten Hochqualifizierte und Facharbeiter Wie sieht der deutsche Arbeitsmarkt in in Mangelberufen zeitnah Beschäftigung zehn Jahren aus? am Arbeitsmarkt aufnehmen. Geringqua- Wenn wir jetzt genügend in die Arbeits- lifizierte könnten kurzfristig Aushilfs- marktintegration und Ausbildung von jobs, etwas im Hotel- und Gaststättenge- Flüchtlingen und inländischen Arbeits- werbe und im Einzelhandel aufnehmen. losen investieren, dann werden wir die Diese Jobs sind in der Regel nicht als offe- demografische Herausforderung leich- ne Stellen bei der Arbeitsagentur gemel- ter bewältigen. Eine Million Flüchtlinge, det, aber es gibt sie. weit über eine Million junge Menschen ohne Berufsausbildung und eine Million Wie wichtig ist die deutsche Sprache? Langzeitarbeitslose können nur mit mas- Ohne Sprachkenntnisse ist eine Arbeits- siven Bildungsinvestitionen in den Ar- aufnahme nicht möglich, auch nicht beitsmarkt integriert werden. bei Aushilfsjobs. Das Erlernen der deut- Das Interview führte Gero Brandenburg schen Sprache muss oberste Priorität ha- ben. Aber eine Dolmetscherausbildung braucht man zum Beispiel als Spüler in IHK-Infoveranstaltung am 10. November der Küche nicht. Motivierte, junge Men- › Auch die IHK zu Dortmund informiert ihre Unternehmen über das Thema Flüchtlinge schen werden sich schnell die wichtigs- und hat u. a. eine Ratgeber herausgegeben (siehe auch Seite 35). Am 10. November ten Grundkenntnisse aneignen können. findet ab 15 Uhr im Großen Saal der IHK die Informationsveranstaltung „Flüchtlin- Die von der Bundesagentur für Arbeit an- ge erfolgreich durch Ausbildung und Beschäftigung integrieren – Erfahrungen und gebotenen Sprachkurse, die jetzt auch Hilfestellungen aus der Praxis“ statt. Dr. Alexander Spermann gibt Einblicke in die vom Bund finanziert werden, sind ein Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen. Infos und Anmeldung bei Simone Linauer, wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Telefon 0231 5417-261, Mail: s.linauer@dortmund.ihk.de. Ruhr Wirtschaft Oktober 2015 15
Kompakt Neue Wirtschaftsdaten IHK aktualisiert Zahlenspiegel Die Neuauflage für das Jahr 2015 enthält die wichtigsten wirtschafts- bezogenen Daten des Westfälischen Ruhrgebiets mit den Städten Dort- mund, Hamm und dem Kreis Unna. Der Inhalt reicht von den Bevölke- rungs-, Beschäftigten- und Arbeits- marktzahlen bis hin zur Branchen- Neues Studio: Wax in the City struktur der IHK-zugehörigen Unter- nehmen. Hinzu kommen Informa- tionen über das Bruttoinlandspro- „Wax in the City“-Filialen gibt es in ganz Deutschland – und seit Juli auch in Dort- dukt, die Bruttowertschöpfung und mund. In ihrem Studio an der Hohen Straße 4 bieten Franchisepartnerin Matilda das Verarbeitende Gewerbe. Einzel- Rohr (2. v. r.) und ihr Team den besonderen Service zur professionellen Haarentfer- handelskennziffern und Gemeinde- nung an. Vom Lifestyle-Ambiente sollen sowohl Damen als auch Herren profitieren. steuern sowie Angaben über die Be- Foto: PR rufs- und Weiterbildungsmaßnah- men vervollständigen den Zahlen- spiegel. Interessierte können die „Wirtschaftsdaten 2015“ kostenlos Von Familienunternehmen bei der IHK zu Dortmund, Tel. 0231 5417-0, info@dortmund.ihk.de, bestellen. Download unter zu Familienunternehmen www.dortmund.ihk24.de Dokument-Nr. 8378 Remondis übernimmt niederländische Dusseldorp-Gruppe. Ausgezeichnete Betriebe Noch mehr „Echte Hammer“ R ückwirkend zum 1. Januar 2015 erwirbt Remondis 100 Prozent der Anteile am niederländi- schen Familienunternehmen Dussel- dorp. Zu den Geschäftsaktivitäten der bestehen bereits seit vielen Jahrzehn- ten geschäftliche und persönliche Kontakte. So arbeiteten beide Unter- nehmen nicht nur bei der Mengenlie- ferung für die Remondis-Beteiligung Zum Geburtstag wurde im Allee- Center 14 neuen Betrieben das Qualitätssiegel verliehen. Ein Siegel, das zeigt: Die Unternehmen stehen zu ihrer Stadt und engagieren sich Dusseldorp-Gruppe, die zuletzt ei- ARN in Nijmegen zusammen, son- freiwillig für und in Hamm. „Seit nen Jahresumsatz von rund 135 Mil- dern auch im Bereich Transport und dem Start des Projektes haben wir lionen Euro erwirtschaftete, gehören Logistik sowie in der Sonderabfall- 350 Unternehmen ausgezeichnet“, Entsorgung und Recycling, Kanalser- beseitigung. Werner Hols, Geschäfts- ist Projektleiter Knud Skrzipietz vom vice sowie die Bau- und Abbruchspar- führung Remondis International, be- Stadtmarketing sehr zufrieden mit te. Während der Bereich Bau und Ab- tont die Gemeinsamkeiten: „Wir freu- dem bisher Erreichten. Zudem wur- bruch umgehend an ein lokales nie- en uns sehr, dass wir die große Tradi- de mit „Die Familienunternehmen“ derländisches Bauunternehmen, die tion des Familienunternehmens fort- ein neuer Projektpartner vorgestellt. Reinteninfra BV, weiterveräußert setzen dürfen und sind uns der sozi- Jedes Unternehmen in Hamm kann wird, plant Remondis für die Zukunft alen Verantwortung bewusst, die die das Siegel erwerben. Dafür müssen die Stärkung und den Ausbau der Re- Dusseldorp-Gruppe in Lichtenvoorde allerdings vier Kriterien erfüllt wer- cycling- und Entsorgungsaktivitäten. und der Region Achterhoek gepflegt den. Neu dabei sind: CAD-Büro An- Mit der Übernahme der Anteile und hat. Wir werden diese Tradition gerne nuszeit, Hammer Hüpfburgen, Ham- operativen Tätigkeiten von Dussel- fortführen. Welche Bedeutung der Zu- mer SportClub 2008 e. V., IT FIX dorp erwirbt Remondis unter ande- wachs hat, sieht man auch an der Tat- GmbH, Kramer Tor- und Zaunanla- rem Standorte in Lichtenvoorde, Doe- sache, dass die neue Unternehmens- genbau, Mobile Kinder Party Rich- tinchem, Nijmegen, Ermelo, Nijkerk zentrale von Remondis Nederland ter, Modeatelier Silke – Damen- und und Hardenberg mit insgesamt 383 künftig in Lichtenvoorde sein wird.“ Herrenschneiderin, Project2inside, Mitarbeitern in den Bereichen Recyc- Der Kauf steht noch unter dem Provinzial Wiesendahl + Klinkert, ling und Wasser sowie über 180 Nutz- Vorbehalt der Zustimmung der nie- Stahlhandel Andreas Jürgenliemk, fahrzeugen. derländischen Kartellbehörde. Über Ticket Corner, Tortenmacher Lu- Zwischen den beiden Familienun- den Kaufpreis haben beide Parteien ig GmbH, Türen … und mehr, West ternehmen Dusseldorp und Remondis Stillschweigen vereinbart. Haus Immobilien. 16 Ruhr Wirtschaft Oktober 2015
WIRTSCHAFT REGIONAL Kompakt 10. Interkultureller Wirtschaftspreis Erfolg durch Vielfalt Auch in diesem Jahr können sich kleine und mittelständische Unter- nehmen aller Branchen aus dem Westfälischen Ruhrgebiet für den Interkulturellen Wirtschaftspreis be- werben. Bis zum 13. November kön- nen Bewerbungen eingereicht wer- den. „Unsere Gesellschaft und Ar- beitswelt wird immer vielfältiger. Lesung in der Buchhandlung transfer: Am 3. November wird Friedrich Ani, Interkulturelle Kompetenzen sind am 24.November. Markus Gasser zu Gast sein. Fotos: pr auch für kleine und mittelständi- sche Unternehmen ein Schlüssel- Für die Vielfalt faktor zum wirtschaftlichen Erfolg“, sagt Hatice Müller-Aras vom Mul- tikulturellen Forum, das den Preis auslobt. Mit dem Preis werden Un- der Buchkultur ternehmen geehrt, die kulturelle Vielfalt bewusst in ihrer Personal- politik verankern. Initiiert durch das Multikulturelle Forum wird er ge- meinsam mit der Stadt Dortmund, Die Dortmunder Buchhandlung transfer. bücher und medien. ist mit der Wirtschaftsförderung Kreis Un- dem Deutschen Buchhandlungspreis 2015 ausgezeichnet worden. na, der Wirtschaftsförderung Hamm, der IHK zu Dortmund, der Hand- werkskammer Dortmund sowie dem Verein Selbständiger Migranten im A m 17. September übergab Kul- turstaatsministerin Monika Grütters in der Frankfurter Na- tionalbibliothek die Preise. Der Deut- sche Buchhandlungspreis war in die- handlungen hatten 614 an dem Wett- bewerb teilgenommen. Von diesen wiederum wurden 108 für den Preis nominiert. (100 Mal der dritte, fünf Mal der zweite und drei Mal der erste Kreis Unna/Hamm/Dortmund e. V. ausgelobt und durchgeführt. Die Ju- biläumsjahr-Preisverleihung fin- det am 11. Dezember im Technolo- giezentrum Lüntec statt. Diesjähri- sem Jahr erstmalig durch die Kultur- Rang). Mit dem Deutschen Buchhand- ger Schirmherr ist Michael Makiolla, staatsministerin ausgelobt worden. lungspreis setzt die Bundesregierung Landrat des Kreises Unna. Vergeben wurden Auszeichnungen in ein Zeichen für den Erhalt kleiner, in- Informationsflyer mit dem Bewer- drei Kategorien. transfer. wurde in der habergeführter Buchhandlungen, die bungsbogen liegen bei allen Part- Kategorie „hervorragende Buchhand- für die Vielfalt der Buchkultur unver- nern des Preises aus. Internet: lungen“ ausgezeichnet und belegte zichtbar sind. Die siebenköpfige Jury, www.multikulti-forum.de damit einen dritten Rang (verbunden bestehend aus Vertretern des Presse- mit einer Prämie in Höhe von 7.000 und Verlagswesens, Literaturexperten Euro). Von bundesweit 4.200 Buch- und Schriftstellern, zeichnete die erst vor vier Jahren gegründete Dortmun- der Buchhandlung aus für das inno- vative Geschäftsmodell, die kulturel- WIR DRUCKEN nicht alles . . . le Arbeit durch die Ausrichtung von Veranstaltungen und das Engagement bei der Lese- und Literaturförderung für Kinder und Jugendliche an einem Standort, der sich im Strukturwandel befindet. en wir aber .. . dafür druckdere FÜR SIE. Info alles an › transfer. bücher und medien. ist eine inhabergeführte Buchhandlung in Dortmund-Hörde – gegründet 2011 von Birgit Lange-Grieving und Jo- barteldruck Birgit Lange-Grieving (Mitte) und Jochen Grie- chen Grieving. Jährlich finden rund Die kreative Druckerei 44309 Dortmund (Brackel) • Brackeler Hellweg 151 ving (r.) freuen sich gemeinsam mit Buchhänd- 50 Veranstaltungen statt, darunter Telefon 0231 72 25 003 • Telefax 0231 72 25 073 ler Ronny Ehlen über die Auszeichnung. zahlreiche Lesungen und Workshops. post@barteldruck.de • www.barteldruck.de Ruhr Wirtschaft Oktober 2015 17
Viel Anerkennung für das Lebenswerk des scheidenden Hauptgeschäftsführers Reinhard Schulz (2. v. l.) gab es von NRW-Wirtschafts- minister Garrelt Duin (3. v. l.). Nachfolger Stefan Schreiber (l.) freut sich auf die neuen Aufgaben Udo Dolezych (r.). Fotos: IHK/Stephan Schützwe IHK dankt Reinhard Schulz Feierstunde zur Verabschiedung des langjährigen Hauptgeschäftsführers in den Ruhestand. Nachfolger wird sein bisheriger Stellvertreter Stefan Schreiber. R und 200 Gäste aus Unternehmen, Po- litik, Verwaltung und Wissenschaft würdigten den langjährigen Einsatz von Reinhard Schulz für die regiona- le Wirtschaft. Zugleich begrüßten sie seinen Nachfolger Stefan Schreiber (52), zuvor stell- vertretender IHK-Hauptgeschäftsführer, der das Amt zum 1. Oktober angetreten hat. In seiner Laudatio ging IHK-Präsident Udo Dolezych auf die gemeinsamen neuneinhalb Jahre mit Schulz an der IHK-Spitze ein und dankte ihm herzlich für die konstruktive, er- folgreiche und harmonische Zusammenar- beit. „Es hat einfach Spaß gemacht, mit Rein- hard Schulz zusammenzuarbeiten. Die Be- lange der Unternehmen sind ihm immer ei- ne Herzensangelegenheit gewesen“, beton- te Dolezych. Er erinnerte an Schulz‘ Anfänge bei der IHK („1979 war für die Region an der Ruhr keine gemütliche Zeit“) und skizzier- te die großen Herausforderungen des Struk- turwandels. Nach vielen Anstrengungen und nicht zuletzt durch das Wirken der in der IHK haupt- und ehrenamtlich tätigen Menschen sei die Region heute wieder ein erfolgreicher, von Wachstum und Wirtschaftskraft gepräg- ter Standort. „Reinhard Schulz hat in all den Jahren Verantwortung mitgetragen, Ideen entwickelt und tatkräftig am Erfolg mitgear- beitet“, so der IHK-Präsident. Ungemütlich sei der Gentleman Schulz nur dann geworden, Umarmung für neuneinhalb Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit: wenn er konsequent gegen steigende Steuern Udo Dolezych (l.) und Reinhard Schulz. für die Unternehmen angekämpft habe. 18 Ruhr Wirtschaft Oktober 2015
WIRTSCHAFT REGIONAL Als große Verdienste von Schulz nannte strebsam und zuverlässig. Gute Vorausset- Dolezych beispielhaft die Initiative zur Grün- zungen für eine weitere erfolgreiche Ent- dung des IT-Centers in Dortmund, die Etab- wicklung“, betonte Schulz. Er bedankte sich lierung von Unternehmerstammtischen in bei den Gästen, langjährigen Wegbegleitern der Region sowie den intensiven und regel- und Partnern, IHK-Mitarbeitern und den eh- mäßigen Dialog mit politischen Mandatsträ- renamtlich engagierten Unternehmern der gern. Schulz habe entscheidend mit dazu bei- Region. Vor allem die Zusammenarbeit mit getragen, der IHK ein modernes und service- Präsident Udo Dolezych sei stets vertrauens- orientiertes Gesicht zu geben, und so könne voll und zielstrebig gewesen. „Meinem Nach- es als Fazit nur das höchste Lob geben: „Rein- folger Stefan Schreiber wünsche ich Mut, Zu- hard Schulz hat sich um die Wirtschaft in der versicht und Kraft für die kommenden Aufga- Region verdient gemacht.“ ben“, sagte Schulz. Viel Anerkennung für das Lebenswerk Stefan Schreiber nahm die Vorlage auf, des scheidenden Hauptgeschäftsführers gab dankte seinem Vorgänger und den Gästen es auch von NRW-Wirtschaftsminister Gar- für das Vertrauen und skizzierte seine Visio- relt Duin, der einen Blick auf weitere berufli- nen von der IHK-Arbeit. „Ich möchte, dass un- che Facetten und Schwerpunkte von Schulz‘ ser Haus im Ranking der bundesdeutschen Handschlag: Reinhard Wirken warf. „Als Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammern weiterhin Schulz und Garrelt Duin im IHK zu Dortmund hat Reinhard Schulz wich- in der Champions League spielt.“ Das Wich- Großen Saal der IHK. tige Impulse bei der Mittelstandsförderung, tigste für eine erfolgreiche IHK-Arbeit sei das den Unternehmensgründungen, der Weiter- Miteinander von Ehren- und Hauptamt. Auch bildung, der Zusammenarbeit von Wirtschaft künftig werde die IHK erster Ansprechpart- und Wissenschaft und der Außenwirtschaft ner der gewerblichen Wirtschaft und Mei- gesetzt. Vor allem aber hat er dazu beigetra- nungsführer in allen Fragen der Wirtschafts- gen, dass sich Dortmund und die ganze Re- politik sein. An die Adresse von Minister Du- gion ein neues Selbstbewusstsein erarbeitet in gewandt unterstrich Schreiber, die IHK zu haben. Den Strukturwandel als Daueraus- Dortmund wolle auch beim digitalen Struk- rede brauchen Dortmund, Hamm, der Kreis turwandel und dem Thema Industrie 4.0 Trei- Unna und das ganze Ruhrgebiet nicht“, be- ber der Entwicklung sein. Gemeinsam mit tonte Duin. den Unternehmen werde die IHK daran ar- beiten, den klassischen und digitalen Einzel- Mut, Zuversicht und Kraft handel (E-Commerce) voranzubringen und Unter den Gästen waren In seiner eigenen Rede ließ Reinhard Schulz auch die Exportquote von gegenwärtig rund natürlich auch die Ehefrau- seine 36 Jahre bei der IHK kurz Revue passie- 40 Prozent weiter zu erhöhen. Im internatio- en des alten und des neuen ren und betonte den großen Wert der Selbst- nalen Wettbewerb müsse die Energiewende Hauptgeschäftsführers: verwaltung der Wirtschaft. „Die IHK-Arbeit zur Chance und nicht zur Gefahr für die Wirt- Miriam Schreiber (2. v. l.) ist vielfältig und herausfordernd. Gerade schaft werden. Auch im Bereich der Weiterbil- und Annette Stoltefuß- deshalb habe ich sie immer gerne übernom- dung und der Medien werde sich die IHK wei- Schulz (4. v. l.) sowie die men“, so Schulz. Als gebürtiger Emsländer terentwickeln. „Diese IHK ist ein starkes Team Ehefrau von Dula-Chef habe er die Wesensart der Menschen in der und wird die Herausforderungen annehmen. Heinz-Herbert Dustmann, Region kennen und sehr zu schätzen gelernt. Wir können uns auf ein engagiertes Ehrenamt Marisa (l.), sowie der Sohn „Die Menschen gelten als bodenständig, verlassen“, so Schreiber abschließend. des IHK-Präsidenten... Tim Dolezych (r.). Ruhr Wirtschaft Oktober 2015 19
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