Tourismus Strategie 2020 - Wien.info
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07 Editorial 09 Executive Summary Wiens Erfolgsrezept für die Tourismusdestination 2020 13 How we did it: Die Tourismusstrategie als offener Prozess 19 Destination Wien im Wettbewerb: Performance, Trends, Ziele 27 GLOBAL Vienna 2020 34 Internationaler Transportknoten Wiens Erreichbarkeit stärkt den Tourismus – Tourismus stärkt Wiens Erreichbarkeit 35 Kongressstadt mit Avantgardeanspruch Weltspitze durch Innovation und Investment 37 Vienna welcomes the world Wien als Stadt der Offenheit, Diversität und des internationalen Austauschs 38 Weltstadtniveau bei Service & Shopping Servicequalität und flexible Öffnungszeiten garantieren Wettbewerbsfähigkeit 41 SMART Vienna 2020 47 Smartes Mobilitätsmanagement Intelligente Angebote für ein entspanntes Stadterlebnis in Wien 48 Neue Attraktionspole für BesucherInnen Destinationen in der Destination schaffen 50 Vorreiter bei Digital Tourism Wien als internationaler Benchmark bei digitalen Services
I n h a lt 55 Premium Vienna 2020 63 Profilentwicklung & Top-Service in der Hotellerie Unverwechselbarer Standard für eine starke Positionierung 64 Genusskultur mit Premium-Qualität Das gute Leben à la Vienne 65 Kulturangebote – klassisch und zeitgenössisch Mit neuen Produktionen internationale Maßstäbe setzen 66 Wiener Originale Wiener Marken als Alleinstellungsmerkmal 67 Mut zur Moderne bei Stadtdesign und Architektur Neue Highlights ergänzen die historisch gewachsene Stadt 68 High-End Angebote im Luxussegment Exklusives für Spendierfreudige 68 Medizintourismus Wien setzt Standards von der Diagnose bis zur Rehabilitation 71 Literatur- und Quellenverzeichnis 72 Abbildungsverzeichnis 73 Impressum
Editorial Tourismus in Wien ist eine Erfolgsgeschichte. Als 2009 das letzte Tourismuskonzept präsentiert wurde, stand ganz Europa im Zeichen der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise, und auch die Zukunftsaussichten für den Städtetourismus waren mehr als ungewiss. Heute blickt die Wiener Tourismuswirtschaft trotz eines weiter- hin schwierigen wirtschaftlichen Umfelds auf vier Rekordjahre in Folge zurück – die Zahl der Gästenächtigungen hat um ein Drittel zugelegt und wird 2014 erstmals die 13-Millionen-Marke überschreiten. Diese beeindruckende Performance ist das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen der Wiener Tourismusbranche, des Wiener Tourismusverbands ebenso wie der Stadtpolitik und -verwaltung. Viele Entwicklungen im touristischen Angebot wie auch in der städtischen Infrastruktur haben wir gemeinsam in den vergangenen Jahren vorangetrieben und Wien als Tourismusdestination weiter aufgewertet – am sichtbarsten für die Gäste in der Stadt sind wohl die neuen Bahnhöfe der Stadt und das neue Flughafen-Terminal. Wien ist eine attraktive Stadt – für die hier lebende Bevölkerung und selbstver- ständlich auch für unsere Gäste: Heute leben um 200.000 Menschen mehr in Wien als noch im Jahr 2000, bis 2030 wird Wien wieder über zwei Millionen Einwohner Innen haben. Dieses Wachstum ist ein deutliches Zeichen für die Anziehungskraft Wiens und für uns ein Ansporn, alle Vorkehrungen zu treffen, das Wachstum durch entsprechende Investitionen sorgsam zu begleiten und zu gestalten. Wir investieren auf der einen Seite in Bildung, Gesundheit und Infrastruktur, auf der anderen Seite treffen wir durch Konzepte wie die vorliegende Tourismusstrategie Vorsorge, um den BesucherInnen dieser Stadt ihren Aufenthalt so bequem und angenehm wie möglich zu gestalten. Der WienTourismus als Marketingagentur der Destination Wien hat den Prozess zur Erarbeitung der neuen Tourismusstrategie 2020 federführend gestaltet. Träger der Destinationsmarke ist aber die gesamte Stadt. In diesem Wissen war der Strategie- prozess so breit angelegt wie nie zuvor: Zu Wort kamen nicht nur die Fachleute der Tourismusbranche, sondern auch die StadtbewohnerInnen und, nicht zuletzt, die Wien-Gäste als eigentliche Zielgruppe der Destinationsentwicklung. An sie alle, die mit ihren Ideen und Anregungen, Kommentaren und kritischen Reflexionen an der vorliegenden Strategie mitgewirkt haben, richtet sich unser Dank – und die Einla- dung, auch bei der gemeinsamen Weiterentwicklung der Destination auf Basis der Strategie 2020 mitzuwirken! Maga Renate Brauner Norbert Kettner Vizebürgermeisterin Wiener Tourismusdirektor Präsidentin des WienTourismus 7
Executive Summary Wiens Erfolgsrezept für die Tourismusdestination 2020 Tourismus in Wien boomt. 2013 wur- Dass Wien attraktiv ist, zeigt sich auch den 12,7 Millionen Gästenächtigungen am dynamischen Hotelmarkt. Seit verzeichnet – um rund 4,8 Millionen 2003 hat sich die Zahl der verfügba- mehr als noch 2003, das entspricht ren Hotelbetten von knapp 40.000 auf einer Steigerung von 60 %. Der Kon- über 60.000 erhöht (+53 %), die Wiener gresstourismus trug mit nicht weniger Hotel- und Beherbergungsbetriebe als 1,4 Millionen Übernachtungen erzielten 2013 einen Nächtigungsum- allein im Jahr 2013 zu dieser hervor- satz von knapp 609 Millionen Euro3 – ragenden Bilanz bei. Die Anzahl der auch wenn der steigende Wettbewerb Kongresse hat sich in den letzten zehn für jeden einzelnen Betrieb eine Her- Jahren mehr als verdoppelt. Wirtschaft ausforderung ist, zeigt er vor allem das und Arbeitsmarkt profitieren von hohe Vertrauen von (internationalen) diesen Erfolgen enorm. Die Tourismus- InvestorInnen in die Destination. und Freizeitwirtschaft sichert unter anderem rund 84.000 Arbeitsplätze.1 Diese Zahlen und Fakten spiegeln die Jede Million Euro, die von den Gästen Qualität Wiens und der Wiener Touris- während ihrer Wien-Aufenthalte aus- muswirtschaft wider, und sie sorgen gegeben wird, schafft 11 neue Vollzeit- dafür, dass die von WienTourismus arbeitsplätze.2 und Tourismusbranche für das Jahr 2015 formulierten Zielsetzungen im Hinblick auf Gästenächtigungen und Umsatz deutlich übertroffen werden konnten.4 1 Allein im Bereich der unselbständig Beschäftigten; nach Systematik der Wirtschaftskammer Wien, Sparte Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Zur Tourismus- und Freizeitwirtschaft zählen die touristischen „Kernberei- che“ Beherbergung, Gastronomie sowie die Bereiche Kultur, Unterhaltung und Sport. 2013 waren bereits 14,8 % aller unselbstständig Beschäftigten in Wien in diesen Bereichen tätig. Die arbeitsmarktpolitische Bedeutung des Tourismus ist noch höher, wenn man bspw. die positive Wirkung der touristischen Nachfra- ge auf die Arbeitsplatzsituation im Handel ins Kalkül zieht, siehe dazu auch Abbildung 1. 2 Quelle: Statistik Austria, VGR, WIFO 3 Quelle: WienTourismus 4 Im Tourismuskonzept 2015 wurde Ende 2009 die Zielsetzung formuliert, die Nächtigungszahlen auf 11 Millionen jährlich zu steigern und den Nächtigungsumsatz der Hotellerie um 100 Mio. Euro auf 585 Mio. Euro. 9
5 x 400 + 20 = 2020 Oder: Wien will ein gröSSeres Stück vom Kuchen! Die Destination Wien ist also im Die Formel dafür lautet: globalen Wachstumsmarkt Tourismus hervorragend positioniert. Ein Markt, 5 x 400 + 20 = 2020. dessen Bedeutung kontinuierlich wächst – zwischen 1980 und 2013 Dechiffriert bedeutet sie, dass ausge- hat sich die Zahl der internationalen hend vom Jahr 2013 bis 2020 Ankünfte vervierfacht, bis 2030 soll sie noch einmal um rund 65 % steigen!5 ·· 5 Millionen mehr Nächtigungen Wien will von diesem Wachstum erreicht, profitieren, seine Wettbewerbsposition ·· 400 Millionen Euro mehr Nächti- laufend verbessern und seine Stellung gungsumsatz erzielt und als international gefragte und hervor- ·· aus 20 zusätzlichen Großstädten ragend erreichbare Top-Destination6 weltweit Direktflüge nach Wien ausbauen. angeboten werden sollen. Global.Smart.Premium die Strategie hinter der Formel Global.Smart.Premium ist das Instru- dungszentrum und wirtschaftliche ment, um diese ambitionierten Ziel- Drehscheibe sowie aus ihrer Rolle setzungen zu erreichen. Mit den drei als kosmopolitische Metropole strategischen Orientierungen stärkt Zentraleuropas ein erstrangiges Wien und die Wiener Tourismusbranche Tourismus-Asset. Wien positioniert vorhandene Qualitäten der Stadt und sich als „Global Player“, um nach befähigt die Destination, innovative dem Motto „Vienna welcomes the Antworten auf neue Trends und world“ im globalen Tourismusmarkt Herausforderungen im internationalen zu punkten. Städtetourismus zu finden. ·· SMART Vienna 2020 verbindet die Qualitäten Wiens als Stadt, in In der Tradition vorangegangener Stra- der eine Kultur der Nachhaltigkeit tegien setzt sich die vorliegende Tou- gelebt wird, als Ort smarter Stadt- rismusstrategie einen Zeithorizont von technologien und intelligenter Mo- fünf Jahren. Bis 2020 soll Wien seine bilitätslösungen zur Smart Tourism Global-, Smart- und Premium-Qualitä- City. Einer Stadt, die BesucherInnen ten auf ein neues Level heben. und Einheimischen gleichermaßen ein spannendes und entspanntes, ·· GLOBAL Vienna 2020 macht aus authentisches, komfortables und der fortschreitenden Internatio- „grünes“ Stadterlebnis ermöglicht. nalisierung der Stadt, ihrer Be- deutung als politisches Entschei- 5 UNWTO (2014): UNWTO Tourism Highlights, 2014 Edition 6 Etwa im Bereich des Flugverkehrs: direkte Linienflugverbindungen aus 165 Destinationen weltweit. Stand 1. Halbjahr 2014, Angaben Flughafen Wien 10
E x e c u t i v e S u m m a ry ·· PREMIUM Vienna 2020 steht für Angebote im „High End“-Bereich eine Strategie der Qualitätsführer bilden die Speerspitze der Premium- schaft, die das Gästeerlebnis in Destination. Wien zu etwas Außergewöhnlichem macht und auf die Stärke Wiens als Im facettenreichen Zusammenspiel Stadt der Eleganz und des exqui- sorgen Global, Smart und Premium siten Lebensgefühls baut. An allen dafür, dass Wien 2020 als Metropole Stationen der „Customer Journey“ – mit Tradition und Grandezza wahrge- beim Ankommen, beim Sightseeing, nommen wird, die aber keineswegs in in der Gastronomie, in ihrem Hotel der Vergangenheit verharrt, sondern oder bei Musik- und Kulturgenuss sich auf der Höhe der Zeit bewegt, die sollen Gäste Premium-Qualität er- pulsiert und sich laufend erneuert und leben, sozusagen „einen Hauch von verändert. Luxus“. Exklusive Erlebnisse und Zum Vorteil der gesamten Stadt Wien und die Wiener Tourismusbran- voranzubringen und die unterschied- che wollen mit Global.Smart.Premium lichen Anforderungen der „Visitors nicht nur die globale Tourismusnach- City“, der „Residential City” und der frage nach Wien erhöhen. Die Touris- „Entrepreneurial City“ in Balance zu musstrategie ist auch ein Instrument, halten. um Stadt und Standort als Ganzes Abbildung 1: Tourismus als Job-Motor – Verteilung der unselbständig Beschäftigten nach Branchen (in Prozent), 2002-2013 30 % 25 % Gewerbe und Handwerk 20 % Handel Information und Consulting 15 % Tourismus und Freizeitwirtschaft 10 % Industrie Transport und Verkehr Bank und Versicherung 5% 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Quelle: Wirtschaftskammer Wien; eigene Darstellung WienTourismus 11
Destinationsmanagement und Destina- Wien entscheiden. Als globalisierte tionsmarketing sind „Standort-Booster“, Serviceindustrie ist der Tourismus ein die Wien wettbewerbsfähiger, interna- maßgeblicher Innovationstreiber und tional bekannter und besser erreichbar bringt internationales Service-Know- machen. Mehr Flugverbindungen und how in die Stadt, von dem andere ein Ausbau der Hub-Funktion von Wirtschaftssektoren und Dienstleis- Wien-Schwechat bringen nicht nur tungsbereiche profitieren. Tourismus mehr BesucherInnen in die Stadt, sie schafft zusätzliche Nachfrage für erhöhen auch die Anziehungskraft Gastronomie, Handel und zahlreiche Wiens für internationale Unternehmen andere Bereiche und stützt damit ein und festigen die Rolle der Stadt als vielfältiges Angebot, das essentiell Ost-West-Drehscheibe. Tourismus- für die Lebensqualität einer Stadt ist. marketing, aber auch prestigeträchtige Und tourismusbezogenes (internatio- Events wie der Eurovision Song Contest nales) Investment etwa in Hotels oder oder internationale Filmproduktionen Kongresszentren stärkt Prosperität und steigern die weltweite Bekannt- und Attraktivität. Kurz gesagt: eine starke Beliebtheit der Stadt, stärken ihr Image Tourismusbranche hilft Wiens globaler und können dazu beitragen, dass sich Wettbewerbsfähigkeit. immer mehr hochqualifizierte Arbeits- kräfte und Talente aus aller Welt für Destinationsmanagement als Entwicklungspartnerschaft Weil es keinen starken Tourismus insbesondere auch gemeinsam mit ohne erfolgreiche Stadt gibt und PartnerInnen und Stakeholdern Ideen keine erfolgreiche Stadt ohne starken entwickeln und Projekte vorantreiben Tourismus, kann die Entwicklung der will. Als Anwalt des Gastes bringt der Destination nur in einer breiten Part- WienTourismus dabei nicht zuletzt nerschaft mit Akteuren aus Wirtschaft die internationale Perspektive und ein und Kultur, Politik und Verwaltung, internationales Benchmarking ein. Für Stadtentwicklung und Architektur, einen Exzellenzstandort wie Wien ist Logistik und Mobilität, Wissenschaft dieses „Messen an den Besten“ genau- und Bildung u.a.m. erfolgen. Die Tou- so eine Grundanforderung wie Innova- rismusbranche ist bei der Umsetzung tionsbereitschaft, Phantasie und Mut von Global.Smart.Premium also kein zum Risiko. Der WienTourismus macht Sologeiger, sondern ein Teamplayer. das Streben nach Exzellenz daher zu Ein Teamplayer, der dort, wo es die einem handlungsanleitenden Prinzip Möglichkeiten erlauben, Maßnah- bei der strategischen Weiterentwick- men in Eigenregie setzt, der aber lung der Destination Wien. Das Selbstverständnis des WienTourismus: Global.Smart.Premium 2020 Der WienTourismus ist die PR- und Marketingagentur der Destina- tion Wien und betreibt subsidiäres Tourismusmarketing gemeinsam mit seinen Partnern: ·· weltweit, weltoffen, bestens vernetzt und bekannt – GLOBAL ·· innovativ, intelligent und zum Nutzen von Wien-Gästen und WienerInnen – smart ·· mit Anspruch auf exzellente Qualität – premium 12
How we did it: Die Tourismus- strategie als offener Prozess Die Tourismusstrategie 2020 ist – wie Stärken-Schwächen-Analyse: Am schon die vorangegangenen Tourismus- Ausgangspunkt der Debatte über die konzepte 2010 und 2015 – ein gemein- künftige Strategie stand die kritische sames Strategiedokument der Stadt Auseinandersetzung mit dem Status Wien, des Wiener Tourismusverbands quo. Fünfzig SchlüsselexpertInnen und der Tourismuswirtschaft. Nie zuvor aus der Wiener Tourismusbranche jedoch ist die Strategie aus einem so analysierten im Rahmen einer „Open breit angelegten, partizipativen Ent- Strategy Conference“ im November wicklungsprozess hervorgegangen wie 2013 die Stärken und Erfolgsfaktoren diesmal. Mit einer Reihe innovativer der Destination Wien, identifizierten Formate beschritt der WienTourismus und gewichteten die Kernherausfor- neue Wege, die es erlaubten, die Exper- derungen der kommenden Jahre und tise einer Vielzahl von Fachleuten und diskutierten erste strategische Orien Stakeholdern zu nutzen, aber auch die tierungen für die nun vorliegende Ideen der vielleicht wichtigsten Expert Strategie. Die Basis dafür bildete eine Innengruppe: der Wien-TouristInnen umfassende SWOT-Analyse7, die durch selbst. das Strategieteam von WienTourismus und Europaforum Wien erarbeitet wurde. 7 Analyse von Stärken und Schwächen sowie potentiellen Chancen und Risiken für die Tourismusdestination Wien 13
Internationaler ExpertInnenbeirat: selbst eingeladen wurden, ihre Ideen Global.Smart.Premium – die inhalt- für „Wien 2020“ einzureichen. Mehr lichen Orientierungen der Strategie als 500 Ideen aus über 40 verschiede- waren auch Handlungsprinzipien nen Ländern waren das Resultat. In während des Strategieprozesses. Die einem zweiten Schritt beteiligten sich globale Perspektive, breite Kenntnis- rund 250 ausgewiesene ExpertInnen se von Fallbeispielen aus aller Welt und Stakeholder der Wiener Touris- kombiniert mit umfassendem Touris- muswirtschaft an einem Online- mus-Know-how brachte ein erstmals Dialogforum, reflektierten Vorschläge, eingesetzter internationaler ExpertIn- brachten neue Standpunkte ein und nenbeirat ein, dem neben dem Rektor bekundeten ihre Bereitschaft zur der Wiener MODUL Universität, Karl Mitwirkung an konkreten Umsetzungs- Wöber, auch der internationale Berater schritten. für Stadtentwicklung, Investment und Globalisierungsstrategien, Greg Clark, Stakeholdergespräche: Während der die Direktorin des UNWTO „Affili- Open-Innovation-Prozess eine enorme ate Members Programme“8, Yolanda Breite und Vielfalt an Ideen und Stel- Perdomo, sowie Klaus Heine, Experte lungnahmen brachte, wurden einzel- für Luxus-Marketing an der Emlyon ne Schlüsselthemen im Rahmen von Business School in Shanghai, angehör- persönlichen Gesprächen und Diskus- ten und der dreimal in Wien tagte. sionsrunden mit mehr als 40 Fachleu- ten und EntscheidungsträgerInnen aus Open Innovation Prozess:9„Crowd der Tourismusbranche, aus Wirtschaft, Sourcing“ ist das Schlagwort hinter Wissenschaft und Verwaltung vertieft. der Erkenntnis, dass eine Vielzahl von Besonderer Dank gilt dabei den Mit- Einzelpersonen mit ihrem Alltagswis- gliedern der Strategiegruppe des Wien- sen in Summe über eine exzellente Tourismus, die ihr profundes Know- Problemlösungskompetenz verfügen. how zusätzlich zu den genannten Vom WienTourismus erstmals höchst Formaten in zahlreichen Diskussionen erfolgreich angewandt im Rahmen und Reflexionsgesprächen eingebracht eines Web-basierten „Open Innovati- und so maßgeblich zum Gelingen des on Prozesses“, bei dem (potentielle) Strategieprozesses beigetragen haben. Wien-Gäste wie auch die WienerInnen Abbildung 2: Der Strategieprozess im Überblick Strategiegruppe, Internationaler Beirat & Stakeholder-Gespräche Präsentation der Strategie 2020 Open Strategy Open Innovation I: Open Innovation II: Textierung & Conference & Ideenwettbewerb Dialogplattform Redaktion SWOT Analyse #Wien2020 #Wien2020 9/2013 2/2014 4/2014 6/2014 10/2014 8 Das Affiliate Members Programme der Welttourismusorganisation UNWTO ist eine internationale Plattform, in der Mitgliedsstaaten, NGOs und Partner aus dem Privatsektor innovative Tourismusmodelle entwickeln und Know-how austauschen. 9 Open Innovation bezeichnet die Öffnung von Innovationsprozessen für externe Stakeholder. Durch die aktive Integration von KundInnen bzw. Interessensgruppen in alle Phasen des Innovationsprozesses können Bedürfnisinformationen besser erhoben und neues Wissen generiert werden. 14
H ow we d i d it Die Tourismusstrategie ein „living paper“ Mit der Veröffentlichung der Touris- intensive Phase der Umsetzung, aber musstrategie 2020 – erstmals auch in auch des kontinuierlichen Evaluierens, englischer Sprache – ist der Nach- Reflektierens und Weiterdenkens – in denkprozess über die Zukunft der Des- bewährter Partnerschaft mit der tination Wien nicht abgeschlossen. Im Tourismusbranche und der Stadt. Gegenteil: Sie ist Startschuss für eine Abbildung 3: Der Open Innovation Prozess – Reichweite und Ergebnisse Phase 1: Ideenwettbewerb 650.000 Erreichte Personen (direkt, social media, PR) 32.000 Seitenaufrufe 546 Ideen aus 43 Ländern Phase 2: Stakeholder-Diskussion 2.500 ausgewählte Stakeholder und ExpertInnen erreicht 16.000 Seitenaufrufe 551 strategische relevante Ideen und Beiträge 468 Kommentare und Bewertungen zu Ideen und Beiträgen Quelle: WienTourismus, Inno-focus business consulting 15
Aus dem Open Innovation Prozess „Jetzt oder nie: Ihre Idee für #Wien2020“ Skywalk Eine Idee von Manfred G., Bad Füssing, Deutschland Aus der Frosch- in die Vogelperspektive: Die historische Wiener Innenstadt präsentiert sich aus einem neuen Blickwinkel, wenn die Grünräume über Dächer und Straßen hinweg mit einem Skywalk verbunden werden, einer futuristischen Konstruktion mit Aussichtsplattformen und Ruhepunkten, spektakulär, aber gleichzeitig familienfreundlich – und die schnellste Fußgängerverbindung durch die City. Floating Market Eine Idee von Florian F., Österreich Shopping einmal anders: Wochenmarkt am Donaukanal. Während man in einem der zahlreichen Lokale am Kai sitzt, schwimmen Läden in Form von Booten gemächlich vorbei und bieten regionale Produkte an: von Handwerk und Mode bis zu kulinarischen Genüssen. Der junge Design-Treffpunkt (gewürzt mit einem Hauch von Bangkok) für BewohnerInnen und Gäste der Stadt am Wasser. Pop-up Office – Urlaub im Büro Eine Idee von Verena di P., Hutthurm, Deutschland Buchen Sie Ihr Hotelzimmer – und im Nebenraum auch gleich Ihr Büro; natür- lich mit Computer, Kopierer und Internetanschluss, bei Bedarf mit Postservice, Besorgungshilfe für Büroartikel, Business Catering usw. Das Komplettservice für Ihre Geschäftsreise – für eine Woche, oder einen ganzen Monat… 16
Tite l e i n füg e n Play me, I’m yours! Eine Idee von Angie S., Österreich Was als lokales Kunstprojekt gestartet wurde, findet inzwischen weltweit Anklang: Von New York bis London wurden bis heute in zahlreichen Städten Klaviere aufgestellt – in Parks, auf Plätzen oder an Busstationen – und jeder, der sich berufen fühlt, darf darauf spielen und wird für einen Moment zum Kon- zertpianisten für eine schnell wachsende Zuhörerschar. Wo, wenn nicht in der „Musikhauptstadt“ Wien? Spooky Vienna – die dunkle Seite der Stadt Eine Idee von Hans V., Dänemark Der „dritte Mann“ hat Wiens Unterwelt berühmt gemacht – noch viel mehr „Abgründiges“ gilt es am besten selbst zu entdecken, geleitet nur vom Smartpho- ne, über das man schaurige Orte, tragische Geschichten und das eigentümliche Verhältnis der WienerInnen zum Tod kennenlernt. Festival of Lights Eine Idee von Damaris K., Wien, Österreich Wenn die Weihnachtsbeleuchtung abgebaut ist und die Tage noch immer nicht länger werden wollen, bietet das Festival of Lights ein spektakuläres „Highlight“: Lichtskulpturen und -installationen internationaler KünstlerInnen, Lasershows und interaktive Lichtspiele setzen Wien auch in der dunklen Jahreszeit für zwei Wochen ins rechte Licht. Museum of Souvenirs Eine Idee von Deborah C., Syrien Die ganze Welt in einem Museum. TouristInnen nehmen nicht nur gerne Erinne- rungsstücke mit, sie lassen auch gerne welche zurück. Das Museum of Souvenirs ist der Ort, wo Gäste persönliche Mitbringsel ausstellen – und nach Jahren wie- derfinden können – eine ständig wachsende Galerie von Kulturen aus aller Welt. Alles Walzer Eine Idee von Helmuth M., Deutschland Wiener Ballkultur inside-out: Tanzen im Park statt im Ballsaal, bei Tag und bis in den Abend hinein, professionell angeleitet von Wiener Tanzschulen. Für Wie- nerInnen eine Gelegenheit, ihre Tanzkünste aufzufrischen, für TouristInnen ein Kulturgenuss der besonderen Art. 17
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Destination Wien im Wettbewerb: Performance, Trends, Ziele Der Tourismus ist seit Jahrzehnten im Jahr 1950 auf 1,1 Milliarden 2013. einer der am schnellsten wachsenden Tendenz: ungebrochen steigend. Bis Wirtschaftssektoren. Trotz zwischen- 2030 ist mit einem weiteren Zuwachs zeitlicher Rückschläge – von 9/11 auf rund 1,8 Milliarden internationale bis zur internationalen Finanzkrise – Gästeankünfte zu rechnen, wie die haben die Gästeankünfte weltweit Langzeitprognose der UNWTO kürz- rasant zugenommen: von 25 Millionen lich errechnete.10 10 UNWTO (2014): UNWTO Tourism Highlights, 2014 Edition. In diesen Zahlen sind ausschließlich internati- onale Gästeankünfte berücksichtigt; der Binnentourismus wird aktuell auf 5-6 Milliarden Ankünfte weltweit geschätzt. 19
Abbildung 4: Das weltweite Tourismuswachstum liegt deutlich über dem Wirtschaftswachstum BIP real Internationale Gästeankünfte 180 170 160 150 140 130 120 110 100 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwächse bei internationalen Gästeankünften weltweit im Vergleich zum BIP-Wachstum 1994-2013 (1994=100) Quelle: BIP real (Welt): IMF World Economic Outlook; Internationale Gästeankünfte: UNWTO; eigene Darstellung Wachstumsmotor Städtetourismus Es sind vor allem die Städte, die dieses unterschiedlichsten Reisemotiven Wachstum so dynamisch ausfallen las- – vom Kulturgenuss bis zum Shop- sen: In Europa stiegen die Übernach- ping-Trip und vom Kongress bis zum tungen im Städtetourismus seit 2000 Besuch von Freunden und Verwandten im Schnitt um ca. 3,5 % pro Jahr an – an. Städtetourismus profitiert auch – fast dreimal so stark wie der Gesamt- in besonderer Weise vom Megatrend tourismus. In Österreich zeigt sich das der fortschreitenden Urbanisierung: gleiche Bild, wobei Wien unter den Bis 2030 werden weltweit mehr als österreichischen Landeshauptstädten 60 % der Menschen in Städten leben. noch einmal deutlich hervorsticht. Und es sind gerade Metropolen wie Auch dieser Trend, die langfristige Wien mit ihrer breiten Vielfalt an Verlagerung der Nachfrage auf die Attraktionen – von herausragenden Städte, dürfte nach Einschätzung von Sehenswürdigkeiten bis zum Kultur- Tourismusexperten anhalten.11 und Shoppingangebot – die den urbanen Konsumtrends entsprechen: Mit gutem Grund: Städte sind politi- „Multioptionalität“ ist das Schlagwort sche Schaltzentralen und Wirtschafts- für den zunehmenden Wunsch nach zentren, Standorte von Forschung und einem möglichst vielfältigen Angebots- Wissenschaft, von Dienstleistungen spektrum, aus dem Gäste auswählen, und Kreativwirtschaft, Schauplatz von ihr Programm nach eigenen Vorstel- kulturellen Trends, Architektur- und lungen kurzfristig zusammenstellen Event-Highlights. Damit ziehen Städte und in einem kurzen Zeitraum auch eine große Bandbreite von Gästen mit konsumieren können.12 20
D e s t i n at i o n W i e n i m W e t t b e w e r b Abbildung 5: Fortschreitende Urbanisierung – Anteil der StadtbewohnerInnen an der Gesamtbevölkerung (in Prozent) 100 % 1950 2011 2050 80 % 60 % 40 % 20 % 0% Afrika Asien Europa Lateinamerika Nordamerika Ozeanien und Karibik Quelle: Vereinte Nationen, World Urbanization Prospects: The 2011 Revision, 2012 Unsicherheitsfaktor Konjunktur So vielversprechend die Zukunft des einem weit kurzfristigeren als von Städtetourismus aufgrund der Nachfra- vielen erwartet: Trotz schwächelnder getrends auch aussehen mag: Touris- Konjunktur und stockender wirtschaft- mus- und Freizeitwirtschaft bleiben licher Erholung zog insbesondere der doch in einem hohen Maß konjunktur- Städtetourismus relativ rasch wieder abhängig. Das hat die internationale an; ein Indiz, dass er offensichtlich Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre von einer KonsumentInnenschicht 2008/09 einmal mehr drastisch vor getragen wird, die in Krisenzeiten Augen geführt, die weltweit auch zu weniger von Arbeitsplatzverlust und einem Einbruch des Tourismuswachs- Kaufkrafteinbußen bedroht ist. tums geführt hat. Wenn auch – und hier kommt die gute Nachricht – zu 11 Egon Smeral (2014): Österreich Tourismus 2025: Wachstumsmotor Städtetourismus. Internationale Daten gemäß TourMIS-Datenerhebung auf Basis von rd. 100 europäischen Städten. 12 Siehe etwa Hartmut John, Hans-Helmut Schild, Katrin Hieke (2010): Museen und Tourismus; Egon Smeral (2014): Österreich Tourismus 2025: Wachstumsmotor Städtetourismus 21
Dennoch ist die aktuelle Wirtschafts- Konjunkturabschwungs nimmt sogar lage nicht unbedingt Anlass zu wieder zu. ungebremster Euphorie: Im Jahr 2013 schwächte sich die Expansion der Auch die Expansion in den meisten Weltwirtschaft zum dritten Mal in Schwellenländern – in vergangenen Folge ab. Der Euro-Raum erholte sich Jahren der Katalysator des weltweiten nach dem Einbruch 2009 nur kurz- Wirtschaftswachstums – kühlte zuletzt fristig, bereits 2011 verlor das Wachs- merklich ab. Selbst beim Wirtschafts- tum wieder an Dynamik, gefolgt von riesen China hat sich das Wachstum Rückgängen des realen BIP 2012 und zuletzt deutlich abgeflacht und wird 2013. Seit Ende 2013 deutet sich eine in den kommenden Jahren weiter auf leichte Konjunkturerholung an; der vergleichsweise „bescheidene“ 7-8% Ausblick für die nähere Zukunft bleibt absinken. Erfreulich dagegen die allerdings – nicht zuletzt aufgrund der Entwicklung in den USA, die sich im hohen Privatverschuldung, wirtschafli- Vergleich zur EU nach wie vor auf der cher Probleme und der zahlreichen Überholspur befinden: Nach einem noch immer anstehenden politischen kräftigen Wachstumsschub 2013 sind Reformen in vielen europäischen auch die Prognosen für 2014 und 2015 Ländern – verhalten, das Risiko eines durchaus günstig. Tourismusdestination Wien nach der KrisE Vor dem Hintergrund dieser instabilen sich das fünfte Rekordjahr in Folge ab. und wenig dynamischen Konjunk- Damit wurden selbst die optimisti- turlage zeigte die Wiener Tourismus- schen Prognosen übertroffen und das wirtschaft in den vergangenen Jahren Wachstumsziel des „Tourismuskon- eine beachtliche Performance: Seit zepts 2015“ bereits weit vor der Zeit dem Einbruch des Jahres 2009 (-3,8 %) erfüllt. konnten bei den Gästenächtigungen wieder durchgehend deutliche Stei- Im Ranking der beliebtesten Touris- gerungen erzielt werden: Bereits 2010 musdestinationen Europas konnte wurde das „All-time high“ des Vor- Wien seine Top-10-Platzierung halten Krisen-Jahres 2008 (Fußball-Europa und liegt derzeit im Hinblick auf die meisterschaft!) übertroffen, 2012 internationalen Gästenächtigungen auf erstmals die 12-Millionen-Marke Platz 8.13 überschritten, und für 2014 zeichnet 13 The ECM Benchmarking Report 2013-2014, www.europeancitiesmarketing.com 22
D e s t i n at i o n W i e n i m W e t t b e w e r b Hotelboom bringt Innovationsschub – und heizt den Wettbewerb an Etwas differenzierter stellt sich die Si- vor vielfach über den Zimmerpreis ge- tuation bei den Nächtigungsumsätzen führt wird. In den letzten zehn Jahren dar: Zwar haben sich auch die Umsät- hat das Bettenangebot um rund 50 % ze nach den massiven Rückgängen des zugenommen; allein im quantitativ Krisenjahres 2009 (-13 %) erholt und bedeutendsten 4-Sterne-Segment sind erreichten in absoluten Zahlen zuletzt seit 2004 mehr als 9.000 Betten hinzu- neue Rekordwerte. Die Steigerungen gekommen. Diese Entwicklung ist Aus- blieben aber – im Vergleich zu den druck des zuletzt sehr dynamischen Nächtigungszuwächsen – verhalten. Immobilienmarkts in Wien, dürfte aber Was zur Folge hat, dass der reale, ihren Höhepunkt bereits überschritten inflationsbereinigte Nettoumsatz pro haben: Bis 2016 wird die Wachstums- Übernachtung nach wie vor knapp kurve voraussichtlich abflachen. In 8 % unter dem Niveau des Jahres 2000 jedem Fall zeigt der Investitionsschub liegt.14 das Vertrauen des Markts in den Standort Wien. Und er führt, so haben Diese Entwicklung ist ein Indiz für alle bisherigen Boom-Perioden gezeigt, den zunehmenden Wettbewerb in zu einer nachhaltigen Verbesserung Wien, der sich nicht zuletzt durch den der Qualitätsstandards ebenso wie zur massiven Bettenzuwachs der letzten Erschließung neuer Marktsegmente. Jahre verschärft hat und der nach wie Abbildung 6: Bettenzuwachs (Hotels und Pensionen) in Wien im Vergleich zur Nächtigungsentwicklung, 1963-2013 11.617.735 60.459 Betten Nächtigungen 2.477.834 12.130 1963 1973 1983 1993 2003 2013 Quelle: WienTourismus 14 Berechnung Egon Smeral 23
Die Schwierigkeit, in der Hotellerie (ADR) deutlich zurück. Eine Steige- angemessene Preise durchzusetzen, rung dieser für die Tourismusbetriebe bestätigt sich allerdings auch im inter- maßgeblichen Kennwerte ist daher nationalen Vergleich: im Benchmark erklärtes Ziel der Tourismusstrategie, mit den zwanzig wichtigsten Konkur- der RevPAR wird seit Juli 2014 neben renzstädten15 in Europa liegt Wien Nächtigungszahlen und -umsätzen als sowohl beim Nettoerlös pro verfüg- zusätzlicher monatlicher Indikator barem Zimmer (RevPAR) als auch kontinuierlich erhoben und ausgewiesen. beim durchschnittlichen Zimmerpreis Abbildung 7: Zimmerauslastung, durchschnittlicher Zimmerpreis (ADR) und Nettoerlös pro verfügbarem Zimmer (RevPAR) – Wien im Vergleich mit europäi- schen Benchmark-Städten sowie Gesamt-Österreich 2013 131,8 73,2% 94,8 94,0 96,5 70,8% 69,8% 67,2 65,6 Zimmerauslastung ADR in Euro RevPAR in Euro Wien Europ. Benchmark Städte Österreich Quelle: STR Global European Hotel Review (2013); berücksichtigt werden vorrangig Betriebe aus den 3-5 Sterne-Segmenten 5 x 400 + 20 = 2020. Die Wiener Wachstumsformel im Detail Wie schon in den vorangegangenen Die prognostizierte Stabilisierung der Tourismuskonzepten setzt sich die Gesamtwirtschaftslage und die stetige, Wiener Tourismuswirtschaft auch wenn auch langsame Konjunkturerho- mit ihrer Strategie 2020 ambitionierte lung lässt bei den Nächtigungszahlen quantitative Ziele. Anders als noch Wachstumsraten von jährlich rund 5 % 2009 ist die Ausgangsposition diesmal erwarten. aber wesentlich vielversprechender: 15 Für künftige Benchmarking-Analysen hat der WienTourismus ein „Relevant Set“ europäischer Konkurenz- städte definiert, das neben Wien folgende Destinationen umfasst: Amsterdam, Barcelona, Berlin, Brüssel, Budapest, Kopenhagen, Florenz, Frankfurt, Lissabon, London, Madrid, Mailand, München, Paris, Prag, Rom, Stockholm, Venedig und Zürich. 24
D e s t i n at i o n W i e n i m W e t t b e w e r b Für 2020 wird daher eine Steigerung Einen beträchtlichen Einfluss auf die der jährlichen Gästenächtigungen weitere Entwicklung der Tourismus- um 5 Millionen, also von 12,7 Millio- destination hat der Flugverkehr: Rund nen Nächtigungen 2013 auf die Hälfte der Wien-Gäste reist bereits 18 Millionen angepeilt. heute mit dem Flugzeug an, schon bisher hat jede Neuaufnahme einer Erfreulich auch das Szenario für Direktverbindung zu einer internatio- die Umsatzentwicklung: Der durch- nalen Metropole messbare Zuwächse schnittliche Beherbergungsumsatz pro bei den Ankünften aus dem betref- Nächtigung dürfte in den kommenden fenden Markt gebracht. Die Touris- Jahren um rund 2,5 % pro Jahr anstei- musstrategie formuliert daher neben gen (womit die Zuwächse auch über den direkten Performance-Indikatoren der Inflationsrate liegen würden); für „Nächtigungszahlen“ und „Nächti- die Entwicklung der Gesamtumsätze gungsumsätze“ erstmals auch einen würde das ein Plus von etwa 7,5 % pro mittelbaren Zielwert: Jahr bedeuten. Bis 2020 sollen durch gemeinsame Bis 2020, so das Ziel, soll somit Anstrengungen von WienTourismus, die 1-Milliarden-Euro-Schallmauer Flughafen Wien und Airline-Partnern durchbrochen werden; das entspricht aus 20 zusätzlichen Großstädten einer Steigerung des Netto-Jahres weltweit Direktflüge nach Wien umsatzes der Hotellerie um 400 angeboten werden. Millionen Euro.16 Abbildung 8: Zunahme des weltweiten Flugverkehrs – trotz temporärer Krisen Asien- 9/11 Ölkrise Ölkrise Golfkrise krise SARS Finanzkrise 5 +67% 4 3 2 1 0 1967 1972 1977 1982 1987 1992 1997 2002 2007 2012 Angaben in Milliarden Passagierkilometern. Eigene Darstellung in Anlehnung an Global Market Forecast 2013- 2032, Drivers for Growth. Quelle: OAG, Airbus 2014 16 Nach 609 Millionen Euro im Ausgangsjahr 2013. Prognose von Nächtigungs- und Umsatzzuwächsen: Egon Smeral 25
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Global Vienna 2020 Unser Ziel GLOBAL Vienna 2020 ist eine internationale und interkulturelle Millionenstadt, die ihr kosmopolitisches Profil gezielt entwickelt. Wien positioniert sich als „Global Player“, der seine Bedeutung als Standort internationaler Organisationen und Headquarters, als weltweit anerkannte Kultur-, Wissens- und Kongress metropole nutzt, um seine Position als global nachgefragte Tourismusdestination kontinuierlich auszubauen. Warum Global? 1991 sprach die renommierte US- chend aus; sie entwickeln sozusagen amerikanische Soziologin und Wirt- einen „globalen Blick“ und werden zu schaftswissenschaftlerin Saskia Sassen „Global Cities“. erstmals von Städten als Knotenpunk- ten der Weltwirtschaft. Heute weiß “Urban leaders who wish to man, dass Metropolen – wollen sie provide their citizens with the diese Rolle mittel- und langfristig er- benefits of becoming a global folgreich ausfüllen – die internationale power-house must fire on all Vernetzung und Verflechtung aktiv vorantreiben müssen, um die Mög- cylinders, all the time.” lichkeiten in einem globalen Markt ATKearney: 2014 Global Cities Index offensiv nutzen zu können.17 Städte, die sich als globale Akteure verstehen, Für die erfolgreiche „Global City“ gibt richten alle ihre „Systeme“ entspre- es keine Blaupause. Vielmehr müssen 17 Saskia Sassen (1991): The Global City: New York, London, Tokyo; Greg Clark & Tim Moonen (2013): The 10 traits of globally fluent metro areas; Richard Dobbs u.a. (2011): Urban world: Mapping the economic power of cities 27
Städte, zugeschnitten auf ihre spezifi- „nice-to-have“, sondern integraler schen Voraussetzungen und Möglich- Bestandteil des Erfolgs. Es ist daher keiten, ihren Platz in der Welt definie- kein Zufall, dass „Global Cities“ wie ren und dies zum Ausgangspunkt des Paris, London, New York, Los Angeles, alltäglichen Metropolenmanagements Tokio oder Hong Kong auch Touris- machen. Dass eine „Global City“ mus-Leader sind. Genau das Gleiche optimal erreichbar, Standort wichti- gilt für Wien: Dass Wien heute zur ger Unternehmen, Universitäten und Liga der globalen Städte gehört18, hilft Forschungseinrichtungen und attraktiv dem Tourismus, und der Tourismus für Talente aus der ganzen Welt sein befeuert die Global City-Qualitäten. muss, versteht sich von selbst. Sie Qualitäten, die StädtetouristInnen von braucht aber noch mehr – sie braucht heute und morgen auch erwarten. Sie Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit kommen oft selbst aus Städten, sind und einen „Riecher“ für Marktchan- häufig „Kosmopoliten“ mit großer cen, sie braucht Innovations- und Wis- Reiseerfahrung, gebildet, neugierig sensmilieus, sie braucht Anziehungs- und schätzen Internationalität und die kraft, „Appeal“ und eine starke Marke. damit verbundenen Annehmlichkeiten.19 Der Tourismus ist kein Beiwerk, kein Abbildung 9: Der Global Cities Index – Wien im Vergleich der weltweit einflussreichsten „Global Cities“ (Auswahl) 70 60 50 40 30 20 10 0 1. New York 2. London 3. Paris 4. Tokio 5. Hong Kong 10. Washington 16. Wien 17. Moskau 18. Shanghai 19. Berlin 24. Barcelona 26. Amsterdam 32. Rom Quelle: ATKearny: 2014 Global Cities Index (ausgewählte Städte): Der Global Cities Index ist ein Maß für die internationale Vernetzung und Bedeutung von Städten in 5 Bereichen: Wirtschaft, Humankapital, Informati- onsaustausch, Kulturangebot, politisches Engagement. Wien rangiert mit 30,3 Punkten an 16. Stelle einer von New York (61,7 Punkte) angeführten Liste von 84 Städten weltweit. 18 Wien wird in internationalen Rankings bspw. auf Platz 16 der global einflussreichsten Städte gereiht (ATKe- arney, 2014 Global Cities Index); gilt als die dritt-innovativste Stadt Europas (Innovation Cities Global Index 2012-2013) und gehört zu den wertvollsten Städtemarken der Welt (Platz 9 im Anholt-GfK City Brands Index 2013). 19 Egon Smeral (2014): Österreich Tourismus 2025: Wachstumsmotor Städtetourismus 28
G l o b a l Vi e n n a 2 0 2 0 GLOBAL Vienna 2020 – Weltstadt-Qualitäten ausbauen Die Stadt Wien ist in vielerlei Hinsicht hochgradig international – mehr als eine internationale Metropole mit ho- 80 % der Gäste kommen aus dem her Sichtbarkeit und Bedeutung; durch Ausland. Kein Zufall, sondern nicht ihre Strahlkraft als Kulturmetropole zuletzt Resultat eines Tourismus- und als Wissenszentrum, durch ihre marketings in über zwanzig globalen global vernetzte Wirtschaft, ihre Rolle Märkten. als „Gateway-City“ – als Knotenpunkt im Zentrum Europas, als Entschei- GLOBAL Vienna 2020 steht daher dungszentrum und Stadt des internati- für den Willen und die Zielsetzung, onalen Dialogs und durch die Vielfalt die Position Wiens als Weltstadt in ihrer Bevölkerung. Zentraleuropa weiterzuentwickeln, zu promoten und dadurch die globale Wien hat somit beste Voraussetzungen, Tourismusnachfrage nach Wien zu um in einem wachsenden internatio- erhöhen. 2020 sollen Gäste Wien als nalen Tourismusmarkt zu reüssieren. Stadt erleben, die alle Vorteile einer Gelingt es, die vorhandenen Stärken internationalen und wirtschaftlich und Qualitäten auszubauen und zu erfolgreichen Weltstadt mitbringt. Und bündeln, kann Wien als Freizeit-, als eine Stadt, die aus ihrer Vergangen- Lebens- und Arbeitsort gleichermaßen heit, Gegenwart und Zukunft als kos- beeindrucken. Der Tourismus kann mopolitische Metropole eine einzigar- und wird dazu seinen Beitrag leisten. tige „Wiener Mischung“ macht. Schon heute ist die Destination Wien Abbildung 10: Anteil internationaler Nächtigungen in europäischen Städten, 2012/2013 90% 80% 2012 2013 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Prag Barcelona Wien Istanbul London Rom Paris Madrid München Berlin Wien =Großraum „Greater Vienna“. Quelle: European Cities Marketing (2014): The ECM Benchmarking Report 2013-2014 29
Was Wien schon heute zu einer Global City macht Wien ist internationaler Wien ist Stadt des Verkehrsknotenpunkt internationalen Dialogs, Headquarter City & ·· Airline-Hub für Mittel- und Osteu- Wissensmetropole ropa – mit aktuell rund 22 Milli- onen Fluggästen hat sich die Zahl ·· W ien ist einer von vier UN-Amtssit- der Passagiere in Wien-Schwechat zen, beherbergt 15 UNO-Organisati- seit 1995 fast verdreifacht. Zurzeit onen, OSZE und OPEC sowie werden von 66 Airlines 165 Desti- 18 weitere internationale Organisa- nationen angeflogen.20 tionen. ·· Kreuzungspunkt dreier transeuropä- ·· Mehr als 200 internationale Konzer- ischer Eisenbahn-Verkehrskorridore ne haben ihre Osteuropa-Zentrale in (Danzig-Wien-Venedig; Frankfurt am Wien (z.B. JVC, Heineken, Siemens), Main-Wien-Bukarest; Hamburg- dazu österreichische Unternehmen Wien-Athen) mit globaler Bedeutung (z.B. Wie- ·· Bahnknotenpunkt Zentraleuropas nerberger, OMV). – ab 2015 benutzen täglich rund ·· Rund 25.000 Expatriats leben und 150.000 Fahrgäste den neuen Haupt- arbeiten in Wiens internationalen bahnhof. Unternehmen, 34.000 Menschen ·· Bedeutender Donau-Hafen mit einer aus aller Welt sind in Wien in der Frequenz von jährlich rund 3.500 Forschung tätig. Schiffen mit über 350.000 Passagieren. ·· 9 Universitäten, 5 Fachhochschulen und 4 Privatuniversitäten sowie rund 190.000 Studierende machen Wien zur größten Universitätsstadt im deutschsprachigen Raum. 30
G l o b a l Vi e n n a 2 0 2 0 Wien ist globaler Wien ist Kongressstadt Wien ist Kulturtanker kosmopolitisch ·· Wien ist seit Jahren konstant unter den ·· W ien beherbergt rund 120 Musik- Top 3 der internationalen Kongress ·· Rund ein Drittel der Wiener Bevölke- und Theaterbühnen und über 100 metropolen.21 rung ist nicht in Wien geboren. Museen. ·· Allein 2013 fanden rund 3.400 Kon- ·· „ Echte Wiener“ kommen von überall ·· In der Wiener Staatsoper finden pro gresse und Firmenveranstaltungen her: Insgesamt haben rund 50 % der Jahr ca. 300 Aufführungen statt, mit statt; Wertschöpfung daraus: 830 Mio. WienerInnen einen Migrationshinter- einer Auslastung von 99 %. Euro – die Wiener Tagungswirtschaft grund (d.h. sind entweder selbst nicht sichert 16.000 Arbeitsplätze. in Österreich geboren oder zumindest ·· D as Neujahrskonzert der Wiener ein Elternteil ist im Ausland geboren). Philharmoniker wird jährlich von 50 Millionen TV-ZuseherInnen in 70 Ländern mitverfolgt. ·· 450 Bälle stehen für jährlich 2.000 Stunden Tanzvergnügen – als Aids-Charity-Event hat der Life Ball Weltruhm erlangt. Abbildung 11: „Echte Wiener“ kommen von überall her – die Wiener Bevölkerung nach Migrationshintergrund 18% 31% WienerInnen ohne Migrationsbezug Im Ausland geborene WienerInnen 2. Generation: In Österreich geboren mit zumindest einem im Ausland geborenen Elternteil Quelle: Stadt Wien, MA 17: Wiener Integrationsmonitor 2013 51% 20 Quelle: Flughafen Wien, Stand: 1. Halbjahr 2014 21 Lt. jährlichen Statistiken der Union of International Associations (UIA) und der International Congress and Convention Association (ICCA) 31
G l o b a l Vi e n n a 2 0 2 0 “The Vienna Tourist Board has demonstrated its visionary capacity through its new tourism strategy, Vienna 2020, which will undoubtedly serve as a reference for other destinations.” Yolanda Perdomo, Direktorin, “Affiliate Members Programme” der UNWTO, Madrid; Mitglied des internationalen ExpertInnenbeirats zur Wiener Tourismusstrategie 2020 32
G l o b a l Vi e n n a 2 0 2 0 Making it happen: 4 Erfolgsfaktoren für GLOBAL Vienna 2020 1 Internationaler Transportknoten Wiens Erreichbarkeit stärkt den Tourismus – Tourismus stärkt Wiens Erreichbarkeit 2 Kongressstadt mit Avantgardeanspruch Weltspitze durch Innovation und Investment 3 Vienna welcomes the world Wien als Stadt der Offenheit, Diversität und des internationalen Austauschs 4 Weltstadtniveau bei Service & Shopping Servicequalität und flexible Öffnungszeiten garantieren Wettbewerbsfähigkeit 33
1 Internationaler Transportknoten Wiens Erreichbarkeit stärkt den Tourismus – Tourismus stärkt Wiens Erreichbarkeit Globaler Erfolg braucht globale Reichweite – „Connectivity“ ist Voraussetzung, um diese Reichweite zu erlangen.22 Für den Tourismus gilt das im Besonderen – nur komfortabel erreichbare Destinationen sind erfolgreiche Destinationen. Wien zählt heute als Bahnknotenpunkt und Osteuropa-Hub im Flugverkehr zu den am besten vernetzten Metropolen Europas. Im neuen Wirtschaftszyklus erfordern wachsende internationale Konkurrenz, steigende Ansprüche an Schnelligkeit und Komfort sowie der Trend zu kurzen, oft auch kurzfristig geplanten Städterei- sen nun ein weiteres kontinuierliches Upgrade von Infrastruktur und Services. Prioritäten für die Destination Wien ·· Zentraleuropäischer Airport-Hub. Der Flugverkehr ist das Rückgrat des inter- nationalen Tourismus in Wien. Die Hub-Funktion des Flughafens garantiert ein umfangreiches Linien-Angebot und muss daher gesichert und ausgebaut werden, etwa durch eine zeitgerechte Vorsorge für den Bau einer 3. Start- und Landepiste (rascher Abschluss des laufenden Bewilligungsverfahrens) und den Ausbau der direkten Flugverbindungen (insbesondere auf der Langstrecke). ·· Erreichbarkeit auf der Schiene, der Straße und auf dem Wasser. Wiens Rol- le als Eisenbahnknotenpunkt kann durch einen beschleunigten Bahnausbau insbesondere entlang der Südbahn, nach Bratislava und durch eine Anbin- dung an den Flughafen optimiert werden; Online-Buchungsmöglichkeiten (mit gleicher Qualität wie Airline-Buchungssysteme) sollen Serviceorientierung und KundInnenfreundlichkeit erhöhen; ein rascher Lückenschluss im Auto- bahnnetz verbessert die Anbindung an Prag, Berlin und Warschau; ein Upgrade des Wiener Personenhafens bringt Wien in eine bessere Position für den Kreuzfahrttourismus. ·· Infrastruktur für boomenden Bustourismus. Der internationale Bustourismus boomt. Wien profitiert von diesem Trend. Jährlich kommt rund eine halbe Million TouristInnen mit dem Fernbus in die Stadt – Tendenz steigend. Wien braucht daher einen Busbahnhof, der internationalen Standards genügt. Ein Upgrade des Vienna International Busterminal (VIB) und mittelfristig Entwick- lung neuer „State of the Art“-Busterminals an gut erreichbaren, attraktiven Standorten wird benötigt. 22 Quelle: z.B. Mori Memorial Foundation (Global Power City Index); Journal for Foreign Policy (Global City Index); Globalization and World Cities Research Network (GaWC) 34
G l o b a l Vi e n n a 2 0 2 0 2 Kongressstadt mit Avantgardeanspruch Weltspitze durch Innovation und Investment Die Kongressbranche ist ein hoch kompetitiver Markt, in dem neue und alte Mitbe- werber laufend in ihre Angebote und Infrastrukturen investieren. Gute Locations, Top-Services und ein hervorragender Ruf bescheren Wien gute Voraussetzungen für diesen internationalen Wettbewerb. GLOBAL Vienna 2020 will das hohe In- vestitions- und Innovationstempo der Kongressbranche in einer Partnerschaft mit allen relevanten Stakeholdern weiter steigern und dafür sorgen, dass Wien an der Spitze aktueller Trends bleibt, dass bestehende und neue Locations alle „Stückerln“ spielen und die internationale Akquise nochmals stärker in den Fokus rückt. Prioritäten für die Destination Wien ·· Kontinuierlicher Ausbau und Technologie-Upgrade der Kongressinfrastruk- tur. Internationaler Konkurrenzkampf und der Wille, die Stellung unter den Top-Kongressstandorten zu festigen, erfordern ein kontinuierliches Upgrade der Wiener Kongressinfrastruktur und Mut zu Unerwartetem und Überra- schendem (z.B. die Nutzung neuer, spektakulärer Locations etc.). ·· Proaktive Themenführerschaft und Sondierung von Marktchancen. Aktuelle Trends und Themenstellungen werden durch das Vienna Convention Bureau analysiert – dabei stehen in Zukunft neben dem Schwerpunkt internationale Kongresse vermehrt folgende Aspekte im Fokus: Potentiale für neue interna- tionale Leitmessen am Standort Wien (z.B. im Bereich Gesundheitsdienstleis- tungen), die verstärkte Akquisition von Firmenveranstaltungen und Incentives. ·· Kooperation mit den Universitäten. Unistadt und CongressCity haben hohes Kooperations- und Synergiepotential, ein „Scientific Convention Bureau“ kann an der Schnittstelle von Forschung und Kongresswesen den Netzwerk aufbau, die Akquisition wissenschaftlicher Verbände und die Entwicklung innovativer Vermittlungsformate erleichtern. 35
Di e S t r at e g i e “Vienna’s superb achievement in becoming the world’s premium congress destination can also be matched by it becoming a smart and global hub for summits, science, and celebrations. If this happens the city will accrue a great dividend of amenities, connectivity, and friendships that will help with all its other goals.” Greg Clark, internationaler Berater für Stadtentwicklung, Investment und Globalisierungsstrategien, London; Mitglied des internationalen ExpertInnenbeirats zur Wiener Tourismusstrategie 2020 36
G l o b a l Vi e n n a 2 0 2 0 3 Vienna welcomes the world Wien als Stadt der Offenheit, Diversität und des internationalen Austauschs Global Cities sind vielfältig – von der Bevölkerungsstruktur, über das Erschei- nungsbild bis hin zum kulturellen oder gastronomischen Angebot – und dadurch attraktiv für Talente, Investoren und BesucherInnen aus aller Welt. GLOBAL Vienna 2020 steht nicht zuletzt für ein Bekenntnis zu Offenheit, Toleranz und Diversität und für den Willen, Wien international als Stadt des Dialogs und Austauschs und als kosmopolitischen Gastgeber zu positionieren – nach dem Motto „Vienna welcomes the world“. Kulturelle, politische oder sportliche Großveranstaltungen mit globaler Strahlkraft (z.B. EXPO, World Urban Forum, Global Mayors Forum bis hin zum Eurovision Song Contest), aber auch internati- onale Filmproduktionen sind eine Möglichkeit dafür – Metropolen rund um den Globus investieren daher einiges, um große Events oder Filmdrehs an Land zu ziehen25. Aus gutem Grund: sie bringen internationale Aufmerksamkeit, zusätzli- che TouristInnen und können dabei helfen, Standort- und Stadtentwicklung voranzutreiben. Auch der globale Bildungswettbewerb gibt Städten die Chance, ihr internationales Profil zu schärfen – Dubai (Kooperation mit der Sorbonne), Singapur (Kooperation mit dem MIT) oder Amsterdam („Harvard an der Amstel“) sind nur drei Beispiele, die zeigen, wie das Renommee als Standort für Forschung und internationalen Austausch gezielt gestärkt und mehr „High Potentials“ kurz-, mittel- und langfristig in die Stadt geholt werden können. Prioritäten für die Destination Wien ·· Sensibilisierung für Diversität. Die Tourismusdestination Wien steht seit vie- len Jahren für Offenheit und Toleranz gegenüber Menschen jeglicher Herkunft, Religion oder sexuellen Orientierung. Der Life Ball und die Gay & Lesbian- Marketingstrategie des WienTourismus sind nur zwei prominente Beispiele dafür. In einer Stadt, die sich zu Diversität bekennt, sind nicht ausgewiesene Angebote für spezifische Teilzielgruppen (etwa zertifizierte „gay-friendly hotels“) gefragt, sondern eine kontinuierliche Sensibilisierung der Tourismus- branche (z.B. über den Vienna Experts Club) und ein konsequentes Lobbying, um etwa Personen mit unterschiedlichem religiösen Bekenntnis die einfache Religionsausausübung zu ermöglichen. ·· Eventboard Vienna – Monitoring und Akquise von Global Events. Als füh- rende Kongressstadt und Standort zahlreicher internationaler Organisationen und Headquarters hat Wien starke Partner, um vermehrt „Global Events“ nach Wien zu bringen. Ein Eventboard Vienna kann die Qualitäten und Stärken der einzelnen Stakeholder bündeln und auf Basis eines kontinuierlichen Screenings und Monitorings des internationalen Marktes eine proaktive Ak- quise-Strategie umsetzen. ·· Verstärkte Vermarktung Wiens als Drehort. Internationale Filmproduktionen vor Wiener Kulisse machen die Stadt zu einer „globalen Bühne“ mit enormem Werbewert. Die gezielte Akquise ausländischer Produktionen in Kooperation von WienTourismus und Vienna Film Commission wird daher fortgesetzt; finanzielle Anreize für internationale Filmprojekte mit hohem Promotion- Faktor für Wien in Form eines Produktionskostenzuschusses durch die Stadt können sich als gut investierte Anlage erweisen. 23 Z.B. Greg Clark, Joe Huxley, Sarah Nemecek (2010): The Urban Investment of Global Events 37
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