UMSteuern Gerechtigkeit! für soziale - Ungleichheit Reichtum besteuern ! - Oxfam Deutschland
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D ie multiplen Krisen unserer Zeit haben verheerende Konsequenzen für die Mehr- heit der Menschheit. Hunderte Millionen Menschen sehen sich mit einem drama- tischen Anstieg der Kosten für Güter des täglichen Bedarfs konfrontiert und sind von Armut und Hunger bedroht. Und während die Corona-Pandemie und ihre Auswirkun- gen noch immer viel Leid verursachen, zerstört die Klimakrise die Lebensgrundlagen von immer mehr Menschen. Gleichzeitig bringen die Krisen auch einige wenige Gewinner*innen hervor. Konzerne machen Rekordgewinne und die reichsten Menschen werden noch reicher, was zu einer Explosion der sozialen Ungleichheit führt, die immer extremere Ausmaße annimmt. Soziale Ungleichheit ist eine existenzielle Bedrohung für unsere Gesellschaften. Sie verstärkt die Armut, untergräbt die Demokratie, vertieft geschlechtsspezifische und rassistische Benachteiligungen und trägt maßgeblich dazu bei, dass die Klimakrise sich zur Klimakatastrophe ausweitet. Die tieferen Ursachen dieser sich verschärfenden Ungleichheit liegen in unserem Wirt- schaftssystem, dessen handlungsleitendes Prinzip es ist, Profite für Konzerne und ihre Eigentümer*innen vor die konsequente Einhaltung der Menschenrechte und den Schutz der Erde zu stellen. Die multiplen Krisen verstärken dieses Prinzip tendenziell und die meisten Regierungen ergreifen seit Langem und auch jetzt keine wirkungsvollen Maßnahmen, um mit ihm zu brechen. Viele Regierungsentscheidungen haben eine Ver- schärfung der Ungleichheit sogar begünstigt. So wurden beispielsweise Steuern für reiche Privatpersonen und Unternehmen immer weiter gesenkt oder zugelassen, dass die Billionensummen, die zur Krisenbewältigung in die Volkswirtschaften gepumpt wur- den, zu einem großen Teil den Reichsten zugutekamen. Die Regierungen sind in der Verantwortung, die extreme Ungleichheit zu beseitigen und die Wei- UNRISD FLAGSHIP REPORT 2022 „Die aktuellen extremen chen hin zu einem Wirtschaftssystem zu stellen, Ungleichheiten, Umweltzerstörung in dem das Gemeinwohl aller über dem Profit einiger und generelle Krisenanfälligkeiten Weniger steht. Wie Oxfam in früheren Veröffent- sind kein Fehler im System, sondern lichungen dargelegt hat, ist hierfür ein breites ein essenzieller Bestandteil Spektrum an politischen Maßnahmen erforder- davon. Nur ein groß angelegter lich. Ein zentraler Baustein ist die Besteuerung der 1 Systemwandel kann diese reichsten Bevölkerungsteile, insbesondere des verheerende Situation lösen.” reichsten Prozents, das 45,6 Prozent des weltwei- ten Vermögens besitzt.2 Sie ist ein entscheidender UNRISD FLAGSHIP REPORT (2022), eigene Übersetzung Schritt, um extreme Ungleichheit in den Griff zu be- kommen und Regierungen den finanziellen Spielraum zu geben, um für alle Menschen zugängliche Gesundheits-, Bildungs- und soziale Sicherungssysteme zu schaffen und in Geschlechtergerechtigkeit und antirassistisches Handeln zu investieren.
umSteuern für Soziale Gerechtigkeit 3 Die Explosion Zwischen 2020 und 2021 ist die Ungleichheit noch schneller gewachsen und hat sich weiter verschärft: der Ungleichheit • 26 Billionen US-Dollar (63 Prozent) des gesamten Steigender Wohlstand für wenige neuen Vermögens hat sich das reichste Prozent angeeignet, während 16 Billionen US-Dollar Die Krisen unserer Zeit haben einem winzigen Teil der (37 Prozent) an die restlichen 99 Prozent der Welt Menschheit enormen neuen Reichtum beschert. Schon bevölkerung gingen.7 in den letzten zehn Jahren hat das reichste Prozent der Menschheit mehr als die Hälfte des gesamten neu er- • Für jeden seit 2020 neu erwirtschafteten US-Dollar wirtschafteten globalen Vermögens erhalten, seit 2020 an Vermögen, den jemand aus den unteren sogar fast zwei Drittel.3 90 Prozent gewonnen hat, hat ein*e Milliardär*in 1,7 Millionen US-Dollar erhalten.8 Abbildung 1: Anteil am neu Obwohl das Gesamtvermögen der Milliardär*innen im erwirtschafteten Vermögen vergangenen Jahr im Vergleich zum Höchststand im Jahr 70 2021 leicht gesunken ist, ist es immer noch um Billionen Das reichste Prozent hat 63% des seit 2020 generierten US-Dollar größer als vor der Corona-Pandemie. Zudem ist 60 Vermögens erhalten ihr Vermögen in den letzten Monaten wieder gestiegen.9 50 Die restlichen 99% haben 37% des Abbildung 2: Zunahme des Gesamtvermögens von seit 2020 generierten Vermögens erhalten 40 Milliardär*innen 1987–2022 in Milliarden US-Dollar (real) 30 16 14 20 Die unteren 90% haben 10% des seit 2020 generierten Vermögens erhalten 12 10 10 0 8 10 20 30 40 50 60 70 80 90 99 top 1% 6 Ärmste Reichste 4 2012–2021 2020-2021 2020-2021 Kumulativ 2 Quelle: Oxfam-Berechnung auf der Grundlage des Global Wealth Report 0 der Credit Suisse.4 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Quelle: Forbes World’s Billionaires Liste.10 Die Entwicklung in den letzten zehn Jahren: • Von je 100 US-Dollar, die an Vermögen erwirtschaftet Insgesamt besitzt das reichste Prozent der Weltbevöl- wurden, gingen 54,40 US-Dollar an das reichste kerung 45,6 Prozent des weltweiten Vermögens und die Prozent und nur 0,70 US-Dollar an die ärmsten ärmere Hälfte der Weltbevölkerung nur 0,75 Prozent.11 50 Prozent.5 Diese Vermögenskonzentration wurde durch die Krisen- • Milliardär*innen haben ihr Vermögen verdoppelt – politik der Regierungen verschärft. Sie taten mit ihren der Vermögenszuwachs ist fast sechsmal so Unterstützungsmaßnahmen zwar prinzipiell das Richtige, hoch wie bei den ärmsten 50 Prozent zusammen indem sie öffentliche Gelder in die Wirtschaft investiert genommen.6 haben, um ihre Bevölkerungen zu unterstützen. In Er- mangelung einer progressiven Besteuerung haben sie allerdings auch zugelassen, dass dem Anstieg von Ver- mögenswerten wie Aktien oder Immobilien nichts ent- gegengesetzt wurde und die reichsten Menschen noch reicher wurden.
4 umSteuern für Soziale Gerechtigkeit Einige der größten Konzerne der Welt und ihre reichen Wachsende Armut und Aktionär*innen profitieren direkt von den sich über- eine neue Hungerkrise schneidenden Krisen. Einige Beispiele: Zwar war die Viele Konzerne florieren und die Vermögen reicher Men- Entwicklung von Impfstoffen unbestritten ein Meilen- schen wachsen – gleichzeitig haben die jüngsten K risen stein in der Bekämpfung der Corona-Pandemie, doch zu massiven Rückschlägen bei der Reduzierung von einige wenige Pharmakonzerne haben die Krise mit Armut und Hunger, zu Streichungen von Arbeitsplätzen, überhöhten Preisen für COVID-19-Impfstoffe ausge- erheblichen Reallohnverlusten sowie zu einer Schulden- nutzt und damit Rekordgewinne erzielt, während wirt- krise geführt, die vor allem die Lebensgrundlagen und schaftlich benachteiligte Länder von der Versorgung das Leben der ärmsten Menschen der Welt bedroht. ausgeschlossen und ihre Bevölkerungen lange Zeit völ- lig ungeschützt blieben. Hätten sich die Konzerne und Zum ersten Mal seit 25 Jahren haben extremer Reichtum die Regierungen der wirtschaftlich privilegierten Länder und extreme Armut gleichzeitig stark zugenommen.15 dafür eingesetzt, dass die Impfstoffe gerechter verteilt Im Jahr 2020 wurden über 70 Millionen Menschen zu- werden, wären in Ländern mit niedrigem und mittlerem sätzlich in die extreme Armut gedrängt und müssen Einkommen weitaus weniger Menschen gestorben.12 mit weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag auskommen.16 Das entspricht einem Anstieg von 11 Prozent.17 Nach Auch die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise einem kurzen langsamen Rückgang 2021 wird die bringen neue Profiteure hervor. Mit Hilfe ihrer Markt- Armut durch die Nahrungsmittel- und Energiepreiskrise macht nutzen viele Unternehmen die gestiegenen ex- nun wieder ansteigen. Denn die 2022 auf ein Allzeit- ternen Kosten als Deckmantel, um ihre Gewinnspannen hoch getriebenen Preise treffen vor allem die Ärmsten zu erhöhen, was die Inflation verschärft.13 Oxfam hat der Welt, die etwa zwei Drittel ihres Einkommens für die Gewinne einiger der weltweit größten Lebens Lebensmittel ausgeben müssen.18 Das UN-Entwick- mittel- und Energieunternehmen untersucht und ein lungsprogramm schätzt, dass die steigende Inflation atemberaubendes Niveau an Übergewinnen (definiert allein in den drei Monaten seit März 2022 71 Millionen als 10 Prozent über dem durchschnittlichen Nettoge- Menschen in die Armut getrieben hat.19 winn 2018-2021) aufgedeckt. Die Analyse von 95 Unter nehmen, die Übergewinne erzielten, zeigt:14 Die Weltbank konstatiert, dass die Weltgemeinschaft • Ihre Gewinne stiegen im Jahr 2022 um mehr als das das Ziel extreme Armut bis 2030 zu beseitigen nicht Zweieinhalbfache (256 Prozent) im Vergleich zum erreichen wird und wir stattdessen den wahrschein- Durchschnitt der Jahre 2018-2021. lich größten Anstieg von Ungleichheit und den größten Rückschlag bei der Bekämpfung der weltweiten Armut • Sie erzielten insgesamt 306 Milliarden US-Dollar seit dem Zweiten Weltkrieg erleben.20 Laut Entwick- an Übergewinnen. lungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) geht die • 2022 schütteten sie 257 Milliarden US-Dollar und menschliche Entwicklung in neun von zehn Ländern damit 84 Prozent ihrer Übergewinne an ihre Aktio- zurück.21 när*innen aus, während eine gesunde und aus- reichende Ernährung und das Nutzen von Energie Auch der Hunger wächst. Schon vor dem sprunghaften für viele Menschen zu einem oftmals unerschwing- Anstieg der Lebensmittelpreise im Jahr 2022 konnten lichen Luxus geworden sind. sich fast 3,1 Milliarden Menschen keine gesunde und ausreichende Ernährung leisten, und ihre Zahl ist seit- Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den dem noch gestiegen.22 Die weltweiten Lebensmittel- steigenden Gewinnen von Konzernen und dem wach- preise sind 2022 im Vergleich zu 2021 um 18 Prozent senden Vermögen von Milliardär*innen, denn die Haupt- und die Energiepreise um 59 Prozent gestiegen.23 Bis zu nutznießer*innen himmelhoher Unternehmensgewinne 828 Millionen Menschen hungern.24. Fast 60 Prozent der sind reiche Aktionär*innen und Eigentümer*innen von Menschen, die derzeit von Hunger bedroht sind, sind Unternehmen. Frauen und Mädchen, da sie im Rahmen patriarchaler Strukturen besonders benachteiligt werden, das heißt unter anderem niedrigere Einkommen haben, sowie verstärkt in unsicheren Arbeitsverhältnissen arbeiten.25
umSteuern für Soziale Gerechtigkeit 5 Verlust von Arbeitsplätzen und Lohnkürzungen treffen Frauen besonders hart Von den Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie staatlichen Konjunktur- und Wiederaufbaumitteln, die Sparmaßnahmen von Regierungen sind insbesondere bis Ende 2020 weltweit zur Verfügung standen, wurden Mädchen, Frauen und nicht-binäre Personen betrof- in einkommensschwachen Ländern ausgegeben.35 fen.26 So wurden im Jahr 2020 durch die Pandemie Be- triebsschließungen und ein beispielloser weltweiter Die Folgen sind drastisch: So hat beispielsweise die Konjunkturrückgang ausgelöst. Weltweit verloren Hälfte der Länder mit niedrigem und mittlerem Einkom- 64 Millionen Frauen ihre Arbeitsplätze, wodurch ihnen men während der Pandemie den Haushaltsanteil für mindestens 800 Milliarden US-Dollar Einkommen ent- Gesundheit gekürzt. Außerdem kürzte fast die Hälfte gingen.27 Verstärkt durch Schul- und Kitaschließungen aller Länder die Ausgaben für soziale Sicherung und sowie gestiegene Betreuungszeiten von Erkrankten, über zwei Drittel der Länder (70 Prozent) die Bildungs- hat sich die unbezahlte Pflege- und Fürsorgearbeit von ausgaben.36 Frauen viel stärker erhöht als die von Männern. Dabei haben Frauen bereits zuvor drei Viertel der weltweiten Bemerkenswert ist auch, dass sich reiche Volkswirt- Care-Arbeit geleistet.28 Dies trägt dazu bei, dass sie schaften im Jahr 2021 wieder erholten, wirtschaftlich deutlich schlechter sozial abgesichert sind, selte- benachteiligte Länder jedoch nicht – was höchstwahr- ner Anspruch auf eine Rente haben und weniger in scheinlich auch auf den ungleichen Zugang zu COVID- wirtschaftlichen und politischen Führungspositionen 19-Impfungen zurückzuführen ist, da hohe Impfraten vertreten sind. Laut dem Weltwirtschaftsforum dauert stark mit wirtschaftlichem Aufschwung korrelieren.37 es nach aktuellem Trend noch 132 Jahre, bis weltweit Es wird prognostiziert, dass ein Fünftel der einkom- Geschlechtergerechtigkeit erreicht ist – vor der Corona- mensschwachen Länder im Jahr 2023 noch immer ein Pandemie waren es bereits völlig inakzeptable 100 niedrigeres Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt (BIP) haben Jahre.29 wird als im Jahr 2019.38 Viele von ihnen befinden sich außerdem in einer zunehmend prekären Lage, weil ihre Die explodierenden Lebenshaltungskosten verschärfen Verschuldung in die Höhe schießt. Steigende Zinsen diese Trends: Die steigende Inflation bedeutet für viele und ein stärkerer US-Dollar treiben die Kosten für den Arbeitnehmer*innen Reallohnkürzungen.30 Eine von Schuldendienst auf ein unhaltbares Niveau. Heute be- Oxfam durchgeführte Analyse zeigt, dass im Jahr 2022 finden sich ein Drittel der Schwellenländer und zwei für mindestens 1,7 Milliarden Arbeiternehmer*innen die Drittel der Länder mit niedrigem Einkommen in oder Inflation das Lohnwachstum übersteigt, was die Un- kurz vor einer kritischen Schuldensituation, sie ihre gleichheit und die Armut verschärfen wird.31 Eine andere finanziellen Verpflichtungen also nicht mehr erfüllen Oxfam-Analyse, die sich auf Daten der Internationalen können.39 Einkommensschwache Länder haben 2021 Arbeitsorganisation (ILO) stützt, zeigt, dass Arbeitneh- durchschnittlich 27,5 Prozent des Staatshaushalts mer*innen Reallohnverluste in Höhe von 337 Milliarden für die Rückzahlung von Schulden ausgegeben. Das US-Dollar drohen.32 Frauen und rassifizierte – also ist viermal mehr als die Ausgaben für Gesundheitsver- potenziell mit Rassismuserfahrungen konfrontierte – sorgung und zwölfmal mehr als für soziale Sicherung.40 Menschen sind am stärksten betroffen.33 Und die Aussichten sind düster. Laut Berechnungen von Oxfam planen drei Viertel der Regierungen in den Kürzungen für viele – nächsten fünf Jahren Ausgabenkürzungen, die sich Entlastungen für die Reichsten insgesamt auf 7,8 Billionen US-Dollar belaufen.41 Frauen werden von diesen Sparmaßnahmen am stärksten be- Während der Corona-Pandemie waren viele wirtschaft- troffen sein, u.a. weil sie die Mehrheit der Beschäftigten lich benachteiligte Länder nicht in der Lage, für die im öffentlichen S ektor stellen.42 bedürftigsten Gruppen ihrer Bevölkerung Unterstützung zu leisten. In Ländern mit hohem Einkommen wurden 579-mal mehr Mittel für Konjunkturmaßnahmen auf- gewendet als in Ländern mit niedrigem Einkommen.34 Weniger als 20 Prozent der 16 Billionen US-Dollar an
6 Umsteuern für Soziale Gerechtigkeit Abbildung 3: Reduzierung der Spitzen- und Unternehmens- Die beschriebenen Herausforderungen zeigen eindeu- steuersätze und Anstieg des Einkommens des reichsten tig: Es ist vor allem in Krisenzeiten absolut notwendig, Prozents in OECD-Ländern die öffentlichen Ausgaben, insbesondere für soziale Grunddienste, zu erhöhen, um Armut, Hunger, die Klima- 12 Prozent Prozent krise und die Auswirkungen der Inflation zu bekämpfen 60 und in gleiche gesellschaftliche Teilhabechancen für 11,5 alle zu investieren. Doch zu viele Regierungen ziehen Spitzeneinkommen- steuersatz es vor, die öffentlichen Ausgaben zu kürzen und andere 50 11 (linke Achse) Sparmaßnahmen durchzuführen, anstatt die Steuern für die Reichsten zu erhöhen. Dividendensteuer 10,5 40 (linke Achse) Trotz des Drucks auf die Staatsfinanzen verzichteten 10 Höchststeuersatz 95 Prozent aller Länder (143 von 161) seit Ausbruch der 30 Erbschaftssteuer Corona-Pandemie auf eine stärkere Besteuerung sehr 9,5 Einkommens- (linke Achse) anteil des reicher Menschen und großer Unternehmen, elf Länder 20 reichsten haben sogar entsprechende Steuern gesenkt. 43 Kapitalertragsteuer 9 Prozents (linke Achse) (rechte Achse) 1980 2016 oder zuletzt verfügbares Jahr Progressive Steuerpolitik – Quelle: Oxfam-Berechnung auf der Grundlage von Daten des World Inequality Lab, des IWF, der OECD sowie von Scheve und Stasavage (2016).44 ein zentrales Instrument gegen Es gibt zwar Unterschiede zwischen den einzelnen Ungleichheit Ländern, aber der allgemeine Trend zu niedrigeren Steuern für die reichsten Menschen ist in allen Regio- Die Steuerpolitik ist einer der wichtigsten Hebel, die nen der Welt bemerkenswert ähnlich. Regierungen zur Verfügung stehen, um Ungleichheit zu verringern. Ab Mitte des letzten Jahrhunderts war eine • Die Spitzensteuersätze auf Einkommen sind hohe Besteuerung von reichen Bevölkerungsteilen die gesenkt und weniger progressiv geworden, wo- Regel und hat dazu beigetragen, gerechtere Gesell- bei der durchschnittliche Steuersatz für die schaften zu schaffen und extreme soziale Ungleichheit Reichsten in den OECD-Ländern von 58 Prozent im zu verhindern. In den Jahrzehnten vor der Corona- Jahr 1980 auf 42 Prozent in jüngerer Zeit gesun- Pandemie wurde eine solche progressive Besteuerung ken ist. Betrachtet man die 100 Länder weltweit jedoch demontiert. Die wohlhabendsten Einzelpersonen mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt, ist der und Unternehmen profitierten von Niedrigsteuer- Durchschnittssatz mit nur 31 Prozent sogar noch regelungen, während die Steuern für Milliarden von niedriger.45 Bürger*innen stiegen. • Die Steuersätze auf Kapitalerträge – in den meisten Ländern die wichtigste Einkommensquelle für Die Demontage der progressiven Besteuerung das reichste Prozent – liegen in mehr als 100 Län- oder niedrige Steuern für die Reichen ... dern im Durchschnitt bei nur 18 Prozent. Nur drei Der spektakuläre Anstieg von Einkommen und V ermögen Länder besteuern Kapitalerträge höher als Arbeits an der Spitze ging seit Anfang der 1980er Jahre mit einkommen.46 einer Senkung von Steuersätzen einher, von der haupt- • Auch die Steuern für Großunternehmen, die sich sächlich das reichste Prozent der Bevölkerung profitiert. hauptsächlich im Besitz der reichsten Menschen und Familien befinden, wurden auf allen Kontinen- ten in ähnlicher Weise verringert.47 Die Unterneh- menssteuern sind von durchschnittlich 47,5 Prozent im Jahr 1980 auf heute 24,9 Prozent gesunken.48
umSteuern für Soziale Gerechtigkeit 7 • Von jedem US-Dollar, den Staaten aus Steuern ein- Seit mehreren Jahrzehnten herrscht in Politik und Wirt- nehmen, stammen nur vier Cent aus Steuern auf schaft die neoliberale Ansicht vor, dass Steuersenkun- Vermögen.49 Das Versäumnis, Vermögen zu besteu- gen für Superreiche und Großunternehmen „nach unten ern, ist in Ländern mit niedrigem und mittlerem Ein- durchsickern“ und der Gesellschaft zugutekommen kommen am ausgeprägtesten.50 würden (sog. Trickle-down-Effekt). Die Explosion der Ungleichheit zeigt jedoch deutlich, wie fehlerhaft diese • Zwei Drittel aller Länder haben keine Form der Theorie ist. Mittlerweile räumt sogar der Internationale Erbschaftssteuer auf Vermögen, das an direkte Währungsfonds (IWF) ein, dass Steuersenkungen Nachkommen weitergegeben wird.51 Die Hälfte für Reiche keinen Nutzen für den Rest der Gesellschaft der Milliardär*innen der Welt lebt heute in Ländern haben.56 ohne eine solche Steuer, was bedeutet, dass 5 Billionen US-Dollar steuerfrei an die nächste ... bezahlt durch höhere Steuern Generation weitergegeben werden können. Das ist für alle anderen mehr als das gesamte Bruttoinlandsprodukt des afrikanischen Kontinents.52 Die gesunkenen Steuersätze für Reiche und Unterneh- men haben die Regierungen durch die Erhöhung Hinzu kommt, dass Superreiche eine ganze Reihe von regressiver Steuern auf Waren und Dienstleistungen, Möglichkeiten haben, Steuerzahlungen zu vermeiden wie der Mehrwertsteuer, ausgeglichen. Diese Steuern und sich so vor ihrem gerechten Beitrag zum Allgemein- treffen die ärmsten Menschen unverhältnismäßig wohl zu drücken. So liegen schätzungsweise 8 Prozent stark, da sie einen höheren Anteil ihres Einkommens des weltweiten Finanzvermögens der privaten Haus- für Güter des täglichen Bedarfs ausgeben.57 halte in Steueroasen.53 Leaks wie die Pandora Papers und die Panama Papers haben diese Offshore-Welt Eine aktuelle Studie der Research School of Interna aufgedeckt, die es den reichsten Menschen ermöglicht, tional Taxation (RSIT) ergab, dass die Regierungen in ihrer Verantwortung zu entgehen. Steueroasen werden 142 untersuchten Ländern für jedes Prozent an Steuer schätzungsweise fast ausschließlich von den reichsten senkungen für Unternehmen die Verbrauchssteuern 0,01 Prozent der Welt genutzt, wodurch diese etwa um 0,35 Prozent erhöhten.58 Zwischen 1990 und 2017 ein Viertel ihrer Steuern auf Kosten der Gesellschaft hat sich die Zahl der Länder mit einer Mehrwertsteuer vermeiden.54 von 50 auf mehr als 150 verdreifacht, während die Zahl der Länder mit einer Netto-Vermögenssteuer um das Dreifache gesunken ist, nämlich von zwölf auf vier.59 Abbildung 4: Der Anstieg der Mehrwertsteuer und der Rück- gang der Netto-Vermögenssteuern, 1990-2017 14 180 Foto: Oxfam in Uganda 12 160 140 10 120 8 100 6 80 Aber Christine ist community mobilizer und setzt sich mit Oxfam 60 4 in dem Projekt „Fiscal Justice for Women and Girls“ für lokale 40 Budgets und eine gerechte Steuerpolitik ein, um die tief ver 2 20 wurzelten Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern anzugehen, 0 0 mit denen Frauen und Mädchen konfrontiert sind. 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 Christine verkauft an ihrem Marktstand in Norduganda eine Linke Achse: OECD-Länder mit Rechte Achse: Länder weltweit Mischung aus Hirsemehl, Reis und Soja, die Grundlagen für Porridge. einer Nettovermögenssteuer mit einer Mehrwertsteuer In einem guten Monat macht sie einen Gewinn von umgerechnet ca. 80 US-Dollar, auf den sie rund 40 Prozent Abgaben zahlt, Quelle: Oxfam-Berechnung auf der Grundlage von Daten der Weltbank und der OECD.60 während einer der reichsten Männer der Welt, Jeff Bezos, weniger als 1 Prozent Steuern zahlt.55
8 umSteuern für Soziale Gerechtigkeit Krisen und Krisengewinne in Deutschland Auch der Weg hin zu mehr Geschlechtergerechtigkeit wird durch die Krisen steiniger. Der Anteil von Frauen Schon vor der Corona-Pandemie und den steigenden am Vermögen nimmt nach oben hin sukzessive ab. In Energie- und Lebensmittelpreisen hatte Deutschland der Gruppe der Millionär*innen liegt der Frauenanteil eine der im Vergleich zu anderen EU- oder OECD-Län- bei lediglich etwa 31 Prozent.81 Insgesamt ist von einem dern höchsten Ungleichheit der privaten Vermögen. Die Gender Wealth Gap zu Lasten der Frauen von etwa 30 reichsten zehn Prozent besitzen 67 Prozent des gesam- Prozent bezogen auf das durchschnittliche Vermögen ten Privatvermögens, das reichste der Männer auszugehen.82 Infolge der Prozent 35 Prozent und allein die Mehrbelastungen während der Coro- reichsten 0,1 Prozent ca. 20 Prozent. Die ärmsten 50 Prozent der Bevöl- Prof. Marcel Fratzscher, na-Pandemie, z.B. durch die (teilweise) Präsident des DIW Berlin Schließung von Schulen und Betreu- kerung besitzen mit nur 1,3 Prozent „Die soziale Schere geht momentan ungseinrichtungen, sahen sich insbe- kein nennenswertes Vermögen, weiter auf, und zwar noch stärker als sondere viele F rauen gezwungen, ihre viele von ihnen haben kaum oder in der Pandemie [...] Die rekordhohe Erwerbstätigkeit (weiter) zu reduzieren gar keine Rücklagen für schwere Inflation zum Beispiel wirkt extrem oder aufzugeben, was die bestehenden Zeiten oder sind sogar verschuldet.76 unsozial, weil Menschen mit geringem Ungleichheiten zwischen Männern und Die Auswirkungen der multiplen Kri- Einkommen viel stärker Frauen vergrößern dürfte. sen treffen sie besonders hart: Die Inflation und historisch hohe Real- darunter leiden.“ lohnverluste bringen immer mehr 77 Menschen in eine finanzielle Not- Quelle: Spiegel Online 83 situation. Der Sparkassenverband schätzt, dass bald bis zu 60 Prozent der deutschen Haushalte ihr monatliches Einkommen komplett für die Lebenshaltung einsetzen müssen, also nichts mehr zurücklegen können. 2021 noch traf dies „nur“ für 15 Prozent der Haushalte zu.78 Das lässt Von dem gesamten neuen Vermögen, das zwischen 2020 befürchten, dass auch die Armut weiter zunehmen und 2021 in Deutschland erwirtschaftet wurde, wird. Schon Ende 2021 hatte diese laut Paritätischem gingen 81 Prozent an das reichste Prozent, während die Wohlfahrtsverband einen Rekordwert erreicht: restlichen 99 Prozent nur 19 Prozent erhielten. „Mit 16,6 Prozent mussten 2021 13,8 Millionen Menschen in Deutschland zu den Einkommensarmen gerechnet werden. Noch nie wurde auf der Datenbasis des Mikro- zensus eine höhere Armutsquote für das Bundesgebiet gemessen. […] Im Vergleich zur Erhebung 2019 weist die Erhebung 2021 eine um 0,7 Prozentpunkte höhere Armutsquote aus.“79 Etwa zwei Millionen Menschen mussten 2022 die Tafeln in Anspruch nehmen, das sind ca. 50 Prozent mehr als im Vorjahr.80 2020 2021
umSteuern für Soziale Gerechtigkeit 9 Abbildung 5: Vermögensverteilung in Deutschland Die ärmere Hälfte der Bevölkerung 1,3% 50 bis 90 Prozent 31,4% Top 0,1 Prozent 20,4% doppelt.87 Auch die weiteren Aussichten sind für die Superreichen rosig. So wird geschätzt, dass die 40 Dax- 99,0 bis 99,9 Prozent Konzerne mit voraussichtlich 54,9 Milliarden Euro 2023 Die reichsten 14,9% so viel ausschütten werden wie noch nie. Das wären 90 bis 3,6 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor.88 10 Prozent 99 Prozent der 32,0% Die hier nur skizzenhaft beschriebenen Entwicklun- Bevölkerung 67,3% gen lassen befürchten, dass die jetzt schon extreme Vermögensungleichheit in Deutschland weiter zu- Quelle: Zahlen und Originalgrafik aus Stefan Bach (2021)84 nehmen und unsere Demokratie einer immer härteren Zerreißprobe unterwerfen wird. Um dies zu verhindern, muss die Politik entschieden gegensteuern. Eine der Auch in Deutschland bringt die Krisensituation finan- zentralen politischen Baustellen ist auch hierzulan- zielle Gewinner*innen hervor. So ist die Zahl der Millio- de die Steuerpolitik, die wieder deutlich progressiver när*innen deutlich gestiegen, um ca. 6,4 Prozent auf ausgerichtet werden muss. Sie sollte insbesondere mittlerweile rund 1,6 Millionen Menschen.85 Oxfam hat Vermögen in den Fokus nehmen, denn wie Marcel berechnet, dass von dem gesamten neuen Vermögen, Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirt- das zwischen 2020 und 2021 in Deutschland erwirt- schaftsforschung feststellt: „Es gibt kaum ein Land auf schaftet wurde, 81 Prozent an das reichste Prozent der Welt, das Arbeit stärker und Vermögen – inklusive gingen, während die restlichen 99 Prozent nur 19 Pro- Erbschaften und Schenkungen – geringer besteuert zent erhielten. Die 117 deutschen Milliardär*innen, von als Deutschland.“89 Daher sollte aus Oxfams Sicht die denen nur 30 Frauen sind, besitzen mittlerweile ein seit 1997 nicht mehr erhobene Vermögensteuer wie- Gesamtvermögen im Wert von 528,4 Milliarden US-Dollar. der eingeführt und ambitioniert ausgestaltet werden. Alleine die sechs reichsten Milliardär*innen besitzen Und auch verfassungswidrige Ausnahmen bei der Erb- mit 158,5 Milliarden US-Dollar mehr Vermögen als die schaftssteuer, die unter anderem dazu führen, dass rund 34 Millionen Menschen der ärmsten 40 Prozent 40 Prozent der Menschen, die über zehn Millionen der Bevölkerung, die zusammen auf 154,25 Milliarden Euro erben, gar keine Steuern darauf zahlen, müssen US-Dollar kommen.86 Laut Statistischem Bundesamt dringend beseitigt werden.90 (destatis) bestreiten mittlerweile über 800.000 Men- schen, etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung, ihren Viele Umfragen deuten darauf hin, dass eine stärkere Lebensunterhalt überwiegend durch eigenes Vermö- Besteuerung von reichen Menschen im Sinne eines gen (inklusive Vermietung, Zinsen, Altenteil). Die Zahl Großteils der Bevölkerung ist. So wünschen sich einer der sogenannten Privatiers ist allein seit 2020 um fast Studie der Bertelsmann Stiftung zufolge 77 Prozent eine 100.000 gestiegen und hat sich seit 2010 nahezu ver- Vermögensteuer.91
10 umSteuern für Soziale Gerechtigkeit Höhere Steuern für Reiche helfen der Gesellschaft Es gibt fünf Hauptgründe, warum es für jede Gesell- schaft sinnvoll ist, reiche Bevölkerungsgruppen höher zu besteuern als ärmere und die Steuersätze im Ver- hältnis zu Einkommen und Vermögen steil ansteigen zu lassen. Die Einführung von Verbrauchssteuern wie der Mehr- wertsteuer, die tendenziell Ungleichheit verstärken, ist vor allem in den einkommensschwächsten Ländern 1. Das Steuersystem spielt eine Schlüsselrolle bei der direkten Verringerung von Armut und zu beobachten. Dort hat insbesondere der IWF diese Ungleichheit. Steuern als ein Hauptinstrument zur Erzielung von Ein- nahmen gefördert.61 Eine progressive Besteuerung kann mit einer ambitio- nierten Ausgestaltung, d.h. z.B. einer sehr hohen Be- Heute werden rund 44 Prozent der gesamten Steuer steuerung des reichsten Prozents einer Gesellschaft, einnahmen über Verbrauchssteuern erhoben, während extreme Vermögensungleichheit tatsächlich verringern die Steuern für Unternehmen nur etwa 14 Prozent und und die Zahl der Milliardär*innen reduzieren. Der IWF die Steuern auf Vermögen nur 4 Prozent ausmachen.62 beispielsweise hat auf die wichtige Rolle hingewiesen, die Netto-Vermögenssteuern bei der Verringerung der Abbildung 6: Ungleichheit spielen können. Er schätzte kürzlich, dass Verteilung der Steuereinnahmen nach Steuerarten in 21 reichen Ländern und drei Schwellenländern eine jährliche Netto-Vermögenssteuer von nur 1 Prozent den Vermögensanteil des reichsten Prozents über einen 1% Zeitraum von 20 Jahren um ein bis 2,5 Prozentpunkte verringern und das in ihren Händen konzentrierte Ver- mögen um mehr als 10 Prozent reduzieren könnte.64 14% Indem der Anteil des neuen Reichtums, der an die Spit- 4% ze geht, verringert wird und stattdessen gleichmäßiger verteilt wird, wird das Tempo der Armutsbekämpfung er- höht. Aus diesem Grund hat die Weltbank erklärt, dass 44% Ziele zur Beseitigung der Armut ohne konzertierte Maß- 19% nahmen zur Verringerung der Ungleichheit nicht erreicht werden können.65 2. Die Besteuerung großer Vermögen befördert Geschlechtergerechtigkeit und verringert 18% rassistische Ungleichheiten. Von den 1000 reichsten Milliardär*innen sind nur 124 Frauen und nur fünf der reichsten Milliardär*innen Kapitalertragssteuern sind Schwarz.66 In den USA sind 89,5 Prozent der Unter- Einkommenssteuern nehmensaktien im Besitz weißer Familien, verglichen Vermögenssteuern mit nur 1,1 Prozent im Besitz Schwarzer Familien.67 Un- Lohnsteuern verhältnismäßig niedrige Steuersätze auf Vermögen, Mehrwertsteuern und andere Verbrauchssteuern Erbschaften, Kapitalerträge und Unternehmensgewin- Andere Steuern ne bedeuten daher nicht nur eine Begünstigung von Quelle: Oxfam-Berechnungen auf der Grundlage von OECD-Daten, Reichen gegenüber Armen, sondern auch von Männern unter Berücksichtigung von 35 OECD-Ländern und 45 Nicht-OECD-Ländern63 gegenüber Frauen und von weißen Menschen gegen-
umSteuern für Soziale Gerechtigkeit 11 Weiß: „Weiß“ beschreibt keine biologistische Kategorie oder Hautfarbe, sondern eine sozial privilegierte Position im Zusammenhang mit Rassis- mus. Um dies anzuzeigen, wird der Ausdruck kursiv geschrieben. Lebensstil und Investitionen in emissionsintensive Schwarz: „Schwarz“ ist eine politische Selbstbezeichnung von Menschen Unternehmen beruhenden Kohlenstoffverbrauch, redu- mit afrikanischer oder afrodiasporischer Geschichte. Gemeint ist keine zieren und die eingenommenen finanziellen Mittel in den Hautfarbe oder biologistische Kategorie, sondern eine geteilte Lebens realität aufgrund der Erfahrung von Rassismus. Um das deutlich zu Klimaschutz investiert werden können. machen, wird der Begriff immer groß geschrieben. BIPoC: Der Begriff BIPoC ist eine widerständige Sammelbezeichnung für 4. Eine progressive Besteuerung wirkt den Menschen mit Rassismuserfahrung. Es ist die Abkürzung von Black, Indi- sozialer Ungleichheit zugrunde liegenden genous and People of Color. Dies sind positiv besetzte, politische Selbst- Machtungleichgewichten entgegen. bezeichnungen rassistisch diskriminierter Menschen. Sie bezeichnen kei- ne biologischen Kategorien oder Hautfarben, sondern soziale Positionen, Eine Reduzierung der Vermögenskonzentration die Rassismus schafft. Black beschreibt Menschen mit afrikanischer oder kann den Einfluss superreicher Personen und Unter- afrodiasporischer Geschichte. Indigenous steht für die Nachfahren der Menschen, die im Kontext des europäischen Kolonialismus, insbesondere nehmen auf Politik, Wirtschaft und Medien und in Amerika, kolonisiert wurden. People of Color ist eine selbst gewählte, korrupte Praktiken wie Klientelismus eindämmen.72 solidarisierende Bezeichnung verschiedenster Menschen, die Rassismus Übergewinnsteuern können die Monopolmacht von Un- erleben. Die Abkürzung BIPoC erkennt gemeinsame, aber auch gruppen- spezifische Rassismuserfahrungen an und macht diese sichtbar. ternehmen, einschließlich ihrer Preisgestaltungsmacht, einschränken und Inflation verringern. Und Erbschafts steuern können eine Schlüsselrolle bei der Herstellung von Chancengleichheit spielen, indem sie die Ent über Black, Indigenous, and People of Color (BIPoC). Die stehung von Erbschaftsgesellschaften verhindern, Verlagerung von der Besteuerung von Reichtum hin die laut Thomas Piketty „sowohl durch eine sehr hohe zu Pauschalsteuern wie der Mehrwertsteuer, die Vermögenskonzentration als auch durch eine er unverhältnismäßig stark von den Ärmsten gezahlt heblichePersistenz großer Vermögen von Generation werden – bei denen es sich wiederum mit größerer zu Generation gekennzeichnet [sind]“.73 Wahrscheinlichkeit um Frauen und Angehörige rassi- fizierter Gruppen handelt – verschärft entsprechende 5. Die Besteuerung von Vermögen verschafft Ungleichheiten weiter. Der IWF, der seit langem dafür Regierungen Einnahmen, die sie zur Verringerung kritisiert wird, dass seine Steuerempfehlungen für Län- von Ungleichheit einsetzen können. der mit niedrigem Einkommen Frauen benachteiligen,68 Dazu gehören beispielsweise Investitionen in kosten- hat in einem aktuellen Bericht eingeräumt, dass die lose öffentliche Bildungs-, Gesundheits- und soziale geschlechtsspezifische Perspektive ein zusätzliches Sicherungssysteme. Langfristig können Regierungen Argument für eine Erhöhung von Kapitalertragssteuern so gerechtere, nachhaltigere Gesellschaften aufbauen liefert, da eine niedrigere Besteuerung von Einkommen und einen sozial-ökologischen Wandel einleiten. So aus Kapitalerträgen Männern unverhältnismäßig stark sprach sich beispielsweise der Chefvolkswirt der Euro- zugutekommt.69 päischen Zentralbank für höhere Steuern für Unterneh- men und Reiche aus, um in die Erholung von der Krise zu investieren und Notfallmaßnahmen zu finanzieren.74 3. Steuern für Reiche zu erhöhen ist Gemeinsam mit dem Institute for Policy Studies, den ein Beitrag zu Klimagerechtigkeit. Patriotic Millionaires und der Fight Inequality Alliance Das Stockholmer Umweltinstitut und Oxfam berech- hat Oxfam errechnet, dass eine Steuer von bis zu 5 Pro- neten 2020, dass das reichste Prozent der Weltbevöl- zent auf das Vermögen der Multimillionär*innen und kerung mehr Emissionen verursacht als die gesamte Milliardär*innen der Welt 1,7 Billionen US-Dollar pro Jahr ärmere Hälfte der Weltbevölkerung.70 Im Jahr 2022 ver- einbringen könnte. Dies würde u.a. ausreichen, um zwei öffentlichte Oxfam eine weitere Analyse, die zeigt, dass Milliarden Menschen über die erweiterte Armutsgrenze der CO2-Fußabdruck eines*r Milliardär*in mehr als eine der Weltbank von 6,85 US-Dollar pro Tag zu heben und Million Mal größer ist als der eines Menschen aus den universelle Gesundheitsversorgung und soziale Siche- unteren 90 Prozent.71 Vermögenssteuern und andere rung für alle Bürger*innen der Länder mit niedrigem und Steuern auf Reichtum sind potenziell grüne Steuern, da mittlerem Einkommen (3,6 Milliarden Menschen) bereit- sie ihren enormen, auf einem verschwenderischen zustellen.75
12 umSteuern für Soziale Gerechtigkeit Oxfams Forderungen Die Mitglieder der Bundesregierung und des Deutschen Bundestages sollten sich daher jetzt in Deutschland, Europa an die Bundesregierung und weltweit für die folgende Gerechtigkeitsagenda ein- setzen: 1. Regierungen auf der ganzen Welt müssen jetzt handeln, um in Zeiten multipler Krisen die grassierende Armut und Ungleichheit zu bekämpfen. Es gilt, reiche Bevölkerungs- Steuergerechtigkeit teile und Konzerne viel stärker in die gesellschaftliche schaffen Verantwortung zu nehmen, damit sie ihren fairen Beitrag zum Allgemeinwohl leisten. Dafür müssen sie deutlich • Übergewinne konsequent besteuern: höher besteuert und Steuerschlupflöcher konsequent Konzerne profitieren derzeit massiv von den steigenden geschlossen werden. Verschiedene sich ergänzende Preisen, z.B. im Lebensmittel- und Energiesektor, und Arten von Einkommens- und Vermögenssteuern sind erzielen exorbitante Gewinne. Die so erzielten Gewinne notwendig, um die extreme Un- sollten mit einer ehrgeizigen und branchen- gleichheit einzudämmen. Zu ers- weiten Steuer mit Steuersätzen von mindes- teren zählen Steuern auf Löhne, tens 50 Prozent abgeschöpft werden. Laut Sima Bahous, Dividenden und nicht realisierte einer jüngst vom Netzwerk Steuergerech- Exekutivdirektorin von UN Women: Kapitalgewinne, zu letzteren tigkeit veröffentlichten Studie könnten mit „Die Gleichstellung der Geschlechter Netto-Vermögenssteuern, Erb- einer ambitionierten Übergewinnsteuer in ist wie ein Wundermittel für Ent- schaftssteuern sowie Steuern auf Deutschland Einnahmen in Höhe von bis zu wicklung und Fortschritt. Sie ist der Grund und Boden. Auch die Erhö- 100 Milliarden Euro erzielt werden.96 stärkste Multiplikator für den Erfolg in hung von Unternehmenssteuern allen Bereichen unserer Ziele. • Die Vermögenssteuer wieder einführen: ist für die Schaffung progressiver Es besteht ein enger Zusammenhang Führende Institutionen, wie z.B. der IWF, Steuersysteme unerlässlich,92 zwischen der Gleichstellung der Ge- empfehlen eine stärkere Besteuerung von umso mehr als in vielen Sektoren schlechter und Stabilität, Resilienz, hohen Vermögen. Auch in Deutschland sollte derzeit riesige Übergewinne an- Armutsbekämpfung, Wachstum und die Vermögenssteuer daher wieder erhoben fallen.93 Perspektivisch muss es sozialem Zusammenhalt.“ werden. Mittelfristiges Ziel sollte eine dauer- das Ziel sein, durch einen ent- hafte Besteuerung des Nettovermögens sprechenden, auf den jeweiligen des reichsten Prozents der Bevölkerung Länderkontext angepassten Mix Quelle: https://www.unwomen.org 95 mit hohen Steuersätzen auf Milliarden- und von Steuern Reichtum so stark zu Millionenvermögen sein, um die Vermögensungleichheit besteuern, dass Ungleichheit tatsächlich abgebaut wird. zu verringern. Die so generierten Einnahmen müssen in Bereiche in- • Die Ausnahmen bei der Erbschaftssteuer beenden: vestiert werden, die für die Reduzierung von Armut und Menschen mit sehr hohen Vermögen werden noch immer Ungleichheit, zur Schaffung von Geschlechtergerechtig- bei der Erbschaftssteuer begünstigt. Sie profitieren keit, zum Abbau von Rassismus und zur Bewältigung der z.B. von weitreichenden Ausnahmen bei der Weitergabe Klimakrise hier und weltweit zentral sind. Darüber hinaus von hochprofitablen Familienunternehmen. Diese Praxis benötigen wir ambitionierte Vorgaben für Unternehmen, muss beendet werden! die die Weichen stellen hin zu einer sozial-ökologischen • Eine einmalige Solidaritätsabgabe erheben: Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, die In Krisenzeiten müssen insbesondere die vermögends- der Entstehung von extremer Ungleichheit von Anfang an ten Teile der Gesellschaft mehr zu ihrer Bewältigung bei- entgegenwirkt.94 tragen. Daher sollte eine einmalige Solidaritätsabgabe auf Milliarden- und Millionenvermögen erhoben werden. Asian Peoples’ Movement on Debt and Development. Bannertext Deutsch: „Besteuert Milliardär*innen, keine Arbeiter*innen! Vermögenssteuer jetzt!“ Foto: Alexi Rosenfeld/Shutterstock
umSteuern für Soziale Gerechtigkeit 13 2. In öffentliche soziale Grunddienste, • Mittel zur Bewältigung der Klimakrise erhöhen: Geschlechtergerechtigkeit und den Klima- Ob Klimaschutz in Deutschland oder die Unterstützung schutz hier und weltweit investieren einkommensschwacher Länder bei Klimaschutz, bei der Anpassung an die Klimakrise und zum Ausgleich un- • Entwicklungsetat erhöhen, um Geschlechter vermeidlicher Klimafolgeschäden („Loss and Damage”): gerechtigkeit sowie Bildungs-, Gesundheits- und Industrieländer wie Deutschland müssen in den kom- soziale Sicherungssysteme zu stärken: menden Jahren ihre Mittel für Klimamaßnahmen weiter Kürzungen im Bereich sozialer Grunddienste aufgrund aufstocken. So gilt es, die deutschen Haushaltsmittel von krisenbedingten Sparmaßnahmen führen dazu, zur Unterstützung einkommensschwacher Länder im dass Menschen in die Armut abrutschen, beson- Kampf gegen die Klimakrise bis 2025 auf jährlich acht ders häufig trifft es Frauen und Mädchen. Um soziale Milliarden Euro zu steigern und den bei der letzten UN- Ungleichheit zu bekämpfen, brauchen wir weltweit Klimakonferenz beschlossenen Entschädigungsfonds öffentliche Bildungs-, Gesundheits- und soziale für vom Klimawandel betroffene vulnerable Länder zu- Sicherungssysteme, die allen Menschen zugänglich künftig finanziell angemessen auszustatten. 3. sind und eine gute Ausbildung, Versorgung und Ab- sicherung garantieren. Die Bundesregierung muss die in den kommenden Jahren geplanten Mittelkürzungen Eine gerechte Wirtschaft im Bundeshaushalt für die Unterstützung einkom- schaffen mensschwacher Länder revidieren und stattdessen die Entwicklungsleistungen konsequent erhöhen, ins- • Sozial-ökologische Investitionen sicherstellen besondere für Programme zur Stärkung von Frauen- und Gewinnausschüttungen begrenzen: rechten und -organisationen, zentrale multilaterale Unternehmen sollten dazu verpflichtet werden, zur Um- Initiativen wie die Global Partnership for Education (GPE) setzung ihrer ökologischen und menschenrechtlichen und E ducation Cannot Wait (ECW) sowie den Aufbau Sorgfaltspflichten konkrete Strategien zu veröffent von Impfstoffproduktionskapazitäten mit entsprechen- lichen, in denen sie die entsprechenden Investitions dem Wissenstransfer in wirtschaftlich benachteiligten bedarfe benennen. Diese Investitionen müssen Vorrang Ländern, um so für Gesundheitskrisen vorzusorgen. haben vor Gewinnausschüttungen. Ausschüttungen Sie sollte sich zudem für die Gründung eines G lobalen sollten verboten werden, wenn sie höher als der Fonds für soziale Sicherung mit einer substanziellen Jahresüberschuss sind oder ein Unternehmen staat- finanziellen Ausstattung einsetzen. liche Hilfen, wie zum Beispiel Kurzarbeit, in Anspruch genommen hat. • Privatisierungen rückgängig machen und verhindern, geistiges Eigentum als öffentliches Gut allen zur • Unternehmen an das Gemeinwohl binden: Verfügung stellen: Die Geschäftsführung jedes Unternehmens sollte ver- Die Verlagerung staatlicher Aufgaben der Daseins- pflichtet werden, die Unternehmensziele und E rfolgs- vorsorge an profitorientierte Anbieter im Bereich und Leistungsindikatoren (Key Performance Indicators) sozialer Grunddienste, wie der Bildung und der innerhalb der planetaren Grenzen und unter Beachtung Gesundheitsversorgung, muss gestoppt und rück- der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht festzulegen gängig gemacht werden. Entsprechenden Ansätzen und umzusetzen. Zur Durchsetzung sollten behörd- in der Entwicklungszusammenarbeit sollte seitens liche Sanktionsmechanismen und eine zivilrechtliche der Bundesregierung eine klare Absage erteilt werden. Haftung der Geschäftsführung verankert werden. Zudem muss im Bereich geistiger Eigentumsrechte • Vielfältige Interessensrepräsentation in das Allgemeinwohl über Profitinteressen stehen. Die Leitungsgremien sicherstellen: Bundesregierung sollte sich daher im Rahmen der Unternehmen sollten verpflichtet werden, sowohl Welthandelsorganisation (WTO) für eine unverzügliche öffentliche Interessen als auch Interessen wichtiger Freigabe der geistigen Eigentumsrechte für COVID- Stakeholdergruppen, wie Belegschaft, Lieferanten, 19-Impfstoffe, -Medikamente und -Tests einsetzen, lokale Gemeinschaften oder Produzenten in den Liefer- damit einkommensschwache Länder diese selbst ketten, wirksam in die Bestimmung des Unternehmens- produzieren können und sie damit weltweit zugänglich interesses und in die Unternehmensführung einzu- und erschwinglich sind. bringen. Die Vertretung von Arbeitnehmer*innen muss konsequent gestärkt werden.
14 umSteuern für Soziale Gerechtigkeit QUELLEN war-ukraine-sending-tens-millions- 32 Oxfam (2022): Survival of the richest 50 Oxfam (2022): Survival of the richest poverty-warns-un-development- methodology note, Punkt 1.16. methodology note, Punkt 3.23. programme 33 CNBC (2022): Cost-of-living crisis to hit 51 Oxfam (2022): Survival of the richest 1 Siehe beispielsweise Oxfam Deutsch- 20 World Bank (2022): Poverty and Shared women hardest, report says. methodology note, Punkt 3.15. land (2022): Gewaltige Ungleichheit. Prosperity 2022. Correcting Course. https://www.cnbc.com/2022/07/13/ 52 Oxfam (2022): Survival of the richest https://www.oxfam.de/system/files/ 21 United Nations Conference on Trade cost-of-living-crisis-to-hit-women- methodology note, Punkt 3.14. documents/oxfam_factsheet_gewal- and Development (2022): Human hardest-report-says.html 53 A. Alstadsæter, N. Johannesen, tige_ungleichheit.pdf; Oxfam Deutsch- Development Report 2021–2022. 34 Development Finance Internation- G. Zucman (2018): Who owns the land, The European Environmental https://hdr.undp.org/content/human- al, Oxfam (2022): The Commitment wealth in tax havens? Macro evidence Bureau (2021): Towards a wellbeing development-report-2021-22 To Reducing Inequality Index 2022. and implications for global inequality. economy that serves people and nature. 22 FAO, IFAD, UNICEF, WFP, WHO (2022): The https://oxfamilibrary.openrepository. Journal of Public Economics. https:// https://www.oxfam.de/system/files/ State of Food Security and Nutrition in com/bitstream/handle/10546/621419/ doi.org/10.1016/j.jpubeco.2018.01.008 documents/coc-wellbeing-economy- the World 2022. Repurposing food and rr-cri-2022-111022-en.pdf;j- 54 A. Alstadsæter, N. Johannesen, G. Zuc- report-full-version-english.pdf agricultural policies to make healthy sessionid=A8CF4CB9C55C56CF- man (2019): Tax Evasion and Inequality. 2 Oxfam (2022): Survival of the richest diets more affordable. 3D4A61AA68707871?sequence=25 American Economic Review. https:// methodology note, Punkt 1.7. https://doi.org/10.4060/cc0639en 35 United Nations, Inter-agency Task Force gabriel-zucman.eu/files/AJZ2019.pdf www.oxfam.de/Umsteuern 23 World Bank (2022): Commodity Markets on Financing for Development (2021): 55 ProPublica (2021): The Secret IRS Files. 3 Oxfam (2022): Survival of the richest Outlook. Pandemic, war, recession: Financing for Sustainable Development Trove of Never-Before-Seen Records methodology note, Punkt 1.0. Drivers of aluminium and copper prices. Report 2021. https://www.un.org/en/ Reveal How the Wealthiest Avoid 4 Oxfam (2022): Survival of the richest https://openknowledge.worldbank. desa/financing-sustainable-develop- Income Tax. https://www.propublica. methodology note, Punkt 1.0. org/bitstream/handle/10986/38160/ ment-report org/article/the-secret-irs-files-trove- 5 Oxfam (2022): Survival of the richest CMO-October-2022.pdf 36 Development Finance International, of-never-before-seen-records-reveal- methodology note, Punkt 1.2. 24 FAO, IFAD, UNICEF, WFP, WHO (2022): The Oxfam (2022): The Commitment To how-the-wealthiest-avoid-income-tax 6 Oxfam (2022): Survival of the richest State of Food Security and Nutrition in Reducing Inequality Index 2022. 56 International Monetary Fund (2015): methodology note, Punkt 1.1. the World 2022. Repurposing food and 37 UNDP Data Futures Platform (2022). Causes and Consequences of Income 7 Oxfam (2022): Survival of the richest agricultural policies to make healthy Impact of vaccine inequity on economic Inequality: A Global Perspective. methodology note, Punkt 1.5. diets more affordable. recovery. https://data.undp.org/vac- https://www.imf.org/en/Publi- 8 Oxfam (2022): Survival of the richest 25 World Food Program USA (2022): cine-equity-archive/impact-of-vac- cations/Staff-Discussion-Notes/ methodology note, Punkt 1.4. Women are Hungrier infographic. cine-inequity-on-economic-recov- Issues/2016/12/31/Causes-and- 9 Oxfam (2022): Survival of the richest https://www.wfpusa.org/women-are- ery-2022/ Consequences-of-Income-Inequality- methodology note, Punkt 1.14. hungrier-infographic/ 38 United Nations, Inter-agency Task Force A-Global-Perspective-42986 10 Dolan, K.A. and Peterson-Withorn, C 26 Nicht-binär ist eine Bezeichnung für on Financing for Development (2022): 57 J. Blasco, E. Guillaud, M. Zemmour (eds). (2022). Forbes World’s Billionaires Geschlechtsidentitäten, die sich außer- Financing for Sustainable Development (2021) : La TVA réduit-elle l’effica- List: The Richest in 2022. halb der binären Einteilung befinden. Report 2022. https://development cité des systèmes socio-fiscaux de https://www.forbes.com/billionaires/. Personen, die sich weder als Mann noch finance.un.org/fsdr2022 redistribution? https://sciencespo.hal. 11 Oxfam (2022): Survival of the richest als Frau verstehen, erleben weltweit 39 K. Georgieva (2022): CGD Talks. Com- science/view/index/identifiant/hal- methodology note, Punkt 1.7. nach wie vor Diskriminierungen in allen pound Crises Call for Decisive Action. 03384746 12 Nature (2022): COVID vaccine hoarding Lebensbereichen. So auch bei der Da- Transcript. https://www.imf.org/en/ 58 G.U. Thunecke (2022): Are consumers might have cost more than a million tenerhebung. Statistisch gesehen wer- News/Articles/2022/09/14/tr091322- paying the bill? How international tax lives. https://www.nature.com/ den bisher alle nicht-binäre Personen cgd-transcript competition affects consumption articles/d41586-022-03529-3 einfach der Kategorie Frau zugezählt. 40 Oxfam (2022): G20 must tackle the taxation. https://www.rsit-uni-tuebin- 13 Siehe hierzu englischer Originalbericht Oxfam (2022): The Assault of Austerity. “cost of profit” crisis causing chaos gen.de/app/download/12209158997/ Oxfam (2022): Survival of the richest, How prevailing economic policy choices worldwide. Press release. https:// RSITWP-03-22.pdf?t=1669377207 Seite 18. are a form of gender-based violence. www.oxfam.org/en/press-releases/ 59 Oxfam (2022): Survival of the richest 14 Oxfam (2022): Survival of the richest https://www.oxfam.org/en/research/ g20-must-tackle-cost-profit-cri- methodology note, Punkt 3.3. methodology note, Punkt 2.1. assault-austerity sis-causing-chaos-worldwide#:~:- 60 Ebd. 15 Während extremer Reichtum seit vielen 27 Oxfam (2021): The Hunger Virus text=In%202021%2C%20on%20aver- 61 B. Reinsberg, T. Stubbs, A. Kentikelenis Jahren zunimmt, war die extreme Armut Multiplies: Deadly Recipe of Conflict, age%2C%20poor,G20%2C%20are%20 (2020): Taxing the People, Not Trade: kontinuierlich zurückgegangen. Dies COVID-19 and Climate Accelerate World 71%25%20loans the International Monetary Fund and änderte sich mit der Coronapandemie, Hunger. https://www.oxfam.org/en/ 41 Development Finance International, the Structure of Taxation in Developing die den ersten weltweiten Anstieg der research/hunger-virus-how-covid-19- Oxfam (2022): The Commitment To Countries. https://link.springer.com/ extremen Armut seit über zwei Jahr- fuelling-hunger-hungry-world Reducing Inequality Index 2022. article/10.1007/s12116-020-09307-4 zehnten markierte. Weltbank (2022): 28 UN Women (2020): Whose Time to Care: 42 D. Abed, F. Kelleher (2022): The Assault 62 Oxfam (2022): Survival of the richest Poverty and Shared Prosperity 2022. Unpaid care and domestic work during of Austerity: How prevailing economic methodology note, Punkt 3.4.2. Correcting Course. https://openknow COVID-19. https://data.unwomen.org/ policy choices are a form of gen- 63 Oxfam (2022): Survival of the richest ledge.worldbank.org/bitstream/han- publications/whose-time-care-un- der-based violence. methodology note, Punkt 3.4.2. dle/10986/37739/9781464818936.pdf paid-care-anddomestic-work-during- 43 Development Finance International, 64 International Monetary Fund (2021): 16 Die Weltbank verwendet verschiedene covid-19; Oxfam (2020): Care in the Oxfam (2022): The Commitment To Fiscal Monitor: A Fair Shot. Online Annex Armutsgrenzen. Diese wurden kürzlich Time of Coronavirus: Why care work Reducing Inequality Index 2022. 2.1. Inequality, Social Mobility, and überarbeitet, um den steigenden Prei- needs to be at the centre of a post- 44 Oxfam (2022): Survival of the richest Educational Outcomes. https://www. sen Rechnung zu tragen. Die Grenze für COVID-19 feminist future. methodology note, Punkt 3.1. imf.org/-/media/Files/Publications/ extreme Armut, die vorher bei 1,90 US- https://www.oxfam.org/en/research/ 45 Oxfam (2022): Survival of the richest fiscal-monitor/2021/April/English/ Dollar lag, liegt jetzt bei 2,15 US-Dollar care-time-coronavirus methodology note, Punkt 3.2. onlineannex21.ashx pro Tag. 29 World Economic Forum (2022): und Punkt 3.8. 65 World Bank (2016): Shared Prosperity 17 World Bank (2022): Poverty and Shared Global Gender Gap Report 2022. 46 Oxfam (2022): Survival of the richest Report 2016: Taking on Inequality Prosperity 2022. Correcting Course. https://www3.weforum.org/docs/ methodology note, Punkt 3.12. https://www.worldbank.org/en/ 18 World Bank (2022): Poverty and Shared WEF_GGGR_2022.pdf 47 P.H. Egger, N. Sergey, N.M. Strecker publication/poverty-and-shared- Prosperity 2022. Correcting Course. 30 International Labour Organization (2019): The Taxing Deed of Globaliza- prosperity-2016 19 United Nations Conference on Trade and (2022): ILO Monitor on the world of work. tion. American Economic Review 2019. 66 Oxfam (2022): Survival of the richest Development (2022): Global cost-of- Tenth edition. https://www.ilo.org/ https://pubs.aeaweb.org/doi/pdf- methodology note, Punkt 1.10. living crisis catalyzed by war in Ukraine wcmsp5/groups/public/---dgreports/- plus/10.1257/aer.20160600 67 US Federal Reserve (2022): DFA. sending tens of millions into poverty, --dcomm/---publ/documents/brief- 48 International Monetary Fund (2021): Distributional Financial Accounts. warns UN Development Programme. ingnote/wcms_859255.pdf A Fair Shot. Fiscal Monitor April 2021. Distribution of Household Wealth in the https://www.undp.org/press-releases/ 31 Oxfam (2022): Survival of the richest 49 Oxfam (2022): Survival of the richest U.S. since 1989 global-cost-living-crisis-catalyzed- methodology note, Punkt 1.15. methodology note, Punkt 3.4.2. 68 Actionaid (2018): fShort-changed: How
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