Unsere Sicht im Oktober - VP Bank
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Die nächste Runde an Nachholeffekten wartet schon Steigende Energiepreise bestimmen derzeit die bereits zu Beginn des nächsten Jahres sollte die täglichen Schlagzeilen. Die in die Höhe geschnellten Wachstumsdynamik wieder anziehen. Dafür sprechen die Gaspreise haben inzwischen sogar die Politik auf den leergefegten Lager und die vollen Auftragsbücher in der Plan gerufen. Die Zentralbanken lassen sich davon Industrie. Wenn sich die Material- und Liefersituation zu jedoch noch nicht aus der Ruhe bringen. entspannen beginnt, wartet also bereits die nächste Runde an Nachholeffekten. Die einmonatigen Gas Terminkontrakte haben sich in Europa binnen eines Jahres mehr als versechsfacht. Das Zudem erwarten wir, dass dann auch die Inflationsraten sorgt für Aufsehen und hat Inflationssorgen befeuert. Die wieder sinken werden. Ein Vorbote dafür ist etwa die höheren Energierechnungen drohen auch auf die Entwicklung bei den Rohstoffpreisen für Metall, Kupfer Stimmung der Konsumenten und Unternehmen zu oder Nickel. Diese sind nach dem starken Anstieg zu drücken. Letztere leiden ohnehin unter Materialknappheit Beginn des Jahres bereits wieder deutlich zurück- und Lieferengpässen. Wenig überraschend daher, dass gekommen. zuletzt das Schreckgespenst einer Stagflation, also der Vor diesem Hintergrund bestätigen wir unsere aktuelle unheilvollen Kombination aus stagnierender Wirtschaft- Portfoliopositionierung. Bei Staatsanleihen üben wir und steigender Inflationsentwicklung, die Runde gemacht weiterhin Zurückhaltung. Gold und Insurance Linked hat. Aus unserer Sicht ist die Gefahr einer stagflationären Securities erachten wir dagegen aus taktischer Sicht Entwicklung jedoch gering. Kurzfristig werden die interessant. Bei Aktien halten wir an der strategischen Inflationsraten zwar hoch bleiben und die Wachstums- Quote fest und legen taktisch den Fokus auf europäische zahlen fürs vierte Quartal werden aufgrund der Aktien und chinesische Konsumtitel. Materialknappheit tatsächlich schwächer ausfallen. Aber Dr. Felix Brill, Chief Investment Officer Unsere Sicht im Oktober 2021 2
Unsere Sicht aufs Portfolio • Beimischung von chinesischen Anleihen Geldmarkt • Präferenz für europäische Aktien Anleihen • Gold und ILS als Stabilisatoren fürs • Staatsanleihen Portfolio • Unternehmensanleihen • USD-Anleihen • Schwellenländer Aktien • Schweiz • Steigende Zinsen negativ für • Europa Staatsanleihen • USA • Energiepreisanstieg befeuert • Japan Inflationssorgen • Schwellenländer • Welt und Themen Alternative Anlagen • Hedge Funds Stark übergewichten • ILS Neutral • Wandelanleihen Stark untergewichten • Gold Basis: Mandat CHF ausgewogen Unsere Sicht im Oktober 2021 3
Unsere Sicht auf die Konjunktur • US-Konjunkturprogramme stützen die Materialmangel einmal anders gedacht Wirtschaft Der Konjunkturausblick lässt zwei unterschiedliche • Das mittelfristige Aufschwungsszenario Sichtweisen zu. Kurzfristig ist der Materialmangel ein bleibt intakt erhebliches wirtschaftliches Risiko. Ohne Nachschub • Der Materialmangel verbessert den leidet die Produktion und im weiteren Nachgang auch wirtschaftlichen Ausblick für das die Beschäftigung. Dies zeigt auch der Blick auf die kommende Jahr Lager. Letztere sind leergefegt wie selten zuvor. Doch • Die Materialknappheit bremst indes die gerade der geringe Bestand von Materialvorräten bei wirtschaftliche Erholung kurzfristig den Unternehmen verspricht für das kommende Jahr • Delta-Variante des Corona-Virus schränkt eine robuste wirtschaftliche Entwicklung. Sobald erneut Reiseverkehr ein Vorprodukte wieder verfügbar sind, werden die Lager • Nachholeffekte im Dienstleistungssektor wieder befüllt werden. Gleichzeitig müssen aber auch laufen aus die liegengebliebenen Aufträge abgearbeitet werden. Der Produktionsausblick ist vor diesem Hintergrund ein äusserst günstiger. So sehr derzeit also der Material- mangel schmerzt, so sehr profitiert der Ausblick für das kommende Jahr davon. Unsere Sicht im Oktober 2021 4
Unsere Sicht auf die Geldpolitik • Fed bereitet Ausstieg vor, doch einen Notenbanker sind nervös abrupten Kurwechsel gibt es nicht • EZB macht deutlich, dass es auf absehbare Der Inflationsausblick für 2022 ist mit erheblicher Zeit zu keinen Zinserhöhungen kommt Unsicherheit belastet. Die Inflationsraten werden zum Jahresendbeginn 2022 wohl fallen, soviel steht fest. Doch die Frage bleibt, wie stark es in den Rückwärtsgang gehen wird? Jüngst kam nun eine neue Dynamik beim Gaspreisanstieg hinzu. Letzterer wird • Diskussion über das richtige geldpolitische seine volle Wirkung erst im kommenden Jahr zeigen. Mass Deshalb werden die Notenbanken ihre • Fed wird aus unserer Sicht im November Inflationsprojektion für das kommende Jahr weiter nach eine Reduktion ihrer Anleihekäufe oben nehmen müssen. Würden die höheren verkünden Konsumentenpreise Niederschlag in den • Richtungswechsel in der Geldpolitik könnte Arbeitnehmerentgelten finden, bestünde das Risiko zu Nervosität an den Finanzmärkten führen einer Lohn-Preis-Spirale. Dies wären dann die gefürchteten Zweitrundeneffekte. Noch ist davon nichts zu spüren, doch die Notenbanker sind mittlerweile nicht mehr ganz so gelassen wie noch vor wenigen Wochen. Die Fed wird jedenfalls im November wohl eine Reduktion ihrer monatlichen Anleihekäufe verkünden. Unsere Sicht im Oktober 2021 5
Unsere Sicht auf Staatsanleihen Stark untergewichtet • Der Materialmangel bremst derzeit die Renditen legen wieder zu konjunkturelle Entwicklung und spricht In der Eurozone stiegen zuletzt die Renditen wieder an. somit auch gegen einen abrupten Anstieg Die merklich anziehenden Inflationsraten, auch wenn sie der Renditen aus unserer Sicht temporärer Natur sind, und die • Staatsanleihen diversifizieren ein Portfolio Aussicht auf ein Auslaufen des Pandemie- Notfallkaufprogramms (PEPP) der EZB im kommenden Jahr sind hinter dem Anstieg zu sehen. An den • Die Fed öffnete die Tür für eine Finanzmärkten bereitet man sich also auf eine graduelle schrittweise Reduktion der Anpassung des geldpolitischen Kurses der EZB vor. Staatsanleihekäufen im zweiten Halbjahr Eine Abmilderung des ultra-expansiven geldpolitischen 2021. Kurses, sei es seitens der Fed oder auch der EZB, • Auch die EZB wird in Anbetracht deutlich spricht weiterhin für höhere Renditen dies- und jenseits gestiegener Inflationsraten ihre des Atlantiks. Da allerdings gleichzeitig in Anbetracht Wertpapierkäufe etwas reduzieren müssen des Materialmangels die kurzfristigen Konjunkturrisiken • Staatsanleihen bergen ein hohes zunehmen, werden die Märkte mit einem deutlichen Zinsänderungsrisiko Verkauf von Staatsanleihen vorsichtig sein. Der Renditeanstieg dürfte sich also fortsetzen, aber ein Emporschnellen der Zinsen am langen Ende der Zinskurve ist unwahrscheinlich. Unsere Sicht im Oktober 2021 6
Unsere Sicht auf Schwellenländeranleihen neutral • Renditevorteil gegenüber Industrieländern Robuste Hartwährungsanleihen, schwache Währungen stützt die Anlageklasse Die gestiegenen Rohstoffpreise sind für Schwellen- • Die Impfkampagne kommt nun auch in länder Fluch und Segen zugleich. Einerseits profitiert den grossen Schwellenländern voran die Exportwirtschaft der Länder von den lukrativen • Höhere Preise für Öl & Co helfen Absatzpreisen, andererseits lassen die teureren Preise grundsätzlich rohstoffexportierenden für Öl, aber auch Nahrungsmittel, die Inflationsraten Schwellenländern regelrecht in die Höhe schiessen. So liegt die • Schwellenländeranleihen können Teuerungsrate in der Türkei aktuell bei knapp 20 %, in kurzzeitig unter dem Renditeanstieg im Brasilien sind es rund 10 %. Damit kommen aber die USD leiden Notenbanken unter Druck, die geldpolitischen Zügel • Hohe politische Risiken in einer Reihe von anzuziehen. Und das, obwohl die Corona-Folgen noch Emerging Markets nicht vollständig überwunden sind. An den • Lange Laufzeit von Schwellenländer- Finanzmärkten schlagen sich inzwischen Schwellen- anleihen birgt hohes Zinsänderungsrisiko länderanleihen, die in USD denominiert sind, verhältnismässig robust. Viele Schwellenländer- währungen verharren hingegen auf historischen Tiefständen gegenüber dem US-Dollar. Unsere Sicht im Oktober 2021 7
Unsere Sicht auf Aktien neutral • Tendenziell steigende Zinsen in USA Die Märkte auf dem Prüfstein unterstützen den Finanzsektor auch in Die jüngsten Preiskorrekturen an den Aktienmärkten Europa stehen für eine Konsolidierung. Seit Mai können nun • Der Arbeitsmarkt erholt sich und lediglich die USA nennenswerte Kursgewinne signalisiert eine sich weiterhin verbuchen, wobei die fundamentalen Bewertungen verbessernde Wirtschaftslage bereits positive Wachstumserwartungen einpreisen. In • Europäische Unternehmen kündigen anderen Regionen sehen die Bewertungen inzwischen vermehrt Aktienrückkäufe an, ein Signal wieder attraktiver aus. Japan, England aber auch guter Unternehmensentwicklung Lateinamerika stechen dabei heraus. Tendenziell sind diese Regionen stärker abhängig von einer erhöhten • Das Marktsentiment verschlechterte sich, Rohstoffnachfrage. Gerade diese Situation wird durch Absicherungstendenzen belasten die den hohen Druck hin zur Klimaneutralität akzentuiert. Aktienkurse Noch steht der Oktober im Zeichen erhöhter • Stark gestiegene Energiepreise und weiter Kursschwankungen. Ein schwieriges Marktumfeld, das bestehende Knappheitsprobleme wirken jedoch auch ein interessantes Zeitfenster für taktische belastend auf die Gewinnmargen Neu-Positionierungen schaffen könnte. Unsere Sicht im Oktober 2021 8
Unsere Sicht auf Aktien Japan In Themen enthalten • Die Wachstumsaussichten für die Stabiles Wachstum zu fairen Bewertungen kommenden beiden Geschäftsjahre sind Mit der Wahl von Fumio Kishida zum Minister- überdurchschnittlich gut präsidenten setzt das politische Establishment in Japan • Die japanische Wirtschaft ist industriell auf Stabilität. Zunächst reagierten die Marktteilnehmer ausgerichtet und bietet vor allem für Value- enttäuscht und die vorauseilenden Kursgewinne mit Investoren attraktive Anlageperspektiven der Erwartungshaltung einer deutlich expansiveren • Vor allem die Basisindustrie sowie der Wirtschaftspolitik wurden umgehend korrigiert. Finanzsektor werden mit hohen Dennoch sollte das mittelfristige Potenzial japanischer Abschlägen bewertet Aktien nicht unterschätzt werden. Japan hat im Reigen • Die hohen Aktienbestände der Notenbank der Industriestaaten das höchste Wertaufholungs- in Japan (BOJ) stimmen weiterhin potenzial und profitiert gleichermassen von einem bedenklich bereits beschlossenen und Planungssicherheit • Der neue Premierminister plant eine bietenden Infrastrukturprogramm. Hierbei bietet die Erhöhung der Kapitalertragsteuer um 5 bis fundamentale Bewertung in Japan zusätzliche 10 Prozentpunkte (aktuell 20 %) Pluspunkte für Investoren, vor allem im Vergleich zu • Der Technologiesektor ist auch im den USA und der Schweiz. internationalen Vergleich sehr hoch bewertet Unsere Sicht im Oktober 2021 9
Unsere Sicht auf Alternative Anlagen – Gold übergewichtet • Konsumenten stützen Nachfrage Höherer Zins belastet Goldpreis • Niedrigzinsen bieten eine Die Volatilität am Goldmarkt hat in den letzten Wochen Opportunitätsdividende deutlich zugenommen. Dahinter steckt die Sorge vor • Schutz vor höheren Inflationsraten einer restriktiveren Geldpolitik der Fed und damit ein- hergehenden Zinserhöhungen. Zusätzlich wirkt die Aufwertung des US-Dollar belastend. Der Inflations- anstieg konnte dabei den Preis dabei nur bedingt • Stärkerer USD schmälert die Kaufkraft unterstützen. Für nachhaltig steigende Notierungen im • Gegenwind, falls Anleihenrenditen steigen aktuellen Umfeld wären permanent höhere Teuerungs- • Aussicht auf restriktivere Geldpolitik wirkt raten vonnöten. Auch die börsennotierten Goldfonds belastend konnten zuletzt keine signifikanten Nettozuflüsse verzeichnen, was zeigt, dass die Sorge vor steigenden Zinsen überwiegt. Weiterhin positiv bleibt die Konsumentennachfrage aus den Schwellenländern, denn Gold wird besonders in China weiterhin zu einem Aufschlag gehandelt. Seit unserem taktischen Übergewicht konnte Gold einen positiven relativen Beitrag gegenüber dem Aktienmarkt liefern und hat damit zur Stabilität des Portfolios beigetragen. Unsere Sicht im Oktober 2021 10
Unsere Sicht auf Währungen • Defensive Währungen wie USD, CHF, EUR USD: Aktuell auf der Gewinnerseite sind derzeit gefragt Der Dollar ist derzeit eine gefragte Währung. Die • EUR hat gegenüber CHF und USD das Gründe sind vielfältiger Natur. Noch immer ist die Nachsehen, legt aber gegenüber den meisten anderen Währungen ebenfalls zu Bewegung auch auf die vorherigen deutlichen Kursverluste des Greenbacks zu sehen. Die damals in Rekordhöhe aufgebauten Terminverkäufe des USD • High-Beta-Währungen im Fahrwasser von spekulativer Anleger werden noch immer in Anbetracht Risk-on und Risk-off verlieren aktuell, wie der Zugewinne der US-Valuta rückabgewickelt. Darüber die SEK hinaus sind mit Blick auf globale Unsicherheiten, • Auch Schwellenländerwährungen können Lieferengpässe und der gestiegenen Inflationsrisiken derzeit gegenüber den Hauptwährungen defensive Währungen gefragt. Aber auch die Aussicht keinen Boden gutmachen auf einen Rückzug der Fed aus der expansiven Geldpolitik führt derzeit zu Dollar-Zugewinnen. Letztere können sich aus unserer Sicht in den kommenden Wochen noch fortsetzen. Hält die globale Erholung an, wovon wir ausgehen, rechnen wir aber nach wie vor mittel- bis langfristig mit einem schwächeren US-Dollar. Unsere Sicht im Oktober 2021 11
Autoren und Disclaimer Autoren: Dr. Felix Brill, Dr. Thomas Gitzel, Harald Brandl, Jérôme Mäser Wichtige rechtliche Hinweise Diese Dokumentation wurde von der VP Bank AG (nachfolgend Bank) erstellt und durch die Gesellschaften der VP Bank Gruppe vertrieben. Diese Dokumentation stellt kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Die darin enthaltenen Empfehlungen, Schätzungen und Aussagen geben die persönliche Auffassung des betreffenden Analysten der VP Bank AG im Zeitpunkt des auf der Dokumentation genannten Datums wieder und können jederzeit ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Die Dokumentation basiert auf Informationen, welche als zuverlässig eingestuft werden. Diese Dokumentation und die darin abgegebenen Einschätzungen oder Bewertungen werden mit äusserster Sorgfalt erstellt, doch kann ihre Richtigkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit nicht zugesichert oder gewährleistet werden. Insbesondere umfassen die Informationen in dieser Dokumentation möglicherweise nicht alle wesentlichen Angaben zu den darin behandelten Finanzinstrumenten oder deren Emittenten. Weitere wichtige Informationen zu den Risiken, welche mit den Finanzinstrumenten in dieser Dokumentation verbunden sind, zu den Eigengeschäften der VP Bank Gruppe bzw. zur Behandlung von Interessenkonflikten in Bezug auf diese Finanzinstrumente sowie zum Vertrieb dieser Dokumentation finden Sie unter http://www.vpbank.com/rechtliche_hinweise Unsere Sicht im Oktober 2021 12
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