Dezember 2018 - Graubündner Kantonalbank
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Staatsverschuldung in den USA Anleihen: Staatsanleihen gesucht / Steigende Credit Spreads Aktien: Zwischen Hoffen und Bangen Rohstoffe: Energiepreise mit starkem Preiszerfall Währungen: Nachhaltige CHF-Abwertung erneut vertagt Abnehmende Dynamik der Weltwirtschaft – Politik belastet Politische Unsicherheiten führen zu erhöhter Volatilität im Markt
In den vergangenen Jahren haben die Vereinigten Staaten einen Schuldenberg von über USD 15 Billionen angehäuft, und er wächst exponentiell weiter. Im 2015 stieg die Schuldenlast täglich um USD 1.2 Mrd., im 2019 dürfte sie auf täglich USD 2.7 Mrd. ansteigen. Ungewöhnlich ist der Anstieg der Verschuldung in Zeiten von Voll- beschäftigung und starker Konjunktur. Dazu beigetragen haben vor allem die von der Regierung Trump eingeführten Steuersenkungen, welche zu tieferen Steuereinnahmen im laufenden Jahr führen. So hat sich gemäss Moody’s der Steuersatz für US-Unternehmen in zwei Jahren halbiert. 2019 dürfte dann auch die Schuldenobergrenze erreicht werden. Zu diesem Zeitpunkt müssen sich die Demokraten und Republikaner auf eine neue Ausgabenlimite einigen. Ansonsten droht ein Stillstand der Regierung, wie zuletzt 2013. Quelle Congressional Budget Office / Grafik: FuW, 11.2018. 3
Mit dem Anstieg der Verschuldung steigen gleichzeitig auch die Zinsen und die Kosten für Kapitalbeschaffungen an. Für Unternehmungen bedeutet dies einerseits höhere Refinanzierungskosten, was den Effekt der Steuersenkungen nahezu verpuffen lässt. Andererseits investieren Anleger aufgrund höherer Renditechancen in sichere Staatsanleihen anstatt in Unternehmensanleihen. Die Grafik links zeigt die Aufteilung der Staatsausgaben im Jahr 2018. Abzüglich der Militärausgaben sind «nur» 15% der Ausgaben flexibel. Dies reduziert die Möglichkeiten, in angemessener Frist eine Ausgabenreduktion vorzunehmen. Quelle Office of Managrmenet and Budget / Grafik FuW, 11.2018 4
8.00% 4.00% 0.00% -4.00% -8.00% -12.00% -16.00% * Währungsrisiken abgesichert Quelle: Graubündner Kantonalbank, Bloomberg 5
BIP-Wachstum schwächt sich im vierten Quartal ab. Breite Abschwächung über fast alle Industriesektoren. Erwarteter BIP-Anstieg im 2019 von 1.7% dürfte korrigiert werden. Wachstumskurs gerät etwas ins Stocken – erste Risse sichtbar. Italiens Wirtschaft im Q3 erstmals seit 2014 geschrumpft. EZB lässt Anleihenkäufe per Ende Jahr auslaufen. US-BIP Wachstum hat sich im dritten Quartal verlangsamt. Expansive Fiskalpolitik erhöht Risiko einer Überhitzung. Normalisierung der Geldpolitik wird weiter vorangetrieben. Wachstum in China schwächt sich ab. Eingedämmte Inflation ermöglicht geldpolitische Lockerungen. Handelskonflikt führt weiterhin zu erhöhter Unsicherheit im Markt. 6
Sichere Staatsanleihen waren in den letzten Wochen gesucht. Die zunehmende Unsicherheit hinsichtlich des weiteren Konjunkturverlaufs hat viele Anleger in den sicheren Hafen von Schweizer Eidgenossen, Deutschen Bunds und US- Treasuries getrieben. In der Schweiz notieren die 10-jährigen Staatsanleihen wieder deutlich im negativen Bereich (-0.1%). Die Rendite von US- Treasuries drohen wieder unter die 3%-Marke zu fallen. In Italien haben die Verhandlungen zwischen der Regierung und der EU um die Höhe des Budgetdefizits bei den Investoren für Verunsicherungen gesorgt. Der Rendite- aufschlag von italienischen Papieren gegenüber deutschen Staatsanleihen hat sich in den letzten Wochen aber stabilisiert. Quelle: Graubündner Kantonalbank, Bloomberg 7
Die «Risk-off»-Stimmung an den Kapitalmärkten hat die Kreditprämien bei Unternehmensanleihen im November weiter ansteigen lassen. Aufgrund des tiefen Renditepuffers fällt der Anstieg der Kreditprämien umso stärker ins Gewicht. Unternehmens- anleihen steuern auf eines ihrer negativsten Jahre seit der Finanzkrise 2008 zu. Mit etwas Verzögerung sind nun auch die Kreditprämien bei den Hochzinsanleihen angestiegen. Trotz der höheren laufenden Verzinsung notieren High Yield Bonds inzwischen ebenfalls im negativen Bereich. Quelle: Graubündner Kantonalbank, Bloomberg 8
Zinsen von Staatsanleihen Kreditmarkt (Credit Spreads) aktuell (orange), Median (grau), 10-Jahres-Spanne (blau) tiefe Bewertung hohe Bewertung Quelle: Graubündner Kantonalbank, Bloomberg Quelle: Graubündner Kantonalbank, Bloomberg 9
Die Stimmung an den globalen Aktienmärkten blieb auch im November von Nervosität gekennzeichnet. Erst besänftigende Aussagen der US-Notenbank Fed lösten insbesondere in den USA (+3.1%) und den Emerging Markets (+6.3%) einen kräftigen Kursanstieg aus. Schweizer und europäische Aktien verzeichneten nur moderate Kursavancen (+0.9%). In der Schweiz rentierten die bereits seit Jahresmitte schwachen Small & Mid Caps negativ (-3.7%). Die wirtschaftliche Dynamik und das Gewinnwachstum der Unternehmen verlangsamen sich, bleiben jedoch robust. Un- sicherheit darüber, ob das Ende des Bullenmarktes erreicht ist, sowie geopolitische und geldpolitische Risiken belasten das Sentiment. Wir bleiben bei der Aktienquote weiterhin untergewichtet. Die Quelle: Graubündner Kantonalbank, Bloomberg Volatilität an den Aktienmärkte dürften vorerst anhalten. 10
Quelle: Graubündner Kantonalbank, Bloomberg Da die Gewinnmargen während Konjunkturzyklen stark schwanken, eignet sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis historischer oder erwarteter Gewinne nur bedingt als Bewertungs-Kennzahl. Der Fair Value eines Indizes hingegen wird auf Basis geglätteter (normalisierter) Gewinne mehrerer Jahre und dem durchschnittlichen KGV ermittelt. Diese Methodik berücksichtigt die Zyklizität der Gewinnmargen. Je weiter der Fair Value und das aktuelle KGV auseinander liegen, desto grösser ist das Ausmass der Fehlbewertung. 11
Aufgrund weiterer Kapitalerhöhungen muss der Markt der Immobilienfonds weiterhin ein grosses Volumen absorbieren. Dies drückte auch im November auf die Preise. Ab Mitte Dezember sind die letzten grossen Emissionen für dieses Jahr abgewickelt. Der Druck auf die kotierten Immobilienfonds dürfte anschliessend abnehmen. Da weiterhin mit tiefen Zinsen zu rechnen ist, bleiben Immobilienfonds aufgrund ihrer hohen Ausschüttungsrenditen attraktiv. Quelle: Graubündner Kantonalbank, Bloomberg 12
Im November haben die Rohölpreise weiter stark abgewertet. Zweifel, ob die OPEC am 6. Dezember in ausreichendem Masse das Überangebot senkt sowie rekordhohe Produktionsvolumina haben zusammen mit Anzeichen einer weniger dynamischen Wirtschaft für schlechte Stimmung beim Rohöl gesorgt. Kürzlich haben die OPEC und die Internationale Energie- agentur ihre Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft und der Entwicklung der Ölnachfrage nach unten korrigiert. Weitere Rohstoffe wie Industriemetalle und Agrargüter haben im November kaum Preisbewegungen aufgewiesen. Quelle: Graubündner Kantonalbank, Bloomberg 13
Der Goldpreis hat sich im November, nachdem er sich seit September mit einem soliden Puffer über der USD 1‘200 Widerstandslinie gefestigt hatte, seitwärts bewegt. Als wichtigster Einflussfaktor wirkt zurzeit der US-Dollar. Im November gab es vom US-Dollar jedoch keine Unterstützung. Die Anleger scheinen den Marktrisiken allerdings wieder mehr Beachtung zu schenken und den Versicherungsschutz des gelben Metalls wieder zu schätzen. Im Hinblick auf die latenten politischen Risiken bleibt Gold als Portfoliodiversifikation und Krisenschutz eine interessante Anlageklasse und sollte in keinem Portfolio fehlen. Quelle: Graubündner Kantonalbank, Bloomberg 14
Die Finanzmärkte sind weiterhin verunsichert und von höherer Volatilität geprägt. Ein Unsicherheitsherd bleibt bis auf weiteres die italienische Budgetdebatte, die Brexit-Verhandlungen und der Handelsstreit zwischen USA und China. Dieses Risikoumfeld steht derzeit einer nachhaltigen Abwertung des Schweizer Frankens im Weg – und dies trotz deutlichem Nachteil auf der Zinsseite. EUR/CHF notiert wieder nahe 1.13 und der SNB dürfte am 13. Dezember nichts anderes übrig bleiben, als ihre aktuellen geldpolitischen Massnahmen zu bekräftigen. USD/CHF verzeichnete bis Mitte November Avancen bis 1.0128. Gemässigte Äusserungen seitens des Vizevorsitzenden der US-Notenbank über den künftigen Zinspfad haben die US- Valuta zuletzt aber wieder zeitweise unter die Parität gedrückt. Quelle: Graubündner Kantonalbank, Bloomberg 15
Das Portfolio der «Anderen Risikoprämien» entwickelte sich im 4% November in der absoluten Betrachtung leicht positiv. 3% Insbesondere die Volatilitätsstrategie zeigte im vergangenen 2% Monat eine erfreuliche Entwicklung, während Risikoprämien- 1% Strategien minimal an Wert verloren. 0% In der Risikoprämien-Strategie von GAM (höchstes Gewicht -1% im Portfolio) wurde Anfang November systematisch Risiko -2% -3% reduziert, indem die Gewichtung der Momentum- und -4% Volatilitätsbausteine reduziert wurde. -5% Beim Plenum Cat Bond weist der NAV aktuell einen Abschlag -6% Alt. Risk Premia Mikrofinanz Volatilitäts-Strategie* Cat Bonds Constant Cash von 2% auf. Dieser Abschlag ist lediglich eine aktuelle 2018 MTD Markteinschätzung bezüglich der Wahrscheinlichkeit, das PG&E für die Waldbrände in Kalifornien verantwortlich *) investiert seit 20.07.2018 gemacht werden kann. Konkrete Beweise liegen derzeit nicht Quelle: Graubündner Kantonalbank, Bloomberg vor. 16
Das Schweizer Wirtschaftswachstum hat sich im Q3 abgeschwächt. Die inändische Nachrage wie auch Exporte CH haben abgenommen. Der Konjunkturbarometer der ETH Zürich (KOF) liegt erstmals wieder unter dem langfristigen Wachstumsdurchschnitt. Für 2018 wird ein BIP-Wachstum von 3% erwartet. Der Wachstumskurs gerät etwas ins Stocken, zudem dürfte die Inflation nur langsam ansteigen. Die EZB bleibt Europa expansiv, bereitet Anleger aber allmählich auf eine Rückführung der expansiven geldpolitischen Massnahmen vor (erster Zinsschritt im 2019 erwartet). Sorgen um das italienisches Haushaltsbudget belasten zusätzlich. Der Arbeitsmarkt und die Konjunktur sind robust. Das Wirtschaftswachstum schwächt sich jedoch allmählich ab. USA Zunehmend wird befürchtet, dass eine Spitze erreicht sein könnte. Zudem stellt der von Donald Trump angekündigte Handelskonflikt ein Risiko für die Konjunktur dar. Die jüngsten Konjunkturindikatoren bestätigen, dass sich die Schwellenländer mehrheitlich in einer zyklischen Schwellen- Erholungsphase befinden. Eine abnehmende Dynamik an den asiatischen Märkten hat für eine schwächere Phase in länder den Schwellenländern gesorgt. Der Handelsstreit und der starke US-Dollar belasten. Atkuell deuten die Zeichen auf eine abnehmende Dynamik beim Wirtschaftswachstum hin. Regional sind die GLOBAL Unterschiede gross, so haben sich die Aussichten in der Eurozone stärker eingetrübt als in den USA. Politische Unsicherheiten sorgen zudem für erhöhte Unsicherheiten. 17
Der drohende Handelskrieg sorgt an den Märkten für Unruhe. Zuletzt hat sich die Lage wieder etwas enspannt. Aktien Im November konnten sich die Aktienmärkte von den Verlusten im Oktober etwas erholen. Die Märkte bleiben jedoch anfällig für neue Informationen und haben keine klare Richtung. Vor dem Hintergrund von gestiegenen, politischen Herausforderungen sind die Zinsen zuletzt wieder etwas zurück Obli- gekommen. Gefragt waren sichere Staatsanleihen. Auf der Kreditseite haben sich zuletzt die Kreditspannen gationen ausgeweitet, sowohl bei Unternehmensanleihen wie auch im High Yield Bereich. Immobilien bleiben aufgrund ihrer attraktiven Ausschüttungsrendite im aktuellen Tiefnzinsumfeld eine interessante Immo- Anlageklasse zur Beimischung in einem gemischten Portfolio. Die aktuell tiefere Nettoeinwanderung und die bilien restriktivere Hypothekarvergabe dürften den Schweizer Immobilienmarkt jedoch etwas bremsen. Sinkende globale Wachstumsperspektiven und der Handelskonflikt belasten die Preise für Industriemetalle. Die Rohstoffe Anleger scheinen den Risiken der Märkte wieder mehr Beachtung zu schenken und den Versicherungschutz beim Gold wieder zu schätzen. Das hohe Rohöl-Angebot sorgt weiterhin für Druck auf den Ölpreis. Aufgrund von politischen Unsicherheiten rund um Italien und Frankreich hat der Schweizer Franken ggü. dem Euro CHF zugelegt und notiert aktuell bei rund EUR/CHF 1.13. Der USD/CHF Kurs notiert aktuell über der Parität bei ca. 0.99 und liegt damit deutlich über der Kaufkraftparität von etwa 0.92. 18
Die tiefen Zinsen bewegen uns weiterhin zu einer Untergewichtung der Obligationenquote. Wandelanleihen überzeugen durch ihren hybri- den Charakter und sollten daher in keinem gemischten Portfolio fehlen. Die Fundamentaldaten zeigen ein intaktes Bild der globalen Konjunktur. Die politische Lage an den globalen Aktienmärkten ist jedoch weiterhin undurchsichtig. Wir haben die Aktienrisiken untergewichtet. Alternative Anlagen sind ein strategischer Bestandteil unserer Anlagepolitik und tragen zur Diversifikation des Gesamtportfolios bei. 19
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