Unterwegs - bis 20. Januar 2019 im Filmhaus Nürnberg www.bezirk-mittelfranken.de - Zentralinstitut für Regionenforschung

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Unterwegs

                                                 17. bis 20. Januar 2019
                                                 im Filmhaus Nürnberg

IM LAUF DER ZEIT

                   www.bezirk-mittelfranken.de
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Unterwegs
                                                                Das Festival setzt sich auf verschiedenen Ebenen mit dem Heimat­
                                                             begriff im Film auseinander, vom Stummfilm bis heute, vom klas­
                                                             sischen bis zum neuen Heimatfilm und zu Filmen, die sich nicht ex­
                                                             plizit, aber merklich mit dem Thema Heimat befassen. 2019 steht das
                                                             Filmfestival unter dem Motto Unterwegs und greift ein grundlegendes
                                                             Element des Heimatfilms im weitesten Sinn auf, die Aneignung von
                                                             Heimat durch Mobilität.
                                                                Heimat als fester Platz und stabiler Interaktionsraum ist eine ideal­
                                                             typische Konstruktion, die die Tatsache vernachlässigt, dass Bewegung
                                                             – und sei sie noch so gering – immer schon zum Heimatbegriff ge­
                                                             hörte, genauso wie Veränderung und Aufbruch Voraussetzung für die
                                                             Konstitution von Heimat sind. Gerade Heimatfilme erzählen vom Ver­
                                                             lassen und Wiederkommen, von Heimat verlieren und neue Heimat
                                                             gewinnen. Dabei ist Mobilität nicht nur als Überwindung von Raum,
                                                             sondern auch als Bereitschaft zu Veränderung zu verstehen.

WANDER
                                                                Die fünfte Ausgabe des Festivals beleuchtet das Thema Unterwegs
                                                             anhand von Produktionen aus unterschiedlichen Epochen und ver­
                                                             anschaulicht dabei insbesondere, wie im Film Heimat durch Inter­

                Land
                                                             aktionen in sozialen Räumen geschaffen wird, wie Mobilität zum
                                                             Identitätsprozess wird. Ob Wandern, Pilgern, Reisen, Flucht, Migra­
                                                             tion, Weggehen und Wiederkommen – stets stellt sich die Frage nach
                                                             Aneignung, Verlust, Ablehnung oder Verwehrung von geistiger oder
                                                             räumlicher Heimat.
                                                                Das Filmfestival geht den Fragen nach, ob allein ein konkreter Ort
                                                             Bedingung für Heimaterfahrung ist, und wie sich Zugehörigkeit und
                                                             Fremde, Identität und Entwurzelung in einer mobilen Gesellschaft mit­
                                                             einander vereinbaren lassen.
    EINE REISE DURCH DIE                                        Von den 1920er Jahren bis zur Gegenwart präsentiert das Festival
                                                             beispielhafte Filme, die jeweils fachkundig vorgestellt und in den his­
 GESCHICHTE DES WANDERNS                                     torischen Zusammenhang gestellt werden. Im Anschluss besteht Gele­
                                                             genheit zur Diskussion mit Fachleuten, Regisseuren sowie mit Schau­
                                                             spielerinnen und Schauspielern.
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                    Eintritt be

KARTÄUSERGASSE 1
90402 NÜRNBERG
                                             29.11.2018
WWW.GNM.DE                              BIS 28.04.2019
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➔ Do, 17.1., 19 Uhr

Eröffnung
Begrüßung: Armin Kroder, Bezirkstagspräsident von Mittelfranken
Grußworte:
Prof. Dr. Julia Lehner, Kulturreferentin der Stadt Nürnberg
Johann Böhm, Vorsitzender des Bayerischen Landesvereins
für Heimatpflege, Landtagspräsident a. D.
Einführung: Prof. Dr. Matthias Christen
Moderation: Julia Krieger M. A.

Musikalische Umrahmung:
Hildegard Pohl (Piano), Yogo Pausch (Schlagwerk)

   E    R     Ö     F    F     N     U     N    G     S     F    I    L     M

Der Pilger                                                                              Prof. Dr. Matthias Christen studierte Philosophie, Deutsche Litera­
The Pilgrim, USA 1923, 41 Min., FSK: ab 12, Regie & Drehbuch: Charles Chaplin,       tur und Griechische Philologie in Tübingen und Konanz. Seit 2011 ist
mit: Charles Chaplin, Edna Purviance, Sydney Chaplin, Mack Swain, Tom Murray u. a.   er Professor für Medienwissenschaft an der Universität Bayreuth. Zahl­
   Mit dem Tramp hat Charlie Chaplin eine Figur geschaffen, die im­                  reiche Publikationen und Lehraufträge weisen ihn als Experten in den
mer unterwegs ist. Der Vagabund ist unbehaust und hat keine Heimat.                  Bereichen Film und Fotografie aus.
Manchmal gerät er mit dem Gesetz in Konflikt und muss hinter Gitter.
In „Moderne Zeiten“ wird ihm die Zelle sogar zur heimeligen Wohnstatt.                  Julia Krieger studierte Kunstgeschichte, Volkskunde und Ältere Ger­
„Der Pilger“ jedoch beginnt mit dem Ausbruch aus dem Gefängnis.                      manistik in Würzburg. Dort war sie am volkskundlichen Lehrstuhl tä­
Charlie wird die Sträflingsklamotten los und findet im Gebüsch zufällig              tig. Anschließend arbeitete sie freiberuflich als Redakteurin und Auto­
ein Priestergewand. Damit beginnen die Irrungen und Wirrungen.                       rin. Heute ist Julia Krieger stellvertretende Bezirksheimatpflegerin und
   Plötzlich erscheint der Tramp als Vertreter der Moral. Er kann sich               stellvertretende Leiterin des Kulturreferats des Bezirks Mittelfranken.
nun ein Eisenbahn-Ticket leisten, doch gewohnheitsmäßig versteckt
er sich zwischen den Rädern. Als er zufällig in einem Dorf aus dem                      Yogo Pausch, Schlagzeuger, Percussionist, Schauspieler, Filmmusi­
Zug steigt, wird er von einer Gemeinde erwartet, die ihn für den neu­                ker studierte am Meistersinger-Konservatorium Nürnberg, Hauptfach
en Pfarrer hält und gleich in die Kirche schleppt. Dort findet er sich               Schlagzeug, und schloss als Musiklehrer ab. Jazzworkshops, zahlrei­
mühsam zurecht, hält aber eine wunderbar pantomimische Predigt                       che Konzerte und CD-Produktionen folgten. Er unterrichtet zudem
über den Kampf zwischen David und Goliath. Das ist das Generalthe­                   als Schlagzeuglehrer an diversen Musikschulen, Hochschulen und in
ma des großen Komödianten Charlie Chaplin. Der kleine Mann muss                      Workshops. Seit Beginn seiner Karriere begleitet er Stummfilme.
sich gegen die Mächtigen und Starken wehren. In „Der Pilger“ lässt der
Regisseur den Tramp im Pfarrhaus beinahe heimisch werden. Aber die                      Hildegard Pohl, Pianistin und Klavierpädagogin, studierte in
Vergangenheit holt ihn ein. Er kommt nicht zur Ruhe. Als der mitleidi­               Nürnberg am Meistersinger-Konservatorium. Nach dem Musik­
ge Sheriff ihn am Ende mit einem Fußtritt über die mexikanische Gren­                lehrerabschluss und der Konzertreifeprüfung im Fach klassisches Kla­
ze befördert, genießt er nur sekundenlang die Freiheit. Schon knallen                vier wandte sie sich dem Jazz zu. Zahlreiche Konzerte und CD-Pro­
neben ihm Pistolen. Was bleibt dem Tramp anderes, als mit einem Fuß                  duktionen. 1988 gründete sie das Hildegard-Pohl-Trio, das sich
in Mexiko und dem anderen in den USA die Grenze entlang aus dem                      musikalisch zwischen Klassik und Jazz bewegt. Seit vielen Jahren be­
Film und in die Zukunft zu hüpfen?                                                   gleitet sie Stummfilme.

                                                                                     Ort: Caritas-Pirckheimer-Haus – Saal S 11/13
                                                                                     Eintritt: 7.- € / ermäßigt 4,50 €
                                                                                     Begrenztes Kartenkontingent!
                                                                                     Im Anschluss an die Eröffnung lädt der Bezirk Mittelfranken
                                                                                     zu einem Empfang im Foyer.
                                   Charlie Chaplin™© Bubbles Incorporated S.A
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➔ Fr., 18.1., 14 Uhr ➔ Einführung & Moderation: Christiane
Schleindl ➔ zu Gast: Prof. Dr. Petra Bendel

Die Piroge
La pirogue, SN/F/D 2012, 87 Min., FSK: ab 12, Regie: Moussa Touré, Drehbuch:
David Bouchet, Eric Névé nach dem gleichnamigen Roman von Abasse Ndione,
mit: Souleymane Seye Ndiaye, Laïty Fall, Malamine Dramé, Bassirou Diakhate,
Moctar Diop u. a.
   Ein Dorf in der Umgebung von Dakar: Baye Laye ist Kapitän eines
kleinen Fischkutters. Wie viele seiner Landsleute träumt auch er von
einem besseren Leben für sich und seine Familie. Als ihm angeboten
wird, eine Gruppe von Flüchtlingen nach Europa zu bringen, lehnt er
zunächst ab. Er weiß um die Gefahren, zumal die 30 Männer sich teil­
weise untereinander nicht verstehen und einige von ihnen noch nie auf
dem Meer waren. Als sein jüngerer Bruder sich jedoch nicht von dem
Plan abbringen lässt, sagt er zu, um ihn zu schützen. Und so beginnt die
gefahrvolle Reise auf der Piroge, die sie vor große Herausforderungen
stellen wird.
  „Die Piroge“ ist zugleich ein in packenden Bildern erzähltes Drama,
eine psychologische Studie dieser traumatisierenden Bootsfahrt zu den
Kanaren und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Fes­
tung Europa. „Im Senegal hat sich eigentlich aus jeder Familie jemand
mit einem Boot auf den Weg gemacht, um sein Glück in Europa zu
suchen“, sagt Regisseur Moussa Touré über die Entstehung seines Films.            Prof. Dr. Petra Bendel ist Professorin für Politische Wissenschaft
Hunderte von Menschen kommen jedes Jahr vor den Grenzen Europas                und Geschäftsführerin des Zentralinstituts für Regionenforschung/
zu Tode, kaum dass hier Notiz davon genommen wird. Auf kleinstem               Center for Area Studies an der Friedrich-Alexander-Universität Er­
Raum entfaltet „Die Piroge“ ein großes Drama: das von Millionen                langen-Nürnberg. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Migrations- und
Menschen, die in unserer Welt ungleich verteilter Güter um Lebens­             Flüchtlingspolitik. Sie ist Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats
chancen kämpfen. Moussa Touré gibt diesen Menschen ein Gesicht.                des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Mitglied des
                                                                               Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migra­
                                                                               tion (SVR), stellvertretende Vorsitzende des Center for Human Rights
                                                                               (CHREN) Erlangen-Nürnberg und Beraterin zahlreicher Experten­
                                                                               kommissionen.

                                                                                  Christiane Schleindl ist Leiterin des Filmhauses Nürnberg. Die
                                                                               Kinomacherin, Filmdozentin und Mitbegründerin von verschiedenen
                                                                               Filmfestivals und Kinoinitiativen gestaltet seit 1981 aktiv die kommu­
                                                                               nale Kino- und Filmarbeit der Region mit. Von 2006 bis 2015 war sie
                                                                               Erste Vorsitzende des Bundesverbands kommunale Filmarbeit (BkF),
                                                                               dem Dachverband der kommunalen und nichtgewerblichen Kinos
                                                                               Deutschlands. Sie ist weiterhin aktiv in Netzwerken engagierter Kinos,
                                                                               Mitglied des Verwaltungsrats der Filmförderungsanstalt des Bundes
                                                                               (FFA) und in dessen Beirat „Digitalisierung des deutschen Filmerbes“
                                                                               vertreten.

                                                                               Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier
                                                                               Eintritt: 7.- € / ermäßigt 4,50 €
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➔ Fr., 18.1., 17 Uhr
➔ Einführung & Publikumsgespräch: Dr. Ralf Schenk

Und nächstes Jahr am Balaton
DDR 1980, 90 Min., FSK: ab 6, Regie: Herrmann Zschoche, Drehbuch: Herrmann
Zschoche nach der Erzählung „Ich bin nun mal kein Yogi“ von Joachim Walther,
mit: René Rudolph, Gudrun Ritter, Peter Bause, Fred Delmare, Kareen Schröter,
Odette Bereska, u. a.
   Eine Reise per Anhalter durch Osteuropa, eine Liebesgeschichte und
ein Traum von Sommer und Freiheit: Ines und Jonas (Johnny) aus Ost­
berlin sind ein junges Liebespaar mit hochfliegenden (Urlaubs-)Plänen:
  „Wohin woll’n wir eigentlich?“
  „Na – Indien?“
  „Du spinnst!“
  „Na jut, dann ebent an die Ostsee.“
  „Du hast immer so Ideen, Johnny …“
   Die Ostsee wird es dann zwar auch nicht und alleine reisen dürfen
sie wegen Ines’ spießiger Eltern schon gar nicht. Der Kompromiss, die
gemeinsam angetretene Reise mit den Moldenschütts an den bulgari­
schen Sonnenstrand, hält nur so lange, bis sich die beiden anstands­
halber Verlobungsringe anstecken sollen. Das reicht dem rebellischen
Jonas. Er steigt aus und trampt alleine weiter. Dem vorgeplanten
Schwarzmeerurlaub entflohen, lässt er sich ohne Ziel treiben und
mitnehmen, trifft auf alte Bekannte und neue Gesichter und begleitet              „Das ist ein unterhaltsamer Sommer-Film, ab und an ein wenig philo­
schließlich die Holländerin Shireen, die auf der Reise „zu den Tantras          sophierend, mit beträchtlichem Schauwert, leichter Episoden-Drama­
in Indien“ ist. Zwischen den beiden entwickelt sich ein erotisches Knis­        turgie, etwas Liebe und Nacktheit und viel Lebensfreude: das Publikum
tern. An der bulgarisch-türkischen Grenze müssen sie jedoch Abschied            wird’s danken.“ Ralf Schenk sollte Recht behalten mit seiner zur Ent­
nehmen. Unterdessen bleiben auch die Moldenschütts auf der Strecke:             stehungszeit getroffenen Einschätzung. Die Reisekomödie entwickelte
Ines’ Mutter verpasst bei einem Aufenthalt den Zug, ihr Vater wird an           sich zum Publikumsrenner. Auch wenn dem Reiseabenteuer das Ende
der Grenze zum Aussteigen aufgefordert. So reist Ines allein nach Bul­          stets eingeschrieben ist, wirkte der Film als eine Art Ventil: „Heraus aus
garien – die anderen ihr nach.                                                  der engen DDR, etwas erleben, die Welt sehen, arbeiten, wo es etwas
                                                                                nützt, wo man gebraucht wird – das waren die zentralen Themen nicht
                                                                                nur Jugendlicher.“ (Elke Schieber)
                                                                                  „Der Schluss sollte eine Mischung aus Resignation und Trost sein.
                                                                                Es ist zwar ein Ausbruch – und darauf reagierten die Leute im Kino –,
                                                                                wenn auch ein beschränkter. Weiter als nach Rumänien oder Bulgarien
                                                                                ging es eben nicht.“ (Herrmann Zschoche)

                                                                                   Dr. Ralf Schenk ist Vorstand der DEFA-Stiftung und freier Film­
                                                                                publizist. Nach seinem Studium der Journalistik an der Universität
                                                                                Leipzig war er Redakteur der Zeitschriften „Film und Fernsehen“ und
                                                                                „Die Weltbühne“ sowie Mitarbeiter des Filmmuseums Potsdam und
                                                                                des PROGRESS-Filmverleihs. Seit 2004 ist er Mitglied der Auswahl­
                                                                                kommission für den Wettbewerb der Berlinale. Schenk hat als Autor,
                                                                                Redakteur und Herausgeber an mehr als 20 Publikationen zur Ge­
                                                                                schichte der DEFA mitgewirkt. Für seine publizistische Arbeit wurde
                                                                                er 2011 mit der Ehrendoktorwürde der Hochschule für Film und Fern­
                                                                                sehen „Konrad Wolf “ Potsdam-Babelsberg ausgezeichnet.

                                                                                Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier
                                                                                Eintritt: 7.- € / ermäßigt 4,50 €
Unterwegs - bis 20. Januar 2019 im Filmhaus Nürnberg www.bezirk-mittelfranken.de - Zentralinstitut für Regionenforschung
➔ Fr., 18.1., 19:30 Uhr ➔ Begrüßung: Christiane Schleindl
➔ im Gespräch: Christian Petzold und Prof. Dr. Elisabeth Bronfen

Transit
D/F 2018, 101 Min., FSK: ab 12, Regie: Christian Petzold, Drehbuch: Christian
Petzold nach dem gleichnamigen Roman von Anna Seghers, mit: Franz Rogowski,
Paula Beer, Godehard Giese, Lilien Batman, Maryam Zaree u. a.
  „Transit“ basiert auf dem 1942 in Marseille entstandenen gleichnami­
gen Roman von Anna Seghers. In einer atemberaubenden, fast schwe­
benden Begegnung des historischen Stoffs mit der Gegenwart des heu­
tigen Marseille erzählt Christian Petzold die Geschichte einer großen,
fast unmöglichen Liebe zwischen Flucht, Exil und der Sehnsucht nach
einem Ort, der ein Zuhause ist.
   Georg, deutscher Flüchtling, entkommt im letzten Moment nach
Marseille. Im Gepäck hat er die Hinterlassenschaft des Schriftstellers
Weidel, der sich aus Angst vor seinen Verfolgern das Leben genommen
hat. In Marseille darf nur bleiben, wer beweisen kann, dass er gehen
wird. Visa für die möglichen Aufnahmeländer werden gebraucht, Tran­
sitvisa, die raren Tickets für die Schiffspassage. Georg erinnert sich der
Papiere Weidels und nimmt dessen Identität an. Er taucht ein in die un­
gefähre Existenz des Transits. Flüchtlingsgespräche in den Korridoren
des kleinen Hotels, der Konsulate, in den Cafés und Bars am Hafen. Er
freundet sich mit Driss an, dem Sohn seines auf der Flucht gestorbenen
                                                                                  „Was Seghers beschreibt, ist das Kino. Der Kinoraum selbst ist ein
Genossen Heinz. Wozu weiterreisen? Lässt sich anderswo ein neues Le­
                                                                                Transitraum, in dem wir anwesend und abwesend zugleich sind. Und
ben beginnen? Alles verändert sich, als Georg die geheimnisvolle Marie
                                                                                das Kino erzählt von Menschen im Transit, von Menschen, die etwas
trifft und sich in sie verliebt. Ist es Hingabe oder Berechnung, die sie ihr
                                                                                verlassen und noch nicht woanders angekommen sind. All die Krimi­
Leben vor der Weiterreise mit dem Arzt Richard teilen lässt, während
                                                                                nellen, die in Hotelzimmern ihre Beute aufteilen, all die Menschen, die
sie gleichzeitig auf der Suche nach ihrem Mann ist? Der, so erzählt man,
                                                                                eine Liebe verloren haben, all die Menschen, die aus einem Bürgerkrieg
sei in Marseille aufgetaucht, in Besitz eines mexikanischen Visums für
                                                                                zurückkehren – sie sind Transitreisende.“ (Christian Petzold)
sich und seine Frau.
                                                                                   Christian Petzold ist einer der großen Regisseure des deutschen
                                                                                Gegenwartskinos. Geboren 1960 in Hilden, lebt er seit 1981 in Berlin.
                                                                                Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft an der FU Berlin,
                                                                                anschließend 1988 bis 1994 Studium an der Deutschen Film- und
                                                                                Fernsehakademie Berlin (dffb), nebenher Regieassistenzen bei Harun
                                                                                Farocki und Hartmut Bitomsky. Zu Christian Petzolds vielfach ausge­
                                                                                zeichneten Spielfilmen zählen u. a. „Pilotinnen“ (1995), „Die innere Si­
                                                                                cherheit“ (2001) „Toter Mann“ (2002), „Wolfsburg“ (2003), „Gespenster“
                                                                                (2005), „Yella“ (2007), „Jerichow“ (2008), „Barbara“ (2012), „Phoenix“
                                                                                (2014).

                                                                                   Prof. Dr. Elisabeth Bronfen ist Lehrstuhlinhaberin am Englischen
                                                                                Seminar der Universität Zürich und seit 2007 Global Distinguished
                                                                                Professor an der New York University. Ihre Promotion erhielt sie an
                                                                                der Universität München mit einer Studie über den literarischen Raum
                                                                                bei Dorothy Richardson. Ihre Habilitation folgte dann fünf Jahre spä­
                                                                                ter ebenfalls an der Universität München zu Repräsentationen von
                                                                                Weiblichkeit und Tod. Ihr Spezialgebiet ist die Anglo-Amerikanische
                                                                                Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie hat zahlreiche wissenschaft­
                                                                                liche Aufsätze in den Bereichen Gender Studies, Psychoanalyse, Film
                                                                                und Kulturwissenschaften wie auch Beiträge für Ausstellungskataloge
                                                                                geschrieben.

                                                                                Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier
                                                                                Eintritt: 7.- € / ermäßigt 4,50 €
Unterwegs - bis 20. Januar 2019 im Filmhaus Nürnberg www.bezirk-mittelfranken.de - Zentralinstitut für Regionenforschung
25. MAI –
                                                                                                  11. AUGUST

                                                                                                  2019

➔ Sa., 19.1., 11 Uhr
➔ Einführung & Moderation: Herbert Heinzelmann
                                                                              DAS MUSIKFESTIVAL
Einmal noch die Heimat seh’n
BRD 1958, 100 Min., FSK: ab 6, Regie: Otto Meyer, Drehbuch: Theodor Ottawa,
mit: Rudolf Lenz, Anita Gutwell, Jürgen Holl, Emmerich Schrenk u. a.
   Der aktuelle politische Diskurs über die Heimat grenzt sich gern
von den klassischen Heimatfilmen der 1950er Jahre ab. Deren Kitsch­
charakter erscheint untauglich für das Ziel weltanschaulicher Re-Etab­
lierung von Patriotismus. Dabei erklären die klassischen Heimatfilme
besonders viel über die Befindlichkeit des Kinopublikums ihrer Zeit.
  „Einmal noch die Heimat seh’n“ ist ein relativ spätes Exemplar der
erfolgreichen Welle. Der Film schließt einerseits an die beliebte „Silber­
wald“-Serie an. Andererseits reagiert er auf den Siegeszug des Fernse­
hens in den deutschen Haushalten, das exotische Welten in die deut­
schen Wohnzimmer brachte, indem er einen Teil der Handlung nach
Afrika verlegte und mit „prachtvollen Tieraufnahmen“ warb.
   Die Flucht des Jägers Michael (Lenz) vor infamen Berg-Intrigen
nach Afrika endet im fiebererhitzten Heimweh, das auch noch einen
ausgewanderten Kriegskameraden ergreift. Interessant sind in diesem
Zusammenhang die Bilder afrikanischer „Eingeborener“, die der Film
entwirft, wie die filmischen Mittel, um Exotismus herzustellen. Wie der
peinvolle Ausflug in die Fremde schließlich in älplerischer Weihnachts­
nacht happy endet, ist ein sentimentaler Genuss ganz für sich.

   Herbert Heinzelmann studierte u. a. Germanistik und Theaterwissen­
schaft. 15 Jahre lang war er Redakteur für Theater und Film im Feuille­
ton der „Nürnberger Zeitung“, danach freier Publizist und Medienpäda­
goge. Hinzu kamen Lehraufträge an der Universität Erlangen-Nürnberg,
die publizistische Tätigkeit für die Bundeszentrale für Politische Bildung
oder die Arbeit als Autor für den Bayerischen Rundfunk.

Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier
Eintritt: 7.- € / ermäßigt 4,50 €
Unterwegs - bis 20. Januar 2019 im Filmhaus Nürnberg www.bezirk-mittelfranken.de - Zentralinstitut für Regionenforschung
➔ Sa., 19.1., 15 Uhr ➔ Einführung & Moderation: Klaus Lutz
➔ zu Gast: Dr. Andrea M. Kluxen

Heimat!
Das junge Kurzfilmprogramm
Home Is Where the Wi-Fi Is – Wie junge Menschen Heimat sehen
   Auch in diesem Jahr gibt es wieder eine Auswahl von Filmen aus dem
Programm des Mittelfränkischen Jugendfilmfestivals. Das Festival ermög­
licht es jungen Filmschaffenden, ihre Weltsicht auf die große Leinwand
zu bringen. Seit über 30 Jahren beschäftigten sie sich immer wieder mit
Fragen wie: Wo komme ich her? Wo möchte ich bleiben? Bin ich hier zu­
hause? Wie möchte ich leben? – Im weitesten Sinne also mit dem Begriff
Heimat. Dieses Programm ermöglicht einen kaleidoskopartigen Einblick
in die subjektive Sicht Jugendlicher auf unterschiedliche Heimaten. Die                                                                            Dr. Schiwago ist tot
Filme verdeutlichen, dass sich junge Menschen mit Heimat auseinander­
setzen, aber eben auf ihre Art.
                                                                                       Gerd Vanselow
Away                                                                                   Nürnberg 2017, 8 Min., Produktion: P-Seminar „Menschen kämpfen für
Nürnberg 2017, 10 Min., Regie: Simone Rduch                                            Menschlichkeit“ am Dürer-Gymnasium Nürnberg
  Drei Frauen aus dem Mittleren Osten haben ihre neue Heimat in Eu­                       In Hersbruck befand sich von Juli 1944 bis April 1945 das zweit­
ropa gefunden. In ihrem neuen Leben treffen die Kulturen der neuen                     größte Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg. Als Schüler
und alten Heimat aufeinander. Ein dokumentarischer Einblick in ein                     arbeitete Gerd Vanselow in einer Seminararbeit die Geschichte seines
Leben, das sich aus verschiedenen Kulturen speist.                                     Heimatorts Hersbruck auf. Dafür wurde er von vielen Bewohnern als
                                                                                       Nestbeschmutzer beschimpft. Auch als Erwachsener ist Gerd Vanselow
Wo Leben anders ist                                                                    bemüht, vergessene Gräueltaten aufzudecken und sie in Erinnerung zu
Nürnberg 2017, 20 Min., Regie: Theresa Setzer                                          rufen. In einem Interview berichtet er aus heutiger Sicht von den ver­
   Man kann sich auch für eine unkonventionelle Lebensweise entschei­                  gangenen Ereignissen.
den. Eloas wohnt in einem Zirkuswagen, Salla in einem Ökodorf und                         Einführung: Dr. Andrea M. Kluxen
Marius in einer selbstgebauten Jurte. Der Film macht deutlich, wie unter­
schiedlich sich „Welten“ auf ein und demselben Planeten gestalten lassen.              Dr. Schiwago ist tot
                                                                                       Nürnberg 2014, 14 Min., Regie: Leonard Billeke, Hannes Maar, Alexander
                                                                                       Ortwein, Felix Reichert
Antisemitismus heute
Nürnberg 2018, 3 Min., Regie: Jugendliche der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg      Seit 26 Jahren leben Christian, Lothar, Ulrich und Olaf in einem
   Der Antisemitismus zeigt auch in Deutschland immer häufiger sein                    U-Boot. Die ungewöhnliche Wohngemeinschaft steht am Wendepunkt,
hässliches Gesicht. In dem kurzen Clip berichten jüdische Jugendliche                  als sich Christians 60. Geburtstag nähert. Die eingeschworene Gemein­
über ihre Alltagserfahrungen mit antisemitischen Anfeindungen.                         schaft steht vor der Frage, ob es nicht an der Zeit ist, ihre kleine Welt zu
   Im Anschluss: Diskussion mit Jugendlichen der Israelitischen Kul­                   verlassen und nochmal ganz von vorne anzufangen.
tusgemeinde Nürnberg.
                                                                                          Dr. Andrea M. Kluxen studierte Kunstgeschichte, Neuere Geschich­
                                                                                       te, Landesgeschichte und Klassische Archäologie an den Universitäten
Wo Leben anders ist                                                                    Erlangen, Wien und München und war am Germanischen National­
                                                                                       museum Nürnberg und an der Akademie der Bildenden Künste Nürn­
                                                                                       berg tätig. Seit 2002 ist sie Kulturreferentin und Bezirksheimatpflegerin
                                                                                       beim Bezirk Mittelfranken.

                                                                                          Klaus Lutz ist pädagogischer Leiter des Medienzentrums Parabol,
                                                                                       Fachberater für Medienpädagogik des Bezirks Mittelfranken und Do­
                                                                                       zent an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm. Er
                                                                                       ist u. a. verantwortlich für das jährlich stattfindende Mittelfränkische
                                                                                       Jugendfilmfestival.

                                                                                       Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier
                                                                                       Eintritt: frei
Unterwegs - bis 20. Januar 2019 im Filmhaus Nürnberg www.bezirk-mittelfranken.de - Zentralinstitut für Regionenforschung
➔ Sa., 19.1., 17 Uhr ➔ Einführung & Moderation: Christiane
Schleindl ➔ zu Gast: Axel Linstädt, Wim Wenders (angefragt)

Im Lauf der Zeit
BRD 1976, 175 Min., FSK: ab 12, Regie und Drehbuch: Wim Wenders, Musik:
Axel Linstädt, mit: Darsteller: Rüdiger Vogler, Hanns Zischler, Lisa Kreuzer,
Rudolf Schündler, Marquard Bohm u. a.
  „Im Lauf der Zeit“ erzählt von vielen Bewegungen. Von der Bewe­
gung im Raum, entlang der ehemaligen Zonengrenze in Hessen und
Nordbayern. Von Autofahrten von Kino zu Kino. Vom Transport der
Filmstreifen aus Zelluloid durch die Projektoren wie von deren all­
mählichem Stillstand. Ebenso von Seelenreisen, die allerdings eben­
falls weitgehend zum Stillstand gekommen sind. Gibt es da Heimat?
Vielleicht die Sehnsucht danach, die das Kino erfüllen könnte, wenn es
nicht auf den Dörfern gerade sterben würde. Und dann diesen einen
Augenblick der Nostalgie, wenn der Filmfigur Robert die Kindheit in
die Seele scheint, als sie die alte Büchse mit den Comic-Heften ausgräbt.
Da scheint der Lauf der Zeit zur Ruhe zu kommen.
  „Im Lauf der Zeit“ ist ein Roadmovie aus dem Jahr 1976. Wie so oft
lässt der Autorenfilmer Wim Wenders sein Personal unterwegs sein.
Bruno fährt mit einem umgebauten Möbelwagen über Land, um Ki­
nomaschinen zu reparieren. Er hat eine Zufallsbegegnung mit Robert,
der aus der Zeit gefallen ist, weil er sich von seiner Frau trennen musste.
                                                                                  Axel Linstädt, Komponist, ehemaliger Hauptabteilungsleiter Musik
Eine Weile reisen sie zusammen. Am Ende werden sie von unterschied­
                                                                                des Bayerischen Rundfunks, Programmbereichsleiter BR-Klassik und
lichen Verkehrsmitteln in verschiedene Richtungen befördert.
                                                                                langjähriger Künstlerischer Leiter des Internationalen Musikwettbe­
   In vielen seiner Filme artikuliert Wim Wenders ein Lebensgefühl
                                                                                werbs der ARD, Mitglied des Rundfunkrats des Bayerischen Rund­
von Ungeborgenheit, von Suche, von Neugier, aber auch von Freiheit.
                                                                                funks, seit 2017 geschäftsführender Vorstand der Carl-Orff-Stiftung.
Es ist eine melancholische Freiheit, die kaum Dauer kennt, den Augen­
blick aber durchaus intensiv erfährt. Wenders-Filme haben ja – bis zu
                                                                                  Wim Wenders wurde 1945 in Düsseldorf geboren. Das Gesamtwerk
seiner jüngsten Papst-Dokumentation – etwas Religiöses. Er handelt
                                                                                des renommierten deutschen Regisseurs, Drehbuchautors, Produzen­
davon, dass in dieser Welt Heimat stets flüchtig ist. Aber in „Der Him­
                                                                                ten und Fotografen umfasst über 60 Kurzfilme, Dokumentarfilme und
mel über Berlin“ hat er von den Sphären der Engel erzählt. Vielleicht
                                                                                Spielfilme. Bekannt wurde er durch Filme wie „Paris, Texas“ (1984)
führt der Lauf der Zeit dorthin …
                                                                                oder „Himmel über Berlin“ (1987). Aktuell überraschte er mit seinem
                                                                                Dokumentarfilm „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“ (2018).
                                                                                Wim Wenders wurde mit über 30 internationalen Preisen ausgezeich­
                                                                                net. Für den dritten Teil seiner Road-Movie-Trilogie „Im Lauf der Zeit“
                                                                                erhielt er in Cannes den FIPRESCI-Preis und in Chicago den Grand
                                                                                Prize Gold Hugo.

                                                                                  Christiane Schleindl siehe „Die Piroge“

                                                                                Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier
                                                                                Eintritt: 7.- € / ermäßigt 4,50 €
Unterwegs - bis 20. Januar 2019 im Filmhaus Nürnberg www.bezirk-mittelfranken.de - Zentralinstitut für Regionenforschung
➔ Sa., 19.1., 21 Uhr ➔ Einführung: Christiane Schleindl

Abschied von gestern
BRD 1966, 88 Min., FSK: ab 16, Regie und Drehbuch: Alexander Kluge nach
seiner Erzählung „Anita G.“, mit: Alexandra Kluge, Hans Korte, Werner Kreindl,
Günter Mack, Eva Maria Meineke u. a.
  Anita G., Tochter jüdischer KZ-Überlebender, versucht nach ihrer
Flucht aus der DDR im Westen Deutschlands Fuß zu fassen. Nach ei­
nem Diebstahl gerät die trotzige junge Frau in die Mühlen einer beton­
köpfigen Justiz, der sie sich mit einer rastlosen Reise durch mehrere
westdeutsche Städte zu entziehen sucht. Frierend, kofferschleppend
und ohne dauerhafte Bleibe versucht sie sich – erfolglos – mit Gelegen­
heitsarbeiten über Wasser zu halten oder ein Studium aufzunehmen.
Nach einer zunächst vielversprechenden Liebesbeziehung zu einem
Ministerialrat stellt sie sich, inzwischen steckbrieflich gesucht und
schwanger, der Polizei.

   Der Schwarzweißfilm geht auf einen authentischen Kriminalfall zu­
rück und gilt als stilbildender Klassiker des „Jungen deutschen Films“.
Kühl und distanziert dokumentiert die Kamera die Engstirnigkeit und
Gnadenlosigkeit von Institutionen, soziale Kälte, die Härte des Unter­
wegs-Sein-Müssens – letztlich eine gescheiterte Suche nach Heimat.
Experimentelle Sequenzen, ungewöhnliche Schnitte, spontane Dialoge,
                                                                                 ➔ So., 20.1., 12 Uhr ➔ Einführung: Matthias Fetzer
eine faszinierende Hauptdarstellerin sowie ein kurzer Auftritt des hes­
sischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer machen den Film sehenswert.
1966 wurde er mit dem Silbernen Löwen der Internationalen Filmfest­              Die Schwalbe und die Meise
spiele von Venedig ausgezeichnet.                                                L’Hirondelle et la mésange, F 1924, 78 Min., FSK: k. A., Regie: André Antoine,
                                                                                 Drehbuch: Gustave Grillet, mit: Louis Ravet, Pierre Alcover, Maguy Deliac,
                                                                                 Georges Denola, Jane Maylianes u. a.
  Christiane Schleindl siehe „Die Piroge“
                                                                                    Ein selten zu sehendes Kleinod des Stummfilms. Vor Helmut
                                                                                 Käutner in „Unter den Brücken“ (1946) und Jean Vigo in „Atalante“
Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier                                         (1934) erzählt André Antoine von Binnenschiffern, von ihrem Leben
Eintritt: 7.- € / ermäßigt 4,50 €                                                auf den Lastkähnen, mit denen sie auf Flüssen und Kanälen ihre Fracht
                                                                                 transportieren. Schauplatz des Films sind die beiden Lastkähne na­
                                                                                 mens „Schwalbe“ und „Meise“, die mal hintereinander, mal nebenei­
                                                                                 nander vertäut, die Kanäle Flanderns befahren. In Antwerpen heuert
                                                                                 Kapitän Pierre Van Groot den Seemann Michel als Steuermann an, um
                                                                                 die hauptsächlich mit Kohle beladenen Kähne zu navigieren. Mit an
                                                                                 Bord leben Pierres Frau Griet und deren Schwester Marte. Gemeinsam
                                                                                 machen sie sich über Brüssel und Gent nach Frankreich auf. Das Leben
                                                                                 kurz nach dem Ersten Weltkrieg ist nicht einfach, um über die Runden
                                                                                 zu kommen, schmuggeln sie auch Ware. Pierre und Marthe sind von
                                                                                 Michel eingenommen, Griet ist zurückhaltender. Michel beobachtet,
                                                                                 wie der Kapitän wertvollen Schmuck versteckt, und als klar wird, dass
                                                                                 er auch ein Auge auf Griet geworfen hat, wird er zur Bedrohung für
                                                                                 seine Adoptivfamilie.

                                                                                    André Antoines Film wirkt überraschend modern. Das verdankt
                                                                                 er zum Großteil seinem Realismus und den dokumentarischen Auf­
                                                                                 nahmen vom Leben an Bord und den vorbeifließenden Fluren. Ma­
                                                                                 jestätische, vom Kahn aus gefilmte Bilder von Landschaften, Städten,
von Menschen auf Kähnen, an Ufern, zu Wasser und zu Land. Der
Rhythmus entsteht durch die Abwechslung zwischen Schifffahrt und
Landgang. In Mechelen wird dabei der Festumzug „Ommegang“ ein­
gefangen, der nur alle 25 Jahre ausgerichtet wird. Ausschließlich an
Originalschauplätzen und mit Laiendarstellern gedreht, gilt „Die
Schwalbe und die Meise“ heute als Vorläufer des italienischen Neorea­
lismus. Seiner Zeit voraus, wurde er damals für „zu undramatisch“ be­
funden und nicht im Kino ausgewertet. Erst nach seiner Restaurierung
durch die Cinémathèque française und den Regisseur und Cutter Henri
Colpi sehen wir einen Film, der gleichermaßen über seine Zeit hinaus­
geht und eine erstaunliche Zeitkapsel darstellt.

   Stephen Horne begleitet seit 20 Jahren Stummfilme. Er ist „Haus­
pianist“ des Londoner National Film Theatre, spielt aber auch an al­
len anderen wichtigen Veranstaltungsorten in Großbritannien, wie
dem Barbican Centre und der Tate Modern. Er hat Musik für DVDs,
BBC-Fernsehproduktionen und Stummfilminstallationen in Museen
aufgenommen. Er tritt regelmäßig international auf; seine Stummfilm­                                                               Triumph des Willens
begleitungen bei den Filmfestspielen in Pordenone, Telluride, Bologna
und Berlin in den letzten Jahren fanden große Anerkennung.
                                                                         ➔ So., 20.1., 15 Uhr ➔ Einführung & Moderation: Herbert
                                                                         Heinzelmann, Dr. Alexander Schmidt
  Matthias Fetzer ist Filmkurator und Fotograf.

   Elizabeth-Jane Baldry. Die vielfach preisgekrönte Harfenistin, Kom­   Der Marsch zum Führer
ponistin und Filmemacherin schuf für zahlreiche Stummfilme Film­         D 1940, 48 Min., FSK: k. A., Produktion: Deutsche Filmherstellungs- und
                                                                         Verwertungs-GmbH (DFG) Berlin
musiken für Harfe, die sie bei Auftritten in Großbritannien, Europa
                                                                            Der Nationalsozialismus war ein sowohl formiertes, wie militarisier­
und Amerika präsentierte. Ihre Kompositionen waren unter anderem
                                                                         tes, wie gewalthaltiges Gesellschaftsphänomen, das sich der Öffentlich­
in bei ITV und BBC zu hören sowie in Produktionen für Film, Funk
                                                                         keit gern in soldatischen und pseudo-religiösen Ritualen präsentierte.
und Fernsehen in Irland, Japan, Dänemark und Kanada. Ihre Orches­
                                                                         Dabei spielte der Marsch als Show oder gar heiliger Akt, wenn Truppen
terpartitur für den Spielfilm „Sir Lanval“ wurde mit einem Medien-In­
                                                                         als ästhetische Formationen vor Eliten oder zu sakralen Anlässen in
novationspreis ausgezeichnet.
                                                                         der Öffentlichkeit defilieren, eine entscheidende ästhetische Rolle. In
                                                                         „Sieg des Glaubens“ und „Triumph des Willens“, Leni Riefenstahls Fil­
Ort: Arena im CineCittà Multiplexkino
                                                                         men über die Nürnberger Reichsparteitage der NSDAP 1933 und 1934,
Eintritt: 15.- € / ermäßigt 12.- €                                       wird der Vorbeimarsch von Militärverbänden an Adolf Hitler auf dem
                                                                         Hauptmarkt als jeweiliger Höhepunkt montiert und inszeniert. Im ers­
                                                                         ten Film dauert die Sequenz über zehn Minuten, im zweiten ca. 18 Mi­
                                                                         nuten. In dieser Veranstaltung sollen beide Sequenzen verglichen und
                                                                         interpretiert werden.
                                                                            Hinzu kommt eine Analyse des HJ-Films „Der Marsch zum Führer“,
                                                                         der versucht, die Bewegung hin nach Nürnberg zum (pseudo)sakralen
                                                                         Oberhaupt des Nationalsozialismus mit Elementen der Heimatverbun­
                                                                         denheit zur Deckung zu bringen, indem er regionale Eigenarten ein­
                                                                         zelner Stationen des Marsches in den Fluss des zielgerichteten militäri­
                                                                         schen Taktes integriert.

                                                                           Herbert Heinzelmann siehe „Einmal noch die Heimat seh’n“

                                                                            Dr. Alexander Schmidt studierte Geschichte, Politische Wissenschaft
                                                                         und Soziologie. Er war zehn Jahre lang als Historiker und Stadtbilderklä­
                                                                         rer bei „Geschichte Für Alle e.V.“ in Nürnberg tätig, danach arbeitete er
                                                                         in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Seit 2009 ist er Wissenschaftlicher
                                                                         Mitarbeiter des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände.

                                                                         Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier
                                                                         Eintritt: 7.- € / ermäßigt 4,50 €
➔ So., 20.1., 17 Uhr ➔ Einführung & Moderation: Herbert Heinzel-
mann ➔ zu Gast: Christian Wagner, Tilo Prückner (angefragt)

Wallers letzter Gang
BRD 1988, 98 Min., FSK: ab 6, Regie & Drehbuch: Christian Wagner, mit: Rolf Illig,
Volker Prechtel, Herbert Knaup, Crescentia Dünßer, Tilo Prückner u. a.
   In einem idyllischen Seitental im Allgäu soll eine Bahnlinie stillge­
legt und mit ihr der alte Streckengeher Waller, dessen Lebensgeschichte
eng mit der Eisenbahngeschichte verbunden ist, in Pension geschickt
werden. Ein letztes Mal tritt nun der wortkarge, eigenbrötlerische und
verschlossene Waller, der seine Versetzung in den Ruhestand nicht
wahrhaben will, zu einem Kontrollgang auf. Während er Schritt für
Schritt die Schienen abschreitet, erinnert er sich an die verschiedenen
Stationen seines Lebens: an die Kindheit in den 1920er Jahren, die ers­
ten beruflichen Erfahrungen, die Kriegsjahre und den schmerzlichen
Abschied von seinem Freund Rasch, der 1941 in den Krieg zieht und
nicht zurückkehrt. Nach dem Krieg begegnet Waller seiner großen
Liebe, die jedoch auf unüberwindliche Hindernisse stößt, da sich der
begüterte Fabrikant Haindl weigert, einer Ehe zwischen seiner Tochter
Angelika und dem einfachen Streckengeher zuzustimmen. Als Ange­
lika dennoch die gemeinsame Tochter Rosina zur Welt bringt und bei
der Geburt stirbt, entwickelt sich daraus ein langer Rechtsstreit.
   Im Verschwimmen von Gegenwart und Vergangenheit entsteht eine
Reflektion über Veränderung und Fortschritt. Und so wandert Waller                      Christian Wagner ist Regisseur und Filmproduzent und wurde 1959
schließlich über den derzeitigen Endpunkt der Strecke hinaus, vorbei                 in Immenstadt/Allgäu geboren. Nach dem Studium der Neueren Deut­
an abgerissenen Brücken auf dem mit hohem Gras bewachsenen Bahn­                     schen Literatur, Theaterwissenschaften und Psychologie in München
damm in den Nebel hinein.                                                            beschäftigte er sich u. a. mit Filmphilologie. Er ist Gründungsmitglied
   Der poetisch-leise Film, der auf einer Romanvorlage von Gerhard                   der unabhängigen Verleihkooperative „Der andere Blick“, München.
Knöpf beruht, wurde bereits ein Jahr nach der Premiere mehrfach aus­                 Zu seinen bekanntesten Filmen gehören „Wallers letzter Gang“, „Trans­
gezeichnet – so zum Beispiel mit dem Bayerischen Filmpreis, dem Preis                atlantis“ (1994), „Stille Sehnsucht – Warchild“ (2006), „Ghettokids“
der Deutschen Filmkritik, dem Bundesfilmpreis (Filmband in Gold für                  (2002), „Hopfensommer“ (2011) und zuletzt die erfolgreiche Verfil­
die Kamera) oder dem Europäischen Filmpreis (Nominierung für den                     mung des gleichnamigen Bestsellers von Kirsten Heisig „Das Ende der
besten Nachwuchsfilm).                                                               Geduld“ (2014).

                                                                                        Tilo Prückner wurde 1940 in Augsburg geboren. Seine Jugend ver­
                                                                                     brachte er in Nürnberg und machte dort erste Schauspielerfahrungen.
                                                                                     Heute gehört er zu den herausragenden Charakterdarstellern Deutsch­
                                                                                     lands. Sein Rollenspektrum erschließt ihm gleichermaßen Theater,
                                                                                     Fernsehen und Kino. Im Fernsehen ist er aktuell in der Serie „Rentner­
                                                                                     cops“ zu sehen. Bekannt wurde er durch Kinofilme wie „Der Schneider
                                                                                     von Ulm“ (1978), „Der Willi-Busch-Report“ (1979) oder „Bomber und
                                                                                     Paganini“ (1976). Bei „Hitsch“ (2006) führte er erstmals Regie.

                                                                                       Herbert Heinzelmann – siehe „Einmal noch die Heimat seh’n“

                                                                                     Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier
                                                                                     Eintritt: 7.- € / ermäßigt 4,50 €
➔ So., 20.1., 20 Uhr ➔ Moderation: Dr. Wolfgang Pledl, Christiane
Schleindl ➔ zu Gast: Michael Ammann, Monika Baumgartner,
Christine Ostermayer, Tilo Prückner (angefragt)

Nebenwege – Pilgern auf Bayrisch
D 2014, 94 Min., FSK: ab 6, Regie & Drehbuch: Michael Ammann, mit: Roeland
Wiesnekker, Christine Ostermayer, Lola Dockhorn, Tilo Prückner, Monika
Baumgartner u. a.
   Für Richard Beller waren die letzten Jahre kein Zuckerschlecken.
Die Trennung von seiner Frau und die harte Arbeit im Architektur­
büro kosteten ihn viel Kraft. Darunter litt auch das Verhältnis zu seiner
14-jährigen Tochter Marie, die ihm die Schuld an der Trennung der El­
tern gibt. Zu allem Überfluss zeigt auch seine 78-jährige Mutter Hilde
unleugbare Anzeichen von Alzheimer. Sie weigert sich jedoch, ins Al­
tenheim umzuziehen und macht sich in Kittelschürze und Hausschu­
hen auf den Weg zur Schwarzen Madonna nach Altötting, die ihr auch
schon in anderen schwierigen Lebenslagen geholfen hat. Richard und
Marie begeben sich auf die Suche nach ihr. Es beginnt eine abenteuer­
liche Reise durch Bayern, die die drei auf vielen Umwegen mit jedem
Schritt näher zusammenführt.
   Hildes Krankheit und vor allem die gemeinsame Reise in verlang­
samtem Tempo erweisen sich als Triebfeder für die Überwindung
jahrelanger Sprachlosigkeit. Endlich werden wichtige, offenbar jahr­
                                                                                Michael Amman wurde 1957 geboren. Er studierte an der Hoch­
zehntelang unausgesprochene Fragen thematisiert. Regisseur Michael
                                                                             schule für Film und Fernsehen in München und an der Freien Universi­
Ammann gelingt es darüber hinaus, ernsthafte Fragen mit subtil-lako­
                                                                             tät in Berlin. Michael Ammann ist freischaffender Regisseur, Darsteller,
nischem Humor zu verbinden, wobei trotz vereinzelter ironischer Bli­
                                                                             Autor und Stoffentwickler für Serien wie „Gute Zeiten, schlechte Zei­
cke auf die Volksreligiosität die Verehrung der Schwarzen Madonna in
                                                                             ten“, „Verbotene Liebe“ oder „Unter uns“. „Nebenwege“ ist sein erster
ein positives Licht gerückt wird. Mit sichtbarer Zuneigung für seine
                                                                             Kinofilm.
Figuren plädiert Michael Amann für Entschleunigung als Antwort auf
den von der Leistungsgesellschaft verursachten Stress und für die damit         Monika Baumgartner ist nach einem Studium an der Otto-Falcken­
verbundene Konzentration auf das Wesentliche.                                berg-Schule und Bühnenengagements in Mannheim und Hamburg
                                                                             seit Ende der 1970er Jahre auch in Film und Fernsehen präsent. Neben
                                                                             ihrer Tätigkeit als Dozentin an der Bayerischen Theaterakademie tritt
                                                                             sie regelmäßig auf den Bühnen in München auf. Für ihre Leistungen
                                                                             erhielt sie unter anderem den Bayerischen Fernsehpreis und den Baye­
                                                                             rischen Verdienstorden.
                                                                                Christine Ostermayer. Die gebürtige Wienerin studierte am berühm­
                                                                             ten Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Parallel zu ihrer Theater-Karrie­
                                                                             re, die sie in die bekanntesten Schauspielhäuser Deutschlands, Öster­
                                                                             reichs und der Schweiz führte, spielte sie stets auch zentrale Rollen in
                                                                             Film- und Fernsehproduktionen – und gehört damit hierzulande zu
                                                                             den renommiertesten Schauspielerinnen. In ihrer langen Karriere wur­
                                                                             de Ostermayer mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht.
                                                                                Dr. Wolfgang Pledl studierte in München Geschichte, Germanistik,
                                                                             Soziologie und Politikwissenschaft. Nach der Promotion arbeitete er
                                                                             zunächst als Filmemacher und Archivar, um dann zum Bayerischen
                                                                             Landesverein für Heimatpflege zu wechseln, bei dem er für heimat­
                                                                             pflegerische Grundfragen, Museum, Geschichtspflege und Archäologie
                                                                             zuständig ist.
                                                                               Tilo Prückner siehe „Wallers letzter Gang“
                                                                               Christiane Schleindl siehe „Die Piroge“

                                                                             Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier
                                                                             Eintritt: 7.- € / ermäßigt 4,50 €
➔ Fr., 18.1. & So., 20.1., 15 Uhr
Im Rahmen des Filmhaus-Kinderkinos

Die Reise nach Sundevit
DDR 1965/66, 75 Min., FSK: ab 6, Regie: Heiner Carow, Drehbuch: Heiner Carow,
Benno Pludra nach der gleichnamigen Erzählung von Benno Pludra, mit: Ralf
Strohbach, Siegfried Höchst, Horst Drinda, Arno Wyzniewski, Otmar Richter u. a.
   Timm Tammer, Sohn eines Leuchtturmwärters, ist in den Ferien oft
allein. Als eine Gruppe Junger Pioniere für kurze Zeit ihre Zelte am
Strand aufschlägt, wird er von ihnen eingeladen, mit ins Ferienlager
nach Sundevit zu kommen. Timms Eltern stimmen zögernd zu, doch
bevor es auf die Reise geht, soll der Junge noch einen Auftrag des Vaters
erfüllen. Dabei bleibt es nicht: Jeder Erwachsene, dem Timm begegnet,
bittet ihn um einen weiteren Gefallen. Obwohl er keine Zeit hat, hilft
Timm, wo er kann, rast mit seinem Fahrrad durch die Gegend – bis er
stürzt und die Hoffnung, zur Abfahrt wieder bei den Pionieren zu sein,
auf ein Minimum schrumpft …
  „Ein sensibler, die Herzen erwärmender Film, der die Kraft und
Freundlichkeit seines kleinen Helden auf heiter-melancholische Wei­
se erlebbar werden lässt. Während Timm als offen und uneigennützig
porträtiert wird, wirken die Erwachsenen mitunter gedankenlos und
egoistisch: Sie haben verlernt, auf die Signale der Not und Einsamkeit
zu hören, die der Junge aussendet.
   Der kritische Blick auf den DDR-Alltag und das nicht unkompli­
zierte Verhältnis der Generationen führte Ende 1965 im Umfeld des
SED-Verbotsplenums dazu, dass der Film zunächst nicht zum Kinoein­
satz freigegeben wurde. Erst einige nachgedrehte Aufnahmen, etwa mit
einem ,positiven‘ Volkspolizisten, führten zur staatlichen Zulassung.“
(Ralf Schenk)

Ort: Kommkino im KunstKulturQuartier
Eintritt: 3,50 €
Programmübersicht
Donnerstag, 17. Januar 2019                                                    Samstag, 19. Januar 2019

19:00 Uhr                Eröffnung                                             11:00 Uhr                  EINMAL NOCH DIE HEIMAT SEH’N
Caritas-Pirckheimer-Haus                                                       Filmhauskino               BRD 1958, 100 Min., Regie: Otto Meyer
Saal S 11/13                                                                                              Einführung & Publikumsgespräch:
                                                                                                          Herbert Heinzelmann
Begrüßung                  Armin Kroder
                           Bezirkstagspräsident von Mittelfranken              15:00 Uhr                  HEIMAT!
                                                                               Filmhauskino               DAS JUNGE KURZFILMPROGRAMM
Grußworte                  Prof. Dr. Julia Lehner                                                         Nürnberg 2014 – 2018, ca. 60 Min.
                           Kulturreferentin der Stadt Nürnberg
                                                                                                          Einführung & Moderation: Klaus Lutz
                           Johann Böhm                                                                    Zu Gast: Dr. Andrea M. Kluxen und junge
                           Vorsitzender des Bayerischen Landesvereins                                     Filmemacherinnen und Filmemacher
                           für Heimatpflege, Landtagspräsident a. D.
                                                                               17:00 Uhr                  IM LAUF DER ZEIT
Einführung                 Prof. Dr. Matthias Christen                         Filmhauskino               BRD 1978, 175 Min., Regie: Wim Wenders
                                                                                                          Einführung & Moderation: Christiane Schleindl
Moderation                 Julia Krieger                                                                  Zu Gast: Axel Linstädt, Wim Wenders (angefragt)
Musikalische                                                                   21:00 Uhr                  ABSCHIED VON GESTERN
Umrahmung                  Hildegard Pohl (Piano), Yogo Pausch (Schlagwerk)
                                                                               Filmhauskino               BRD 1966, 88 Min., Regie: Alexander Kluge
                                                                                                          Einführung: Christiane Schleindl
Eröffnungsfilm             DER PILGER
                           USA 1923, 41 Min., Regie: Charles Chaplin

Anschließend im Foyer      Empfang

Freitag, 18. Januar 2019                                                       Sonntag, 20. Januar 2019

14:00 Uhr                  DIE PIROGE                                          12:00 Uhr                  DIE SCHWALBE UND DIE MEISE
Filmhauskino               SN/F/D 2012, 87 Min., Regie: Moussa Touré           Cinecittà – Arena          F 1924, 78 Min., Regie: André Antoine
                           Einführung & Moderation:                                                       Musikbegleitung: Stephen Horne (Flügel),
                           Christiane Schleindl                                                           Elizabeth-Jane Baldry (Harfe)
                           Zu Gast: Prof. Dr. Petra Bendel                                                Einführung: Matthias Fetzer

15:00 Uhr                  DIE REISE NACH SUNDEVIT                             15:00 Uhr                  DER MARSCH ZUM FÜHRER
Kommkino                   DDR 1965/66, 75 Min., Regie: Heiner Carow           Filmhauskino               D 1940, 48 Min., Produktion: Deutsche Filmher­
                                                                                                          stellungs- und Verwertungs-GmbH (DFG)
17:00 Uhr                  UND NÄCHSTES JAHR AM BALATON                                                   Einführung & Publikumsgespräch:
Filmhauskino               DDR 1980, 90 Min., Regie: Herrmann Zschoche                                    Herbert Heinzelmann, Dr. Alexander Schmidt
                           Einführung & Publikumsgespräch:
                           Dr. Ralf Schenk                                     15:00 Uhr                  DIE REISE NACH SUNDEVIT
                                                                               Kommkino                   DDR 1965/66, 75 Min., Regie: Heiner Carow
19:30 Uhr                  TRANSIT
Filmhauskino               D/F 2018, 101 Min., Regie: Christian Petzold        17:00 Uhr                  WALLERS LETZTER GANG
                           Begrüßung:                                          Filmhauskino               BRD 1988, 98 Min., Regie: Christian Wagner
                           Christiane Schleindl                                                           Einführung & Moderation:
                           Im Gespräch:                                                                   Herbert Heinzelmann
                           Christian Petzold und Prof. Dr. Elisabeth Bronfen                              Zu Gast: Christian Wagner,
                                                                                                          Tilo Prückner (angefragt)

                                                                               20:00 Uhr                  NEBENWEGE – PILGERN AUF BAYRISCH
                                                                               Filmhauskino               D 2014, 94 Min., Regie: Michael Ammann
                                                                                                          Einführung & Moderation:
                                                                                                          Dr. Wolfgang Pledl, Christiane Schleindl
                                                                                                          Zu Gast: Michael Ammann, Monika Baumgartner,
                                                                                                          Christine Ostermayer, Tilo Prückner (angefragt)
INFORMATIONEN
Bezirk Mittelfranken – Bezirksheimatpflege
Sonja Berger
Danziger Straße 5 – 91522 Ansbach
Telefon: 0981/4664-5002
E-Mail: bezirksheimatpflege@bezirk-mittelfranken.de
www.bezirk-mittelfranken.de

KONZEPT UND KOORDINATION
Mikosch Horn M.A., Filmhaus Nürnberg
Dr. Andrea M. Kluxen, Bezirk Mittelfranken
Julia Krieger M.A., Bezirk Mittelfranken
Saskia Müller M.A., Bezirk Mittelfranken
Dr. Wolfgang Pledl, Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e. V.
Christiane Schleindl, Filmhaus Nürnberg

BERATUNG
Herbert Heinzelmann, Publizist und Medienpädagoge
Klaus Lutz, Medienfachberater des Bezirks Mittelfranken
Matthias Fetzer M.A., Filmkurator

KOOPERATION
Mit der Ausstellung „Wanderland – Eine Reise durch die Geschichte des Wanderns“
Im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, Kornmarkt 1, 90402 Nürnberg

REDAKTION
Matthias Fetzer

GESTALTUNG
Information und Form, Nürnberg

DRUCK
City Druck Tischner & Hoppe GmbH, Nürnberg; Auflage: 10.000

BILDQUELLEN
ABSCHIED VON GESTERN: Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
DER PILGER: Roy Export SAS
DIE PIROGE: Evangelisches Zentrum für Entwicklungsbezogene Filmarbeit
DR. SCHIWAGO IST TOT: Mittelfränkisches Jugendfilmfestival
DIE REISE NACH SUNDEVIT: DEFA-Stiftung, Horst Blümel
DIE SCHWALBE UND DIE MEISE: La Cinémathèque française
EINMAL NOCH DIE HEIMAT SEH’N: Filmhaus Nürnberg
IM LAUF DER ZEIT: Wim Wenders Stiftung 2014
NEBENWEGE – PILGERN AUF BAYRISCH: Akzente Film, Jürgen Olczyk
TRANSIT: SCHRAMM FILM Koerner & Weber
TRIUMPH DES WILLENS: Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
UND NÄCHSTES JAHR AM BALATON: DEFA-Stiftung, Herbert Kroiss
WALLERS LETZTER GANG: Christian Wagner FILM
WO LEBEN ANDERS IST: Mittelfränkisches Jugendfilmfestival

VERANSTALTER
Bezirk Mittelfranken – Bezirksheimatpflege

Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e. V.
Ludwigstraße 23 Rgb. – 80539 München
Telefon 089/286629-0
E-Mail: info@heimat-bayern.de
www.heimat-bayern.de

Filmhaus Nürnberg im KunstKulturQuartier

VERANSTALTUNGSORTE
Filmhaus Nürnberg im KunstKulturQuartier
(Filmhauskino und KommKino)
Königstraße 93 – 90402 Nürnberg
Telefon: 0911/231-7340
E-Mail: filmhaus@stadt.nuernberg.de
www.filmhaus-nuernberg.de

Caritas-Pirckheimer-Haus
Königstraße 64 – 90402 Nürnberg
Telefon: 0911/23 46 0

CINECITTA’ Multiplexkino
Gewerbemuseumsplatz 3 – 90403 Nürnberg
Telefon: 0911/20 666 0

TELEFONISCHE KARTENRESERVIERUNG
Filmhaus-Nürnberg 0911/231-7340
Ermäßigung gilt bei Vorlage einer Eintrittskarte für die Ausstellung „Wanderland“ im Germanischen
Nationalmuseum Nürnberg.
Dauerkarten für alle Vorführungen des Festivals können zu 30.- € an der Kinokasse im Filmhaus
erworben werden.
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