UPDATE - Labordiagnostik Herz-Kreislauf-Erkrankungen/Kardio-vaskuläre Erkrankungen
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Stoffwechsel 15001_Stoffwechsel_I_Herz Kreislauf Erkrankungen Labor UPDATE – Labordiagnostik Herz-Kreislauf-Erkrankungen/Kardio- vaskuläre Erkrankungen Dipl. Biol. Wolfgang Mayer, Dr. Annemarie Neuner-Kritikos H erz-Kreislauf-Erkrankungen (Synonym: LDL nicht aus dem Kreislauf entfernt und mit ande- Kardiovaskuläre Erkrankungen) sind ren begünstigenden Faktoren (z.B. Parodontose) die die häufigste Todesursache weltweit. „Silent Inflammation“ der Gefäßwände triggert und Sie manifestieren sich final als Herzinfarkt so Ursache der entzündlichen Einlagerung (Athero- oder Schlaganfall. Ein als metabolisch-vas- sklerose) wird. Oxidiertes LDL gilt in diesem Zu- kuläres Syndrom bezeichneter Komplex von sammenhang als maßgeblich für die Entstehung und Stoffwechselveränderungen ist prädestiniert Progression der Atherosklerose. Ein prognostisch für Herzinfarkt und Schlaganfall ebenso wie ungünstiger Faktor -weder durch Lifestyle-Änderung für die nichtalkoholische Fettleber und die noch medikamentös beeinflussbar- ist erhöhtes häufigsten Krebserkrankungen (Kolon-, Lp(a). Hier ist besonders auf die Verminderung wei- Mamma-, Prostatakarzinom). Eine zentrale terer Risikofaktoren (Ernährung, Rauchen, Alkohol, Rolle für die Pathophysiologie des metabo- Bewegungsarmut) zu achten. lisch-vaskuläre Syndroms spielt die Insulinre- b) Insulinresistenz sistenz, die in der Regel jahrelang unbemerkt mit einer “silent inflammation“ und kompen- Ein Biomarker, der das Vorliegen einer Insulinre- satorischen Hyperinsulinämie einhergeht. sistenz mit hoher Sensitivität und Spezifität sehr Ernährung und Lifestyle spielen eine heraus- frühzeitig erfasst, ist der QUOTIENT AUS TRI- ragende Rolle in der Prävention des metabo- GLYCERIDEN UND HDL-CHOLESTERIN (auffällig lisch-vaskulären Syndroms. Ihr Beitrag zur bei Männern > 2,8/ bei Frauen > 1,9). Er geht der Verhütung des Auftretens klinischer Folgen Erhöhung des Nüchternblutzuckers und des HBA1c ist jedoch, nicht zuletzt genetischer Faktoren um Jahre voraus, die mit dem HOMA (Verhältnis wegen, individuell sehr verschieden. Gezielte von Serum-Insulin und Nüchternblutzucker) erfasst Labordiagnostik kann erheblich dazu beitra- werden. Erhöhte Werte des Serum–PROINSULIN gen, Anzeichen für eine Progression in Rich- zeigen frühzeitig die gesteigerte Insulin-Produktion tung Herz-Kreislauf-Erkrankung bzw. chro- an. Ein Frühmarker des Prädiabetes ist ebenso ein nische (oder subakute) Herzinsuffizienz zu Defizit des ADIPONECTIN im Serum. Dieses Fett- erkennen (präventive Labordiagnostik). gewebshormon stimuliert die Fettsäure-Oxidation und wirkt antiatherogen. Präventive Labordiagnostik c) Silent Inflammation Wichtigster und unverzichtbarer Parameter für eine Indikation: Ausschluss eines metabolisch-vaskulä- gesteigerte Entzündungsaktivität ist die Bestim- ren Syndroms mung des CRPs (CRPsensitiv), dessen Spiegel a) Fettstoffwechsel mit dem Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung korrelieren. Das C-reaktive Protein wird nach zytoki- Entscheidend für die Aufrechterhaltung metabo- nem Stimulus (vor allem Interleukin 6) in der Leber lisch-vaskulärer Gesundheit und stabilster Indikator gebildet und zählt zu den Akut-Phase Proteinen. ist der Anteil der OMEGA-3-FETTSÄUREN in den Durch die relativ lange biologische Halbwertszeit im Phospholipiden der Erythrozytenmembran. Der Se- Blut und die gute Korrelation zur Krankheitsaktivität rumspiegel des LDL-CHOLESTERIN zeigt in erster wird es in der Laborvariante CRPq (CRPquantitativ) Linie die altersbedingt (individuell!) zunehmende als Basismarker für eine akute Entzündung und zur Ratifikation bzw. der LDL-Rezeptoren an, so dass www.lab4more.de
Stoffwechsel 2/5 Differenzierung zwischen bakterieller und viraler Schilddrüsendysfunktion, Krebs, Psoriasis, Diabetes, ¾¾ Ursache in der Frühphase einer Infektion einge- aber auch Rauchen, Alkohol- und Kaffeekonsum, setzt. Als Labortest CRPsensitiv wird dagegen ein Alter und Menopause scheinen zu einem Anstieg von Messbereich weit unter den Spiegeln bei akuter In- Homocystein zu führen. Ein Anstieg von Serum- fektion erfasst. Nur mit dieser Assay-Variante kann kreatinin führt ebenfalls zu einem Anstieg des Nüch- eine Aussage über eine subakute Steigerung der tern-Homocysteins im Blut. Es wird angenommen, CRP-Produktion mit erhöhtem Risiko für kardiovas- dass eine Hyperhomocysteinämie endotheliale Zell- kuläre Ereignisse getroffen werden. schäden verursacht, zu einer reduzierten Flexibilität der Gefäße führt und den Prozess der Homöostase stört. Dadurch steigen negative Effekte von Risi- Erweiterte kardiovaskuläre kofaktoren wie Bluthochdruck, Lipid- und Lipopro- Präventions- und Risikomarker: tein-Metabolismus und es wird die Entwicklung von Entzündungsreaktionen gefördert. a) Zytokine im Serum Seit den 90er Jahren wurden erhöhte Homocysteinwerte CRPsensitiv stellt den etabliertesten und am als Risikofaktor für atherosklerotische vaskuläre Erkran- besten untersuchten Labormarker für eine Silent kungen erkannt, insbesondere dann, wenn zusätzlich eine Inflammation dar, ein erhöhter Spiegel gibt einen chronische renale Dysfunktion vorliegt. Der Grund für den Homocysteinanstieg scheint umgekehrt aber nicht an der sicheren Hinweis darauf. Allerdings gibt es kaum Nierenschädigung zu liegen. Einige Querschnitt-Studien zei- Daten darüber, ob ein unauffälliger CRPs-Wert gen eine klare Korrelation zwischen einem hohen Homocy- eine latente Inflammation sicher ausschließt. Ei- steinspiegel und der Inzidenz von koronaren, carotiden und gene Untersuchungen zeigen in ca. 30% der Fälle peripheren vaskulären Erkrankungen. Vermutete Mecha- nismen sind ein Anstieg der Proliferation der vaskulären von normalen CRPs-Werten trotzdem eine Erhö- glatten Muskelzellen, der endothelialen Dysfunktion, ein hung anderer inflammatorischer Marker im Serum Anstieg der Kollagensynthese und eine Veränderung der bei Patienten ohne akute Erkrankung. Dazu Wandelastizität. Außerdem konnte eine signifikante Induk- tion mRNA- und Proteinexpression von CRP in den glatten gehören die Zytokine Interleukin 6, Interleukin 8, vaskulären Muskelzellen nachgewiesen werden, was für TNFalpha, Interleukin1ß, sIL2R und LBP. eine Aktivierung einer Entzündungsreaktion durch Homocy- stein spricht. Neuere Untersuchungen zeigen zudem einen Offensichtlich kann nicht jede Form einer Silent Zusammenhang zwischen hohem Homocystein und Venen- thrombosen, wohl weil die Plättchenadhäsion an Endothel- Inflammation durch CRPs erkannt werden. Des- zellen erhöht wird, was zur verstärkten Thrombusbildung halb ist es möglicherweise im Einzelfall sinnvoll, führt. Es wird auch vermutet, dass erhöhtes Homocystein auch andere inflammatorische Marker im Serum zu einer Erhöhung des Blutdrucks führt, sowohl des systo- in die kardiovaskuläre Prävention mit einzubezie- lischen, wie des diastolischen Blutdrucks. Tierversuche mit Homocysteingabe zeigen, dass Homocystein direkt endo- hen (Panel Zytokine Inflammation im Serum). theliale Zellschäden verursachte. Erklärt wird dies mit einer Erhöhung von oxidativem Stress, aber einem gleichzeitigen b) Homocystein Absinken von Stickoxid (potenter Vasodilator) am Endothel. Epidemiologische Untersuchungen weisen zusätzlich auf Homocystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure einen Zusammenhang zwischen Hyperhomocysteinämie und Zwischenprodukt in der normalen Biosynthe- und neurodegenerativen Erkrankungen, sowie Schlagan- fall/Hirntraumen hin, wahrscheinlich durch das Auslösen se der Aminosäuren Methionin und Cystein. Es neuronaler Schäden infolge eines Anstiegs von oxidati- ist eine Schlüsselsubstanz des Methylierungszy- vem Stress und DNA Schäden sowie durch die Aktivierung klus. Werden abnorm hohe Homocysteinspiegel pro-apoptotischer Faktoren, möglicherweise durch Aktion gemessen, spricht man von einer Hyperhomocy- am Glutamatrezeptor (NMDA-Rez). Es ist kaum zu bezweifeln, dass Nährstoffdefizite (Folsäure, steinämie, die in zwei Ausprägungen existiert: Vitamin B12 oder Cholin) zu einer Erhöhung des Homocy- Die seltenere, aber schwere Form entsteht durch steinspiegels und somit zu einem erhöhten KHK-Risiko genetische Mutationen von Enzymen, die in den führen. Allerdings hat eine Review-Studie zur Effektivität Homocystein-erniedrigender Intervention die 12 Stu- Homocysteinmetabolismus involviert sind. Der dien einschloss, keine signifikante Risikominimierung eines verbreiteteren Variante mit moderat hohen Ho- Myokardinfarktes und Schlaganfall ergeben, was den Wert mocysteinspiegeln liegen einerseits genetische, der Homocysteinmessung als Risikomarker augenscheinlich andererseits aber auch Umweltfaktoren zugrunde. mindert. Der Zusammenhang zwischen erhöhten Homocy- steinwerten und kardiovaskulären Erkrankungen gilt aber Letztere sind im Wesentlichen Nährstoffdefizite als unbestritten. Zudem werden auch epigenetische Effekte von Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12, deren durch an der Methylierung von Homocystein beteiligte Blutwerte invers mit Homocystein korrelieren. Nährstoffe vermutet, die die Genexpression und somit das Erkrankungen wie chronische Niereninsuffizienz, kardiovaskuläre Risiko beeinflussen. www.lab4more.de
3/5 Stoffwechsel c) ADMA – Assymetrisches Dimethylargi- klinischen Studien gezeigt werden. nin Klinische Bedeutung der Bestimmung des AD- MA-Spiegels: Der Zustand der Gefäßendothelien spielt eine ¾¾ ADMA ist ein unabhängiger Risikofaktor, entscheidende Rolle bei der Entstehung der Gefäß- dessen Wirkung sich zu denen der bekannten plaques als pathologisch-anatomisches Substrat Risikofaktoren addiert. der Arteriosklerose. Einer der wichtigsten, vom ¾¾ Beim (Noch-)Gesunden gehen erhöhte ADMA- intakten Gefäßendothel freigesetzten Mediato- Spiegel dem Auftreten von Plaques voraus. ren ist das Stickstoffmonoxid, Stickoxid oder NO. ¾¾ Beim Risikopatienten (Diabetiker, Raucher, Für die Entdeckung von Stickoxid als „Endotheli- Hypercholesterinämie) verstärken erhöhte um derived Relaxing Factor“ erhielt R. Furchgott ADMA-Spiegel das Risiko eines koronaren 1988 den Nobelpreis. NO wirkt hemmend auf die Ereignisses (Herzinfarkt) bzw. Schlaganfalls. Thrombozytenaggreation und verschlechtert das ¾¾ Erhöhte ADMA–Spiegel können präventiv bzw. Adhäsionsvermögen von Monozyten und Leukozy- kurativ durch Gabe von L-Arginin gesenkt ten am Gefäßendothel, ein Vorgang, welcher der werden. arteriosklerotichen Plaque-Bildung vorangeht. NO hemmt im Verlauf die Freisetzung von Supero- d) Fetuin A xid-Radikalen, die an zahlreichen inflammatori- schen und zytotoxischen Prozessen beteiligt sind. Fetuin A ist ein zirkulierendes Glycoprotein in der NO wird daher auch als „endogenes anti-artero- Leber, aber auch in vielen anderen Gewebearten wie sklerotisches Molekül“ charakterisiert. NO wird in den Adipozyten, der Plazenta und der Zunge. Die den Endothelzellen durch die NO-Synthase aus der komplexe Struktur von Fetuin-A lässt eine Vielzahl Umsetzung von L-Arginin in L-Citrullin freigesetzt. von biologischen Funktionen vermuten. So beein- ADMA ist ein Derivat der Aminosäure L-Arginin und flusst es die Zelldifferenzierung und –proliferation, es entsteht durch Methylierung von L-Arginin über umschließt die TGF-Beta-Bindungsstelle und ist ein Protein-Methyltransferasen. ADMA (assymetrisches natürlicher TGF-Beta-Antagonist. Außerdem enthält Dimethylarginin) ist demnach der Antagonist zu es eine Calcium-Bindungsstelle, was ihm eine Rolle L-Arginin, hemmt wahrscheinlich die NO-Synthase als Mineral-Chaperon und Hemmer der Calcifikation auf kompetitivem Wege und verhindert die Be- unterstellt. Fetuin-A scheint also eine führende Rolle reitstellung von NO am Gefäßendothel. Dadurch bei der systemischen Calcifikation zu spielen, was kommt es durch ADMA zur Verkrampfung der zur Entwicklung von kardiovaskulären Erkrankun- Gefäßmuskulatur und zum Blutdruckanstieg und es gen führt. In diesem Sinne gelten erniedrigte Fetu- werden wohl inflammatorische Prozesse begünstigt, in-A-Spiegel als Riskofaktor für atherosklerotische die zur Plaquebildung führen. Der Angriffspunkt Plaque-Verkalkung! von ADMA unterscheidet sich damit grundsätzlich von dem anderer Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Auch erhöhte Fetuin-A-Spiegel steigern das KHK-Risi- Rauchen oder Hypercholesterinämie - die patho- ko, die Makrophagen- Schaumbildung wird getriggert physiologischen Effekte des ADMA addieren sich zu und das Wachstum der glatten Aortamuskelzellen sti- den Wirkungen dieser Risikofaktoren. ADMA ist ein muliert, was zu Arheroklerose und Restenosen führt. Marker der endothelialen Dysfunktion und besitzt In vitro Untersuchungen zeigten, dass in Endothel- einen hohen prädiktiven Wert für Entstehung und zellen durch Fetuin-A die Expression von Interleukin Verlauf einer Arteriosklerose. 6, TNFalpha, VCAM und ICAM stimuliert wird, letztere beiden stimulieren die Einwanderung von Lympho- Prävention und Therapie der durch ADMA herbeige- zyten in das Gefäßendothel, was zu entzündlichen führten Hemmung der NO-Synthase und der daraus Prozessen führt. Daten der „Potsdamer European folgenden endothelialen Dysfunktion gelingt, indem Prospective Investigation into Cancer and Nutrition“ genügend L-Arginin – das natürliche Substrat für (EPIC) – Studie mit der Auswertung genetischer Ana- die NO-Synthetase - bereitgestellt wird. Der posi- lysen sprechen dafür, dass der Fetuin-A-Spiegel im tive Effekt von L-Arginin-Gaben auf Gefäßfunktion, Blut das Infarktrisiko direkt beeinflusst. Gefäßstruktur und den klinischen Verlauf kardiovas- kulärer Erkrankungen infolge Wiederherstellung der EPIC ist eine große Bevölkerungsstudie, welche die Zu- sammenhänge zwischen Ernährung und dem Auftreten von endothelialen NO-Synthese konnte in zahlreichen Erkrankungen untersucht. Die Forscher werteten die Daten wwww.lab4more.de
Stoffwechsel 4/5 von insgesamt 2.520 Studienteilnehmern aus. Während als Summen- und Verlaufsmarker für den Grad der der Beobachtungszeit von durchschnittlich acht Jahren trat bei 214 der Teilnehmer erstmals ein Herzinfarkt auf. endothelialen Dysfunktion und des kardiovaskulären Die Wissenschaftler untersuchten fünf natürliche Varian- Risikos herangezogen werden. ten des Fetuin-A-Gens hinsichtlich ihrer Effekte auf die In den letzten Jahren wurden zunehmend Studien und Fetuin-A-Konzentration im Blut und auf das Infarktrisiko. erfolgversprechende Versuche gestartet, endotheliale Dabei konnte gezeigt werden, dass diese Varianten die Höhe des Fetuin-A-Spiegels beeinflussen, wobei die C-Va- Progenitorzellen aus dem Knochenmark intrakoron- riante-rs4917 den stärksten Effekt aufwies. Je nachdem, ar zu infundieren oder intravaskulare Stents, die mit ob ein Studienteilnehmer nur eine oder zwei Kopien dieser EPCs belegt waren, einzusetzen, um eine Verbesse- Genvariante von seinen Eltern geerbt hatte, erhöhte sich rung der kardialen Funktion zu erzielen. In anderen allein hierdurch sein Fetuin-A-Wert um zusätzliche 35,5 beziehungsweise 71 Mikrogramm pro Milliliter. Ebenso Studien wurde durch die Gabe von Curcumin aus der wirkte sich diese Variante direkt auf das Herzinfarktrisiko Curcumawurzel ein proangiogener Effekt nachgewie- aus. Statistisch betrachtet, stieg mit jeder Kopie dieser sen. Im Tierversuch wurde bei Typ I Diabetes durch Variante das Risiko um 34 Prozent an. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass ein kausaler Zusam- Curcumin eine verbesserte Durchblutung und eine menhang zwischen dem Fetuin-A-Gen, der Fetuin-A-Men- stärkere kapilläre Dichte in den Extremitäten des ge im Blut und dem Risiko für einen Herzinfarkt besteht. Versuchstieres nachgewiesen, wahrscheinlich durch Ein erhöhter Fetuin-A-Spiegel könnte daher ähnlich wie verstärkte Expression der angiogenen Wachstums- ein zu hoher Cholesterinspiegel das Herzinfarktrisiko direkt steigern. faktoren VEGF-A und Ang-1. Gleichzeitig werden aber Klinisch relevant scheint Fetuin-A nicht nur für die KHK-Ri- auch antiangiogene Evidenzen einer Curcumatherapie siko-Einschätzung zu sein, sondern auch bei Diabetes, auf Hypophysenadenome und Leberkrebs beschrie- metabolischem Syndrom, Übergewicht, Multipler Sklerose, ben. Andere pflanzliche Wirkstoffe, die die Angiogene- Pankreas-Ca, Brustkrebs, NAFL, Leberzirrhose, Nieren- Dysfunktion, PCO-Syndrom, Neuroinflammation und se steigern, sind Astagalus-Polysaccharide, pflanzliche Arthritis. Polyphenole oder Andrographis (Khalmeg). Quercetin schützt EPCs vor Glucose-induzierten Schädigungen e) Endotheliale Progenitorzellen (EPC) im bei Diabetes. Blut Im Blut zirkulierende, endotheliale Vorläuferzel- Labordiagnostik bei chronischer / len aus dem Knochenmark sind an der vaskulären subakuter Herzinsuffizienz Homöostase ebenso wie an der Neubildung und Reparatur des Endothels maßgeblich beteiligt. Bei chronischer / subakuter Herzinsuffizienz ist die Dieser Zelltyp ist in der Lage, sich in endotheliale Bestimmung der natriuretischen atrialen Peptide ANP Zellen auszudifferenzieren und dadurch beschädigte und BNP angezeigt. In der Routine wird der Spiegel endotheliale Zellen zu ersetzen. Es wird angenom- des Peptidfragments NT-pro BNP gemessen, des- men, dass Adiponectin (siehe oben), ein Fettgewe- sen Erhöhung auf eine linksventrikuläre Insuffizienz behormon, das in den Fettzellen gebildet wird, dort hinweist, sowie zur Differenzialdiagnostik bei unklarer die Insulinwirkung beeinflusst und das Hungerge- Luftnot herangezogen wird. Als Marker für eine mit fühl reguliert, die Funktion der zirkulierenden EPCs Herzinsuffizienz einhergehende Fibrosierung kommt verbessert und dadurch die endotheliale Reparatur das FIBRINOGEN (Citratblut) in Frage, vielverspre- anschiebt. Nach der Literatur korrelieren Adiponec- chende neue Parameter sind an dieser Stelle ST2 – tin-Werte im Serum positiv mit EPC-Werten im Blut. ein Mitglied der Interleukin-1-Rezeptor-Familie sowie Bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung findet das Galectin-3 als ubiquitäres, Fibrose assoziiertes man eine inverse Korrelation der EPC-Anzahl im Protein, die bisher allerdings keinen Einzug in die Blut zu kardiovaskulären Risiko-Scores, sogar bei spezielle routinegängige Labor- diagnostik gefunden anscheinend gesunden Personen ohne manifeste haben. Atherosklerose. Bei Rauchern wird die EPC-Anzahl im Blut verringert gefunden, ebenso bei Erkrankun- Fibrinogen - Gerinnungs- und Entzündungs- gen mit bekanntermaßen erhöhtem kardiovaskulä- marker rem Risiko wie Diabetes Typ2 oder Niereninsuffizi- Fibrinogen, ein lösliches Plasma-Glycoprotein, wird in enz. Bei Diabetes ist nicht nur die Anzahl, sondern der Leber synthetisiert und ist als Vorstufe von Fibrin auch die Funktion der EPCs reduziert. Die Anzahl nicht nur ein Gerinnungsparameter, sondern auch ein der im peripheren Blut nachweisbaren, zirkulie- Faktor, der mit zahlreichen Erkrankungen assoziiert renden endothelialen Progenitorzellen kann daher www.lab4more.de
5/5 Stoffwechsel ist. Verschiedene Bindungsstellen am Fibrinogenmo- halb weniger Stunden gilt als frühes diagnostisches lekül sind verantwortlich für Interaktionen mit Re- Kriterium, selbst wenn typische EKG–Veränderun- zeptoren oder Adhäsionsmolekülen auf verschiede- gen (ST-Hebung) fehlen. Für Tests am Patienten nen Zellenpopulationen (Immunzellen, Nervenzellen (point-of-care) stehen Teststreifen zur Verfügung, etc). Ähnlich wie CRP ist Fibrinogen ein Akutphase- deren Ergebnisse aber durch oben genannte Tests protein, das unter pathologischen Bedingungen um in ausgestatteten Notfall-Labors unverzüglich be- ein Mehrfaches ansteigt. Hohe Konzentrationen sind stätigt werden sollen. Die Kombination von cTNT-I assoziiert mit Erkrankungen, die eine entzündliche mit der Messung des Copeptin kann sinnvoll sein, Komponente, z.B. auch kardiovaskuläre Erkrankun- um eine Diagnose eines Nicht-ST-Strecken-Eleva- gen, haben. tions-Myocardinfarkts (NSTEMI) auszuschließen oder einen akuten Myokardinfarkt bei unauffälli- Die wichtigste Studie zur spezifischen Evidenz von Fibrino- gem cTNT-I aufzudecken. Ein abgelaufener Infarkt gen als kardiovaskulärer Risikomarker war eine große in- lässt sich mit der Troponin-Messung nicht verifizie- ternationale Metaanalyse (ERFC), 2007. Zusammenfassend hat Fibrinogen bei Gesunden in Kombination mit anderen ren, da diese noch bis zu zwei Wochen nach dem etablierten kardiovaskulären Risikomarkern prädiktive Ereignis erhöht bleiben. Der klassische Parameter Relevanz für eine Herzkreislaufepisode und scheint ein ist die CK (Kreatinkinase), deren MB-Anteil (CK- geeigneter Risikomarker in der Primärprävention zu sein. MB) wenige Tage nach dem Infarkt in den Norm- Trotzdem ist die kausale Beziehung dafür nicht endgültig geklärt, außer dass inflammatorische Prozesse eine we- bereich abfällt. sentliche Rolle spielen dürften. 2009 beurteilte die National Academy of Clinical Biochemistry als einen nicht eindeu- tig hilfreichen kardiovaskulären Risikoparameter, da es Labordiagnostik bei Herzinfarkt - keine selektive medikamentöse Therapie zur Senkung von Nachsorge Fibrinogen gibt. Doch europäische Guidelines für kardiovas- kuläre Prävention empfehlen die Messung von Fibrinogen Das Ausmaß der Herzmuskelschädigung kann als Teil einer Risikobewertung bei Patienten mit unüblichem oder moderatem KV-Risiko, aber nicht unbedingt für asym- durch Verfolgung der Kinetik der kardialen Tropo- ptomatische Low-Risk-Patienten und High-Risk-Patienten. nine (siehe oben) und des NT-proBNP abgeschätzt werden. Entsprechend der hohen Bedeutung der Silent Inflammation für kardiale Ereignisse ge- Labordiagnostik bei Verdacht auf hen hohe Werte der Entzündungsmarker mit einer Herzinfarkt (Notfall!) ungünstigen Prognose einher, z.B. insbesondere beschrieben auch für CD40–LIGAND, MYELOPERO- Die entscheidenden Marker sind die kardialen Tropo- XIDASE (MPO) und des ZYTOKINS GDF-15, die nine, die in hochsensitiven Immunoassayas cTNT-I allerdings bisher keinen Eingang in die routinegän- bzw. cTNT-T gemessen werden. Ein Anstieg inner- gigen Labordiagnostik gefunden haben. Tabelle: Übersicht Labordiagnostik bei Herzkreislauferkrankungen wwww.lab4more.de Lab4more GmbH • Augustenstrasse 10 • 80333 München • Tel.: +49 (0) 89 54 32 17 0 • email: info@lab4more.de
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