Pathobiochemie und klinisch-chemische Diagnostik der hepatogenen Enzephalopathie und des Coma hepaticum - De Gruyter

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Lab.med. 9: 231-239 (1985)

Pathobiochemie und klinisch-chemische Diagnostik
der hepatogenen Enzephalopathie
und des Coma hepaticum
A. M, Gressner
Abteilung für Klinische Chemie und Zentrallaboratorium,
Klinikum der Philippe-Universität, Marburg

           Zusammenfassung:
           Hepatogene Enzephalopathie und Coma hepaticum beruhen auf einer funktionell-metabolischen Schädi-
           gung des Hirns infolge schwerer Leberzellinsuffizienz und/oder portosystemischer Umgehung der Leber. Sie
           sind verbunden mit einer Akkumulation cerebrotoxischer Substanzen im Blut, Urin und Liquor (Ammonium,
           Mercaptane, kurzkettige Fettsäuren, Phenol und Phenolderivate) sowie mit schweren Veränderungen im
           Aminosäurespektrum gekennzeichnet durch eine Zunahme aromatischer (Tyrosin, Phenylalanin, Tryptophan)
           und Abnahme verzweigtkettiger (Leucin, Isoleucin, Valin) Aminosäuren. Die komplexen biochemischen
           Anomalien lassen sich pathogenetisch einordnen in die Intoxikationshypothese, der zu folge cerebrotoxische
           Substanzen für die neuropsychiatrischen Veränderungen verantwortlich sind und in die Neurotransmitterhy-
           ppthesef die von der intracerebralen Bildung inaktiver (z. B. Octopamin, - Phenylethanolamin) oder inhibito-
           rischer (z. B. Seroton in, G   ) Neurotransmitter bei gehemmter Synthese exzitatorischer Transmitter (Dopa-
           min und Noradrenalin) ausgeht Sowohl die Bestimmung hirntoxischer Metabolite als auch die Erfassung
           von falschen oder inaktiven Neurotransmittern (besonders von Octopamin) im Serum, gegebenenfalls auch
           im Urin oder Liquor sind für die Diagnostik, Verlaufskontrolle und prognostische Beurteilung des Coma
           hepaticums verwertbar.

           Schlüsselwörter:
           Coma hepaticum - hepatogene Enzephalopathie - cerebrotoxische Metabolite - falsche Neurotransmitter

           Summary:
           Hepatic encephalopathy and coma hepaticum are caused by a metabolic injury of the brain due to severe liver
           failure and/or portosystemic shunt. They are associated with an accumulation of cerebrotoxic metabolites in
           blood, urine, and cerebrospinal fluid (ammonia, mercaptans, short-chain fatty acids, phenols) and changes
           ofthe amino acid profile characterized by an increase ofaromatic (tyrosine, phenylalanine, tryptophan) and
           decrease of branched-chain (leucine/isoleucine, valine) amino acids. The complex biochemical abnormalities
           can be classified in an "intoxication hypothesis", which is based upon the action of cerebrotoxic compounds
           and in the "neurotransmitter hypothesis", which is based upon the cerebral synthesis of inactive (e.g.
           octopamine, ß-penylethanolamine) or inhibitory (e.g. serotonin, G           ) neurotransmitter in combination
           with the decreased synthesis of Physiologie transmitters dopamine and noradrenaline. Both the estimation
           of cerebrotoxic metabolites and the measurement of false neurotransmitters (especially of octopamine) in
           serum or even in urine and cerebrospinal fluid can be utilized for diagnosis, follow-up and prognosis ofcoma
           hepaticum.

           Keywords:
           Coma hepaticum - hepatic encephalopathy - cerebrotoxic metabolites - false neurotransmitter

Die hepatische Enzephalopathie ist eine nicht-entzünd-        dium IN (Stupor) und Stadium IV (tiefes Coma). Nach Art
liche, funktionell-metabolische Schädigung des Gehirns        der zugrundeliegenden Lebererkrankung wird zwischen
auf der Basis einer akuten oder chronischen massiven         ,dem endogenen Leberzerfallscoma und dem Leberaus-
Leberzellinsuffizienz. Sie äußert sich in einer komplexen     fallscoma unterschieden (2). Das relativ seltene, nur für
neuropsychiatrischen Symptomatik, die sich von Konzen-        etwa 10% aller Comafälle verantwortliche Leberzerfalls-
trations- und Merkschwäche, Reizbarkeit Antriebs-             coma (3) kann bei einer fulminant verlaufenden ausge-
schwäche über Verwirrtheit und delirante Zustände, Flat-      prägten Leberschädigung ohne vorherige Leber-
tertremor („flapping tremor"), Schläfrigkeit und weiteren     erkrankung aufgrund toxischer (Phalloidin, Paracetamol,
neuromuskulären Symptomen bis hin zum Stupor und              Halothan, Tetrachlorkohlenstoff u.a.), infektiöser (fulmi-
Coma, dem finalen und in vielen Fällen letalen Stadium        nant verlaufende Virushepatitis, Rickettsieninfektion)
der Enzephalopathie erstreckt. Die verschiedenen              oder zirkulatorischer (akute Lebervenenthrombose) Ur-
Schweregrade der hepatogenen Enzephalopathie werden           sachen akut eintreten. Häufiger, mit ca. 60% der Fälle ist
im allgemeinen in 4 Stadien eingeteilt (1): Stadium l         das exogene Leberausfallscoma Ursache einer schweren
(Prodromalstadium), Stadium II (drohendes Coma), Sta-         hepatogenen Enzephalopathie (3). Es entwickelt sich im
                                                                                        Lab.med. 9: 231 (1985)      231
allgemeinen protrahiert, oft mit akuten Exazerbationen      anderen Faktoren an der Pathogenese des Coma hepa-
 verbunden über mehrere Stadien hinweg zum Final-            ticum direkt oder indirekt beteiligt sind, wenngleich ihr
 zustand und tritt am häufigsten als Folge einer alko-       Wirkungsmechanismus im einzelnen oft noch nicht ge-
 hol-toxischen oder posthepatitischen Leberzirrhose auf.     klärt ist (Abb. 1) (5, 8). Die wichtigsten Metabolitver-
 Im Gegensatz zum endogenen Zerfallscoma ist das Aus-        schiebungen betreffen:
 fallscoma mit einem oft ausgeprägten portosystemischen      - erhöhte Konzentrationen von Ammoniak in Blut
 Umgehungskreislauf der Leber verbunden (portosyste-         Muskel, Gehirn und Liquor,
 mische Enzephalopathie). In ca. 30% der Comata liegen
 Mischformen von Zerfalls- und Ausfallscoma vor, z.B.        - erhöhte Konzentrationen von Glutamin und a-Keto-
 bedingt durch Fettleber- Coma, akute nektrotische           glutaramid in Gehirn, Liquor und Muskel,
Schübe bei Leberzirrhose oder durch eine die Zirrhose        - erhöhte Konzentrationen kurzkettiger Fettsäuren in
überlagernde Serumhepatitis (3).                             Blut und Liquor,
 Obwohl die Pathomechanismen der akuten und chroni-          - Auftreten von Mercaptanen in Blut, Liquor, Gehirn,
schen hepatitischen Enzephalopathie bzw. des Comas im
einzelnen wahrscheinlich unterschiedlich und multifak-       Urin und Atemluft („Foetor hepaticus"),
torieller Genese sind, lassen sich folgende gemeinsame       - Auftreten von unkonjugierten (freien) Phenolen und
pathobiochemische Grundzüge herausstellen (4-8).             Phenolderivaten in Blut und Urin,
a) Akkumulation zerebro-toxischer Substanzen in der          - Verschiebungen des Aminosäureprofils in Blut, Gehirn,
systemischen Zirkulation infolge einer stark reduzierten     Liquor und Urin, gekennzeichnet durch Zunahme der aro-
hepatischen Clearance durch Parenchymschwund und/            matischen Aminosäuren Tryptophan (nicht-proteinge-
oder portosystemischer Umgehung der Leber,                   bundener Anteil), Phenylalanin, Tyrosin, sowie Aspartat
b) der überwiegende Teil der akkumulierenden toxischen       und Glutamat und des Methionins bei gleichzeitiger
Substanzen entsteht im Darm und ist Proteinursprungs,        Abnahme der verzweigtkettigen Aminosäuren Leucin,
                                                             Isoleucin und Valin. Weiterhin Zunahme der Tyrosin-
c) die Enzephalopathie kann folglich (siehe b) durch orale   metabolite Tyramin und Phenole,
Proteinbelastung oder Blutungen in das Intestinallumen
akut verstärkt oder ausgelöst bzw. durch Restriktion der     - erhöhte Konzentrationen falscher IMeurotransmitter wie
oralen Proteinzufuhr oder antibiotischen Hemmung des         Octopamin und ß-Phenylethanolamin in Blut, Gehirn,
mikrobiellen Proteinabbaues vermindert werden,               Liquor, Urin und Muskel,
d) die Beeinträchtigung der neurosynaptischen Über-          - erniedrigte Konzentrationen echter Neurotransmitter
leitung durch Veränderungen der neuronalen Mem-              (Dopamin, Noradrenalin) in Gehirn und Muskel.
branfunktion, der Neurotransmitterzusammensetzung            Die komplexen Stoffwechselveränderungen lassen sich
und/oder des zerebralen Energiestoffwechsels (reduzier-      hinsichtlich ihrer Beteiligung an der Pathogenese des
ter 02- und Glukoseverbrauch).                               Coma hepaticum in die beiden wesentlichen Hypothesen,
Sowohl bei Patienten mit hepatogener Enzephalopathie         die zur Erklärung der Enzephalopathie herangezogen
als auch bei tierexperimenteller portocavaler Shunt-         werden, einordnen:
bildung sind erhöhte Konzentrationen von Metaboliten         - Intoxikationshypothese
nachgewiesen worden, die häufig im Synergismus mit           - Neurotransmitterhypothese.

                                                             1. Intoxikationshypothese
                                                             Dieser Hypothese liegt die experimentell gut begründete
                                                             Annahme zugrunde, daß durch die eingeschränkte Ent-
                                                             giftungsfunktion der Leber Substanzen auftreten, die
                                                             nach Übertritt in den Liquorraum toxische Wirkungen auf
                                                             den Hirnstoffwechsel ausüben. Die wichtigsten dieser
                                                             Toxine sollen im folgenden.kurz berschrieben werden.

                          Coma                               Ammoniak
                        hepaticum,
                        hepatische                           Die Leber nimmt durch ihre Fähigkeit zur Harnstoff-
                        Enzephalo-                           synthese als Ort der definitiven Elimination des Ammo-
                          pathie
                                                             niums (definiert als die Summe des freien NH 3 und des
                                                             mit ihm im pH-abhängigen Dissoziationsgleichgewicht
                                                             stehenden NH/
                                                                   >pH

                                                             das bei normalem Blut-pH 7,4 zu 98% auf der Seite von
                                                             NH/ liegt) eine zentrale Stellung in der Beseitigung des
                                                             toxisch wirkenden Ammoniums ein. Das überwiegend
                                                             (aber nicht ausschließlich) im Darmlumen bakteriell ge-
Abb. 1: Ursächliche und erschwerende Faktoren des Coma he-   bildete und absorbierte Ammonium (ca. 4 g/Tag) gelangt
paticums und der hepatischen Enzephalopathie. Erklärung im   in erhöhtem Maße in die systemische Zirkulation auf-
Text                                                         grund der portosystemischen Umgehung der Leber sowie
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ihrer stark herabgesetzten Fähigkeit zur Harnstoffsyn-              Neutrotransmitter anstelle der exzitatorischen Amino-
these. Letztere läßt sich an der signifikanten Aktivitätsab-        säure Glutamat fungiert (12). Eine dem Ammonium zu-
nahme der Schrittmacherenzyme des Harnstoffzyklus, der              geschriebene Hemmung des zerebralen Energiestoff-
Carbamylphosphatsynthetase und der Argininosuccinat-                wechsels sowie direkte Effekte auf die neuronalen Mem-
Synthetase, in der zirrhotischen Leber nachweisen (9).              branen kommen als weitere pathobiochemische Mecha-
Die daraus resultierende Hyperammoniämie, deren Aus-                nismen seiner Hirntoxizität in Betracht. Eine in allen
maß nur bedingt mit dem Schweregrad der Enzephalo-                  Punkten befriedigende, experimentell bewiesene Vorstel-
pathie korreliert (4, l, 10, 11) und bei etwa 10% der               lung über die Ammoniumwirkung auf den Hirnstoffwech-
Patienten mit Coma hepaticum nicht angetroffen wird                 sel gibt es zur Zeit noch nicht. Es ist anzunehmen, daß
(7), führt zu einem gesteigerten Influx von Ammonium                einige der Ammoniakwirkungen synergistisch durch an-
in den Liquorraum und cerebralen Aufnahme (bevorzugt                dere Toxine, z.B. kurzkettige Fettsäuren und Mercaptane
graue Substanz). Hier wird es durch Gliazellen mit Gluta-           (s.u.), verstärkt werden. Auf die Auswirkungen einer
mat zum Glutamin umgesetzt (Abb. 2), dessen Konzen-                 durch Hyperammoniämie bewirkten gesteigerten Gluka-
tration im Hirn und Liquor stark ansteigt. Der Gluta-               gonsekretion wird unten eingegangen.
minspiegel im Liquor korreliert von allen zur Verfügung
stehenden biochemischen Parametern am besten mildem                 Ausmaß des Anstieges und Toxizität des Ammoniums
Schweregrad der hepatischen Enzephalopathie (4, 5).                 werden durch einige additive Faktoren beeinflußt
Daneben entsteht aus der Bindung von Ammonium an ot-                 (Abb. 1), die z.T. für die nur mangelhafte Korrelation der
                                                                    Hyperammoniämie zum klinischen Schweregrad des Co-
Ketoglutarat in höheren Konzentrationen a-Ketoglutara-              mas verantwortlich sind (3, 7,10,11).
mid, welches, wie Injektionsversuche in die Vertikel von
Tieren gezeigt haben) zumindest für einen Teil der zere-            a) Alkalose
brotoxischen Wirkung des Ammoniums verantwortlich zu
machen ist. Ein weiterer Teil der toxischen Hirnwirkungen           Mit zunehmendem pH verschiebt sich das Äquilibrium
ist möglicherweise dem Glutamin zuzuschreiben, welches              zwischen Ammoniumionen (NH 4 + ) und freiem Ammoniak
 in Kompetition mit Glutamat in die peripheren Nerven-              (NH 3 ), welches bei pH 7,4 auf der Seite des NH 4 + liegt
 endigungen aufgenommen wird und dort als inaktiver                 (s.o.) stark zugunsten der nicht-ionisierten Form. Nur die

                                                          Gehirn

Leber
                                                                                                                           Muskel

                                                 AMMONIUM (NH/)
                                               ( GLUTAMIN (Gin) ]
                                                 HARNSTOFF      7

                                                                                                                              Niere

                                                                                                                               0
                       Colon
                       VXWIVSI l                                                                             ^Ha^offi^«   J     "
Abb. 2: Zusammenstellung der am Ammoniumstoffwechsel beteiligten Organe (modifiziert nach Ref. 48) Das Colon ist der Haupt-
bildungsort des // 7, wo es durch Wirkung bakterieller Urease und Aminosäureoxidasen entsteht. In der Leber erfolgt die Umwandlung
des toxischen NH9in Harnstoff, andere Organe wie Hirn und Muskel beteiligen sich an-der NH3-Clearanceundurch enzymatische
Umwandlung in Glutamin (Gin) mit Glutamat (Glu) als Substrat. Bei portosystemischem Shunt gelangt N\ %V"%^.™
Leber direkt in die Zirkulation, aus der es vorwiegend durch die Skelettmuskulatur entfernt wird, dem wichtigsten Organ der Ammonium-
homöostase bei portosystemischem Shunt. Dabei ist die Rate der             -Clearance eine lineare Funktion der arteriellen Ammonium-
konzentration
                                                                                                      Lab.med 9:233(1985)         233
letztere, nicht jedoch Ammoniumionen kann Zellmembra-        mas. Die toxische Wirkung der Mercaptane beruht dabei
nen und die Blut-Hirn-Schranke permeieren und somit          wahrscheinlich auf einer neuronalen Membranfunktions-
intrazelluläre Wirkungen entfalten.                          störung infolge Hemmung der Na*-K*-ATPase und zu-
                                                             sätzlich auf einer Hemmung der NH 3 -Entgiftung.
b) Hypokaliämie
Häufig im Rahmen eines sekundären Hyperaldostero-            Phenole und Phenolderiyate
nismus bei Leberzirrhose oder durch Diuretika induziert
erhöht durch Aktivitätssteigerung der renalen Gluta-         Phenole entstehen überwiegend im Darm als Abbaupro-
minase die Ammoniumkonzentration im zurückströ-              dukte der aromatischen Aminosäuren Tyrosin und Phe-
menden Nierenvenenblut.                                      nylalanin und werden nach Absorption in der Leber durch
                                                             Veresterung mit Glukuronsäure und Schwefelsäure ent-
c) Gastrointestinale Blutungen (z.B. Osophagusvarizen),      giftet. Im Coma hepaticum kommt es zu einer starken
orale Proteinbelastung und Obstipation führen zu ver-        Erhöhung der freien (nicht-konjugierten) Phenole im Se-
mehrtem Anfall von Substraten mikrobieller Ammonium-         rum und Urin bei gleichzeitigem Auftreten von Phenolde-
bildung und Freisetzung aromatischer Aminosäuren             rivaten (p-Hydroxyphenylazetat, p-Hydroxyphenyllaktat
(s.u.) bzw. bewirken eine gesteigerte enterale Absorption    u.a.) (3, 20, 21). Das Ausmaß der Konzentrationser-
von Ammonium.                                                höhung geht parallel mit dem klinischen Schweregrad
                                                             der Enzephalopathie, doch ist der pathobiochemische
d) Katabole Bedingungen (z.B. im Rahmen von Infektio-        Mechanismus ihrer zerebrotoxischen Wirkung noch nicht
nen) führen zu einer vermehrten Bildung von Ammonium         genau bekannt.
unter Verstärkung der ammoniakalischen Enzephalo-
pathie.
                                                             2. Neurotransmitterhypothese
KurzkeW'ge Fettsäuren                                        Diese Hypothese geht von den Veränderungen der Neu-
                                                             rotransmitterzusammensetzung im zentralen Nerven-
Die Serum- und Liquorkonzentrationen von kurzkettigen        system aus, die zu Hemmungen in der synaptischen Erre-
Fettsäuren (Propionat, Butyrat, Valeriat, Octonoat) sind     gungsübertragung führen (4-6, 8). Ursache hierfür sind
bei Patienten mit Coma hepaticum erhöht (14,15). Nach        primär die komplexen Verschiebungen des Aminosäure-
intraperitonealer Injektion können sie ein reversibles       profils im Serum (22-24), die sich zeigen in einer
Coma auslösen. Die kurzkettigen Fettsäuren entstehen
wahrscheinlich infolge inkompletter ß-Oxidation lang-        - Zunahme der aromatischen Aminosäuren Tyrosin und
kettiger Fettsäuren im Darm und werden nur unvoll-           Phenylalanin,
ständig in der Leber katabolisiert. Ihre toxischen Wirkun-   -Zunahme des freien, d.h. nicht-proteingebundenen
gen betreffen vorwiegend die Hemmung einiger Enzyme          Anteils des Tryptophans,
(z. B. der Glykolyse, Na + -K + -ATPase), die Hemmung der
NH 4 + -Entgiftung durch Harnstoffsynthese, die kompeti-     - Zunahme von Methionin, Asparaginsäure und Gluta-
tive Hemmung der Bindung von anderen Toxinen an Albu-        minsäure,
min und den Synergismus mit anderen zerebrotoxischen         - Abnahme der verzweigtkettigen Aminosäuren Leucin,
Substanzen wie Ammonium und Mercaplanen (4). Auf             Isoleucin und Valin.
die letztgenannte Wirkung weist die Beobachtung hin,
daß die Serumkonzentrationen kurzkettiger Fettsäuren im      Das molare Verhältnis von verzweigtkettigen Aminosäu-
allgemeinen nur wenig mit dem Schweregrad der Enze-          ren zur Summe von Phenylalanin und Tyrosin von nor-
phalopathie korrelieren (16) und daß die Coma-auslö-         malerweise 3-4 ist auf 1 und weniger erniedrigt (4, 23).
sende Wirkung des Ammoniaks durch gleichzeitige Gabe         Der Pathomechanismus der Verschiebung des Amino-
von kurzkettigen Fettsäuren tierexperimentell erheblich      säurespektrums bei Leberzirrhose und/oder portosyste-
gesteigert werden kann (17).                                 mischem Umgehungskreislauf ist komplex. Die Zunahme
                                                             der aromatischen Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin
                                                             beruht auf einer reduzierten hepatischen Aufnahme der
Mercaptane und andere Methioninderivate                      enteral freigesetzten und absorbierten Aminosäuren und
                                                             auf einer Einschränkung ihres Katabolismus in der Leber.
Im Serum sowie im Liquor und im Gehirn von Patienten
mit hepatogener Enzephalopathie kommt es zu einer oft        Die Aktivität des weitgehend leberspezifischen Schlüs-
exzessiven (ca. SOfachen) Erhöhung der Methioninkon-         selenzyms des Phenylalaninabbaus, die Phenylalaninhy-
zentration bei gleichzeitigem Auftreten zerebrotoxischer     droxylase, welche die Degradation durch 4-Hydroxylie-
Oxidationsprodukte wie Methioninsulfoxid und Methio-         rung zum Tyrosin einleitet, ist in der zirrhotischen Leber
ninsulfoxim (18). Im Colon entstehen durch bakterielle       signifikant vermindert (25). Die Tryptophangesamt-
Umsetzungen aus dieser Aminosäure die extrem toxi-           konzentration im Serum ist nur mäßig erhöht, doch findet
schen, schwefelhaltigen Mercaptane, wie Methanthiol,         sich eine starke Zunahme des nicht-proteingebundenen,
Ethanthiol, Dimethylsulfid und Dimethyldisulfid, deren       freien Anteils (26). Dazu trägt einerseits die häufig vor-
Konzentrationen im Blut, Urin, Liquor und Hirn wegen         handene Hypalbuminämie bzw. Hypoproteinämie (ein
reduzierter hepatischer Clearance stark erhöht sind, was     additiver Faktor des Comas) (Abb. 1), andererseits die
zur Diagnostik des Comas herangezogen werden kann            kompe,titive Verdrängung des Tryptophans von Trans-
 (19) (s.u.). Ihre Anwesenheit in der Atemluft der Coma-     portproteinen durch erhöhte Konzentration freier Fett-
 patienten erzeugt den typisch süßlichen Geruch des          säuren (s.o.) bei. Die Abnahme der verzweigtkettigen
„Foetor hepaticus". Die comaauslösende Wirkung der           Aminosäuren hingegen ist keine direkte Folge einer
 Mercaptane ist ebenso wie ihre toxizitätssteigernde Wir-    Leberfunktionsstörung, da diese Aminosäuren vorwie-
 kung von Ammonium und kurzkettigen Fettsäuren tier-         gend in extrahepatischen Geweben wie Gehirn, Muskel
experimentell bewiesen (5). Eine orale Methiöninzufuhr       und Niere katabolisiert werden (6). Ihre Clearancerate ist
 bewirkt auf diesem Wege eine Verstärkung des Co-            bei hepatischer Enzephalopathie erhöht (27,28). Sie wird
 234       Lab.med. 9:234(1985)
vermutlich durch eine erhöhte Insulinsekretion bewirkt          verzweigtkettigen Aminosäuren ein wichtiger Kompetitor
die die Aufnahme mit nachfolgendem oxidativem Abbau             um dieses Transportsystem wegfällt kommt es zu er-
dieser Aminosäuren im Muskel stimuliert. Die Erhöhung           höhtem Influx der neutralen Aminosäuren in den Liquor-
des Insulinspiegels wiederum erfolgt reaktiv auf die durch      raum, was überdies durch ihre stark erhöhte Serum-
Hyperammoniämie erzeugte, oft stark ausgeprägte Hy-             konzentration noch verstärkt wird. Hier besteht eine
perglukagonämie (29). Folge des vermehrten oxidativen           für die Therapie der hepatischen Enzephalopathie nutz-
Abbaus der verzweigtkettigen Aminosäuren ist eine Net-          bare Korrekturmöglichkeit durch Infusion verzweigt-
toproduktion von Ammoniak, die zu dessen Konzentra-             kettiger Aminosäuren, die zu einer Hemmung des
tionserhöhung beiträgt und somit im Rahmen eines Cir-           Hirneinstroms aromatischer Aminosäuren führt (31).
culus vitiosus den gesteigerten Katabolismus der Amino-
säuren Valin, Leucin und Isoleucin unterhält (4, 29). Als       Die erhöhte intrazerebrale Phenylalaninkonzentration be-
weiterer pathobiochemisch möglicherweise bedeutsamer            wirkt eine kompetitive Hemmung der Tyrosin 3-Mono-
Ort der Verwertung dieser Aminosäuren muß die Niere mit         oxygenase, das Schrittmacherenzym in der Bildung der
ihrer Fähigkeit zur Glukoneogenese angesehen werden.            physiologischen Neurotransmitter Dopamin und Nor-
 Die zerebralen Auswirkungen der peripheren Amino-              adrenalin, da Tyrosin und Phenylalanin über ähnliche Af-
säureverschiebungen erklären sich daraus, daß                   finitäten zu diesem Enzym verfügen. Tryptophan führt
                                                                ebenfalls zu einer Hemmung dieses Enzyms. Damit wird
a) die Aminosäuren Tyrosin und Phenylalanin Substrate           nicht nur die Bildung von Dopa und somit von Dopamin
der intrazerebralen Synthese der adrenergischen Neuro-          und Noradrenalin inhibiert, sondern gleichzeitig durch
transmitter Dopamin und Noradrenalin sind (Abb. 3),             Blockierung des Tyrosinabbaus und Steigerung der Tyro-
                                                                sinbildung aus Phenylalanin dessen Konzentration weiter
b) die Aminosäure Tryptophan Vorstufe der intrazerebra-
                                                                erhöht. Das im Exzess vorhandene Tyrosin wird in einem
len Bildung des inhibitorischen Neurotransmitters Sero-
                                                                alternativen Stoffwechselweg zunächst decarboxyliert zu
tonin ist (Abb. 3),                                             Tyramin, welches durch ß-Hydroxylierung mittels einer
c) die neutralen Aminosäuren Phenylalanin, Tyrosin,             relativ unspezifischen Dopamin-ß-Monooxygenase in
Tryptophan und Methionin mit den verzweigtkettigen              Octopamin überführt wird (Abb. 3). Octopamin wirkt als
Aminosäuren Leucin, Valin und Isoleucin um ein gemein-          falscher (inaktiver) Neurotransmitter (32). Dieses Amin
sames Aminosäure-Carriersystem durch die Blut-Hirn-             wird in Kompetition mit Dopamin und Noradrenalin in die
Schranke konkurrieren (30). Da mit der Abnahme der              zentralen Nervenendigungen aufgenommen, gespeichert

                                                                                                           Tyramin

                                                                 Tyr-Mon-     l                  Decarb- |
                                  H         *     '   H                                          ox |qse
                f^j] jpCH2-C-COOH          fi^VCH2-C-COOH        oxygenase^ |!^   0 2-    -        y     ^ r^VCH2-CH2
                WANJ       NH2             U               2           UQ^^^X^           NH2            HO^^       NH2
                       H
                Tryptophan                 Phenylalanin                       Tyrosin                      Tyramin
                                                                Phenylalanin ^ 1 jyr-3-                      R Dopamin-ß-
                    Hydroxylase              1 Decarboxylase    Trypjophan ^rU-l Monoxygenase                ] Monoxygenase

                                          a
                                                                                                             V
           HO                     H                                         jL        H
                   ) jTCH2-C-COOH                CH2-CH2                   ^jpCH2-C-COOH                  rü^VCH— CH2
                                                                                                              M   1
                ^•^N        NH2                           NH2           HO^^T            ^H2           HO-^X OH NH2
                       H                                                    OH
                5-Hydroxytryptophan        PhenylethylamiQ      5-OH-      Dopa                            Octopamin
                                                                Tryptophan
      -         B                            I Dopamin-ß-
      §           H Decarboxylase            I Monoxygenase     Serotonin S\ Decarboxylase
      -THO       ^                               H
                ^    jTCH2'~CH2            j^V-C — CH2                     /i^r>s>-CH2-CH2
                Wx^N^       NH2            W/ OH NH2                    HO^S^      ^H2
                       H                                                 . OH
                5-Hydroxytryptamin         ß-Phenylethanolamin            Dopamin
                                                               Tyramin      ·      .
                (Serotoninf                                    FNT      ~Iirh Dopamm-ß-
                                                               Serotonin S 1 Mw^VÖ«1111«8
                                                                                  H
                                                                           JL — CH2
                                                                           r^VC
                                                                          '^ OH NH2
                                                                            OH
                                                                            Noradrenalin
Abb 3' Veränderungen der intracerebralen Neurotransmittersynthese bei hepatischer Enzephalopathie und Coma hepaticum. Die
Synthesewege falscher Neurotransmitter (FNT) und inhibitorischer Transmitter (Serotonin) sind angegeben. CD symbolisiert die
Hemmung einer enzymatischen Umwandlung, symbolisiert die Verstärkung eines Stoffwechselweges. Erklärung im Text
                                                                                             Lab.med.9:235(1985)        235
und durch Depolymerisationsreize freigesetzt entfaltet                wird (33). Zusätzlich zu ihren inhibitorischen Wirkungen
jedoch postsynaptisch nur etwa Vw der sympathomime-                   auf die Synapsenfunktion hemmen die falschen Neuro-
tischen Wirkung von Noradrenalin (6). Die Synthese-                   transmitter auf mehreren Ebenen die Synthese von Dopa-
hemmung der echten Neurotransmitter und ihre kompe-                   min und Noradrenalin, so daß sich auch hier ein pathobio-
titive Verdrängung von den synaptischen Nervenendi-                   chemischer Circulus vitiosus ausbilden kann (6). Beide
gungen durch den schwachen Neurotransmitter Octopa-                   falschen Neurotransmitteramine sind bei Comapatienten
min führen zu einer hochgradigen Beeinträchtigung der                 in erhöhter Konzentration im Serum und Urin nachweis-
synaptischen Erregungsübertragung. Ein weiterer fal-                  bar (32, 34). Da das Ausmaß ihrer Erhöhung mit dem
scher Neurotransmitter mit ähnlicher Struktur und Wir-                Schweregrad des Comas gut korreliert, ist ihre Bestim-
kung ist ß-Phenylethanolamin, welches, ausgehend von                  mung zur Diagnostik und Verlaufskontrolle des Coma he-
dem erhöhten Phenylalaninangebot, vermehrt gebildet                   paticum empfohlen worden (Tab. 1) (s.u.) (32, 34, 35).

Tab. 1: Klinisch-chemische Parameter zur Diagnose und Verlaufskontrolle der hepatischen Enzephalopathie und des Coma hepaticum
Parameter                     Pathomechanismus des                       Interpretation                          Literatur
im Serum                      Konzentrationsanstieges
Ammoniak                      reduzierte hepatische NH 3 - Elimina-      Ausmaß der Hyperammoniämie kor-         5,6,7,9,13,40,
                              tion                                       reliert nicht streng mit Schwere-       43,48
                              - verminderte Harnstoffsynthese            grad der Enzephalopathie (10% der
                              - portosystemische Umgehung                Comapatienten haben normale
                              erhöhte enterale NH 3 -Bildung             N H 3 -Konzentrationen im arteriellen
                              - gastrointestinale Blutungen              Blut)
                              - Exzess-Proteinzufuhr u.a.                Verstärkende Faktoren der NH 3 -
                                                                         Toxizität und NH 3 -Erhöhung
                                                                         - Alkalose (z. B. Diuretika)
                                                                         - Hypokaliämie (z.B. Diuretika, se-
                                                                             kundärer Hyperaldosteronismus)
                                                                         - katabole Zustände (z.B. Infektio-
                                                                             nen)
Octopamin                     gesteigerte intrazerebrale Synthese        Ausmaß der Konzentrationserhö-          32, 35, 44, 45
                              aus Tyrosin bzw. Tyramin                   hung im Serum (und Urin) korreliert
                                                                         eng mit dem Schweregrad der Enze-
                                                                         phalopathie
                                                                         Geeignet zur Diagnose und Über-
                                                                         wachung der hepatischen Enzephalo-
                                                                         pathie
                                                                         Mäßige Octopaminanstiege auch
                                                                         bei Urämie
Phenylethanolamin             gesteigerte intrazerebrale Synthese        wie bei Octopamin, gute Korrelation     34
                              aus Phenylalanin                           mit dem Schweregrad der Enze-
                                                                         phalopathie
Ethanthiol                                                               starke Erhöhung bei akutem Le-          19
                                                                         berversagen (Leberzerfallscoma)
                                                                         normale oder leicht erhöhte Kon-
                                                                         zentrationen bei Leberausfalls-
                                                                         coma
                                                                         zur Differenzierung beider Comafor-
                                                                         men geeignet
Methanthiol                   reduzierte hepatische Clearance der       »mäßige Erhöhung bei Zirrhotiker         19,47
                              intestinal gebildeten Mercaptane           ohne Enzephalopathie
                                                                         starke Erhöhung bei Zirrhotiker
                                                                         mit Enzephalopathie
                                                                         Korrelation mit dem Schweregrad
                                                                         der Enzephalopathie
Dimethylsulfid                                                           häufig bei Leberzerfallscoma erhöht,    19
                                                                         seltener bei Leberausfallscoma
                                                                         Anstieg nur bei schweren Formen
                                                                         des Comas, prognostisch ungün-
                                                                         stige''
Tyramin                       reduzierter hepatischer Abbau              mäßige (ca. 2*) Erhöhung bei            36
                              erhöhte extrahepatische Bildung            Zirrhotikern ohne Enzephalo-
                              aus Tyrosin                                pathie
                                                                         starke .(ca. 5 ) Erhöhung bei
                                                                         Zirrhotikern mit Enzephalopathie

236          Lab.med. 9:236(1985)
Die Zunahme der Tryptophankonzentration im Liquorund           nen inhibitorischer Substanzen wie Serotonin und mög-
Gehirn ist Ausgangspunkt einer vermehrten Synthese von         licherweise GABA.
Serotomn (5-Hydroxytryptamin), einem inhibitorisch
wirkenden Neurotransmitteramin. Die Konzentrationen
des Serotonins und seines Metaboliten 5-Hydroxyindol-
azetat sind stark erhöht im Liquorvon Comapatienten (6).       Klinisch-chemische Diagnostik und Verlaufskontrolle
                                                               der hepatogenen Enzephalopathie
Außer seiner hemmenden Wirkung auf die synaptische
Erregungsübertragung greift es zusammen mit seinen             Die Bestimmung einiger der im pathobiochemischen Teil
Vorstufen hemmend in die Synthese der echten Neuro-            erwähnten Metabolite im Serum oder Urin, seltener im
transmitter ein (Abb. 3). So inhibiert Tryptophan die          Liquor, kann mit Einschränkungen zur Diagnostik, Ver-
Aktivität der Tyrosin 3-Monooxygenase, 5-Hydroxy-              laufskontrolle, Abschätzung des Schweregrades, zur Un-
tryptophan und -tryptamin hemmen kompetitiv die                terscheidung der beiden Comaformen (Zerfalls- und Aus-
Dopa-Decarboxylase und Serotonin die Dopamin-ß-                fallscoma) sowie zur prognostischen Beurteilung der he-
Monooxygenase (Abb. 3). Daraus resultiert wiederum             patischen Enzephalopathie und des Coma hepaticum
eine Hemmung der Noradrenalinsynthese auf mehreren             herangezogen werden und somit die klinische und
Ebenen.                                                        elektroenzephalographische Bewertung der Enzephalo-
                                                               pathie unterstützen. Für die genannten Fragestellungen
Die bei leberzirrhotischen Patienten mit Enzephalopathie       eignen sich bevorzugt die folgenden Parameter (siehe
nachgewiesene Erhöhung der Serum-Tyraminkonzentra-             auch Tab. 1):
tion wird ebenfalls als ein möglicher pathogenetischer
Faktor des Coma hepaticum betrachtet (36). Tyramin ent-
steht im Intestinaltrakt durch bakterielle Decarboxylie-
rung des Tyrosins und wird physiologischerweise in der         Diagnostik
Leber durch Monoaminooxydasen vollständig metabo-
lisiert. Die eingeschränkte Clearance- Funktion der            Ammonium im arteriellen (weniger zuverlässig im venö-
zirrhotischen Leber, die portosystemische Shuntbildung,        sen) Blut
aber auch eine gesteigerte extrahepatische Umwandlung          Obwohl die Bestimmung der Ammoniumkonzentration
des erhöht vorliegenden Tyrosins in Tyramin sind die           die am häufigsten durchgeführte klinisch-chemische Un-
wahrscheinlichen Ursachen der Hypertyraminämie (36).           tersuchung bei hepatischer Enzephalopathie ist, sollte bei
Da eine intakte Blut-Hirn-Schranke für phenolische             der Interpretation der Hyperammoniämie einschränkend
Amine weitgehend undurchlässig ist dürfte sich die Tyr-        berücksichtigt werden, daß
aminämie nur bei erhöhter Permeabilität wie sie im fort-       a) nur etwa 90% der Comapatienten erhöhte Konzentra-
geschrittenen Stadium des Comas nachweisbar ist                tionen aufweisen (verläßlicher wäre eine Ammonium-
pathogenetisch auswirken. Die zerebralen Wirkungen des         bestimmung im Liquor) (11, 39) und somit eine fehlende
Tyramins liegen auf verschiedenen Ebenen und betreffen         Hyperammoniämie nicht gegen die Diagnose eines Coma
vorwiegend seine indirekte sympathomimetische Wir-             hepaticums sprechen muß.
kung (Freisetzung von Noradrenalin), die Hemmung der
Noradrenalinsynthese und durch ß-Hydroxylierung die            b) das Ausmaß der Hyperammoniämie nicht streng den
vermehrte Bildung des falschen Neurotransmitters Oc-           Schweregrad des Comas wiedergibt da, wie oben ausge-
topamin (Abb. 3), dessen inhibitorische Wirkung bereits        führt wurde, eine Vielzahl synergistischer Pathomecha-
erwähnt wurde.                                                 nismen wirksam sind.
Eine weitere, tierexperimentell begründete Neurotrans-         c) Extrahepatische Mechanismen (Abb. 2) die Ammo-
mitterhypothese weist dem -Aminobutyrat (GABA) als             niumkonzentration im Serum maßgeblich mitbestimmen.
inhibitorischen Transmitter eine Rolle in der Pathogenese
der Enzephalopathie bzw. des Comas zu (31, 38). Diese          d) Die Toxizität des Ammoniums nicht nur von seiner
Annahme basiert auf dem Nachweis erhöhter intrazere-           Geamtkonzentration, sondern wesentlich von der pH-ab-
braler G      -Konzentrationen und einer durch GABA-           hängigen Lage des Dissoziationsgleichgewichtes NH 4 + ^±
induzierten Zunahme postsynaptischer spezifischer Re-          NH 3 + H"1" abhängig ist. Mitzunehmendem pH (metabo-
zeptoren. Die Veränderungen führen zu einer vermehrten         lische und respiratorische Alkalose) entsteht das frei
Sensitivität des Hirns gegenüber GABAergischer neuro-          diffusible, neuro-toxische NH 3 .
naler Hemmung. GABA entsteht extrazerebral vorwie-             e) Coma-unabhängige genetische und erworbene
gend im Colon und kann unter Umgehung der in-                  Hyperammoniämiesyndrome existieren (40).
suffizienten Leber in die systemische Zirkulation und über
eine abnorm permeable Blut--Hirn-Schranke in das Hirn          Ein wesentlicher Vorteil des Ammoniums gegenüber allen
gelangen (37). Ob diesem GABA-Mechanismus auch im              anderen unten aufgeführten biochemischen Parametern
Coma hepaticum des Menschen eine entscheidende                 der Enzephalopathie kommt von der Seite des Labors. Er
 Funktion zukommt kann derzeit noch nicht definitiv ent-       ist gegeben in der vergleichsweise guten Praktikabilität
                                                               der enzymatisch-UV-optischen Bestimmungsmethode
schieden werden (8). Auf die mögliche Rolle des Gluta-         (41, 42) bei Berücksichtigung wichtiger Störfaktoren
mins als falscher oder inaktiver Transmitter ist bereits bei
 Beschreibung der toxischen Wirkung des Ammoniaks              (43).
 hingewiesen worden (s.o.).
 Zusammenfassend sind die Verschiebungen der neuro-            Octopamin, ß-Phenylethanolamin, Mercaptane
 nalen Transmitterzusammensetzung im Coma hepaticum            und Tyramin im Serum und Urin (Tab. 1)
 somit charakterisiert durch eine Abnahme der exzitato-
 rischen Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin,            Ihre Konzentrationsbestimmung ist aufwendiger (Gas-
 aber auch von Glutamat und Aspartat und durch eine            chromatographie, HPLC, enzymatisch-radiochemisch
 Zunahme der inaktiven (falschen) Neurotransmitter Oc-         etc.) als die des Ammoniums (enzymatisch-optisch) und
 topamin und seiner Vorstufen Tyramin, ß-Phenylethanpl-        deshalb im Rahmen der Diagnostik im allgemeinen spe-
 amin und Glutamin sowie durch erhöhte Konzentratio-           zielleren Fragestellung vorbehalten.
                                                                                         Lab.med. 9: 237 (1985)     237
70-,                                                         chronisch aktiver Hepatitis und Verschlußikterus (19).
                                                                  Die Bestimmung der Marcaptane (Ethanthiol, Methan-
     66-                                                          thiol, Dimethylsulfid) erfolgt mit der Gaschromatographie
                                                                  und ist unter dieser apparativen Voraussetzung für ein
                                                                  Routinelabor geeignet (19, 47).
     32-
                                                                  Prognostik
^ 28-                                                0
O)                                                       _»       Dimethylsulfid im Serum (Tab. 1)
-
c 24-                                                             Dieses Mercaptan ist im Serum Gesunder nicht nach-
                                                                  weisbar, sondern tritt nur bei sehr schweren, prognostisch
020-                                                              ungünstigen Comaverläufen (vorwiegend Leberzerfalls-
S                                                «                coma) auf (19). Sein Anstieg im Serum weist frühzeitig
     16                                                           auf eine fatale Entwicklung der Enzephalopathie hin.
o       ~
U    4 ff

                                     0                   c^
                                                          ^

E                                                                 Die aufgeführten Parameter können auch im Liquor in
     12-                                                          erhöhten Konzentrationen nachgewiesen werden. In die-
                                             0                    ser Körperflüssigkeit ist jedoch die Glutaminkonzentra-
                                                                  tion der zuverlässigste Parameter für den Schweregrad
            -                      •
                                   ft^Q ··   4                    der hepatischen Enzephalopathie und allen anderen
                                                                  Kenngrößen im Serum überlegen.
                               0
            -       ®
                Kontrollen ^        1                         J
                                   Schweregrad der                Schrifttum:
                                   Enzephalopathie                1. TREY. C., DAVIDSON, C. S.:The Management of Fulminant Hepatic Failure. Progr.
                                                                  Liver Disease (POPPER, H.. SCHAFFNER, F.. Hrsg.). Grüne & Stratton, New York
Abb. 4: Octopaminkonzentrationen im Serum von Patienten mit       1970, Bd. 111, 282.
verschiedenen neuro-psychiatrischen Schweregraden derporto-       2. KALK, H., WILDHIRT, E.: Krankheiten der Leber. In: Klinik der Gegenwart Urban &
systemischen (hepatogenen) Enzephalopathie (nach Ref. 44)         Schwarzenberg 1958, Bd. 7, 377.
                                                                  3. MÜTING. D., REIKOWSKI, J.: Coma hepaticum. Grundlagen der Pathogenese und
                                                                  der Behandlung. Fortschr. Med. 101.1610-1614 (1983).
                                                                  4. ZIEVE, L.: Hepatic Encephalopathy: Summary of Present Knowledge with an
                                                                  Elaboration on Recent Developments. Progr. Liver Disease (POPPER, H.,
Verlaufskontrolle und Abschätzung des Schweregrades               SCHAFFNER. F., Hrsg.). Grüne & Stratton, New York 1979, Bd. VI, 327-341.
                                                                  5. ZIEVE. L: The Mechanism of Hepatic Coma. Hepatology 1. 360-365 (1981).
                                                                  6. FISHER, J. E., BALDESSARINI, R. J.: Pathogenesis and Therapy of Hepatic Coma.
Octopamin, ß-Phenylethanolamin, Methanthiol (Me-                  Progr. Liver Disease (POPPER, H., SCHAFFNER, F., Hrsg.). Grüne & Stratton, New
thylmercaptan) und weniger zuverlässig Tyramin und                York 1976, Bd. V, 363-397.
freie Phenole im Blut und Urin (Tab. 1)                           7. HOYUMPA, A. M.. DESMOND. P. V.. AVANT, G. R., ROBERTS, R. K., SCHENKER,
                                                                  S.: Hepatic Encephalopathy. Gastroenterology 76,184-195 (1979).
                                                                  8. HOYUMPA, A. M., SCHENKER, S.: Perspectives in Hepatic Encephalopathy. J.
Octopamin im Serum ist ein sehr sensitiver Parameter der          Lab. Clin. Med. 100. 477-487 (1982).
hepatischen Enzephalopathie (32, 44, 45), das Ausmaß              9. MAIER, K. P., TALKE, H., GEROK, W.: Activities of Urea-Cycle Enzymes in Chronic
der Konzentrationserhöhung korreliert streng mit dem              Liver Disease. Klin. Wschr. 57, 661-665 (1979).'
                                                                  10. SMITH, H. H., Jr, SMITH. L S.: WAIS Finctioning of Cirrhotic and Non-Cirrhotic
neuro-psychiatrischen Schweregrad des Comas (32, 44)              Alcoholics. J. Clin. Psychol. 33, 309-313 (1977).
(Abb. 4). Der Parameter ist deshalb gut zur Verlaufskon-          11. SUMMERSKILL, W. H. J., WOLFE, S. J.: The Metabolism of Ammonia and oc-
                                                                  Keto Acids in Liver Disease and Hepatic Coma. J. Clin. Invest. 36, 361 -372 (1957).
trolle geeignet. Im Vergleich zur Bestimmung des Octopa-          12. BALDESSARINI, R. J., YORKE, C.: Uptake and Release of Possible False Trans-
mins im Serum ist der Nachweis seiner erhöhten Aus-               mitter Amino Acids by Rat Brain Tissue. J. Neurochem. 23, 839-848 (1974).
                                                                  13. GEROK, W.: Biochemische Aspekte der hepatischen Enzephalopathie. Inter-
scheidung im Urin klinisch weniger zuverlässig (32, 44).          nistische Welt 10. 343-347 (1980)
Bei primären Nierenerkrankungen ohne Leberbeteiligung             14. TAKAHASHI, Y.: Serum Lipids in Liver Disease. Liver Disease and the Relationship
kann es ebenfalls zu mäßiger Erhöhung der Serumkon-               of Serum Lipids and Hepatic Coma. Jpn. J. Gastroenterol. 60. 571 -579 (1963).
                                                                  15. CHEN, S., MAHADEVAN, V., ZIEVE, L.: Volatile Fatty Acids in the Breath of
zentration und Urinausscheidung des Octopamins kom-               Patients with Cirrhosis of the Liver. J. Lab. Clin. Med. 75, 622-627 (1970).
men (32). Nachteilig für den Routineeinsatz dieses Para-          16. WALKER, C. 0., McCANDLESS, D. W.. McGARRY. J. D.. SCHENKER. S.:
                                                                  Cerebral Energy Metabolism in Short Chain Fatty Acid-lnduced Coma. J. Lab. Clin.
meters ist die gegenwärtig noch aufwendige Bestim-                Med. 76. 569-583 (1970).
mungsmethode, der ein radio-enzymatisches Verfahren               17. ZIEVE, F. J., ZIEVE, L. DOIZAKI. W. M., GILSDORF. R. B.: Synergism between
                                                                  Ammonia and Fatty Acids in the Production of Coma: Implications for Hepatic Coma.
 mit Phenylethanolamin-N-Methyltransferase zugrunde               J. Pharmacol. Exp. Ther. 191,1.0-16 (1974).
 liegt (46). Phenylethanolamin ist sowohl in seiner               18. GEROK, W.: Aminosäurenstoffwechsel bei Leberinsuffizienz. Verh. Dtsch. Ges.
 klinischen Bedeutung und vom analytischen Aufwand                Inn. Med. 75, 33-43 (1969).
                                                                  19. BRUNNER. G., SCHARFF, P.: Untesuchungen über den diagnostischen Wert der
 her dem Octopamin vergleichbar (34), die übrigen Para-           Bestimmung von Mercaptanen im Serum bei Lebererkrankungen. Dtsch. med. Wschr.
 meter, wie z.B. Methanthiol (47), sind für eine Ver-             103, 1796-1800 (1978).
                                                                  20. MÜTING, D., KRAUS, W., STUMPF, U.. DEESZ, H.. KELLER, H. E.: Die klinische
 laufskontrolle weniger bedeutungsvoll als Octopamin.             Bedeutung der freien Phenole bei Leberkrankheiten. Med. Welt 22. 368-372 (1971).
                                                                  21. RÜGE. W., OTTO. P.: Der Stoffwechsel phenolischer Verbindungen bei Leberer-
                                                                  krankungen mit encephalopathischen Erscheinungen. Med. Welt (NF) 149-153
Unterscheidung von Leberzerfalls- und -ausfallscoma               (1972).
                                                                  22. FISCHER, J. E.: Amino Acids in Hepatic Coma. Digest. Dis. Sei. 27, 97-102
                                                                  (1982).
Ethanthiol im Serum (Tab. 1)                                      23. McCULLOUGH, J. A.. CZAJA. A. J., JONES. J. D.. GO, V. L. W.:The Nature and
                                                                  Prognostik Significance of Serial Amino Acid Determinations in Severe Chronic Active
Obwohl die Differenzierung beider Comaformen meistens             Liver Disease. Gastroenterology 81, 645-652 (1981).
mit klinischen Mitteln möglich ist, weisen stark erhöhte          24. ZOLI, M.. MARCHESINI. G., ANGIOL'INI. A., DONDI, C.. BIANCHI, B., PISI. E.:
                                                                  Plasma Amino Acids äs Markers of Liver Dysfunction in Cirrhotics. Scand. J. Gastroent.
(ca. 10fach) Ethanthiolkonzentrationen im Serum auf ein           16,689-692 (1981).
Leberzerfallscoma hin. Leberausfallscoma geht mit nor-.           25. LEVINE. R. J.. CONN. H. O.: Tyrosine Metabolism in Patients with Liver Disease.
                                                                  J. Clin. Invest. 46, 2012-2020 (1967).
malen oder subnormalen Ethanthiolkonzentrationen ein-             26. FENSTROM. J. D.. WURTMAN, R. J.: Brain Serotonin Content: Physiological
her. Geringe Erhöhungen (ca. 2fach) finden sich auch bei          Regulation by Plasma Neutral Amino Acids. Science 178. 414-416 (1972).

238              Lab.med. 9:238(1985)
27. ΙΟΒ. V., MATTSON. W. J., Jr, SLOAN. M., COON, W. W.. TURCOTTE, J. G.,                 41. DA FONSECA-WOLLHEIM, F.: Bedeutung von Wasserstoffionenkonzentration
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                                                                                                                                 Lab.med.9:239(1985)                   239
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