Erhöhte Blutfettwerte - Schweizerische Herzstiftung
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Schweizerische Herzstiftung Aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag Erhöhte Blutfettwerte Patienteninformation
Einleitung Ihr Arzt hat bei Ihnen zu hohe Blutfettwerte festgestellt. Viel- leicht sind Sie darüber erstaunt, weil Sie keine körperlichen Anzei- chen bemerkt haben, und möglicherweise hat Sie diese Diagnose deshalb auch nicht sonderlich beeindruckt. Tatsächlich verursa- chen erhöhte bzw. ungünstige Blutfettwerte in der Regel direkt keine Beschwerden. Dennoch sind sie gefährlich. Zahlreiche grosse Studien zeigen, dass ein erhöhter Cholesterinwert (zusam- men mit Rauchen, Bluthochdruck und erhöhtem Blutzucker) ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten ist. Zu viel Cholesterin im Blut begünstigt die Arteriosklerose und ist mitver- antwortlich für die Entstehung eines Herzinfarkts, eines Hirn- schlags oder den Verschluss der Beinarterien. Viele Menschen sind in einer ähnlichen Lage wie Sie, denn in der Schweiz hat fast jede dritte Person ungünstige Blutfettwerte. Es lohnt sich für die Betroffenen, mit einer Änderung des Lebens- stils einen Beitrag zu leisten, diese Werte positiv zu beeinflussen. Dazu gehören der Verzicht aufs Rauchen, eine Umstellung der Ernährung, regelmässige körperliche Aktivität und der Abbau von Übergewicht. Bei manchen Personen ist auch die Einnahme cholesterinsenkender Medikamente angezeigt. Mit diesen Mass- nahmen lässt sich das Erkrankungsrisiko deutlich reduzieren. Diese Broschüre informiert Sie über das Problem der ungüns- tigen Blutfettwerte. Sie erfahren, welche Arten von Blutfetten es gibt, welche für Herz und Kreislauf gut und welche schlecht sind, und was Sie bei ungünstigen Blutfettwerten selbst tun können. Änderungen des Lebensstils und die medikamentöse Behandlung werden erklärt und die häufigsten Fragen zum Thema Blutfette beantwortet. Die verwendeten männlichen Begriffe stehen stellvertretend auch für die weibliche Form. 2
Was sind Blutfette? Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz. Es erfüllt im Körper zahlreiche Funktionen, zum Beispiel als Bestandteil der Zellwände oder als Ausgangssubstanz für die Produktion verschiedener Hor- mone. Ausserdem werden die verdauungsfördernden Gallensäu- ren aus Cholesterin hergestellt. Bei einer Bestimmung der Blutfette im Blut werden das so genannte Gesamtcholesterin sowie das LDL-Cholesterin, HDL- Cholesterin und die Triglyzeride gemessen. Normalerweise, zum Beispiel bei gesunden Kindern oder bei vielen Angehörigen von Naturvölkern, liegt die Konzentration des Gesamtcholesterins im Blut unter 4 mmol/l. In den Industrienationen – auch in der Schweiz – haben viele Menschen aber einen höheren Cholesterin- wert. Dies liegt am modernen Lebensstil mit unausgewogener Ernährung, wenig Bewegung, Übergewicht etc. Hohe Choleste- rinwerte sind ein Grund dafür, dass in Industrienationen Herz- Kreislauf-Krankheiten deutlich gehäuft vorkommen. Was bedeutet «gutes» oder «schlechtes» Cholesterin? Blutfette sind nicht im Blut löslich. Deshalb werden sie zum Trans- port im Blut an Eiweisse gebunden. Diese Fett-Eiweissverbindun- gen heissen Lipoproteine (Abbildung 1). Es gibt verschiedene Lipoproteine, die das Arteriosklerose-Risiko auf unterschiedliche Weise beeinflussen. Lipoproteine niedriger Dichte («Low Density Lipoproteins», LDL) sind die wichtigsten Lipoproteine. Sie fördern die Entstehung der Arterio- sklerose (siehe Seite 6) und werden deshalb auch «schlechtes» Choles- terin genannt. LDL sind hauptsächlich mit Cholesterin beladen, das in den Körperzellen zur Herstellung von Zellwänden und Hormonen ver- wendet wird. In den Leberzellen werden LDL abgebaut. 3
freies Cholesterin Apoprotein Phospholipide Cholesterin-Ester Triglyzeride Abbildung 1: Zusammensetzung eines Lipoproteins Lipoproteine transportieren die nicht wasserlöslichen Fettstoffe im Blut zu den verschie- denen Organen. Der Kern der Lipoproteine enthält Triglyzeride und Cholesterin-Ester. Die äussere Schale besteht aus Phospholipiden und Apoproteinen. Bei gestörter Aufnahme in die Leber steigt die Konzentration der LDL im Blut an. Das überschüssige LDL-Cholesterin lagert sich in den Wänden der Arterien (Blutgefässe) ab und führt so zur Arte- riosklerose. Ein zu hoher LDL-Cholesterinwert ist daher schlecht für Herz und Gefässe. Lipoproteine hoher Dichte («High Density Lipoproteins», HDL) haben Eigenschaften, die vor Arteriosklerose schützen. Deshalb werden sie auch «gutes» Cholesterin genannt. HDL sammeln im Körper überschüssiges Cholesterin ein – vor allem solches, das bereits in die Arterienwände eingelagert wurde – und befördern es zur Leber. Dort wird es abgebaut und mit der Galle ausgeschie- den. Ein tiefer HDL-Gehalt im Blut ist also schlecht für Herz und Gefässe. 4
Lipoproteine sehr niedriger Dichte («Very Low Density Lipopro- teins», VLDL) transportieren vor allem Neutralfette, so genannte Triglyzeride. Diese werden in den Fettzellen als Energiespeicher gelagert oder in den Muskelzellen für die Energiegewinnung genutzt. Aus den «geschrumpften» VLDL entstehen später schäd- liche LDL. Weil für die Verarbeitung der VLDL Bestandteile des «guten» HDL verbraucht werden, sinkt deren Wert im Blut. Hohe Triglyzeridwerte sind daher schlecht für Herz und Gefässe. Wie verursachen erhöhte Blutfettwerte Arteriosklerose? Arteriosklerose führt zur Verengung oder sogar zum Verschluss von Arterien mit den entsprechenden Folgen, zum Beispiel Herz- infarkt oder Hirnschlag. Dieser Prozess, umgangssprachlich oft auch «Arterienverkalkung» genannt, beginnt damit, dass LDL- Cholesterin in die Innenschicht der Arterie eingelagert wird (Fett- streifen) (Abbildung 2a). Grosse Fresszellen (Makrophagen) nehmen das Cholesterin auf und es entstehen grosse, schaumig aufgeblähte Zellen (Schaumzellen). Dazu kommen glatte Muskel- zellen und Bindegewebszellen mit ihren Fasern. Um die eingela- gerten Fettstoffe formiert sich eine Art «Kissen», so genannte Plaques, die in den Blutstrom hineinragen und den Blutfluss behindern (Abbildung 2b). Gefährlich wird es, wenn eine solche Plaque aufbricht. Es bildet sich rasch ein Blutgerinnsel (Thrombus), das die Arterie ver- schliesst. Geschieht dies in einer Herzkranzarterie, ist ein Herzin- farkt die Folge, da der Herzmuskel in diesem Bereich nicht mehr durchblutet wird. Entsteht ein Thrombus in einer Arterie, die das Gehirn mit Blut versorgt, kommt es zum Hirnschlag, weil die Blut- versorgung im entsprechenden Teil des Gehirns plötzlich unter- brochen wird. Verschliesst sich eine Beinarterie, droht das Abster- ben der Gliedmasse (Abbildung 2b). 5
Endothel Glatte Muskel- zellen Normale Arterie Die normale Arterie wird von einem einschichtigen Teppich von Zellen ausgekleidet (Endothel), der direkt über der Muskelschicht liegt. Fresszellen LDL- Partikel Endothel Glatte Muskel- zellen Beginn der Arteriosklerose Der Beginn der Arteriosklerose äussert sich in Fettstreifen. Sie sind durch Einlagerung von oxidiertem LDL und grossen Fresszellen (Makrophagen) unter dem Endothel gekennzeichnet. Abbildung 2a: Normale Arterie und Beginn der Arteriosklerose 6
Fresszellen Blut- plättchen LDL- Partikel Endothel Schaum- zelle Glatte Muskel- zellen Verengte Arterie (Stenose) Durch die starke Ansammlung von Cholesterin in den Fresszellen blähen sich diese schaumig auf und verwandeln sich in Schaumzellen. Zu diesen Schaumzellen stossen nun glatte Mus- kelzellen und Bindegewebszellen und bilden ein Kissen (Plaque), das die Arterie verengt. Thrombus mit Fibrinfäden Blut- plättchen LDL- Partikel Schaum- zelle Glatte Muskel- zellen Aufgebrochene Plaque mit Blutgerinnsel (Thrombus) Bricht ein solches Kissen (Plaque) auf, wird die Blutgerinnung aktiviert. Blutplättchen und Fibrinfäden lagern sich an der Bruchstelle ab und bilden ein Blutgerinnsel (Thrombus), das die Arterie vollständig verschliessen kann. Je nach Ort des Geschehens sind die Folgen ein Herzinfarkt, ein Hirnschlag oder ein Verschluss einer Beinarterie. Abbildung 2b: Verengte Arterie und aufgebrochene Plaque mit Blutgerinnsel (Thrombus) 7
Erhöhte Blutfettwerte wirken über viele Jahre als «Treibstoff» für die Verengung der Arterien. Besonders bedrohlich ist die Situa- tion, wenn die Werte des schädlichen LDL-Cholesterins zu hoch und die Werte des HDL-Cholesterins zu niedrig sind. Dies ist oft bei Patienten der Fall, die bereits unter Symptomen der Arterio- sklerose leiden (zum Beispiel Angina pectoris, Herzinfarkt oder Hirnschlag). Zusätzlich zu den erhöhten Blutfettwerten gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Risikofaktoren für die Entstehung der Arte- riosklerose (Tabelle 1). Je mehr Risikofaktoren vorhanden sind, desto grösser ist das Arteriosklerose-Risiko. Die Erkrankungs- gefahr lässt sich nur wirksam senken, wenn möglichst viele beein- flussbare Risikofaktoren vermindert oder sogar ausgeschaltet werden. Aus diesem Grund ist ein ganzheitlicher Ansatz mit Fokus auf regelmässige Bewegung, gesunde und ausgewogene Ernäh- rung, Gewichtsreduktion bei Übergewicht, Rauchstopp und Kon- trolle von Blutdruck, Blutzucker und LDL-Cholesterin die Basis jeder erfolgsversprechenden Prävention. Tabelle 1: Weitere Risikofaktoren für Arteriosklerose Beeinflussbare • Rauchen Risikofaktoren • Bewegungsmangel • Übergewicht • Bluthochdruck • Diabetes mellitus • Stress • Metabolisches Syndrom: Kombina- tion von Übergewicht, Bluthoch- druck, ungünstigen Blutfett- und erhöhten Blutzuckerwerten 8
Nicht beeinflussbare • Männliches Geschlecht Risikofaktoren • Alter: Frauen nach den Wechsel- jahren, Männer ab 45 Jahren • Erbliche oder familiäre Belastung für arteriosklerotische Erkrankungen: Herzinfarkt oder Hirnschlag bei Ver- wandten ersten Grades (Vater oder Bruder unter 55 Jahren, Mutter oder Schwester unter 65 Jahren) Wie viel Cholesterin ist zu viel? Ab welchem Wert das LDL-Cholesterin ein ernstzunehmendes Risiko darstellt, hängt nicht alleine von der LDL-Konzentration ab, sondern primär vom Vorhandensein weiterer Risikofaktoren – zum Beispiel einem bereits erlittenen Herzinfarkt, einem Diabetes oder einer bestehenden Arteriosklerose. Je höher das Risiko, desto tiefer ist der zu erreichende Zielwert für das LDL-Cholesterin. In Tabelle 2 sind die Zielwerte von LDL-Cholesterin in Abhängigkeit der drei Risikogruppen (mittel, hoch, sehr hoch) angegeben. Beim HDL-Cholesterin und bei den Triglyzeriden gibt es nach aktuellem Stand der Wissenschaft keine eigentlichen Zielwerte. Generell gilt, dass die Triglyzeridwerte unter 1,7 mmol/l liegen sollten. Bei ungünstigen Werten stehen Lebensstiländerungen, die Behandlung von Grunderkrankungen und weiteren Risiko- faktoren im Vordergrund. Die Blutfettwerte einer Person werden also nie für sich allein betrachtet, sondern im Zusammenhang mit der gesamten gesund- heitlichen Situation. Blutfettwerte, die bei einer gesunden 30-jäh- rigen Frau unbedenklich sind, können bei einem 60-jährigen Pati- enten mit Diabetes und/oder hohem Blutdruck ein hohes Risiko darstellen. 9
Tabelle 2: Zielwerte des LDL-Cholesterins für verschiedene Risikogruppen Zielwert für LDL-Cholesterin bei weniger als 3,0 mmol/l Personen mit mittlerem (inter- mediärem) Risiko Zielwert für LDL-Cholesterin bei weniger als 2,6 mmol/l Personen mit hohem Risiko (z.B. wegen Diabetes, nach Hirnschlag oder bei mehreren Risikofaktoren) Zielwert für LDL-Cholesterin bei weniger als 1,8 mmol/l Personen mit sehr hohem Risiko (z.B. wegen bereits bestehender Arterio- sklerose, nach Herzinfarkt) Gründe für erhöhte Blutfettwerte Es gibt verschiedene Risikofaktoren für einen ungesunden Anstieg der Blutfettwerte. Bei vielen Menschen mit hohen Blutfettwerten sind mehrere dieser Faktoren vorhanden, zum Beispiel: • Unausgewogene Ernährung (zu fett, zu süss, zu viele Kalorien) • Krankheiten: zum Beispiel Diabetes oder Erkrankungen der Schilddrüse, der Leber, der Nieren • Übermässiger Alkoholkonsum • Einnahme bestimmter Medikamente • Erbliche Veranlagung für hohe Blutfettwerte (familiäre Hypercholesterinämie) Eine wichtige, aber leider nicht beeinflussbare Rolle spielen Alter und Geschlecht. Die Blutfettwerte steigen mit dem Alter leicht an. Bei Frauen verläuft dieser Anstieg aber wesentlich langsamer als bei Männern. Erst während oder nach den Wechseljahren – 10
üblicherweise nach dem 50. Lebensjahr – verändern sich auch bei Frauen die Blutfettwerte: Im Blut zirkulieren mehr LDL-Choleste- rin und Triglyzeride, dagegen nimmt der HDL-Wert eher ab. Bis zu den Wechseljahren entschärfen weibliche Geschlechtshor- mone (Östrogene) die Arteriosklerose-Gefahr, die von erhöhten Cholesterinwerten ausgeht. Nach den Wechseljahren entfällt dieser Schutz und die Blutfettwerte sind bei Frauen durchschnitt- lich sogar höher als bei gleichaltrigen Männern. Familiäre Hypercholesterinämie Die familiäre Hypercholesterinämie (FH) ist eine Erbkrankheit, die bewirkt, dass die Leber weniger LDL-Cholesterin aus dem Blut auf- nehmen kann. Deswegen sind die Cholesterinwerte oft bereits von Geburt an gefährlich hoch. FH betrifft in der Schweiz etwa 1 von 200 Menschen. Sie ist mitverantwortlich für fast 30 Prozent der vorzeitigen Herzinfarkt-Erkrankungen. Meist wird diese Erb- krankheit durch einen einzelnen Elternteil vererbt. Man spricht dann von der so genannten heterozygoten Form der FH, weil eines von zwei Genen mutiert ist. Entsprechend ist die Wahr- scheinlichkeit der Vererbung eines mutierten Gens und damit auch die Häufigkeit von FH bei Nachkommen in einer betroffenen Familie 50 Prozent. Bei Betroffenen ist das LDL-Cholesterin dop- pelt bis dreimal höher als bei der gesunden Durchschnittsbevölke- rung. Sehr selten (mit einer bis sechs Erkrankungen auf eine Mil- lion Geburten) ist die homozygote Form, bei der beide Elternteile ihre veränderten Gene an ihr Kind weitergeben. Bei dieser Form ist der LDL-Cholesterinspiegel sechs- bis zehnmal höher als bei der gesunden Durchschnittsbevölkerung. FH kann nicht geheilt wer- den. Aber die rechtzeitige Erkennung und Behandlung durch Cho- lesterin senkende Medikamente reduziert das Risiko für einen frühen Herzinfarkt oder einen Hirnschlag erheblich. 11
Weil FH angeboren ist, können Betroffene schon als Kind oder im Jugendalter gefährlich hohe Cholesterinwerte und damit ein stark erhöhtes Herzinfarkt-Risiko haben – selbst wenn sie schlank und sportlich sind. Es ist daher wichtig, bereits als Kind den Cho- lesterinspiegel zu bestimmen; insbesondere, wenn ein Elternteil oder ein Geschwister vor dem 55. (Männer) beziehungsweise vor dem 65. (Frauen) Lebensjahr einen Herzinfarkt erlitten hat. Welche Rolle spielt die Ernährung? Eine ausgewogene, gesunde Ernährung ist für alle Personen mit erhöhten Blutfettwerten wichtig. Die Lebensmittelpyramide veran- schaulicht dies (Abbildung 3) und zeigt die Bedeutung der einzel- nen Lebensmittel bezüglich ihrer idealen Menge im Speiseplan auf. Insbesondere die Triglyzeride, in geringerem Masse aber auch das Blutcholesterin, lassen sich durch Ernährungsmassnahmen unabhängig vom Körpergewicht positiv beeinflussen. Wird zu- dem allfälliges Übergewicht reduziert, führt dies meist zu einem zusätzlichen Absinken der Triglyzeridwerte. Die zwei wichtigsten Massnahmen zum Abnehmen sind eine ausgewogene, kalorien- reduzierte Ernährung und regelmässige körperliche Aktivität. Der Verzicht auf Alkohol ist ebenfalls hilfreich. Welche Ernährung ist gut für Herz und Gefässe? Bei erhöhten Blutfettwerten lohnt es sich, die Ernährungsge- wohnheiten anzupassen (siehe Seiten 16 und 17). Die so genannte mediterrane Ernährung ist dabei wegweisend. Sie basiert auf fol- genden Prinzipien: • Viel Gemüse, Früchte und Salate • Komplexe Kohlenhydrate in Form von Vollkornbrot, Vollkorn- getreideprodukten, -teigwaren und Kartoffeln 12
Dank Ihrer Spende kann die Schweizerische Herzstiftung... • Forscherinnen und Forscher in der Schweiz dabei unterstützen, neue Erkennt- nisse über die Ursachen von Herzkrankheiten und Hirnschlag zu gewinnen. • Forschungsprojekte mit dem Ziel fördern, neue Untersuchungs- und Behand- lungsmethoden zu entwickeln. Damit trägt sie dazu bei, dass sich die Lebens- qualität der Patientinnen und Patienten verbessert. • Betroffenen und ihren Angehörigen umfassende Informationen über Krank- heiten, Behandlung und Vorbeugung zur Verfügung stellen (Informationsbro- schüren). • Die Bevölkerung über wirksame Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Krankheiten aufklären und zu einem herzgesunden Lebensstil motivieren. Unsere Dienstleistungen für Sie als Gönnerin und Gönner: • Beratung am Herztelefon 0848 443 278 durch unsere Fachärzte. • Schriftliche Antwort auf Ihre Fragen in unserer Sprechstunde auf www.swissheart.ch/sprechstunde. • Persönlicher Gratis-HerzCheck® (ab einem Gönnerbeitrag von CHF 60.– jährlich). • Magazin «Herz und Hirnschlag» (4 x jährlich). • Einladungen zu Vortrags- und Informationsveranstaltungen. Ja, ich möchte spenden und werde Gönner! Ja, senden Sie mir bitte unverbindlich ein Probeexemplar des Gönnermagazins «Herz und Hirnschlag» zum Kennenlernen! Schweizerische Die Schweizerische Herzstiftung Herzstiftung ist seit 1989 ZEWO-zertifiziert. Aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag
• Hülsenfrüchte wie weisse und rote Bohnen, Kichererbsen oder Sojaprodukte • Bevorzugt Fette mit ungesättigten Fettsäuren (Olivenöl, Rapsöl, Nüsse) • Wenig rotes und/oder verarbeitetes Fleisch oder Wurst- waren, Fisch und Geflügel bevorzugen Behandlung erhöhter Blutfettwerte Ob bei erhöhten Blutfettwerten eine Behandlung notwendig ist, muss der Arzt entscheiden. Er beurteilt nicht nur die Blut- fettwerte, sondern auch den allgemeinen Gesundheitszustand und weitere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Dazu gehören: • Bereits bestehende Arteriosklerose oder Herz-Kreislauf- Erkrankungen • Alter und Geschlecht • Familiäre Belastung mit Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Herzinfarkt oder Hirnschlag • Rauchen • Blutdruck • Blutfette: LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin, Triglyzeride • Blutzucker • Übergewicht und Fettansammlungen in der Bauchgegend Personen mit geringem Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten Solange jemand nicht unter Arteriosklerose-Beschwerden leidet und nur ein geringes Risiko für Herz-Kreislauf-Krank- heiten hat, reicht eine Umstellung des Lebensstils in der Regel aus, um erhöhte LDL- und Triglyzeridwerte zu senken resp. niedrige HDL- Werte zu erhöhen. Zu diesen Anpassungen des Lebensstils gehören der Verzicht aufs Rauchen, eine ausgewo- 13
Süssigkeiten, s reien und energi – massvoll mit G Öle, Fette und Nüsse – täg- lich mit Mass. Olivenöl und Rapsöl bevorzugen. Vollkornprodukte und Hül- senfrüchte, andere Getreide- produkte und Kartoffeln – zu jeder Hauptmahlzeit. Abbildung 3: Die Lebensmittelpyramide Empfehungen zum gesunden und genussvollen Essen u Die Lebensmittelpyramide stellt eine ausgewogene Mischkost dar, die eine ausreichende Zufuhr von Energie sowie von lebens- notwendigen Nähr- und Schutzstoffen gewährleistet und mass- geblich zu unserem Wohlbefinden beiträgt. Lebensmittel der unteren Pyramidenebenen sollen in grösseren, solche der oberen 14
salzige Knabbe- iereiche Getränke Genuss. Milch, Milchprodukte, Fleisch, Fisch und Eier – täglich genügend. Bei Milchprodukten fettreduzierte Varianten wählen. Gemüse und Früchte – 5 Portio- nen am Tag in verschiedenen Farben. Eine Portion = ca. 1 „Handvoll“. Getränke – reichlich über den Tag verteilt. Pro Tag 1 bis 2 Liter Flüssigkeit bevorzugt in Form von ungezuckerten Getränken. Wenn Sie allerdings an Herzinsuffizienz leiden, müssen Sie Ihren Flüssigkeitskonsum in Absprache mit Ihrem Arzt einschränken. und Trinken für Erwachsene (© Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung, www.sge-ssn.ch) Ebenen hingegen in kleineren Mengen konsumiert werden. Zusammen mit den spezifischen Empfehlungen auf den Seiten 16 und 17 in dieser Broschüre bilden sie die empfehlenswerte Ernäh- rung bei ungünstigen Blutfettwerten. 15
Ernährungsempfehlungen bei erhöhten Cholesterinwerten • Essen Sie reichlich faserhaltige, pflanzliche Nahrungsmittel Wasserlösliche Pflanzenfasern helfen mit, erhöhte Cholesterin- werte zu reduzieren. Nahrungsfaserreich sind: - Gemüse, Salat, Früchte wie Äpfel, Birnen, Beeren (5 Portionen, das heisst ca. 600 g täglich, davon 3 Portionen roh) - Getreideprodukte (3 Portionen täglich); bevorzugen Sie Vollkorn- produkte wie Vollkornbrot, -flocken, -getreide, -teigwaren, Voll- reis, Haferflocken - Hülsenfrüchte (mindestens 1 bis 2 Portionen pro Woche) wie Linsen, rote und weisse Bohnen, Kichererbsen, Tofu • Setzen Sie auf die richtigen Fette und Öle Geben Sie ungesättigten Fetten wie Oliven- und Rapsöl den Vorzug. Der tägliche Verzehr von 1 Portion (20 bis 30 g) Nüsse (Baum-, Haselnüsse, Mandeln) ist zu empfehlen. • Schränken Sie den Konsum ein von - Weiss- und Halbweissbrot, Gipfeli, Weggli, Zopf - Weissmehlprodukte, Spätzli, Gnocchi - Süssigkeiten, Bisquits, Patisserie - Wurstwaren und Gepökeltes (Aufschnitt, Schinken, Salami, Speck), rotes Fleisch; bevorzugen Sie Geflügel und 1 bis 2 mal pro Woche Fisch (Lachs, Makrele, Hering) - Milchprodukte wie Rahm, fettreiche Saucen, Vollfettkäse, Eiscrème; bevorzugen Sie fettreduzierte Produkte - Frittiertes, Pommes Chips, Butterstengeli, Salznüsse, Apérogebäck - Kokosfett, Palmöl • Begrenzen Sie den Konsum gewisser Nahrungsmittel Innereien (Leber, Nieren, Milken usw.), Krusten- und Schalentiere (Crevetten, Muscheln, Scampi usw.), Eier (maximal 2 Stück pro Tag) 16
• Nahrungsmittelzusätze ersetzen eine gesunde Ernährung nicht Es gibt verschiedene Produkte, die mit Zusätzen angereichert sind und einen gesundheitlichen Nutzen versprechen. Dazu gehören unter anderem Spezialmargarine oder Jogurt-Drinks mit Pflanzen- sterinen, die das schlechte LDL-Cholesterin senken sollen. Über die Langzeitwirkung dieser Produkte sind sich die Experten jedoch nicht einig, weil entsprechende Studien fehlen. Als Ersatz von Fisch gibt es auch Fischölkapseln. Ob sie die gleiche Wirkung für die Herz-Kreislauf-Gesundheit haben, wurde aller- dings noch nicht stichhaltig nachgewiesen. Grundsätzlich gilt für diese Produkte, dass sie kein Ersatz für eine abwechslungsreiche Ernährung sind. Ernährungsempfehlungen bei erhöhten Triglyzeridwerten • Falls Sie übergewichtig sind, versuchen Sie abzunehmen durch redu- zierte Kalorienzufuhr und mehr Bewegung. Eine Gewichtsreduktion senkt die Triglyzeridwerte. Verzichten Sie möglichst auf Alkohol. • Schränken Sie den Konsum von zuckerhaltigen Nahrungsmitteln und Getränken ein. • Reduzieren Sie die Zufuhr von faserarmen (raffinierten) Stärkepro- dukten (Weissbrot, Weggli, Gipfeli, Zopf, weisser Reis, Spätzli) sowie den Verzehr von Obst mit hohem Fruchtzuckeranteil (Trauben, Bana- nen, Datteln). Wenn zusätzlich Ihre Cholesterinwerte erhöht sind, sollten Sie die entsprechenden Empfehlungen ebenfalls berücksichtigen. 17
gene Ernährung, genügend Bewegung und der Abbau von Über- gewicht. Personen mit sehr stark erhöhten Blutfettwerten benö- tigen unter Umständen dennoch zusätzlich Medikamente zur Blutfettsenkung. Personen mit hohem und sehr hohem Risiko für Herz-Kreislauf- Krankheiten und/oder Krankheitszeichen der Arteriosklerose Eine intensivere Behandlung von erhöhten Blutfettwerten ist nötig bei Menschen, die bereits unter Herz-Kreislauf-Krankheiten leiden oder die ein hohes bzw. sehr hohes Risiko für solche Krank- heiten haben. Dazu gehören auch fast alle Personen mit Diabe- tes. Neben einer Anpassung des Lebensstils (wie bei Personen mit geringem Risiko) ist es zudem meist notwendig, dass sie Medika- mente zur Senkung der Blutfettwerte einnehmen, so genannte Lipidsenker. Denn häufig können nur so die LDL-Zielwerte (siehe Tabelle 2, Seite 10) erreicht werden, die das Risiko für einen (wei- teren) Herzinfarkt, einen Hirnschlag oder andere Arterienver- schlüsse senken. Medikamente zur Senkung der Blutfettwerte (Lipidsenker) Es gibt verschiedene Medikamente zur Senkung erhöhter Blut- fettwerte. Welches Medikament zum Einsatz kommt, hängt unter anderem davon ab, welcher Blutfettwert erhöht ist und welches Medikament der Patient am besten verträgt. Statine Statine stellen meistens die Basis der medikamentösen Choleste- rinsenkung dar. Statine hemmen in der Leber die Cholesterinpro- duktion. Dadurch gelangt weniger Cholesterin ins Blut und die Leberzellen können mehr «schlechtes» LDL-Cholesterin abbauen. Die LDL- und die Triglyzeridwerte im Blut nehmen ab, die HDL- 18
Werte werden leicht erhöht. Statine können auch die komplexen Vorgänge, die sich an der Innenschicht der Arterien abspielen, positiv beeinflussen, indem sie das Eindringen von Cholesterin in die Gefässwand erschweren und die Cholesterinablagerung behin- dern. Diese Wirkungen bremsen die Entwicklung der Arterioskle- rose und senken das Risiko für einen (möglicherweise erneuten) Herzinfarkt oder Hirnschlag. Statine müssen einmal täglich einge- nommen werden. Gelegentlich können Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen, Bauchschmerzen oder Übelkeit auftreten. Fibrate Fibrate vermindern erhöhte Triglyzeridwerte im Blut. Diese Wirk- stoffe werden verwendet, wenn stark erhöhte Triglyzeridwerte trotz konsequenter Umstellung der Ernährung nicht genügend absinken. Als Nebenwirkungen können Magen-Darm-Störungen und erhöhte Leberenzymwerte vorkommen. Die Gabe von Feno- fibrat (lipidsenkender Wirkstoff aus der Gruppe der Fibrate) zusätzlich zu einem Statin kann angezeigt sein, falls bei bestmög- licher Kontrolle des LDL-Cholesterins die Triglyzeride nicht opti- mal gesenkt werden können. Auch hier geht es um einen zusätz- lichen Schutz der Gefässe vor Arteriosklerose und somit um die Reduktion des Risikos einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Ionenaustauscher Ionenaustauscher verhindern im Darm, dass Gallensäuren ins Blut aufgenommen werden und zur Leber gelangen. Ihre Neusynthese in der Leber verbraucht Cholesterin, weswegen der Cholesterin- spiegel im Blut sinkt. Als Nebenwirkungen können Blähungen, Verstopfung, Übelkeit und Aufstossen auftreten. 19
Cholesterin-Resorptionshemmer Cholesterin-Resorptionshemmer hemmen die Aufnahme von Cholesterin aus dem Darm. Dadurch sinken die Werte des «schlech- ten» LDL-Cholesterins und der Triglyzeride; die Werte des «guten» HDL-Cholesterins werden leicht erhöht. Bei der Kombination eines Cholesterin-Resorptionshemmers mit einem Statin werden gleichzeitig die Aufnahme von Cholesterin im Darm und die Pro- duktion von Cholesterin in der Leber gehemmt, was die LDL- Werte effizient senkt. Als Nebenwirkungen können gelegentlich Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Durchfall auftreten. PCSK9-Hemmer PCSK9-Hemmer sind Antikörper, die einer neuen Wirkstoffklasse angehören, die alle zwei bis vier Wochen mit einer Spritze unter die Haut verabreicht werden. Sie hemmen das Eiweiss PCSK9, das die Aufnahme von LDL in die Leber verringert. Durch diese PCSK9- Hemmung kommt es zu einer ausgeprägten Senkung des LDL- Cholesterins im Blut. PCSK9-Hemmer werden zusätzlich zu Stati- nen (und eventuell anderen Medikamenten) verabreicht bei Personen mit sehr stark erhöhten Cholesterinwerten, insbeson- dere bei familiärer Hypercholesterinämie (siehe Seite 11) oder bei Patienten bei denen bereits eine Herz-Kreislauf-Erkrankung vor- liegt. Wegen ihrer hohen Kosten braucht ihre Verschreibung eine vorgängige Kostengutsprache durch die Krankenkasse. Bisherige Studien zeigen, dass damit der Cholesterinspiegel und das Risiko für eine frühzeitige Herz-Kreislauf-Erkrankung sehr viel stärker als durch Statine alleine gesenkt werden können. Die häufigsten Nebenwirkungen sind allergische Reaktionen sowie Reizungen im Bereich der Injektionsstelle. Ausserdem kann es zu grippeähn- lichen Zuständen sowie zu Entzündungen der oberen Luftwege kommen. 20
Haben Sie Übergewicht? Der einfachste Indikator für Übergewicht ist der Bauchumfang auf Höhe des Bauchnabels gemessen. Da insbesondere Fett im Bereich des Bauches das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung erhöht, eignet sich die Messung des Bauchumfangs gut als Risiko- marker. Eine Gewichtsabnahme ist insbesondere anzustreben bei: • Bauchumfang mehr als 102 cm bei Männern • Bauchumfang mehr als 88 cm bei Frauen 21
Noch mehr Fragen – noch mehr Antworten Welcher Unterschied besteht zwischen gesättigtem und ungesättigtem Fett? Fette und Öle enthalten hauptsächlich Triglyzeride und Phos- pholipide, die unter anderem aus Fettsäuren bestehen. Je nach der Zahl der Wasserstoffatome, die in den Fettsäuren enthalten sind, unterscheidet man gesättigte Fettsäuren (mit Wasserstoff- atomen gesättigt), einfach ungesättigte Fettsäuren (ein Wasser- stoffatom-Paar fehlt) und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (mehrere Wasserstoffatom-Paare fehlen). Gesättigte Fettsäuren erhöhen den Cholesterinwert, einfach und mehrfach ungesät- tigte Fettsäuren reduzieren ihn leicht. Tierische Fette (in Fleisch, Wurst, Milchprodukten, Butter) sowie tropisches Palm- und Kokosfett enthalten hauptsächlich gesättigte Fettsäuren. Die übrigen Pflanzenfette liefern vor allem ungesättigte Fettsäuren. Einen günstigen Effekt auf die Gefässe haben Öle und Fette mit einem hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren wie Oliven- und Rapsöl. Welche Rolle spielen mehrfach ungesättigte Fettsäuren? Gewissen mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie Alpha-Linolen- säure, Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren wurde in den letzten Jahren ein besonderes Interesse zuteil. Diese mehr- fach ungesättigten Fettsäuren sind ebenfalls im Rapsöl, in ande- ren pflanzlichen Produkten wie Baum- und Walnüssen sowie in Fischen aus kalten Gewässern (Lachs, Makrele, Hering) enthalten. Besonders den mehrfach ungesättigten Fettsäuren pflanzlichen Ursprungs wird eine schützende Wirkung vor Herz-Kreislauf- Krankheiten zugeschrieben. Es empfiehlt sich deshalb, diese Lebensmittel fest in den Speiseplan einzubauen. 22
Was sind Transfettsäuren? Gewisse Lebensmittel enthalten Transfettsäuren. Transfette sind zumeist künstlich gehärtete Fette, die der Körper nicht verarbei- ten kann. Sie können in Fast-Food-Produkten, Kartoffelchips, frit- tierten Speisen sowie Brotaufstrichen usw. enthalten sein. Stu- dien belegen, dass Transfette eine ungünstige Wirkung auf die Blutfette haben und das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkran- kung steigern. Ihre Menge wurde zwar in der Schweiz durch den Gesetzgeber in Speiseöl und Speisefett begrenzt. Ein bewusster und eingeschränkter Konsum von Lebensmitteln mit Transfett- säuren ist dennoch ratsam. Können Nahrungsfasern erhöhte Blutfettwerte senken? Wasserlösliche Fasern können erhöhte Cholesterinwerte leicht redu- zieren. Solche Nahrungsfasern sind in Haferprodukten, Hülsenfrüch- ten, Kartoffeln und vielen Früchten (z.B. Äpfel und Birnen) enthal- ten. Unlösliche Nahrungsfasern, wie in Vollkornprodukten und Weizenkleie vorhanden, senken die Cholesterinwerte zwar nicht, haben aber dennoch einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. Welche Bedeutung haben Antioxidanzien in der Ernährung? Bei der Einlagerung von LDL-Cholesterin in die Gefässinnenwand ist die Oxidation ein wichtiger Faktor. Dabei entstehen reaktive Formen des Sauerstoffs, so genannte «freie Radikale». Diese beschleunigen Alterungsvorgänge, wie zum Beispiel auch die Arteriosklerose. Die schädliche Wirkung freier Radikale kann durch so genannte Antioxidanzien aber teilweise gebremst werden. Die in der Nahrung vorkommenden natürlichen Anti- oxidanzien wie Vitamin E, C und Betakarotin, die hauptsächlich in Früchten und Gemüsen enthalten sind, schützen unseren Körper vor solchen Sauerstoffradikalen. Eine antioxidative Wirkung 23
haben auch viele sekundäre Pflanzenstoffe (beispielsweise poly- phenolische Verbindungen wie Flavonoide), die vor allem in Haut, Schale und Aromastoffen von Früchten und Gemüse zu finden sind. Ein Patentrezept für die Zufuhr der optimalen täglichen Menge an Antioxidanzien gibt es nicht, und es existiert auch keine «magische» Antioxidanzienpille. Im Gegenteil – aufgrund vieler grosser Studien wissen wir heute, dass Antioxidanzien in Form von Pillen oder Vitamintabletten nicht den erhofften Effekt erzielen oder sogar schädlich sind. Es kann deshalb nur empfoh- len werden, sich an die Grundsätze der mediterranen Ernährung zu halten und Vitamine täglich in ihrer natürlichen Form durch Früchte, Gemüse und Salat (Richtwert 5 Portionen oder rund 600 g pro Tag) zu konsumieren. Wie lange soll ich meine Ernährung umstellen? Die hier empfohlene Ernährungsweise ist keine Diät, bei der Sie während einer bestimmten Zeit auf gewisse Lebensmittel verzich- ten. Auch wenn Sie zusätzlich Medikamente zur Senkung der Blutfettwerte einnehmen, sollten Sie die empfohlene Ernährung auf immer beibehalten. Ich nehme Hormone zur Behandlung von Wechseljahrbeschwer- den ein – können die Hormone meine Blutfettwerte senken? Nach den Wechseljahren verändern sich die Blutfettwerte bei vielen Frauen ungünstig. Eine Hormonbehandlung schwächt diesen Prozess ab. Mehrere grosse Studien haben aber ergeben, dass eine Hormonbehandlung keinen positiven Einfluss auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten hat – bei manchen Frauen steigt das Risiko während der Hormontherapie sogar an. 24
Ich nehme ein Medikament zur Cholesterinsenkung ein. Wie oft müssen meine Blutfettwerte kontrolliert werden? Bei einer medikamentösen Behandlung prüft der Arzt anfänglich in etwa monatlichen Abständen, wie der erhöhte Cholesterin- wert auf das Medikament anspricht. Bei guter Wirksamkeit genügt in der Regel eine jährliche Kontrolle. Was bedeuten die Begriffe Dyslipidämie, Hypercholesterinämie, Hyperlipidämie und gemischte Hyperlipidämie? • Dyslipidämie bedeutet allgemein eine Störung der Blutfett- werte. Damit kann eine Erhöhung des LDL-Cholesterins oder der Triglyzeride sowie eine Verminderung des HDL-Choleste- rins gemeint sein. • Bei einer Hypercholesterinämie ist der LDL-Wert im Blut erhöht. • Die Begriffe Hyperlipidämie oder Hyperlipoproteinämie bedeuten erhöhte LDL- und/oder Triglyzeridwerte, häufig begleitet von einem niedrigen HDL-Wert. • Bei einer gemischten Hyperlipidämie sind sowohl die LDL- als auch die Triglyzeridwerte erhöht. Viele Ärzte verwenden diese Begriffe aber nicht ganz präzis, sondern als Bezeichnung für «ungünstige Blutfettwerte». Gibt es äusserliche Anzeichen für einen gestörten Fettstoffwechsel? Den meisten Menschen sieht man nicht an, ob sie zu viel Choles- terin haben. Manchmal aber lassen sich äusserliche Anzeichen auf der Haut oder im Auge erkennen: • Xanthelasmen sind gelbliche oder rötliche kleine Fettknötchen im Bereich der Augenlieder. Sie kommen aber auch bei Perso- nen mit normalen Blutfetten vor. 25
• Xanthome sind fettreiche, gelbe Ablagerungen unter der Haut- oberfläche, oft auf dem Handrücken oder am Fuss im Bereich der Achillessehne, die auf eine sehr ausgeprägte Hypercholes- terinämie weisen, beispielsweise bei familiärer Hypercholeste- rinämie. • Ein weisslicher Ring im Auge am Rand der Hornhaut bei jungen Erwachsenen kann ebenfalls auf eine familiäre Hypercholeste- rinämie hinweisen. Können Blutfettwerte zu tief sein? Die untere Normgrenze für Blutfette ist nicht genau bekannt. Verschiedene Völker, zum Beispiel in Afrika oder Asien, haben niedrige Blutfettwerte und gleichzeitig nur selten Herz-Kreislauf- Krankheiten. Bei manchen Menschen sind die Blutfettwerte wegen einer genetischen Veränderung deutlich niedriger als normal – diese Personen haben eine höhere Lebenserwartung. Niedrige Blutfettwerte bei gesunden Menschen sind daher durch- aus positiv zu werten. Im Endstadium schwerer Erkrankungen können ebenfalls sehr tiefe Blutfettwerte auftreten, beispiels- weise bei Krebs, Stoffwechselkrankheiten, chronischen Darm- krankheiten oder bei extremer Unterernährung. In diesen Fällen sind die tiefen Blutfettwerte die Folge dieser Erkrankung. 26
Schweizerische Gesellschaft Swiss für Kardiologie Atherosclerosis Société Suisse de Cardiologie Società Svizzera di Cardiologia www.agla.ch Wir danken der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie und ihrer Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose (AGLA) für die Mitarbeit und die fachliche Beratung. WISSEN · VERSTEHEN · BESSER LEBEN Diese Firmen sind Partner der Plattform «Wissen – Verstehen – Besser leben» der Schweizerischen Herzstiftung. Gemeinsam engagieren wir uns für eine umfassende und verständliche Patienteninformation sowie die Förderung der Patientenkompetenz. 27
Diese Broschüre wird Ihnen von der Schweizerischen Herzstiftung überreicht. Wir informieren Patienten und Interessierte umfassend und objektiv über Behandlung und Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Hirnschlag. Darüber hinaus unterstützen wir viel versprechende Forschungsprojekte in diesen Bereichen. Für beide Aufgaben werden Jahr für Jahr hohe Geldsummen benötigt. Mit einer Spende helfen Sie uns, diese Tätigkeiten im Dienste der Betroffenen und der Bevölkerung fortzuführen. Für Ihre Unterstützung danken wir Ihnen herzlich. THEMA VERTRAUEN Die Schweizerische Herz- stiftung trägt seit 1989 Schweizerische das Zewo-Gütesiegel. Es bescheinigt, dass Ihre Spende am richtigen Ort ankommt Herzstiftung und effizient Gutes bewirkt. AktivIhre gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag Spende in guten Händen. Schweizerische Herzstiftung Dufourstrasse 30 Postfach 368 3000 Bern 14 Telefon 031 388 80 80 Telefax 031 388 80 88 info@swissheart.ch www.swissheart.ch Die Schweizerische Herzstiftung trägt seit 1989 das Zewo-Gütesiegel. Es be- Spendenkonto PK scheinigt, dass Ihre Spende am 30-4356-3 richtigen Ort ankommt und effizient Gutes bewirkt. IBAN CH21 0900 0000 3000 4356 3 Ihream Beratung Spende Herztelefon 0848 443 278 durch unsere Fachärzte in guten Händen. jeden Mittwoch von 17 bis 19 Uhr © Schweizerische Herzstiftung, September 2018 Schriftliche Antwort auf Ihre Fragen in unserer Sprechstunde auf www.swissheart.ch/sprechstunde oder per Brief Die Schweizerische Herzstiftung trägt seit 1989 das Zewo-Gütesiegel. Es bescheinigt, dass Ihre Spende Ihre Spende am richtigen Ort ankommt und effizient Gutes bewirkt. in guten Händen.
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