PREISGERICHTSPROTOKOLL - VERABSCHIEDUNGSHALLE VORCHDORF
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MARKTGEMEINDE VORCHDORF GELADENER, EINSTUFIGER REALISIERUNGSWETTBEWERB ZUR ERLANGUNG VON BAUKUENSTLERISCHEN VORENTWURFSKONZEPTEN FUER DAS PROJEKT VERABSCHIEDUNGSHALLE VORCHDORF PREISGERICHTSPROTOKOLL PREISGERICHTSSITZUNG DIENSTAG, 18. DEZEMBER 2018, 9:00 – 16:00 UHR ORT: VORCHDORF, PFARRSAAL VORCHDORF, AM 18 12 2018 1
Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Preisgerichtssitzung: Sachpreisrichter, Sachpreisrichterin: Marktgemeinde Vorchdorf Buergermeister Dipl.-Ing. Gunter Schimpl Marktgemeinde Vorchdorf Franz Amering Marktgemeinde Vorchdorf Monika Mitterlehner Fachpreisrichterin, Fachpreisrichter: Vorsitzende des Preisgerichtes Arch.in Dipl.-Ing.in Christine Konrad stellvertretender Vorsitzender Arch. Dipl.-Ing. Christoph Karl Schriftfuehrer Arch. Dipl.-Ing. Michael Aigner anwesende Ersatzpreisrichterin, anwesender Ersatzsachpreisrichter: Marktgemeinde Vorchdorf RA Ingrid Veress Marktgemeinde Vorchdorf Vizebuergermeister Johann Mitterlehner Beratende Mitglieder: Bulent Arikan, Vizebuergermeister Alexander Schuster, Mag. Reinhard Ammer, Felix Lenzeder, Bernhard Radner, Amtsleiter Mag. (FH) Matthaeus Radner. Vorpruefung: Dipl.-Ing. Ernst Pitschmann, Pettenbach Nach der Begrueßung durch Buergermeister Dipl.-Ing. Schimpl uebernimmt Archi- tektin Dipl.-Ing.in Christine Konrad als Vorsitzende des Preisgerichtes die Ge- spraechsfuehrung. Einleitend stellt sie die Beschlussfaehigkeit des Preisgerichtes fest. Arch.in Konrad weist auf die Verschwiegenheitspflicht aller Anwesenden waehrend der Sitzung hin und befragt die Preisgerichtsmitglieder, ob sich jemand bezueglich der vorgelegten Projekte und der erforderlichen Anonymitaet befan- gen fuehlt. Dies wird von allen verneint. Auch erinnert die Vorsitzende daran, dass ein aus der laufenden Beurteilung genommenes Projekt auf Antrag mit einer quali- fizierten Stimmenmehrheit in die Bewertung zurueck geholt werden kann. In der Folge werden die Vorpruefberichte an die Mitglieder des Preisgerichtes und an die beratenden Mitglieder verteilt. Dann begibt man sich zu den Projekten, die vom Vorpruefer Arch. Pitschmann in nicht wertender Art und Weise vorgestellt wer- den. Bezueglich der formalen Bedingungen weist der Vorpruefer eingangs darauf hin, dass die Modellgrundplatten der Projekte 1, 2, 4 und 5 groeßer als die den Teil- nehmern uebergebenen Grundplatten und zwei Modelle (Projekte 1 und 2) nicht wie angegeben in weiß ausgefuehrt wurden. Nach kurzer Diskussion entscheidet man, sie dennoch fuer die Beurteilung heranzuziehen. Diese Vorstellung der Wett- bewerbsbeitraege dauert bis 10:15 Uhr. Anschließend wird eine Pause bis 10:40 Uhr abgehalten. Pfarrer Pater Ernst verlaesst kurzfristig die Sitzung bis 11:05 Uhr. Im folgenden Durchgang werden die Projekte von der Fachpreisrichterin und den Fachpreisrichtern analysiert, wobei die verschieden gelagerten Erschließungen fuer das Friedhofspersonal, die Friedhofsbesucher und fuer die Teilnehmer an einem Begraebnis die Schwerpunkte fuer die anschließende Diskussion bilden; die bera- tenden Mitglieder werden dazu um ihre spezifischen Stellungnahmen gebeten. Mittagspause von 12:00 bis 13:00 Uhr. 2
Vor dem folgenden Bewertungsdurchgang wird in Erinnerung gerufen, dass das Preisgericht entsprechend der Ausschreibung drei Preistraeger und einen Nach- ruecker fuer die Preisraenge zu ermitteln hat. Es wird festgelegt, dass beim ersten Wertungsdurchgang eine Pro-Stimme zum weiteren Verbleib in der Bewertung genuegt. Weiters wird darauf hingewiesen, dass ein bereits ausgeschiedenes Pro- jekt auf Antrag mit Stimmenmehrheit wieder in die Bewertung zurueck geholt wer- den kann. Dieser erste Wertungsdurchgang bringt folgendes Ergebnis: Projekt 01: 2 : 4 (Pro/Kontra-Stimmen) Projekt 02: 3:3 Projekt 03: 2:4 Projekt 04: 5:1 Projekt 05: 0:6 Projekt 06: 1:5 Somit verbleiben die Projekte1, 2, 3, 4 und 6 in der Wertung. Nunmehr werden bei den in der Bewertung verbliebenen Projekten weitere Stellungnahmen der Preis- gerichts- und beratenden Mitglieder abgegeben; die Vor- und Nachteile werden gegenueber gestellt und diskutiert. Zum weiteren Verbleib in der Bewertung ist nunmehr eine qualifizierte Stimmenmehrheit erforderlich. Die Abstimmung bringt folgendes Ergebnis: Projekt 01: 3 : 3 (Pro/Kontra-Stimmen) Projekt 02: 3:3 Projekt 03: 1:5 Projekt 04: 5:1 Projekt 06: 3:3 Somit bleibt Projekt 04 in der Wertung. Es wird noch einmal im Detail ueber dieses Projekt diskutiert; danach wird der Antrag gestellt, das Projekt 04 mit dem ersten Preis auszuzeichnen. Mit 6 : 0 Stimmen wird dieser Antrag angenommen. Anschließend werden noch einmal die positiven und negativen Aspekte der Pro- jekte mit Stimmengleichstand (Projekte 01, 02 und 06) abgewogen, um eine Rei- hung vornehmen zu können. Dann werden folgende Antraege gestellt: Projekt 02, 2. Rang: 6 : 0 Pro-Stimmen; Projekt 06, 3. Rang: 5 : 1 Pro-Stimmen; Projekt 01, Nachruecker: 6 : 0 Pro-Stimmen. In der Folge werden von der Fachpreisrichterin und den Fachpreisrichtern die Pro- jektbeurteilungen fuer das Preisgerichtsprotokoll sowie die Formulierung der Empfehlungen des Preisgerichtes an den Sieger des Wettbewerbes vorgenom- men. Diese Beschreibungen dauern bis 15:00 Uhr. Fuer das Siegerprojekt werden folgende Empfehlungen des Preisgerichtes ge- geben: Eine behutsame Wegbringung des Sarges aus dem Sichtfeld der Trauergaeste soll in Absprache mit der Ausloberin erarbeitet werden (bei Feuerbestattungen wich- tig); die Manipulierflaeche vor den Gruenschnittmulden ist zu optimieren. 3
Anschließend wird die Anonymitaet aufgehoben und die Verfasserkuverts werden geoeffnet. Verfasser und Verfasserinnen der Wettbewerbsbeitraege: Projekt 01 (Nachruecker): Verfasser: Architekten Luger & Maul ZT-GmbH, Wels Mitarbeit: DI Romana Diringer Projekt 02 (2. Preis): Verfasser: F2 Architekten ZT GmbH, Schwanenstadt Mitarbeit: DI Kristina Koller, DI Julia Bruckmueller Projekt 03: Verfasserin: Arch. Dipl.-Ing. Iris Brandstoetter, Wien Mitarbeit: DI Oliver Ulrich Projekt 04 (1. Preis): Verfasser: Gaertner+Neururer ZT GmbH, Voecklabruck Mitarbeit: DI Anna Gaertner, DI Simon Neururer Projekt 05: Verfasser: Arch. Dipl.-Ing. Raimund Dickinger, Vorchdorf Mitarbeit: Lehmbau: Lehm-Ton-Erde Fa. Rauch, Erdbau: Fa. Lohninger Projekt 06 (3. Preis): Verfasser: PAUAT Architekten ZT GmbH, Raab Mitarbeit: D. Passek, R. Zelic, K. Schuetz Die Ausstellung der Wettbewerbsbeitrage findet im Marktgemeindeamt Vorchdorf, Schlossplatz 7, statt. Zeitpunkt: Montag, 7. Jaenner 2019, bis Freitag, 11. Jaenner 2019, zu den Oeff- nungszeiten der Marktgemeinde Vorchdorf . Auskuenfte durch die Marktgemeinde Vorchdorf unter der Telefonnummer 07614.6555, Durchwahl 31. 4
PROJEKTBESCHREIBUNGEN, PROJEKTBEURTEILUNGEN Projekt 01: Verfasser: Architekten Luger & Maul ZT-GmbH, Wels Mitarbeit: DI Romana Diringer Projektbeschreibung: Ueber eine breite Einfahrt an der Schulstraße werden die Stellplaetze an der Suedseite des Pla- nungsgebietes erreicht; daran anschließend gelangt man ueber einen mit Baeumen dicht be- pflanzten Hain zu einem durch Mauerscheiben geschlossen wirkenden Außenraum, der den Verabschiedungsraum an drei Seiten umgibt. Durch den Abbruch des derzeitigen Verabschie- dungsgebaeudes besteht an der Ostseite des Areals die Moeglichkeit zur Situierung eines Ur- nenhains sowie sowie weiterer 25 Stellplaetze. Die geplante Verabschiedungshalle wird durch einen T-foermigen Grundriss gegliedert: im Osten wird der Verabschiedungsraum situiert, der mit seiner groeßeren Gebaeudehoehe den parallel zur Grundstuecksgrenze verlaufenden Fluegel mit allen anderen Raeumen ueberragt. Das weit ausladende Dach schafft vor dem Verabschiedungsraum einen großzuegigen, gedeckten Vorplatz. Die gemauerten Teile sind in gestampften Daemmbeton und beigegrau gefaerbelt gedacht; die Decken werden glatt und schalrein ausgefuehrt und dort, wo es erforderlich ist, mit akustisch wirksamen Flaechen belegt. In den Aufbahrungsraeumen werden die Waende mit Holz vertaefelt. Projektbeurteilung: Die geforderten Raeumlichkeiten werden in einem funktional organisierten, T-foermigen Grundriss untergebracht. Die Inanspruchnahme des oestlich des Friedhofes befindlichen Grundstueckes fuer die Mulden und den Lagerraum ist nicht moeglich und widerspricht auch den gewuenschten Ablaeufen im Friedhofsbetrieb. Das Projekt praesentiert sich zur Schulstraße hin mit einer ansprechend gestalteten Gruenflaeche. Ueber einen breiten Weg entlang der Friedhofsmauer wird ein leicht trichterfoermiger Platzraum erschlossen, zu dem sich der groß- zuegig verglaste Verabschiedungsraum hin oeffnet. Durch die Verglasung und speziell durch seine Lage ist die erforderliche, intime Raumstimmung der Verabschiedung nicht ausreichend gegeben, die vorgeschlagenen Vorhaenge loesen diese Problematik nicht ausreichend. Die Positionierung und die Organisation der verschließbaren Apsis werden besonders gewuerdigt. Die Ablaeufe von Bringung, Aussegnung und Abholung entsprechen den Wuenschen der Aus- loberin. Die WC Anlage ist zu prominent angeordnet. 5
Projekt 02: Verfasser: F2 Architekten ZT GmbH, Schwanenstadt Mitarbeit: DI Kristina Koller, DI Julia Bruckmueller Projektbeschreibung: Unmittelbar an die Einfahrt von der Schulstraße aus schließt sich ein Vorplatz an, der mit einem sanften Gefaelle zum Haupteingang des abgesenkten Baukoerpers fuehrt. Westlich dieser Ein- fahrt befaehrt man den Parkplatz. An der Nordseite des Gebaeudes gelangt man zu einem Nebeneingang fuer den uneinsehbaren Abtransport der Saerge und zu den Absetzmulden. Vor dem Eingang in die Halle wird eine Flaeche in der Groeße von ca. 40 m² durch den aus- kragenden Baukoerper ueberdacht und beidseitig von Wasserbecken flankiert. An der Ost- und Westseite wird der Baukoerper von Gruenhoefen tangiert. Von der gedeckten Vorzone gelangt man einerseits in den Verabschiedungsraum, andererseits in das Foyer vor den beiden Aufbahrungsraeeumen. Alle Funktionsraeume liegen in einem Gebaeuderiegel an der Nord- seite des Hauses. Hinsichtlich der Materialitaet wird die Verwendung von Stein, Beton, Holz und Metall, kombiniert mit Lichtspielen, Wasser und ganzjaehriger Bepflanzung vorgeschlagen Projektbeurteilung: Das Projekt reagiert auf seine heterogene Umgebung und auf die laute Straße in seiner Nach- barschaft auf unkonventionelle Art. Das Gebaeude wird in einer kuenstlich geschaffenen, zu seiner Umgebung um 140 cm abgesenkten Ebene positioniert. Der Zugang erfolgt ueber einen flach nach unten geneigten Vorplatz. Durch die Positionierung in Tieflage soll dem Haus und seinem unmittelbaren Umfeld ein wuerdevoller, schutzgebender Charakter verliehen werden. Obwohl der Grundriss besonders gut geloest ist, wirkt die Idee des Gebaeudes in einer „kuenst- lichen Grube“ unlogisch und hinsichtlich in seiner moeglicherweise falsch zu verstehenden Symbolik so nicht realisierbar. Auch die teilweise doch relativ steilen Rampen sind funktional problematisch, zB fuer mobilitaetsbeeintraechtigte BesucherInnen in der Winterzeit. Dennoch ueberzeugt das Projekt aufgrund seiner architektonischen Erscheinung, der hervorragenden inneren Organisation und der gewaehlten Materialitaet. Die wohl ueberlegte Lichtfuehrung und die interessanten Durch- und Ausblicke erzeugen besonders stimmungsvolle Raeume. 6
Projekt 03: Verfasser: Arch. Dipl.-Ing. Iris Brandstoetter, Wien Mitarbeit: DI Oliver Ulrich Projektbeschreibung: In Bezug zur Schulstraße liegt westseitig der Parkplatz, ostseitig erstreckt sich ein Vorplatz entlang der Friedhofsmauer bis zum Haupteingang des im Nordteil des Bauplatzes liegenden Gebaeudes. Ein Weg fuehrt entlang der Mauer weiter bis zur Pettenbacher Straße. Ueber den Parkplatz hinweg erfolgt die Zufahrt zum Nebeneingang des Gebaeudes und zum ueber- deckten Muldenstandplatz. Ein rechteckiges Dach mit einem Ausschnitt fuer einen Steingarten an der Suedostseite und mit einer Ueberhoehung ueber den schraeg eingeschriebenen Ver- abschiedungsraum legt sich ueber den Baukoerper. An den Verabschiedungsraum schließen im Nordwesten und Suedosten die erforderlichen Funktionsraeume an, die ueber eine „Vor- halle“ miteinander verbunden sind. Diese Grundrisskonfiguration ergibt an drei Stellen weit- gehend dreieckige, ueberdachte Bereiche, die als Vorplatz, fuer die Anlieferung und zum Schutz des Nebeneingangs genutzt werden. Der gesamte Entwurf wird in allen Dimensionen durch ein Muster aus Punkten, die mit Linien verbunden sind, durchzogen. Als Materialien wer- den fuer die Außenwaende Daemmbeton, im Bereich der „Trauerhalle“ mit metallischen Fas- sadentafeln, fuer die Fußboeden versiegelte Estriche sowie Holz fuer Tueren und Wand- bekleidungen vorgeschlagen. Projektbeurteilung: Die klare Aufteilung des Bereichs entlang der Straße in Parkplatz und Vorplatz und die Ent- flechtung der Verkehrsstroeme wird prinzipiell positiv gesehen, wenn auch der Vorplatz zu we- nig definiert wirkt. Die Positionierung des Baukoerpers rueckt teilweise sehr weit an die Fried- hofsmauer heran. Die Drehung des Verabschiedungsraums und der Aufbahrungsraeume wird aeußerst kritisch bewertet, vor allem deshalb, da dadurch die angrenzenden Raeume einen unguenstigen Zuschnitt erhalten und die der Ausdrehung zugrundeliegende Idee des geaen- deten Blickwinkels im gebauten Raum zu wenig nachvollziehbar scheint. Die Lage der WC's am Foyer ist zwar zentral, jedoch etwas zu prominent. Die Loesung der Entziehung des Sargs aus dem Blickfeld der Trauergaeste findet breite Zustimmung. 7
Projekt 04: Verfasser: Gaertner+Neururer ZT GmbH, Voecklabruck Mitarbeit: DI Anna Gaertner, DI Simon Neururer Projektbeschreibung: In der leichten Kruemmung der Schulstraße erfolgt die Zufahrt zum Parkplatz, der auf dem westlichen Teil des Planungsgebietes liegt. Eine gefaerbte Stampfbetonwand trennt den Park- platz vom Zugang und Gebaeudevorplatz, der vom massiv umrandeten Hausdach in einer Flaeche von 64 m² ueberdeckt wird. Das Areal um die bestehende Halle an der Ostseite wird samt dieser fuer die Anlage eines Urnenfriedhofes vorgeschlagen. Die Baumreihe des Kapel- lenweges findet entlang der Friedhofsmauer eine Fortsetzung. An der Gebaeudeostseite liegt der Eingang in den Verabschiedungsraum, der sich suedseitig auf ein Feld mit hochwuech- sigen Graesern und bluehenden Stauden, nordseitig auf ein laengsgestrecktes Wasserbecken mit einer raumabschließenden Wand oeffnet. Die beiden Aufbahrungsraeume schließen sich westseitig an. Die Funktionsraeume gruppieren sich L-foermig um den Gebaeudekern und wer- den von Nordwesten gesondert erreicht. Groeßere Raumhoehen heben Verabschiedungs- und Aufbahrungsraeume besonders hervor. Entlang der nordseitigen Grundgrenze werden die gedeckten Plaetze der Absetzmulden vorgesehen. Bezueglich der Materialitaet wird die im Grundriss dargestellte „Stampfbetonwand gefaerbt“ erwaehnt. Projektbeurteilung: Mit der Situierung des Baukoerpers im Norden wird Platz fuer eine großzuegige Gruenflaeche zwischen Verabschiedungshalle und Parkplatz geschaffen. Von der Schulstraße kommend wird die Besucherin, der Besucher mit einer Stampfbetonwand entlang der aufgeweiteten Allee in den Verabschiedungsraum hinein gefuehrt. Durch das auskragende Vordach ist der Eingang selbsterklaerend. Man betritt einen neutral gestalteten Verabschiedungsraum mit Innenhof (Wasserflaeche) und großzuegiger Oeffnung zum Gruenraum. Die Nebenraeume sind mit niedrigerer Raumhoehe funktional L-foermig an die Verabschiedungsraeume angelagert. Oeffentliches WC und Gruenschnittmulden sind aus dem Blickfeld, aber gut auffindbar in der Naehe des Friedhofzuganges situiert. Klare Wegefuehrung und gut proportionierte Freiraeume, die zwischen Innen und Außen vermitteln, ueberzeugen das Preisgericht. Ein funktional gut ge- loester Grundriss mit angemessener Materialitaet und Tageslichtfuehrung lassen den baulichen Rahmen fuer einen wuerdigen Abschied erwarten. 8
Projekt 05 Verfasser: Arch. Dipl.-Ing. Raimund Dickinger, Vorchdorf Mitarbeit: Lehmbau: Lehm-Ton-Erde Fa. Rauch, Erdbau: Fa. Lohninger Projektbeschreibung: Die Erschließung des Areals erfolgt an zwei Stellen entlang der Schulstraße; parallel zu dieser wird der Parkplatz in zwei Aufstellungsreihen vorgesehen. Der von einer Baumreihe begleitete, verlaengerte Kapellenweg fuehrt von der Kreuzung mit der Schulstraße zum Vorplatz der Ver- abschiedungshalle. Dieser Platz ist großflaechig ueberdacht und leitet nordseitig zum Haupt- eingang des freistehenden, runden Baukoerpers mit dem Verabschiedungsraum sowie in ge- rader Linie zu den Eingaengen der beiden Aufbahrungsraeume. Entlang der nord- und west- seitigen Grundstuecksgrenze wurde die interne Zufahrt fuer die Friedhofsbetreuung angelegt. Durch den ueberdachten Vorplatz werden der hoehere, runde Baukoerper des Verabschie- dungsraumes und die weniger hohen uebrigen Raeume zu einer baulichen Einheit zusammen gefasst, wobei die Bedeutung der beiden Aufbahrungsraeume durch kreisfoermige Belich- tungsaufsaetze hervorgehoben wird. Materialitaet: Oberflaechen außen mit einem groben Rieselputz in weißer Farbe bei den Aufbahrungs- und Funktionsraeumen; fuer den Rundbau werden Waende aus Stampflehm vorgeschlagen mit einer Oberflaechenstruktur wie der Hin- tergrund der Plakate; Terrazzofußboden, Holzdecke. Projektbeurteilung: Mit einem Garten vom Parkplatz abgerueckt wird die Bauaufgabe in 3 Teile gegliedert: ein großflaechig gedeckter Vorplatz, an dem eine Aufbahrungshalle mit einem kreisfoermigen Grundriss sowie 2 weitere Aufbahrungsraeume mit dahinterliegenden Funktionsraeumen situiert sind. Der Zugang entlang der Gruenschnittmulden wird kritisch gesehen, ebenso die mit wenig Tageslicht ausgestatteten Besucherbereiche. Die Verabschiedungshalle ist introvertiert gestal- tet und bietet bei groeßeren Begraebnissen wenig Oeffnung nach außen. Die Sargabsenkung wird weder zweckmaeßig noch die Symbolik fuer Trauernde passend bewertet. 9
Projekt 06: Verfasser: PAUAT Architekten ZT GmbH, Raab Mitabeit: D. Passek, R. Zelic, K. Schuetz Projektbeschreibung: Sowohl der eingeteilte wie auch der allgemein ausgewiesene Parkplatz werden im Bereich der Kreuzung Schulstraße / Kapellenweg aufgeschlossen. Auf der westlichen Gebaeudeseite liegt die Zufahrt fuer den Bestatter und den Friedhofsdienst und somit auch zu den Absatzmulden, die von einem Flugdach ueberdeckt werden. Der Straßenraum entlang der Friedhofsmauer mit einer ein-seitigen Allee oeffnet sich zu einer geraeumigen Vorzone, die an der Ostseite der Gebaeude-abfolge großzuegig ueberdeckt und durch eine Reihe lamellenfoermiger Stuetzen charakterisiert wird. Verabschiedungsraum und Aufbahrungsraeume, mit einer groeßeren Gebaeudehoehe unter einem gemeinsamen Dach zusammengefasst, werden von dieser Vorzone direkt begangen. Eine mittige, abgewinkelte Erschließungsachse trennt im Gebaeudeinneren diese allgemein genutzten Raeume von den Funktionsraeumen an der Westseite und ermoeglicht zugleich eine mannigfaltige interne Wegefuehrung. Ziegel- Massivbauweise mit Kalkglaetteputz in den Innenraeumen. Verab-schiedungs- und Aufbahrungsraeume: außen Ummantelung mit „Holzbrandklinker“; jeweils zwei raumhohe Eichentore. Projektbeurteilung: Die Idee, die zentralen, oeffentliche Raeume des Gebaeudes unter einem sich deutlich ab- zeichnenden Dach zusammenzufassen, findet Zustimmung, wobei die Belichtung der Kern- zonen kritisch gesehen wird. Die Anordnung um eine gemeinsame Vorzone bildet zwar eine schoene Loesung, die unterschiedliche, gedeckte Raeume erzeugt. Dass die vorgestellte Fas- sade zur Straße hin ausgerechnet die Funktionsraeume nicht ausblendet, ist nicht ganz nach- vollziehbar; ebenso die prominente Situierung der Parkplaetze und der Umstand, dass diese teilweise ueber die selbe Zufahrt erschlossen werden, die auch von den Fußgaengern benutzt wird. Die einheitliche Fassung der Zeremonienraeume spiegelt sich in den Funktionsraeumen nicht wider; diese wirken eher uninspiriert aufgereiht. Die Mulden liegen sehr abseitig und sind schwer auffindbar. 10
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