Veranstaltung: Die ersten Österreichischen Konsumdialoge

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Veranstaltung: Die                              ersten
Österreichischen
Konsumdialoge
Von 11. bis 13. Mai 2022 in Hallein bei Salzburg werden unter
Einbezug von Expert*innen, Entscheidungsträger*innen,
Journalist*innen und anderen Schlüsselpersonen Entwicklungen
im Bereich der Erzeugung und Verteilung von Lebensmitteln
kritisch reflektiert und diskutiert.

Wissen und Erfahrungen sollen dabei transferiert,
unterschiedliche Blickwinkel ausgetauscht werden. Ziel ist die
Schärfung des gesellschaftlichen Bewusstseins und der Bau von
neuen, starken Brücken. Kinder, Jugendliche und Erwachsene
sind gleichermaßen eingeladen sich zu beteiligen, sich aktiv
in Diskussionen und Workshops einzubringen. Vorwissen wird
keines benötigt.

Offizielle Schirmherrschaft:
Dr. Gerd Müller, Generaldirektor der Organisation der
Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO)

Ergänzend zum inhaltlichen Programm, wird es an allen drei
Tagen auch ein vielfältiges kulinarisches und kulturelles
Angebot geben. Alles ist für alle Menschen kostenfrei
zugänglich.

Zum Programm
PA:  SCHOKO-OSTERHASENCHECK
2022 VON SÜDWIND UND GLOBAL
2000
Die NGOs küren vier ökosoziale Testsieger und orten viel
Aufholbedarf: Knapp ein Drittel der getesteten Hasen hat weder
Fairtrade- noch Bio-Zertifikat. Minimale Pestizid-Rückstände
auch bei Rainforest Alliance-Produkten.

Wien, 30. März 2022 – Guter Hase, schlechter Hase: Die
Menschenrechtsorganisation           Südwind      und      die
Umweltschutzorganisation       GLOBAL    2000   liefern    den
Konsument:innen einmal mehr rechtzeitig vor dem Osterfest eine
umfassende Entscheidungshilfe bei der Auswahl der Schokohasen
für das Osternest. Insgesamt 36 Schoko-Langohren aus
heimischen Supermärkten wurden dafür auf ihre ökologische und
soziale Verträglichkeit überprüft und durch das bekannte
Ampelsystem gekennzeichnet. Ausgewählte Stichproben gingen
zudem zum Pestizid-Check ins Labor. Der Check zeigt weniger
Testsieger als im Vorjahr, viel Aufholbedarf bei den
Branchengrößen und Hinweise auf den Einsatz gefährlicher
Pestizide im Kakaoanbau.

Quartett weiß zu überzeugen

Waren es im vergangenen Jahr noch sechs, wurden diesmal nur
vier Schoko-Osterhasen sowohl für soziale wie auch ökologische
Kriterien mit der doppelt-grünen Bestbewertung bedacht.
Darüber hinaus leuchten gleich 18 weitere Schokohasen in
zumindest einer Kategorie „grün“. Das Sieger-Quartett „EZA
Schokohase“ aus den Weltläden, der „Natur*pur Bio-Osterhase“
von Spar, der „Favorina Confiserie Sitzhase“ von Lidl und der
„Monarc Bio-Confiserie Osterhase“ von Hofer wurde schon im
letzten Test doppelt grün gekennzeichnet. Alle vier tragen
sowohl das EU-Bio-Siegel als auch ein Fairtrade-Gütesiegel.
Dazu Martin Wildenberg Nachhaltigkeitsexperte von GLOBAL 2000:
„Durch die Bio-Zertifizierung kann der Kunde sicher sein, dass
auf chemische Pestizide und Dünger verzichtet wurde. Das
bedeutet weniger Belastung für Mensch und Natur vorort und
einen besseren Preis für Bäuerinnen und Bauern. Das Fairtrade
Label sichert zusätzlich soziale Standards ab. Einige
Anbieter, wie z.B. EZA, gehen auch noch über diese beiden
Standards hinaus.“

Unternehmen scheitern bei Kampf gegen Kinderarbeit

Ganzen elf der untersuchten Hasen fehlt jegliche unabhängige
Zertifizierung. Die doppelt-rote Ampel trifft viele
Branchengrößen und Wiederholungstäter. Dabei ist der
Kakaoanbau seit Jahrzehnten als Risikobranche in Bezug auf
Ausbeutung    und   Kinderarbeit    bekannt.    „Der   von
Schokoladeunternehmen vor 25 Jahren angekündigte Kampf gegen
Kinderarbeit zeigt immer noch viel zu wenig Erfolg. Im
Gegenteil: Die weltweite Kinderarbeit erreichte 2020 einen
neuen Höchststand”, sagt Angelika Derfler, Südwind-Sprecherin
für Lieferketten. „Die Versprechen der Unternehmen wurden
nicht gehalten und die freiwillige Selbstverpflichtung ist
gescheitert. Um zu garantieren, dass unsere Supermarktregale
endlich frei werden von Menschenrechtsvergehen und
Naturzerstörung, braucht es daher ein Lieferkettengesetz mit
strengen Regeln für Unternehmen.”
Dass vor allem die Branchengrößen lieber auf eigene
Nachhaltigkeits-Programme setzen, kann zwar potenziell
positive Aspekte bringen, die konkrete Wirkung lässt sich aber
schwer beurteilen und kaum vergleichen. In vielen Fällen
werden die konkreten Richtlinien hinter den firmeneigenen
Programmen nicht veröffentlicht. Konsumt:innen haben somit
keine Möglichkeit, sich ein aussagekräftiges Bild zu machen.

Pestizide trotz Label

Von den sechs im Labor ausgewerteten Stichproben, weisen nur
zwei Schokohasen minimale Rückstände von Pestiziden auf. Zwar
sind die nachgewiesenen Mengen in allen Fällen so gering, dass
für die Endverbraucher:innen sehr wahrscheinlich keine Gefahr
ausgeht, da es sich jedoch um stark verarbeitetes Produkt
handelt, steht fest, dass beim Kakaoanbau weiterhin große
Mengen an hochgefährlichen Pestizide verwendet werden.

Dazu Martin Wildenberg: „Die Pestizide, die wir in den
Schokohasen nachgewiesen haben, sind richtige Hämmer. Dass wir
in einem so hochverarbeiteten Produkt wie Schokolade überhaupt
noch Pestizidrückstände finden, weist auf einen massiven
Einsatz in den Plantagen hin. Für die Umwelt aber auch für die
Bäuerinnen und Bauern und Arbeiter*innen auf den Plantagen ist
das sehr bedenklich. Die Pestizide die wir nachgewiesen haben
wirken hormonell und sind damit vor allem auch für junge
Menschen gefährlich. Das ist besonders tragisch, wenn man
bedenkt, wie viele Kinder immer noch in den Kakao-Plantagen
arbeiten müssen.“

Kritik muss sich indes das Gütesiegel der „Rainforest
Alliance“ gefallen lassen. Das Pestizid-Schlusslicht mit
gleich vier nachgewiesen schädlichen Substanzen trägt ein Hase
mit RA-Siegel und zeigt, dass nicht jedes Gütesiegel
Vorbildfunktion einnimmt. So sind bei der „Rainforest
Alliance“ der Einsatz der meisten Pestizide und synthetischen
Düngemitteln nicht verboten. Vorgeschrieben ist nur ein
„Integriertes Pestizid Management“. Dass wir auch eines im
Standard eigentlich verbotenes Pestizid nachweisen konnten,
weist aber auch auf lückenhafte Kontrollmechanismen hin.
Darüber hinaus verpflichten sich Produkte mit diesem
Gütesiegel in vielen für die Umwelt relevanten Bereichen nur
zur Einhaltung gesetzlicher, lokaler Mindeststandards. Fazit
mit einem Bio-Siegel kann sich RA in puncto Umweltschutz nicht
messen. Auch bei den sozialen Standards bleibt RA leider weit
hinter Siegeln wie Fairtrade oder EZA zurück.

Download der Detailergebnisse: Schoko-Osterhasencheck 2022 von
Südwind und GLOBAL 2000
• Pressefotos zur honorarfreien Verwendung unter Angabe des
Fotocredits
•   Stellungnahmen der negativ bewerteten Unternehmen zu
eigenen Nachhaltigkeits-Initiativen: suedwind.at/presse

Rückfragehinweis
Vincent Sufiyan
Kommunikationsleiter Südwind
0650 96 77577 vincent.sufiyan@suedwind.at

Marcel Ludwig
Pressesprecher GLOBAL 2000
0699 14 2000 20 marcel.ludwig@global2000.at

Dr. Martin Wildenberg
Nachhaltigkeitsexperte GLOBAL 2000
0699 14200046 martin.wildenberg@global2000.at
PA: Armenien und Georgien im
Wandel
Seit dem Zerfall der Sowjetunion sind die Südkaukasus-Staaten
Armenien und Georgien auf der Suche nach einer neuen
politischen und gesellschaftlichen Identität. Die Tendenz
weist in Richtung Europa. Auf dem Weg dorthin ist aber noch
viel zu tun. Welche Rolle die EU und Österreich dabei spielen,
zeigt die aktuelle Ausgabe der Weltnachrichten, des Magazins
der Austrian Development Agency (ADA).

Wien, 29. März 2022 – Die Südkaukasus-Staaten Armenien und
Georgien liegen an der Nahtstelle zwischen Europa und Asien.
Sie wollen sich europäischen Standards und Strukturen annähern
und die Beziehungen zu den EU-Mitgliedsstaaten intensivieren.
Gleichzeitig ist die Region stark traditionell geprägt und
leidet seit dem Zerfall der Sowjetunion unter ungelösten
Konflikten.

Gravierende strukturelle Probleme
Die lokale Bevölkerung ist mit großer Armut und hoher
Arbeitslosigkeit konfrontiert. In Georgien lebt mehr als ein
Fünftel der Menschen unter der Armutsgrenze, in Armenien sogar
mehr als ein Viertel. Das Zusammenleben ist oft von mangelndem
Vertrauen bestimmt. Die Infrastruktur ist schlecht,
Industriezweige liegen darnieder und die Landwirtschaft ist
sehr kleinteilig. Korruption und eine brüchige Sicherheitslage
sind weitere Herausforderungen. Auch Umweltzerstörung und
Klimawandel haben bereits ihre Spuren hinterlassen. Die
Corona-Pandemie hat die wirtschaftliche Lage zusätzlich
verschärft. Viele Menschen wandern ab, vor allem die Jungen.
Unproduktive Landwirtschaft
Österreich und die EU engagieren sich vor Ort dafür, die
beiden Länder an europäische Standards heranzuführen und die
Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern. „Seit mehr
als zehn Jahren sind Armenien und Georgien Schwerpunktländer
der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. In Armenien
fokussieren wir auf ökologische Landwirtschaft und ländliche
Entwicklung, in Georgien auf die Modernisierung der Land- und
Forstwirtschaft. Es gibt dort nun ein neues Forstgesetz nach
österreichischem Vorbild“, so Botschafter Dr. Friedrich Stift,
Geschäftsführer der Austrian Development Agency (ADA), der
Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit.

Im Einsatz für mehr Stabilität
Weitere    Schwerpunkte    sind   gute   Regierungsführung,
Demokratisierung, Menschenrechte und vor dem Hintergrund der
territorialen Konflikte um Abchasien, Süd-Ossetien und Berg-
Karabach insbesondere auch Vertrauensbildung. Die EU versucht
hier auf diplomatischem Wege zu vermitteln. Österreich nahm
wiederholt an sicherheits- und friedenserhaltenden Operationen
teil und bietet sich immer wieder als Begegnungsort für die
Konfliktparteien an.

Mit der Östlichen Partnerschaft setzt sich die EU für die
Stabilisierung ihrer östlichen Nachbarländer ein und ebnet den
Weg für deren stärkere politische Anbindung und
wirtschaftliche Integration. Um politische Bürgerinnen- und
Bürgerbeteiligung zu erhöhen, unterstützt der Europarat zum
Beispiel     ländliche     Gemeinden     Armeniens     dabei,
zusammenzuarbeiten und die zivile Bevölkerung einzubinden.
Österreich setzt sich in Armenien gemeinsam mit UNICEF dafür
ein, dass engagierte Jugendliche ihre Stimme für Umweltschutz
und Nachhaltigkeit erheben. In georgischen Hochgebirgsregionen
soll ökologische Landwirtschaft und ein attraktives
Tourismusangebot den Menschen Perspektiven bieten.

Außerdem in dieser Ausgabe zu lesen:
Darum, dass die Bäuerin oder der Bauer wichtiger ist als
      der Präsident oder der Premierminister, geht es im
      Interview mit Nino Zambakhidze, Vorsitzender der
      Georgian Farmers‘ Association.
      Hoffnung in der Hoffnungslosigkeit: Ein österreichisches
      Projekt verhilft den Menschen in der armenischen Region
      Tavush zu neuer Zuversicht.
      Die Saat geht auf: Wie georgische Bäuerinnen und Bauern
      dank einer Partnerschaft mit SAATBAU LINZ von
      hochwertigem       Saatgut     und     qualifizierten
      Zertifizierungsverfahren profitieren.

Die   Weltnachrichten    berichten    vierteljährlich     über
entwicklungspolitische Themen. Herausgeber ist die Austrian
Development Agency. Alle Beiträge, Reportagen, Interviews und
Geschichten             sind           auch           online
unter www.entwicklung.at/weltnachrichten nachzulesen. Die
Weltnachrichten       sind     kostenlos.      Bestellungen
unter oeza.info@ada.gv.at

Austrian Development Agency
Die Austrian Development Agency, die Agentur der
Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, unterstützt
Länder in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa bei ihrer
nachhaltigen Entwicklung. Gemeinsam mit öffentlichen
Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen
setzt die ADA derzeit Projekte und Programme mit einem
Gesamtvolumen von über 550 Millionen Euro um .

Rückfragehinweis:

Austrian Development Agency (ADA),
die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Mag. (FH) Dagmar Achter
Tel.: +43 (0)1 90399-2413
Mobil: +43 (0)676 839 03 413
dagmar.achter@ada.gv.at
www.entwicklung.at

EU: Hungerbekämpfung darf
nicht als trojanisches Pferd
der Agrarindustrie dienen
Die Menschenrechtsorganisation FIAN für das Recht auf Nahrung:
Green Deal, Farm to Fork und Biodiversitätsstrategie sind
Beitrag zu langfristiger Ernährungssicherheit

Der Einfluss des russischen Angriffskrieges auf den Getreide-,
Ölsaat- und Düngermarkt wird besonders jene Länder treffen,
welche in den letzten Jahrzehnten in eine Abhängigkeit von
Importgetreide und landwirtschaftlichen Inputs gedrängt worden
sind. Die EU-Kommission ist daher gefordert, Lösungen zu
unterstützen,       welche     die    Unabhängigkeit       und
Ernährungssouveränität der Betroffenen stärken. „Das Recht auf
Nahrung stellt unmissverständlich klar, dass es Menschen
möglich sein muss, sich selbständig ernähren zu können“, so
Tina   Wirnsberger,     FIAN-Referentin     für   Klima    und
kleinbäuerliche Rechte. „Hungerbekämpfung darf kein
trojanisches Pferd für die Interessen der Agrarindustrie sein.
Alle Maßnahmen gegen eine drohende Ernährungskrise müssen die
Stärkung kleinbäuerlicher Produzent*innen und regionaler
Ernährungssysteme in den Mittelpunkt stellen.“
Lokale Märkte im Globalen Süden bedroht

Von den aktuellen Vorschlägen wie der Intensivierung der
industriellen Landwirtschaft, einer Flut von Cash Crops am
Markt und der Abkehr von nachhaltigen Zielen wie der strikten
Reduktion von Pestiziden werden jedoch nicht die hungernden
Menschen im Globalen Süden profitieren. Vielmehr ist zu
befürchten, dass eine „Hungerhilfe“ der europäischen
Agrarindustrie durch Exportwaren die lokalen Märkte in den
Zielländern        weiter      zerstört,       statt       die
Nahrungsmittelproduzierenden vor Ort zu stärken. Unter dem
Deckmantel der „globalen Verantwortung“ opfert die Europäische
Union jedoch gerade alle Bemühungen für ein nachhaltiges und
gerechtes Ernährungssystem.

Zunahme von Landgrabbing befürchtet

Der Zugang zu Land ist essenziell für die Verwirklichung des
Rechts auf Nahrung. Doch werden weltweit im Namen der
„Hungerkrisenbewältigung“ und Produktivitätssteigerung täglich
tausende Bäuer*innen, Nomad*innen, Indigene und Fischer*innen
von ihrem Land vertrieben. Die Forderung der Agrarministerin
Elisabeth Köstinger, Biodiversitätsflächen freizugeben, lässt
in diesem Zusammenhang aufhorchen und schürt Befürchtungen,
dass mit diesem Vorwand Landgrabbing Tür und Tor geöffnet
werden.

Durch die zunehmende Verknappung natürlicher Ressourcen in der
Klimakrise sind Menschen in ländlichen Gebieten ohnehin
besonders betroffen – jene Personen, die am wenigsten zur
globalen Erwärmung beitragen, bekommen sie als erste zu
spüren.    Ein   Drittel    der   weltweit    ausgestoßenen
Treibhausgasemissionen geht derzeit auf die industrielle
Lebensmittelproduktion zurück. Auch der Weltklimarat warnt in
seinem neuesten Bericht, dass eine „nicht nachhaltige
landwirtschaftliche Expansion die Anfälligkeit der Ökosysteme
und der Menschen erhöht.“

Langfristige Sicherheit nur durch Ernährungswende

„Die wahre globale Verantwortung der Europäischen Union läge
nun umso mehr darin, den eigenen CO2-Fußabdruck drastisch zu
reduzieren“, so Wirnsberger abschließend. „Die Folgen des
Kriegs in der Ukraine sind kein Grund, den Green Deal und die
Strategien Farm to Fork und Biodiversität auf Eis zu legen. Im
Gegenteil: Die Umstellung auf Agrarökologie, ökologischen
Landbau und Agroforstwirtschaft sind der einzige Weg zu
langfristiger Ernährungssicherheit.“ FIAN hat daher gemeinsam
mit 100 weiteren europäischen und internationalen
Organisationen die zuständigen  EU-Kommissar*innen
aufgefordert, an den nachhaltigen Strategien festzuhalten und
die Bemühungen für eine ökologische und soziale
Ernährungswende im Lichte der Ukrainekrise zu verstärken.

Hintergrund: Bis zu 811 Millionen Menschen sind laut UN-
Agrarorganisation FAO zurzeit unterernährt, die Hungerzahlen
sind in den vergangenen sechs Jahren kontinuierlich gestiegen.
Nicht nur die FAO und Menschenrechtsorganisationen schlagen
deshalb Alarm. Auch der Weltklimarat (IPCC) warnt in seinem
neuesten Bericht, dass bis 2050 bis zu 183 Millionen Menschen
zusätzlich unterernährt sein könnten. 3,3 bis 3,6 Milliarden
der knapp acht Milliarden Menschen weltweit sind bereits „sehr
anfällig“ für die Folgen der Klimakrise. 80 Prozent der
Hungernden    sind   selbst   Lebensmittelproduzent*innen,
paradoxerweise hungern also jene am meisten, die Nahrung
erzeugen. Die Ursachen dafür liegen vor allem in der
Diskriminierung der ländlichen Bevölkerung.
Rückfragehinweis:
Tina Wirnsberger
FIAN Österreich
Int. Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung
Schwarzspanierstraße 15/3/1, 1090 Wien, Austria
Tel: 01 – 2350239
office@fian.at
www.fian.at

Online           Conference:
Sustainability issues in the
Cocoa Value Chain: will EU
Due Diligence Legislation
make a difference
Study presentation “Sustainability in the global and Austrian
Cocoa & Chocolate Value Chain” (Hannes Grohs & Jan Grumiller,
ÖFSE) and panel discussion “What should be done to strengthen
Sustainability in the Cocoa Value Chain, and what Role can EU
Due Diligence Legislation play?”

During recent years, the sustainability of the cocoa global
value chain has become a major issue of concern to both
producers and consumers. This relates to all three dimensions
of sustainability – economic, social and environmental.
Firstly, the living income of cocoa farmers has not improved
sufficiently despite several initiatives taken to address the
issue. Most cocoa farmers are still living below the poverty
line with very low living standards. Furthermore, there has
been a rise in environmental and social advocacy in commodity
supply chains including cocoa. Challenges regarding
deforestation, labour and social ethics in the cocoa sector
are influencing consumption patterns for cocoa and chocolate
products. Over the years, several corporate governance issues
at sector and company level have aimed at improving the
sustainability of the sector. Though some improvements have
been made, many key human rights and other sustainability
issues still remain unresolved.

Cocoa is thus one of the sectors that features prominently
amongst the on-going discussion on corporate due diligence
legislation in the European Union. Interestingly, leading
cocoa and chocolate companies themselves are calling for
regulation of the sector to create a level playing field for
all actors. Based on the presentation of a new study assessing
the current state of play with respect to the sustainability
of the cocoa global value chain, the conference aims at
discussing possibilities and strategic priorities for
promoting human rights and the sustainability of cocoa
production in the framework of the on-going debate on EU due
diligence legislation. The discussion will shed light on the
extent to which an effective EU Due Diligence Act can improve
sustainability issues in the cocoa value chain. However, it
will also ask critically were the limitations of such
regulation lie.

30.03. 2022, 16:00 – 18:00
Programme (pdf)
Please register at: registration@oefse.at
(after Registration the access code will be sent to you)

Research   Report   13:   Alles   auf   der   Schokoladenseite?
Nachhaltigkeit in der globalen und österreichischen Kakao- und
Schokoladenwertschöpfungskette

Organized by: ÖFSE – Austrian Foundation for Development
Research, Dreikönigsaktion Hilfswerk der Katholischen
Jungschar, in cooperation with: weltumspannend arbeiten,
Jugend Eine Welt, Fairtrade Austria

PA:   Folgen  des   Ukraine-
Konflikts: „Wenn Brot nicht
mehr erhältlich ist, was
bleibt dann übrig?“
Je länger der Krieg in der Ukraine andauert, desto größer wird
im Nahen Osten und Nordafrika die Gefahr von Hungersnöten,
berichtet CARE Österreich.

Wien, 16. März 2022. Bereits drei Wochen nach Kriegsbeginn in
der Ukraine sind der Nahe Osten und Nordafrika, die 50 Prozent
des Weizens aus Russland und der Ukraine beziehen, mit
verheerenden Auswirkungen konfrontiert. Am stärksten trifft es
Länder wie Ägypten, Libanon, Syrien, Jemen, Jordanien und
Palästina. Dort kämpft die Bevölkerung ohnehin schon gegen
Ernährungsunsicherheit und Hunger. Die derzeit ausfallenden
Weizenimporte könnten die Situation in diesen Gebieten nun
verschärfen, warnt die Hilfsorganisation CARE Österreich.
„Der Ukraine-Krieg erreicht nun auch den Nahen Osten und
Nordafrika – und zwar in Form einer drohenden Hungersnot“,
warnt Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE
Österreich. „Gewalt, Konflikte, COVID-19, die Auswirkungen des
Klimawandels, fehlende Arbeitsplätze: All das führt dazu, dass
im Jahr 2022 Millionen von Kindern, Frauen und Männern in der
Region hungern müssen. Akut wird die Situation nun durch einen
Konflikt, der tausende Kilometer entfernt ist.“

Folgen des Krieges in der Ukraine gehen weit über Europa
hinaus
Die Menschen in Ägypten sorgen sich wegen der ansteigenden
Lebensmittelpreise und den Auswirkungen der Ereignisse in der
Ukraine auf ihre Lebensgrundlage. Das nordafrikanische Land
ist ohnehin von Ernährungsunsicherheit betroffen. Weil der
heimische Agrarsektor nicht genügend Getreide und Ölsaaten
produzieren kann, ist Ägypten einer der größten
Weizenimporteure der Welt. 85 Prozent des Weizens kommen aus
Russland.

Im Libanon wurde bereits mit der Rationierung von Brot
begonnen, weil der Preis dafür kontinuierlich steigt. Zwei
Millionen Libanesen, zusätzlich zu einer Million syrischer und
palästinensischer Flüchtlinge, leiden jetzt schon unter
Nahrungsmittelknappheit. Auch im Libanon ist man stark von
Weizenimporten abhängig: 66 Prozent aus der Ukraine und 12
Prozent aus Russland.

„Wenn Brot aber nicht mehr erhältlich ist, was bleibt dann
übrig?“
Im Norden Syriens ist jedes fünfte Kind von Mangelernährung
betroffen. Syrische Familien müssen um jede Mahlzeit kämpfen,
während die Lebensmittelpreise ansteigen. „Seit Beginn des
Krieges vor elf Jahren haben die Menschen mit unzähligen
Herausforderungen zu kämpfen. Nun müssen sie stundenlang
Schlange stehen, um Brot zu bekommen. Bis jetzt die einzige
Mahlzeit, die sie sich viele leisten konnten. Wenn Brot aber
nicht mehr erhältlich ist, was bleibt dann übrig?“,
so Barschdorf-Hager.

Laut neuesten Zahlen des IPC (Integrated Food Security Phase
Classification, ein Instrument zur Einstufung von
Ernährungsunsicherheit) drohen im Jemen zur zweiten
Jahreshälfte etwa 19 Millionen Menschen von Hunger und rund
1,3 Millionen stillende und schwangere Frauen von akuter
Unterernährung betroffen zu sein. Eine verheerende Prognose,
die durch fehlende Getreide- und Öl-Lieferungen noch
dramatischer ausfallen könnte. „Im Jemen herrscht eine der
größten humanitären Krisen weltweit. Ende des Monats jährt
sich der Krieg im Land zum siebten Mal. Die Menschen haben
schlichtweg keine Reserven mehr. Insbesondere für Frauen und
Mädchen fehlen Einkommensmöglichkeiten und Perspektiven, daher
steigt das Risiko, dass sie sich etwa für sexuelle Dienste
anbieten, um überleben zu können“, warnt Barschdorf-Hager.

So hilft CARE: CARE arbeitet seit 1948 im Nahen
Osten/Nordafrika und leistet sowohl Nothilfe als auch
längerfristige Unterstützung. Der Fokus der humanitären Arbeit
liegt dabei auf der Stärkung der Menschen und Maßnahmen zur
Krisenanpassung. CARE unterstützt mit Nahrungsmittelhilfe,
Hygienehilfe, wirtschaftlicher Stärkung von Frauen sowie dem
Schutz gefährdeter Gruppen.

Rückfragehinweis und Interviewanfragen:
Stephanie Weber
Kommunikation
CARE Österreich
A-1080 Wien, Lange Gasse 30/4
Tel.: +43 (1) 715 0 715-42
E-mail: stephanie.weber@care.at
Internet: www.care.at

PA:           Feministische
Ernährungspolitik:       Mit
Frauenrechten gegen Hunger
Die 11. Filmtage zum Recht auf Nahrung zeigen inspirierende
Beispiele von Frauen, die für eine positive Ernährungs- und
Klimawende kämpfen, so FIAN.

Die Klimakrise nimmt dramatisch an Fahrt auf und die Zahl der
hungernden Menschen nimmt zu. Umso mehr müssen wir angesichts
dieser Tatsachen der Rolle von Frauen besondere Aufmerksamkeit
schenken. Sie sind sowohl unverhältnismäßig stark von Hunger
betroffen, als auch von den Auswirkungen der Klimakrise – und
das, obwohl sie ein entscheidender Teil der Lösung dieser
Probleme sind.„Die Autonomie von Frauen im Ernährungssystem zu
stärken, bedeutet eine Stärkung der Ernährungssicherheit für
alle“,    hält   Tina   Wirnsberger,     Koordinatorin     für
Kleinbäuer*innenrechte, Frauen und Klima bei FIAN Österreich,
fest.

„Frauen sind Pionierinnen in der Entwicklung und Durchsetzung
von nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken, die eine
Alternative    zur    konzerndominierten     Agrarindustrie
darstellen.“Von welcher zentralen Bedeutung solche
Alternativen für die notwendige Ernährungs- und Klimawende
sind, erkennt man an der verheerenden Bilanz der aktuellen
Ernährungspolitik: Mindestens ein Viertel der weltweiten
Treibhausgas-Emissionen sind auf industrielle Landwirtschaft
zurückzuführen und die Hungerzahlen sind in den letzten sechs
Jahren kontinuierlich gestiegen. Und das, obwohl so viele
Lebensmittel produziert werden, dass rund 1,3 Milliarden
Tonnen davon jährlich in der Mülltonne landen.

In vielen Gesellschaften dieser Welt haben Frauen jedoch nur
über Männer Zugang zu Land, Wasser, Saatgut, Technologie,
Bildung und Krediten. Über diese Ressourcen selbstbestimmt
verfügen zu können, ist jedoch entscheidende Grundlage für die
Verwirklichung des Rechts auf Nahrung – daher muss der Kampf
gegen Hunger und Mangelernährung feministisch geführt werden!

Mit „Rezepte für politische Teilhabe“, dem feministischen
Handbuch für das Recht auf Nahrung, hat FIAN eine praktische
Anleitung herausgegeben, wie Frauen insbesondere in ländlichen
Gebieten ihre eigene Agenda für das Recht auf Nahrung auf der
Grundlage aktueller internationaler Menschenrechtsnormen
erstellen können. „Frauen machen Politik und engagieren sich
jeden Tag rund um den Globus im politischen Widerstand. Ihr
Wissen und ihre Fähigkeiten sind der Ausgangspunkt, um
feministische Ernährungspolitik zu machen“, so Wirnsberger.

„Hunger.Macht.Profite“, die Filmtage für das Recht auf
Nahrung, bringen von März bis Mai vier Filme als Österreich-
Premieren in sechs Bundesländer. Drei der Filme zeigen in den
Hauptrollen Frauen, die auf von Frankreich über Malawi bis
nach Peru Widerstand leisten gegen ein profitgesteuertes
Wirtschaftssystem, das Mensch und Natur ausbeutet. Die
inspirierenden Kämpfe der Protagonistinnen eröffnen
Lösungswege, wie wir gemeinsam positive Veränderungen schaffen
können. Die Filmtage werden von FIAN Österreich, ÖBV – Via
Campesina, attac Österreich und normale.at veranstaltet, das
ganze Programm der Vorführungen mit anschließenden
Filmgesprächen           finden          Sie         online
auf www.hungermachtprofite.at.

Rückfragen: tina.wirnsberger@fian.at

Recherchehinweis:   Ukraine-
Invasion: Folgen für Afrika
Wirtschaftlich macht der Krieg in Osteuropa manchen
afrikanischen Staaten Probleme, andere könnten als Öl- und
Gas-Alternativen zum Zug kommen. Das Südwind-Magazin gibt
einen Überblick zum Thema.

Seit 24. Februar, als die Russische Föderation in der Ukraine
einmarschierte, blickt die ganze Welt auf den Osten Europas:
Krieg hat den Kontinent erreicht. Doch der Konflikt hat
weitreichende Folgen auch für andere Weltregionen, nicht
zuletzt auf wirtschaftlicher Ebene: Die Ukraine gehört zu den
wichtigsten Weizen-Exporteuren, und beliefert damit
afrikanische Länder. Das könnte verheerende Folgen für die
Menschen bringen, die Preise explodieren.
Ähnliches gilt für Russland, das jetzt von harten Sanktionen
getroffen ist: Laut der in Südafrika erscheinenden Online-
Zeitung „The Continent“ bezieht Ägypten die Hälfte seiner
Weizen-Importe aus Russland. Und das in einer Zeit, in der
Nordafrika mit Dürren zu kämpfen hat.

Europa sucht Gas
Auf der anderen Seite könnte es Profiteure der neuen Situation
geben: Afrikanische Länder mit Öl- und Gas-Vorkommen, etwa
Angola oder Nigeria, hoffen darauf zum Zug zu kommen, wenn
sich europäische Staaten nach Alternativen abseits von
Russland umsehen.
Tansania etwa vermeldet verstärktes Interesse aus Europa in
Sachen Gas.

Ein   Beitrag    des   paneuropäischen    Mediennetzwerkes
Euractiv fasst zusammen, welche Chancen Afrika und Europa nun
beim Gas in einer verstärkten wirtschaftlichen Kooperation
sehen. Von einer „golden oppurtunity“ ist u.a. die Rede.
Allerdings seien zuerst Investitionen in Infrastruktur in
afrikanischen Ländern nötig, um Gas in einem Ausmaß nach
Europa fördern zu können, das einen Unterschied machen kann.
Und eine echte Alternative zu Russland bedeuten würde.

Sorge vor Domino-Effekt

Politisch gesehen machen sich viele afrikanische Regierungen
aktuell Sorgen, – wieder einmal – in einen internationalen
Konflikt hineingezogen zu werden, in dem sie eigentlich keine
Rolle spielen. Erinnerungen an Stellvertreter-Kriege auf
afrikanischem Boden, etwa zur Zeit des Kalten Krieges, werden
dieser Tage wieder wach.
Russland baute seine Aktivitäten in Afrika in den vergangenen
Jahren immer weiter aus. Nicht nur wirtschaftlich: In
Konfliktregionen tauchten mehr und mehr russische Söldner auf.
Beobachter*innen sahen darin den Versuch Moskaus, seinen
Einfluss auszubauen.
Auf                                                        der
Seite www.suedwind-magazin.at/ukraine-invasion-folgen-fuer-afr
ika/ wird dieser Beitrag ggf. ergänzt.

Online-Vortrag: Es ginge auch
anders   –   Utopien    eines
anderen Ernährungssystems
Landwirtschaft ist die Basis unserer Ernährung. Wir haben uns
über Jahrzehnte an das derzeitige System der industriellen
Landwirtschaft und einen Lebensmitteleinzelhandel bestehend
aus wenigen Großkonzernen gewöhnt. Höfe sterben, Förderungen,
Monokulturen und billige z.T stark verarbeitete Lebensmittel
sind die heutige Normalität. Gibt es faire Alternativen um die
Gesundheit von Natur, Mensch und damit unsere Zukunft zu
sichern?

Mi., 2. Februar 2022, 19:00-21:30 Uhr
Moderation: Thomas Mohrs (Vorsitzender Südwind OÖ).
Bitte um Anmeldung

Martin Grassberger ist Facharzt für Gerichtsmedizin, Biologe,
landwirtschaftlicher Facharbeiter und Ernährungsmediziner. Er
betreibt universitäre Lehre an der Naturwissenschaftlichen
Fakultät der Universität Wien und an der Medizinischen
Fakultät der Sigmund Freud Universität Wien. Sein Buch „Das
leise Sterben“ wurde Wissenschaftsbuch des Jahres 2020 in der
Kategorie Naturwissenschaft/Technik.
Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe Denk.Mal.Global
2022 – Herausforderungen der Ernährungswenden von Südwind
Oberösterreich.

Online-Vortrag: MENSCHEN- UND
ARBEITSRECHTE              IM
ERNÄHRUNGSSYSTEM
Tina Wirnsberger beleuchtet, welche Menschenrechtsverletzungen
in unserem Ernährungssystem begangen werden und geht darauf
ein, welche Veränderungen es braucht um der globalen
Ungleichheit entgegenzusteuern.

Weltweit versuchen Agrar- und Ernährungsindustrie ihre
Kontrolle über die Wertschöpfungskette von Nahrungsmitteln
auszuweiten. Nicht nur in Europa ist ihr Einfluss auf Agrar-
und Handelspolitik deutlich spürbar, sondern auch in neuen
Bereichen wie der Entwicklungspolitik wächst der Einfluss des
Privatsektors. Auf der Strecke bleiben zumeist die
Menschenrechte und die Rechte von Kleinbäuer*innen und anderen
Personen, die in ländlichen Bereichen arbeiten.

Mi, 26.1.2022, 19:00 bis 20:30 Uhr
Moderation: Gudrun Glocker (Südwind OÖ)
Bitte um Anmeldung.

Tina   Wirnsberger   ist   diplomierte    Sozialpädagogin   und
Erwachsenentrainerin und arbeitet als Projektkoordinatorin für
FIAN     Österreich.      Ihre     Arbeitsbereiche       sind
Kleinbäuer*innenrechte, Frauen, Fallarbeit und das Recht auf
Nahrung.

Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe Denk.Mal.Global
2022 – Herausforderungen der Ernährungswenden von Südwind
Oberösterreich.
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