Verbandszeitschrift Kolping Schweiz 3/21

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Verbandszeitschrift Kolping Schweiz 3/21
Verbandszeitschrift Kolping Schweiz 3/21
Verbandszeitschrift Kolping Schweiz 3/21
EDITORIAL

”           Man wächst immer mit den Aufgaben.

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Was fällt Ihnen spontan zum Wort Verantwortung ein? Vielleicht die Begriffe Gewissen-
haftigkeit, Pflichtbewusstsein oder gar Haftbarkeit. Manch einer denkt unweigerlich auch
an die Verpflichtung, die aus der Verantwortung entstehen kann. Das kann dann im Ein-
zelfall auch belastend sein. Wer hat das nicht schon am eigenen Leib gespürt? Man sagt
zu etwas Ja, erklärt sich bereit und schon ist es da, dieses Gefühl für Verantwortung.

Viele von Ihnen tragen Verantwortung im Schweizer Kolpingwerk, in den ver-
schiedensten Funktionen und über Jahrzehnte. Entweder sind Sie in Ihre
Aufgabe spontan hineingerutscht, hineingewachsen oder Sie haben be-
wusst das Ziel verfolgt, Verantwortung zu übernehmen. Dieses Modell
der Übernahme von freiwilliger Verpflichtung hat unseren Verband
einst gross gemacht und besteht mit seinen Kolpingsfamilien bis zum
heutigen Tag.

Diese Verantwortung wird jetzt für viele zur Bürde und spiegelt
sich in einer zunehmenden Auflösungstendenz. Die Corona-Pan-
demie wirkt dabei noch wie ein Beschleuniger. Die verantwor-
tungsvollen Ämter im Verein lassen sich nicht mehr besetzen, Ver-
antwortung lässt sich nicht mehr teilen. Zum grossen Teil ist das
der Alterstruktur geschuldet, verbunden mit dem gesellschaftlichen
Wandel, aber nicht nur.

Untersuchungen haben ergeben, dass sich trotz Vereinssterben immer
mehr Menschen in Vereinen engagieren. Auch wenn nicht unbe-
dingt im Vorstand. Der Verein scheint also kein Auslaufmo-
dell zu sein. Vereine entstehen nämlich überall dort,
wo es Handlungsbedarf, Anliegen gibt. Tat-
sache ist aber auch: Es überleben nur je-
ne Vereine, die sich wandeln und den
heutigen Bedürfnissen anpassen.

Kolping vertritt Anliegen, die im-
mer aktuell sein werden. Tragen
wir alle dazu bei, diese Anliegen
den Mitmenschen in unserer
Gesellschaft wieder bekannter
zu machen. Sie entsprechen ge-
nau den Bedürfnissen unserer
Zeit. Für die Zukunft wünsche
ich uns allen mehr Mut, diese
Verantwortung für unseren
Verband gemeinsam weiter-
zutragen und den notwendi-
gen Wandel einzuleiten.

Treu Kolping!

Peter Jung
Geschäftsführer
Kolping Schweiz
2
Verbandszeitschrift Kolping Schweiz 3/21
INHALT S V ER Z EICHNIS

                              Editorial
Seite 4                       Seite 2
Wir leben verantwortlich
                              Generalpräses:
und handeln solidarisch       Wir leben verantwortlich
Solidarität auf Augenhöhe     und handeln solidarisch
                              Seite 9

                              Leben retten
                              in der Katastrophe
                              Seite 10

                              «Treu Kolping!» mit
                              Peter Jung
                              Seite 12

                              #KOLPINGwirkt –
                              auch in der Schweiz
                              Seite 13
Seite 11
                              Kolping-Erlebniswoche
So klappt
                              Seite 18
der Videoaustausch
Teams, Zoom und Co.           Kolping-Frauenweekend
                              Seite 19

                              Vermischtes
                              Seite 20

                              Präseswort
                              Seite 23

Seite 14
Wir haben gebauet
ein stattliches Haus
Gesellenhaus Schwyz

                              IMPRESSUM
                              Verbandszeitschrift
                              Kolping Schweiz
Seite 16                      104. Jahrgang, Nr. 3/2021,
«Kolping ist mir heilig!»     (erscheint 6x pro Jahr),
Eine Idee zieht ihre Kreise   Erscheinung: 19. Mai 2021
                              Titelbild: Colegio Kolping
                              in Santa Cruz (Bolivien)
                              Herausgeber/Redaktion/
                              Inserate
                              Kolping Schweiz
                              St. Karliquai 12, 6004 Luzern
                              Geschäftsführer Peter Jung
                              Tel. 041 410 91 39
                              kolping@bluewin.ch
                              www.kolping.ch
                              Druck und Versand
                              UD Medien
                              Maihofstrasse 76, 6006 Luzern

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Verbandszeitschrift Kolping Schweiz 3/21
AK TUELL

Wir leben
verantwortlich und
handeln solidarisch
4
Verbandszeitschrift Kolping Schweiz 3/21
AK TUELL

Dieser Kolping-Leitsatz bringt alles auf
                                                                                               S O LIDAR ITÄT
den Punkt, was Adolph Kolping in der
damaligen Zeit einforderte und sich                                                                  eit   Besuch
                                                                                               arb               s   die
                                                                                      c   he n                           n   st
zum Ziel setzte. Dies gilt auch heute                                            K ir
noch für alle Mitglieder in unserem

                                                                                                                                  Nac hilfe
                                                                                                                                     hbar
                                                                   Verband
weltweiten Sozialverband. Verantwor-

                                                                                                                                          schafts-
tung und Solidarität. In dieser aktuel-
len Ausgabe der Kolpingzeitschrift

                                                          LITÄT
werden die Facetten dieser Begriffe

                                                                                                                             ENG
                                                                        ung

                                                                                                                              rec sch
                                                                                                                              Men
                                                                   NA
thematisiert und Chancen aufgezeigt,

                                                                                                                                 ht
                                                                             reu

                                                                                                                                 AG E
                                                                                                                             e

                                                               TIO
                                                                                 t                                       en
                                                                                     Be

                                                                                                                                      M
die sich für die Zukunft unseres

                                                              A
                                                                                                                            -

                                                            N

                                                                                                                                        E NT
                                                                  ER
                                                                                                 Fahrdienst
Schweizer Verbands daraus ergeben.                                      T
                                                                            IN

Die Verantwortung steht bei diesem         schaft, das Begeistern für die Werte                      beleben mit Aktionen die Gemein-
Leitthema ganz bewusst am Anfang.          Kolpings in der Gesellschaft und das                      schaft. Solidarität steht dabei im Vor-
Sie bildet das Fundament, worauf die       Ansprechen neuer Mitglieder reicht                        dergrund, ob auf nationaler oder inter-
Säulen des Kolpingwerks stehen. Sie        dies nicht aus.                                           nationaler Ebene. So wie einst Adolph
ist die wichtigste Tugend, die in unse-       Wenn es uns gelingt, die aktuellen                     Kolping vor 160 Jahren den Stein ins
rer christlichen Haltung zum Ausdruck      Formen unserer Solidarität gezielt mit                    Rollen brachte, so können wir heute
kommt. Gleichzeitig verkörpert sie die     Aktionen zu untermauern, werden wir                       dazu beitragen, dass seine Ideale wei-
Ideale von Adolph Kolping, sich für die    in der Gesellschaft wieder besser                         terleben. Die Möglichkeiten dazu sind
Menschenwürde stark zu machen, sei         wahrgenommen, denn die Solidarität                        immer noch intakt. Es liegt an uns, sich
dies in der Familie, bei der Arbeit und    des Handelns, die gegenseitige Hilfs-                     dieser Verantwortung zu stellen. Es
in der Gesellschaft. Im Schweizer Kol-     bereitschaft steht nicht erst seit der                    liegt aber auch an der richtigen Vor-
pingwerk bringen wir dies mit unse-        Corona-Pandemie wieder hoch im                            gehensweise, die der Situation unseres
rem Aktionsrad und den Aktionsberei-       Kurs. Solidarität also, als Chance für                    Verbands Rechnung tragen muss.
chen zum Ausdruck. Unser Aktionsrad        den Erhalt unseres Verbands, gewis-                           Wir dürfen uns nicht von den ak-
will Ausdruck dieser Verantwortung         sermassen als Exitstrategie. Die Inter-                   tuellen Auflösungstendenzen einiger
sein. Wir zeigen darin auf, was wir be-    nationalität unseres Verbands ist dabei                   Kolpingsfamilien entmutigen lassen,
wirken wollen. Die Solidarität hat darin   ein grosser und wichtiger Pluspunkt.                      oder dass unser Verband überaltert ist.
einen besonders hohen Stellenwert.         Er wird von vielen Mitgliedern mitge-                     Die Tatsache macht es auch nicht ein-
    Sie ist eine der Grundprinzipien un-   tragen und geniesst bei den Kirchen                       facher, dass bei vielen Mitgliedern we-
seres verbandlichen Handelns und zu-       hohes Ansehen. Von ihr gehen viele                        nig oder keine Identifikation zu den
gleich Richtschnur für die Zukunft un-     Impulse aus, die gerade heute in der                      Idealen Adolph Kolpings vorhanden
serer Gemeinschaft. In den Formen,         Gesellschaft, wo internationale Verant-                   ist. An verschiedenen Punkten können
wie wir diese Solidarität zum Ausdruck     wortung wieder stärker zur Pflicht                        wir ansetzen und aufzeigen, was wir
bringen, liegt die Zukunft unserer Kol-    wird, wahrgenommen werden.                                bei Kolping darunter verstehen, ver-
pingsfamilien und unseres Verbands.           Auf dieser Grundlage liessen sich an                   antwortlich zu leben und solidarisch
Reicht es uns aus, wenn wir Solidarität    vielen Orten konkrete Aktionen durch-                     zu handeln.
nur darin verstehen, mit einer Spende      führen, gemeinsam auf Ebene einer
Not zu lindern, oder zeigen wir mit Ak-    Kolpingsfamilie oder vernetzt mit an-                     Erich Reischmann
tionen, was Solidarität für uns bedeu-     deren. Die Bildung der Kolpingräume
tet? Beide Formen sind wichtig, für das    soll hier Unterstützung bieten. Interes-
Überleben unserer Kolping-Gemein-          sierte werden zu Gleichgesinnten und

                                                                                                                                                      5
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AK TUELL

                                               Solidarität auf
                                               Augenhöhe
Als Projektkoordinator für Kolping In-
ternational Cooperation mit Zustän-
digkeit für einen grossen Teil unserer
Partnerverbände in Afrika bin ich ge-
wissermassen einer der Transmissions-
riemen für die Solidarität der Kolpings-
familien im globalen Norden mit den
Kolpingsfamilien im globalen Süden.
Insofern steht für mich die Verpflich-
tung zur Solidarität mit Menschen, de-
nen es schlechter geht als uns, völlig
ausser Frage. Wenn es aber eine Sache
gibt, die ich in den dreissig Jahren ge-
lernt habe, in denen ich mich nun
schon beruflich mit Afrika beschäftige,
dann ist es, dass Solidarität und Subsi-
diarität ein untrennbares Paar sind.
   Subsidiarität bedeutet, dass Men-
schen, Gruppen oder Organisationen
erst einmal alles in ihrer Kraft Stehende
tun, bevor sie solidarische Hilfe erwar-
ten. Vor gut zehn Jahren war ich ge-
meinsam mit einem befreundeten Prä-         für Investitionen in wirtschaftliche Ak-   Tansania dankbar für die Unterstüt-
ses aus einem westafrikanischen Land        tivitäten. Seine Antwort werde ich nie     zung, die sie erhalten hatten. Aber sie
in Tansania unterwegs. Ich hatte ihn        vergessen: «Man! They did not ask for      waren eben auch, und völlig zu Recht,
eingeladen, mich auf meiner Dienstrei-      money!» Was ihn am meisten beein-          stolz auf das, was sie geleistet hatten,
se zu begleiten, da ich der Ansicht war,    druckt hatte, war also die Tatsache,       auf ihre Arbeit, mit der sie aus dieser
dass viele der Projektaktivitäten auch      dass die Kolpingsfamilien die Gelegen-     Unterstützung das Maximum für sich
für das Kolpingwerk in seinem Land          heit nicht dazu genutzt hatten, um         und ihre Familien herausgeholt hat-
infrage kommen würden. Das Kolping-         mehr Geld oder andere materielle Hil-      ten. Mein Bekannter hatte das «Ge-
werk Tansania setzt bei dem Potenzial       fen zu fordern. Vielmehr hatten sie        heimrezept» des Kolpingwerks Tansa-
der Menschen an. Durch Training und         stolz das präsentiert, was sie erreicht    nia für dessen Erfolg erkannt. Klein-
gezielte Unterstützung zu Beginn sol-       hatten, ihre Produkte, ihren besseren      bauern sollten nicht als Teil des Prob-
len diese in die Lage versetzt werden,      Lebensstandard.                            lems gesehen werden, sondern als Teil
aus eigener Kraft und auf Dauer ihre           Natürlich waren die Mitglieder der      der Lösung. Kleinbauern sind nicht
Einkommen zu verbessern. Wir hatten         Kolpingsfamilien dem Kolpingwerk           arm und schwach, sondern arm, aber
ein volles Programm und besichtigten
viele Projekte.

                                                                  ”
   An einem Abend nach einem weite-
ren ausgefüllten Tag fragte ich ihn,
während wir auf der Terrasse des Kol-
pinghotels auf das Abendessen warte-
ten, was ihn an den Projekten am meis-                             Solidarität und Subsidiarität
ten beeindruckt hatte. Ich erwartete,
dass er eine der Aktivitäten nennen                                sind ein untrennbares Paar.
würde, etwa die Herstellung von Kom-
post oder das Kleinkreditprogramm                                  Volker Greulich

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AK TUELL

                                           Verantwortlich leben
                                           Als Christen und Mitglieder der Kolpingsfamilie und dementsprechend auch
                                           Mitglied von KOLPING INTERNATIONAL gaben wir uns die Aufgabe, die Ge-
                                           sellschaft in all ihren Bereichen mitzugestalten. Wir sehen uns in der Verant-
                                           wortung für die Bewahrung der Schöpfung. Deshalb setzen wir uns dafür
                                           ein, die Lebensgrundlagen in der Einen Welt nachhaltig zu sichern. Die Ver-
stark. Der wirtschaftlich stärkere Part-   antwortung des Einzelnen zeigt sich im täglichen Umgang mit den Mitmen-
ner kann von ihnen erwarten, dass sie      schen und mit den Gütern der Natur.
ihren Teil zu ihrer Entwicklung beitra-
gen. Er hat aber auch die Pflicht, ihre    Solidarisch handeln
Möglichkeiten und ihre Stärken ernst       Kolpingmitglieder sind wir auch nicht nur für uns, sondern immer auch für
zu nehmen und zu respektieren.             andere, wo immer sie auch leben. Adolph Kolping sagte: «Das Christentum
   Ich erlebe oft, dass Besucher aus       sind keine leeren Worte, sondern lebendige Handlungen. Solidarisches Han-
Europa, die mit der Armut in Afrika        deln bedeutet für andere eine aktive Anteilnahme an ihren Bedürfnissen.
konfrontiert werden, geschockt sind        Solidarität motiviert und schenkt ein Verantwortungsgefühl. Kolpingmit-
und sich moralisch verpflichtet fühlen,    glieder sind Teil einer solidarischen Gemeinschaft, die ihr Umfeld aktiv mit-
sofort zu geben, was fehlt, ob Geld        gestalten wollen.
oder Sachen. Natürlich gibt es Notsi-
tuationen, Naturkatastrophen oder et-      Wir leben verantwortlich und handeln solidarisch.
wa auch die gegenwärtige Covid-19-
Pandemie, in denen manche Brüder
und Schwestern gar nicht mehr weiter-
können, dann ist schnelle und bedin-
gungslose Hilfe erforderlich. Aber in       BUCHTIPP
der Regel ist es besser, erst einmal zu-
zuhören und herauszuhören, wo es            Für christliche Haltungen in Politik und Gesellschaft
hakt.
                                            Wie Gottes und Nächstenliebe zusammengehen
   Als Kolping International haben wir
es uns zum Ziel gesetzt, unsere Brüder      Was ist das Zentrale am Christentum? In Zeiten von Priestermangel und
und Schwestern in ärmeren Ländern in        Gläubigenschwund auf der einen und einer neoliberalen Politik auf der
die Lage zu versetzen, genug zu ver-        anderen Seite erschallt der Ruf, die Kirchen mögen sich auf ihren «Marken-
dienen, um für ihre Familien sorgen zu      kern» konzentrieren. Doch was ist das? Für die Initiative «Christlich geht
können, um sie zu ernähren, das Schul-      anders» zeigt sich der Glaube an Jesus Christus im Umgang mit den Be-
geld für die Kinder zu bezahlen oder        nachteiligten und Ausgeschlossenen, mit denen sich Jesus esu identifiziert.
Zement und Wellblech für ein besseres       Die Autoren plädieren daher in diesem Buch für ein en-
Haus zu kaufen. Etwas sehr Wertvolles,      gagiertes Auftreten der Christen, auch in Fragen von
was auch arme Menschen besitzen, ist        Politik und Gesellschaft: für Solidarität mit den Armen
ihr Selbstwertgefühl. Und das sollten       und Schwachen, für ein gerechtes und soziales Steuer-
wir ihnen nicht nehmen. Solidarität im      system, gegen Ausgrenzung und Angstmache.
Kolpingwerk kann daher nicht einfach
heissen, wir geben und die anderen          Die Initiative «Christlich geht anders» vereint Men-
nehmen. Es muss eine echte Partner-         schen aus verschiedenen christlichen Kirchen; sie ist
schaft mit gegenseitigem Respekt            2016 in Wien entstanden und erhebt ihre Stimme für
sein, in der jeder und jede tut, was er     christliche Haltungen in politischen Entscheidungen
oder sie kann. Dort wo der Partner aus      und Diskussionen.
eigener Kraft nicht weiterkommt, dort
hilft man sich.                             Mit Beiträgen von Magdalena Holztrattner, Rainald Tippow,
                                            Stephan Schulmeister, Thomas Hennefeld, Martin Schenk, Regina Polak,
                                            Markus Inama SJ, Gabriele Kienesberger, Lydia Haider, Josef P. Mautner, Michael
Volker Greulich,                            Hainz SJ, Margit Appel, Jörg Alt, Karl Immervoll, Anja Appel und Franz Helm.
Referent für Afrika
                                            Solidarisch antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen
                                            Tyrolia; Hrsg. Christlich geht anders; 160 Seiten; ISBN 978-3-7022-3788-2

                                                                                                                              7
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Solidarität aus der Sicht einer Länder-
referentin von Kolping International
Es bewegt mich sehr, wenn ich das                               So war es zum         ben und am Geben. Gemeinsam mit
Engagement unserer Kolpingsfamilien                             Beispiel     beim     ihren Kolpingsfamilien machen sie sich
im Ausland sehe. Wie einzelne Schick-                           derzeitigen Lei-      Gedanken darüber, wo noch Hilfe be-
sale es geschafft haben, sich mithilfe                          ter der Bildungs-     nötigt wird, und setzen dies um.
von Kolping ein stabiles Leben aufzu-                           einrichtungen in         Die Möglichkeit zu diesem Engage-
bauen und ihre Kompetenzen weiter-                              El Alto, La Paz.      ment ist sehr wichtig. Gerade dort, wo
zuentwickeln, um dann andere Men-                               Walter Flores (44)    Arbeitslosigkeit herrscht, sind Men-
schen ebenso darin zu unterstützen,                             aus Bolivien lern-    schen gefährdet, dumme Dinge zu tun,
stark zu werden. So können sie Miss-                            te Kolping über       um ihre Ausweglosigkeit zu beenden.
stände beseitigen und den Gemein-                               eine betriebene       Jugendliche sind sehr fragil, da sie noch
den, in denen sie leben, das geben,        Bibliothek im Ort kennen. Mit 17 trat er   in der Entwicklung sind. Richtig von
was fehlt: Teilnahme und Mitbestim-        offiziell der KF Kurmy bei. Kurze Zeit     falsch zu unterscheiden, ist in ihrem
mung der Mitbürger.                        später nahm er bereits erste Führungs-     schwierigen Kontext dabei nicht ein-
    In vielen Ländern ist die Korruption   rollen ein und wirkte ehrenamtlich an      fach. Aus ihrer Perspektive ist die Mög-
hoch, die politischen Entscheidungs-       der Entwicklung von Lernmaterial für       lichkeit, etwas Geld zu beschaffen, auch
träger bereichern sich selbst oder die     die Kolpingsfamilien mit. Nach seinem      sei es illegal, dann eine Chance. Denn
entstandenen Missstände kommen             Studium wurde er Informatiklehrer an       Vater Staat lässt sie im Stich. Ein Priester
noch aus einer Zeit, in der die Länder     einer Kolping-Bildungseinrichtung. Im      aus Pando in Bolivien erzählte mir, wie
von anderen Ländern unterdrückt            2015 wurde er Schulleiter am «Colegio      schwierig es für die Eltern sei, ihre Kin-
und ausgebeutet wurden und Demo-           de Villa Dolores» und ist nun für alle     der in dieser abgeschiedenen Region
kratie verhindert wurde. In diesen         Bildungseinrichtungen in La Paz zu-        vom Drogenhandel abzuhalten.
Ländern ist es für viele Menschen          ständig.                                      Pando ist eine Grenzregion zu Brasi-
schwierig, für sich zu sorgen, sich zu        Gerade bei den jungen Kolpingmit-       lien. Der Schmuggel von Drogen ist
entwickeln und etwas aus sich ma-          gliedern in vielen Ländern herrscht        eine lukrative Möglichkeit, sein Ein-
chen zu können. Um diese Chancen           eine ansteckende Solidarität. Sie wer-     kommen zu sichern. Manchmal kommt
zu erhöhen, dafür gibt es die vielen       den aktiv für andere Bedürftige: Sie       es vor, dass die Eltern dies bemerken,
Spender und Spenderinnen aus den           organisieren Jugendfreizeiten für ge-      und sogar dulden, weil sie keine Alter-
industrialisierten Ländern. Mit ihren      fährdete Kinder, sammeln Kleider für       nativen anbieten können. In manchen
kleinen und manchmal auch sehr             Geflüchtete und besuchen alte Men-         Schwellenländern gibt es bereits ge-
grossen finanziellen Beiträgen tragen      schen, die alleine zurückgeblieben         nügend Steuerzahler, um Massnah-
sie dazu bei, dass Wachstum möglich        sind und manchmal niemanden mehr           men zu ergreifen, und zum Beispiel
ist und dass Räume für Entwicklung         haben. Die jungen Mitglieder werden        etwas gegen die Arbeitslosigkeit zu
geschaffen werden.                         in ihren Kolpingsfamilien geformt, er-     tun. Wie zum Beispiel in Argentinien
    Ohne das Engagement der vielen         leben Demokratie und die Stärke des        oder Uruguay. Die dortige Regierung
Kolpingsfamilien der einen Welt und        Verbandes und haben Freude am Le-          arbeitet dabei oft Hand in Hand mit
ohne die finanzielle Hilfe der vielen
Kolpingsfamilien der anderen Welt
wäre dies nicht möglich. Für mich als
Projektreferentin ist es dabei sehr zu-
friedenstellend, an diesem Glück teil-
haben zu können. Zu sehen, wie Hilfe
ankommt und langfristig wirkt. Wenn
ich dorthin reise, um zu sehen und zu
hören, wie Menschen es geschafft ha-
ben, zu wachsen und ihre Lebensper-
spektiven für sich und ihre Familien
dank Kolping erheblich zu verbessern.
Zu erkennen, wie junge Menschen
durch den Verband aktiv wurden, ihr
Führungspotenzial entwickelten und
heute einen wichtigen Beitrag für die
Gesellschaft leisten.

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Verbandszeitschrift Kolping Schweiz 3/21
G ENER ALPR Ä SE S

unseren Kolpingverbänden zusam-             Einrichtungen liefern konnte. Um Ab-      durch ihre Spenden diese Projekte zur
men. So bucht der uruguayische Staat        hilfe zu schaffen, fertigten die Kol-     Linderung der Not, die durch Corona
für Arbeitssuchende Kurse im dortigen       pingsfamilien in ihren Nähkursen          entstanden ist, unterstützt. Damit
Bildungszentrum. Der argentinische          Schutzkleidung für das Pflegepersonal     konnte Nähmaterial für die Masken be-
Staat zahlt die Lehrkräfte für die          in den Krankenhäusern und in den          sorgt werden und die Betreuung für
Schulungsangebote vieler Kolping-           Altenheimen von Misiones an. Auch         die Schülerinnen und Schüler wurde
Bildungseinrichtungen in der Provinz        organisierten sie pädagogische Be-        ermöglicht. So stellt sich die «Kol-
Misiones.                                   treuung für all die Schulkinder, die      ping-Lieferkette der Solidarität» dar.
   Trotzdem sind viele Schwellenlän-        dem virtuellen Unterricht aufgrund        Und es ist ein schönes Gefühl, dies er-
der fragil. Die Leiterin der Kolpingstif-   ihrer prekären Familienverhältnisse       möglichen und darüber berichten zu
tung in Argentinien berichtete, dass        ohne Hilfe nicht folgen könnten.          können.
der Staat nach Ausbruch der Pandemie           Und unsere Spender und Spende-
keine Schutzkleidung für die dortigen       rinnen aus der Schweiz? Sie haben         Larissa Josovic, Länderreferentin

Wir leben verantwortlich
und handeln solidarisch
Adolph Kolping widmete seine gesamte Arbeitskraft und
seine Spiritualität ganz dem Aufbau einer besseren Gesell-
schaft, denn «bessere Menschen schaffen eine bessere Ge-
sellschaft». Wenn er in der Mitte des 19. Jahrhunderts alles
daransetzte, dass seine Gesellen einen «ehrlichen Beruf er-
lernten und sich zu guten und verlässlichen Ehemännern
und Vätern entwickeln sollten, um als aktive Katholiken zu
leben und sich verantwortungsbewusst für ihre Gesellschaft
einzusetzen», dann hat dies – allerdings gendergerecht er-
gänzt um die Ehefrauen und Mütter! – in der modernen Ge-
sellschaft nichts an Aktualität eingebüsst.
   Als Kolpingschwestern und Kolpingbrüder in der «Einen
Welt» versuchen wir heute, die Ideen und Visionen Adolph
Kolpings zeitgemäss zu leben. Dazu gehört auch, dass wir
durch unser Tun Beispiel geben, dass wir uns messen lassen       finden wir uns auf dem richtigen Weg. Wenn Jesus zum Bei-
an unserem Tun, dass wir ganz bewusst Wert darauflegen,          spiel einen Bittenden ansieht, gibt er ihm Ansehen. Wenn zu
dass unsere Worte mit unseren Taten übereinstimmen und           Jesus ein Mensch mit der ehrlichen Bitte um Vergebung
wir uns nach den biblischen Aussagen danach beurteilen las-      kommt, wird ihm verziehen. Wenn Jesus einen Menschen in
sen, wie wir miteinander umgehen. Das Kolpingwerk versteht       Not sieht, hilft er, und wenn Jesus einem Menschen Verant-
sich – auch dies in der Nachfolge Adolph Kolpings – als Teil     wortung übergibt, dann erwartet er auch, dass diese Ver-
der Katholischen Kirche und ist ausgerichtet an der Frohen       antwortung wahrgenommen wird.
Botschaft Jesu Christi. Demnach hat keiner das Recht, auf Kos-      Hier gilt es, dass wir uns selbst in den Blick nehmen, uns
ten der anderen zu leben. Jeder ist an den Tisch der Mensch-     kritisch kontrollieren, ob und inwieweit wir diesen Ansprü-
heit eingeladen. Alle müssen hier zu ihrem Recht kommen.         chen genügen.
   Adolph Kolping war ein Mensch der Tat und des Wortes.            Unser Handeln, auch unser Nichthandeln, hat Konse-
Es blieb bei ihm nicht bei der Analyse über das Negative und     quenzen. Lernen wir deshalb von Jesus Christus und von
Böse auf der Welt, schon gar nicht beim Jammern über             Adolph Kolping, was es bedeutet, Menschen, die etwas
schlechte Zustände. Ihm ging es darum, anzupacken, mitzu-        brauchen, anzusehen und ihnen damit ein Ansehen zu ge-
arbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Eine Grund-            ben. Lernen wir weiter von Jesus Christus und von Adolph
haltung, die das Kolpingwerk überall auf dieser Welt auch        Kolping, dass wir agieren, dass wir uns nicht vornehm zu-
heute prägen muss.                                               rückhalten!
   Papst Franziskus argumentiert in die gleiche Richtung:           «Tätige Liebe heilt alle Wunden, blosse Worte mehren
Der Mensch gehört in den Mittelpunkt, insbesondere der           nur den Schmerz», so versuchte Adolph Kolping dem An-
Mensch, der in Not ist. Was damit gemeint ist, können wir im     spruch Jesu Christi gerecht zu werden.
Neuen Testament von Jesus Christus lernen. Wenn wir dar-
auf achten, wie er mit den Menschen umgegangen ist, be-          Msgr. Ottmar Dillenburg, Generalpräses

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AK TUELL

Leben retten in der Katastrophe
Wenn akute Katastrophen das Leben unserer Kolpinggeschwister bedrohen, ist rasche Hilfe nötig.
Die Reparatur eines vom Hurrikan zerstörten Daches des Kolping-Bildungshauses kann davon
ebenso finanziert werden wie Saatgut für Kleinbauern, denen die Heuschrecken die Felder kahlge-
fressen haben. Dafür gibt es einen speziellen «Katastrophentopf», der ausschliesslich von Spenden
lebt. Durch die Corona-Pandemie ist der Inhalt des Topfs auf Null gesunken.

Wirbelstürme zerstören alles              Schädlinge ihre Felder zerstören. «An      Tagelöhner und Kleinstunternehmer
   August 2018: Eine gigantische          dem Tag habe ich meine ganze Ernte         können bei Ausgangsverboten kaum
Schneise aus Trümmern durchzieht          verloren.» Okwir gehört zu 25 Mio.         vorsorgen. «Die wirkliche Katastrophe
das Grün des Waldes. «In der Nacht        Menschen, deren Ernährungssicher-          an Corona ist hier für viele Menschen
standen die verstörten Kinder der         heit akut gefährdet ist. Und die Plagen    der Hunger», so Tino, «Wenn wir in der
Nachbarn da. Ihr Haus war gerade          nehmen zu, sie sind eine Folge des Kli-    nächsten Ausgangssperre keine Hilfe
weggespült worden. Wir packten un-        mawandels, zusätzlich zu Dürren und        bekommen, weiss ich nicht, wie sie es
sere Kinder und rannten.» Als Sunita      Überschwemmungen. Es ist nur eine          schaffen sollen.»
und ihr Mann Sundaren in ihr Zuhause      Frage der Zeit, bis die Heuschrecken
in den Bergen von Kerala zurückkeh-       zurückkommen.                                 Durch den Klimawandel werden die
ren wollen, stehen sie vor dem Nichts.                                               Katastrophen immer mehr. Das Wich-
«Unser Leben liegt hier begraben. Al-     Die Pandemie raubt ihre Zukunft            tigste ist dann die schnelle Hilfe. Lasst
les, was wir hatten, ist weg.» Dieses        Oktober 2020: «Corona ist ein           uns helfen, damit die Kolpingschwes-
Schicksal teilen sie mit Hunderttau-      Brandbeschleuniger aller Probleme,         tern und Kolpingbrüder in den Regio-
senden. In den schlimmsten Regenfäl-      mit denen wir ohnehin täglich kämp-        nen der Welt, die von den Auswirkun-
len seit 100 Jahren in Indien verlieren   fen», berichtet Stephen Tino von KOL-      gen des Klimawandels viel stärker be-
mehr als 5 Mio. Menschen ihr Zuhause      PING Myanmar. Die Ärmsten spüren           troffen sind als wir, auch die nächsten
und wissen nicht, wie sie die nächste     die Auswirkungen als erste. Schon vor      Katastrophen bewältigen können.
Mahlzeit für die Kinder bekommen sol-     der Pandemie lebten hier fast 18 Millio-
len.                                      nen Menschen an der Armutsgrenze.          Peter Jung

Heuschrecken fressen Felder kahl
   März 2020: Als sie früh morgens
vom Lärm wach werden, ist es schon
zu spät: «Der Himmel war dunkel vor         Kolping Schweiz
Heuschrecken. Mit Netzen haben wir          St. Karliquai 12,
versucht, sie von unseren Feldern zu        6004 Luzern
                                            Tel. +41 - 410 91 39                       SPENDENKONTO
verjagen. Es war furchtbar», erinnert
                                            kolping@bluewin.ch                         Postcheck 80-17272-1
sich Okwir Cyprian aus Uganda. Das
                                            www.kolping.ch
ganze Dorf muss zusehen, wie die

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AK TUELL

So klappt der Videoaustausch
mit Teams, Zoom und Co.
Die Entwicklungen rund um die Covid-19-Pandemie stellten und stellen unsere interne Kommuni-
kation vor grosse Herausforderungen. Das erleben wir auf allen Ebenen unseres Verbands.

Manche Kolpingsfamilie hat sich dem        Zoom                                       Webcast
rasanten Digitalisierungsschub, den            Das US-amerikanische Unterneh-            Bei Webcast handelt es sich um eine
wir seit einem Jahr erleben, gestellt      men Zoom gibt es seit 2011. Das Pro-       reine Webstreaming-Plattform. Hier
und hält den Kontakt zu ihren Mit-         gramm bietet ähnliche Funktionen wie       hat man wenig Interaktionsmöglich-
gliedern per Videochat. Auch wenn          Microsoft Teams – und ist je nach          keiten, es ist eher vergleichbar mit
diese Form der Kommunikation die           Funktionsumfang kostenlos oder kos-        einer Übertragung im Fernsehen oder
zwischenmenschliche Begegnung im           tenpflichtig. Eine Installation ist zur    Radio. Allerdings haben die Zuhörer
Kreis der Kolpingmitglieder nicht er-      Teilnahme an Konferenzen nicht zwin-       die Möglichkeit, Fragen per Chat zu
setzen kann und darf, sie hat auch un-     gend erforderlich. In der Webversion       stellen.
sere Lernbereitschaft, neu und unge-       ist der Funktionsumfang allerdings
wohnte Situationen anzunehmen und          eingeschränkt. Zoom war wegen Da-          Adobe Connect
sogar Vorteile daraus zu nutzen.           tenschutzlücken in die Kritik geraten.        Adobe Connect kann per Client und
   Während der Corona-Krise sind           Darauf hatte das Unternehmen aber          im Webbrowser mit eingeschränkten
Videochat-Programme beliebter denn         relativ schnell mit Updates reagiert.      Funktionen genutzt werden. Es gibt
je – sei es für den privaten Austausch     Vorteile: Zoom ist schneller gewach-       eine kostenlose Testphase. Vorteile:
oder innerhalb der Firma. Aber die         sen als Teams. Das Programm ist deut-      Der Funktionsumfang ist ähnlich wie
Auswahl ist gross. Für welchen Einsatz-    lich flexibler, wenn es darum geht, Ein-   bei Teams oder Zoom. Nachteile: Das
bereich eignet sich welches Pro-           ladungen ausserhalb des eigenen Un-        Programm ist manchmal langsam und
gramm? Eine Auswahl der bekanntes-         ternehmens zu verschicken. Nachteile:      nicht immer stabil. Es benötigt eine
ten Programme, deren Vor- und Nach-        Für rein betriebsinterne Absprachen        hohe Bandbreite.
teile hier in der Übersicht:               ist Teams besser geeignet – vor allem
                                           durch die gute Integration der ande-       GoToMeeting
Microsoft Teams                            ren Microsoft-Programme. Einige               GoToMeeting ist ein Softwarepaket,
   Eines der zurzeit bekanntesten und      Funktionen sind mithilfe von Add-ons       das ähnliche Funktionen bietet wie
am häufigsten genutzten Videochat-         auch in Zoom verfügbar.                    Teams. Auch hier gibt es eine kosten-
Programme ist Microsoft Teams. Es                                                     lose Testversion und mehrere Abo-
gibt eine kostenlose Testphase, an-                                                   Modelle. Vorteile: Das Programm ist
schliessend werden Gebühren fällig.                                                   sehr stabil, sicher und etabliert.
Aber Teams kann mehr als nur Video-
                                             VIDEOCHAT-KNIGGE
chat. Es hat unter anderem eine Chat-        Wer an Videokonferenzen teil-            Skype for Business
und Versandfunktion sowie intelligen-        nimmt, kann sich schnell blamie-            Skype gibt es seit 2003. 2011 ging es
te Gruppensteuerung. Ausserdem gibt          ren, denn gern wird mal verges-          in den Besitz von Microsoft über. Das
es eine Web-App, in der der Funktions-       sen, dass man gerade ein hochauf-        kostenlose Basisprogramm eignet sich
umfang jedoch eingeschränkt ist.             lösendes Bewegtbild von sich             für kleinere Unternehmen. Wer mehr
   Der Vorteil ist die Verknüpfung mit       überträgt. Wer im Homeoffice ist,        möchte, wählte bis zur Einführung von
anderen Produkten von Microsoft. Die         sollte sich so anziehen, als würde       Teams dessen Vorgänger Skype for Bu-
Oberfläche ist den meisten sofort ver-       man ins Büro gehen. Das habe             siness mit ähnlichen Funktionen.
traut. Ausserdem ist das Programm            auch eine Symbolkraft auf andere,
sehr gut in die Produktfamilie integ-        etwa Kinder: Das zeigt, dass Mama        Facebook und Whatsapp
riert, etwa in Outlook, um Termine zu        oder Papa jetzt arbeiten und keine          Auch Facebook und Whatsapp bie-
verwalten. Diese Verbindung sei bes-         Zeit zum Spielen haben. Wer in           ten die Möglichkeit der Videotelefo-
ser gelöst als etwa beim Konkurrenten        einer Videokonferenz ist und kein        nie, allerdings sollten diese Dienste
Zoom. Ausserdem läuft das Programm           Bild von sich zeigt, sollte das vor-     rein privat genutzt werden.
sehr stabil. Nachteile: So gut Microsoft     her erklären. Sonst haben die an-
Teams sich für den betriebsinternen          deren immer Bilder im Kopf und
Einsatz eignet – sollen Externe mit ein-     fragen sich, warum die Kamera aus
gebunden werden, ist es komplizierter        ist. Das lenkt ab.
als etwa bei Zoom.

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Peter Jung:
                           Kolping weltweit mit den Menschen

«Treu Kolping!»: Was bedeutet dir Kolping in deinem
täglichen Leben?
Aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit als Geschäftsführer
bei Kolping Schweiz kann ich ohne Übertreibung sagen,
dass alles, was mit Kolping zu tun hat, der zentrale
Mittelpunkt in meinem Leben ist. Das wird anderen
sicherlich auch so gehen, die so wie ich einer sehr span-
nenden und abwechslungsreichen beruflichen Tätigkeit
nachgehen dürfen. Dadurch wird mein Privatleben
natürlich auch stark beeinflusst. Die Grenzen zwischen
beiden verläuft fliessend und der Einbezug der Familie in
meine Kolpingaktivitäten gehört bei Kolping irgendwie
auch dazu. Der Begriff Familie wird auch hier deutlich und
kann gelebt werden. Das hat in unserer heutigen Arbeits-
welt durchaus Seltenheitswert.

Dein Lieblings-Kolping-Zitat?
Wir können viel, wenn wir nur nachhaltig wollen; wir
können Grosses, wenn tüchtige Kräfte sich vereinigen.

Wie bist du zu Kolping gekommen?
Für mich zeichnete sich nach über 30 Jahren im gleichen
beruflichen Sektor ab, dass ich mich neu orientieren
wollte. Dem ging natürlich ein längerer Prozess voraus,
indem mir schnell klar wurde, dass es nur eine Aufgabe
sein kann, wo ich auch wirklich gebraucht werde, etwas
bewirken kann und wo meine berufliche Erfahrung gefragt
ist. Bei Kolping war das der Fall.                              Familie oder guten Kollegen. Als Präsident vom Kirchen-
                                                                chor Eich und Mitglied des Zupforchester Luzern (ZOL) darf
Was war dein schönstes Erlebnis in Zusammenhang                 ich mich auch noch musisch verwirklichen.
mit Kolping?
In den drei Jahren, wo ich bei Kolping bin, gab es schon so     Stehst du auch ausserhalb der Schweiz in Kontakt mit
viele schöne Erlebnisse, dass es mir wirklich schwerfällt, da   Kolpingschwestern und Kolpingbrüdern?
ein besonderes herauszufischen. Was ich aber weiss, dass        Zu meinen Aufgaben als Geschäftsführer des Kolpingwerks
meine schönen Erlebnisse fast ausnahmslos mit dem               in der Schweiz stehe ich in regelmässigem Kontakt mit den
Erleben der Kolping-Gemeinschaft zu tun hatten, egal an         Kolleginnen und Kollegen von Kolping International in Köln
welchem Ort und in welcher Zusammensetzung. Ob das              und vielen Kolpingschwestern und Kolpingbrüdern in den
der Kolpingtag in Zofingen war oder die Wanderanlässe im        Ländern Bolivien, Tansania, Indien, Polen, Slowenien,
Zusammenhang mit den Jubiläen «10 Jahre Kolping-Besin-          Slowakei, Rumänien, Ukraine, Litauen, aber auch Österreich
nungsweg» oder «50 Jahre Kolping Entwicklungszusam-             und Südtirol, mit denen wir eine besonders enge Freund-
menarbeit». Ein Highlight für mich war sicherlich auch die      schaft oder Partnerschaft pflegen. Es sind so viele und
Teilnahme an der Kolping-Skimeisterschaft in Lienz (A) im       werden ständig immer mehr, dass eine Aufzählung hier
letzten Jahr. Auf meinen Projektreisen nach Bolivien oder       den Rahmen sprengen würde.
Tansania machte ich natürlich auch Erfahrungen, die in die
Kategorie «schönste Erlebnisse» gehören.                        Welchem Bereich oder welcher Aufgabe im Schweizer
                                                                Kolpingwerk misst du eine besondere Bedeutung zu?
Was machst du, wenn du gerade nichts mit Kolping                Das Schweizer Kolpingwerk oder Kolping Schweiz, wie unser
zu tun hast?                                                    Verband ja heute offiziell heisst, sollte seine Aktivitäten
Den Ausgleich zu meiner Arbeit finde ich unter anderem im       wieder stärker sozialen Anliegen in der Schweiz widmen. Mit
sportlichen Bereich, beim Velofahren, Langlaufen, Wan-          unserem Aktionsrad und dem Aktionsmotto «Zeit schen-
dern oder Surfen, nach Möglichkeit gemeinsam mit meiner         ken» haben wir das deutlich gemacht. Darin soll natürlich

12
TREU KO LPING

auch unser internationales Engagement nicht vergessen             Die Nöte der Zeit sind im Grunde genommen, weniger
werden, das in unserer Projektarbeit zum Ausdruck kommt.          sichtbar als zu Zeiten Kolpings, heute doch ähnlich. Sie
Wir dürfen uns nicht von der Tatsache entmutigen lassen,          finden sich dort, wo Kolping seine Zielsetzung und die
dass es in der Schweiz bereits eine fast unüberschaubare          Schwerpunkte seiner Arbeit sieht (nachzulesen im Selbst-
Vielfalt anderer professioneller, sozialer Organisationen gibt,   verständnis von Kolping International oder den sechs
mit denen sich Kolping nur schwer messen kann. Unsere             Ausgaben unser Verbandszeitschrift im letzten Jahr). Was
Daseinsberechtigung ging nicht mit dem Alleinstellungs-           wir davon umsetzen wollen und können, hängt von einer
merkmal «Gesellenverein» zu Ende. Auch wenn die Zukunft           ganzen Reihe Faktoren ab. Einer davon, sich als Kolping-
vieler Kolpingsfamilien ungewiss ist: Das, wofür Kolping          schwester und Kolpingbruder seiner Verpflichtung als
steht und was in den Grundsatzdokumenten als Basis für            Mitglied bei einem der weltweit grössten Sozialwerke
unsere Arbeit beschrieben ist, gibt uns vor, was zu tun ist.      bewusst zu werden. Diese Verpflichtung liegt im Bekennt-
                                                                  nis, an der Verwirklichung gemeinsamer Ziele mitzuwirken.
Adolph Kolping hat gesagt, dass uns die Nöte der Zeit             Dafür wünsche ich unserer Gemeinschaft, auf allen Stufen,
lehren werden, was zu tun ist. Was sind aus deiner                Kraft und Entschlossenheit und den Willen zu mehr
Sicht die Nöte, denen wir uns bei Kolping Schweiz                 gemeinsamem Handeln.
stellen sollten? Was wünschst du Kolping Schweiz für
die Zukunft?                                                      Vielen Dank für das Gespräch!

#KOLPINGwirkt – auch in der Schweiz
Mit der Online-Aktion #KOLPINGwirkt wollen wir weltweit Mut machen. Denn wenn unsere Welt in
diesen Monaten eines besonders braucht, dann ist es die Gewissheit, dass Menschen den Mut
nicht verlieren und die Welt zum Besseren verändern. #KOLPINGwirkt soll genau das in Bild und
Wort wiedergeben: Kolpingschwestern und Kolpingbrüder, verbandliche Einrichtungen und auch
Unternehmen verbessern die Welt ganz konkret – treu unserem Vorbild Adolph Kolping.

Ab sofort und bis zum Kolping-Weltge-
betstag am 27. Oktober 2022, dem 31.
Jahrestag der Seligsprechung Adolph
Kolpings und dem Höhepunkt der
Romwallfahrt, zeigen wir der Welt die-
se Kraft, die von Kolping heute aus-
geht – jeden Tag, auf allen Kontinen-
ten der Erde.
   Knapp zwei Jahre lang wollen wir
gemeinsam Beispiele aus allen Län-
dern mit Kolpingsfamilien im Internet
posten, die die Wirkkraft von Kolping
heute zeigen. Auf den Webseiten der
Kolpingsfamilien, Diözesan- und Na-
tionalverbände und allen Kolping-So-
cial-Media-Kanälen bei Facebook, Ins-
tagram, Twitter, WhatsApp oder wo            Dafür posten Kolpingsfamilien Fotos          Zudem wurde für #KOLPINGwirkt
immer Kolpingmitglieder aktiv sind:          oder Videos von ihren Aktivitäten – im-   auch ein Profilrahmen für Facebook
stets unter dem Hashtag #KOLPING-            mer versehen mit dem Hashtag #KOL-        entwickelt: einfach unter www.face-
wirkt. Wie das genau geht? Auf www.          PINGwirkt. So können wir weltweit zei-    book.com/profilepicframes nach Kol-
kolping.net/kolpingwirkt findet man          gen, wie bunt und nachhaltig die Ar-      ping wirkt suchen, Rahmen wählen
ein kurzes Video, in dem die Aktion          beit unseres Verbandes ist. Denn auch     und der Onlinewelt zeigen, dass man
gut erklärt wird.                            nach 170 Jahren gilt: #KOLPINGwirkt!      bei Kolping mitmacht.
   Wir bei Kolping verändern die Welt           Je ein neues Beispiel für #KOLPING-       Selbstverständlich veröffentlichen
zum Besseren – jeden Tag ein bisschen.       wirkt wird aus jedem Land regelmäs-       wir die Beiträge unserer Kolpingsfami-
Denn die Ideen unseres Vorbilds              sig auch unter www.kolping.net/kol-       lien auch in unserer Verbandszeit-
Adolph Kolping wirken noch heute!            pingwirkt dargestellt.                    schrift.
                                                                                                                          13
KO LPING HÄUSER IN DER S CHWEIZ

Gesellenhaus Schwyz

Wir haben gebauet
ein stattliches Haus
Mit gutem Recht dürfen die Mitglieder der
KF Schwyz auch heute noch stolz auf ihr
Gesellenhaus sein. Auch wenn die Zeit der
durchreisenden Gesellen, die dort einst eine
sichere und günstige Unterkunft fanden, schon
lange vorbei ist. Geblieben ist ein Ort, wo man
sich auch noch heute gerne trifft.

Dem Bau des Gesellenhauses ging eine jahrelange Suche             am 19. August 1934 fand grosse Beachtung. Es ist anzuneh-
nach einer geeigneten Versammlungsmöglichkeit voraus              men, dass sich die Gesellen, die dann ihr Haus nach Fertig-
und wie so oft war es dann der grossen Initiative einer einzel-   stellung schnell in Beschlag nahmen, doch anständig ver-
nen Person zu verdanken, dass der kühne Traum vom Bau             halten haben müssen. Jedenfalls ist nichts anderes bekannt.
eines eigenen Vereinshauses Realität wurde. Im Fall der KF        Ob diese der geistlichen Aufsicht von Präses Stutz zu ver-
Schwyz war das der zu dieser Zeit allgegenwärtige Präses Ot-      danken war oder vielmehr den verschiedenen Untermie-
to Stutz, der das notwendige Geld für den Bau auftrieb und        tern, der im Haus befindlichen Wohnung, die ab und zu für
schon zur damaligen Zeit sich mit zahlreichen Einsprachen         Ruhe sorgten, lässt sich heute nicht mehr zweifelsfrei sagen.
herumschlagen musste. Stutz wollte den Bau nämlich nicht          Mit ziemlicher Sicherheit steht aber fest, dass das gemeinsa-
irgendwo an der Peripherie realisieren, sondern im Zentrum        me Kolpinghaus zur Drehscheibe des Vereinslebens wurde,
von Schwyz. Dass die damaligen Anwohner diesem Ansinnen           was sich auch im stetigen Wachstum der Gesellenzahlen ab-
mit Skepsis und Ablehnung begegneten, ist nachvollziehbar,        lesen liess.
denn das Gesellenhaus sollte ja nicht nur als ein Ort für Vor-       Wie anderenorts auch brachte der gesellschaftliche Wan-
träge und Glaubensunterweisung dienen, sondern auch der           del auch in Schwyz über die Zeit Veränderung in das Kol-
Geselligkeit und Gemütlichkeit. Das sich Präses Stutz letzt-      pinghaus. Die Ansprüche der Gesellen wandelten sich und
endlich durchsetzen konnte, verdankte er seinem guten             mit ihrem Fernbleiben begann die Frage nach der Identität
Draht zum Bischof von Chur, den er in einem persönlichen          und Daseinsberechtigung für das Betreiben des Kolping-
Brief als Fürsprecher für seine Idee gewinnen konnte.             hauses. Für das Vereinsleben spielte das Kolpinghaus wei-
   Der Bau des Gesellenhauses stiess dann in der Bevölke-         terhin eine wichtige Rolle, die sich darin widerspiegelt, dass
rung von Schwyz auf viel Sympathie und seine Einweihung           in den Folgejahren immer wieder bauliche Veränderungen

14
KO LPING HÄUSER IN DER S CHWEIZ

ausgeführt wurden, um den Bedürf-
nissen ihrer Nutzer gerecht zu wer-
den.
   Wer heute das Haus betritt,
verspürt unweigerlich noch den          Die Einweihung des Gesellenhauses 1934.
Charme vergangener Zeiten. Unter-
halt und Pflege und vieles, was
einen umgibt, wurde in liebevoller
Handarbeit oder Frondienst ange-
fertigt. Hier wird einem sofort deut-
lich, was eine gemeinsame Sache
bewirken kann. Dies spiegelt sich
auch in den Aussagen von Paul Kün-
dig, Markus Tschümperlin, Ivan Dö-
rig und Antonia Späni, die heute die
Verantwortung für den gemeinsa-
men Besitz tragen.
   Keine leichte Aufgabe in Anbe-
tracht der heutigen Zeit. Sie sind
aufgefordert, nicht nur Sorge zu tra-
gen, sondern das Kolpinghaus auch
zu beleben, zu gebrauchen, sodass
es seinem Zweck gerecht wird. Die-
se Aufforderung entnimmt man
dem Bericht und Schlusssatz in der      Frondienst anlässlich der Aussenrenovation 1967.
Festschrift zum 125-Jahr-Jubiläum
der KF Schwyz von Hans-Ruedi
Mächler und Florian Tschümperlin.
Dem kann aus heutiger Sicht nur
beigepflichtet werden und ganz be-
sonders im nächsten Jahr, wenn es
dann heisst, auf 150 Jahre Kolping
Schwyz und 88 Jahre Gesellenhaus
Schwyz anzustossen. Eine gute Ge-
legenheit, die Vergangenheit Revue
passieren zu lassen, bereits vorhan-
dene Ideen in die Tat umzusetzen
und mutig neue Wege zu gehen.

Peter Jung

                                        Antonia Späni, Paul Kündig, Ivan Dörig und Markus Tschümperlin (von links).

                                                                                                                           15
AK TUELL

«Kolping ist mir heilig!»
Eine Idee zieht ihre Kreise
Fast 30 Jahre nach der Seligsprechung Adolphs Kolpings bündelt der internationale Verband seine
Kräfte, um den Wunsch nach einer Heiligsprechung des Gründervaters kraftvoll nach aussen zu
tragen. Auch du kannst dieses Anliegen unterstützen.

«Die Nöte der Zeit werden euch lehren,
was zu tun ist.» Diese ganz zentrale
Aussage Adolph Kolpings wird häufig
von Kolpingschwestern und -brüdern
genannt, um zu zeigen, wie vielfältig
die Ansatzpunkte sind, die sich auch
heute noch aus seinen Ideen ergeben.
Als weltweit aktive Gemeinschaft von
über 400 000 Mitgliedern in über 60
Ländern sind wir davon überzeugt:
Das Leben und Wirken Adolph Kol-
pings hat Strahlkraft – und zwar bis in
unsere heutige Zeit! Mit seiner Leit-
idee, dass jeder Mensch mit seinen
Fähigkeiten und Begabungen das Le-
ben und die Welt positiv gestalten
kann, ist er immer noch ein Vorbild. So
gibt er auf vielerlei Art und Weise        gregation im Vatikan thematisiert hat.     form eingerichtet, auf der die abgege-
sowohl Orientierung für das eigene         Für einen positiven Abschluss des Ver-     benen Unterschriften in Echtzeit ge-
Leben als auch wertvolle Impulse für       fahrens bedarf es gemäss der aktuel-       zählt werden. Hier wird ausserdem
die Verbandsarbeit weltweit.               len Ordnung für die Heiligsprechung        täglich ein persönliches Statement
   «Kolping ist mir heilig!»: Unter die-   jedoch eines weiteren medizinischen        veröffentlicht, mit dem Unterstützerin-
sem Motto setzen wir uns deshalb ak-       Wunders, das auf die Fürsprache des        nen und Unterstützer bekunden, war-
tiv für eine Heiligsprechung des Ver-      seligen Adolph Kolpings zurückgeht.        um Kolping ihnen heilig ist. Zahlreiche
bandsgründers ein. Kolpings Ideale         Papst Franziskus hatte im Heiligspre-      Personen aus Verband, Politik, Kirche
und Visionen sollen auch über die Ge-      chungsverfahren für Papst Johannes         und Gesellschaft sind dem Aufruf des
meinschaft im Kolpingwerk hinaus           XXIII. eine sogenannte Dispens erteilt     Kolpingwerkes Deutschland bereits
wirken können. Hierfür wurde zum           – damit wurde die Heiligsprechung          gefolgt. Sie haben beschrieben, war-
Kolping-Weltgebetstag am 27. Okto-         auch ohne ein anerkanntes Wunder er-       um Kolping für sie heute noch eine
ber 2020 eine Petition gestartet, an der   möglicht. Um dies auch bei Adolph          grosse Bedeutung hat (www.petition-
sich Kolpingmitglieder und auch die        Kolping möglich zu machen, müsste          kolping.com/de/statements). Auch du
interessierte Öffentlichkeit sowohl on-    ebenfalls eine entsprechende Dispens       kannst zum Botschafter werden! Zu-
line als auch offline beteiligen können.   vorliegen. Die Petition versteht sich      sätzlich zu deiner Unterschrift, die du
Jede Unterschrift ist verbunden mit        deshalb als eine Bitte an Papst Franzis-   entweder über die Online-Petitions-
dem persönlichen Gebet und steht für       kus, das segensreiche Wirken des Kol-      plattform oder mit der Unterschriften-
ein Leben, das Adolph Kolping positiv      pingwerkes auf der ganzen Welt selbst      liste (Rückseite dieser Zeitschrift) ab-
berührt hat.                               als wundersames Zeichen der Heilig-        geben kannst, besteht zudem die
                                           keit Adolph Kolpings anzuerkennen.         Möglichkeit dem Petitions-Team dein
Schon seit Langem ein Anliegen                Um eine möglichst grosse Schlag-        eigenes Statement zukommen lassen.
   Bereits vor dem Start der Petition      kraft nach aussen hin zeigen zu kön-       Hierfür kannst du einfach den Satz
war die Heiligsprechung Adolph Kol-        nen und ein deutliches Zeichen zu set-     «Kolping ist mir heilig, weil …» mit
pings ein Anliegen, das das General-       zen, ist es deshalb wichtig, dass sich     wenigen Worten vervollständigen.
präsidium des Internationalen Kol-         möglichst viele Menschen an der Peti-      Schicke diesen zusammen mit einem
pingwerkes in einem regelmässigen          tion beteiligen. Hierfür wurde unter       Foto von dir dann gerne per E-Mail an
Austausch mit der zuständigen Kon-         www.petition-kolping.com eine Platt-       petition@kolping.de.

16
AK TUELL

Werde zum Botschafter!
   Wenn du von dem Anliegen überzeugt bist, kannst du natürlich gerne
auch dein persönliches Umfeld auf die Aktion aufmerksam machen und zur
Teilnahme an der Petition ermutigen. Es gibt sicherlich zahlreiche Personen
ausserhalb der Kolpinggemeinschaft, die sich beispielsweise in der Pfarrge-
meinde oder auch darüber hinaus mit den Ideen Adolph Kolpings identifizie-        Käthy Bawidamann
ren können und die verbandliche Arbeit wertschätzen. Hierfür ist vielleicht       Seinen Mut und seine Schaffenskraft für Menschen in
auch ein Video hilfreich, das anlässlich der Petition produziert wurde. Es er-    schwierigen Lebenssituationen bewundere ich sehr.
                                                                                  Adolph Kolping ist den Gesellen auf Augenhöhe be-
klärt anschaulich das Anliegen und die Arbeit der weltweiten Kolpingge-
                                                                                  gegnet. Er hat nicht nur einen Lebensbereich, sondern
meinschaft und ist zudem in vier Sprachen untertitelt. Das Video steht auf        umfassend das ganze Leben in sein Werk hineinge-
der Website von Kolping Schweiz bereit und kann gerne geteilt werden.             flochten. Damit hat er Zukunftsperspektiven geschaf-
                                                                                  fen. Er schenkte seinen Gesellen wie ein Vater Gemein-
Begeisterung rund um den Erdball                                                  schaft, Halt und Liebe. Er zeigte Wege des Miteinanders
   Nicht nur in Deutschland animiert die Aktion Menschen zum Mitmachen.           und unterstrich die eigene Verantwortung damit
Immer wieder erreichen das Petitions-Team Nachrichten von Kolpingmitglie-         menschwürdiges Leben möglich wurde. Alle Bereiche
                                                                                  miteinander so in Beziehung zu bringen, dass ein trag-
dern aus aller Welt, die vor Ort mit Begeisterung und Kreativität Werbung für
                                                                                  fähiges Lebenskonzept entsteht, darin liegt die Origi-
die Petition machen. In Togo zum Beispiel wurden die analogen Unterschrif-        nalität der Kolping-Idee. Seine Werte leben weiter in
tenlisten dankbar angenommen, da viele der Kolpingschwestern und -brü-            der Kolpingarbeit weltweit – und so lange über seinen
der in diesem afrikanischen Land keinen Zugang zum Internet haben. So             Tod hinaus – seit 156 Jahren.
können nun in den Dörfern und Gemeinden alle Interessierten einen Beitrag
leisten. Es bleibt spannend, wann die ausgefüllten Listen bei uns in Deutsch-
land ankommen.
   Auch in Vietnam ist die Heiligsprechung Adolph Kolpings schon lange ein
Anliegen. Bereits vor dem Start der offiziellen Petition wurden dort unter
dem Leitspruch «On the way to holiness», also «Auf dem Weg zur Heiligkeit»
zahlreiche Aktionen umgesetzt. Gross und Klein lassen sich dort für die Idea-
le Adolph Kolpings begeistern und beteiligen sich nun auch an der offiziellen
Petition.
   Paul Nguyen Huu Nghia Hiep, Nationalsekretär bei Kolping Vietnam, hat          Edi Birrer
                                                                                  Kolping ist mir heilig! Adolph Kolping – Danke! Schon
dazu auch ein persönliches Statement abgegeben: «Kolping ist mir heilig,
                                                                                  viele Jahre bin ich Mitglied von deinem Verband. Dein
weil sein Weg radikal und der Zeit voraus war. So sind seine Ideen auch heute     Glaube, die christlichen Werte, in Familie, Beruf, Kirche
noch sehr aktuell und passend. Er half den Menschen, sich in dreierlei Hin-       und Welt sind tragende Fundamente. Du bist für mich
sicht zu bilden, und zwar in Bezug auf Spiritualität, Mentalität und Materiali-   heilig und Vorbild. Durch verschiedene Aufgaben in
tät. Er zeigte den Menschen, wie man durch praktisches Handeln im tägli-          der Kolpingarbeit habe ich den Weg zum Seelsorger
chen Leben inmitten der materiellen Sorgen ein Zeuge für Gott wird.» Diese        und Priester gefunden. Deine Schriften geben mir auch
Leitidee gebe den Verantwortlichen vor Ort auch für die Arbeit im Hier und        heute wertvolle Impulse in meiner Arbeit als Priester
                                                                                  und Präses.
Heute Orientierung.
   In den kommenden Wochen und Monaten gilt es nun, die Petition in alle
verbandlichen Ebenen – national und international – weiterzutragen. So kann
auch in Zeiten von Lockdown und Social Distancing das Gemeinschaftsgefühl
aufrecht erhalten werden, das den Verband schon seit jeher ausmacht. Im Ok-
tober 2022 wird dann die von Kolping International geplante und um ein Jahr
verschobene Romwallfahrt nachgeholt, sodass alle Interessierten das Leben
und Wirken Adolph Kolpings auch gebührend gemeinsam feiern können.

Jetzt die Petition unterschreiben!                                                Fredy Siegenthaler und Brigitta Köhl
   Die Kampagne «Kolping ist mir heilig!» zieht ihre Kreise um den Erdball:       Kolping ist uns heilig, weil er durch seine tatkräftige
Seit dem Start der Petition am 27. Oktober 2020 haben sich bereits mehrere        Unterstützung der Schwächsten der Gesellschaft für
Tausend Menschen mit ihrer Unterschrift beteiligt. Werde auch du zum Un-          unsere Kolping-Gemeinschaft ein Vorbild ist.
terstützer!
   Dies geht zum einen online über unsere Petitionsplattform www.petition-
kolping.com – dort kann die Unterschrift mit wenigen Klicks abgegeben wer-
den und wird direkt dem Unterschriftenzähler in Echtzeit hinzugefügt. Für
alle, die sich nicht online beteiligen möchten oder können, ist zum anderen
auch die Abgabe einer analogen Unterschrift möglich (siehe letzte Seite die-
ser Zeitschrift). Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie kannst du das so ganz
einfach von zu Hause aus unterstützen. Jede eine einzelne Unterschrift zählt
– vielen Dank für deine Unterstützung!                                            Sepp Hörler
                                                                                  Kolping ist mir heilig, weil seine Gedanken und Werte
                                                                                  damals wie heute auf der ganzen Welt noch aktueller
                                                                                  sind.
KO LPING - ERLEBNIS WO CHE

      Kolping-Erlebniswoche für alle
      Generationen auf der Mörlialp, Giswil OW
      Samstag, 9. bis Samstag, 16. Oktober 2021

In der Kolping-Erlebniswoche werden die Grundsätze von
Adolph Kolping mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
jeden Alters gelebt. Sie bietet abwechslungsreiche Ferien in
einer familiären Gemeinschaft. In der Lageratmosphäre kann
der Alltag schnell vergessen werden und wir tauchen ein in
Spiel, Spass, Wandern, Ausflüge, Besinnliches und Sportliches.

Unser Lagerhaus, das Berghaus Mörlialp liegt in der Gemeinde
Giswil im Kanton Obwalden. Die Mörlialp befindet sich auf
1350 m ü. M., direkt an der Panoramastrasse (Passstrasse zwi-
schen Giswil und Sörenberg). Obwalden liegt im Sarneraatal
und grenzt im Norden an den Vierwaldstättersee. Den südli-
chen Abschluss bildet der Brünigpass, über den man in das
Berner Oberland gelangt. Obwalden ist sehr beliebt bei Frei-
zeitsportlern (Wassersport, Laufsport, Biken und Wandern).
Von unserem Lagerhaus aus kann man mit einem kurzen Spa-
ziergang eine einmalige und wundervolle Aussicht geniessen.

     Kosten                                   Mitglieder einer Kolpingsfamilie   Nicht-Mitglieder einer Kolpingsfamilie
     Erwachsene ohne Kinder                   CHF 430.–                          CHF. 490.–
     Eltern pro Person                        CHF 290.–                          CHF 340.–
     Auszubildende/Lehrlinge                  CHF 210.–                          CHF 230.–
     Kinder mit Jahrgang 2005 bis 2010        CHF 210.–                          CHF 230.–
     Kinder mit Jahrgang 2011 bis 2015        CHF 190.–                          CHF 210.–
     Kinder mit Jahrgang 2016                 CHF 140.–                          CHF 160.–
     Kinder mit Jahrgang 2017 bis 2021        kostenlos                          kostenlos

     Anmeldung bis am 21. August 2021 an Joe Zumbühl (joe.zumbuehl@bluewin.ch).

     Kolping Schweiz ermöglicht einer Familie, welche sich keine Ferien leisten kann, an dieser Woche teilzunehmen.
     Interessierte können sich bei Joe Zumbühl (Mitglied der Lagerleitung) melden.

     Gerne stehen wir für Fragen und Informationen zur Verfügung.
     Das Organisationsteam: Irene von Atzigen, Seppi Küchler, Sibylle Arnold und Joe Zumbühl

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«Vergeben und Versöhnen in der Familie»

         Kolping-Frauenweekend
4./ 5. Sept. 2021 in Bütschwil/Dietfurt
Liebe Kolpingfrauen
                                                      Samstag, 4. September 2021
Wir laden euch herzlich nach Bütschwil/Dietfurt       – Eintreffen ab 13.00 Uhr in Dietfurt im Restaurant Rössli
ein. Im Toggenburg sollt ihr euch wohl fühlen und     – Kleiner Imbiss, danach Begrüssung
die Zeit geniessen. Der Alltag, Familie und Beruf,    – Thema mit Madeleine Winterhalter-Häuptle
sowie die verschiedenen Lebensphasen fordern          – 18.30 Uhr Nachtessen
uns heraus. Darum ist es uns wichtig, dass ihr Zeit   – Fahrt zum Hotel
habt für Gemeinschaft.
                                                      Sonntag, 5. September 2021
Beziehungen begleiten uns ein Leben lang. Sie         – Frühstück im Hotel
machen uns reich an Erfahrungen. Wir erleben          – 09.00 Uhr Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Kilian Bütschwil
dabei viel Freude oder auch Spannungen, die der       – 10.15 Uhr Spaziergang oder Fahrt nach Dietfurt
Versöhnung bedürfen.                                  – 12.30 Uhr Mittagessen im Restaurant Rössli, Dietfurt
                                                      – Gegen 15.00 Uhr Verabschiedung
Wir beschäftigen uns mit Madeleine Winterhalter
von der Fachstelle Partnerschaft–Ehe–Familie des
Bistums St. Gallen zum Thema «Vergeben und
Versöhnen in der Familie»
                                                      Anmeldung bis 1. Juli 2021
Kosten                                                bei Kolping Schweiz, St. Karliquai 12, 6004 Luzern,
Einzelzimmer:        CHF 200.–                        kolping@bluewin.ch
Zweierzimmer:        CHF 180.–
Ohne Übernachtung CHF 100.–                           Vorname Name
Übernachtung privat auf Anfrage

                                                      Adresse
Weitere Informationen
Käthy Bawidamann
                                                      PLZ/Ort
Ausserfeld 12, 9606 Bütschwil,
Telefon 071 983 24 93 oder
k.bawidamann@bluewin.ch                               E-Mail

                                                      Tel.

                                                      Essen:       Fleisch       Vegi        anderes:        19
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