NORDfairkehr Tempo-30 bitte!

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NORDfairkehr Tempo-30 bitte!
NORDfairkehr
Landesverband Nord

                    Tempo-30 bitte!

 Tempo-30-Aktion in Bünsdorf

Zeitschrift des VCD-Landesverbandes Nord e.V., Dezember 2012

NORDfairkehr 2012                                              1
NORDfairkehr Tempo-30 bitte!
EDITORIAL

Tanken oder Atmen?
Im Norden sind sowohl in Kiel als      Straßenverkehr zurückzuführen.       18 % heimlich zu kassieren. So ist
auch in Hamburg keine Umwelt-          Hier muss jetzt schnell und nicht    Verkehrs- und Umweltpolitik jeden-
zonen eingerichtet. Das eigentlich     erst 2020 oder noch später eine      falls völlig auf der falschen Spur.
ist schon ein Skandal. Das Er-         Einhaltung der Grenzwerte erreicht   Der VCD setzt sich - wie in diesem
gebnis in punkto Klimaschutz und       werden. Es ist inakzeptabel, wenn    Heft eindrucksvoll dokumentiert
Lebensqualität ist sichtbar und        vor verkehrsbeschränkenden Maß-      - dafür ein, dass sich das schnellst-
niederschmetternd. Nachdem die         nahmen wie der City-Maut zurück-     möglich ändert. Helfen Sie mit und
Stadt München per Gerichtsur-          geschreckt und immer wieder vor      engagieren Sie sich - nur gemein-
teil verpflichtet wurde, „konkrete     der Auto-Lobby eingeknickt wird.     sam sind wir stark!
Maßnahmen zur Schadstoffredu-          Aber auch: Wann werden endlich
zierung zu ergreifen“, droht auch      die lange überfälligen Instandhal-   Ewald Hauck
Hamburg eine juristische Nieder-       tungsinvestitionen und Erweite-
lage, denn auch hier werden seit       rungen z. B. in das Radwegenetz
Jahren die Grenzwerte für die          vorgenommen? Es muss Schluss
Luftreinhaltung überschritten. Drei-   damit sein, einst ausgegebene Zie-
viertel davon sind auf den örtlichen   le wie ein Radverkehrsanteil von
                                                                             Impressum:

                                                                             Nordfairkehr Dezember 2012
                                                                             Mitgliederzeitschrift des Verkehrsclubs
                                                                             Deutschland (VCD), Landesverband
                                                                             Nord e.V. (Hrsg.), Nernstweg 32-34,
                                                                             22765 Hamburg
                                                                             Auflage: 3.500
                                                                             gedruckt auf Recycling-Papier
                                                                             Redaktion: Dietmar Kettler, Bente
                                                                             Grimm, Nidda Schweda
                                                                             Die Beiträge geben nicht unbedingt
                                                                             die Positionen des VCD Nord wieder.
                                                                             Autoren: Dietmar Kettler, Bente Grimm,
                                                                             Kirsten Kock, Kerstin Wittbrodt, Ewald
                                                                             Hauck, Wolfgang Dick, Karin Reich, Rolf
                                                                             Jungbluth, Jan Gerhard, Jürgen Beeck,
 Seite In dieser Ausgabe
                                                                             Christine Hoffmann, Martin Hoffhenke
     2 Editorial, Impressum                                                  Layout: Kirsten Kock
     3 Jahresmitgliederversammlung 2013 und                                  Druck: hansadruck
       Umzug VCD in Kiel                                                     Versand: werkstattverbund
     4 Rückenwind für die StadtRegionalBahn Kiel                             Fotos und Grafiken:
                                                                             Titelseite: Jan Gerhard
     6 BI Volkspark: keine Durchgangsstraße
                                                                             Seite 2: Ewald Hauck
     8 Fahrrad-Sternfahrt Hamburg                                            Seite 3: Kirsten Kock
     9 VCD auf dem Schleswig-Holstein-Tag                                    Seite 5: Wolfgang Schätzle
   10 Wenn du in Eile bist - fahre langsam!                                  Seite 6: Behörde für Stadtentwickliung
   11 Kiel steigt um - und der VCD ist mit dabei                             und Umwelt in Hamburg
                                                                             Seite 8: Rolf Jungbluth (links unten) und
   14 Bericht aus dem Fahrgastbeirat HVV
                                                                             Jürgen Hentschke (rechts oben)
   15 Bundesverkehrswegeplan - neue Projekte und Anforderungen               Seite 9: Karin Reich
       an die Zukunft                                                        Seite 10: Jan Gerhard (rechts oben) und
   16 Bericht aus dem Fahrradforum Schleswig-Holstein                        VCD LV Bayern (rechts unten)
   17 Fünf Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit mit Impuls-Mitte                Seite 11: Kirsten Kock
                                                                             Seite 16: Kirsten Kock
   18 Fußwegeachsenkonzept in Kiel
                                                                             Seite 17: Impuls-Mitte
   20 Mängeltour Fußverkehr                                                  Seite 20: Dietmar Kettler
   21 Trimobil - der Testbericht                                             Seite 21: toxy
   22 Touristische Potentiale des ÖPNV in Schleswig-Holstein                 Seite 23: Gabriele Schwark medien-
   23 Leitfaden für Fahrradhäuschen erstellt                                 kunst - www.gabriele-schwark.de (oben)
                                                                             und VCD Nord (unten)
   24 VCD-Beitritts-Formular, Adressen und Wegskizzen der
                                                                             Seite 24: Stadt-Pläne: Citymap-design,
       Geschäftsstellen                                                      Susanne Koch

2                                                                                               NORDfairkehr 2012
NORDfairkehr Tempo-30 bitte!
n g 20                         13
                                                                    am m l u
                  e d  e r v ers
           mitgl i
  Ja hr e s
                     ,                       Nord                      rer
                li e d  e r  im VCD h ein zu unse
            itg                          zlic                                        Nord
   Liebe M Sie ganz her                                                   e s VCD
         d e n                                                   0 1 3  d
   wir la                                             lung 2
                            d  e  r v e rsamm 13
             mitglie                                    0
                                           März 2 r
    Jahres amstag, 23.                                0 Uh                     amburg
             :S
     Termin 4:00 Uhr bis
                                             18   :0
                                                           - 3 4 , 2 2765 H
                                                         2
               :1                            tweg 3
      Uhrzeit Nord, Nerns
                D                                                                                    eit
      Ort: VC                                       la g )                         c h lu s sfähigk g
                                              ch                              Be  s                 run
                   r d  n u  n   g (Vors                  ts te ll u ng der        P r o to kollfüh
       Tageso                              und Fe
                                                        s                      nd
                                                                      itung u
                    B  e g  rüßung sammlungsle
            1.                               r                          ng                    ene
                     W   a  h l der Ve r Tagesordnu uf Bundeseb
             2.                            de                         eit a
                           schluss                       CD-Arb
              3. Be ht über die V
                            ric                           tands
               4. Be hte des Vors rüfer
                              r ic                         np
               5. Be ht der Kasse                                       hten
                   .     B  e  r ic                z u  d e n Beric
                6                           he
                                ssprac                       rstands
                 7. Au stung des Vo
                                 tla
                   8. En                       wahlen                     2013
                      .     V  o  rstands um Haushalt                                                                                                                       d
                   9
                            B    e schluss
                                                  z
                                                                                                                                                        b e im    Vorstan
                 10    .                                                                                                                           ic h
                                  nträge                                                                                                  schriftl
                   11. A                    ie d  e  n es                                                             e r sa m mlung
                                  ersch                                                                             rv
                    12. V                                                                                  itgliede                                                     erversa
                                                                                                                                                                                mm-
                                                                                        e n  vo r der M                                                      it gli e d
                                                                              r Woch                                                            ahresm
                                                          p ä te s tens vie                                                   a ti o n e n zur J
                                                   en s                                                            n Inform
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                       Anträg .                                                                 n se r e a
                                                                                                                    e.
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                                      en                                             2013 u               /Termin
                                                                   d e  m  1. März .vcd.org/nord
                                                       Sie ab                  r www
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                              Der Vo

Umzug des VCD Nord in Kiel

Das Landesbüro Schleswig-Holstein ist im Juni um-
gezogen. Die Geschäftsstelle befindet sich jetzt in nur
400 m Entfernung vom Hauptbahnhof. Der VCD ist
wieder Untermieter des CarSharing-Unternehmens
StattAuto.

 VCD Nord
 Landesbüro Schleswig-Holstein
 Lerchenstraße 18 - 20
 24103 Kiel
 Tel: 0431-986 46-26, Fax. 0431-986 46-50
 Mail: schleswig-holstein@vcd.org
 Öffnungszeiten:
 Dienstag 15 bis 18 Uhr und Donnerstag 9 bis 12 Uhr

                                                                                                                             Das neue VCD-Büro in Kiel

NORDfairkehr 2012                                                                                                                                                 3
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POLITIK

Schienenverkehr in der Region Kiel

Rückenwind für die
StadtRegionalBahn Kiel
Koalitionsvertrag                     kermann 2010 bei den jährlichen die Stadt Kiel etwa 4,7 Mio. Euro,
Nach der Landtagswahl in Schles-      Betriebskosten ein Übertragungs- für die Stadt Neumünster rund
wig-Holstein im Mai, in der der       fehler passiert ist. Sie wurden 300.000 Euro, für den Kreis Plön
Kieler Oberbürgermeister Torsten      um rund 8,5 Mio. Euro jährlich zu 1,2 Mio. Euro und für den Kreis-
Albig (SPD) zum neuen Minis-          hoch angesetzt. Die jährlichen Rendsburg-Eckernförde 1,6 Mio.
terpräsidenten gewählt wurde,         Betriebskosten würden sich dem- Euro zukommen.
bekannten sich die drei Regie-        nach für die Stadt Kiel von rund
rungspartner SPD, Grüne und           9,8 Mio. Euro auf 5,4 Mio. Euro, für Eine Arbeitsgruppe unter der
SSW in ihrem Koalitionsvertrag        den Kreis Plön von 2,8 Mio. Euro Regie der LVS soll nun bis Jah-
klar zur StadtRegionalBahn (SRB)      auf 1,9 Mio. Euro, für den Kreis resende die Zahlen und den
und wiesen ihr eine landesweite       Rendsburg-Eckernförde von rund Preisstand noch einmal prüfen und
Bedeutung zu.                         3,7 Mio. Euro auf 2,6 Mio. Euro durchrechnen. Im Januar 2013 ist
                                      und für Neumünster von 667.000 dann der nächste Runde Tisch ge-
So soll laut Koalitionsvertrag der    Euro auf 460.000 Euro reduzieren. plant. Dann müsste dringend der
Landeszuschuss bei den Baukos-        Die     jährlichen                                     Auftrag für die
ten (ohne Fahrzeuge) von derzeit      Gesamtbetriebs-        Nächster Runder Tisch           Vorentwurfspla-
15 auf bis zu 25 % der Kosten er-     kosten schrump-              im Januar 2013            nung vergeben
höht werden. Auch für die Betriebs-   fen damit von                                          werden.
kosten soll eine gemeinschaftliche    23,1 Mio. Euro
Lösung durch die Landeshaupt-         auf 14,6 Mio. Euro.                   Bislang nicht berücksichtigt bei
stadt Kiel, die beteiligten Kreise                                          den konservativen Berechnungen
und das Land Schleswig-Holstein       Runder Tisch                          wurde, dass durch ein neues und
gefunden werden.                      Im September lud das Land alle attraktiveres Verkehrsmittel SRB
                                      Beteiligten zum Runden Tisch deutlich mehr Neukunden gewon-
Übertragungspanne                     ein. Geladen waren u.a. die nen werden können (Schienen-
Im Zuge der Vorbereitungen des        Oberbürgermeister von Kiel und bonus), die zu rund 2-4 Mio. Euro
Runden Tisches wurde im Juli ent-     Neumünster, die Landräte der Fahrgeldeinnahmen mehr pro Jahr
deckt, dass dem Gutachter Spie-       beiden Kreise, die Deutsche Bahn führen dürften. Außerdem wurden
                                      (DB), die Landesweite Verkehrs- bislang die Einsparungen beim
                                      servicegesellschaft (LVS) und Bus- und Bahnbetrieb in Kiel, in
                                      das Bundesverkehrsministerium. den Kreisen und beim Land nicht
                                      Verkehrsminister Reinhard Mey- gegengerechnet. Auch der Ausbau
                                      er (SPD) präsentierte dort einen der Strecke Kiel - Schönberger
                                      neuen Vorschlag des Landes: Das Strand kommt der SRB finanziell
                                      Land ist bereit, statt der jetzt nach zu Gute, da diese Kosten in Höhe
                                      der Übertragungspanne eigentlich von geschätzt 15 Mio. Euro bereits
                                      nur noch fälligen 4,2 Mio. Euro sei- vorher vom Land bezahlt werden.
                                      nen ursprünglich ausgerechneten Im Optimalfall entstünden durch
                                      jährlichen Betriebskostenzuschuss die SRB also gar keine höheren
                                      in Höhe von 6,1 Mio. Euro zu zah- Betriebskosten bei einem deutlich
                                      len. Damit würde das Land seinen verbesserten Angebot!
                                      Anteil an den Betriebskosten von
                                      knapp 30 auf gut 40 Prozent erhö- Die Idee, die LVS mit in die Pla-
                                      hen. Das würde die Betriebskosten nungsgesellschaft einzubeziehen,
                                      der Städte und Kreise jetzt noch fand beim Bürgermeister der
                                      mal deutlich (um jährlich 1,9 Mio. Stadt Kiel, Peter Todeskino und
                                      Euro) reduzieren. Danach würden der LVS große Zustimmung. Die
                                      dann jährlich an Betriebskosten auf Oberbürgermeisterwahl in Kiel hat

4                                                                                         NORDfairkehr 2012
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                                                                Stadtbahn der spanischen Firma CAF in Barcelona

ebenfalls Auswirkungen auf die      Hein Schönberg                          Kreis Rendsburg-Eckernförde hat
SRB. So hat die SPD-Kandidatin      Die Reaktivierung der Bahnstrecke       bislang nicht abschließend darüber
Susanne Gaschke einen Bürger-       Kiel-Schönberger Strand bis Ende        entschieden, nur der Ausschuss
entscheid gefordert, während der    2014/Mitte 2015 wird zur Zeit vor-      für Umwelt, Verkehr und Bau hat-
CDU-Kandidat Gerd Meyer und         bereitet und die ersten Bahnhalte-      te sich Mitte 2011 gegen die SRB
die beiden unabhängigen Kandi-      punkte und Bahnübergänge, z.B.          ausgesprochen.
daten Matthias Cravan und Jan       der Bahnübergang Oppendorf,
Barg die SRB ablehnten. Nur der     werden bereits gebaut bzw. sind         Fazit:
Grünen-Kandidat Andreas Tietze      schon fertig. Voraussichtlich bis Ja-   Die durch die Rechenpanne deut-
stand uneingeschränkt hinter der    nuar 2013 wird auf dieser Strecke       lich reduzierten Betriebskosten
SRB. Am 28. Oktober erreichten      morgens ein einzelner Zug zum           und den darüber hinaus noch
Frau Gaschke und Herr Meyer die     neuen Haltepunkt an der Preetzer        einmal aufgestockten deutlich hö-
meisten Stimmen und gingen am       Straße fahren. Die KVG (Kieler          heren Landeszuschuss sollten es
11. November in die Stichwahl.      Verkehrs Gesellschaft) hätte sonst      den Nachbarkreisen Plön, Rends-
                                    allein für den morgendlichen Trans-     burg-Eckernförde und Neumünster
Das Projekt ist beim Bundesver- port der Berufsschüler zum neuen            nun leicht machen, sich an dem
kehrsministerium angemeldet und „Regionalen            Bildungszentrum      Projekt zu beteiligen. Einen dritten
wird in der Kategorie C geführt, es Technik“ mehrere neue Gelenkbus-        „Rabatt“ wird es sicher nicht ge-
ist also bedingt                                       se anschaffen        ben. Sollten sich die Nachbarn nun
aufgenommen,                                           müssen. Auch         immer noch gegen eine SRB aus-
quasi als Vor-          SRB-Betriebskosten             das Hans-Gei-        sprechen, würde deutlich werden,
anmeldung. Vor            deutlich günstiger           ger-Gymnasium        dass sie die Zeichen der Zeit nicht
einer Heraufstu-                                       und die Fritjof-     erkannt haben und das Kostenar-
fung auf B oder                                        Nansen-Regio-        gument nur vorgeschoben war.
A müssen dem Bund alle nötigen nalschule befinden sich in der Nä-
Kostenrechnungen vorliegen. Zum he des neuen Bahnhaltepunktes.              Kirsten Kock
Beispiel muss die Nutzen-Kosten-
Analyse, die 2009 mit einem Wert Bisherige Beschlüsse
von 1,9 sehr gut ausfiel, noch ein- Der Kreis Plön hatte sich bereits
mal auf eventuelle Änderungen hin Ende 2011 für die SRB ausgespro-
                                                                             E-Mail-Newsletter:
aktualisiert werden. Es sind aber chen, jedoch mit starken Einschrän-
                                                                             Pro.SRB@stadtregionalbahn-kiel.de
nur Änderungen im Nachkomma- kungen. Die Stadt Neumünster, die
bereich zu erwarten.                das Projekt prinzipiell sehr be-
                                                                             Internetseiten:
                                    grüßt, hatte sich Anfang 2012 aus
                                                                             www.stadtregionalbahn-kiel.de
                                    finanziellen Gründen gegen eine
                                                                             www.stadtregionalbahn.org
                                    Beteiligung ausgesprochen. Der

NORDfairkehr 2012                                                                                                5
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           Vom Klotzen und Kleckern

           BI Volkspar k: keine
           Durchgangsstraße
           Bahrenfeld kennen viele aus Hafencity hinsichtlich der Fläche               Lurup werden Wohnungen für über
           dem Radio als den Ort mit dem zweitgrößte Bebauungsgebiet in                2000 Menschen gebaut, in Bah-
           „Stau vorm Elbtunnel“. Denn auf Hamburg soll mit einer Durch-               renfeld werden zusätzlich 4.000
           der Autobahn A7 fahren dort am gangsstraße erschlossen werden,              Einwohner eine Bleibe finden. Sind
           Tag durchschnittlich                               die zugleich als neue    das nicht handfeste Argumente
           110.000        Kraftfahr-    Wo bleibt die         Hauptverkehrsachse       für eine leistungsfähige Verkehrs-
           zeuge (Pkw und             Verkehrswende?          die Elbvororte mit       anbindung? Dem aufmerksamen
           Lkw) mitten durch                                  Eimsbüttel verbindet.    Beobachter stellt sich nun die Fra-
           den Stadtteil. Hier                                                         ge: Wird es nach Realisierung der
           soll die Autobahn nach dem Willen Klotzen im Wohnungsbau ist hier           genannten Neubauvorhaben noch
           der Hamburger Politik auf zwei Ki- gepaart mit Kleckern in der Ver-         einmal 4.000 Einwohner mehr,
           lometern überdeckelt werden, also kehrsplanung. Denn bereits jetzt          aber wieder keine leistungsfähige
           ein sogenanntes Lärmschutzdach leidet der Hamburger Westen (zwi-            Verkehrsanbindung geben?
           erhalten.                           schen den S-Bahnlinien S1 nach
                                               Wedel und S3 nach Pinneberg)            Die offizielle Vorstellung des
           Daraus ergeben sich große Chan- chronisch an Verkehrsinfarkten in           Rahmenplans       Bahrenfeld-Nord
           cen für die Stadtentwicklung, die jeder Rushhour, bei hohem Ver-            durch die Behörde für Umwelt
           der Hamburger Senat für sein ehr- kehrsaufkommen auf der A7 und             und Stadtentwicklung (BSU) fand
           geiziges Wohnungsbauprogramm bei Veranstaltungen in den drei                im Frühjahr dieses Jahres in
           nutzen möchte: Die Kleingärten Arenen am Nordrand des Altonaer              Bahrenfeld statt. Hauptkritikpunkt
           im Süden des Altonaer Volksparks Volksparks. Oft geht mit dem Auto          bei der Anhörung war das Ver-
           sollen auf den Autobahndeckel um- nichts mehr, aber auch nicht mit          kehrskonzept. Die BSU geht von
           ziehen. Die Trabrennbahn Bahren- dem Bus.                                   7.500 zusätzlichen Kfz-Fahrten
           feld soll in Horn mit den Galoppern                                         (die von den neuen Bewohnern
           eine Doppelrennbahn betreiben. Eine Schnellbahn gibt es bis heu-            verursacht werden) aus, die vom
           So gewinnt man 130 ha Fläche te nicht. Mit dem Bau des Osdorfer             vorhandenen Straßennetz nicht
           in Stadtnähe, auf der etwa 2.000 Borns Ende der 1960er Jahre                aufgenommen werden können. Die
           Wohnungen gebaut werden sollen: wurde eine Schienenanbindung                neue Hauptverkehrsachse soll au-
           je 800 Einheiten auf dem ehema- in Aussicht gestellt. Die Planung           ßerdem 7.500 Fahrzeuge aus dem
           ligen Gelände der Trabrennbahn der U-Bahnlinie 4 vom Jungfern-              überörtlichen Verkehr (Elbvororte
           und den Kleingärten westlich der stieg über Altona nach Lurup ver-          - Innenstadt) aufnehmen.
           Autobahn, sowie 400 Wohnungen schwand 1974 in der Schublade.
           östlich davon. Das somit nach der Lediglich zwei Tunnelbauwerke un-         Für die vorgelegte Verkehrs-
                                               ter dem Altonaer Bahnhof und der        planung erhielt die Behörde
                                               Autobahn A7, sowie zunächst nicht       den stärksten Gegenwind, weil
                                               genutzte Gleise am Jungfernstieg        die Situation schon heute als
                                               wurden realisiert. Letztere werden      belastend empfunden wird. Vie-
                                               nun für die neue U4 genutzt, die        le Bürger befürchten, dass das
                                               allerdings in die Hafencity führt. Ab   Verkehrsaufkommen        wesentlich
                                               den 1990er Jahren gab es mehrere        höher sein wird, als die von der
                                               Skizzen, die Arenen am Volkspark        BSU genannte Zahl von 15.000
                                               durch Stadt- oder U-Bahnen an-          Kraftfahrzeuge täglich. Sollte der
                                               zubinden und diese Strecken bis         Fernbahnhof Altona nach Dieb-
                                               nach Osdorf zu verlängern. Aber         steich verlegt werden, ist die neue
                                               leere Kassen, Regierungswechsel         Straße die kürzeste Verbindung
                                               und das Festhalten an der auto-         von den Elbvororten zum neuen
                                               gerechten Stadt haben dann dazu         Bahnhof. Ein vierspuriger Ausbau
Vom Westen durchs Wohngebiet und über den Au-  geführt, dass nichts davon um-          der Durchgangsstraße wäre wohl
tobahndeckel in die City.                      gesetzt wurde. Im benachbarten          die Folge und eine Erhöhung der

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NORDfairkehr Tempo-30 bitte!
POLITIK

Feinstaubbelastung. Schon seit         Nicht ohne Erfolg: Immerhin ist es
Jahren werden an drei Stationen        gelungen, in der Bezirksversamm-
im Hamburger Westen Emissio-           lung einen Beschluss herbeizufüh-
nen gemessen, die weit über den        ren, dass das neue Wohngebiet
zulässigen Grenzwerten liegen.         „autoarm“ sein soll. Ein Zeichen,
Für den Senat ist das offensichtlich   aber nicht mehr. Viel Überzeu-
kein Problem.                          gungsarbeit bei den Parteien in der
                                       Bezirksversammlung Altona und
Eine Verkehrswende muss her,           der Hamburger Bürgerschaft, aber
weg vom Auto, hin zum Modal            auch in der Bevölkerung liegen vor
Split aus Bus/Bahn, Fahrrad und        der Bürgerinitiative.
Leih-Auto. Das fordert die Bür-
gerinitiative Volkspark, die sich      Das ist ein ganz dickes Brett, das
nach Bekanntwerden des Rah-            da gebohrt werden muss. Deshalb
menplanentwurfs Bahrenfeld-Nord        strebt die Bürgerinitiative an, mit
gegründet hat. Sie kritisiert in       anderen Hamburger Initiativen
erster Linie die mangelhafte Ver-      ähnlicher Ausrichtung zusammen-
kehrsanbindung und setzt sich für      zuarbeiten. Zunächst sind Kontak-
ein Verkehrskonzept ein, das die       te in die angrenzenden Stadtteile
Mängel der Vergangenheit endlich       vorgesehen. Denn nur mit weiteren
korrigiert und die Straßen nicht       Unterstützern kann ein neues Ver-
weiter vorantreibt.                    kehrskonzept durchgesetzt werden.

                                       Jürgen Beeck

 Mehr Informationen zum Thema unter
 www.buergerinitiative-volkspark.de
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                                                                                                                         ���������������������������

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                                                                                                                                                             �������������������������
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NORDfairkehr 2012                                                                                                                                                                        7
NORDfairkehr Tempo-30 bitte!
RADVERKEHR HAMBURG

           Rückenwind für das Rad in Hamburg

           Fahrrad-Sternfahrt
           Hamburg
           Der Verein Mobil ohne Auto hatte
           für den 17. Juni zum bundesweiten
           Aktionstag aufgerufen. Der VCD
           war wieder dabei, zusammen
           mit vielen anderen Initiativen wie
           ADFC, BUND und NABU. Über
           10.000 Radfahrerinnen und Rad-
           fahrer aus Hamburg, Schleswig-
           Holstein und Niedersachsen setz-
           ten sich aufs Rad und fuhren aus
           allen Himmelsrichtungen auf den
           Hamburger Rathausmarkt zu. Die
           Abfahrt erfolgte von über 60 Start-
           punkten, sogar von weit entfernten
           Orten wie Itzehoe, Lüneburg, Sta-
           de und Bad Oldesloe.

           Die Sternfahrt wurde eine ein-
           drucksvolle Demonstration für eine
           Verkehrswende ohne Dreck, Lärm
           und Umweltzerstörung durch den
                                                                                            Beim Entern der Köhlbrandbrücke
           Autoverkehr. Nie zuvor haben so
           viele Radfahrer an der Sternfahrt
           teilgenommen wie in diesem Jahr.         Auf dem Rathausmarkt fand ab 14        endlich anzugehen. Ohne Ver-
           Eine ganz besondere Attraktion auf       Uhr die zentrale Abschlusskundge-      kehrswende ist eine Energiewende
           einem Ast der Sternfahrt war die         bung statt, in deren Rahmen die        nicht möglich. Wir rufen alle Mit-
           Fahrt über die Köhlbrandbrücke,          untenstehenden Forderungen der         glieder auf, mitzufahren und/oder
           die normalerweise für Fahrräder          Radfahrer artikuliert wurden.          bei der Organisation oder Touren-
           gesperrt ist. Hier zählte die Polizei                                           leitung zu helfen.
           7.000 Radfahrer.                         Die Fahrradsternfahrt findet im-
                                                    mer am 3. Sonntag im Juni statt,       Rolf Jungbluth
                                                    das nächste Mal also am 16. Juni
                                                    2013. Auch der VCD ist wieder da-
                                                    bei, um den Druck auf die Politik zu    www.fahrradsternfahrt.info
                                                    erhöhen und die Verkehrswende

                                                     Forderungen der Sternradler

                                                     „Wir fordern alle Radfahrerinnen und Radfahrer auf: Seid selbstbe-
                                                     wusst! Nehmt euch euren Platz in der Stadt. Lasst euch nicht an den
                                                     Rand drängen. Der Verkehrsminister meinte, den Trend aufhalten zu
                                                     können, indem er den ‚Kampfradler‘ erfand. Wir aber sagen: „Ja, wir
                                                     kämpfen für den Radverkehr. Wir kämpfen für eine lebenswerte Stadt!
Die Norderstedter Gruppe auf dem Weg durch Fuhls-
büttel; Dieser Gruppe haben sich auch Teilnehmer     Unser Druck darf nicht nachlassen. Eine vernünftige Verkehrspolitik
aus Bad Bramstedt, Kaltenkirchen, Henstedt-Ulz-      wird es nur mit starkem Rückhalt geben.“
burg, Ellerau und Quickborn angeschlossen.

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NORDfairkehr Tempo-30 bitte!
AKTION

                                                                                              VCD-Infostand

VCD auf dem
Schleswig-Holstein Tag
Vom 8. bis 10. Juni 2012 war
der VCD-Landesverband Nord mit
einem großen Infostand auf dem
Schleswig-Holstein Tag in Nor-
derstedt vertreten. Das ehemalige
Landesgartenschaugelände hatte
sich in eine Zeltstadt verwandelt, in
der sich Vereine und Verbände aus
Schleswig-Holstein präsentieren
konnten. Den VCD konnte man
zusammen mit dem ADFC und den
politischen Parteien im Bereich Po-
litik und Gesellschaft finden.

Besonderes Interesse gab es für
die Angebote zur Kindermobilität
(Mobilitätsfibel, Mobilitätstipps für
Familien) und zur Seniorenmobi-         Der ADFC-Vertreter Heinz-Jürgen Heidemann und Rainer Schneider und Alexander Szczesny
lität. Des Weiteren gab es Infor-       vom VCD bei der Diskussion auf der NDR-Bühne,
mationen zur StadtRegionalBahn
Kiel, dem Neubürgerprojekt Kiel
und zum Förderverein Ostholstein-       zur Schule Tag“ an der Schule zum
bahn. Ein Publikumsrenner war           Turmberg in Hamburg.
auch das Glücksrad mit dem VCD-
Quiz, sogar Erwachsene trauten          Karin Reich
sich, die Fragen zu beantworten.

Rainer Schneider und Alexander           Ostholsteinbahn: www.ostholsteinbahn.de
Szczesny vom VCD Nord sowie
Heinz-Jürgen Heidemann vom               NDR Sondersendung „So bunt wie das Land“:
ADFC Schleswig-Holstein nutzten          www.ndr.de/fernsehen/shtag179.html (Minute 26.55)
eine 40-minütige Bühnenzeit, um
über Pedelecs zu informieren. Au-
ßerdem nahm der Landesverband
mit einem Infofahrrad und viel In-
formationsmaterial am Festumzug
teil, um auf den VCD aufmerksam
zu machen. Der Infostand wurde
auch in einer Sondersendung des
NDR zum Schleswig-Holstein Tag
gezeigt.

Die Präsenz des VCD Nord auf
dem Schleswig-Holstein Tag war
die größte Infostand-Veranstal-
tung des VCD in diesem Jahr.
Nicht vergessen werden sollen
aber auch Stände auf der ADFC
                                             Franka Schmidt, Peter Knoke und Hans-Peter Rathmann am VCD-Stand
Radreisemesse und zum „Zu Fuß

NORDfairkehr 2012                                                                                               9
NORDfairkehr Tempo-30 bitte!
AKTION

            Schneckentempo als Regelgeschwindigkeit in Bünsdorf?

            Wenn du in Eile bist -
            fahre langsam!
            In Anlehnung an obige, leicht               (siehe Bild). Jetzt werden diese
            abgewandelte, alte chinesische              Schilder auf Privatgrundstücken
            Weisheit versuchte eine locker or-          an besonderen Gefahrenpunkten
            ganisierte Aktionsgemeinschaft das          (z.B. Kindergarten, unübersicht-
            „SCHNECKEN-TEMPO“ (=30 km/h) als            liche Straßen-Engstellen usw.)
            Regelgeschwindigkeit in Bünsdorf/           aufgestellt.
            Wittensee populär zu machen.
                                                        Die Akteure hoffen, dass damit in
            Über eine Kindermalaktion auf               den Köpfen der Autofahrer und Au-
            dem schon fast traditionellen               tofahrerinnen der Hebel auf acht-
            Kinderfest Anfang September                 sames Fahren umgeschaltet wird,
            wurde interessierten Eltern und             also sich ein Bewusstsein dafür
            Besuchern mit Hilfe von sehr an-            entwickelt, dass langsameres Fah-
            schaulichem Informationsmaterial            ren eigentlich nur Vorteile bringt:                                                Werden auf Privatgrundstücken an Gefahrenpunk-
                                                                                                                                           ten aufgestellt: Schneckenbilder von Kindern
            des VCD der extrem verlängerte
            Anhalteweg (Schrecksekunde plus             - Größere Sicherheit für Kinder
            Bremsweg) demonstriert: 14 Meter            (und auch für erwachsene Pas-
            bei 30 Stundenkilometern und 28             santen), da ja beide keinen Airbag                                                 Zur Nachahmung dringend
            Meter bei 50 Stundenkilometern.             haben.                                                                             empfohlen!
            Viele wollten die mit ausgerollten,         - Ruhigerer Verkehrsfluss
            farbig markierten Netzen veran-             - Weniger Spritverbrauch und                                                       Jan Gerhard
            schaulichten Maße einfach nicht             geringere Umweltbelastung
            glauben.                                    - Leisere Ortschaften durch weni-
                                                        ger Motoren- und Reifen-Roll-Ge-
            Die Kinder entwarfen phantasie-             räusche                                                                              Interessante Links:
            volle farbenfreudige Schnecken-             - nur geringe zeitliche Verzögerun-                                                  http://tempo30.vcd.org/
            bilder, die dann von ihnen mit              gen („Loot di man Tied!“)                                                            http://de.30kmh.eu/
            Acrylfarben auf wetterfeste Sperr-
            holzplatten übertragen wurden
                                                                                                   �������������������������������������

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Ein Beispiel: 14 Meter vor Ihrem Auto springt ein Kind auf die Fahrbahn. Mit Tempo 30 kommt
Ihr Auto noch rechtzeitig zum Stehen. Bei Tempo 50 sind Sie nahezu mit voller Geschwindkeit
unterwegs, da bereits der Reaktionsweg, also die Strecke, die Sie zurücklegen, bevor Sie reagie-                                           Länge der Anhaltewege bei Tempo 50
ren und auf die Bremse treten, 13,9 Meter beträgt. Ein Zusammenstoß ist nicht vermeidbar.                                                  und bei 30

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AKTION

Kiel steigt um - und der
VCD ist mit dabei
Trotz wechselhaften Wetters           entlang der Rennstrecke waren
war der VCD Nord auch in die-         dabei verschiedene Aufgaben zu
sem Jahr mit einem Stand am           erledigen. Für die drei Erstplat-
Kieler Aktionstag beteiligt, der      zierten und damit Schnellsten
unter dem Motto „Kiel steigt um“      des Rennens gab es sechs KVG-
stand. Am Sonnabend, dem 22.          Schnupperabos über jeweils 3 Mo-
September fand dieser von 11 bis      nate zu gewinnen. Die ersten drei
17 Uhr rund um den Umsteiger am       Plätze gingen an Rennradfahrer,
Kieler Hauptbahnhof statt und bot     Platz 4 ging an unseren VCD-Fah-
kleinen und großen Interessierten     rer Josef Repp der mit dem Roller
ein abwechslungsreiches Informa-      unterwegs war. Abgerundet wurde
tions- und Aktionsprogramm zur        der Aktionstag durch ein buntes
Mobilität ohne eigenes Auto. Nach     Bühnenprogramm.
der Eröffnung des Aktionstages
durch den schleswig-holsteini-        Kerstin Wittbrodt
schen Umweltminister Dr. Robert                                                Noch sind sie siegesgewiss
Habeck      sowie   Bürgermeister
Peter Todeskino boten zahlreiche
Stände der teilnehmenden Institu-
tionen Informationen zu Themen
wie Fahrradversicherungen, neu-
en Entwicklungen auf dem Fahr-
radmarkt oder Möglichkeiten der
Nutzung des Kieler Umsteigers an.     Die Fahrradwaschanlage war wieder
Neben den Ständen standen den         sehr beliebt
Besuchern freies Parken im Fahr-
radparkhaus des Umsteigers, eine
kostenfreie Fahrradwaschanlage
sowie zahlreiche Fahrradmodelle,
Elektromobile und Segways für
Probefahrten zur Verfügung. Des
Weiteren informierte die Kieler
Verkehrsgesellschaft (KVG) mit                                                                  Team „K.A.“
einem Infobus über ihre Angebote
im Bereich der öffentlichen Ver-
                                                                          Startschuss zum 1. Kieler Rennen
kehrsmittel und der Allgemeine
Deutsche Fahrradclub (ADFC) lei-
tete geführte Radtouren zum The-
ma Kieler Tatort „Macht der Angst“.   Umsteiger

Eine Besonderheit des Aktions-
tages war das sogenannte „Kieler
Rennen“ in dem verschiedene
Verkehrsteilnehmer, vom Fußgän-
ger über Rollerfahrer bis hin zum
Fahrradfahrer oder Nutzer Öffent-
licher Verkehrsmittel, in einem di-
rekten Zeitrennen gegeneinander
antraten. An mehreren Stationen

NORDfairkehr 2012                                                                          11
SCHNELLER REGIONALVERKEHR

Schneller ans Ziel - ein Gewinn für alle
Holger Busche sucht nach Unterstützern für ein revolutionäres Konzept. Auf schnellen Regio-
nalschienen Richtung Hamburg bietet der Schienenflieger attraktive Verbindungen für alle.

Ans Ziel kommen, ohne Stress und        zwingt zu Umwegen in Engpässen,         Dadurch kamen so viele Kunden,
Stau. Unterwegs arbeiten, essen         Gewühl und Menschenmengen, in           dass die Züge verlängert wurden,
oder Zeit für die Kinder haben.         denen doch keiner helfen kann.          um alle mitnehmen zu können. Die
Für viele bleibt das derzeit ein        Welche Treppe muss man neh-             Fahrkarten erbringen inzwischen
Wunschtraum, weil sie Tag für Tag       men, welchen Bahnsteig finden?          20 Mio.Euro/a Gewinn und mit dem
mit anderen Autos im Stau stehen.                                               Auto fahren deutlich weniger.
                                        Im Schienenfliegerkonzept bringt
                                        ein Netz von Stadtteilhalten Sie        Bei uns ist der Nutzen viel höher.
                                        entweder direkt zum Ziel oder           Es geht ja nicht nur um eine Stadt
                                        lässt Sie den Nahverkehr vor Ort        und ihre Fluggäste, sondern um
                                        einfacher erreichen. Es geht nicht      alle Fahrgäste aus Jütland, Flens-
                                        darum die Höchstgeschwindigkeit         burg, Kiel, Plön und der Westküste.
                                        des Zuges zu erhöhen, sondern           Pendler, Ausflügler und Touristen
                                        direkter und schneller ans Ziel zu      verbindet der Schienenflieger
                                        kommen. Einfach durch Meiden            über den Knoten Neumünster. Das
Stau auf der A7: Wann gibt es endlich   der Umwege und Engpässe.                stützt auch die sonst im Lande so
eine attraktive Alternative?                                                    schwache West-Ostverbindung.
                                        Schnell am Ziel statt high speed

Trotz Stau ist derzeit die Bahn         Unsere Ausflügler von Kiel nach
leider zu selten eine Alternative.      Hagenbeck stiegen einfach in Has-
Zu selten, zu lahm, zu aufwendig.       see ein und in Niendorf-Nord in die
Nehmen wir einen Ausflug von            U-Bahn zum Tierpark um. Dadurch
einem Kieler Wohngebiet „nach           wird die U-Bahnfahrt kurz und das
Hagenbeck“ (Tierpark Hamburg).          Umsteigen einfach. Es gibt in Nien-
                                        dorf-Nord ja nur eine Linie und sie
Die Autofahrt dauert (ohne Stau)        fährt nur in eine Richtung. Leicht zu   Auch kleine Orte werden mit angebun-
eine Stunde. Die reine Zugfahrt         finden und hier am Außenast der         den und sind lokale Knoten
von Kiel nach Hamburg an sich           U2 gibt es auch stets noch genug
kaum länger. Doch bis man über-         Sitzplätze. Das ist bequem und          Die Zentralachse über Ulzburg bis
haupt erstmal im Zug sitzt und          verständlich. Ganz im Gegensatz         Norderstedt kommt ebenfalls mit:
danach vom Hauptbahnhof endlich         zum Chaos am stets überlasteten         Kiel in 45 Min. statt heute 105 Min.
am Tierpark ankommt vergeht ins-        Hauptbahnhof.                           Und auch innerhalb Hamburgs
gesamt eine Stunde.                                                             werden U- und S-Bahn attrakti-
Das Umsteigen am Hauptbahnhof           Ganzes     Netz   statt   Punkt-zu-     ver. So bietet der Schienenflieger
                                        Punkt                                   landauf-landab Fahrzeiten wie das
                                                                                Auto - aber mehr Komfort.
                                        Einsteigen, wo man ist und an-          Dabei hilft der Schienenflieger
                                        kommen, wo man hinwill. Selbst          auch dort, wo er gar nicht fährt.
                                        wenn man mal umsteigen muss,
                                        dann einfach und direkt. Ohne           Ganz Norddeutschland profitiert
                                        langes Warten. So kommen Au-
                                        tofahrer zum Zug. So dermaßen           Ohne Durchgangsverkehr wird
                                        viele, dass eine attraktiv schnelle     der Nahverkehr nach Itzehoe
                                        Regionalschiene genug Fahrgäste         besser. Neue Halte in Elmshorn
                                        hätte, um wirtschaftlich zu sein.       und Uetersen bringen Zigtausen-
                                        Ein Gewinn für alle.                    den die Bahn näher. So kommen
                                                                                Hamburgs     Wohngebiete      mit
                                        Sowas geht! Der Flytoget (Flugzug)      Erholungsgebieten      Schleswig-
                                        beispielsweise verbindet Oslo mit       Holsteins und Schleswig-Holstein
Zusammensetzung der Reisezeiten Kiel-   dem 50km entfernten Gardemoen.          mit den Arbeitsplätzen Hamburgs
Kolonnenweg - Tierpark Hagenbeck        Alle zehn Minuten in 20 Minuten.        zusammen.

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NORDfairkehr 2012         13
FAHRGASTBEIRÄTE

Nachfolger gesucht

Bericht aus dem Fahrgastbeirat HVV

Der Fahrgastbeirat ist ein ehren-       immer geringer wird, werden in-         weiter wachsen. Die Kapazität des
amtliches, beratendes Gremium           novative zukunftsfähige Projekte        öffentlichen Nahverkehrs ist jedoch
im Hamburger Verkehrsverbund            immer wichtiger. Gerade die             mehr oder weniger erschöpft. Die
(HVV). Ihm gehören sowohl Pri-          Aufgabenträger/Besteller müssen         jetzt stattfindende Busbeschleu-
vatpersonen an, die aus dem             sich positionieren und Verantwor-       nigung darf daher nicht in einer
ganzen HVV-Gebiet kommen, als           tung übernehmen, Ideen entwi-           bloßen Busoptimierung verharren.
auch verschiedene Verbände bzw.         ckeln und Zielvorgaben definieren.      Taktfolge und Pünktlichkeit müssen
Organisationen wie ADFC, ADAC,          Im Rahmen der Grundvorsorge ist         eine tatsächliche Verbesserung
Landesfrauenrat, Schülerkammer          auch langfristig eine Grundmobili-      erfahren, ebenso müssen zeitnah
etc. So gesehen ist dieses Gre-         tät für alle Bürger sicherzustellen.    neue Querverbindungen realisiert
mium eine repräsentative Gruppe                                                 werden. Im Rahmen neuer Wohn-,
der Nutzerinnen und Nutzer des                                                  Dienstleistungs- und Gewerbege-
öffentlichen Nahverkehrs im HVV-          Hamburger Verkehrsverbund             biete ist schon im städtebaulichen
                                          GmbH
Gebiet. Der Fahrgastbeirat trifft         Steindamm 94                          Entwurf die Frage zu beantworten,
sich mit der HVV-Geschäftsführung         20099 Hamburg                         ob wir als Kommune die Neube-
viermal im Jahr für rund zwei Stun-                                             wohner als neue Fahrgäste begrü-
den, um sich über verschiedene            Telefon: (040) 325775-0               ßen wollen oder nicht. Nur wenn
Themen des Öffentlichen Nah-              Telefax: (040) 325775-820             gleich nach Bezug ein ausreichen-
                                          info@hvv.de
verkehrs im HVV-Gesamtbereich                                                   des ÖV-Angebot vorhanden ist,
auszutauschen. In dieser kurzen           oder das auf www.hvv.de vorhande-     findet auch ein Wechsel vom Auto
Zeit lässt sich nicht viel bewegen,       ne Kontaktformular benutzen.          zum Öffentlichen Nahverkehr statt.
sondern nur das eine oder andere                                                Wie man sieht, ist Öffentlicher
anreißen. Gleichwohl wird intensiv                                              Nahverkehr ein weites Feld, das
diskutiert, Anregungen und Ideen        Das „Mobilitäts-Service-Punkt“-         viele komplexe Themenfelder und
werden vorgebracht und Anträge          Projekt der Hochbahn kann da ein        Ansatzpunkte beinhaltet. Da der
eingereicht. Um einzelne Themen         Baustein sein. Dort bieten Partner      Fahrgastbeirat zur Verschwiegen-
weiter zu vertiefen, treffen sich       der HOCHBAHN wie Europcar               heit verpflichtet ist, können hier
Interessierte des Fahrgastbeirats       und car2go ihre komplementären          leider keine Details angesprochen
zusätzlich in Arbeitsgruppen mit        Verkehrsleistungen an. Ebenso           werden.
den Themen Netz, Fahrgastinfor-         wichtig wird es sein, Modelle zu
mation, Qualität und Tarife. Ziel der   entwickeln, die den von Altersar-       Ich nehme die Termine des
Arbeitsgruppen ist es, möglichst        mut betroffenen Menschen weiter-        Fahrgastbeirat-Plenums und der
zeitnah über aktuelle Themen zu         hin den Zugang zum öffentlichen         Arbeitsgruppe Netz war. Leider
diskutieren, Probleme aufzuzeigen       Nahverkehr ermöglichen. Dazu            habe ich nicht immer Zeit, so
und Anträge zu erarbeiten.              wird ein SozialTicket diskutiert. Die   dass der VCD nicht immer optimal
                                        immer älter werdende Gesellschaft       vertreten ist. Es wäre sicher gut,
Erreichen wollen alle Beteiligten ei-   stellt andere Ansprüche an den          wenn jemand mit einem größe-
nen zukunftsfähigen HVV, der Fahr-      HVV als eine junge: Einfaches und       ren Zeitbudget den Posten über-
gastzuwächse, verändertes Mo-           übersichtliches Tarifsystem, Fahr-      nehmen könnte. Gerade bei den
bilitätsverhalten, demographische       zeuge und Haltestellen müssen           anstehenden Themenkomplexen
Entwicklung und die voraussichtli-      barrierefrei sein, Stufen werden        Busbeschleunigung,       Mobilitäts-
che Altersarmut in seine Planung        nur noch schwer zu bewältigen           Service-Punkt und S-Bahn-Verga-
einbezieht. Hierfür die geeigneten      sein; Platz für Rollatoren und Roll-    be, aber auch bei der Suche nach
Mechanismen und Maßnahmen               stühle müssen vermehrt zur Verfü-       Antworten auf die Frage „Wo soll
zu finden, in einem jetzt schon         gung stehen und vieles mehr. Nur        die Reise langfristig hingehen?“,
an seine Kapazitäten stoßenden          flexible Modelle und Konzepte kön-      wäre es wünschenswert, wenn der
HVV, wird gerade angesichts leerer      nen auf zukünftige Entwicklungen        VCD kontinuierlich vertreten wäre.
Haushaltskassen und gewünschter         reagieren.
Wirtschaftlichkeit nicht so einfach                                             Christine Hoffmann
sein. Vor dem Hintergrund, dass         Der Stadt Hamburg mit ihrem In-
mehr Fahrgäste erwartet werden          teresse an einer funktionierenden
                                                                                 Wer Interesse hat, meldet sich bitte
und auch gewonnen werden sollen,        Metropolregion kommt dabei eine          per E-Mail bei Christine Hoffmann:
aber auch die Bevölkerungszahl im       bedeutende Rolle zu. Hamburg und         chrischi13@gmx.net
ländlichen Bereich voraussichtlich      die Metropolregion werden vorerst

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FAHRGASTBEIRÄTE

                             Bernhard Wewers zu Gast beim Fahrgastbeirat Schleswig-Holstein

Bundesverkehrswegeplan - neue Projekte und An-
forderung an die zukünftige Gestaltung

Bernhard Wewers, Geschäftsfüh-          BVWP einbringen. Der Zeitplan         die Frage, welche Maßnahmen der
rer der Landesweiten Verkehrsser-       dafür steht bis 2015.                 Fahrgastbeirat als Gremium zum
vicegesellschaft Schleswig-Holstein                                           Bundesverkehrswegeplan         bzw.
mbH und Mitglied des Netzbeirates       Zu den Zielen des Deutsch-            zum Deutschland-Takt beitragen
der Deutschen Bahn nahm die             land-Taktes erläuterte Bernhard       kann. Nach Bernhard Wewers
Einladung des Fahrgastbeirates          Wewers, dass der Fernverkehr          Einschätzung könnte der Fahr-
Schleswig-Holstein wahr und in-         weiterhin bei der Trassenplanung      gastbeirat eine Liste mit kleineren
formierte über die Ziele und Inhalte    sehr stark berücksichtigt wird,       Projekten zusammenstellen, die
des Bundesverkehrswegeplans             obwohl dieser in den letzten Jah-     sich beispielsweise mit der Aus-
(BVWP).                                 ren trotz erheblicher Investitionen   weitung des Verkehrsangebotes
                                        keine wesentliche Zunahme der         oder mit der Erweiterung des Stre-
Demnach beschäftigt sich der            Nachfrage verzeichnete. Eine Sta-     ckennetzes befassen.
BVWP mit den Entwicklungsmög-           gnation in diesem Sektor ist daher
lichkeiten des Fern-, Nah- und          spürbar. Ein Beispiel dafür ist die   Nordfairkehr-Leser mit Ideen und
Güterverkehrs und gilt für zehn         Verbindung Köln-Frankfurt.            Anregungen wenden sich bitte an
Jahre.                                                                        die VCD-Geschäftsstelle in Kiel.
                                        Der Fahrgastbeirat und die darin
Die aufgenommenen Maßnahmen             sitzenden VCD-Vertreter stellten      Wolfgang Dick
müssen nicht zwangsläufig ausge-
führt werden, da es nicht gesetzlich
vorgeschrieben ist. Eine Überprü-
fung des Bedarfsplanes findet alle
fünf Jahre statt. Die Bedarfsanaly-
se ist an den Parametern Reisezeit
und Reisekosten ausgelegt.

Laut Prognose wird ein deut-
licher Verkehrszuwachs auf der
Schiene erwartet; im Personen-
verkehr bis zu 26 Prozent und im
Güterverkehr bis zu 65 Prozent.
Unter Berücksichtigung des Nut-
zen-Kosten-Verhältnisses können
die Bundesländer Projekte in den

 VCD-Landesbüro Schleswig-Holstein
 Lerchenstraße 18 - 20
 24103 Kiel
 Tel: 0431-986 46-26,
 E-Mail: schleswig-holstein@vcd.org
 Di 15 bis 18 Uhr und Do 9 bis 12 Uhr

NORDfairkehr 2012                                                                                            15
FAHRRADFORUM SH

            Bericht aus dem Fahrradforum Schleswig-Holstein

            Das Fahrradforum Schleswig-
            Holstein tagte im März und Sep-          Das Fahrradforum Schleswig-Holstein wurde 1998 von der rotgrünen
            tember 2012. Die dort besproche-         Landesregierung eingerichtet und tagt meist zwei mal im Jahr. Neben
            nen Themen werden nachfolgend            den Umwelt-Verbänden VCD, ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahr-
            stichpunktartig aufgelistet:             radclub) und BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz) sind dort
                                                     auch das Verkehrsministerium, der Städtetag Schleswig-Holstein,
            Es wurden erstmalig drei Radzähl-        der Städteverband Schleswig-Holstein, der Kieler Radverkehrsbeauf-
            stellen entlang des Ochsenweges          tragte, die TASH (Tourismusagentur), der Landesbetrieb Straßenbau
            aufgestellt, die ein Jahr lang vor       und Verkehr, das Landespolizeiamt, die Landesverkehrswacht, der
            allem den touristischen, aber auch       Landesseniorenrat, das Umweltministerium, der Tourismusverband,
            den Alltagsradverkehr zählen sol-        der ADAC, der VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen) und
            len. Danach ist eine Umsetzung           der Landesfrauenrat vertreten. Während die Erstgenannten regelmä-
            an einem anderen touristischen           ßig teilnehmen, erscheinen die Letztgenannten nur selten oder bei
            Standort geplant.                        konkreten Anlässen. Ziel ist, den alltäglichen und den touristischen
                                                     Radverkehr in Schleswig-Holstein zu fördern.
            Die Radwegebestandsdatenbank
            soll nicht weiter fortgeführt werden.
            Es gibt kein Konzept über die
            weitere Erhebung und Pflege der         die Bereitschaft des Bundes für        am Ministerium selbst bemängelt
            Daten, Geld steht auch nicht zur        eine bessere Finanzierung.             und Fahrradbügel für die Besucher
            Verfügung.                                                                     gefordert.
                                                    Die landesweite Radkoordinie-
            Der neue Radroutenplaner des Lan-       rungsstelle, die bei der Touris-    Das    Fahrradforum     empfiehlt
            des (www.sh-radroutenplaner.de)         musagentur       Schleswig-Holstein dem Verkehrsministerium, das
            kommt sehr gut an und soll noch         (TASH) angesiedelt ist, soll es wei-Programm      Fahrradfreundliches
            weiter verbessert werden.               ter geben, aber die Finanzierung    Schleswig-Holstein aus dem Jahr
                                                    ist nicht gesichert.                            1998, welches bereits
            Der neue Nationale Radver-                                                              2006 fortgeschrieben
            kehrsplan, der am 5. September          Die Landesweite Ver-          peinliche         werden sollte, bis
            2012 vom Bundeskabinett be-             kehrsservicegesell-          Felgenkiller       Mitte 2013 endlich
            schlossen wurde, wurde vorge-           schaft (LVS) war zum                            fortzuschreiben.
            stellt und diskutiert. Die Verbände     Thema Verknüpfung
            betrachten den Plan als schöne          von ÖPNV und Rad eingeladen            Am 31. Oktober fand in Büdelsdorf
            Zusammenfassung,          vermissen     und nahm einige Anregungen mit.        bei Rendsburg eine Fachtagung
            aber klare Ziele und Visionen und                                              statt, die sich sowohl mit dem
                                                    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-       touristischen als auch mit dem
                                                    Club (ADFC) und der Städtetag          Alltagsradverkehr    beschäftigte.
                                                    Schleswig-Holstein kritisierten die
                                                    lasche Haltung des Landes bei der      Kirsten Kock
                                                    Aufhebung der Benutzungspflicht
                                                    auf Radwegen. Es gibt keine Auf-
                                                    forderung des Landes an die Un-
                                                    teren Straßenverkehrsbehörden,
                                                    eine systematische Überprüfung
                                                    der Benutzungspflichten vorzu-
                                                    nehmen. So läuft es darauf hinaus,
                                                    dass viele Behörden von sich aus
                                                    nicht aktiv werden und nur auf Ein-
                                                    zelfallklagen reagiert wird.

                                                    Außerdem wurden zum wiederhol-
Felgenkiller vor dem Kieler Verkehrsministerium
                                                    ten Male die peinlichen Felgenkiller

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IMPULS

Fünf Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit mit
ImPuls-Mitte

Der VCD gehörte im Jahr 2007 zu         se für die Fußgänger geben.
den Mitbegründern der Hamburger
Bürgerplattform ImPuls-Mitte und        Als weiteren Erfolg aus den letz-
blickt im November dieses Jahres        ten Monaten kann man auch
auf fünf Jahre erfolgreiche Zusam-      die Verbesserung der Sicherheit
menarbeit und Unterstützung in          bewerten, die es vorwiegend den
den Hamburger Stadtteilen Hamm          Bürgern in Horn wieder leichter
und Horn zurück.                        macht, auch abends und bei Dun-
                                        kelheit den öffentlichen Nahver-
Was ist erreicht worden und wie         kehr angstfreier zu benutzen. Denn
geht es weiter? Die kurze Rück-         nun sind auch die Wege von und
schau beginnt mit einem aktuellen       zu den Haltestellen nicht mehr von
Thema, das – aus verkehrspoliti-        Drogendealern bedroht. Das Akti-
scher Sicht – interessant ist:          onsteam Sicherheit hatte mehrere
                                        Monate lang zusammen mit den
In Hamburg-Horn soll es eine            Wohnungsbaugesellschaften und
                                                                              Abschlussbericht auf dem Quartalstreffen von
fußgängerfreundlichere       Ampel-     der Polizei hervorragende Arbeit
                                                                              ImPuls-Mitte im März 2012 - v.l.n.r: Fatma Kestel
schaltung geben, in offiziellem         geleistet. Auf dem Quartalstreffen    (Muslimische Frauengruppe), Schwester Maria-
Amtsdeutsch heißt das so schön          im März 2012 wurde die Aktion offi-   Elisabeth (Kath. Gemeinde Herz-Jesu), Ilse Wester-
„Verlängerung der Grünzeiten der        ziell abgeschlossen (s. Foto).        mann (alsterdorfer assistenz ost), Zekiye Cankaya
Lichtsignalanlage      (Knotenpunkt                                           (Muslimische Frauengruppe), Heiner Lenz, Philip-
                                                                              pus-Gemeinde, Ursula Winkler (Kath. Gemeinde
Nr. 1790) an die Bedürfnisse der        Als nächstes wird es um die
                                                                              Herz-Jesu).
Benutzer, unter besonderer Be-          verkehrs- und bürgerfreundliche
rücksichtigung der Fußgänger bei        Umgestaltung der Carl-Petersen-
Querung der Manshardtstrasse“.          Straße in Hamm gehen. Ein ganzer
Viele Menschen aus den Mit-             Verkehrsraum bedarf der Neuge-
gliedsgruppen von ImPuls-Mitte          staltung. Die Wege sind in schlech-   Die genannten und andere Er-
haben sich des Dauerbrenners            tem Zustand und diese Nahver-         folge sowie das Wachsen dieses
an dieser Kreuzung angenommen           sorgungsstraße wird vorwiegend        Netzwerkes in den letzten fünf
und bildeten ein Aktionsteam. Die       im Berufsverkehr zu viel und vor      Jahren sind am 9. November ge-
Vor-Ort-Umfrage zu verschiedenen        allem zu schnell durchfahren. Sie     feiert worden. Davon konnten sich
Tageszeiten ergab: Drei Viertel der     muss auch wieder zum Verweilen        die anwesenden VCD-Mitglieder
befragten Fußgänger (mit und            und zum Einkaufen einladen, um        überzeugen. ImPuls-Mitte lädt
ohne Mobilitätseinschränkungen)         die Lebensqualität für alle zu er-    alle VCD-Mitglieder ein, sich vom
beklagten sich über zu kurze Grün-      höhen. Zur Zeit startet gerade das    Wirken dieser Bürgerplattform zu
phasen (Autofahrer wurden nicht         entsprechende Aktionsteam.            überzeugen, die Plattform zu stär-
befragt). Die Schalt-Möglichkeiten                                            ken und interessante Kontakte zu
der Ampelanlage wurden genau            Wenn man dann über die fünf           anderen Trägern zu knüpfen, um
recherchiert. So vorbereitet, hat       Jahre auf ImPuls-Mitte zurück         dann noch erfolgreicher weiter ar-
das ImPuls-Aktionsteam schnell          schaut, bleibt als herausragendes     beiten zu können. Kontakt über die
die Zustimmung zu einer Änderung        Ergebnis der Bau der barrierefrei-    Hamburger VCD-Geschäftsstelle
bei der örtlichen Polizeidienststelle   en Rampe inklusive der behinder-      oder die Homepage von ImPuls-
bekommen.                               tenfreundlichen Umgestaltung am       Mitte.
                                        Zugang U-Bahn Hammer Kirche
Das ist der langjährigen guten          zu erwähnen.                          Ewald Hauck
Zusammenarbeit von ImPuls und
der Wache zu verdanken – ImPuls-        Aber nicht nur mit dieser Aktion,
Aktionen gelten als stets gut vor-      auch mit den anderen hat sich
bereitet. Inzwischen ist in den Ver-    ImPuls-Mitte in der Politik in Hamm
handlungen die Veränderung der          und Horn einen Namen gemacht,          www.impuls-mitte.de
Ampelschaltung erreicht worden,         man wird respektiert, befragt, ge-
und es wird eine längere Grünpha-       achtet und geschätzt.

NORDfairkehr 2012                                                                                               17
VCD AKTIV

Wir haben es angestoßen

Fußwegeachsen-
konzept in Kiel
Ein Fußwegeachsenkonzept soll          Noch weniger wusste man, wo           ignoriert. Ohne dass die Regeln
her! Das ist das Ziel der Tiefbau-     Fußwege am besten zu entwickeln       auf die Stadt Kiel heruntergebro-
verwaltung in Kiel. Erst hatte der     sind, wo es baulichen Nachbes-        chen werden, passiert hier nichts.
Arbeitskreis Fußverkehr Kiel jah-      serungsbedarf gibt oder auch nur      Also entwarfen die Gutachter
relang beharrlich darauf gedrängt,     Pflegemaßnahmen fehlen. Wenn          Mindeststandards. Auch die hät-
dass der Fußverkehr überhaupt          Geld da war, hat man irgendetwas      ten vom Arbeitskreis Fußverkehr
im städtischen Verkehrsentwick-        gemacht, wenn kein Geld da war,       sein können. Aber der Prophet gilt
lungsplan berücksichtigt wird.         hat man eben nichts für Fußgänger     ja nichts im eigenen Land. Und
Das ist dann 2008 mit dem neu          gemacht.                              was Ehrenamtliche vortragen, gilt
beschlossenen Verkehrsentwick-         Das soll nun anders werden.           nichts – was bezahlte Profis gleich-
lungsplan (VEP) geschehen. In          Durch den Anstoß des Arbeitskreis     lautend vortragen, hat plötzlich Ge-
diesem VEP nimmt sich die Ver-         Fußverkehr und sein beharrliches      wicht. Die erarbeiteten Standards
waltung unter anderem vor, künftig     Drängen sah sich die Verwaltung       sind übertragungsfähig auf andere
ein engmaschiges, sozial sicheres      veranlasst, externen Sachverstand     Stadtteile oder andere Städte. Man
Fußverkehrsnetz vorzuhalten. Da-       einzukaufen: Zwei zusammen            könnte ein Planer-Handbuch dar-
für wiederum ist es nötig, sich über   arbeitende Planerbüros wurden         aus machen.
die nötigen Qualitäten Gedanken        gemeinschaftlich beauftragt, ein      Der einzige Wermutstropfen ist,
zu machen und Fußwegeachsen            Fußwegeachsenkonzept für Kiels        dass die Gutachter sich nicht
zu entwickeln.                         westliche Stadtteile zu entwerfen.    trauen, zu fordern, was den Fuß-
                                       Der Arbeitskreis Fußverkehr kann      verkehr richtig voran brächte.
An alledem fehlte es bisher. Die       stolz darauf sein: Ohne seinen        „Wolkenkuckucksheim schlagen
Tiefbauverwaltung gibt offen zu,       Einsatz wäre es wohl nie zu einem     wir nicht vor!“ ist die ausdrücklich
bisher keinen Plan gehabt zu ha-       solchen Auftrag gekommen.             geäußerte Devise, mit der die
ben, wie sichere und komfortable                                             Zensurschere im Kopf schon mal
Gehwege wohl aussehen müssen.          Der erste Teil des Gutachtens be-     Lösungen abschneidet, die beim
                                       stand darin, eine Bestandsaufnah-     potenziellen Auftraggeber nicht gut
                                       me zu machen. Was der Arbeits-        ankommen. Denn Planerbüros le-
                                       kreis Fußverkehr der Verwaltung       ben jenseits solcher Gutachten da-
                                       und Politik mit seinen Mängel-        von, für Städte wie Kiel Kleinklein
                                       touren alljährlich klagt, bekamen     zu entwerfen, statt Lösungen zu
                                       die nun auch von den Gutachtern       erarbeiten. Als Fußverkehrs-Lobby
                                       zu hören: Mängel allerorten, der      kann man da deutlicher werden.
                                       Fußverkehr wurde bisher weitest-
                                       gehend vernachlässigt. Alles, was     In einem dritten Schritt entwarfen
                                       die Gutachter beklagten, hätte        die Gutachter in Zusammenarbeit
                                       auch vom Arbeitskreis Fußverkehr      mit den Ortsbeiräten, verschiede-
                                       genannt werden können; alles,         nen Ämtern (auch scheinbar nicht
                                       was vom Arbeitskreis Fußverkehr       zuständigen) und einigen Verbän-
                                       immer wieder vorgetragen wird,        den ein ganz konkretes Fußwege-
                                       wird auch von den Gutachtern          achsen-Konzept für die Stadtteile
                                       bemängelt.                            des Untersuchungsgebiets. Die
                                                                             Stadtverwaltung wollte erst einmal
                                       Der zweite Teil des Gutachtens        exemplarisch sehen, wohin die Rei-
                                       bestand darin, abstrakte Kriterien    se gehen kann. Später sollen dann
                                       auszuarbeiten, wie denn Gehwege       ähnliche Fußwegeachsen für die
                                       aussehen müssen, wenn sie funk-       übrigen Stadtteile erarbeitet wer-
                                       tionieren sollen. Dazu gibt es zwar   den. Der Arbeitskreis Fußverkehr
                                       technische Regelwerke, die aber       konnte auch hier wesentlichen An-
                                       werden in Kiel bisher rundheraus      teil nehmen und die Richtung mit

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VCD AKTIV

bestimmen. Das Fußwegeachsen-          schwindet und dass die Reden der
Konzept gibt dann recht detailliert    Politiker und Verwaltungsmitarbei-
an, wo Prioritäten gesetzt werden      ter keine Sonntagsreden bleiben.
sollten, wo die Effekte auch kleiner   Der Arbeitskreis Fußverkehr bleibt
Maßnahmen am größten sind,             am Thema dran.
und was man nötigenfalls auf die
lange Bank schieben kann. Selbst       Dietmar Kettler
Kostenschätzungen finden sich
hier. Das ist schon deswegen hilf-
reich, weil man viele Maßnahmen
                                        Weiterführende Informationen
beiläufig aus dem laufenden Etat
                                        und Kontakt zum Arbeitskreis
bezahlen könnte, wenn man denn
                                        gibt es über die VCD-Ge-
nur wüsste, wo „der Schuh drückt“.
                                        schäftsstelle in Kiel.
Genau das, was die Verwaltung
bisher vermisste, bekommt sie
jetzt geliefert.

Ein schöner (Neben-) Effekt des
Gutachtens war, dass allen Beteilig-
ten und Angehörten in der Verwal-
tung und Ortspolitik mit dem mehr-
stufigen Verfahren des Gutachtens
klar vor Augen geführt wurde, dass
es Fußverkehr gibt und dass es da
ein Problem mit den Gehwegen
gibt. An diesem Bewusstsein hat
es allzu oft gefehlt. Plötzlich ma-
chen sich Verwaltungsmitarbeiter
und Ortsbeirats-Politiker Gedan-
ken zum Fußverkehr. Durch die
                                        Velopark Fahrradparksysteme
Mängeltouren der Gutachter ange-        - sicher - praktisch - gut
stoßen, melden sich auch Bürger,
die bisher nicht wussten, wohin sie
sich wenden sollen mit ihren Be-        In Hamburg sind die Fahrradhäuschen aus dem Stadtbild
obachtungen und Wünschen. Das           nicht mehr wegzudenken. Und sie werden in einigen Bezir-
Thema war mehrfach in der Lokal-
presse. Selbst das Sportamt gab         ken Hamburgs mit bis zu 3.000 Euro bezuschusst.
Hilfestellung, weil man dort mitt-
lerweile weiß, dass die Bürger viel
                                        Architekten planen die Veloports gerne bei Altbausanierun-
lieber im öffentlichen Raum Sport
treiben als in Hallen zu festgeleg-     gen ein, sie finden geschickt Einmündung in Hinterhöfen und
ten Zeiten. Und ob der Gehweg           Vorgärten. Auf geringer Fläche = 12 Fahrräder.
für Jogger in Ordnung gebracht
wird oder für die Bürger auf dem
Weg zum Lebensmitteleinkauf, ist        Die gepunkteten recycelten Platten in hell oder dunkel wer-
letztlich egal.
                                        den entsprechend passend der Umgebung gewählt.
Das Gutachten soll in ein Konzept
münden, das wie der Verkehrsent-        Interesse? Lassen Sie uns gemeinsam Ihre
wicklungsplan von den politischen
Gremien beschlossen werden soll.        Vorstellungen umsetzen.
Die Zeitschiene sieht vor, dass das
Konzept in den nächsten Monaten
durch alle Gremien der Stadt geht       www.velopark-hamburg.de
und beschlossen wird. Dann haben        www.velopark-hamburg.com
wir einen politisch verbindlichen
                                        Telefon: 040-2507222
Plan. Es bleibt zu hoffen, dass der
Plan nicht in der Schublade ver-

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VCD AKTIV

           Mängeltour Fußver kehr
           69 % der Wege in Kiel sind Fuß-        würde. In einem anderen Teil ist        Zusatzzeichen „Radfahrer frei“
           wege. Doch in der Wahrnehmung          die Straße Tempo 30-Zone mit (be-       beschildert sind, wurde damit ge-
           vieler Entscheider in Politik und      nutzungspflichtigen) Hochbordrad-       rechtfertigt, Radfahrer würden sich
           Verwaltung sind Fußgänger eine         wegen und „Gehweg - Radfahrer           da sowieso nicht auf die Fahrbahn
           kleine Randgruppe, die man ver-        frei“-Schildern. Aufenthaltsqualität    trauen. Dass in einem anderen
           nachlässigen oder gar im wahrsten      gibt es nur in Teilabschnitten, weil    Abschnitt der neu gebaute Rad-
           Sinne des Wortes bewusst und ge-       der Straßenausbau - auch in dem         weg zu Lasten des sowieso schon
           wollt „an die Wand drücken“ kann.      zur Tempo 30-Zone umgebauten            schmalen       Gehwegs     angelegt
                                                  Abschnitt - total auf den motori-       wurde (das längst überwunden
           Zum siebten mal veranstaltete der      sierten Kraftverkehr ausgerichtet       geglaubte Konzept der siebziger
           Arbeitskreis Fußverkehr Kiel am        ist. „Freie Fahrt für Freie Bürger“     Jahre vom „Pinselstrichradweg“
           18. September eine Mängeltour.         ist immer noch die oberste Maxime       auf Gehwegen wird nun in gepflas-
           Der Arbeitskreis setzt sich aus        der Stadt und danach kommt „Frei-       terte Hochbordradwege auf Geh-
           VCD- und BUND-Aktiven und an-          es Parken für Freie Bürger“ und da-     wegen umgeformt), wurde damit
           deren Fußgängern zusammen und          nach kommt lange gar nichts. Dann       gerechtfertigt, dass Radverkehrs-
           versteht sich als örtliche Lobby für   kommen        Radverkehrsanlagen,       förderung gewollt sei. Gehwege
           die Fußgänger. Die Mängeltour mit      wie man sie sich in den siebziger       sind dabei bloße Verfügungsmas-
           Vertretern der Politik und Verwal-     und achtziger Jahren des vorigen        se und nichts Eigenständiges mit
           tung soll für die Fußgängerbelange     Jahrhunderts ausgedacht hat und         eigener Daseinsberechtigung. Das
           sensibilisieren. Dieses Jahr führte    heute seitens der Verwaltung als        geflügelte Wort des Tages gab der
           der Weg in Ellerbek und Welling-       „Radverkehrsförderung“      betitelt,   Vertreter des Tiefbauamtes, der
           dorf die Werftstraße und Schön-        und falls dann noch ein paar Zen-       alle den Fußverkehr erdrosselnden
           berger Straße rauf und runter. Es      timeter Fläche übrig sind, dürfen       Maßnahmen als „guten Kompro-
           ging um zu schmale, zugewach-          Fußgänger darauf zu ihrem Auto          miss“ bezeichnete. Schlechte Un-
           sene und buckelige Gehwege, um         oder ihrer Bushaltestelle gehen. Zu     terhaltung durch das Tiefbauamt
           legale und illegale Gehwegparker,      zweit nebeneinander gehen oder          und das Grünflächenamt tun dann
           um Glascontainer mitten auf dem        einander begegnen ist dabei aber        ihr Übriges, um Fußverkehr auf
           Gehweg, um ausufernde Sonder-          schon in weiten Teilen nicht mehr       Gehwegen unattraktiv zu machen.
           nutzungen durch Gastronomie und        vorgesehen. Ebenso wenig reicht
           Einzelhandel auf den Gehwegen          die Breite für zwei Personen mit        Politik und Verwaltung haben die
           und andere Ärgernisse.                 Einkaufstaschen in der Hand oder        Mängeltour wie in den Vorjahren
                                                  mit Regenschirm.                        mit großem Interesse angenom-
           Die Tour führte fast auf ganzer                                                men. Die Ortspolitiker bekannten,
           Länge an der Hauptstraße entlang.      Die Mängel waren zum großen             sie hätten ihren Ortsteil mit ganz
           Ein Teil ist vierspurig ausgebaut,     Teil schon planerischer Natur. Es       neuen Augen gesehen. Es gab
           obwohl der Auto-Verkehr kaum           ist bisher weder bei der Politik        seitens der Verwaltung auch ein-
           eine zweispurige Straße auslasten      noch bei der Verwaltung ange-           zelne Zusagen für Änderungen.
                                                  kommen, dass es Fußverkehr gibt         Aber an jeder Ecke werden gute
Engpass in der Werftstraße                        und dass auch der Flächenansprü-        Ansätze durch krass fußgänger-
                                                  che hat. Ein sowieso schon weit         feindliche Planungen und totale
                                                  untermaßiger Gehweg, der zur            Gedankenlosigkeit konterkariert.
                                                  Hälfte zugeparkt und zur anderen        Der Arbeitskreis Fußverkehr Kiel
                                                  Hälfte von Gebüsch zugewuchert          bleibt am Thema.
                                                  ist, wurde von den anwesenden
                                                  Lokalpolitikern mit der Erklärung       Dietmar Kettler
                                                  gerechtfertigt, da würde sowieso
                                                  niemand gehen. Alle Fußgänger
                                                  würden die Straßenseite wech-
                                                                                           Weiterführende Informationen
                                                  seln und den gegenüberliegenden
                                                                                           und Kontakt zum Arbeitskreis
                                                  Gehweg benutzen. Tja, wer hätte
                                                                                           gibt es über die VCD-Ge-
                                                  das gedacht?! Dass Gehwege
                                                                                           schäftsstelle in Kiel.
                                                  in der Tempo 30-Zone mit dem

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