NORDfairkehr Tempo-30 bitte!
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NORDfairkehr Landesverband Nord Tempo-30 bitte! Tempo-30-Aktion in Bünsdorf Zeitschrift des VCD-Landesverbandes Nord e.V., Dezember 2012 NORDfairkehr 2012 1
EDITORIAL Tanken oder Atmen? Im Norden sind sowohl in Kiel als Straßenverkehr zurückzuführen. 18 % heimlich zu kassieren. So ist auch in Hamburg keine Umwelt- Hier muss jetzt schnell und nicht Verkehrs- und Umweltpolitik jeden- zonen eingerichtet. Das eigentlich erst 2020 oder noch später eine falls völlig auf der falschen Spur. ist schon ein Skandal. Das Er- Einhaltung der Grenzwerte erreicht Der VCD setzt sich - wie in diesem gebnis in punkto Klimaschutz und werden. Es ist inakzeptabel, wenn Heft eindrucksvoll dokumentiert Lebensqualität ist sichtbar und vor verkehrsbeschränkenden Maß- - dafür ein, dass sich das schnellst- niederschmetternd. Nachdem die nahmen wie der City-Maut zurück- möglich ändert. Helfen Sie mit und Stadt München per Gerichtsur- geschreckt und immer wieder vor engagieren Sie sich - nur gemein- teil verpflichtet wurde, „konkrete der Auto-Lobby eingeknickt wird. sam sind wir stark! Maßnahmen zur Schadstoffredu- Aber auch: Wann werden endlich zierung zu ergreifen“, droht auch die lange überfälligen Instandhal- Ewald Hauck Hamburg eine juristische Nieder- tungsinvestitionen und Erweite- lage, denn auch hier werden seit rungen z. B. in das Radwegenetz Jahren die Grenzwerte für die vorgenommen? Es muss Schluss Luftreinhaltung überschritten. Drei- damit sein, einst ausgegebene Zie- viertel davon sind auf den örtlichen le wie ein Radverkehrsanteil von Impressum: Nordfairkehr Dezember 2012 Mitgliederzeitschrift des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), Landesverband Nord e.V. (Hrsg.), Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg Auflage: 3.500 gedruckt auf Recycling-Papier Redaktion: Dietmar Kettler, Bente Grimm, Nidda Schweda Die Beiträge geben nicht unbedingt die Positionen des VCD Nord wieder. Autoren: Dietmar Kettler, Bente Grimm, Kirsten Kock, Kerstin Wittbrodt, Ewald Hauck, Wolfgang Dick, Karin Reich, Rolf Jungbluth, Jan Gerhard, Jürgen Beeck, Seite In dieser Ausgabe Christine Hoffmann, Martin Hoffhenke 2 Editorial, Impressum Layout: Kirsten Kock 3 Jahresmitgliederversammlung 2013 und Druck: hansadruck Umzug VCD in Kiel Versand: werkstattverbund 4 Rückenwind für die StadtRegionalBahn Kiel Fotos und Grafiken: Titelseite: Jan Gerhard 6 BI Volkspark: keine Durchgangsstraße Seite 2: Ewald Hauck 8 Fahrrad-Sternfahrt Hamburg Seite 3: Kirsten Kock 9 VCD auf dem Schleswig-Holstein-Tag Seite 5: Wolfgang Schätzle 10 Wenn du in Eile bist - fahre langsam! Seite 6: Behörde für Stadtentwickliung 11 Kiel steigt um - und der VCD ist mit dabei und Umwelt in Hamburg Seite 8: Rolf Jungbluth (links unten) und 14 Bericht aus dem Fahrgastbeirat HVV Jürgen Hentschke (rechts oben) 15 Bundesverkehrswegeplan - neue Projekte und Anforderungen Seite 9: Karin Reich an die Zukunft Seite 10: Jan Gerhard (rechts oben) und 16 Bericht aus dem Fahrradforum Schleswig-Holstein VCD LV Bayern (rechts unten) 17 Fünf Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit mit Impuls-Mitte Seite 11: Kirsten Kock Seite 16: Kirsten Kock 18 Fußwegeachsenkonzept in Kiel Seite 17: Impuls-Mitte 20 Mängeltour Fußverkehr Seite 20: Dietmar Kettler 21 Trimobil - der Testbericht Seite 21: toxy 22 Touristische Potentiale des ÖPNV in Schleswig-Holstein Seite 23: Gabriele Schwark medien- 23 Leitfaden für Fahrradhäuschen erstellt kunst - www.gabriele-schwark.de (oben) und VCD Nord (unten) 24 VCD-Beitritts-Formular, Adressen und Wegskizzen der Seite 24: Stadt-Pläne: Citymap-design, Geschäftsstellen Susanne Koch 2 NORDfairkehr 2012
n g 20 13 am m l u e d e r v ers mitgl i Ja hr e s , Nord rer li e d e r im VCD h ein zu unse itg zlic Nord Liebe M Sie ganz her e s VCD d e n 0 1 3 d wir la lung 2 d e r v e rsamm 13 mitglie 0 März 2 r Jahres amstag, 23. 0 Uh amburg :S Termin 4:00 Uhr bis 18 :0 - 3 4 , 2 2765 H 2 :1 tweg 3 Uhrzeit Nord, Nerns D eit Ort: VC la g ) c h lu s sfähigk g ch Be s run r d n u n g (Vors ts te ll u ng der P r o to kollfüh Tageso und Fe s nd itung u B e g rüßung sammlungsle 1. r ng ene W a h l der Ve r Tagesordnu uf Bundeseb 2. de eit a schluss CD-Arb 3. Be ht über die V ric tands 4. Be hte des Vors rüfer r ic np 5. Be ht der Kasse hten . B e r ic z u d e n Beric 6 he ssprac rstands 7. Au stung des Vo tla 8. En wahlen 2013 . V o rstands um Haushalt d 9 B e schluss z b e im Vorstan 10 . ic h nträge schriftl 11. A ie d e n es e r sa m mlung ersch rv 12. V itgliede erversa mm- e n vo r der M it gli e d r Woch ahresm p ä te s tens vie a ti o n e n zur J en s n Inform e müss ktuelle Anträg . n se r e a e. eingeh en 2013 u /Termin d e m 1. März .vcd.org/nord Sie ab r www it te b e achten Website unte B er f unser lung au üßen u n d li c hen Gr Mit fre rstand Der Vo Umzug des VCD Nord in Kiel Das Landesbüro Schleswig-Holstein ist im Juni um- gezogen. Die Geschäftsstelle befindet sich jetzt in nur 400 m Entfernung vom Hauptbahnhof. Der VCD ist wieder Untermieter des CarSharing-Unternehmens StattAuto. VCD Nord Landesbüro Schleswig-Holstein Lerchenstraße 18 - 20 24103 Kiel Tel: 0431-986 46-26, Fax. 0431-986 46-50 Mail: schleswig-holstein@vcd.org Öffnungszeiten: Dienstag 15 bis 18 Uhr und Donnerstag 9 bis 12 Uhr Das neue VCD-Büro in Kiel NORDfairkehr 2012 3
POLITIK Schienenverkehr in der Region Kiel Rückenwind für die StadtRegionalBahn Kiel Koalitionsvertrag kermann 2010 bei den jährlichen die Stadt Kiel etwa 4,7 Mio. Euro, Nach der Landtagswahl in Schles- Betriebskosten ein Übertragungs- für die Stadt Neumünster rund wig-Holstein im Mai, in der der fehler passiert ist. Sie wurden 300.000 Euro, für den Kreis Plön Kieler Oberbürgermeister Torsten um rund 8,5 Mio. Euro jährlich zu 1,2 Mio. Euro und für den Kreis- Albig (SPD) zum neuen Minis- hoch angesetzt. Die jährlichen Rendsburg-Eckernförde 1,6 Mio. terpräsidenten gewählt wurde, Betriebskosten würden sich dem- Euro zukommen. bekannten sich die drei Regie- nach für die Stadt Kiel von rund rungspartner SPD, Grüne und 9,8 Mio. Euro auf 5,4 Mio. Euro, für Eine Arbeitsgruppe unter der SSW in ihrem Koalitionsvertrag den Kreis Plön von 2,8 Mio. Euro Regie der LVS soll nun bis Jah- klar zur StadtRegionalBahn (SRB) auf 1,9 Mio. Euro, für den Kreis resende die Zahlen und den und wiesen ihr eine landesweite Rendsburg-Eckernförde von rund Preisstand noch einmal prüfen und Bedeutung zu. 3,7 Mio. Euro auf 2,6 Mio. Euro durchrechnen. Im Januar 2013 ist und für Neumünster von 667.000 dann der nächste Runde Tisch ge- So soll laut Koalitionsvertrag der Euro auf 460.000 Euro reduzieren. plant. Dann müsste dringend der Landeszuschuss bei den Baukos- Die jährlichen Auftrag für die ten (ohne Fahrzeuge) von derzeit Gesamtbetriebs- Nächster Runder Tisch Vorentwurfspla- 15 auf bis zu 25 % der Kosten er- kosten schrump- im Januar 2013 nung vergeben höht werden. Auch für die Betriebs- fen damit von werden. kosten soll eine gemeinschaftliche 23,1 Mio. Euro Lösung durch die Landeshaupt- auf 14,6 Mio. Euro. Bislang nicht berücksichtigt bei stadt Kiel, die beteiligten Kreise den konservativen Berechnungen und das Land Schleswig-Holstein Runder Tisch wurde, dass durch ein neues und gefunden werden. Im September lud das Land alle attraktiveres Verkehrsmittel SRB Beteiligten zum Runden Tisch deutlich mehr Neukunden gewon- Übertragungspanne ein. Geladen waren u.a. die nen werden können (Schienen- Im Zuge der Vorbereitungen des Oberbürgermeister von Kiel und bonus), die zu rund 2-4 Mio. Euro Runden Tisches wurde im Juli ent- Neumünster, die Landräte der Fahrgeldeinnahmen mehr pro Jahr deckt, dass dem Gutachter Spie- beiden Kreise, die Deutsche Bahn führen dürften. Außerdem wurden (DB), die Landesweite Verkehrs- bislang die Einsparungen beim servicegesellschaft (LVS) und Bus- und Bahnbetrieb in Kiel, in das Bundesverkehrsministerium. den Kreisen und beim Land nicht Verkehrsminister Reinhard Mey- gegengerechnet. Auch der Ausbau er (SPD) präsentierte dort einen der Strecke Kiel - Schönberger neuen Vorschlag des Landes: Das Strand kommt der SRB finanziell Land ist bereit, statt der jetzt nach zu Gute, da diese Kosten in Höhe der Übertragungspanne eigentlich von geschätzt 15 Mio. Euro bereits nur noch fälligen 4,2 Mio. Euro sei- vorher vom Land bezahlt werden. nen ursprünglich ausgerechneten Im Optimalfall entstünden durch jährlichen Betriebskostenzuschuss die SRB also gar keine höheren in Höhe von 6,1 Mio. Euro zu zah- Betriebskosten bei einem deutlich len. Damit würde das Land seinen verbesserten Angebot! Anteil an den Betriebskosten von knapp 30 auf gut 40 Prozent erhö- Die Idee, die LVS mit in die Pla- hen. Das würde die Betriebskosten nungsgesellschaft einzubeziehen, der Städte und Kreise jetzt noch fand beim Bürgermeister der mal deutlich (um jährlich 1,9 Mio. Stadt Kiel, Peter Todeskino und Euro) reduzieren. Danach würden der LVS große Zustimmung. Die dann jährlich an Betriebskosten auf Oberbürgermeisterwahl in Kiel hat 4 NORDfairkehr 2012
POLITIK Stadtbahn der spanischen Firma CAF in Barcelona ebenfalls Auswirkungen auf die Hein Schönberg Kreis Rendsburg-Eckernförde hat SRB. So hat die SPD-Kandidatin Die Reaktivierung der Bahnstrecke bislang nicht abschließend darüber Susanne Gaschke einen Bürger- Kiel-Schönberger Strand bis Ende entschieden, nur der Ausschuss entscheid gefordert, während der 2014/Mitte 2015 wird zur Zeit vor- für Umwelt, Verkehr und Bau hat- CDU-Kandidat Gerd Meyer und bereitet und die ersten Bahnhalte- te sich Mitte 2011 gegen die SRB die beiden unabhängigen Kandi- punkte und Bahnübergänge, z.B. ausgesprochen. daten Matthias Cravan und Jan der Bahnübergang Oppendorf, Barg die SRB ablehnten. Nur der werden bereits gebaut bzw. sind Fazit: Grünen-Kandidat Andreas Tietze schon fertig. Voraussichtlich bis Ja- Die durch die Rechenpanne deut- stand uneingeschränkt hinter der nuar 2013 wird auf dieser Strecke lich reduzierten Betriebskosten SRB. Am 28. Oktober erreichten morgens ein einzelner Zug zum und den darüber hinaus noch Frau Gaschke und Herr Meyer die neuen Haltepunkt an der Preetzer einmal aufgestockten deutlich hö- meisten Stimmen und gingen am Straße fahren. Die KVG (Kieler heren Landeszuschuss sollten es 11. November in die Stichwahl. Verkehrs Gesellschaft) hätte sonst den Nachbarkreisen Plön, Rends- allein für den morgendlichen Trans- burg-Eckernförde und Neumünster Das Projekt ist beim Bundesver- port der Berufsschüler zum neuen nun leicht machen, sich an dem kehrsministerium angemeldet und „Regionalen Bildungszentrum Projekt zu beteiligen. Einen dritten wird in der Kategorie C geführt, es Technik“ mehrere neue Gelenkbus- „Rabatt“ wird es sicher nicht ge- ist also bedingt se anschaffen ben. Sollten sich die Nachbarn nun aufgenommen, müssen. Auch immer noch gegen eine SRB aus- quasi als Vor- SRB-Betriebskosten das Hans-Gei- sprechen, würde deutlich werden, anmeldung. Vor deutlich günstiger ger-Gymnasium dass sie die Zeichen der Zeit nicht einer Heraufstu- und die Fritjof- erkannt haben und das Kostenar- fung auf B oder Nansen-Regio- gument nur vorgeschoben war. A müssen dem Bund alle nötigen nalschule befinden sich in der Nä- Kostenrechnungen vorliegen. Zum he des neuen Bahnhaltepunktes. Kirsten Kock Beispiel muss die Nutzen-Kosten- Analyse, die 2009 mit einem Wert Bisherige Beschlüsse von 1,9 sehr gut ausfiel, noch ein- Der Kreis Plön hatte sich bereits mal auf eventuelle Änderungen hin Ende 2011 für die SRB ausgespro- E-Mail-Newsletter: aktualisiert werden. Es sind aber chen, jedoch mit starken Einschrän- Pro.SRB@stadtregionalbahn-kiel.de nur Änderungen im Nachkomma- kungen. Die Stadt Neumünster, die bereich zu erwarten. das Projekt prinzipiell sehr be- Internetseiten: grüßt, hatte sich Anfang 2012 aus www.stadtregionalbahn-kiel.de finanziellen Gründen gegen eine www.stadtregionalbahn.org Beteiligung ausgesprochen. Der NORDfairkehr 2012 5
POLITIK Vom Klotzen und Kleckern BI Volkspar k: keine Durchgangsstraße Bahrenfeld kennen viele aus Hafencity hinsichtlich der Fläche Lurup werden Wohnungen für über dem Radio als den Ort mit dem zweitgrößte Bebauungsgebiet in 2000 Menschen gebaut, in Bah- „Stau vorm Elbtunnel“. Denn auf Hamburg soll mit einer Durch- renfeld werden zusätzlich 4.000 der Autobahn A7 fahren dort am gangsstraße erschlossen werden, Einwohner eine Bleibe finden. Sind Tag durchschnittlich die zugleich als neue das nicht handfeste Argumente 110.000 Kraftfahr- Wo bleibt die Hauptverkehrsachse für eine leistungsfähige Verkehrs- zeuge (Pkw und Verkehrswende? die Elbvororte mit anbindung? Dem aufmerksamen Lkw) mitten durch Eimsbüttel verbindet. Beobachter stellt sich nun die Fra- den Stadtteil. Hier ge: Wird es nach Realisierung der soll die Autobahn nach dem Willen Klotzen im Wohnungsbau ist hier genannten Neubauvorhaben noch der Hamburger Politik auf zwei Ki- gepaart mit Kleckern in der Ver- einmal 4.000 Einwohner mehr, lometern überdeckelt werden, also kehrsplanung. Denn bereits jetzt aber wieder keine leistungsfähige ein sogenanntes Lärmschutzdach leidet der Hamburger Westen (zwi- Verkehrsanbindung geben? erhalten. schen den S-Bahnlinien S1 nach Wedel und S3 nach Pinneberg) Die offizielle Vorstellung des Daraus ergeben sich große Chan- chronisch an Verkehrsinfarkten in Rahmenplans Bahrenfeld-Nord cen für die Stadtentwicklung, die jeder Rushhour, bei hohem Ver- durch die Behörde für Umwelt der Hamburger Senat für sein ehr- kehrsaufkommen auf der A7 und und Stadtentwicklung (BSU) fand geiziges Wohnungsbauprogramm bei Veranstaltungen in den drei im Frühjahr dieses Jahres in nutzen möchte: Die Kleingärten Arenen am Nordrand des Altonaer Bahrenfeld statt. Hauptkritikpunkt im Süden des Altonaer Volksparks Volksparks. Oft geht mit dem Auto bei der Anhörung war das Ver- sollen auf den Autobahndeckel um- nichts mehr, aber auch nicht mit kehrskonzept. Die BSU geht von ziehen. Die Trabrennbahn Bahren- dem Bus. 7.500 zusätzlichen Kfz-Fahrten feld soll in Horn mit den Galoppern (die von den neuen Bewohnern eine Doppelrennbahn betreiben. Eine Schnellbahn gibt es bis heu- verursacht werden) aus, die vom So gewinnt man 130 ha Fläche te nicht. Mit dem Bau des Osdorfer vorhandenen Straßennetz nicht in Stadtnähe, auf der etwa 2.000 Borns Ende der 1960er Jahre aufgenommen werden können. Die Wohnungen gebaut werden sollen: wurde eine Schienenanbindung neue Hauptverkehrsachse soll au- je 800 Einheiten auf dem ehema- in Aussicht gestellt. Die Planung ßerdem 7.500 Fahrzeuge aus dem ligen Gelände der Trabrennbahn der U-Bahnlinie 4 vom Jungfern- überörtlichen Verkehr (Elbvororte und den Kleingärten westlich der stieg über Altona nach Lurup ver- - Innenstadt) aufnehmen. Autobahn, sowie 400 Wohnungen schwand 1974 in der Schublade. östlich davon. Das somit nach der Lediglich zwei Tunnelbauwerke un- Für die vorgelegte Verkehrs- ter dem Altonaer Bahnhof und der planung erhielt die Behörde Autobahn A7, sowie zunächst nicht den stärksten Gegenwind, weil genutzte Gleise am Jungfernstieg die Situation schon heute als wurden realisiert. Letztere werden belastend empfunden wird. Vie- nun für die neue U4 genutzt, die le Bürger befürchten, dass das allerdings in die Hafencity führt. Ab Verkehrsaufkommen wesentlich den 1990er Jahren gab es mehrere höher sein wird, als die von der Skizzen, die Arenen am Volkspark BSU genannte Zahl von 15.000 durch Stadt- oder U-Bahnen an- Kraftfahrzeuge täglich. Sollte der zubinden und diese Strecken bis Fernbahnhof Altona nach Dieb- nach Osdorf zu verlängern. Aber steich verlegt werden, ist die neue leere Kassen, Regierungswechsel Straße die kürzeste Verbindung und das Festhalten an der auto- von den Elbvororten zum neuen gerechten Stadt haben dann dazu Bahnhof. Ein vierspuriger Ausbau Vom Westen durchs Wohngebiet und über den Au- geführt, dass nichts davon um- der Durchgangsstraße wäre wohl tobahndeckel in die City. gesetzt wurde. Im benachbarten die Folge und eine Erhöhung der 6 NORDfairkehr 2012
POLITIK Feinstaubbelastung. Schon seit Nicht ohne Erfolg: Immerhin ist es Jahren werden an drei Stationen gelungen, in der Bezirksversamm- im Hamburger Westen Emissio- lung einen Beschluss herbeizufüh- nen gemessen, die weit über den ren, dass das neue Wohngebiet zulässigen Grenzwerten liegen. „autoarm“ sein soll. Ein Zeichen, Für den Senat ist das offensichtlich aber nicht mehr. Viel Überzeu- kein Problem. gungsarbeit bei den Parteien in der Bezirksversammlung Altona und Eine Verkehrswende muss her, der Hamburger Bürgerschaft, aber weg vom Auto, hin zum Modal auch in der Bevölkerung liegen vor Split aus Bus/Bahn, Fahrrad und der Bürgerinitiative. Leih-Auto. Das fordert die Bür- gerinitiative Volkspark, die sich Das ist ein ganz dickes Brett, das nach Bekanntwerden des Rah- da gebohrt werden muss. Deshalb menplanentwurfs Bahrenfeld-Nord strebt die Bürgerinitiative an, mit gegründet hat. Sie kritisiert in anderen Hamburger Initiativen erster Linie die mangelhafte Ver- ähnlicher Ausrichtung zusammen- kehrsanbindung und setzt sich für zuarbeiten. Zunächst sind Kontak- ein Verkehrskonzept ein, das die te in die angrenzenden Stadtteile Mängel der Vergangenheit endlich vorgesehen. Denn nur mit weiteren korrigiert und die Straßen nicht Unterstützern kann ein neues Ver- weiter vorantreibt. kehrskonzept durchgesetzt werden. Jürgen Beeck Mehr Informationen zum Thema unter www.buergerinitiative-volkspark.de ������������������������������������� ��� �� ������ � ���� ������������������������������������������������������������� ��� ���� ������� ������������������ ������������ ������������ ��������������������������� ������������������� ������������� ������������������� ������� ����������� ������� ����������� �������������� ��� ������������������������� ������������������� �������������� ������������������������������� ���� ��������� ������������� ���������������� ���� ������ ���� �� ������� ��������������� ��� ������������ ���� ����� ��� ������� ��������� ������������������� �������������������� ��������������������������� ���������������������������������������� ��������������� ������������ ������������������������������������������� ��� ���������������������������������������� ����������������������� ���������������� ������������������������� HC Hamburg-Consult ���������������������� NORDfairkehr 2012 7
RADVERKEHR HAMBURG Rückenwind für das Rad in Hamburg Fahrrad-Sternfahrt Hamburg Der Verein Mobil ohne Auto hatte für den 17. Juni zum bundesweiten Aktionstag aufgerufen. Der VCD war wieder dabei, zusammen mit vielen anderen Initiativen wie ADFC, BUND und NABU. Über 10.000 Radfahrerinnen und Rad- fahrer aus Hamburg, Schleswig- Holstein und Niedersachsen setz- ten sich aufs Rad und fuhren aus allen Himmelsrichtungen auf den Hamburger Rathausmarkt zu. Die Abfahrt erfolgte von über 60 Start- punkten, sogar von weit entfernten Orten wie Itzehoe, Lüneburg, Sta- de und Bad Oldesloe. Die Sternfahrt wurde eine ein- drucksvolle Demonstration für eine Verkehrswende ohne Dreck, Lärm und Umweltzerstörung durch den Beim Entern der Köhlbrandbrücke Autoverkehr. Nie zuvor haben so viele Radfahrer an der Sternfahrt teilgenommen wie in diesem Jahr. Auf dem Rathausmarkt fand ab 14 endlich anzugehen. Ohne Ver- Eine ganz besondere Attraktion auf Uhr die zentrale Abschlusskundge- kehrswende ist eine Energiewende einem Ast der Sternfahrt war die bung statt, in deren Rahmen die nicht möglich. Wir rufen alle Mit- Fahrt über die Köhlbrandbrücke, untenstehenden Forderungen der glieder auf, mitzufahren und/oder die normalerweise für Fahrräder Radfahrer artikuliert wurden. bei der Organisation oder Touren- gesperrt ist. Hier zählte die Polizei leitung zu helfen. 7.000 Radfahrer. Die Fahrradsternfahrt findet im- mer am 3. Sonntag im Juni statt, Rolf Jungbluth das nächste Mal also am 16. Juni 2013. Auch der VCD ist wieder da- bei, um den Druck auf die Politik zu www.fahrradsternfahrt.info erhöhen und die Verkehrswende Forderungen der Sternradler „Wir fordern alle Radfahrerinnen und Radfahrer auf: Seid selbstbe- wusst! Nehmt euch euren Platz in der Stadt. Lasst euch nicht an den Rand drängen. Der Verkehrsminister meinte, den Trend aufhalten zu können, indem er den ‚Kampfradler‘ erfand. Wir aber sagen: „Ja, wir kämpfen für den Radverkehr. Wir kämpfen für eine lebenswerte Stadt! Die Norderstedter Gruppe auf dem Weg durch Fuhls- büttel; Dieser Gruppe haben sich auch Teilnehmer Unser Druck darf nicht nachlassen. Eine vernünftige Verkehrspolitik aus Bad Bramstedt, Kaltenkirchen, Henstedt-Ulz- wird es nur mit starkem Rückhalt geben.“ burg, Ellerau und Quickborn angeschlossen. 8 NORDfairkehr 2012
AKTION VCD-Infostand VCD auf dem Schleswig-Holstein Tag Vom 8. bis 10. Juni 2012 war der VCD-Landesverband Nord mit einem großen Infostand auf dem Schleswig-Holstein Tag in Nor- derstedt vertreten. Das ehemalige Landesgartenschaugelände hatte sich in eine Zeltstadt verwandelt, in der sich Vereine und Verbände aus Schleswig-Holstein präsentieren konnten. Den VCD konnte man zusammen mit dem ADFC und den politischen Parteien im Bereich Po- litik und Gesellschaft finden. Besonderes Interesse gab es für die Angebote zur Kindermobilität (Mobilitätsfibel, Mobilitätstipps für Familien) und zur Seniorenmobi- Der ADFC-Vertreter Heinz-Jürgen Heidemann und Rainer Schneider und Alexander Szczesny lität. Des Weiteren gab es Infor- vom VCD bei der Diskussion auf der NDR-Bühne, mationen zur StadtRegionalBahn Kiel, dem Neubürgerprojekt Kiel und zum Förderverein Ostholstein- zur Schule Tag“ an der Schule zum bahn. Ein Publikumsrenner war Turmberg in Hamburg. auch das Glücksrad mit dem VCD- Quiz, sogar Erwachsene trauten Karin Reich sich, die Fragen zu beantworten. Rainer Schneider und Alexander Ostholsteinbahn: www.ostholsteinbahn.de Szczesny vom VCD Nord sowie Heinz-Jürgen Heidemann vom NDR Sondersendung „So bunt wie das Land“: ADFC Schleswig-Holstein nutzten www.ndr.de/fernsehen/shtag179.html (Minute 26.55) eine 40-minütige Bühnenzeit, um über Pedelecs zu informieren. Au- ßerdem nahm der Landesverband mit einem Infofahrrad und viel In- formationsmaterial am Festumzug teil, um auf den VCD aufmerksam zu machen. Der Infostand wurde auch in einer Sondersendung des NDR zum Schleswig-Holstein Tag gezeigt. Die Präsenz des VCD Nord auf dem Schleswig-Holstein Tag war die größte Infostand-Veranstal- tung des VCD in diesem Jahr. Nicht vergessen werden sollen aber auch Stände auf der ADFC Franka Schmidt, Peter Knoke und Hans-Peter Rathmann am VCD-Stand Radreisemesse und zum „Zu Fuß NORDfairkehr 2012 9
AKTION Schneckentempo als Regelgeschwindigkeit in Bünsdorf? Wenn du in Eile bist - fahre langsam! In Anlehnung an obige, leicht (siehe Bild). Jetzt werden diese abgewandelte, alte chinesische Schilder auf Privatgrundstücken Weisheit versuchte eine locker or- an besonderen Gefahrenpunkten ganisierte Aktionsgemeinschaft das (z.B. Kindergarten, unübersicht- „SCHNECKEN-TEMPO“ (=30 km/h) als liche Straßen-Engstellen usw.) Regelgeschwindigkeit in Bünsdorf/ aufgestellt. Wittensee populär zu machen. Die Akteure hoffen, dass damit in Über eine Kindermalaktion auf den Köpfen der Autofahrer und Au- dem schon fast traditionellen tofahrerinnen der Hebel auf acht- Kinderfest Anfang September sames Fahren umgeschaltet wird, wurde interessierten Eltern und also sich ein Bewusstsein dafür Besuchern mit Hilfe von sehr an- entwickelt, dass langsameres Fah- schaulichem Informationsmaterial ren eigentlich nur Vorteile bringt: Werden auf Privatgrundstücken an Gefahrenpunk- ten aufgestellt: Schneckenbilder von Kindern des VCD der extrem verlängerte Anhalteweg (Schrecksekunde plus - Größere Sicherheit für Kinder Bremsweg) demonstriert: 14 Meter (und auch für erwachsene Pas- bei 30 Stundenkilometern und 28 santen), da ja beide keinen Airbag Zur Nachahmung dringend Meter bei 50 Stundenkilometern. haben. empfohlen! Viele wollten die mit ausgerollten, - Ruhigerer Verkehrsfluss farbig markierten Netzen veran- - Weniger Spritverbrauch und Jan Gerhard schaulichten Maße einfach nicht geringere Umweltbelastung glauben. - Leisere Ortschaften durch weni- ger Motoren- und Reifen-Roll-Ge- Die Kinder entwarfen phantasie- räusche Interessante Links: volle farbenfreudige Schnecken- - nur geringe zeitliche Verzögerun- http://tempo30.vcd.org/ bilder, die dann von ihnen mit gen („Loot di man Tied!“) http://de.30kmh.eu/ Acrylfarben auf wetterfeste Sperr- holzplatten übertragen wurden ������������������������������������� ��� � ���� �� ���� ���� ���� ���� � � �� �� �� �� ���� � �������������� ������������ �������������� �������������������������� Ein Beispiel: 14 Meter vor Ihrem Auto springt ein Kind auf die Fahrbahn. Mit Tempo 30 kommt Ihr Auto noch rechtzeitig zum Stehen. Bei Tempo 50 sind Sie nahezu mit voller Geschwindkeit unterwegs, da bereits der Reaktionsweg, also die Strecke, die Sie zurücklegen, bevor Sie reagie- Länge der Anhaltewege bei Tempo 50 ren und auf die Bremse treten, 13,9 Meter beträgt. Ein Zusammenstoß ist nicht vermeidbar. und bei 30 10 NORDfairkehr 2012
AKTION Kiel steigt um - und der VCD ist mit dabei Trotz wechselhaften Wetters entlang der Rennstrecke waren war der VCD Nord auch in die- dabei verschiedene Aufgaben zu sem Jahr mit einem Stand am erledigen. Für die drei Erstplat- Kieler Aktionstag beteiligt, der zierten und damit Schnellsten unter dem Motto „Kiel steigt um“ des Rennens gab es sechs KVG- stand. Am Sonnabend, dem 22. Schnupperabos über jeweils 3 Mo- September fand dieser von 11 bis nate zu gewinnen. Die ersten drei 17 Uhr rund um den Umsteiger am Plätze gingen an Rennradfahrer, Kieler Hauptbahnhof statt und bot Platz 4 ging an unseren VCD-Fah- kleinen und großen Interessierten rer Josef Repp der mit dem Roller ein abwechslungsreiches Informa- unterwegs war. Abgerundet wurde tions- und Aktionsprogramm zur der Aktionstag durch ein buntes Mobilität ohne eigenes Auto. Nach Bühnenprogramm. der Eröffnung des Aktionstages durch den schleswig-holsteini- Kerstin Wittbrodt schen Umweltminister Dr. Robert Noch sind sie siegesgewiss Habeck sowie Bürgermeister Peter Todeskino boten zahlreiche Stände der teilnehmenden Institu- tionen Informationen zu Themen wie Fahrradversicherungen, neu- en Entwicklungen auf dem Fahr- radmarkt oder Möglichkeiten der Nutzung des Kieler Umsteigers an. Die Fahrradwaschanlage war wieder Neben den Ständen standen den sehr beliebt Besuchern freies Parken im Fahr- radparkhaus des Umsteigers, eine kostenfreie Fahrradwaschanlage sowie zahlreiche Fahrradmodelle, Elektromobile und Segways für Probefahrten zur Verfügung. Des Weiteren informierte die Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) mit Team „K.A.“ einem Infobus über ihre Angebote im Bereich der öffentlichen Ver- Startschuss zum 1. Kieler Rennen kehrsmittel und der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) lei- tete geführte Radtouren zum The- ma Kieler Tatort „Macht der Angst“. Umsteiger Eine Besonderheit des Aktions- tages war das sogenannte „Kieler Rennen“ in dem verschiedene Verkehrsteilnehmer, vom Fußgän- ger über Rollerfahrer bis hin zum Fahrradfahrer oder Nutzer Öffent- licher Verkehrsmittel, in einem di- rekten Zeitrennen gegeneinander antraten. An mehreren Stationen NORDfairkehr 2012 11
SCHNELLER REGIONALVERKEHR Schneller ans Ziel - ein Gewinn für alle Holger Busche sucht nach Unterstützern für ein revolutionäres Konzept. Auf schnellen Regio- nalschienen Richtung Hamburg bietet der Schienenflieger attraktive Verbindungen für alle. Ans Ziel kommen, ohne Stress und zwingt zu Umwegen in Engpässen, Dadurch kamen so viele Kunden, Stau. Unterwegs arbeiten, essen Gewühl und Menschenmengen, in dass die Züge verlängert wurden, oder Zeit für die Kinder haben. denen doch keiner helfen kann. um alle mitnehmen zu können. Die Für viele bleibt das derzeit ein Welche Treppe muss man neh- Fahrkarten erbringen inzwischen Wunschtraum, weil sie Tag für Tag men, welchen Bahnsteig finden? 20 Mio.Euro/a Gewinn und mit dem mit anderen Autos im Stau stehen. Auto fahren deutlich weniger. Im Schienenfliegerkonzept bringt ein Netz von Stadtteilhalten Sie Bei uns ist der Nutzen viel höher. entweder direkt zum Ziel oder Es geht ja nicht nur um eine Stadt lässt Sie den Nahverkehr vor Ort und ihre Fluggäste, sondern um einfacher erreichen. Es geht nicht alle Fahrgäste aus Jütland, Flens- darum die Höchstgeschwindigkeit burg, Kiel, Plön und der Westküste. des Zuges zu erhöhen, sondern Pendler, Ausflügler und Touristen direkter und schneller ans Ziel zu verbindet der Schienenflieger kommen. Einfach durch Meiden über den Knoten Neumünster. Das Stau auf der A7: Wann gibt es endlich der Umwege und Engpässe. stützt auch die sonst im Lande so eine attraktive Alternative? schwache West-Ostverbindung. Schnell am Ziel statt high speed Trotz Stau ist derzeit die Bahn Unsere Ausflügler von Kiel nach leider zu selten eine Alternative. Hagenbeck stiegen einfach in Has- Zu selten, zu lahm, zu aufwendig. see ein und in Niendorf-Nord in die Nehmen wir einen Ausflug von U-Bahn zum Tierpark um. Dadurch einem Kieler Wohngebiet „nach wird die U-Bahnfahrt kurz und das Hagenbeck“ (Tierpark Hamburg). Umsteigen einfach. Es gibt in Nien- dorf-Nord ja nur eine Linie und sie Die Autofahrt dauert (ohne Stau) fährt nur in eine Richtung. Leicht zu Auch kleine Orte werden mit angebun- eine Stunde. Die reine Zugfahrt finden und hier am Außenast der den und sind lokale Knoten von Kiel nach Hamburg an sich U2 gibt es auch stets noch genug kaum länger. Doch bis man über- Sitzplätze. Das ist bequem und Die Zentralachse über Ulzburg bis haupt erstmal im Zug sitzt und verständlich. Ganz im Gegensatz Norderstedt kommt ebenfalls mit: danach vom Hauptbahnhof endlich zum Chaos am stets überlasteten Kiel in 45 Min. statt heute 105 Min. am Tierpark ankommt vergeht ins- Hauptbahnhof. Und auch innerhalb Hamburgs gesamt eine Stunde. werden U- und S-Bahn attrakti- Das Umsteigen am Hauptbahnhof Ganzes Netz statt Punkt-zu- ver. So bietet der Schienenflieger Punkt landauf-landab Fahrzeiten wie das Auto - aber mehr Komfort. Einsteigen, wo man ist und an- Dabei hilft der Schienenflieger kommen, wo man hinwill. Selbst auch dort, wo er gar nicht fährt. wenn man mal umsteigen muss, dann einfach und direkt. Ohne Ganz Norddeutschland profitiert langes Warten. So kommen Au- tofahrer zum Zug. So dermaßen Ohne Durchgangsverkehr wird viele, dass eine attraktiv schnelle der Nahverkehr nach Itzehoe Regionalschiene genug Fahrgäste besser. Neue Halte in Elmshorn hätte, um wirtschaftlich zu sein. und Uetersen bringen Zigtausen- Ein Gewinn für alle. den die Bahn näher. So kommen Hamburgs Wohngebiete mit Sowas geht! Der Flytoget (Flugzug) Erholungsgebieten Schleswig- beispielsweise verbindet Oslo mit Holsteins und Schleswig-Holstein Zusammensetzung der Reisezeiten Kiel- dem 50km entfernten Gardemoen. mit den Arbeitsplätzen Hamburgs Kolonnenweg - Tierpark Hagenbeck Alle zehn Minuten in 20 Minuten. zusammen. 12 NORDfairkehr 2012
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FAHRGASTBEIRÄTE Nachfolger gesucht Bericht aus dem Fahrgastbeirat HVV Der Fahrgastbeirat ist ein ehren- immer geringer wird, werden in- weiter wachsen. Die Kapazität des amtliches, beratendes Gremium novative zukunftsfähige Projekte öffentlichen Nahverkehrs ist jedoch im Hamburger Verkehrsverbund immer wichtiger. Gerade die mehr oder weniger erschöpft. Die (HVV). Ihm gehören sowohl Pri- Aufgabenträger/Besteller müssen jetzt stattfindende Busbeschleu- vatpersonen an, die aus dem sich positionieren und Verantwor- nigung darf daher nicht in einer ganzen HVV-Gebiet kommen, als tung übernehmen, Ideen entwi- bloßen Busoptimierung verharren. auch verschiedene Verbände bzw. ckeln und Zielvorgaben definieren. Taktfolge und Pünktlichkeit müssen Organisationen wie ADFC, ADAC, Im Rahmen der Grundvorsorge ist eine tatsächliche Verbesserung Landesfrauenrat, Schülerkammer auch langfristig eine Grundmobili- erfahren, ebenso müssen zeitnah etc. So gesehen ist dieses Gre- tät für alle Bürger sicherzustellen. neue Querverbindungen realisiert mium eine repräsentative Gruppe werden. Im Rahmen neuer Wohn-, der Nutzerinnen und Nutzer des Dienstleistungs- und Gewerbege- öffentlichen Nahverkehrs im HVV- Hamburger Verkehrsverbund biete ist schon im städtebaulichen GmbH Gebiet. Der Fahrgastbeirat trifft Steindamm 94 Entwurf die Frage zu beantworten, sich mit der HVV-Geschäftsführung 20099 Hamburg ob wir als Kommune die Neube- viermal im Jahr für rund zwei Stun- wohner als neue Fahrgäste begrü- den, um sich über verschiedene Telefon: (040) 325775-0 ßen wollen oder nicht. Nur wenn Themen des Öffentlichen Nah- Telefax: (040) 325775-820 gleich nach Bezug ein ausreichen- info@hvv.de verkehrs im HVV-Gesamtbereich des ÖV-Angebot vorhanden ist, auszutauschen. In dieser kurzen oder das auf www.hvv.de vorhande- findet auch ein Wechsel vom Auto Zeit lässt sich nicht viel bewegen, ne Kontaktformular benutzen. zum Öffentlichen Nahverkehr statt. sondern nur das eine oder andere Wie man sieht, ist Öffentlicher anreißen. Gleichwohl wird intensiv Nahverkehr ein weites Feld, das diskutiert, Anregungen und Ideen Das „Mobilitäts-Service-Punkt“- viele komplexe Themenfelder und werden vorgebracht und Anträge Projekt der Hochbahn kann da ein Ansatzpunkte beinhaltet. Da der eingereicht. Um einzelne Themen Baustein sein. Dort bieten Partner Fahrgastbeirat zur Verschwiegen- weiter zu vertiefen, treffen sich der HOCHBAHN wie Europcar heit verpflichtet ist, können hier Interessierte des Fahrgastbeirats und car2go ihre komplementären leider keine Details angesprochen zusätzlich in Arbeitsgruppen mit Verkehrsleistungen an. Ebenso werden. den Themen Netz, Fahrgastinfor- wichtig wird es sein, Modelle zu mation, Qualität und Tarife. Ziel der entwickeln, die den von Altersar- Ich nehme die Termine des Arbeitsgruppen ist es, möglichst mut betroffenen Menschen weiter- Fahrgastbeirat-Plenums und der zeitnah über aktuelle Themen zu hin den Zugang zum öffentlichen Arbeitsgruppe Netz war. Leider diskutieren, Probleme aufzuzeigen Nahverkehr ermöglichen. Dazu habe ich nicht immer Zeit, so und Anträge zu erarbeiten. wird ein SozialTicket diskutiert. Die dass der VCD nicht immer optimal immer älter werdende Gesellschaft vertreten ist. Es wäre sicher gut, Erreichen wollen alle Beteiligten ei- stellt andere Ansprüche an den wenn jemand mit einem größe- nen zukunftsfähigen HVV, der Fahr- HVV als eine junge: Einfaches und ren Zeitbudget den Posten über- gastzuwächse, verändertes Mo- übersichtliches Tarifsystem, Fahr- nehmen könnte. Gerade bei den bilitätsverhalten, demographische zeuge und Haltestellen müssen anstehenden Themenkomplexen Entwicklung und die voraussichtli- barrierefrei sein, Stufen werden Busbeschleunigung, Mobilitäts- che Altersarmut in seine Planung nur noch schwer zu bewältigen Service-Punkt und S-Bahn-Verga- einbezieht. Hierfür die geeigneten sein; Platz für Rollatoren und Roll- be, aber auch bei der Suche nach Mechanismen und Maßnahmen stühle müssen vermehrt zur Verfü- Antworten auf die Frage „Wo soll zu finden, in einem jetzt schon gung stehen und vieles mehr. Nur die Reise langfristig hingehen?“, an seine Kapazitäten stoßenden flexible Modelle und Konzepte kön- wäre es wünschenswert, wenn der HVV, wird gerade angesichts leerer nen auf zukünftige Entwicklungen VCD kontinuierlich vertreten wäre. Haushaltskassen und gewünschter reagieren. Wirtschaftlichkeit nicht so einfach Christine Hoffmann sein. Vor dem Hintergrund, dass Der Stadt Hamburg mit ihrem In- mehr Fahrgäste erwartet werden teresse an einer funktionierenden Wer Interesse hat, meldet sich bitte und auch gewonnen werden sollen, Metropolregion kommt dabei eine per E-Mail bei Christine Hoffmann: aber auch die Bevölkerungszahl im bedeutende Rolle zu. Hamburg und chrischi13@gmx.net ländlichen Bereich voraussichtlich die Metropolregion werden vorerst 14 NORDfairkehr 2012
FAHRGASTBEIRÄTE Bernhard Wewers zu Gast beim Fahrgastbeirat Schleswig-Holstein Bundesverkehrswegeplan - neue Projekte und An- forderung an die zukünftige Gestaltung Bernhard Wewers, Geschäftsfüh- BVWP einbringen. Der Zeitplan die Frage, welche Maßnahmen der rer der Landesweiten Verkehrsser- dafür steht bis 2015. Fahrgastbeirat als Gremium zum vicegesellschaft Schleswig-Holstein Bundesverkehrswegeplan bzw. mbH und Mitglied des Netzbeirates Zu den Zielen des Deutsch- zum Deutschland-Takt beitragen der Deutschen Bahn nahm die land-Taktes erläuterte Bernhard kann. Nach Bernhard Wewers Einladung des Fahrgastbeirates Wewers, dass der Fernverkehr Einschätzung könnte der Fahr- Schleswig-Holstein wahr und in- weiterhin bei der Trassenplanung gastbeirat eine Liste mit kleineren formierte über die Ziele und Inhalte sehr stark berücksichtigt wird, Projekten zusammenstellen, die des Bundesverkehrswegeplans obwohl dieser in den letzten Jah- sich beispielsweise mit der Aus- (BVWP). ren trotz erheblicher Investitionen weitung des Verkehrsangebotes keine wesentliche Zunahme der oder mit der Erweiterung des Stre- Demnach beschäftigt sich der Nachfrage verzeichnete. Eine Sta- ckennetzes befassen. BVWP mit den Entwicklungsmög- gnation in diesem Sektor ist daher lichkeiten des Fern-, Nah- und spürbar. Ein Beispiel dafür ist die Nordfairkehr-Leser mit Ideen und Güterverkehrs und gilt für zehn Verbindung Köln-Frankfurt. Anregungen wenden sich bitte an Jahre. die VCD-Geschäftsstelle in Kiel. Der Fahrgastbeirat und die darin Die aufgenommenen Maßnahmen sitzenden VCD-Vertreter stellten Wolfgang Dick müssen nicht zwangsläufig ausge- führt werden, da es nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Eine Überprü- fung des Bedarfsplanes findet alle fünf Jahre statt. Die Bedarfsanaly- se ist an den Parametern Reisezeit und Reisekosten ausgelegt. Laut Prognose wird ein deut- licher Verkehrszuwachs auf der Schiene erwartet; im Personen- verkehr bis zu 26 Prozent und im Güterverkehr bis zu 65 Prozent. Unter Berücksichtigung des Nut- zen-Kosten-Verhältnisses können die Bundesländer Projekte in den VCD-Landesbüro Schleswig-Holstein Lerchenstraße 18 - 20 24103 Kiel Tel: 0431-986 46-26, E-Mail: schleswig-holstein@vcd.org Di 15 bis 18 Uhr und Do 9 bis 12 Uhr NORDfairkehr 2012 15
FAHRRADFORUM SH Bericht aus dem Fahrradforum Schleswig-Holstein Das Fahrradforum Schleswig- Holstein tagte im März und Sep- Das Fahrradforum Schleswig-Holstein wurde 1998 von der rotgrünen tember 2012. Die dort besproche- Landesregierung eingerichtet und tagt meist zwei mal im Jahr. Neben nen Themen werden nachfolgend den Umwelt-Verbänden VCD, ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahr- stichpunktartig aufgelistet: radclub) und BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz) sind dort auch das Verkehrsministerium, der Städtetag Schleswig-Holstein, Es wurden erstmalig drei Radzähl- der Städteverband Schleswig-Holstein, der Kieler Radverkehrsbeauf- stellen entlang des Ochsenweges tragte, die TASH (Tourismusagentur), der Landesbetrieb Straßenbau aufgestellt, die ein Jahr lang vor und Verkehr, das Landespolizeiamt, die Landesverkehrswacht, der allem den touristischen, aber auch Landesseniorenrat, das Umweltministerium, der Tourismusverband, den Alltagsradverkehr zählen sol- der ADAC, der VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen) und len. Danach ist eine Umsetzung der Landesfrauenrat vertreten. Während die Erstgenannten regelmä- an einem anderen touristischen ßig teilnehmen, erscheinen die Letztgenannten nur selten oder bei Standort geplant. konkreten Anlässen. Ziel ist, den alltäglichen und den touristischen Radverkehr in Schleswig-Holstein zu fördern. Die Radwegebestandsdatenbank soll nicht weiter fortgeführt werden. Es gibt kein Konzept über die weitere Erhebung und Pflege der die Bereitschaft des Bundes für am Ministerium selbst bemängelt Daten, Geld steht auch nicht zur eine bessere Finanzierung. und Fahrradbügel für die Besucher Verfügung. gefordert. Die landesweite Radkoordinie- Der neue Radroutenplaner des Lan- rungsstelle, die bei der Touris- Das Fahrradforum empfiehlt des (www.sh-radroutenplaner.de) musagentur Schleswig-Holstein dem Verkehrsministerium, das kommt sehr gut an und soll noch (TASH) angesiedelt ist, soll es wei-Programm Fahrradfreundliches weiter verbessert werden. ter geben, aber die Finanzierung Schleswig-Holstein aus dem Jahr ist nicht gesichert. 1998, welches bereits Der neue Nationale Radver- 2006 fortgeschrieben kehrsplan, der am 5. September Die Landesweite Ver- peinliche werden sollte, bis 2012 vom Bundeskabinett be- kehrsservicegesell- Felgenkiller Mitte 2013 endlich schlossen wurde, wurde vorge- schaft (LVS) war zum fortzuschreiben. stellt und diskutiert. Die Verbände Thema Verknüpfung betrachten den Plan als schöne von ÖPNV und Rad eingeladen Am 31. Oktober fand in Büdelsdorf Zusammenfassung, vermissen und nahm einige Anregungen mit. bei Rendsburg eine Fachtagung aber klare Ziele und Visionen und statt, die sich sowohl mit dem Der Allgemeine Deutsche Fahrrad- touristischen als auch mit dem Club (ADFC) und der Städtetag Alltagsradverkehr beschäftigte. Schleswig-Holstein kritisierten die lasche Haltung des Landes bei der Kirsten Kock Aufhebung der Benutzungspflicht auf Radwegen. Es gibt keine Auf- forderung des Landes an die Un- teren Straßenverkehrsbehörden, eine systematische Überprüfung der Benutzungspflichten vorzu- nehmen. So läuft es darauf hinaus, dass viele Behörden von sich aus nicht aktiv werden und nur auf Ein- zelfallklagen reagiert wird. Außerdem wurden zum wiederhol- Felgenkiller vor dem Kieler Verkehrsministerium ten Male die peinlichen Felgenkiller 16 NORDfairkehr 2012
IMPULS Fünf Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit mit ImPuls-Mitte Der VCD gehörte im Jahr 2007 zu se für die Fußgänger geben. den Mitbegründern der Hamburger Bürgerplattform ImPuls-Mitte und Als weiteren Erfolg aus den letz- blickt im November dieses Jahres ten Monaten kann man auch auf fünf Jahre erfolgreiche Zusam- die Verbesserung der Sicherheit menarbeit und Unterstützung in bewerten, die es vorwiegend den den Hamburger Stadtteilen Hamm Bürgern in Horn wieder leichter und Horn zurück. macht, auch abends und bei Dun- kelheit den öffentlichen Nahver- Was ist erreicht worden und wie kehr angstfreier zu benutzen. Denn geht es weiter? Die kurze Rück- nun sind auch die Wege von und schau beginnt mit einem aktuellen zu den Haltestellen nicht mehr von Thema, das – aus verkehrspoliti- Drogendealern bedroht. Das Akti- scher Sicht – interessant ist: onsteam Sicherheit hatte mehrere Monate lang zusammen mit den In Hamburg-Horn soll es eine Wohnungsbaugesellschaften und Abschlussbericht auf dem Quartalstreffen von fußgängerfreundlichere Ampel- der Polizei hervorragende Arbeit ImPuls-Mitte im März 2012 - v.l.n.r: Fatma Kestel schaltung geben, in offiziellem geleistet. Auf dem Quartalstreffen (Muslimische Frauengruppe), Schwester Maria- Amtsdeutsch heißt das so schön im März 2012 wurde die Aktion offi- Elisabeth (Kath. Gemeinde Herz-Jesu), Ilse Wester- „Verlängerung der Grünzeiten der ziell abgeschlossen (s. Foto). mann (alsterdorfer assistenz ost), Zekiye Cankaya Lichtsignalanlage (Knotenpunkt (Muslimische Frauengruppe), Heiner Lenz, Philip- pus-Gemeinde, Ursula Winkler (Kath. Gemeinde Nr. 1790) an die Bedürfnisse der Als nächstes wird es um die Herz-Jesu). Benutzer, unter besonderer Be- verkehrs- und bürgerfreundliche rücksichtigung der Fußgänger bei Umgestaltung der Carl-Petersen- Querung der Manshardtstrasse“. Straße in Hamm gehen. Ein ganzer Viele Menschen aus den Mit- Verkehrsraum bedarf der Neuge- gliedsgruppen von ImPuls-Mitte staltung. Die Wege sind in schlech- Die genannten und andere Er- haben sich des Dauerbrenners tem Zustand und diese Nahver- folge sowie das Wachsen dieses an dieser Kreuzung angenommen sorgungsstraße wird vorwiegend Netzwerkes in den letzten fünf und bildeten ein Aktionsteam. Die im Berufsverkehr zu viel und vor Jahren sind am 9. November ge- Vor-Ort-Umfrage zu verschiedenen allem zu schnell durchfahren. Sie feiert worden. Davon konnten sich Tageszeiten ergab: Drei Viertel der muss auch wieder zum Verweilen die anwesenden VCD-Mitglieder befragten Fußgänger (mit und und zum Einkaufen einladen, um überzeugen. ImPuls-Mitte lädt ohne Mobilitätseinschränkungen) die Lebensqualität für alle zu er- alle VCD-Mitglieder ein, sich vom beklagten sich über zu kurze Grün- höhen. Zur Zeit startet gerade das Wirken dieser Bürgerplattform zu phasen (Autofahrer wurden nicht entsprechende Aktionsteam. überzeugen, die Plattform zu stär- befragt). Die Schalt-Möglichkeiten ken und interessante Kontakte zu der Ampelanlage wurden genau Wenn man dann über die fünf anderen Trägern zu knüpfen, um recherchiert. So vorbereitet, hat Jahre auf ImPuls-Mitte zurück dann noch erfolgreicher weiter ar- das ImPuls-Aktionsteam schnell schaut, bleibt als herausragendes beiten zu können. Kontakt über die die Zustimmung zu einer Änderung Ergebnis der Bau der barrierefrei- Hamburger VCD-Geschäftsstelle bei der örtlichen Polizeidienststelle en Rampe inklusive der behinder- oder die Homepage von ImPuls- bekommen. tenfreundlichen Umgestaltung am Mitte. Zugang U-Bahn Hammer Kirche Das ist der langjährigen guten zu erwähnen. Ewald Hauck Zusammenarbeit von ImPuls und der Wache zu verdanken – ImPuls- Aber nicht nur mit dieser Aktion, Aktionen gelten als stets gut vor- auch mit den anderen hat sich bereitet. Inzwischen ist in den Ver- ImPuls-Mitte in der Politik in Hamm handlungen die Veränderung der und Horn einen Namen gemacht, www.impuls-mitte.de Ampelschaltung erreicht worden, man wird respektiert, befragt, ge- und es wird eine längere Grünpha- achtet und geschätzt. NORDfairkehr 2012 17
VCD AKTIV Wir haben es angestoßen Fußwegeachsen- konzept in Kiel Ein Fußwegeachsenkonzept soll Noch weniger wusste man, wo ignoriert. Ohne dass die Regeln her! Das ist das Ziel der Tiefbau- Fußwege am besten zu entwickeln auf die Stadt Kiel heruntergebro- verwaltung in Kiel. Erst hatte der sind, wo es baulichen Nachbes- chen werden, passiert hier nichts. Arbeitskreis Fußverkehr Kiel jah- serungsbedarf gibt oder auch nur Also entwarfen die Gutachter relang beharrlich darauf gedrängt, Pflegemaßnahmen fehlen. Wenn Mindeststandards. Auch die hät- dass der Fußverkehr überhaupt Geld da war, hat man irgendetwas ten vom Arbeitskreis Fußverkehr im städtischen Verkehrsentwick- gemacht, wenn kein Geld da war, sein können. Aber der Prophet gilt lungsplan berücksichtigt wird. hat man eben nichts für Fußgänger ja nichts im eigenen Land. Und Das ist dann 2008 mit dem neu gemacht. was Ehrenamtliche vortragen, gilt beschlossenen Verkehrsentwick- Das soll nun anders werden. nichts – was bezahlte Profis gleich- lungsplan (VEP) geschehen. In Durch den Anstoß des Arbeitskreis lautend vortragen, hat plötzlich Ge- diesem VEP nimmt sich die Ver- Fußverkehr und sein beharrliches wicht. Die erarbeiteten Standards waltung unter anderem vor, künftig Drängen sah sich die Verwaltung sind übertragungsfähig auf andere ein engmaschiges, sozial sicheres veranlasst, externen Sachverstand Stadtteile oder andere Städte. Man Fußverkehrsnetz vorzuhalten. Da- einzukaufen: Zwei zusammen könnte ein Planer-Handbuch dar- für wiederum ist es nötig, sich über arbeitende Planerbüros wurden aus machen. die nötigen Qualitäten Gedanken gemeinschaftlich beauftragt, ein Der einzige Wermutstropfen ist, zu machen und Fußwegeachsen Fußwegeachsenkonzept für Kiels dass die Gutachter sich nicht zu entwickeln. westliche Stadtteile zu entwerfen. trauen, zu fordern, was den Fuß- Der Arbeitskreis Fußverkehr kann verkehr richtig voran brächte. An alledem fehlte es bisher. Die stolz darauf sein: Ohne seinen „Wolkenkuckucksheim schlagen Tiefbauverwaltung gibt offen zu, Einsatz wäre es wohl nie zu einem wir nicht vor!“ ist die ausdrücklich bisher keinen Plan gehabt zu ha- solchen Auftrag gekommen. geäußerte Devise, mit der die ben, wie sichere und komfortable Zensurschere im Kopf schon mal Gehwege wohl aussehen müssen. Der erste Teil des Gutachtens be- Lösungen abschneidet, die beim stand darin, eine Bestandsaufnah- potenziellen Auftraggeber nicht gut me zu machen. Was der Arbeits- ankommen. Denn Planerbüros le- kreis Fußverkehr der Verwaltung ben jenseits solcher Gutachten da- und Politik mit seinen Mängel- von, für Städte wie Kiel Kleinklein touren alljährlich klagt, bekamen zu entwerfen, statt Lösungen zu die nun auch von den Gutachtern erarbeiten. Als Fußverkehrs-Lobby zu hören: Mängel allerorten, der kann man da deutlicher werden. Fußverkehr wurde bisher weitest- gehend vernachlässigt. Alles, was In einem dritten Schritt entwarfen die Gutachter beklagten, hätte die Gutachter in Zusammenarbeit auch vom Arbeitskreis Fußverkehr mit den Ortsbeiräten, verschiede- genannt werden können; alles, nen Ämtern (auch scheinbar nicht was vom Arbeitskreis Fußverkehr zuständigen) und einigen Verbän- immer wieder vorgetragen wird, den ein ganz konkretes Fußwege- wird auch von den Gutachtern achsen-Konzept für die Stadtteile bemängelt. des Untersuchungsgebiets. Die Stadtverwaltung wollte erst einmal Der zweite Teil des Gutachtens exemplarisch sehen, wohin die Rei- bestand darin, abstrakte Kriterien se gehen kann. Später sollen dann auszuarbeiten, wie denn Gehwege ähnliche Fußwegeachsen für die aussehen müssen, wenn sie funk- übrigen Stadtteile erarbeitet wer- tionieren sollen. Dazu gibt es zwar den. Der Arbeitskreis Fußverkehr technische Regelwerke, die aber konnte auch hier wesentlichen An- werden in Kiel bisher rundheraus teil nehmen und die Richtung mit 18 NORDfairkehr 2012
VCD AKTIV bestimmen. Das Fußwegeachsen- schwindet und dass die Reden der Konzept gibt dann recht detailliert Politiker und Verwaltungsmitarbei- an, wo Prioritäten gesetzt werden ter keine Sonntagsreden bleiben. sollten, wo die Effekte auch kleiner Der Arbeitskreis Fußverkehr bleibt Maßnahmen am größten sind, am Thema dran. und was man nötigenfalls auf die lange Bank schieben kann. Selbst Dietmar Kettler Kostenschätzungen finden sich hier. Das ist schon deswegen hilf- reich, weil man viele Maßnahmen Weiterführende Informationen beiläufig aus dem laufenden Etat und Kontakt zum Arbeitskreis bezahlen könnte, wenn man denn gibt es über die VCD-Ge- nur wüsste, wo „der Schuh drückt“. schäftsstelle in Kiel. Genau das, was die Verwaltung bisher vermisste, bekommt sie jetzt geliefert. Ein schöner (Neben-) Effekt des Gutachtens war, dass allen Beteilig- ten und Angehörten in der Verwal- tung und Ortspolitik mit dem mehr- stufigen Verfahren des Gutachtens klar vor Augen geführt wurde, dass es Fußverkehr gibt und dass es da ein Problem mit den Gehwegen gibt. An diesem Bewusstsein hat es allzu oft gefehlt. Plötzlich ma- chen sich Verwaltungsmitarbeiter und Ortsbeirats-Politiker Gedan- ken zum Fußverkehr. Durch die Velopark Fahrradparksysteme Mängeltouren der Gutachter ange- - sicher - praktisch - gut stoßen, melden sich auch Bürger, die bisher nicht wussten, wohin sie sich wenden sollen mit ihren Be- In Hamburg sind die Fahrradhäuschen aus dem Stadtbild obachtungen und Wünschen. Das nicht mehr wegzudenken. Und sie werden in einigen Bezir- Thema war mehrfach in der Lokal- presse. Selbst das Sportamt gab ken Hamburgs mit bis zu 3.000 Euro bezuschusst. Hilfestellung, weil man dort mitt- lerweile weiß, dass die Bürger viel Architekten planen die Veloports gerne bei Altbausanierun- lieber im öffentlichen Raum Sport treiben als in Hallen zu festgeleg- gen ein, sie finden geschickt Einmündung in Hinterhöfen und ten Zeiten. Und ob der Gehweg Vorgärten. Auf geringer Fläche = 12 Fahrräder. für Jogger in Ordnung gebracht wird oder für die Bürger auf dem Weg zum Lebensmitteleinkauf, ist Die gepunkteten recycelten Platten in hell oder dunkel wer- letztlich egal. den entsprechend passend der Umgebung gewählt. Das Gutachten soll in ein Konzept münden, das wie der Verkehrsent- Interesse? Lassen Sie uns gemeinsam Ihre wicklungsplan von den politischen Gremien beschlossen werden soll. Vorstellungen umsetzen. Die Zeitschiene sieht vor, dass das Konzept in den nächsten Monaten durch alle Gremien der Stadt geht www.velopark-hamburg.de und beschlossen wird. Dann haben www.velopark-hamburg.com wir einen politisch verbindlichen Telefon: 040-2507222 Plan. Es bleibt zu hoffen, dass der Plan nicht in der Schublade ver- NORDfairkehr 2012 19
VCD AKTIV Mängeltour Fußver kehr 69 % der Wege in Kiel sind Fuß- würde. In einem anderen Teil ist Zusatzzeichen „Radfahrer frei“ wege. Doch in der Wahrnehmung die Straße Tempo 30-Zone mit (be- beschildert sind, wurde damit ge- vieler Entscheider in Politik und nutzungspflichtigen) Hochbordrad- rechtfertigt, Radfahrer würden sich Verwaltung sind Fußgänger eine wegen und „Gehweg - Radfahrer da sowieso nicht auf die Fahrbahn kleine Randgruppe, die man ver- frei“-Schildern. Aufenthaltsqualität trauen. Dass in einem anderen nachlässigen oder gar im wahrsten gibt es nur in Teilabschnitten, weil Abschnitt der neu gebaute Rad- Sinne des Wortes bewusst und ge- der Straßenausbau - auch in dem weg zu Lasten des sowieso schon wollt „an die Wand drücken“ kann. zur Tempo 30-Zone umgebauten schmalen Gehwegs angelegt Abschnitt - total auf den motori- wurde (das längst überwunden Zum siebten mal veranstaltete der sierten Kraftverkehr ausgerichtet geglaubte Konzept der siebziger Arbeitskreis Fußverkehr Kiel am ist. „Freie Fahrt für Freie Bürger“ Jahre vom „Pinselstrichradweg“ 18. September eine Mängeltour. ist immer noch die oberste Maxime auf Gehwegen wird nun in gepflas- Der Arbeitskreis setzt sich aus der Stadt und danach kommt „Frei- terte Hochbordradwege auf Geh- VCD- und BUND-Aktiven und an- es Parken für Freie Bürger“ und da- wegen umgeformt), wurde damit deren Fußgängern zusammen und nach kommt lange gar nichts. Dann gerechtfertigt, dass Radverkehrs- versteht sich als örtliche Lobby für kommen Radverkehrsanlagen, förderung gewollt sei. Gehwege die Fußgänger. Die Mängeltour mit wie man sie sich in den siebziger sind dabei bloße Verfügungsmas- Vertretern der Politik und Verwal- und achtziger Jahren des vorigen se und nichts Eigenständiges mit tung soll für die Fußgängerbelange Jahrhunderts ausgedacht hat und eigener Daseinsberechtigung. Das sensibilisieren. Dieses Jahr führte heute seitens der Verwaltung als geflügelte Wort des Tages gab der der Weg in Ellerbek und Welling- „Radverkehrsförderung“ betitelt, Vertreter des Tiefbauamtes, der dorf die Werftstraße und Schön- und falls dann noch ein paar Zen- alle den Fußverkehr erdrosselnden berger Straße rauf und runter. Es timeter Fläche übrig sind, dürfen Maßnahmen als „guten Kompro- ging um zu schmale, zugewach- Fußgänger darauf zu ihrem Auto miss“ bezeichnete. Schlechte Un- sene und buckelige Gehwege, um oder ihrer Bushaltestelle gehen. Zu terhaltung durch das Tiefbauamt legale und illegale Gehwegparker, zweit nebeneinander gehen oder und das Grünflächenamt tun dann um Glascontainer mitten auf dem einander begegnen ist dabei aber ihr Übriges, um Fußverkehr auf Gehweg, um ausufernde Sonder- schon in weiten Teilen nicht mehr Gehwegen unattraktiv zu machen. nutzungen durch Gastronomie und vorgesehen. Ebenso wenig reicht Einzelhandel auf den Gehwegen die Breite für zwei Personen mit Politik und Verwaltung haben die und andere Ärgernisse. Einkaufstaschen in der Hand oder Mängeltour wie in den Vorjahren mit Regenschirm. mit großem Interesse angenom- Die Tour führte fast auf ganzer men. Die Ortspolitiker bekannten, Länge an der Hauptstraße entlang. Die Mängel waren zum großen sie hätten ihren Ortsteil mit ganz Ein Teil ist vierspurig ausgebaut, Teil schon planerischer Natur. Es neuen Augen gesehen. Es gab obwohl der Auto-Verkehr kaum ist bisher weder bei der Politik seitens der Verwaltung auch ein- eine zweispurige Straße auslasten noch bei der Verwaltung ange- zelne Zusagen für Änderungen. kommen, dass es Fußverkehr gibt Aber an jeder Ecke werden gute Engpass in der Werftstraße und dass auch der Flächenansprü- Ansätze durch krass fußgänger- che hat. Ein sowieso schon weit feindliche Planungen und totale untermaßiger Gehweg, der zur Gedankenlosigkeit konterkariert. Hälfte zugeparkt und zur anderen Der Arbeitskreis Fußverkehr Kiel Hälfte von Gebüsch zugewuchert bleibt am Thema. ist, wurde von den anwesenden Lokalpolitikern mit der Erklärung Dietmar Kettler gerechtfertigt, da würde sowieso niemand gehen. Alle Fußgänger würden die Straßenseite wech- Weiterführende Informationen seln und den gegenüberliegenden und Kontakt zum Arbeitskreis Gehweg benutzen. Tja, wer hätte gibt es über die VCD-Ge- das gedacht?! Dass Gehwege schäftsstelle in Kiel. in der Tempo 30-Zone mit dem 20 NORDfairkehr 2012
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