Vergessene Tugenden LEBEN MIT DYNAMIK - Das Magazin der BewegungPlus
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September – Oktober 2018 Das Magazin der BewegungPlus Vergessene Tugenden Serie 2018 LEBEN MIT DYNAMIK Teil 4 von 5
«DIE TUGEND IST EINE B E S TÄ N D I G E , F E S T E N E I G U N G , DAS GUTE ZU TUN. SIE Editorial ERMÖGLICHT DEM MENSCHEN, «VOLL RETRO» N I C H T N U R G U T E TAT E N Inhalt ZU VOLLBRINGEN, SONDERN SEIN B E S T E S Z U L E I S T E N .» 3–9 aus dem Katechismus der Katholischen Kirche THEMA Dass sich Tugend auf Jugend reimt, enthält ähnlich viel Ironie Vergessene Tugenden prozent wie der Gleichklang von rein und Schwein. Das mag sich, etwas zugespitzt, manch griesgrämiger Zeitgenosse 10 beim Titel «vergessene Tugenden» gedacht haben und – im Chor mit weisen Häuptern wie Sokrates oder Aristoteles – THEMA Der Tugend ERLEBT die «schlechten Manieren» und die «entsetzliche Unverantwort lichkeit» der jungen Generation bejammern. Da kommt ein 12–15 Heft zu vergessenen Tugenden gerade recht. Endlich wird’s wieder mal gesagt! auf der Spur MISSIONPLUS Die weniger pessimistischen Leser runzeln womöglich die Mitarbeiterbesuche Stirn: Dass es ausgerechnet eine Ausgabe zu vergessenen Tugenden in unsere Jahresserie «Leben mit Dynamik» geschafft 16 hat, mag auf den ersten Blick überraschen. Die Begriffe Gehorsam, Verzicht oder Respekt sowie der ganze Retro-Look #MEHRHIMMELAUFERDEN dieser Ausgabe wird selten mit dem Stichwort «dynamisch» BewegungPlus Nidwalden assoziiert. Dass dieser erste Eindruck täuscht, wird auf den «Tugend?» Hin und wieder stosse ich mit meinen Deutschklassen im folgenden Seiten deutlich. Und dass die Erinnerung an vergan Literaturunterricht auf dieses altertümlich anmutende Wort. In der Regel 17 gene Werte nicht einfach ein Zurückkehren in die holde Vergangenheit, sondern ein Weitergehen und Neudefinieren kennen meine Teenager das Wort kaum, was ja eigentlich ganz gut passt, denn «Jugend kennt keine Tugend», wie schon das Sprichwort sagt. BEWEGUNGSKIOSK von bewährten und ja, ab und zu auch missbrauchten Begriffen meint, zeigt gerade der Artikel unserer jüngsten Schreiberin 18 auf Seite 8/9. Nicht nur vergessene, sondern auch neue Tugenden wie bei Aber ist Tugend wirklich etwas Gestriges, an das wir «Tugend» meint Kraft YOUTHPLUS spielsweise das Zahnpasta Sparen sowie die frische Dynamik uns nur von Erzählungen aus der guten alten Zeit er- Der zweite griechische Begriff für Tugend ist dynamis. Der Tube auf den Zahn gefühlt in der BewegungPlus Nidwalden, Brühwarmes aus Ostasien innern? Als sprachaffiner Mensch packe ich die Ge- Tatsächlich steckt in der Tugend also Dynamik, Kraft! oder der bewegende Bericht einer herausfordernden Geburt legenheit beim Schopf und mache mich auf die Spur Die Kraft, die es braucht, um eben nach dem Höhe- 20 machen diese Ausgabe zu einem farbigen, dynamischen Abbild unserer Bewegung. Ich wünsche viel Vergnügen beim nach den etymologischen Wurzeln dieses grossen Wortes. ren zu streben, ergibt auch die Kraft, die aus einem solchen Leben freigesetzt wird. Eckert formuliert SCHLUSSLICHT Lesen – oder etwas tugendhafter ausgedrückt: Mannigfaltige, es so: «Tugend kann somit als Dynamik beschrieben «Gsunntiget» – Tugend oder Alter Zopf? sittsame Auferbauung! «Tugend» kommt von «taugen» werden, die als schöpferische Kraft menschliches So einfach lässt sich das auf den Punkt bringen: Tu- Leben in Schwung hält.» gendhafte Menschen taugen etwas! Wenn ich von Wenn wir uns auf die vergessenen Tugenden zu- Christian Ringli den klassisch-christlichen Tugenden Klugheit, Ge- rückbesinnen wollen, dann nicht aus einer Haltung Redaktion online, online@bewegungplus.ch rechtigkeit, Mässigung und Tapferkeit ausgehe, dann naiver Nostalgie heraus, weil früher alles so viel macht das durchaus Sinn. Auf Leute, die solchen besser war, sondern weil in diesen «hervorragen- Werten folgen, ist Verlass. In der Schule sprechen den Eigenschaften» und «vorbildlichen Haltungen» wir über die zehn Schlüsselkompetenzen, die für das unglaublich viel Potenzial für ein erfolgreiches Le- Zusammenleben und die Zusammenarbeit wichtig ben steckt. Als Paulus den Galatern die Früchte des sind. Wer die vernachlässigt, taugt möglicherweise Geistes aufzeigte, tat er dies, indem er sie in Kontrast nicht für seine Traumlehrstelle. stellte zu dem, was die verdorbene Natur des Men- schen «normalerweise» hervorbringt. Mit unseren «Tugend» sucht nach Qualität Tugenden verhält es sich ähnlich: Sie verlangen, aber Im Griechischen gibt es zwei Begriffe für Tugend. Der bewirken auch Höheres, als wir es aus uns heraus eine, areté, ist vom Superlativ des Adjektivs agathos selber hervorbringen können. (gut) abgeleitet. In seinem Buch «Lebe was du bist» schreibt Abt Johannes Eckert: «Tugend ist also die Steigerung von gut sein, es geht darum, sein Bestes Martin Güdel Impressum zu finden, zu entwickeln und zu geben. Tugend hat Oberstufenlehrer, HERAUSGEBER BewegungPlus, zweimonatlich erscheinende bewegungsinterne Zeitschrift, www.bewegungplus.ch REDAKTION Christian Ringli (Leitung), somit mit der Suche nach echter Qualität zu tun.» BewegungPlus Burgdorf Thomas Eggenberg, Martin Güdel, Romi Riva, Meinrad Schicker, Melanie Wenk REDAKTIONSADRESSE Redaktion online, Burgdorfstr. 10, 3510 Konolfingen, Was für ein Anspruch! Und was für ein Ansporn. m.guedel@bewegungplus.ch 031 791 20 58, online@bewegungplus.ch LAYOUT Sheona Meier, nice — visuelle Gestalterei, Zug / A4 Agentur, Rotkreuz FOTOS istockphoto.com KORREKTORAT Rita Born DRUCK Jordi AG, Belp AUFLAGE 2750 Exemplare INSERATANN AHME Peter Wenk, p.wenk@bewegungplus.ch, BewegungPlus Schweiz, Grabenstrasse 8A, 3600 Thun, T 033 223 11 80, F 033 223 17 26 EINSENDUNGEN für die Nummer November – Dezember 2018: bis 1. September 2018 Tugend 3
THEMA Gehorsam GESUNDER GEHORSAM WÄ C H S T N U R A U S F R E I H E I T. Das Ego zurückstellen Erzwungen oder freiwillig? Bei Gehorsam denke ich an eine bestimmte Bezie- Ein weiteres Kriterium für gesunden Gehorsam ist hungshaltung zwischen mir und andern Menschen die Freiheit: Gehorsam wird von Gott nicht erzwun- oder zwischen mir und Gott. Auch wenn ich Vorschrif- gen. Gott ruft Abraham, aber dieser muss nicht ten, Verbote, Gesetze befolge, stehen hinter all diesen gehorchen. Die Israeliten werden zum Halten der Regelungen wiederum Menschen oder Gott. Gesetze aufgefordert, aber nicht gezwungen. Jesus Einer Person oder Instanz Gehorsam zu leisten be- ruft Menschen in seine Nachfolge, aber er zwingt deutet für mich, eigene Interessen aufzugeben und niemanden. Gesunder Gehorsam wächst nur aus mein Ego zurückzustellen. Kein Mensch muss ge- Freiheit. horchen, aber auch wenn er es nicht tut, muss er zumindest bereit sein, die absehbaren und unabseh- Gehorsam aus Vertrauen und Liebe baren Folgen seines Handelns zu tragen. Gehorsam Besonders herausfordernd wird Gehorsam dann, zu sein ist nicht ein einmaliger Vorgang, sondern ein wenn Gott etwas von uns verlangt, das wir nicht wol- andauernder Prozess. Wahrer Gehorsam gegenüber len, weil es Verzicht und Leiden bedeutet. Menschen oder Gott bedingt hinzuhören, zu vertrau- Der Gehorsam von Jesus gipfelt im Rin- D I E L I E B E I S T en, Folge zu leisten und in letzter Konsequenz nach- gen im Garten Gethsemane: «Nicht mein U R S P R U N G zufolgen – im Guten wie im Schwierigen. Wille, sondern dein Wille geschehe!»3 Je- sus wollte nicht leiden und sterben, aber U N D Z I E L V O N trotzdem war er gehorsam bis zum Tod G E H O R S A M . Werner Müller am Kreuz. Hier wird deutlich, dass Ge- BewegungPlus Bern horsam mit Vertrauen zu tun hat. Er hat dem himm- lischen Vater vertraut und sich deshalb auf diesen Weg eingelassen. Dazu kommt ein weiterer Gedanke: Da Gottes Grundgebot die Liebe ist – die Liebe zu ihm und zum Nächsten – bedeutet das, dass wir dann ge- horsam sind, wenn wir lieben. «Man muss Gott mehr gehorchen Gehorsam soll also eine als den Menschen» (vergessene) Tugend sein?! Ist Gerade der Gehorsam gegenüber Gott führt in die es nicht unverantwortlich, Freiheit gegenüber Menschen. Falls Erwartungen und Gesetze im Widerspruch stehen zu dem, was Autoritäten unkritisch zu Gott von uns möchte, dürfen wir uns darüber hin- Nicht immer Bock haben vertrauen und zu tun, was sie wegsetzen. Gehorsam ist also nicht eine Tugend an verlangen? War es nicht sich, sondern es stellt sich die Frage, wem wir ge- Aus Liebe der Stimme Gottes nachzufolgen, ohne der Gehorsam von willenlosen horchen und wozu? Gehorsam ist nur angemessen dass ich es im Moment verstehe oder Lust darauf Befehlsempfängern, der gegenüber einer Autorität, die das Gute will und das habe – das ist für mich Gehorsam. Meinem Verstand Millionen von Juden in den Böse meidet. sage ich: «Du musst nicht ‹nachkommen› und mei- nen Gefühlen: «Ihr müsst nicht immer auf alles Bock Tod getrieben hat? Gehorsam einfordern? haben, wir machen das jetzt!» Gehorsam verlangt Dort, wo wir Verantwortung tragen, dürfen und sol- eine klare Entscheidung zu Jesus und Vertrauen, JESUS IST ANDERS. len auch wir gebieten und verbieten. Jesus beauf- dass er es gut mit mir meint. E R E R WA R T E T tragt seine Jünger damit, andere alles halten zu Ich bete immer wieder: «Mach mein Herz zu dei- GEHORSAM, ABER NICHT lehren, was er geboten hat.4 Doch auch hier bleiben nem!» Wir brauchen denselben Fokus, dieselbe die genannten Merkmale von gesundem Gehorsam Vision. Dann fällt es mir leichter, ihm nachzufolgen. Wo Gehorsam mit einer Sklavenmentalität verwech- Gehorsam weiss nicht, warum er B L I N D E N G E H O R S A M . relevant: Es kann nicht um blinden Gehorsam gehen – Und dann kann ich eigentlich machen, was ich will. ;-) selt wird, die alles mit sich geschehen lässt, sind gehorcht, sondern macht einfach, deshalb erklären wir, warum wir etwas fordern. Ge- solche Vorbehalte tatsächlich angebracht. Wenn wir was befohlen wird. Das ist entwürdigend, denn das horsam ist immer freiwillig – deshalb zwingen und uns jedoch bewusst machen, was Gehorsam ist, dann verlangt man nur von Sklaven. Jesus ist anders. Er er- manipulieren wir niemanden. Und Gehorsam und Lisa Riva verliert er seinen negativen Klang. Gehorsam heisst wartet Gehorsam, aber nicht blinden Gehorsam. Eine Liebe sind miteinander verwoben – deshalb ist die BewegungPlus Bern schlicht und einfach: hören und tun. Gehorsam ist, wer Schlüsselaussage ist für mich seine Rede in Johan- Liebe Ursprung und Ziel von Gehorsam. Ein solcher ein Gebot hört und es tut. Ungehorsam ist, wer ein nes 15, wo er zu seinen Jüngern sagt: «Ihr seid meine Gehorsam ehrt Gott und führt zum Leben. Gebot hört und es nicht tut. Die entscheidende Frage Freunde, wenn ihr tut, was ich sage.»1 Doch dann fügt ist, wann Gehorsam sinnvoll ist (und wann nicht). er hinzu: «Ich nenne euch nicht mehr Sklaven, denn ein Sklave weiss nicht, was sein Herr tut. Euch aber Thomas Eggenberg Blind oder sehend? habe ich Freunde genannt, weil ich alles, was ich von Präsident BewegungPlus Schweiz Ein erstes Kriterium scheint mir die Frage, ob es meinem Vater gehört, euch kundgetan habe.»2 Er t.eggenberg@bewegungplus.ch 1 Johannes 15,14 2 Johannes 15,15 um blinden oder sehenden Gehorsam geht. Blinder weiht uns in seine Pläne ein, lässt uns sehen. 3 Matthäus 26,39 & 42 4 Matthäus 28,19 4 online 5/2018 Tugend 5
THEMA Verzicht Ve r z i c h t a u f e i n b i s s c h e n S c h l a f Durch einen Buchautor wurde ich inspiriert, einen morgendlichen Spaziergang mit Gott zu testen – ris- kieren wäre wohl der passendere Begriff. Denn dies bedeutete, dass mein Wecker von nun an um 04.35 Uhr seinen Dienst verrichtete. Ehrlich gesagt: Ich glaubte nicht daran, dass ich dies lange durchhalten würde. Entgegen meiner Erwartung konnte ich mir bereits in der ersten Woche nicht mehr vorstellen, Ve r z i c h t a u f H o c h l e i s t u n g darauf zu verzichten. Ein neues Lebensgefühl stell- te sich ein: Erleben, wie der Tag erwacht. Als Erster Ich konnte mit meinem eigenen Tempo nicht mehr den Schnee betreten. Dachs und Fuchs einen schö- Schritt halten. So habe ich kürzlich eine spannen- nen Tag wünschen. Schöpfung bewundern. Themen de pflegerische Führungsarbeit abgegeben. Wo ich vor Gott bringen oder einfach für mich sein. Der Wert Neues eingeführt hatte, baut meine Nachfolgerin nun dieser Momente überwiegt bei Weitem die paar Mi- weiter. Ich arbeite jetzt wieder nahe am Krankenbett nuten Schlaf, auf die ich von nun an verzichte. und begleite Menschen auf ihrem letzten Lebensab- schnitt, eigentlich auf dem Weg zum Himmel. Trotz etwas schmerzlichem Lohn- und Statusverzicht geht Marco Fontanelli es mir gut – meistens jedenfalls. Ich bin mir selbst BewegungPlus Thun und dem Leben gegenüber achtsamer geworden. Die Worte aus Offenbarung 3 begleiten mich seit Jahren: «Ich kenne deine Werke; du hast eine kleine Kraft; ich habe dich geliebt; immer.» Gerne lerne ich, Gott so nahe zu bleiben, dass sein Herzschlag meinen Le- bensrhythmus bestimmt. Sandra Bühler BewegungPlus Thun Die alltäglichen Werbebotschaften machen klar: Glücklich ist, wer nicht verzichten muss. Bedürfnisse sollen befriedigt werden und zwar W E R D E M G E N U S S N A C H J A G T, möglichst schnell. Hier nun eine Ermutigung, den Verzicht nicht als Feind DER SCHMIEDET SICH SELBER DIE FESSEL. eines erfüllten Lebens zu betrachten, sondern als Tor zur Freiheit. 1 Philipper 4,11 – 12 2 Jesaja 58,4 Gott kann gut auf solche Fastenübungen verzichten. es formuliert hat: «Wer dem Genuss nachjagt, der Leben bedeutet verzichten. Wer sich beispielsweise zurechtzukommen und nicht von äusseren Umstän- Selbstkasteiung oder Genussfeindlichkeit sind kei- schmiedet sich selber die Fessel. Freiheit findest du für Kinder entscheidet, verzichtet auf Schlaf und Fi- den abhängig zu sein: Ich kann Not leiden, ich kann im ne biblischen Ideale. Heilsamer Verzicht steht immer nur, wenn du entsagen gelernt hast.» nanzen. Wer keine Kinder will, hat zwar Wohlstand leben; mit jeder Lage bin ich vertraut. Ich im Dienst des Lebens. Wir verzichten auf Gutes, um G L Ü C K I S T D I E mehr Freiheit bei der Lebensplanung, kenne Sattsein und Hungern, ich kenne Mangel und Besseres zu gewinnen: Wir werden freier, um Gott, Der schwierigste Verzicht F R U C H T E R L E R N T E R verzichtet aber auf kostbare Erfahrun- Überfluss.»1 Verzichten müssen wir zwar alle; aber Menschen oder auch uns selbst mehr zu lieben. Wer verzeiht, verzichtet auf Rache und das Recht, den gen, die das Leben reicher und weniger nur wer im freiwilligen wie unfreiwilligen (!) Verzicht anderen für erlittene Verletzungen und Kränkungen G E N Ü G S A M K E I T. einsam machen. Wir können nicht alles gelernt hat, dankbar und genügsam zu sein, entdeckt Verzichten, damit wir nicht zu bezichtigen. Wer verzeiht, tritt sein Recht auf haben: Wir müssen uns immer wieder das Geheimnis des Glücks: Glück ist die Frucht er- genusssüchtig werden Rache und Gerechtigkeit an Gott ab. Vergebung ist entscheiden, und an jedem Entscheid klebt ein Preis- lernter Genügsamkeit. Wer sich «genügen» lässt, fin- Aus meiner Sicht kann man darum nicht auf etwas wohl der anspruchsvollste und verheissungsvollste schild. Wir können nicht wählen, OB wir verzichten det im besten Sinne des Wortes «Vergnügen». Sündiges verzichten: Alles Lebensfeindliche hat Verzicht zugleich: Er öffnet uns den Weg zur Quelle wollen; wir können höchstens wählen, WORAUF wir schlicht nichts in unserem Leben zu suchen. Wer der Freiheit und der (Feindes-)Liebe – und damit zu verzichten wollen. Und auch das nicht immer. Ein Verzicht, der Gott gefällt darum für eine gewisse Zeit auf Alkohol, Medien- einem erfüllten Leben. Jesaja kritisiert im Namen Gottes die damalige Fast- konsum oder Nahrungsmittel verzichtet, macht Genügsamkeit als Schlüssel zum Glück entradition, die ihr eigentliches Ziel aus den Augen dies nicht, weil etwas davon an und für sich schlecht Krankheiten, ein fehlender Partner oder ande- verloren hat: «Ihr fastet zwar, aber ihr wäre. Wer aber auf das Gewohnte für eine gewisse Meinrad Schicker re Umstände führen nur zu oft zu unfreiwilligem seid zugleich streitsüchtig und schlagt W I R V E R Z I C H T E N A U F Zeit verzichtet, wird dankbarer und wohl auch mass- Vizepräsident BewegungPlus Schweiz Verzicht. Paulus schreibt aus dem römischen Ge- sofort mit der Faust drein. Darum kann G U T E S , U M B E S S E R E S voller leben. Wer sich an den Genuss gewöhnt, wird m.schicker@bewegungplus.ch fängnis heraus: «Ich habe gelernt, in jeder Lage euer Gebet nicht zu mir gelangen.»2 schnell mal genusssüchtig, oder wie Emanuel Geibel ZU GE WINNEN. 6 online 5/2018 Tugend 7
Respekt auf Augenhöhe Früher waren der Pfarrer, der Lehrer und der Polizist Respektspersonen, vor denen sich jeder ehrfürch- tig und teilweise auch leicht ängstlich beugte. Seit zwanzig Jahren arbeite ich bei der Polizei und habe dabei eine starke Veränderung wahrgenommen. Ich bin froh, dass man sich den Respekt heute verdienen R e s p e k t h e i s s t We r t s c h ä t z u n g muss. Ich will den Mitmenschen (privat wie auch im Beruf) so begegnen, wie auch ich behandelt werden Respekt hat für mich viel mit Wertschätzung zu tun möchte: Mit Respekt, nicht wertend oder dominie- und zeigt sich darin, wie ich mein Gegenüber achte rend, klar und mitfühlend. Ich will dem Gegenüber oder wahrnehme. Unabhängig davon, ob ich die Per- auf gleicher Höhe begegnen. Niemand hat mehr Wert son sympathisch finde oder die Meinung des anderen als der andere. Was mir beim Respekt besonders teile, hat sie meinen Respekt verdient. In unserer Ge- wichtig ist: Auch wenn mein Vis-à-vis einen Fehler sellschaft wird Respekt oft gefordert und dennoch begangen hat, be- oder verurteile ich das nicht. Res- leider nicht immer erwiesen. Ich persönlich erlebe pekt bekomme ich dort, wo ich selber Respekt zeige. beispielsweise Respekt, wenn ich mit Menschen zu- sammen bin, die mich in erster Linie als Mensch und Freund betrachten und nicht als Rollstuhlfahrer mit Susanne Schulthess THEMA einer Behinderung. Dementsprechend will auch ich Polizistin, BewegungPlus Burgdorf Respekt meinen Mitmenschen, gemäss dem Vorbild von Je- sus, respektvoll und wertschätzend begegnen. Dominik Fankhauser Kaufmann, EGW Hasle-Rüegsau Gerne möchte ich dich auf eine kleine Zeitreise mitnehmen. Ziel dieser Unternehmung ist es herauszufinden, wann und weshalb Respekt zu einer vergessenen Tugend wurde und wie wir ihn vielleicht wieder zurückgewinnen können. Respekt für die Kleinsten AUFGRUND DES INDIVIDUALISMUS Synonyme für Respekt sind gemäss Duden Wert- IST DER RESPEKT VOM schätzung, Rücksicht, Achtung und Aufmerksamkeit. Wir setzen den Start unserer Reise beim Ersten Solche Bemerkungen sind ein typisches Merkmal des In meinem Beruf als Kinderärztin spielen diese Be- Weltkrieg an: Respekt zu zeigen bedeutete in dieser Individualismus und ja, ich denke, dass aufgrund des- A U S S T E R B E N B E D R O H T. griffe eine wichtige Rolle. Momentan arbeite ich vor Zeit, ehrfürchtig zu gehorchen und sich unterzuord- sen der Respekt vom Aussterben bedroht ist. allem für Früh- und Neugeborene. In der Behand- nen. Leute wurden zum Schweigen aufgefordert und lung der kleinen Patienten versuche ich, diesen mit mussten sich den Entscheidungen anderer beugen. ... bis zum aus freiem Herzen Und nun greife ich in meinen Rucksack und ziehe un- Respekt und Achtung zu begegnen. Zum Beispiel tue Respekt wurde diktiert und aufgezwungen. Dieses gelebten Respekt seren Reisebegleiter, die Bibel, heraus: «Ihr wisst, ich das, indem ich die Kinder mit ihrem Namen nenne Verständnis hielt noch einige Jahrzehnte an, so dass Es wäre nun aber schade, den Wandel hin zum Indivi- dass es heisst: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber und nicht mit ihrer Diagnose. Wenn ich sie beim Un- unsere Senioren in der Gemeinde noch von diesem dualismus per se als negativ zu betiteln. Ich bin sehr sage euch: Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch je- tersuchen liebevoll anspreche und Gutes über ihnen erlebten Mangel an Selbstbestimmung berichten dankbar, dass ich in einer Zeit und Gesellschaft lebe, mand Böses tut! Mehr noch: Wenn dich jemand auf ausspreche, drücke ich damit meine Achtung vor ih- können. Dass daraus das Bedürfnis nach Verände- in der ich selbst über mein Leben bestimmen kann. die rechte Backe schlägt, dann halte auch die linke nen aus. Sie sind wunderbare Geschöpfe Gottes und rung entstand, ist absolut verständlich. Aber vielleicht ist nun ein nächster Schritt dran, und hin. Wenn jemand mit dir um dein Hemd prozessie- ich will sie als das wahrnehmen. Auch im Umgang so reisen wir in eine mögliche Zukunft. ren will, dann gib ihm den Mantel dazu. ... Wie die Lie- mit den Eltern ist es mir wichtig, ihnen mit Respekt Vom vorgeschriebenen Respekt zur Wie wäre es, wenn wir uns wieder etwas weiter weg be eures Vaters im Himmel, so soll auch eure Liebe zu begegnen und auf deren kulturellen Hintergrund Überbewertung des Ichs ... von uns und dafür zu unserem Gegenüber hin bewe- sein: vollkommen und ungeteilt» (Matthäus 5,38–48). und Wertvorstellungen Rücksicht zu nehmen. Wir bewegen uns in Richtung Gegenwart, und es gibt gen? Wenn wir vermehrt folgende Aussagen hören Ich habe mir vorgenommen, den Respekt wieder neu eine freudige Nachricht: Die ersehnte Veränderung würden: «Du hesch das ja mega träffend gschiude- aufleben zu lassen, weil er für mehr Himmel auf Er- ist gelungen. Der Mensch mit seinen individuellen Be- ret. Da muesi gar nüt me drzue sägä.» «Wenn’s für den unverzichtbar ist. Rahel Aeschimann dürfnissen und die Entfaltung seiner Persönlichkeit di stimmt, de fröit mi das sehr.» «I ha ursprünglich Kinderärztin, BewegungPlus Burgdorf stehen heutzutage im Zentrum. Kaum mehr jemand öppis angers los gha, aber i mache das gärn für di.» lässt sich zu Verhaltensweisen oder Meinungen zwin- «Dini Meinig u Hautig isch mir wichtig, verzeu doch no Melanie Wenk gen. «Du muesch sägä, was du dänksch.» «Houpt- chli witer.» Ich sehne mich danach, dass ein erneuter Pastorin BewegungPlus Hindelbank sach äs stimmt für di.» «Wenn du das nid wosch, Wertewandel geschehen darf, indem wir Respekt in melanie.wenk@ de muesch o nid.» «Dä het nid meh z’sägä aus du.» Freiheit und aus Liebe zum Mitmenschen leben. bewegungplus-hindelbank.ch 8 online 5/2018 Tugend 9
erlebt ERLEBT ERLEBT Ein ganz ERLEBT Gottes Kraft ERLEBT besonderes Buch Unerwartete am Patientenbett Asthma-Anfall Meine Mutter war für mich die wichtigste Person in meinem Geburtsvorbereitung 2014 entschloss ich mich, aus meiner Komfortzone auszubre- nach der Taufe Leben. Doch vor fünf Jahren musste ich sie für immer los- lassen – sie starb. Zuvor hatte sie meinem Cousin ein Buch chen. Ich wollte mich abhängig von Gott machen und lernen, geschenkt von David Wilkerson: «Hungrig nach mehr von Je- Mit einsetzenden Wehen legte ich mich auf das Sofa und über- täglich auf seine Führung angewiesen zu sein. Ich wollte nicht Bereits als Säugling erkrankte ich an Asthma, was mein Le- sus». Ich durfte dieses Buch von ihm borgen, und als ich es legte, wie die kommenden Stunden ablaufen könnten. Meine mehr nur auf meine Kraft und meine Erfahrungen zurück- ben von Beginn an negativ beeinflusste. In der Schulzeit durf- las, fühlte ich mich Jesus sehr nahe und bekam tatsächlich Gedanken wurden durch Gottes Reden unterbrochen, zum greifen. So wurde ich von der Chauffeuse zur Fachfrau Haus- te ich nicht alles mitmachen, doch immerhin konnte ich die mehr Hunger nach ihm. In mir machte sich der Wunsch breit, ersten Mal in meinem Leben hörte ich Ihn: «Sandra, alles wirtschaft und Pflegehelferin. Bezirksschule besuchen. Weil ich durch die Asthma-Anfälle dieses tolle Buch selbst auch zu besitzen. Und so fragte ich wird gut. Du musst keine Angst haben.» Das war unmissver- Vor zwei Jahren offenbarte mir der Herr: «Ich möchte dich oft unter starker Atemnot litt und deshalb zur Kur in die Ber- mich, wie ich es auftreiben könnte. Das Buch ist jedoch schon ständlich. Ich war hin und weg, erzählte sofort meinem Mann, da, wo Trauer und Schmerz ist, damit ich dort Frieden und ge musste, konnte ich keine Berufslehre absolvieren. Viele etwas in die Jahre gekommen, und man kann es in keinem was vorgefallen war – gleichzeitig war ich irritiert. Was aus lebendige Hoffnung bringen kann.» Eines Tages stand mir Freundschaften überlebten diese Unterbrüche nicht. Büchergeschäft mehr kaufen. Doch dann hatte ich plötzlich medizinischer Sicht schiefgehen kann, wenn Kinder zur Welt ein schwieriger Einsatz bei einer Patientin bevor: Italienerin, Mit 25 Jahren sehnte ich mich danach, eine eigene Fami- die glorreiche Idee: Ich könnte das Buch doch auch einfach kommen, wusste ich vom Studium und von Arbeitserfahrun- spricht kein Wort Deutsch, 50-jährig, Atheistin und Krebs im lie zu gründen. Meine Krankheit war jedoch ein Killer jeder abschreiben – und zwar von Hand! So war auch das Pro- gen im Gebärsaal. Der Geburt unseres ersten Kindes ging ich Endstadion. Ihre einzige Kommunikation ging von Wimmern ernstgemeinten Bekanntschaft. Bei einem Apothekenbesuch gramm für die nächsten Samstag- und Sonntagnachmittage dennoch zuversichtlich entgegen, Angst hatte ich also schon bis Schreien. Tage vor diesem Einsatz betete ich zum Herrn. lernte ich jedoch eine junge Frau kennen, und wir begannen klar: Ich schrieb und schrieb und schrieb an «meinem» Buch. vor Gottes Zusage keine. Er solle doch diesen Auftrag an mir vorüberziehen lassen, ich eine Freundschaft. Mit unserer wachsenden Liebe begannen Nach über zwei Jahren Fleissarbeit bin ich nun fertig. Das Einige Stunden später war unser Sohn da, blau und regungs- wäre noch nicht so weit. Doch er gab mir zur Antwort: «Hab aber auch die Nöte in Bezug auf unsere Zukunft. Eine gläu- Buch ist 257 Seiten lang, wie viele Seiten es von Hand sind, los. Die Nabelschnur war um seinen Hals gewickelt, und noch keine Angst, Ich bin bei dir.» Also ging ich. bige Frau erklärte uns mit unserer Not den Weg zu Jesus. kann ich nicht einmal sagen. Es sind sehr viele ...! Besonders kritischer: Die Plazenta hatte sich unbemerkt vorzeitig ge- Als ich zusammen mit einer Arbeitskollegin dort ankam, fing Warner stellten uns die Unmöglichkeit einer Ehe vor Augen, berührend war für mich immer wieder, die erste Seite des löst und kam direkt mit unserem Sohn zur Welt. Es wurde die Frau prompt zu schreien an. Da begann ich, leise ein Lied doch das brachte uns nur noch näher zu Gott und führte uns Buches aufzuschlagen. Auf dieser stand eine persönliche hektisch im Raum. Alle Aufmerksamkeit galt dem Kleinen auf Italienisch zu singen. Sie sah mich ganz überrascht an, in ein persönliches Leben mit Ihm. Wir schlossen uns einer Widmung von meiner Mutter. Und natürlich war es Jesus und seiner Atmung. Es fällt mir schwer, diese Situation in und meine Arbeitskollegin sagte: «Das ist aber schön!» Ich Hausgemeinde an und erlebten die Übergabe an Jesus. Meine selbst, der mein Herz veränderte während dieser vielen Stun- Worte zu fassen: Eine gute Armlänge waren wir von unserem erklärte ihr, dass ich in der BewegungPlus Aarburg im Wor- Freundin sehnte sich bald nach der Erwachsenentaufe, wäh- den, als ich an meinem Schreibtisch sass und schrieb. Nun Sohn entfernt und dennoch so weit weg. Ich war machtlos ship mitsinge. Zu meiner Überraschung erzählte sie mir, dass rend ich noch nicht so weit war. liegt das Buch bereit, um es meinem Cousin zurückzugeben, und dachte: Es darf nicht sein, was hier passiert. Gleichzeitig auch sie zu einer Freikirche gehöre. So beteten und sangen Kurze Zeit nach unserer Hochzeit bekam ich wieder starke und ich freue mich, dass ich es jetzt auch selbst besitze, und blitzte immer wieder Hoffnung auf, wenn ich an die Zusage wir während unserer Arbeit für die Frau, und sie entspannte Asthma-Anfälle, so dass ich nicht mehr arbeiten konnte. In zwar in meiner eigenen Handschrift. dachte, die Gott geschenkt hatte – auch wenn mir nicht klar sich und hatte sogar ein Lächeln im Gesicht. Wir spürten die dieser Not reifte auch bei mir der Entschluss zur Taufe. Ich war, was genau Gott mit «gut» meinte. Kraft des Heiligen Geistes und die Gegenwart Gottes. Dies wurde bei der nächsten Gelegenheit getauft. Bei der Heim- Seit der Geburt sind fünf Monate vergangen. Unser Sohn hat war ein Wunder für mich. Zum Abschied umarmten wir uns fahrt erlebte ich einen fürchterlichen Asthma-Anfall, doch es Andreas sich bestens von den Startschwierigkeiten erholt. Gott wuss- und segneten uns gegenseitig. Die Patientin ist im vergange- war der LETZTE Anfall bis zum heutigen Tag. Welch enorme BewegungPlus Hindelbank te, was uns erwarten würde, Er bereitete uns darauf vor und nen März gestorben. Ich bin sicher, dass unser allmächtiger Freude! Ich war geheilt durch Jesus Christus. Danach konnte wachte in jedem Moment über der Situation. Danke, guter Gott sie berührt hatte. ich eine Berufslehre nachholen, und wir bekamen drei Söhne Vater im Himmel! und haben jetzt acht Enkel und drei Urenkel. Im Rückblick kann ich sagen: Ja, ich habe einen guten Gott! Gisela Wo erlebst du Gottes «Dynamik» in Sandra BewegungPlus Aarburg deinem Leben? In einem Erlebnis, BewegungPlus Bern W. einem Prozess, einer Herausforderung, BewegungPlus Aarburg in der dich Gott verändert? Schreib es uns an online@bewegungplus.ch 10 online 5/2018 erlebt 11
igomission.ch DIE INFOPLATTFORM FÜR KURZEINSÄTZE Gott erleben – Menschen dienen – Berufung finden. Möchtest du im Herbst einen Kurzeinsatz machen? Check auf igomission.ch die Möglichkeiten! Im Januar findet eine Senegalreise Besuche beim Mitarbeitenden machst du mit deiner Spende für Pastoren und Gemeinde- verantwortliche statt. möglich. Was für eine gute Sache! Danke vielmals. SPENDENBAROMETER Bitte meldet auch geplante Einsätze, die ihr als Lokalkirchen organisiert, damit MITARBEITERBESUCH unsere Koordinatorin den Überblick hat. Reise nach Ostasien Ab sofort ist die Seite auch auf Französisch verfügbar. Kontakt: leonie@missionplus.ch Jean - Luc Besuche von Mitarbeitenden vor Ort sind unersetzbar. Ermutigung, Gemeinschaft, Situationen klären, Zukunftspläne evaluieren, Strategien festlegen sind entsprechende Stichworte. 1973 hatte diese Stadt 30 000 Einwohner, heute sind es Die nächsten vier Seiten berichten von zwei Reisen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. 12 500 000. Eineinhalb Mal die Schweiz. Das hilft, sich klein zu fühlen. Wir spürten schnell die Anstrengung Im einen Land werden die Bürger mit modernster Technik ständig überwacht. Im zur Wettbewerbsfähigkeit, den Willen zum Erfolg, äus anderen wird Reis noch von Kühen im Joch heimgeführt. sere Zeichen von Reichtum, von harter Arbeit ... beein- druckend! Jürg Wir hatten das Privileg, drei Kirchen zu besuchen. Un- sere christlichen Freunde treffen sich in kommerziel- Nebst dem Treffen mit unseren interkulturellen Mitar- len Türmen, die sonntags unbewohnt sind. Ich war im beitern hielten wir einen Workshop mit einheimischen neunten Stock dabei. Etwa vierzig Menschen waren Leitern von drei Kirchen. Wir sprachen über brandak- Christian versammelt, um Gott zu feiern. Einige Monate zuvor tuelle Themen wie: Qualitäten von Leitern, Teament- waren sie in einer einzigen Kirche mit etwa 200 Per- wicklung, Umgang mit Stress, Schwächen und Nieder- Auf 600 m Höhe, zu Besuch auf einem der höchsten X*, welche als Einzige überhaupt unter einer spezifi- sonen versammelt. Dann kam die Polizei eines Sonn- lagen. Über die letzten Jahre ist meine Beziehung zu CHF 1 090 000 Spendenziel 2018 Türme der Welt, bekam ich eine Ahnung von der be- schen unerreichten Volksgruppe arbeitet. Um Zugang tagmorgens, überprüfte die Identität jedes Teilnehmers verschiedenen Personen unter ihnen gewachsen. Ihr eindruckenden Dimension dieser Metropole*, in der zu dieser Gruppe zu haben, hat sie ein Nischenpro- und verbot die Versammlungen. Seitdem haben sie sich grosser Hunger nach Input und Austausch ist ebenso ich gelandet war. Dass ich hier aber mehr Mercedes, dukt aus einheimischem Rohstoff entwickelt und be- zu drei kleineren Treffpunkten vervielfacht. Das Lehren berührend wie ihre Gastfreundschaft und Grosszügig- Porsches und Jaguars als je zuvor zu sehen bekä- schäftigt sieben Frauen dieser Volksgruppe. Das Ge- von religiösen Inhalten ist nur registrierten Gruppen keit. Mich beeindruckt, mit welchem Mut diese Christen me und Läden wie McDonald’s, TISSOT und Tommy schäft läuft so gut, dass selbst die Regierung sie an vorbehalten und die Teilnahme an religiös geprägten unterwegs sind. Ihre Bereitschaft, einen hohen Preis für Hilfiger auf Kundenfang sind, hätte ich nicht erwar- Ausstellungen einlädt. Vor allem hat sie aber durch Schulungen und Konferenzen im Ausland untersagt. ihren Glauben zu bezahlen, fordert mich heraus. tet. In dieser weltoffenen Atmosphäre war ich umso dieses Geschäft eine einmalige Möglichkeit gefunden, Zudem ist jegliche religiöse Aktivität, der Empfang von Eine Frau sieht ihre Aufgabe in der Geschäftswelt und überraschter zu hören, welche einschneidenden Vor- viel Zeit mit dort ansässigen Menschen zu verbringen, Spendengeldern, die Veröffentlichung von Schriften und führt selber eine Investitionsfirma. Ein negatives Er- Soll bis Ende Juni schriften im Februar 2018 neu in Kraft traten. Ange- wo sie ihren Glauben an Jesus weitergeben und Her- selbst internationaler Austausch ohne Bewilligung vom eignis führte zu Selbstanklage und starker Verunsi- CHF 545 000 sichts dieser restriktiven Gesetze habe ich grossen zen erreichen kann. Das ist ihre Art, «Suppe, Seife «Büro für Religiöse Angelegenheiten» verboten. Unsere cherung. Unser Zuspruch und Ermutigung kam zum Respekt vor all unseren internationalen Mitarbei- und Seelenheil» zu leben. Freunde zahlen einen Preis, um ihren Glauben zu leben. richtigen Zeitpunkt. Eine von ihr gegründete Business- tenden in Ostasien, die für ihren Glauben einiges Noch kennen wir nicht alle Auswirkungen des neuen Gruppe bietet christlichen Geschäftsleuten und Füh- aufs Spiel setzen. Besonders beeindruckt hat mich Gesichtserkennungssystems der Behörden für sie. Ein rungskräften eine Plattform, in der sie thematisieren, grosses Gebetsanliegen! Viel Freiheit für die Wirtschaft, wie sie ihre Werte im Alltag ausleben können. Eine keine für Politik und Religion! Diese Reise hinterliess Diskussionsrunde mit jungen Unternehmern zeigte auf, einen tiefen Eindruck auf mich, und ich behalte meine dass sich diese Menschen trotz völlig anderer Kultur neuen Freunde in meinen Gebeten. Danke, dass ihr mit mit ähnlichen Fragen über Gemeinde, Partnerwahl und Eingegangen bis Ende Juni uns für sie betet. Arbeitsumfeld auseinandersetzen wie wir. Mir wird neu bewusst, dass wir bei diesem Trip nicht nur CHF 508 800 als Gebende auftraten, sondern ebenso reich beschenkt wurden. *Bewusst werden zum Schutz unserer Mitarbeitenden weder Namen noch genaue Ortsbezeichnungen genannt. 12 online 5/2018 MissionPlus 13
Ambavalato Fulgence, Grosskind, Romi und Rasil beim Znacht Abschiedsritual nach dem «Mis Velo cha das» Gottesdienst lautet die Devise von Esther MITARBEITERBESUCH Ambalavato – Thomas unterwegs von Steinen umgeben ins Dorf Lobpreis der Hauskirche Felsige Hügel umgeben das Dorf und geben ihm den Namen. vom Weinstock. Es ist eine Botschaft der Gnade und Die eindrücklichsten Stunden meiner Reise erlebe ich in diesem einfachen, Güte Gottes, gepredigt von einem Mann, der durch aus Lehmziegeln gefertigten Haus. Im Rahmen meiner Aufgabe seine Ausstrahlung und Hingabe überzeugt. Er und bei MissionPlus besuche ich Esther und Thomas Beck in Madagaskar. seine Frau sind echte Menschen des Friedens, die das Dorf beeinflussen und durch ihr vorbildliches Handeln prägen. Die Dämmerung hat bereits eingesetzt, als wir das Dreimal am Tag wird Reis gegessen. Josefine und Zebus befeuchtet. Dann brechen Thomas und ein Vielfältige Art der Begleitung Dorf erreichen. Ich bin stolz und erleichtert, dass ich Solo sitzen mit uns am Tisch, sie haben einen langen paar Männer zum Nachbardorf auf, ein Marsch von Meine Gedanken wandern. Gemeinden unter Uner- die abenteuerliche Fahrt über Stock und Stein auf Fussmarsch hinter sich und werden hier übernach- 45 Minuten. Regelmässig kommen Leute aus Mora- reichten gründen ist der Fokus von MissionPlus. Und dem E-Bike geschafft habe. Pedale tretend lerne ich ten. Sie tragen die Gemeinde mit. Zwei Töchter, ein rano in den Gottesdienst. Nun soll auch in diesem nun sitze ich mittendrin. Zu Beginn waren Becks im eine Lektion des Vertrauens. Blaue Flecken werden Grosskind, ein Bub von Verwandten, den sie aufge- Dorf eine Hausgemeinde gestartet werden. Die Be- Dorf, um Tsimihety zu lernen und in die Kultur einzu- in den kommenden Tagen stumme Zeugen meines nommen haben, sitzen mit am Tisch. gleitung von Thomas unterstreicht die Wichtigkeit tauchen. So haben sie Neslen und Fulgence kennen- gnädig verlaufenen Sturzes sein. dieser Entscheidung. Wie wir später hören, waren gelernt, es gab nur einzelne Christen im Dorf. Becks Unter dem Sternenhimmel es wenige, noch ist der Beginn zögerlich. haben mit ihren limitierten Sprachkenntnissen mit Fröhliche Tischgemeinschaft Mit im Gepäck ist der kompakte Beamer mit Akku. Entdeckerbibelstudium begonnen, zusätzlich zu den Willkommensrufe ertönen, Hühner trippeln über Auf den Bänken und am Boden sitzen schätzungs- Hauskirche in Ambalavato Sonntagsgottesdiensten. Esther und Thomas sind die nackte Erde des Hofes, ein paar Schritte weiter weise 200 Leute. Ein Viertel des Dorfes hat sich unter Schon länger schreibt ein Mann in ein Notizheft – er neben ihrer anspruchsvollen Arbeit im Spital und scheppert die Reismühle. Die Ernte war gut – die offenem Sternenhimmel versammelt. Eine gekürzte bereitet den Ablauf des Gottesdienstes vor. Kinder an der Schule im Hauptort des Bezirkes etwa jedes Mühle läuft. Fulgence und Neslen haben das Haus Version des Jesusfilms in ihrer Sprache läuft. Wie strömen zur Türe herein, Jugendliche nehmen auf zweite Wochenende in Ambalavato. Ich erlebe, was um einen grösseren Gemeinschaftsraum für die sehr ähneln die verfilmten Szenen dem einfachen Le- den Bänken entlang der Wände Platz. Erwachsene dieses Begleiten für die Hauskirche bedeutet. Becks Gemeinde und einen Raum für Becks erweitert. Ein ben dieser Madagassen. Bei gewissen Szenen geht treten ein. Sonnenlicht dringt durch die kleinen Fens- konnten anregen, dass mehrere den Gottesdienst herzliches Lachen überwindet alle Sprachgrenzen. ein Raunen durch die Reihen. Der Film ist ein Türöff- ter. Der Gesang der Hausgemeinde berührt mein gestalten, auf Kinder eingegangen wird, Fragen nach Der grosse Tisch lädt zum Znacht. In Suppentellern ner und eine Einladung in die örtliche Hausgemein- Herz tief. Etwas verspätet huscht eine Frau durch der Predigt gestellt werden können. Ihre Präsenz ist Reis geschöpft. Kleine Schalen enthalten erbsen- de. Nach einiger Zeit stört ein betrunkener Mann die die Türöffnung. Esther hat gehofft, dass sie kommt. gibt der einfachen Landbevölkerung Auftrieb. ähnliches Gemüse. Die Sauce aus dem getrockne- aufmerksame Menge; ein Mitverantwortlicher der Es ist die Dorfpräsidentin – sie hat sich kürzlich für ten Fisch, der auf den Märkten seinen penetranten Gemeinde versucht ihn zu beruhigen. Jesus entschieden. Am Boden hocken um die dreis Im Hof findet das Abschiedsritual statt – alle stellen Geruch verströmt, fehlt nicht. Die blauen Plastikbe- sig Kinder. Es folgt eine biblische Geschichte für sie. sich auf und jeder gibt jedem die Hand. Die Hauskir- cher werden mit Reiswasser gefüllt – Wasser, das Grosszügig überlässt mir Thomas seinen Platz im Der Mann, der die Geschichte erzählt, ist Analpha che von Ambalavato hat mein Herz erobert. nach dem Kochen des Reises in die Pfanne gegeben Ehebett und schläft mit anderen auf dem Boden – bet, raunt mir Esther zu. Fulgence beginnt seine und gekocht wird. Riesig sind die madagassischen sein Rücken quittiert die gute Tat mit Schmerzen. Predigt mit der Frage, wer einen Baum an die Tafel Reisportionen. Unter Gelächter schieben wir Weissen Den Tagesrhythmus bestimmt die Sonne. Der mor- zeichne. Ein Jugendlicher ergreift die Kreide. Damit Romi Riva mehr als die Hälfte in die grosse Schüssel zurück. gendliche Reis wird mit ein paar Löffeln Milch von erklärt Fulgence die Bedeutung des Gleichnisses MissionPlus 14 online 5/2018 MissionPlus 15
Bewegungskiosk # m e h r h i m m e l a u fe r d e n T hun ELIAS KNUPP ORDINIERT BEWEGUNGPLUS NIDWALDEN UND VERABSCHIEDET Frischer «Ändlich het er’s gschafft!». Elias Knupp wurde am 17. Juni 2018 im Rahmen der BewegungPlus zum Pastor ordiniert und bestä- tigt. In der Tat ist es so, dass wir als Gemeinde schon vor diesem Wind in Tag feststellen durften, dass Elias’ Herz für die Gemeinde, den Gottesdienst (als Lebensstil) und die Menschen, die Gott noch fern sind, schlägt. Mit seiner positiven, lebendigen und authen- tischen Art und Begeisterung hat er viele Gottesdienste und An- Nidwalden lässe geprägt und geleitet. Elias ist ein Ermutiger, Förderer und B e g e g n u n g s t a g T h e o l o g i e 2 018 Veränderer. Mitreissend predigt und leitet er, nur um auch so zu leben und als Vorbild voranzugehen. Mit grosser Freude dürfen EVANGELISATION – ZEIGEN, WAS WIR LIEBEN wir als Gemeinde die Berufung auf den Leben von Rebecca und Elias bestätigen und sie als «unsere» Pastoren ziehen lassen. Sie werden nun einige Zeit in der Hillsong Church Konstanz ver- 2013 beschlossen wir, uns für die weitere Entwick- bringen, um neu inspiriert zu werden und zu lernen. Wir wün- Die gut 30 Teilnehmer wurden vom sprachlichen und inhalt- lung der Gemeinde nach passenderen Räumlich- schen euch Gottes Segen auf eurem Weg! lichen Feuerwerk von Ralph Kunz, Professor für Praktische keiten umzusehen. Während dreieinhalb Jahren Theologie an der Universität Zürich, mitten ins Thema des dies- suchten wir die passende Lokalität. Türen gingen jährigen Begegnungstag Theologie katapultiert. Mission, so auf – und wieder zu, und das mehrmals. Schliesslich Cédric Laghi Kunz, gehe heute nicht ohne Busse, aber auch nicht ohne Ver- fanden wir 2017 den passenden Standort in einem BewegungPlus Thun teidigung. So müssten wir uns mit der eigenen Schuldgeschichte Industriegebäude in Stansstad. Mit sehr hoher Betei- und der «Blutspur der Missionare», die sich durch die Jahrhun- ligung der Gemeindeglieder bauten wir das Gebäude derte westlicher Kolonialpolitik ziehe, auseinandersetzen und um. Die ganze Bauphase hatte eine starke Wirkung die Opfer zu Wort kommen lassen. Andererseits müssen wir in die Gemeinde hinein: Menschen arbeiteten zusam- uns auch gegen die heute herrschende «Antimission», welche men auf der Baustelle, die sonst nichts miteinander Ordinationsarbeit jegliche Mission verteufle und oft missionarischer daherkomme zu tun hatten. Das stärkte das Wir-Gefühl, denn für als die Mission selbst, wehren. Das erfordert Denkarbeit. An- alle war klar: Das ist unser Projekt. DER NOTWENDIGE GOTTESDIENST schliessend diskutierten Thomas Eggenberg und Werner Spa- linger mit Kunz darüber, wie das heute gelebt und gesagt wer- Das Endprodukt löste mehr Freude aus als erwartet. Ich stelle immer wieder fest, dass der Gottesdienst unter Beschuss den kann. Am Nachmittag regten die Präsentationen von Tom Uns wurde klar, dass es etwas mit uns macht, wenn steht. Des Öfteren werde ich mit der Frage konfrontiert, warum Kurt (BewegungPlus Interlaken) über die Erweckung der Azusa wir begeistert sind von dem Ort, wo wir uns treffen – man in den Gottesdienst kommen soll, wenn man genauso gut Got- Street, von Oliver Thielmann (BewegungPlus Liestal) über das einmal abgesehen von all den tollen Menschen, die einem Gottesdienst kam, war es für ihn wie ein Nach- tesdienste in einem Café oder in der eigenen Stube mit Freunden Missionsverständnis der BewegungPlus sowie Naemi Schaub wir dort treffen. Es hat Einfluss darauf, ob wir jeman- Hause-Kommen. Schon nach kurzer Zeit nahmen sie feiern kann. Für einige Christen ist der Gottesdienst kein Ort mehr, (BewegungPlus Laufen) über «Jakobus, die Reichen und ich» den einladen oder nicht, so wie wir Menschen einla- eine weitere Nachbarin mit. Einige Zeit später folgte wo sie regelmässig hingehen. Und oft untergraben wir Kirchen den zum Weiterdenken und -glauben an. den, wenn wir in eine schöne Wohnung gezogen sind. eine frühere Schulfreundin. Gottesdienst mit unseren eigenen Worten. In meiner Arbeit habe ich mich mit der Frage auseinandergesetzt, Zum Beispiel David Im vergangenen April feierten wir mit einem Tag der ob und warum der Gottesdienst im Leben eines Christen notwendig Christian Ringli Ein solches Vorhaben ist ein grosses Investment, offenen Tür unser neues Zuhause. Viele wurden ein- ist. Ich wurde vom Resultat sehr ermutigt. Mir war nicht bewusst, BewegungPlus Konolfingen und es braucht Mut und Zuversicht, dass Gott noch geladen, viele kamen, und wir konnten den Menschen wie viel Gutes in der lokalen Kirche – und besonders im Gottes- nicht fertig ist mit uns und den Menschen in unserer zeigen, wo wir gerne sind und was uns wichtig ist. dienst passiert, und es ist mir klargeworden, dass der Gottesdienst Umgebung. Darum sprachen wir darüber, wie Men- unterschätzt wird. Ich glaube, dass der Gottesdienst von Gott ge- Der Begegnungstag Theologie findet jährlich statt, steht unter schen aus Stansstad zu uns kommen können. Und Der Umzug brachte auch einen neuen Namen mit wollt ist. Er ist nicht einfach ein «Tool», sondern eine geistliche der Leitung von Matthias Wenk und Fritz Peyer und genau das passierte: David kommt ursprünglich aus sich: Aus dem Christlichen Treffpunkt Stans wurde Realität. Ein Ort, wo sich Himmel und Erde berühren. hat zum Ziel, Theologiestudenten und theologisch Interessierte Trinidad und ist verheiratet mit Monika, einer Nid- der Christliche Treffpunkt Nidwalden. aus der BewegungPlus Schweiz zu vernetzen. Der nächste waldnerin aus Stansstad. David kannte Jesus, hörte Begegnungstag findet am 22. Juni 2019 in Burgdorf statt. aber fast ausschliesslich Predigten und Lobpreis aus Elias Knupp dem Internet. Er hörte von seinen Nachbarn, dass es Christian Stäheli an seinem Wohnort eine neue Kirche gebe, welche Pastor BewegungPlus Nidwalden Die Arbeit kann direkt bei Elias seinen Glauben teile. Als David mit seiner Frau zu unter knuppelias@gmail.com bezogen werden 16 online 5/2018 #mehrhimmelauferden / Bewegungskiosk 17
YOUTHPLUS Der Tube Start: September 2018 auf jeweils Freitag 14:00 – 21:00 h und Samstag 9:00 - 18:00 h Ausbildungen: Coach EASC den Zahn September 2018 Mastercoach EASC September 2018 Supervisor/-in EASC September 2018 gefühlt Das sei aufgrund der Konsistenz nicht möglich, da die AVC I steht verfolgten Christen bei AVC I hilft Notleidenden 9. Marsch fürs Läbe AVC I macht Jesus Christus bekannt Paste sofort austrocknen und das ganze System ver- rte. der Schmerz YouthPlus-Leiter «Stüfä» macht sich Gedanken kleben würde. «Menschen können zum Mond fliegen, klareewto a ten. über Zahnpastaverpackungen: deren aber sie nutzen nur einen Bruchteil ihrer Zahnpasta- stark Effizienz, deren Konsistenz und deren Analogie danach! tubenkapazität,» dachte ich mir. Also drehte ich den ABTREIBUNG zu unbedachten Worten. Spiess um und nahm mir vor, wieder achtsamer und Wir haben gründlicher auf die Tube zu drücken, damit ich, und Brot &Medizin abgetrieben. natürlich auch meine Kinder, nicht unnötig Zahnpasta verschwenden, denn: Ist die Paste erst mal draussen, Jeder Mensch gibt in seinem Leben viel Geld für un- kann ich sie nicht wieder reinpressen. Was draussen Bäckerei in Mobile Klinik 15. Sept. 2018, 15 Uhr genutzte Zahnpasta aus. Im Schnitt bleiben nach ist, bleibt draussen! meinen Einschätzungen 10 Prozent der Paste in der Und so ist es auch mit meinen Worten: Was gesagt Kobane I Syrien bei Raqqa I Syrien Bern, Bundesplatz Tube. 10 Prozent klingt nach wenig, aber man muss wurde, kann ich nicht wieder zurücknehmen. Auch bedenken, dass auf dem Weg von der Tube zur Zahn- hier gilt: Im Umgang mit Menschen, sei es mit mei- • Kundgebung bürste etwa weitere 20 Prozent des Tubeninhalts nen Kindern oder mit den Jugendlichen meiner Ge- • Musik im Lavabo landen, und auf dem Weg von der Bürste meinde, will ich achtsam sein mit dem, was ich sage. • Lifestorys zum Mund nochmals 10 Prozent verloren gehen. So Meine Worte sollen weder verschwendet noch über- • Petition an den Bundesrat gesehen nutzen wir höchstens 60 Prozent unserer flüssig sein. Vielmehr sollen sie erfrischen, gesund Zahnpastakapazität. Das weiss ich, weil meine drei und stark machen! Kinder täglich Unmengen an Zahnpasta verschmie- ren und verschlingen. Mich nervte diese Verschwendung, und so schrieb ich Stüfä Wenk der Migros einen Brief mit der Bitte, sie mögen doch Leiter von YouthPlus – dem Kinder- und eine Zahnpasta herstellen, die ich wie aus einem Jugendbereich der BewegungPlus Schweiz – Seifenspender auf die Bürste pumpen kann. Prompt sowie Pastor in der BewegungPlus Interlaken Bäckerei folgte aus dem Forschungslabor die Rückmeldung: s.wenk@bewegungplus.ch und weitere Clips AVC I Tel. 032 356 00 80 QR-Code oder Postkonto 25-11156-1 www.marschfuerslaebe.ch auf der Website www.avc-ch.org avcschweiz Entspannen – Besinnen – Ordnen – Ablegen – Professional Frei werden – Gott neu begegnen Die Gelegenheit, sich intensiv mit der Bibel auseinanderzusetzen! unter dem Thema Anstelle von Angst und Frust: Überwiegende Hoffnung Dazu laden wir Sie herzlich ein! Risiken und Nebenwirkungen: H e r b s t f a s t e n wo c h e Theologisches Profil wird geschärft, Horizonte erweitert und Neues gewagt. Diemtigtal / Berner Oberland: 4 . – 9 . N ove m b e r 2 018 für Sie und Ihre Gemeinde! Jugendheim Aeschi, Fr. 160.00/Person www.bewegungplus-burgdorf.ch Anmeldung: Gottlieb und Susanne Zürcher ➔Kurse / Professional kurhaus-grimmialp.ch 033 671 26 31, godi-zuercher@bluewin.ch 18 online 5/2018 youthplus / Inserate 19
SCHLUSSLICHT «Gsunntiget» – Tugend oder Alter Zopf ? Gedanken soll ich mir zu vergessenen Tugenden machen – so der Auftrag für die nächste online- Sitzung. In meine «Gnuschi-Schublade» lege ich einen Notizzettel mit dem entsprechenden Betreff. Kaum hineingelegt krame ich ihn wieder hervor. Ich notiere, was durch meine Gedanken flitzt. Höflichkeit. Gute Tischmanieren. Ältere Menschen ehren. Rituale. Am Sonntag schöne Kleider anziehen. Dann noch: Ein tugendhafter Mensch ist jemand, der edel ist, erhaben, grosszügig, selbstbeherrscht, ruhig und ausgeglichen. Ich lege den Zettel in die Schublade zurück. Ist das altmodisch? Alte Mode, nicht im Trend, wie das Wort sagt. Wie kommt es, dass mir gerade diese Stichworte in den Sinn kommen? Und neulich, da war doch dieser junge Bursche, der mir im und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter Zug galant und selbstverständlich den Vortritt ge feiner Leinwand, kunstreich gewirkt ...», wage lassen hat. Was für eine Geste für das zarte Alter ich dreist zu schreiben: Gott mag schöne Kleider. von 14+. Beim Nachdenken über gute Manieren Und ich dazu. Und die ziehe ich für den Gottes denke ich mit Entsetzen an diese gut gebildete dienst besonders gerne an. Bekannte, die ihr Essen, auf den Vorderarm gestützt, hinunterschlingt, so richtig «ineschuflet». Herr Bruder Paulus schreibt den Philippern diese Auf Knigge hätte mehr als nur die Stirne gerunzelt. forderung: Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen In meiner Erinnerung taucht die Auseinander guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob – setzung mit meiner damaligen Teenager-Tochter darauf seid bedacht! auf: «Nicht diese zerschlissene Jeans für den Gottes dienst!» Ihre Erwiderung: «Gott chunnt das nid druf a!» Diskussion abgeschlossen mangels guter Romi Riva Gegenargumente. Lese ich dann im zweiten r.riva@bewegungplus.ch Mosebuch: «Den Priesterschurz aus Gold, blauem PS: «Gsunntiget» nennt man in der Region Bern, wenn jemand schöne Sonntagskleider angezogen hat
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