Reingeschaut Ihr evangelisches Gemeindemagazin / Ausgabe April 2021 - evangelisch-waibstadt-daisbach.de
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Reingeschaut Ihr evangelisches Gemeindemagazin / Ausgabe April 2021 evangelisch-waibstadt-daisbach.de
Inhalt Willkommen 3 Brücken bauen statt Mauern Angedacht 4 Momente mit Symbolik 6 Hausliturgie zum Osterfrühstück 2021 Hingeschaut 14 Gedankenspaziergang einer Jugendlichen 16 10 Euro - eine Kurzgeschichte Kennengelernt 18 Daisbacher Urgestein: Uwe Frei Zurückgeschaut 20 Aus den Kirchenbüchern 21 Neues aus dem Kirchengemeinderat 22 Neue digitale Wege 23 Ergebnis der Umfrage Nr. 1 Impressum 25 Neues aus dem Kindergarten Nach vorne geschaut Herausgeber: Kirchengemein- Auflage: 1.200. 26 Konfirmation, Jubelkonfirmation, deräte der Ev. Kirchengemeinden „Reingeschaut“ erscheint 3 x im Jahr Elternzeit Herr Pfarrer Rühle Waibstadt & Daisbach, Kirchstraße und wird kostenlos an alle evangeli- 27 Kirchenrenovierung 4, 74915 Waibstadt. schen Haushalte verteilt. Wir freuen 28 Votum Wolfgang Maier Redaktion: Harald Brett, Daniela uns über Spenden zur Finanzierung Umfrage Nr. 2 Rühle, Julia Aldinger und Jonas dieses Heftes (Spendenkonto siehe Rühle (V.i.S.d.P.). vorletzte Seite) oder über Freiwilli- Über'n Tellerrand Gestaltung und Layout: Daniela ge, die bei der Erstellung und 29 Narbe auf meinem Kopf Altendorf. Verteilung behilflich sind! Druck: Gemeindebriefdruckerei, 30 Gottesdiensttermine 29393 Groß Oesingen. 31 Wir sind für Sie da
WILLKOMMEN Willkommen „Die Menschen bauen Liebe Leserin, lieber Leser, zu viele Mauern und zu wenig Brücken.“ herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres Reingeschaut. Brücken bauen statt Mauern - das ist in einer Zeit der Pandemie, in Isaac Newton der man andere Menschen auf Abstand halten und sie als Gefahr wahr- nehmen soll, nicht gerade einfach. Durch unsere Gesellschaft ziehen sich immer mehr unsichtbare Mauern und jede*r verschanzt sich hinter den eigenen Bedürfnissen, dem eigenen Verlust und Schmerz. Wie kann man da schon Brücken bauen? Über das Bauen - und was es mit Karfreitag zu tun hat - denkt auch Jonas Rühle in dieser Ausgabe im Angedacht nach. Passend zum Thema können Sie in der Rubrik Kennengelernt Gedan- ken des Daisbacher Architekten Uwe Frei nachlesen. Einen Gedankenspaziergang haben dieses Mal zwei Jugendliche unter- nommen, die Sie auf eine Reise durch ihren Tagesablauf mitnehmen. Darüber hinaus finden Sie in dieser Ausgabe das Ergebnis der ersten Umfrage zum Thema Gottesdienst, die in der letzten Ausgabe des Reinge- schaut und auf der Homepage veröffentlicht wurde. Nach vorn geschaut wird unter anderem auf das 500-jährige Jubiläum der Kirchengemeinden sowie auf die anstehenden Kirchrenovierungen. Vielleicht sind die Steine und der Mörtel, aus denen wir in dieser Zeit Brücken bauen können, freundliche Worte. Ein Lächeln. Geduld mit- und Verständnis füreinander. Welche Ressourcen haben Sie zur Verfügung, um Brücken zu bauen statt Mauern? Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen! Im Namen der Redaktion Daniela Rühle 3
Momente mit Symbolik Liebe Leserin, lieber Leser, Schaut man die Baupläne an, erkennt man fast alles: die Atmosphäre auf dem Bau an diesem Morgen ist mys- Voraussetzungen. Lebenseinstellung. Ziele. Schaut man tisch. Der Raum ist abgedunkelt. Es riecht nach feuchtem sich die Lebensbauten an, erkennt man das gelebte Leben: Zement. In seidigem Glanz verrät der frische Estrich, wie Erfolge und Krisen. Gelingen und Baustopp. gleichmäßig und akkurat er geschliffen wurde. Geheim- Das Leben ist so unfertig. Gerade die Pandemie treibt nisvoll sind seine Spuren. Handwerkskunst, die an diesem diesen Eindruck auf die Spitze, indem sie uns das uner- Morgen vollendet werden soll. müdlich vor Augen führt. Wir ächzen. Wir ringen. Wir Der hellrote Laser wirft sein Licht wie ein Kreuz hoffen. Wir warten. Nicht auf das Leben vor der Pandemie auf den Boden. Es bildet zum Dunkel des Raumes einen warten wir. Zu viel Zeit ist seitdem vergangen. Zu weit hat starken Kontrast. Der Handwerker kniet auf allen Vieren. sich die Erde seitdem gedreht. Wir warten auf etwas Neu- Er beugt sich über das Lichtkreuz. Sein Gesicht ist durch es, das wir herbeisehnen und doch nicht wirklich kennen: den Kapuzenpulli nicht zu erkennen. Nur seine schwieli- Normalität. Sicherheit. Perspektive. gen Hände sind sichtbar, die umso mehr auffallen. Seine Zweite Gedankenrunde: Karfreitag ist der bedeut- Person rückt in den Hintergrund. Die Körperhaltung in den samste Festtag der Christenheit. Er wird gänzlich unter- Vordergrund. Fast demütig, anbetend wirkt er, betont wird schätzt. Man sieht es am Kommerz. Hier sind bisher kei- dieser Eindruck, da sein Kopf zur Kreuzmitte geneigt ist. nerlei Ideen entstanden, wie man diesen Anlass mit Kitsch Architekt Uwe Frei hat diesen Moment auf dem Bau und Gedöns zu Geld machen kann. Kreuze aus Schokolade? mit seiner Kamera eingefangen und den Ausschnitt sehr Karfreitaghits im Radio? Der Hashtag #BlackFriday würde spannend gewählt. Es werden hier bloß Estrichfugen ge- ja grundsätzlich passen, aber den nimmt man lieber für zogen – nichts Ungewöhnliches, nichts Mystisches, nichts ganz unreligiöse Verkaufsaktionen. Religiöses. Und doch ist diese Momentaufnahme voller Karfreitag befasst sich mit dem Sterben Jesu. In die Symbolik. Karfreitag und Baustelle. Baustelle und Karfrei- Tiefe führt uns dieser Feiertag. Er führt uns in die Tiefe un- tag. seres Glaubens und unseres Gottesbildes und öffnet dort Diese ungewöhnliche Verbindung zweier Themen ein Meer an Fragen. Warum musste Jesus sterben? Was empfinde ich als Spannung. Mein Blick bleibt hängen. sagt das über die Menschen aus? Was sagt es über Gott Irgendwas will das Bild mir sagen. Es bindet mich ein in aus? Warum diese Ohnmacht? Warum diese Schwachheit? einen Dialog. Meine Gedanken kreisen. Wie das Laserkreuz auf dem Estrich einen farblichen Erste Gedankenrunde: Das Leben ist so unfertig. Es Kontrast bildet, so auch das jämmerliche Sterben Jesu zu ist eine Baustelle. Jede und jeder hat doch dieses Großpro- seinem gelebten Leben. War er nicht der Gute? Der Hoff- jekt Leben vor sich. Lebenshäuser. Lebenswerke. Manche nungsschimmer für die Armen und Unterdrückten? War er wurden abgerissen und an anderer Stelle neu aufgebaut. nicht der Balsam auf der Seele der seelisch und körperlich Wieder andere wurden erweitert und erweitert - viel grö- Bedürftigen – egal welchen Status, welches Geschlecht sie ßer als anfangs geplant. Und dann gibt es Stellen, wo der hatten? Baugrund brach liegt. 4
ANGEDACHT Jesus gibt sich der Ablehnung hin. Er erträgt sie. Für sich selbst zieht er keinen Joker. Nicht einmal am Kreuz. Er stirbt. Er stirbt den Tod der Ohnmacht. Er stirbt den Tod der Verfolgten. Er stirbt den Tod der Chancenlosen. Er stirbt den Tod der Hoffnungslosen. In diese Tiefe gibt er sich hinein. In diese Tiefe stürzt er sich, um sie zu ergründen und sie zu erleben. In diese Tiefe wirft er sich, weil auch dort und beson- ders dort der Ort sein soll, an dem Gott selbst sein will und sein muss. Damit das Leid und der Glaube, damit der Tod und die Hoffnung, damit die Krise und der neue Aufbruch verbunden bleiben. Es gibt keinen Ort, wo Gott nicht schon gewesen wäre. Karfreitag und Baustelle. Irgendwie passt es doch. Gesegnete Feiertage! Ihr Pfarrer, Jonas Rühle 5
ANGEDACHT Der Hoffnung entgegen Ökumenische Hausliturgie zum Osterfrühstück 2021 www.ebfr.de/osterfrühstück 6
ANGEDACHT Zur Einführung Seit nunmehr einem Jahr leben wir unter Befreiung von all dem, was das Leben einengt, den Auswirkungen der Corona-Pandemie, beängstigt und bedroht. verbunden mit schmerzvollen Erfahrungen Ostern ist ein Fest der Hoffnung. Wir laden und existenziellen Bedrohungen: Kontakt- Sie ein, diese Hoffnung an unterschiedlichen beschränkungen und Einsamkeit, Über- Orten zu feiern – in Gottesdiensten oder auch forderung durch Beruf und Homeschooling, zuhause. Mit dieser Vorlage können Sie eine Existenzängste durch Kurzarbeit, Schließung kleine Osterfeier zuhause gestalten. der Geschäfte und Arbeitslosigkeit. Viele Menschen waren und sind direkt von der Diese Feier ist für eine kleine Hausgemein- Krankheit betroffen und daran gestorben. schaft ausgelegt. Wenn Sie alleinstehend sind, empfehlen wir, eine weitere Person zum Oster- Bei allen wächst die Sehnsucht nach einem be- frühstück einzuladen, freiten Leben ohne größere Einschränkungen. entweder an Ihren Tisch An Ostern feiern Christinnen und Christen oder per Videoanruf. die Auferstehung Jesu Christi vom Tod, die Zur Vorbereitung und Durchführung Überlegen Sie sich zunächst, wann und in welchem Rahmen die Feier stattfinden soll. Wir schlagen vor, sie mit einem Osterfrühstück zu verbinden. Die Zutaten für die Osterfeier Zutate nliste finden Sie im Rezept. eine Ker ze bzw. o. Ä. zum Osterke Kursive Textteile leiten Sie durch die Feier. Ent zünd rze und Streichh Kreuz, fr en * ölzer Hilfreich ist es, diese vorab einmal kurz ische Blu Glasnug m e n etc. durchzulesen. Klären Sie auch, wer in der gets ode (Krug, S r Kiesels Feier welche Textabschnitte liest. chale et teine so c.) halb wie ein evtl. Blu voll mit Gefäß mensam Wasser Wo es möglich ist, kann jemand die vor- en ** Textvor lage für geschlagenen Lieder mit einem Instrument jede Per Alles, w son as Sie fü begleiten. Sie können sich die Lieder aber auch brauche r ein lec n keres Fr ühstück über den QR-Code bzw. den Link vorspielen Absprac he, wer lassen und mitsingen: welchen Mut und Teil übe Spaß am rnimmt Interne A u s p robieren tzugang für die m usikalis chen Te ile www.ebfr.de/osterfrühstück * Erkundigen Sie sich in ihrer Kirchengemeinde / Seelsorgeeinheit, ob Osterkerzen zur Verfügung gestellt werden. ** Viele Gemeinden beteiligen sich an Aktionen wie #osterblühen der Erzdiözese Freiburg oder #hoffnungsträger der Nordkirche, um auf diese Weise die Osterbotschaft sichtbar und erfahrbar werden zu lassen. Erkundigen Sie sich, ob Ihre Gemeinde auch daran teilnimmt. Sie können aber auch andere Blumensamen verwenden. Ostern 2021 – 2 7
ANGEDACHT Der Hoffnung entgegen Ökumenische Hausliturgie zum Osterfrühstück 2021 r ffnung Tod verurteilen und kreuzigen. Wir hatten doch gehofft, dass er der erwartete Retter Heute ist ein besonderer Morgen, anders als Israels ist. Aber nun ist es schon drei Tage her, sonst. Wir sind zum Frühstück zusammen- seit das alles geschehen ist. (Lukas 24,13-21) gekommen. Zum Osterfrühstück. Wir haben Musik gehört, Posaunen und Trompeten, viel- So war es damals: Die beiden Jünger Jesu sind leicht ungewohnte Klänge, beschwingt, fest- enttäuscht und traurig: Sie hatten doch ge- lich. Draußen ist es grün. Osterglocken und hofft, dass mit ihm alles besser wird. Und die ersten Tulpen blühen. Die Vögel singen jetzt ist er tot! Sie haben für ihn ihre Heimat den Frühling herbei. verlassen. Jetzt wollen sie nur noch nach Hause. Das Reden tut ihnen gut. Erst recht, als Der Corona-Winter war lang und hart. Immer ein Fremder sich ihnen anschließt und mit- noch einmal Verlängerung der Einschrän- geht. Er hört ihnen zu. Fragt nach. Versteht. kungen und Verbote. Das hat an den Nerven gezerrt. Und tut es immer noch. Und heute: Hinter uns liegt mehr als ein Jahr Pandemie, und ein klares Ende ist nicht Aber heute gibt es eine gute Nachricht. Sie ist absehbar. Machen wir es wie die beiden: Er- uralt und ganz neu: Etwas hat sich verändert. zählen wir einander. Was haben wir gehofft? Lesen wir nun, was der Evangelist Lukas vor Worüber sind wir enttäuscht? Was macht uns 2.000 Jahren aufgeschrieben hat: traurig? Wir können sicher sein: Was wir ein- ander erzählen, hören nicht nur die anderen Am selben Tag waren zwei Jünger unter- am Tisch. Gott hört zu und versteht. wegs zu dem Dorf Emmaus. Es lag gut zehn Kilometer von Jerusalem entfernt. Sie unter- In einem Psalm in der Bibel bittet einer: „Gott, hielten sich über alles, was sie in den letzten sammle meine Tränen in deinen Krug!“ Tagen erlebt hatten. Während sie noch rede- ten und hin und her überlegten, kam Jesus Wir schließen uns seiner Bitte an und legen selbst dazu und ging mit ihnen. Aber es war, für alles, was wir einander erzählen, einen als ob ihnen jemand die Augen zuhielt, und Glasnugget oder einen Kieselstein in das mit sie erkannten ihn nicht. Wasser gefüllte Gefäß als unsere Bitte: „Gott, sammle unsere Er fragte sie: „Worüber unterhaltet ihr euch Tränen in deinen Krug!“ auf eurem Weg?“ Da blieben sie traurig stehen. Einer von ihnen – er hieß Kleopas – „Und dann haben uns einige Frauen, die zu antwortete: „Du bist wohl der Einzige in uns gehören, in Aufregung versetzt: Sie Jerusalem, der nicht weiß, was dort in diesen waren frühmorgens am Grab. Aber sie Tagen passiert ist?“ Jesus fragte sie: „Was konnten seinen Leichnam nicht finden. Sie denn?“ Sie sagten zu ihm: „Das mit Jesus aus kamen zurück und berichteten: ‚Wir haben Nazaret! Er war ein großer Prophet. Das hat Engel gesehen. Die haben uns gesagt, dass er durch sein Wirken und seine Worte vor Jesus lebt!‘ Einige von uns sind sofort zum Gott und dem ganzen Volk gezeigt. Unsere Grab gelaufen. Sie fanden alles so vor, wie führenden Priester und die anderen Mit- die Frauen gesagt haben – aber Jesus selbst glieder des jüdischen Rates ließen ihn zum haben sie nicht gesehen.“ 3 – Ostern 2021 8
ANGEDACHT Da sagte Jesus zu den beiden: „Warum seid nicht. Keiner stirbt weniger an Corona. Keiner ihr so egriffsst t ig ar m t es e ch leidet weniger an Einsamkeit im Lockdown. so schwer zu glauben, was die Propheten Keiner verliert weniger seinen Job. Kein Be- gesagt haben? Musste der Christus das nicht trieb weniger geht pleite. Aber seit Jesu Tod alles erleiden, um in die Herrlichkeit seines wissen wir, dass wir uns darauf verlassen Reiches zu gelangen?“ Und Jesus erklärte können: Gott lässt uns in all dem nicht allein! ihnen, was in der Heiligen Schrift über ihn „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ sagt ein Sprich- gesagt wurde – angefangen bei Mose bis hin wort. Und Gott teilt unser Leid! zu allen Propheten. (Lukas 24,22-27) Wir können das auch: Leid teilen, aneinander denken, füreinander sorgen, füreinander beten. Der Fremde schenkt den beiden einen neuen Jetzt gleich: Wir können den Namen von einer Blick auf das, was geschehen ist. Person oder eine Gruppe von Menschen nennen, „Musste der Christus das nicht alles erleiden?“ die Hilfe brauchen. Menschen, die uns nahe- Warum um alles in der Welt musste er das? stehen, aber auch solche, die wir vielleicht nur aus dem Fernsehen kennen. Auch für sie Weil wir so erfahren: Gott ist auch dabei, wenn legen wir Glasnuggets oder Kieselsteine in es weh tut. Wir Christen glauben an einen Gott, das Gefäß mit Wasser: der sich nicht raushält, wenn es schwer wird. „Gott sammle auch ihre Sicher: Dadurch verschwindet das Schlimme Tränen in deinem Krug!“ e e e n n r et (GL 325) . Weit war der Weg. Wir flohen fort vom Kreuz. 3. Weihe uns ganz in dein Geheimnis ein. Doch du, Verlorner, führtest uns bereits. Lass uns dich sehn im letzten Abendschein. Brennt nicht in uns ein Feuer, wenn du sprichst? Herr, deine Herrlichkeit erkennen wir: Zeige dich, wenn du nun das Brot uns brichst. Lebend und sterbend bleiben wir in dir. Ostern 2021 – 4 9
ANGEDACHT So erreichten sie das Dorf, zu dem sie So ist der auferstandene Jesus: ein Fremder. unterwegs waren. Jesus tat so, als wollte er Ohne Feuerschwert und Strahlenkranz. Aber weiterziehen. Da drängten sie ihn: „Bleib wohltuend wie ein Freund. Der bleibt, wenn doch bei uns! Es ist fast Abend, und der Tag man ihn bittet. Der sein Gottvertrauen und geht zu Ende!“ Er ging mit ihnen ins Haus seine Energie mit uns teilt. Und das Brot. und blieb dort. Später ließ er sich mit ihnen Das ist der richtige Moment, zum Essen nieder. Er nahm das Brot, dankte das Frühstück zu beginnen. Gott, brach das Brot in Stücke und gab es Zünden Sie die (Oster-)Kerze an. ihnen. a fie es ihnen wie Sch en on den Augen, und sie erkannten ihn. Im selben Sprechen wir als Tischgebet das Gebet Jesu: Augenblick verschwand er vor ihnen. Vater unser im Himmel, Sie sagten zueinander: „Brannte unser Herz geheiligt werde dein Name. nicht vor Begeisterung, als er unterwegs mit Dein Reich komme. uns redete und uns die Heilige Schrift er- Dein Wille geschehe, klärte?“ (Lukas 24,28-32) wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Endlich sind sie angekommen in ihrem Nacht- Und vergib uns unsere Schuld, quartier – und fürchten, dass der Fremde wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. weitergehen wird. Und sie wieder allein Und führe uns nicht in Versuchung, bleiben. Aber die gemeinsame Weg-Erfahrung sondern erlöse uns von dem Bösen. hat ihnen Mut gegeben für eine Bitte: „Bleib Denn dein ist das Reich und die Kraft bei uns!“ Und der Fremde bleibt tatsächlich. und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Betritt mit ihnen ihr Nachtquartier. Setzt sich Amen. mit ihnen an den Tisch. So wie wir jetzt mit- einander am Tisch sitzen. Er greift zum Brot und bricht es nach jüdi- Nach einer Frühstückspause: scher Sitte mit einem Segen. Da passiert etwas Merkwürdiges: Sie hören die Stimme Sofort brachen sie auf und liefen nach ihres Freundes Jesus. Sie sehen ihn das Brot Jerusalem zurück. Dort fanden sie die elf brechen. Wie er es tausendmal getan hat. Sie Jünger beieinander, zusammen mit allen spüren seine Nähe. Seine Energie. Sein Gott- anderen, die zu ihnen gehörten. Die Jünger vertrauen. Sie sehen einander an und wissen: riefen ihnen zu: „Der Herr ist wirklich auf- Er ist hier. Gott ist bei ihnen. Auch wenn sie ihn erstanden! Er hat sich Simon gezeigt!“ Da jetzt nicht mehr sehen. Sie sind nicht allein. erzählten die beiden, was sie unterwegs erlebt hatten – und wie sie den Herrn er- So kann es gehen mit dem auferstandenen kannt hatten, als er das Brot in Stücke Jesus: Manchmal kommt er uns ganz nah, und brach. (Lukas 24,33–35) wir merken es gar nicht. Da ist nur ein Mensch, der uns zuhört und guttut. Der da- Die beiden Jünger kehren zurück nach Jerusa- bleibt. Der mit uns am Tisch sitzt. lem. Zurück an den Ort, von dem sie eigent- lich weggehen wollten. Der Ort, an dem sie Vielleicht war uns auch erzweiflung und Leid erlebt haben. jemand so nah in den letzten Wochen. Hat zugehört. Sie stellen sich dem Leben und seinen Her- Ist geblieben. Saß mit ausforderungen. Sie tun dies, weil sie eine am Tisch. So wie jetzt. Hoffnung verspüren, die sie trägt. 5 – Ostern 2021 10
ANGEDACHT Stellen wir uns am Ende der Feier unter den Segen Gottes, damit auch wir uns hoffnungs- voll den Herausforderungen des Lebens stellen können. Alle sprechen gemeinsam Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen. r en e r n (EG 100) 1. Wir wol - len al - le fröh - lich sein in die - ser ös - ter - li - chen Zeit; denn un - ser Heil hat Gott be - reit’. Hal - le - lu - ja, Hal - le - lu - ja, Hal - le - lu - ja, Hal - le - lu - ja, ge - lobt sei Chris-tus, Ma - ri - en Sohn. 2) Es ist erstanden Jesus Christ, 4) Es singt der ganze Erdenkreis der an dem Kreuz gestorben ist; dem Gottessohne Lob und Preis, ihm sei Lob, Ehr zu aller Frist der uns erkauft das Paradeis. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja. Gelobt sei Christus, Marien Sohn. Gelobt sei Christus, Marien Sohn. 3) Er hat zerstört der Höllen Pfort, die Seinen all herausgeführt und uns erlöst vom ewgen Tod. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja. Gelobt sei Christus, Marien Sohn. Ostern 2021 – 6 11
RUBRIK X ANGEDACHT 5. Des freu sich al - le Chris - ten-heit und lo - be die Drei - fal - tig - keit von nun an bis in E - wig-keit. Hal - le - lu - ja, Hal - le - lu - ja, Hal - le - lu - ja, Hal - le - lu - ja, ge - lobt sei Chris-tus, Ma - ri - en Sohn. Die Jünger kehren nach Jerusalem zurück und Sie können jetzt eine oder mehrere Personen berichten den anderen Jüngern von ihrem Er- aus Ihrem Familien- und Freundeskreis anru- lebnis mit dem Auferstandenen. Sie teilen fen oder das Osterfrühstück per Videoanruf Hoffnung und Freude miteinander. fortsetzen. Lasst uns überlegen, mit wem wir nun unsere Hoffnung teilen wollen. 7 – Ostern 2021 12
ANGEDACHT Gott ist bei uns in aller Traurigkeit und er schenkt uns durch die Trauer hindurch neues Leben. Als Zeichen dafür können Sie das Wasser, in das Sie vorhin Tränen in Form von Glasnuggets oder Kieselsteine gelegt haben, nun zum Blumengießen verwenden (z. B. für die Blumensamen). www.ebfr.de/osterfrühstück D nge e n e r e n en n ee rg n en nen e n ge egn t er Weitere Anregungen zur Gestaltung der Ostertage: www.ebfr.de/Ostern2021 www.ekiba.de/Ostern2021 Impressum: Herausgegeben von der Evangelischen Landeskirche in Baden und der Erzdiözese Freiburg Erstellt von einer ökumenischen Arbeitsgruppe. Lieder: Evangelisches Gesangbuch / Gotteslob Liedtext GL 325: © Peter Gerloff Gestaltung: Zentrum für Kommunikation, Titelbild und Illustrationen: © ZfK, ekiba Evangelischer Oberkirchenrat Karlsruhe Bibelübersetzung: Basisbibel © 2021 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 13
HINGESCHAUT Gedankenspaziergang einer Jugendlichen Morgen abend Oh Mann, ich drücke jetzt schon das dritte Mal auf Auch wenn es mir heute schwergefallen ist aufzuste- „Schlummern“, ich sollte wirklich aufstehen, der Unterricht hen und mich zu motivieren, bin ich stolz, was ich erledigt beginnt schon in 50 Minuten. Habe ich überhaupt alle habe. Die Abwechslung, meine Freunde zu treffen, wenn Hausaufgaben, habe ich alle Konferenzen zusammenge- auch nur online, tut gut und erleichtert etwas den Alltag. sucht, habe ich auch alles abgegeben? Hoffentlich gibt es Das motiviert mich morgen wieder weiterzumachen und nicht noch viele Aufgaben zu den Videokonferenzen und wieder produktiv in den Tag zu starten. vielleicht gibt es Neuigkeiten zur Schulöffnung? Vielleicht Es ist ja doch meistens nicht alles so schlimm, wie man bekommen wir bald ein Stück Alltag zurück. Einfach mal morgens denkt, wenn alle chaotischen Gefühle einen über- wieder in einem Klassenzimmer sitzen, Freunde sehen, rennen. Die Aussicht auf was Positives ist da echt sehr klein. nicht nur auf einen Bildschirm starren, das wäre jetzt Man muss es nur auf sich zukommen lassen, dann klappt schön. das schon. Schritt für Schritt. Wenn ich nur runtergehe, um mir nen Kaffee zu holen, dann kann ich noch länger liegen bleiben. Hilft letztendlich nicht, also sollte ich jetzt aufstehen. Oh Mann, ich hoffe das geht einfach schnell rum. Mittag Endlich ist es vorbei. Laptop erstmal runterfahren und was zu essen holen. Jetzt, wo die Sonne mal wieder scheint, habe ich schon Lust rauszugehen oder was mit Freunden zu machen. Ich könnte mich einfach raussetzen und etwas lesen oder Musik hören, die warmen Sonnenstrahlen genießen. Oder mich mit Freunden auf unserm Discord-Server treffen, um zu quatschen oder etwas zu unternehmen. Der Kontrast zu dem eintönigen Lernen fühlt sich jetzt einfach gut an. Ich frage einfach mal in unserer Grup- pe, denen geht es bestimmt genauso. 14
HINGESCHAUT abendgebet Hey Gott, ich weiß nicht genau, wo ich an so einem Abend anfangen soll. Heute war schon wieder einer dieser „Nicht-wirklich-schlecht- aber-definitiv-nicht-gut-Tage“. Ich fühle mich total gestresst, aber finde gleichzeitig keine Motivation, die Aufgaben zu erledigen, die anstehen. Trotzdem danke ich dir, dass ich die Möglichkeit habe, jeden Tag aufzustehen und mit meiner Familie Zeit zu verbringen und mich mit meinen Freunden zu unterhalten, auch wenn es grade nur über Whats- App oder Discord ist. Es gibt noch Schönes und Dinge, für die ich wirklich dankbar bin, aber vieles liegt mir grade schwer auf dem Herzen. Ich will mich wieder mit meinen Freunden treffen können, ganz spontan. Ich will wieder Ter- mine haben, die mich aus meinem Zimmer rausbringen. Und ich bitte dich, dass du meiner besten Freundin die Kraft und den Mut gibst die Schwierigkeiten zu meistern, die grade vor ihr liegen. Du kennst doch alle meine Sorgen... Gott, ich danke dir, dass du mir immer zuhörst. Amen. Dominique Altendorf 15
HINGESCHAUT 16
HINGESCHAUT Kurzgeschichte: 10 Euro Ich versuche den Regenschirm so zu halten, dass ich nicht zurückfahren.“ trotz der schweren Einkaufstüte nicht nass werde. Es ist Er steht auf und blickt mir direkt ins Gesicht. „Das sind zum Glück nur ein kurzer Weg zum Auto und ich bemerke 10 Euro“, sagt er laut. ihn erst, als er direkt neben mir steht. „Ich weiß“, antworte ich. Das meiste vom Regen wird nun von der geöffneten „Weißt du, wie viel das ist?“ fragt er und ich bemerke, Kofferraumtür abgehalten. Er sieht so aus, als würde ihm dass er Tränen in den Augen hat. Oder ist das Regen? der Regen nichts ausmachen. Die Kapuze seines Hoodies „Weißt du, was ich mir davon alles kaufen kann?“ Sein hat er zwar über den Kopf gezogen, aber eigentlich macht Gesicht ist ein einziges Strahlen. das keinen Sinn, weil er schon völlig durchnässt ist. Ich fin- Ich muss lächeln. „Danke!“ ruft er und läuft in Richtung de ihn komisch, so ganz ohne Jacke bei diesem Wetter und Supermarkteingang. Beschwingt. Fast hüpfend. Ich steige so nah. Warum stellt er sich so nah neben mich? ins Auto und fahre los und obwohl ich nicht weiß warum, „Hey sorry“, sagt er mit leicht zusammen gekniffenen laufen mir Tränen übers Gesicht. Augen, „hast du vielleicht zufällig ein bisschen Kleingeld für Oder ist das Regen? mich?“ Seine Stimme ist überraschend hell, fast jungenhaft. „Ähm…warte mal“, bringe ich heraus und schaue an mir herunter. Irgendwo in die tiefen Taschen meines Man- tels habe ich meinen Geldbeutel gesteckt. Ich weiß eigent- lich schon, bevor ich nachschaue, dass ich kein Kleingeld dabeihabe. Nur ein paar rote Cent-Stücke liegen zusammen- gekauert und fast entschuldigend im Reißverschlussfach. Er steht weiterhin ruhig neben mir und wartet einfach. Ich kann ihm doch keine Cents geben! Aus dem Scheinfach ragt die rosa Ecke eines Zehn-Euro-Scheins hervor. Das kann ich doch nicht machen, oder? Oder doch? „Ach komm“, sage ich laut, mehr zu mir selbst als zu ihm. Dann strecke ich ihm den Schein entgegen „hier bitte.“ Seine Hand bewegt sich langsam, fast in Zeitlupe, auf mich zu und greift nach dem Schein. Anstatt etwas zu sagen, geht er plötzlich in die Hocke. Was soll das denn jetzt? Ich muss doch hier rausfahren, jetzt gleich. Und außerdem könnte man schon mal danke sagen. Er atmet komisch. Lacht. Es klingt irgendwie irre. Langsam genervt und irritiert von der Situation schließe ich den Kofferraumdeckel und trete einen Schritt zurück. „Du musst da jetzt leider mal weg“, sage ich dabei mit gepresster Stimme in seine Richtung; „Ich kann sonst Daniela Rühle 17
RUBRIK X KENNENGELERNT SPASS. DA LASSE ICH LIEBER DIE FINGER DAVON. KENNENGELERNT SO DENKE ICH AUCH, DASS WIR DIE QUALITÄTEN Harald Brett im Gespräch mit Uwe Frei* DER DAISBACHER KIRCHE IN INSPIRIERENDER UND LEIDENSCHAFTLICHER ZUSAMMENARBEIT Lieber Uwe, du bist ein Daisbacher Urgestein. MIT ALLEN BETEILIGTEN WIEDER GEBÜHREND Was gefällt dir in Daisbach besonders gut und ZUM VORSCHEIN BRINGEN WERDEN. ICH WÜRDE warum sollte man dort leben? MICH FREUEN, WENN WIR AUCH "KARLI" VON ZUNÄCHST FÜHLE ICH MICH GEEHRT, DASS ICH GÖLER GEWINNEN KÖNNEN. ES GEHT MIR DABEI ZUM INTERVIEW AUSGEWÄHLT WURDE. GRUND- NICHT UM MEINE HANDSCHRIFT. NUR DAS ER- SÄTZLICH HABE ICH SELBST MEHR FRAGEN ALS GEBNIS ZÄHLT. ANTWORTEN. ICH BIN IM GÄNSHOF IN DER KATHARINENSTRAS- Du bist jetzt nicht der klassische Kirchgänger. SE 10 MITTEN IN DAISBACH IM SCHNEEREICHEN Viele verlassen die Kirchen, du nicht. Was JANUAR 53 GEBOREN UND OHNE DIE MITHILFE verbindet dich mit der Evangelischen Kirchen- DER NACHBARN WÄRE ICH NICHT HIER, DA KEIN gemeinde? ARZT ERREICHBAR WAR. DIESER ZUSAMMEN- SO, WIE ICH MIT DAISBACH VERBUNDEN BIN, HALT UND DIESE HILFSBEREITSCHAFT SIND SPIELT DIE KIRCHE DIE GLEICHE ROLLE. WOHL DER HAUPTGRUND. DAS HAT SICH BIS SO WAR PFARRER SCHARPF BEIM TOD MEINES HEUTE NICHT GEÄNDERT. ICH WOHNE IMMER VATERS 1966 UND AUCH PFARRER RÜHLE BEIM NOCH IM GLEICHEN HAUS UND FÜHLE MICH ALS TOD MEINER MUTTER 2018 FÜR MICH/UNS DA. DAISBACHER, OBWOHL AUCH WAIBSTADT IN- TATSÄCHLICH HABE ICH 2018 MAL GANZ KURZ ZWISCHEN DAZU GEKOMMEN IST (AUGENZWIN- MIT DEM GEDANKEN GESPIELT AUS DER ORGANI- KERN). SATION DER EKD AUSZUTRETEN. DA WURDE ICH AUF DAS ÜBELSTE VON VERTRETERN DES OBER- Für die Evangelischen Kirchengemeinden in KIRCHENRATES ANGEGANGEN, ALS ICH MICH DA- Waibstadt und Daisbach bist du sozusagen der FÜR EINGESETZT HABE, DASS UNSERE GEMEINDE Haus- und Hofarchitekt. Durch Sanierungen NICHT DURCH FALSCHBERECHNUNGEN LANG- in Daisbach und Waibstadt hast du in den Kir- FRISTIG FINANZIELL BENACHTEILIGT WIRD. DU chen und im Pfarrhaus deutlich deine Hand- UND PFARRER RÜHLE UND DAS VERTRAUEN DES schrift hinterlassen. Was reizt dich besonders GESAMTEN KIRCHENGEMEINDERATES IN DIESEN an den alten Kirchenbauten? STÜRMISCHEN ZEITEN HABEN MICH, OHNE DASS HAUS UND HOFARCHITEKT IST WOHL ETWAS IHR DAS WISST, DAVON ABGEHALTEN. UMSO ÜBERTRIEBEN. KLAUS ZIMMERMANN, MEIN EHE- ENTTÄUSCHTER BIN ICH VON UNSERER DEKANIN, MALIGER NACHBAR, HAT EBENFALLS TEILE DES DIE UNS DAMALS IM STICH GELASSEN HAT. ABER PFARRHAUSES UND DER KIRCHE GESTALTET UND UM EIN AKTUELLES ZITAT VON IHR ZU VERWEN- BETREUT. DEN: SIE IST EINE VON UNS! UND ICH BIN FROH, MICH REIZEN BEI HISTORISCHEN BAUTEN DIE DASS ICH NOCH DAZU GEHÖRE. DENN WIR HABEN QUALITÄT UND ICH HABE RESPEKT DAVOR, MIT RECHT BEKOMMEN. WIEVIEL HERZBLUT UND AUFWAND SIE UNTER SCHWIERIGEN BEDINGUNGEN ERRICHTET WUR- Was müsste deiner Meinung nach die Evangeli- DEN. sche Kirche ändern, um die Menschen für sich MICH REIZT ALLES, WAS MIT ARCHITEKTUR ZU zu gewinnen und zu halten? TUN HAT, ABER OHNE MOTIVIERTE UND AUFGE- KEINERLEI AUSGRENZUNG, SONDERN OFFEN SCHLOSSENE AUFTRAGGEBER MACHT ES KEINEN SEIN FÜR ALLE. BÜROKRATISCHE STRUKTUREN 18
KENNENGELERNT SOWEIT WIE MÖGLICH ABBAUEN. ANGEFANGEN - MIT EINEM UNERKLÄRLICHEN URVERTRAUEN - BEI DER BEGRIFFLICHKEIT: DIENST UND AMT ETC. IN DER LUFT ZU SEIN. AM LIEBSTEN ZU ZWEIT. ÜBER KRITISCHE AUFARBEITUNG DER VERGAN- GENHEIT BIS HIN ZU POSITIVEN ANSÄTZEN ZU Welches Buch oder welchen Film empfiehlst ALLEN BEREICHEN. du unseren Leserinnen und Lesern? INTERESSANT WÄRE DIE FRAGE, OB JEMAND AUS DAS WÜRDE ICH MIR NICHT ANMASSEN. JE NACH EINER ANDEREN GLAUBENSRICHTUNG ODER STIMMUNG LESE ICH SEHR UNTERSCHIEDLICHE WELTANSCHAUUNG IN DIE EV. KIRCHE WECHSELN BÜCHER. IM MOMENT GERADE: "DEN HIMMEL WÜRDE UND OB WIR UNS GENUG MIT DEN "ANDE- ZUM SPRECHEN BRINGEN" VON PETER SLOTER- REN" BESCHÄFTIGT HABEN. DIJK UND REGELMÄSSIG DIE "TAZ" VON UNSEREM NACHBARN. MEIN LETZTER FILM WAR VON WIM Einige Kritiker meinen, die Kirche sollte sich WENDERS ÜBER EDWARD HOPPER. aus der Politik heraushalten und sich mehr um „ihre Schäfchen“ kümmern. Wie siehst du das? Welche Lebensweisheit oder Lieblingsbibelvers POLITISCHE ENTSCHEIDUNGEN BETREFFEN GANZ bringt zum Ausdruck was dir wichtig ist? EXTREM DIE "SCHÄFCHEN"! SICH RAUSHALTEN ALS MEINE SCHWESTER MARGIT MIT VIER HEISST SICH NICHT KÜMMERN. ZUMINDEST MÜS- JAHREN GESTORBEN IST, WAREN IHRE LETZTEN SEN FRAGEN GESTELLT UND EIGENE LÖSUNGSAN- WORTE: "Drum sag ich's noch einmal, Gott ist die SÄTZE, FERNAB DEM PARTEIENGEZÄNK, AUFGE- Liebe..." UND MEIN KONFI-SPRUCH: "Selig sind die ZEIGT WERDEN. DABEI DARF DIE HALTUNG DEM glauben ohne zu sehen!" UND DAS FÄLLT MIR OFT "MAINSTREAM" RUHIG AUCH ENTGEGENSTEHEN. SCHWER! UND EIN ZITAT VON MARGOT KÄSS- NUR TOTE FISCHE SCHWIMMEN MIT DEM STROM. MANN: "MAN KANN NICHT TIEFER FALLEN, ALS IN GANZ GENAU ÜBERLEGEN, WIE AKTIONEN GE- GOTTES HAND." NANNT WERDEN. ZUM BEISPIEL NICHT: "#WIR SCHICKEN EIN SCHIFF" SONDERN: Ergänzen Sie folgenden Satz: "#WIR HELFEN LEBEN ZU RETTEN" Glaube ist für mich… UND DANN AUCH IN DEN MEDIEN PRÄSENZ ZEI- … URVERTRAUEN OHNE GEN. ANGST. Corona hat uns alle weiterhin fest im Griff. Vielen Dank für das INTERVIEW! Was vermisst du seit dem Lockdown am meis- ICH DANKE DIR. ten? DAS SELBSTVERSTÄNDLICHE ZUGEHEN AUFEIN- ANDER, HÄNDE SCHÜTTELN BEIM ERSTEN TREF- FEN BIS HIN ZUR UMARMUNG BEI BEGRÜßUNGEN. ANDERE ALS BEDROHUNG WAHRNEHMEN ZU SOLLEN IST FÜR MICH UNERTRÄGLICH. Was machst du gerne in deiner Freizeit? DIE TRENNUNG ARBEIT- UND FREIZEIT IST MIR FREMD. SO INTEGRIERE ICH FLIEGEN MIT DEM AR- Uwe Frei CHITEKTURBETRIEB. TATSÄCHLICH BIN ICH BEIM Alter: 68 FLIEGEN WEG VOM ALLTAGSÄRGER UND GENIESSE *Anmerkung der Redaktion: Uwe kommuniziert ausschließlich in Großbuchstaben. 19
ZURÜCKGESCHAUT Aus den Kirchenbüchern Guilia Füssl 12.07. Tochter von Rebecca und Florian Füssl (getauft in Daisbach) Frieda Lenz 13.09. Tochter von Ina und Florian Lenz (getauft in Daisbach) 29.08. Sarah Dode und Jonas Ziegler, ev. Trauung in Waibstadt Diese Seite ist nur in der Printausgabe sichtbar 12.09. Simon und Saskia Ackermann, geb. Röckel, ev. Trauung in Waibstadt 12.09. Kay und Stephanie Baumeister, geb. Merz, ev. Trauung in Waibstadt 08.08. Gert Bruno Förster ( 29.06.2020) bestattet in Daisbach 13.07. Richard Reinhold Freymüller ( 30.06.2020) bestattet in Waibstadt 14.08. Marta Schwab, geb. Albrecht ( 10.08.2020) bestattet in Daisbach 21.08. Ina Stummer, geb. Seebach ( 13.08.2020) bestattet in Daisbach 25.09. Marlena Irma Röhrle, geb. Brodbeck ( 25.08.2020) bestattet in Daisbach 28.09. Zita Schmidt, geb. Fritsch ( 16.09.2020) bestattet in Waibstadt 30.10. Ruth Huff, geb. Appel ( 19.10.2020) bestattet in Reichartshausen 11.11. Thea Knorre, geb. Holz ( 19.08.2020) bestattet in Waibstadt 11.11. Gerd Keßler ( 19.09.2020) bestattet in Waibstadt 12
ZURÜCKGESCHAUT Neues aus dem Kirchengemeinderat Wir haben uns in den letzten Wochen und Sitzungen mit leitenden Zielen beschäftigt. Dabei war eine Frage zen- tral: Wie wollen wir Kirche in Zukunft leben und erleben? Als leitende Ziele haben wir uns die Umsetzung einer Vielfalt im Altarraum, sowie die Entwicklung neuer attrak- tiver Gottesdienstformate für die ganze Familie gesetzt. Gottesdienst soll die Möglichkeit bieten, eigene Gedanken und bewegende Themen teilen zu können. Hierbei ist uns besonders wichtig durch Beteiligung und persönliche Kommunikation, die Gemeinschaft in der Gemeinde neu erfahrbar zu machen. Bei der Weiterentwicklung unserer Vision sind Sie herzlich eingeladen, Anteil zu nehmen und uns Ihre Mei- nung mitzuteilen. Nutzen Sie daher gerne die regelmäßi- gen Gemeindeumfragen. Welch glücklicher Umstand, dass unsere visionäre Arbeit in diesem Jahr mit der Kirchenrenovierung ein- hergeht. Welches Bild von Kirche passt zu unserer Vision einer modernen Kirche? Begleitet werden wir bei dieser Aufgabe von unse- rem Daisbacher Architekten Uwe Frei, der uns mit seiner Expertise unterstützt und die Pläne zur Modernisierung umsetzt. Um erste Inspirationen zu bekommen, haben wir uns Ende Februar drei unterschiedliche Kirchen im Raum Heidelberg angeschaut und die Renovierungsbeispiele diskutiert. Geplant ist in der Kirche Daisbach unter anderem ein neues Beleuchtungskonzept, die Umgestaltung des Innenraums, sowie der Außenanlagen. Um uns dies besser vorstellen zu können, haben wir mittels Projektionen die Vorschläge für die neue Beleuchtung visuell umgesetzt. Dazu später mehr im Artikel "Kirchenrenovierung" (S. 27). In einer zeitnahen Gemeindeversammlung möchten wir Ihnen die Pläne und Ideen präsentieren, um gemein- sam die Kirchenrenovierung in die Tat umsetzen zu können. Julia Aldinger 21
ZURÜCKGESCHAUT Neue digitale Wege Not macht erfinderisch - eine alte Weisheit, die sich schon oft als wahr erwiesen hat. Da die geplanten Open Air Gottesdienste an Weihnachten abgesagt werden mussten und Präsenzgottesdienste auch noch im Januar ausgesetzt wurden, wagten wir neue Schritte auf einem neuen Grund. Zwei digitale Formate erblickten das Licht der Welt. Den Anfang machten drei Folgen „Zwei oder drei“. Kurz- filme in poetischer Sprache. Sphärisch. Cineastisch. Und doch sind es Gottesdienste. Vor der Kamera: Ehrenamtliche unserer Kirchengemeinde aus unterschiedlichen Generationen. Die Vi- deos wurden tausende Male geklickt (auf YouTube, Instagram, Facebook) und bekamen viele Likes. Zahlen, die deutlich ma- chen, dass wir damit ein Bedürfnis getroffen haben - weit über unseren Ort hinaus. Und auch das Format #Angedacht erlebte seine Geburts- stunde, von dem wir zwei Folgen drehten. Kein Drehbuch, son- dern echte Interviews stehen hier im Vordergrund. Je drei bis vier Gemeindeglieder, in den Kirchenbänken sitzend, werden spontan zu ihren Gedanken rund um einen biblischen Spruch gefragt. So vielseitig, kritisch, spannend sind die Antworten. Diese neuen Wege waren aus der Not heraus geboren. Es waren mutige Schritte. Es waren Teamprozesse. Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden! Diese Kreativität und Zusammen- arbeit hat Mut gemacht! 22
ZURÜCKGESCHAUT Ergebnisse der Umfrage Nr. 1 Das Pandemie bedingte Aufhören wollen wir als Lei- Wenn Gottesdienste wöchentlich auch im Internet tungsgremium mit dem Auf-Hören verbinden. Wir wollen übertragen werden. Wenn es andere Gottesdienstzei- hinhören, was 2021 dran ist. Die erste Umfrage wurde mit ten als sonntags 10.15 Uhr gibt, denn die entspricht der letzten Ausgabe (digital und analog) gestartet. Herzli- nicht mehr unserem Lebensrhythmus. chen Dank an alle, die daran teilgenommen haben! Hier die ungekürzte Auswertung: • Ich will nicht frieren. Auch nicht an Heiligabend. Musik gefällt mir gut. Frage 1: Ich würde den Gottesdienst (noch lieber) besuchen, wenn … • Ich finde den Gottesdienst schön, wie er ist. Besonders die Predigt, wenn die aktuellen Dinge des Alltags mit- • ... es nicht Dienst an Gott wäre, sondern an der Gemein- einbezogen werden. schaft mit allen ihren Anliegen. Wenn ich das Gefühl hätte, es würden ernsthaft Fragen zu aktuellen Themen • … wenn er moderner wäre (Musik, Geschichten) und gestellt. Was kann und will Kirche leisten? Warum mehr für Kinder (Krippenspiel). reißt sich nicht jedes Mitglied um den Ältestenposten? Warum sind Sitzungen nicht öffentlich, warum keine • Ich finde alles gut. demokratischen Wahlen? Warum ist die Struktur so träge bürokratisch? Warum trägt der Pfarrer einen • … dieser an verschiedenen Orten stattfinden würde - so schwarzen Talar (unter den Talaren der Muff von zwei- wie beispielsweise in diesem Jahr in der kath. Kirche tausend Jahren)? Warum ist Kirche nicht freitagabends mit Kunst, Rundgang und Musik. Örtlichkeiten gibt es ja mit gemeinsamem Essen? Warum sind Kirchengebäude genug (Burg, Sportplatz, Wald, Pfarrgarten …). nicht immer offen? ... und so fallen mir unzählige Fra- gen ein. Warum bin ich zu bequem mich einzubringen, • … mich mein innerer Schweinehund dazu bewegen um etwas zu verändern???? könnte einfach zum Gottesdienst zu gehen, anstatt herumzugammeln. • … ich wüsste, dass alle Besucher die Corona-Bestim- mungen einhalten würden. • ... auch kein Corona ist. • … in der Kirche mehr Menschen wären als 5, 6 oder 7. • … es kinderfreundlicher wäre. Die Besucher drehen sich um und als Eltern hat man den Eindruck, man • ... der Gottesdienst noch näher an den Gemeindeglie- stört mit Kind. Aber wie soll ich meinem Kind den Got- dern wäre, z.B. kranke Gemeindeglieder und andere tesdienst nahebringen, wenn wir uns unwohl fühlen, Ereignisse namentlich u. direkter in den Fürbitten weil wir stören? genannt werden und einfließen. Wenn mehr moderne Gottesdienste, wie z.B. letztes Jahr an Heiligabend, gleichwertig neben dem "normalen, liturgischen" Got- tesdienst, nicht als große Ausnahme gefeiert werden. 23
ZURÜCKGESCHAUT Ergebnisse der Umfrage Nr. 1 Frage 2: Das ist mir sonst noch wichtig: • Offene Kirche ohne Ausgrenzung • Normalität • Unsere Landeskirche hat viele schlaue Studien und weiß genau, woran es krankt, was Menschen erwar- ten, wie man unsere Gemeinden wahrnimmt, doch wirklich wandlungsfähig sind wir nicht. Wir sollten unsere Traditionen nicht komplett über Bord werfen, aber uns auch nicht von ihnen gefangen nehmen las- sen. Wir sollten mehr mit den Nachbargemeinden im Bezirk zusammenarbeiten, gute Angebote gegenseitig kommunizieren, im Gemeindebrief und Abkündigun- gen, diese vielleicht auch als "Merkflyer/ Denkzettel :-)" am Ausgang nach dem Gottesdienst mitgeben. Die Gottesdienstbesucher am Eingang begrüßen, nach Co- rona ruhig mit Handschlag. Kirchkaffee u. Brunch nach Corona wieder aufleben lassen. • Dass die Jugend miteinbezogen wird. • Dass alle respektiert werden und allen zugehört wird. • Alles ok. • Ich war ein paar Mal dieses Jahr da und hat mir alles gut gefallen! • Die Gemeinde und der Zusammenhalt. • Die Gottesdienst Zeiten passen nicht immer in den Ablauf des Lebens. 24
ZURÜCKGESCHAUT Neues aus dem Kindergarten Daisbach 157 Hallo, hallo! Schön, dass wir alle Kinder und Familien Wir freuen uns über unseren neuen Waschraum wieder begrüßen können! Zu Beginn des Jahres wurde mit der Sanierung unseres Waschraums begonnen. Die Bauarbeiten sind mittlerweile Nach langen Wochen der Notbetreuung können die Kinder abgeschlossen und wir erfreuen uns täglich an unserem nun wieder mit ihren Freunden zusammen spielen und den neuen, schönen Waschraum. gewohnten Kindergartenalltag miteinander erleben. In Bezug auf das baldige Osterfest dreht sich nun alles um Altpapiertonnen beim Kindergarten Ostern. Wir singen Lieder und basteln fleißig Osterdekorati- Da der Preis für das Altpapier stark gesunken ist, hat sich on und erleben gemeinsam die Ostergeschichte. Wir freuen der Elternbeirat entschieden, vorerst keine Altpapiersamm- uns auf den Frühling und die gemeinsame Kindergartenzeit. lungen mehr durchzuführen. Als Alternative wurde die dauerhafte Stellung von zwei Altpapiertonnen organisiert. Herzlich willkommen Diese können mit Altpapier und Karton gefüllt werden. Der Seit Januar 2021 bereichert Frau Anke Lackinger als päda- Erlös kommt dem Kindergarten zugute. Vielen Dank für Ihre gogische Fachkraft unsere gemeinsame Arbeit im Kindergar- Unterstützung! ten. Sandra Maass 25
NACH VORNE GESCHAUT Termine für jung und alt Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Licht am Horizont. Konfirmation Die Konfis haben als erstes den Wunsch geäußert. Die El- tern und der Kirchengemeinderat sind dem Wunsch gefolgt. Wir haben vereinbart, dass die Konfirmation in den Sep- tember oder Oktober verschoben wird. Die Konfis wollen ihre Konfi-Zeit erleben und auskosten. Bisher waren es nur Bruchstücke. Daher wird der Unterricht, der zur Zeit digital stattfindet, bis zu den Sommerferien verlängert. Im Juli beraten wir uns, wann wir guten Gewissens und in Freiheit die Konfirmationen feiern können. Jubelkonfirmation Schon 2020 mussten wir die Jubelkonfirmation absagen. Die diesjährige Jubelkonfirmation Ende März konnte ebenfalls nicht stattfinden. Zwar ist noch nicht klar, wann wir diese beiden Feste nachholen, aber wie wir sie feiern werden, das steht fest: Jubelnd. Von Herzen jubelnd. Elternzeit von Pfarrer Rühle Es gibt Zeiten, die kommen nicht wieder. Die Kleinkindpha- se ist so eine besonders kostbare Zeit. Pfarrer Rühle wird daher vom 21. Juni bis zum 18. Juli den zweiten Teil seiner Elternzeit in Anspruch nehmen. Die Vertretung wird von den Pfarrerinnen und Pfarrern der Regio Nord übernom- men und ist jeweils im Nachrichtenblatt, auf dem AB und natürlich der Homepage zu finden. 26
NACH VORNE GESCHAUT Licht und Raum – Fortschritte im Planungsprozess der Der Planungsprozess der Kirchrenovierung Daisbach Kirchrenovierung ist fast abgeschlossen. Letzte Entscheidungsprozesse zur Renovierung des Innenraums laufen. Mit Architekt Uwe Frei Die gute oder schlechte Nachricht zuerst? Beginnen haben wir drei frisch renovierte Kirchen angeschaut, die wir mit Letzterem: Die Landeskirche ist - wie viele andere jeweils durch ein stimmiges Gesamtkonzept überzeugten. Organisationen - durch die Pandemie unter starken finan- Wir sind inspiriert von diesen Kirchengemeinden, ziellen Druck geraten. Einsparprozesse, die mittelfristig die sichtlich stolz auf ihre Kirche sind. Gleich darauf haben geplant waren, drängen sich jetzt mit hohem Tempo auf. Ein wir ein neues Lichtkonzept mittels Beamerprojektion und Baustopp ist eingelegt, bis die langfristige landeskirchliche Spotbeleuchtung in der Daisbacher Kirche sichtbar werden Gebäudestrategie mit den Kirchenbezirken entwickelt ist. lassen. Die schlichte und schöne Dorfkirche soll in ihrem Ausgenommen sind Baumaßnahmen, die bereits genehmigt Charakter bewahrt werden. Ihre Schätze, ganz besonders waren. Unsere Kirche in Waibstadt gehört dazu. Da wir die wunderschönen Kirchfenster, sollen auch im Abendlicht für die sehr viel größere Baumaßnahme an der Kirche in durch dezentes Außenlicht zu ihrer vollen Schönheit finden. Daisbach noch keine Genehmigung erreicht hatten, ist diese Sobald es die Pandemie zulässt, laden wir als KGR zur vorerst davon betroffen. Gemeindeversammmlung ein, um das geplante Gesamt- Kirchenrenovierungen werden grundsätzlich zu konzept vorzustellen und freuen uns jetzt schon auf den 40 % aus Mitteln der Kirchengemeinde (d.h. Rücklagen und Austausch und die Rückmeldungen. Spenden), zu 40 % aus Mitteln der Landeskirche und zu Klar ist doch: Nicht der Oberkirchenrat in Karlsruhe 20 % über ein zinsgünstiges landeskirchliches Darlehen renoviert unsere Kirchen. Wir wollen es! Und wir machen finanziert. Eine Baubremse der Landeskirche hat also mas- es gemeinsam möglich. Als kleine Kirchengemeinden ver- sive Auswirkungen. bunden mit vielen anderen im Land der tausend Hügel. Kommen wir zur guten Nachricht: Die Baubremse wird auch wieder gelöst werden, sobald die Gebäudestra- tegie steht. Wenn also geklärt ist, welche Gebäude (auch Kirchen!) langfristig erhalten werden, können Bauprozesse fortgeführt werden. 27
NACH VORNE GESCHAUT Liebe Kirchengemeinde, heute wende ich mich direkt an Sie, um Sie offen und trans- tät und der Diversität aller Menschen. Eine echte Herausfor- parent über eine Veränderung in der Zusammensetzung des derung – Traditionen bewahren, … aber auch Neues wagen, Kirchengemeinderates zu informieren. Aus beruflichen und moderne zeitgemäße Formate zum Leben erwecken und persönlichen Gründen werde ich ab Sommer nicht mehr als echte Beteiligung ALLER ermöglichen. Kirchengemeinderat zur Verfügung stehen können. In den An dieser Stelle möchte ich mich für Ihr Vertrauen und letzten 15 Monaten sind mir unsere Gemeinde, unser Team aber auch Ihr Verständnis sehr herzlich bedanken. Meine der Kirchengemeinderätinnen und Kirchengemeinderäte Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. und generell alle Menschen im Umfeld der Kirchengemein- den Waibstadt und Daisbach sehr ans Herz gewachsen. Es Trotz meines Abschieds aus dem Kirchengemeinderat freue ist schön zu sehen wie viel Potential, Hilfsbereitschaft und ich mich weiterhin auf die vielen Begegnungen mit Ihnen! letztlich wie viel Herz, Herzlichkeit und Liebe sich in all den Begegnungen rund um unsere Kirchengemeinden entfalten. Trotz der sehr herausfordernden Zeit aufgrund der Coro- na-Pandemie ist es uns gelungen viele Anliegen, Ideen und Impulse aus den Kirchengemeinden zu sammeln und in vie- len kreativen Schaffensphasen konkrete Umsetzungen für die Zukunft zu planen. Wichtig ist es uns, Orte der Begeg- nung zu schaffen und dies in Anerkennung der Heterogeni- Wolfgang Maier Umfrage Nr. 2 Als Leitungsgremium möchten wir genau hinhören, was im Das ist mir sonst noch wichtig: neuen Jahr 2021 dran ist. Sag' uns deine Meinung! Es ist deine Kirche! __________________________________________________________________ Die erste Umfrage ist abgeschlossen. Die Antworten er- scheinen hier im neuen Reingeschaut (S. 23-24). __________________________________________________________________ Hier starten wir die zweite Umfrage. Danke, dass du dir dafür Zeit nimmst! Dieses Thema sollte dringend mal im Gottesdienst vorkommen: __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ 28
Thema: erinnert ÜBER'N TELLERRAND Die Narbe auf meinem Kopf DieInternetredakteurin Die Narbe aufSimone meinem Kopf Heidbrink erzählt ihre ganz persönliche Geschichte Die Internetredakteurin zumHeidbrink Simone Titelbild erzählt ihre ganz persönliche Geschichte zum Titelbild Bösartig. Ich sitze im Auto, wie erstarrt. bitte ich eine Krankenschwester, mir das ich: Alles ist gut gegangen. Als mir die Der Tumor ist bösartig. Ich habe Krebs. Blut aus den Haaren am Hinterkopf zu Ärztin auf einem Handyfoto die riesige, Immer wieder gehen mir diese Worte des waschen. Es sind diese kleinen, intimen mit Tacker-Klammern verschlossene Bösartig. Ich sitze im Auto, wie erstarrt. bitte ich eine Krankenschwester, mir das ich: Alles ist gut gegangen. Als mir die Assistenzarztes durch den Kopf. Sichtlich Dinge, die mich spüren lassen: Ich bin mit Narbe quer über meinem Kopf zeigt, fühle Der Tumor ist bösartig. Ich habe Krebs. Blut aus den Haaren am Hinterkopf zu Ärztin auf einem Handyfoto die riesige, nervös hat er eben versucht, mir diese dieser Sache ganz allein. Hinter manche mich ein klein wenig wie Frankensteins Immer wieder gehen mir diese Worte des waschen. Es sind diese kleinen, intimen mit Tacker-Klammern verschlossene Nachricht beizubringen. Ursprünglich Fassade würde ich nur einen Partner kleine Schwester – und von diesem Ge- Assistenzarztes durch den Kopf. Sichtlich Dinge, die mich spüren lassen: Ich bin mit Narbe quer über meinem Kopf zeigt, fühle war ich in die Klinik gekommen, um mir blicken lassen (wenn überhaupt). Kaum danken merkwürdig getröstet. Am Tag nervös hat er eben versucht, mir diese dieser Sache ganz allein. Hinter manche mich ein klein wenig wie Frankensteins eine harmlose Zyste am Kopf entfernen aus dem OP, stehe ich schon wieder in der meiner Entlassung rasiere ich mir den Nachricht beizubringen. Ursprünglich Fassade würde ich nur einen Partner kleine Schwester – und von diesem Ge- zu lassen. Dass die Ärzte sofort einen Un- Schule, um die Kinder abzuholen, mache Kopf. Manchmal muss man Fakten schaf- war ich in die Klinik gekommen, um mir blicken lassen (wenn überhaupt). Kaum danken merkwürdig getröstet. Am Tag tersuchungsmarathon anstoßen würden, Smalltalk und lache weg, dass ich ebenso fen, auch wenn es weh tut. Aber: Dann ist eine harmlose Zyste am Kopf entfernen aus dem OP, stehe ich schon wieder in der meiner Entlassung rasiere ich mir den kam unerwartet. Der OP-Termin noch in krank aussehe, wie ich mich fühle. auch Raum für Neues. zu lassen. Dass die Ärzte sofort einen Un- Schule, um die Kinder abzuholen, mache Kopf. Manchmal muss man Fakten schaf- derselben Woche ebenfalls. Zu diesem tersuchungsmarathon anstoßen würden, Smalltalkmusst Mama, und lache du weg, dass ich ebenso sterben? fen, Diagnose Die auch wennliegt es weh nuntut. einAber: gutesDann ist halbes Zeitpunkt war klar: Da steckt mehr da- kam unerwartet. Der OP-Termin noch in krank aussehe, wie ich mich fühle. auch zurück. Jahr Raum für Neues. Ich bin zurück im Job und hinter. Meine Mutter strickt unterdessen für derselben Woche ebenfalls. Zu diesem setze mein Studium fort. Mein Leben läuft Mama, mich. Dasmusst du das ist etwas, sterben? sie für mich tun Die Diagnose liegt nun ein gutes halbes Zeitpunkt Ich bin mitwar klar: Sache dieser Da steckt ganzmehr da- allein wieder einigermaßen in der Spur. Vor kann und das hilft uns beiden sehr. Sie Jahr zurück. Ich bin zurück im Job und hinter. Meine Mutter strickt unterdessen für rund einem Monat war ich das erste Mal Zeit, diese Diagnose zu verdauen, bleibt macht wunderschöne Ballonmützen, denn setze mein Studium fort. Mein Leben läuft mich. Das ist etwas, das sie für mich tun seit meiner Erkrankung zum Haare- Ich bin mir mit nicht. dieser Eine Sache weitere ganz allein Operation wird ohne Mütze wage ich mich nicht mehr in wieder einigermaßen in der Spur. Vor kann und das hilft uns beiden sehr. Sie schneiden beim Friseur. Als ich mich mit angesetzt, noch mehr Gewebe entfernt. die ffentlichkeit. In meiner Kopfhaut rund einem Monat war ich das erste Mal Zeit, diese Diagnose zu verdauen, bleibt macht wunderschöne Ballonmützen, denn einer „richtigen“ Frisur im Spiegel gese- „Mama wird skalpiert“, scherze ich mit klafft ein großes Loch. Nichts für schwa- seit meiner Erkrankung zum Haare- mir nicht. Eine weitere Operation wird ohne Mütze wage ich mich nicht mehr in hen habe, sind Freudentränen geflossen. meinen Kindern. Wenn Tränen keine che Nerven. „Mama, musst du sterben?“ schneiden beim Friseur. Als ich mich mit angesetzt, noch mehr Gewebe entfernt. die ffentlichkeit. In meiner Kopfhaut Man sieht mir die OP-Folgen nicht mehr Option sind, muss man eben lachen. Die fragt mein Großer immer wieder ängst- einer „richtigen“ Frisur im Spiegel gese- „Mama wird skalpiert“, scherze ich mit klafft ein großes Loch. Nichts für schwa- an. Bin ich geheilt? Ich weiß es nicht. Aber Informationen sind erschlagend, die Ärzte lich. Was antwortet man da? Ich sage ihm, hen habe, sind Freudentränen geflossen. meinen Kindern. Wenn Tränen keine che Nerven. „Mama, musst du sterben?“ weil ich es sehr hoffe, plane ich meine Zu- technisch. Ich funktioniere. Einen Zu- dass ich wie alle Menschen irgendwann Man sieht mir die OP-Folgen nicht mehr Option sind, muss man eben lachen. Die fragt mein Großer immer wieder ängst- kunft mit einer Mischung aus Optimis- sammenbruch kann ich mir nicht leisten, sterben werde. Aber dass ich mir sehr an. Bin ich geheilt? Ich weiß es nicht. Aber Informationen sind erschlagend, die Ärzte lich. Was antwortet man da? Ich sage ihm, mus und einer gehörigen Portion Trotz. muss also stark sein. Für meine beiden wünsche, dass das noch nicht so bald ge- weil ich es sehr hoffe, plane ich meine Zu- technisch. Ich funktioniere. Einen Zu- dass ich wie alle Menschen irgendwann kunft mit einer Mischung aus Optimis- kleinen Jungs, die so sehr an mir hängen. schieht. Das ist die beste Antwort, die ich sammenbruch kann ich mir nicht leisten, sterben werde. Aber dass ich mir sehr mus und einer gehörigen Portion Trotz. Also mache ich Pläne. Wen muss ich alles habe, und die Ergebnisse aus der Patholo- muss also stark sein. Für meine beiden wünsche, dass das noch nicht so bald ge- Simone Heidbrink, informieren? Wieviel muss ich preis- gie geben mir Recht. Das Tumorgewebe kleinen Jungs, die so sehr an mir hängen. schieht. Das ist die beste Antwort, die ich Religionswissenschaft- geben? Und ich widerstehe dem Versuch ist vollständig entfernt und der Krebs Also mache ich Pläne. Wen muss ich alles habe, und die Ergebnisse aus der Patholo- lerin und Japanologin, zu googeln. Die Ärzte haben mir dringend hat nicht gestreut. „Chirurgisch heilbar“ Simone Heidbrink, informieren? Wieviel muss ich preis- gie geben mir Recht. Das Tumorgewebe legt derzeit ein Studien- davon abgeraten. Gegen meine Gewohn- heißt es – und ich hoffe. Wie es aussieht, Religionswissenschaft- geben? Und ich widerstehe dem Versuch ist vollständig entfernt und der Krebs semester ein und arbei- heit und meine Neugier halte ich mich habe ich Grund dazu. lerin und Japanologin, zu googeln. Die Ärzte haben mir dringend hat nicht gestreut. „Chirurgisch heilbar“ tet ab Herbst wieder im Zentrum für daran. Denn ich habe ganz andere legt derzeit ein Studien- davon abgeraten. Gegen meine Gewohn- heißtplane es – und ich hoffe. Wie es aussieht, Kommunikation der Evangelischen Probleme. Krank werden kann ich mir Ich meine Zukunft semester ein und arbei- heit und meine Neugier halte ich mich habe ich Grund dazu. Kirche in Baden als Internet-Redak- eigent lich gar nicht leisten. Meine ver- mit Optimismus und Trot z tet ab Herbst wieder im Zentrum für daran. Denn ich habe ganz andere teurin. Sie jobbt im Pfarramt ihrer meintlich gut durchdachten Zukunfts- Kommunikation der Evangelischen Probleme. Krank werden kann ich mir Ich plane Eine weiteremeine Zukunft Operation wird angesetzt, Gemeinde und ist ehrenamtlich als pläne stehen plötzlich in Frage! Kirche in Baden als Internet-Redak- eigent lich gar nicht leisten. Meine ver- mitdas um Optimismus undKopfhaut Loch in meiner Trot z zu ver- Prädikantin unterwegs. Nebenher teurin. Sie jobbt im Pfarramt ihrer Die zweite gut meintlich Operation ist minutiös durchdachten ‚ge- Zukunfts- schließen. Das OP-Team ist komplett studiert sie evangelische Theologie Eine weitere Operation wird angesetzt, Gemeinde und ist ehrenamtlich als timed‘. Ich fahre pläne stehen die Kinder plötzlich zur Schule in Frage! weiblich. Ein Zufall, aber es ermutigt auf Pfarramt. um das Loch in meiner Kopfhaut zu ver- Prädikantin unterwegs. Nebenher und dann zur Klinik. Nach dem Eingriff mich sehr. Wenige Stunden später weiß Die zweite Operation ist minutiös ‚ge- schließen. Das OP-Team ist komplett studiert sie evangelische Theologie timed‘. Ich fahre die Kinder zur Schule weiblich. Ein Zufall, aber es ermutigt auf Pfarramt. und dann zur Klinik. Nach dem Eingriff mich sehr. Wenige Stunden später weiß 10 Juli – Dezember 2019 10 Juli – Dezember 2019 29
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