Hangwasser Fokus: Wassergefahren Neue Aufgaben - verschiedene Strategien - am Beispiel des Themas - Land Salzburg

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Hangwasser Fokus: Wassergefahren Neue Aufgaben - verschiedene Strategien - am Beispiel des Themas - Land Salzburg
Fokus: Wassergefahren
  Neue Aufgaben – verschiedene Strategien

                            am Beispiel des Themas
                                   Hangwasser
                           in Österreich und Bayern

Datum 03.04.2019
Hydrographischer Landesdienst / dlp Ziviltechniker-GmbH

DI Harald Huemer / DI Georg Angelmaier
Hangwasser Fokus: Wassergefahren Neue Aufgaben - verschiedene Strategien - am Beispiel des Themas - Land Salzburg
Vortragsinhalt

Inhalt:

         Definition
         Charakteristika
         Erstellung von Gefahrenhinweiskarten
         Vorhandene Untersuchungen (Österreich und Bundesländer)
         Fließpfaddarstellung vs. 2d-Hydraulik (Methodik und Beispiele)

                                        Planertag 2019
                           Salzburg 03.04.2019 DI Huemer / DI Angelmaier
Hangwasser Fokus: Wassergefahren Neue Aufgaben - verschiedene Strategien - am Beispiel des Themas - Land Salzburg
Wassergefahren - Definitionen:

Schutz des Menschen vor Gefährdungen durch Wasser
Unterscheidung der Begrifflichkeiten
für unterschiedliche HOCHWASSER-typen

  fluviatile Hochwässer (flussgebundene, von Flüssen verursacht)
  • Niederschlagsfelder großräumiger Tiefdruckgebiete
  • Adjektive Niederschläge EZG
  • Konvektive Niederschläge kl. EZG
  • Ortsabhängige Gefährdung

  pluviale Hochwässer (Überflutungen fernab von Gewässern)
  • kleinräumige und lokale Niederschlagszellen
  • Starkregenereignisse m.EZG (Hydro)
  • Ortsunabhängige Gefährdung

                                      Planertag 2019
                         Salzburg 03.04.2019 DI Huemer / DI Angelmaier
Hangwasser Fokus: Wassergefahren Neue Aufgaben - verschiedene Strategien - am Beispiel des Themas - Land Salzburg
Unterscheidungen/Definitionen

Hangwasser - pluviale Überflutung
 • unterirdisches Hangwasser  oberirdisches Hangwasser

 ÖWAV 2013: Hochwasser, das nicht durch Bäche oder Flüsse, sondern in sonst trockenen
 Einzugsgebieten durch flächenhaften Abfluss von Oberflächenwasser infolge von
 Niederschlag und Schmelzwasser entsteht
 HWR-Hochwasserrichtlinie 2007: … Überschwemmungen von Land direkt aus
 Niederschlagswasser, das auf dieses fällt oder darüber abfließt…

                 … bevor der Abfluss ein Fließgewässer oder
                 ein Entwässerungssystem erreicht

     Sturzflut (flash flood) - extreme Wellenanstiege in Gewässern

 • Meist in Zusammenhang mit gr. Siedlungsräumen, Städten -
   urbane Sturzflut (Systemüberlastung) besser urbane Starkregen
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Hangwasser Fokus: Wassergefahren Neue Aufgaben - verschiedene Strategien - am Beispiel des Themas - Land Salzburg
Wirkungsziel:

Schutz des Menschen vor Gefährdungen durch Wasser
• fluviatile Hochwässer (flussgebundene, von Flüssen verursacht )
 Aufgrund der abgelaufenen großen Hochwasserereignisse in den letzten 15 Jahren in Salzburg und
 ganz Europa stark im Bewusstsein der Bevölkerung bis zu den höchsten Stellen als potentielle
 Gefahr verankert
 Planungsinstrumente/Maßnahmen/Ergebnisse (Standardisierung)
 Bsp:       HWRL Hochwasserrichtlinie (EU Ebene)
            Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten
            Hochwasserrisikomanagementpläne (nationaler Ebene - APSFR, PFRA)
            Gefahrenzonenpläne (regionaler Ebene)

 Zielerreichungsgrad: weit fortgeschritten (Bundesland Salzburg) für definierten
 Schutzgrad

• vorwiegend öffentliche Vorsorge
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Wirkungsziel:

Schutz des Menschen vor Gefährdungen durch Wasser
• pluviale Hochwässer (niederschlagsgebunden, Oberflächenabflüsse)
 rückt als potentielle zusätzliche Gefahr/Schadenverursacher in den Blickpunkt der
 Medialen Öffentlichkeit und realer Lebenswelten
 Stichworte: Sturzflut, Starkniederschlagsereignisse, mediale Schadensbilder
 Planungsinstrumente/Maßnahmen/Ergebnisse (Standardisierung)
 Bsp:        HWRL Hochwasserrichtlinie (EU Ebene)
             Hora (Bundweite Überrechnung 2018) im Internet,
             Hangwasserkarten in einzelnen Bundesländern
 Zielerreichungsgrad: in groben Umrissen für das gesamte Bundesgebiet, für
 höheren Detaillierungsgrad auf Landeebene, Strategie für Umsetzung (Bundesland
 Salzburg)

• öffentliche Vorsorge in Kombination mit
  Eigenverantwortung und Eigeninitiative
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Ursachen:

 Prozessverstärkter:
 Beschränkter Siedlungsraum
 Ausnutzung und Ausreizung der natürlichen Gegebenheiten? in Salzburg?
 Ignoranz/Unterschätzung natürlicher Kräften?
 Wohnbauträger/Wohnformen
 überwiegend wirtschaftliches Interesse? Risikogemeinschaft ohne
 Verantwortung - Versicherungen?
 Klimaänderung
 Steigende Lufttemperaturen (Faktum)? Niederschlagshöhe, Intensität,
 jahreszeitliche und saisonale Anomalien? Ereigniskombination Schnee/Ni
 Objektschutzmaßnahmen
 Lernwilligkeit? Lernfähigkeit? Sorglosigkeit? Mangel an Information?
 => Gefahrenhinweiskarten als unverb. Werkzeug
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Lösungsansätze:

 Allg. zugängliche Information – Grundlage - Bewusstseinsbildung

 Gefahrenhinweiskarten – pluviales Hochwasser:

  • Flächige Fließpfadkarten aus Geländemorphologie –
    Ablfusskonzentration in der Tiefenlinie – Eintrittspunkt in
    Siedlungsräume (Niederschlagsunabhängig)=> Hangwasserkarten

  • Lokale, regionale 2d Flächenmodelle N/A für weiterführende
    Hochwasserschutzmaßnahmen im Gelände (Ereignisabhängig) oder
    im Siedlungsraum => Oberflächenabflusskarten

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Hebelpunkte:

 Lösungsansätze:
 Raumordnung
 REK, Flächen- und Baulandwidmungen
 Baurecht
 Baubewilligung, Bauplatzerklärung, Bebauungsplan
 Siedlungswasserbau/Schutzwasserbau
 Entwässerungsanlagen, Oberflächenwasserkanäle,
 Katastrophenschutz
 Lokale Einsatzkräfte
 Objektschutzmaßnahmen
 kleine Ursache, große Wirkung §
 Erosionsschutz
 Landwirtschaft, Boden

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Handlungsbedarf - Synergie:

 Politische Ebene - Stärke:                           Problem identifizieren
 Wichtigkeit der Thematik erkannt, Aufnahme ins Regierungsprogramm
 Land Salzburg/Verwaltungsebene - Stärke:             Methodik entwickeln
  Erforderliche Datensätze für das gesamte Bundesland (Höheninformation für
   Fließpfade – kein Niederschlag erforderlich,
  Bodeninformation, Vegetation, Siedlungsraum für vertiefte
   Abflussuntersuchungen 2d Überrechnungen
 Planungsebene - Stärke:                              Aktiv Umsetzen
 Entsprechendes Know-How, EDV Ausstattung und Programme, guter Kontakt zu
 den Gemeinden
 Bürger/Bevölkerung - Stärke:                         Ergebniskontrolle
 Kontrollinstanz für Ergebnisse der flächigen Analyse

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Umsetzung:

 Umsetzungsfahrplan für Salzburg:
  • 3 Pilotgemeinden in Salzburg in denen Hangwasserkarten erstellt
    wurden, zugänglich über SAGIS

  Eigenverantwortung und Eigeninitiative der Gemeinden gefragt

  • Gemeinden informieren – Interessenslage, Vorteile darstellen
    Auf Wunsch der Gemeinde flächige Überrechnung und
    Detailnachschärfung mit Überarbeitung der Fließpfade durch Planer

  • Anleitung vorhanden wie die numerische Umsetzung
    (Berechnungsmethodik) im Detail durchzuführen ist - gleiche
    Systematik bundeslandweit. SAGIS als Plattform

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Gemeinwohlorientierung:

 Nutzen für Gemeinden:
  • Bürgerinformation (Gemeindeinfo) -> Eigeninitiative, mündiger
    Bürger

  • Gute Grundlage für Einsatzkräfte (Feuerwehren), wo neuralgische
    Punkte sind -> Maßnahmen? Prävention?

  • Gemeindearbeiter – Verrohrungen, Instandhaltung, Wartung,
    Schneeräumung

 darauf aufbauend könn(t)en konkrete Schutzprojekte entwickelt
 werden (Gemeinde) oder

 2d Oberflächenabflussmodelle für komplexere Fragestellungen

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Österreich

Quelle: www.hora.gv.at; Zugriff: 20.03.2019

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Österreich

• www.hora.gv.at -> Oberflächenabfluss
• Förderung nach Österreichischen Programm zur
  Ländlichen Entwicklung (LE 14-20): Kleinmaßnahmen zur
  Verbesserung des Flächen- und Muldenrückhaltes,
  Erosionsschutz
• Förderung nach Wasserbautenförderungsgesetz:
  Maßnahmen mit Gewässerbezug (Vorfluter)

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Niederösterreich

Quelle: altlas.noe.gv.at; Zugriff: 20.03.2019

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Niederösterreich

• atlas.noe.gv.at -> Hangwassergefahrenkarte
• Reine Darstellung von Fließwegen; Angabe von
  Einzugsgebietsflächen an Kreuzungspunkt Fließweg /
  Widmungsfläche
• 2d-hydraulische Berechnung nicht vorgesehen
• keine Leitfäden / Richtlinien für Berechnung bzw.
  Fließweganalyse
• keine länderspezifischen Förderungen Projektierung /
  Maßnahmen bzw. über Ländliche Entwicklung

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Oberösterreich

Quelle: ffrm.hangwasser.at; Zugriff: 20.03.2019

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Oberösterreich

• ffrm.hangwasser.at (Hangwasserrisikokarte 25m,
  T=60min)
• Hangwasserhinweiskarte (1m Raster) in Ausarbeitung
• keine Leitfäden / Richtlinien für Berechnung
• Länderspezifische Förderungen dzt. in Ausarbeitung bzw.
  über Ländliche Entwicklung

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Verfahrensablauf Widmungs- bzw.
Bebauungsplan in Bezug auf Hangwässer

                                             Gemeinde:
                                         Flächenwidmungs-
                                         od. Bebauungsplan

           Flächenwidmungs- od.                                 Stellungnahme Amt der Oö.
             Bebauungsplan mit                                  Landesregierung - Abteilung
                  Konzept                                              Raumordnung

                         Konzept von
                        Fachplaner für                       Stellungnahme
                         Hangwässer                          Gewässerbezirk
                          (§39 WRG)

                                      Planertag 2019
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Bayern

• Ausarbeitung von Integralen Konzepten zum
  kommunalen Sturzflut-Risikomanagement (dzt. in
  Anlaufphase)

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Bayern

• Keine generellen Erhebungen bisher bzw. nicht öffentl.
• Infoblatt zum Sonderprogramm
• Förderung für Kommunen für Erstellung integrales
  Konzept (bis zu 75% der Ingenieurleistungen)

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Fließweganalyse vs. 2d-hydraulische
  Berechnung

GIS-Analyse Fließwege                           2d-hydraulische Berechnung

                                     Planertag 2019
                        Salzburg 03.04.2019 DI Huemer / DI Angelmaier
Vor- und Nachteile Fließweganalyse

Vorteile                                           Nachteile
+ einfache GIS-Analyse mit DGM                     − zeigt keine „hot spots“
+ keine aufwendige Modellerstellung                − „Senken“ teilw. unzureichend
+ keine Kalibrierung                                 berücksichtigt
+ Grundlage für Raum- und                          − keine Angaben über Wassertiefen oder
  Bebauungsplanung                                   Fließgeschwindigkeiten
+ mittlerweile viele Grundlagendaten (frei)
  verfügbar

                                         Planertag 2019
                            Salzburg 03.04.2019 DI Huemer / DI Angelmaier
Vor- und Nachteile 2d-hydraulische
    Berechnung

Vorteile                                         Nachteile
+ sehr anschaulich – guter Überblick             − aufwendige Modellerstellung
+ zeigt „hot spots“                              − Kalibrierung sehr schwierig
+ Wassertiefen, Fließwege,                         (Rauigkeitsbeiwerte!)
  Durchflussmengen                               − täuscht Genauigkeit vor die eventuell
+ Beurteilung der Auswirkungen von                 nicht vorhanden ist
  Maßnahmen auf Neben-, Ober- und                − sehr detaillierte Geländeaufnahme
  Unterlieger (Ist- / Ausbau-Zustand)              notwendig
+ „Senken“ werden berücksichtigt
+ mögliche Kombination mit
  Kanalnetzberechnung
+ gute Grundlage für Raum- und
  Bebauungsplanung
+ mittlerweile viele Grundlagendaten
  (frei) verfügbar

                                       Planertag 2019
                          Salzburg 03.04.2019 DI Huemer / DI Angelmaier
Ende

                    Planertag 2019
       Salzburg 03.04.2019 DI Huemer / DI Angelmaier
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