VERTIEFUNG FORSCHUNGSANWENDUNG: COUNTRY IMAGES IM KONTEXT EUROPÄISCHER KRISEN
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SYLLABUS VERTIEFUNG FORSCHUNGSANWENDUNG: COUNTRY IMAGES IM KONTEXT EUROPÄISCHER KRISEN WINTERSEMESTER 20/21 Nils G. Sartorius, M.A. sartorius@soz.uni-frankfurt.de Goethe Universität Frankfurt Büro: PEG 3.G 114 Montags, 10-12 Uhr Sprechzeiten: Montags 16-18 Uhr Raum: Digital (Voranmeldung bitte per Mail) Kursbeschreibung: Diese Veranstaltung wird ausschließlich digital stattfinden. Ob nun von „faulen Südländern“, „Pleite-Griechen“, „tapferen Iren“, „Zahlmeistern“ oder schlicht von „den Anderen“ die Rede ist, so wird doch deutlich, dass gerade im Kontext krisenhafter Entwicklungen in der Europäischen Union (EU) bestimmte Bilder von Mitgliedsstaaten, deren Bevölkerungen oder Politiker_innen die öffentlichen Debatten mitprägen. Diese zumeist simplifizierenden und pauschalisierenden Darstellungen folgen speziellen Handlungslogiken und werden hier unter dem Begriff der Country Images subsumiert. County Images können ganz unterschiedlich (aus-)geprägt sein. So können Attributionen (Zuschreibung) gegenüber einem fremden Mitgliedstaat positiv, aber auch negativ oder neutral sein. Im Kontext des Seminars wird argumentiert, dass Country Images im komplexen Spannungsfeld der EU, in dem die Verbindungen und Interdependenzen zwischen den Mitgliedstaaten besonders eng sind, eine wichtige Rolle zukommt. Dies gilt im speziellen mit Blick auf Krisen wie der Euro- und Geflüchtetenkrise sowie der Corona Pandemie. Country Images scheinen besonders unter krisenhaften Bedingungen, in denen regelmäßig Komplexitätsreduzierung betrieben wird und einfache Antworten gefragt sind, ein beliebtes Mittel im öffentlichen Diskurs. Problematisch erscheint dies vor allem dann, wenn Country Images die Wahrnehmungen zwischen den Mitgliedstaaten dauerhaft negativ beeinflussen. Solche Entwicklungen wären nicht nur konterproduktiv für das transnationale Verhältnis zwischen den Mitgliedstaaten, sondern gefährdeten eine nachhaltige Integration. Die genannten Phänomene bilden den inhaltlichen Rahmen des Seminars. Weiter verfolgen die „vertiefenden Forschungsanwendungen“ einen empirischen-methodologischen Ansatz. Hierfür wird das Seminar in drei aufeinander aufbauenden Teilen organisiert. Dieses Seminar bietet eine differenzierte sowie anwendungsbezogene Auseinandersetzung mit den skizzierten Entwicklungen und Phänomenen. Der erste Teil sieht eine Vertiefung der Methodenkenntnisse sowie die daran anknüpfende Diskussion ausgewählter, themenbezogener Anwendungsbeispiele vor (I. Methodisch-thematischer Teil). Im praktisch orientierten zentralen Teil des Seminars werden alle Seminarteilnehmenden aufgefordert, in festgelegten Forscher_innengruppen, eigene empirische 1
Forschungsprojekte in Bezug auf das Seminarthema zu entwickeln und umzusetzen (II. Empirisch- analytischer Teil). Die jeweiligen Forschungsschritte werden dabei eng vom Dozenten begleitet und regelmäßig im Plenum diskutiert. Den Abschluss des Seminars bildet die Präsentation des Forschungsprojekts und der Forschungsergebnisse. Digitale Struktur des Seminars Dieses Seminar wird im Wintersemester 20/21 ausschließlich digital stattfinden. Der Gruppen- und Projektcharakter des Kurses soll weiter bestehen. Dabei lautet ein übergeordnetes Ziel, den Studierenden mehr Eigeninitiative zuzutrauen sowie dafür zu sensibilisieren, studentische Arbeitsprozesse digital zu verrichten und organisieren zu können. Die digitale Struktur des Seminars gliedert sich wie folgt: • Der ‚methodisch-thematische Teil‘ wird durch audio-unterstützende PowerPoint- Präsentationen des Dozenten zu den jeweiligen Sitzungen eingeleitet. Dabei beinhalten die Präsentation schwerpunktmäßig das grundlegende Thema der Sitzung, die konkrete methodische Grundlagenliteratur sowie Hinweise zur empirischen Umsetzbarkeit mit Blick auf die anstehenden Gruppenprojekte. Diese Präsentationen bilden den Ausgangspunkt für die genauere Auseinandersetzung mit der zur Verfügung gestellten methodischen und anwendungsbezogenen Literatur durch die Studierenden. Zusätzlich zu den einführenden Präsentationen des Dozenten werden zu den Anwendungsbeispielen (Studien) Leitfragen gestellt, die es in einem dafür konzipierten Teil des OLAT-Forums zu diskutieren gilt. Die Präsentationen werden zu den vorgesehenen Seminarzeiten auf OLAT zur Verfügung gestellt (synchron zur Seminarzeit). Die Diskussion der Leitfragen streckt sich jeweils bis zur nächsten Sitzung (asynchron zur Seminarzeit). Alle Studierende sind dabei aufgerufen sich an der Diskussion zu beteiligen. • Zu Beginn des für die Vertiefungsseminare charakteristischen Gruppenprojektteils (‚empirisch- analytischer Teil‘) sind die Studierenden dazu aufgerufen über das OLAT-Forum Gruppen zu bilden. Die Gruppenfindung soll durch das teilen und diskutieren möglicher Projektideen innerhalb des Forums durch die Studierenden selbst erfolgen. Bis zu einem bestimmten Datum muss sich jede_r einer Gruppe anschließen. Bei der Organisation gilt es eine minimale Gruppengröße von vier und maximale Gruppengröße von fünf Studierenden zu beachten. Falls die Gruppenformation bei einzelnen Studierenden nicht klappen sollte, werden diese in bestehende Gruppen gelost oder zugewiesen. Alle Forscher_innengruppen sind aufgerufen eine Forschungsskizze zum geplanten Projekt auszuarbeiten. Die Präsentation der Forschungsskizze erfolgt durch eine audiogestützte PowerPoint-Präsentation der jeweiligen Gruppen (eine Person spricht), zu einer festgelegten Deadline. Diese Präsentationen werden wieder im OLAT-Forum hochgeladen und anschließend von den anderen Gruppen kommentiert. Die Gruppenarbeits- und Projektphase wird durch ca. 15-minütige Beratungskonferenzen per Video (Zoom) zwischen den einzelnen Gruppen und dem Dozenten, während der üblichen Seminarzeiten, begleitet. • Die finale Vorstellungen der Forschungsprojekte erfolgt durch eine 15-minütige Abschlusspräsentation der Gruppen - ebenfalls im Format der audiogestützte PowerPoint- Präsentation. Jede Gruppe wird im Nachgang ein Feedback des Dozenten erhalten. 2
Module PW-BA-F2, SOZ-BA-S5, SOZ10-BA-SP, SOZ10-BA-F2 Anmelde und Teilnahmevoraussetzungen • Die Anmeldung erfolgt ausschließlich über das (neue) allgemeine Anmeldeverfahren über QIS. • Das Seminar ist als vertiefende Methodenveranstaltung für BA-Studierende in den ersten Semestern des Studiums konzipiert. Dringend empfohlen für die Teilnahme am Seminar ist der (vorherige) Besuch der einführenden Veranstaltung „Einführung in die Methoden der empirischen Sozialforschung“ (Lehrende: Buchler, Grunow, Wagemann, Sartorius oder andere) – entweder parallel oder sinnvollerweise in vorangegangen Semestern. Leistungsnachweise Grundvoraussetzung, um einen Schein zu erhalten ist die aktive Mitarbeit im Kurs. • Für einen Teilnahmenachweis: Aktive Mitarbeit + Mitarbeit im Projekt + Vorstellung des Projekts • Für eine Modulabschlussprüfung: Aktive Mitarbeit + Mitarbeit im Projekt + Vorstellung des Projekts + Ausarbeitung zum Forschungsprojekt bis zum Ende des Wintersemester 20/21 (10-15 Seiten). Kursmaterialien und digitaler Seminarraum Die Kursmaterialien werden auf OLAT zur Verfügung gestellt. Die verpflichtende Lektüre für die Sitzungen ist nicht gekennzeichnet (unter Pflichtlektüre), die Zusatzlektüre ist mit ++ versehen (unter Zusatzlektüre)! OLAT dient außerdem als zentrales digitales Forum und Austauschplattform dieses Seminars. Ohne Einschreibung in den entsprechenden OLAT-Kurs, kann dieses Seminar nicht absolviert werden. 3
Teil I (1) 09. November 2020 – Formale und inhaltliche Einführung Literatur: • Blatter, Joachim; Claudius, Wagemann & Phil. C. Langer 2018. Qualitative Methoden in der Politikwissenschaft. Eine Einführung. Springer Vs, S. 1-28. • ++ Matthijs, Matthias & Kathleen McNamara 2015. The Euro Crisis’ Theory Effect: Northern Saints, Southern Sinners, and the Demise of the Eurobonds. In: Journal of European Integration, 37:2, S. 229-245. (2) 16. November 2020 - Von der Fragestellung zum Forschungsdesign Literatur: • Hancké, Bob 2009. Intelligent Research Design. A Guide for Beginning Researchers in the Social Sciences. Oxford University Press, S. 35-59. • ++ Gschwend, Thomas & Frank Schimmelfennig 2007. Forschungsdesign in der Politikwissenschaft. Ein Dialog zwischen Theorie und Daten“. In: dies. (Hrsg.). Forschungsdesign in der Politikwissenschaft. Probleme, Strategien, Anwendungen. Frankfurt a.M.: Campus Verlag, S. 13-20. • ++ Buhmann, Alexander & Diana Ingenhoff 2015. The 4D Model of the country image: An integrative approach from the perspective of communication management. In: The International Communication Gazette, Vol 77(1), S. 102-124. Anwendungsbeispiele: • Schulze, Heidi 2016. The Spitzenkandidaten in the European Parliament Election Campaign Coverage 2014 in Germany, France, and the United Kingdom. In: Politics and Governance, 2016, Volume 4, Issue 1, Pages 23-36 23 • Sommer, Moritz & Simon Teune 2019: Sichtweisen auf Protest – Die Demonstrationen gegen den G20-Gipfel in Hamburg 2017 im Spiegel der Medienöffentlichkeit. In: Forschungsjournal Soziale Bewegungen, Vol. 32 (2), S. 149-162. • Balmas, Meital 2018. Tell Me Who Is Your Leader, and I Will Tell You Who You Are: Foreign Leaders’ Perceived Personality and Public Attitudes toward Their Countries and Citizenry. In: American Journal of Political Science, Vol. 62 (2) 2018, S. 499–514. (3) 23. November 2020 - Methoden und Anwendungen: Inhaltsanalyse Literatur: • Mayring, Philipp 2015. Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken, 12. Aufl., Weinheim: Beltz Verlag, S. 9-16. • ++ Krippendorff, Klaus 2004. Content Analysis. An Introduction to its Methodology, 4. Aufl., Sage Publications, London, S. 81-95. 4
Anwendungsbeispiele: • Vaccari, Cristian & Claudius Wagemann 2018. Outsiders Looking In and Insiders Looking Out: A Comparative Study of Newspaper Coverage of Italian-German Relationships in the 2013 Elections. In: Contemporary Italian Politics, 10, 1:, S. 76-95. • Engesser, Sven, Ernst, Nicole, Esser, Frank & Florin Büchel 2015. Populism and social media: how politicians spread a fragmented ideology. In: Information, Communication & Society. Volume 20, 2017 - Issue 8, S. 1109-1126. (4) 30. November 2020 - Methoden und Anwendungen: Fragebögen und Interviews Literatur: • Gehring, Uwe & Cornelia Weins 2009: Grundkurs Statistik für Politologen und Soziologen. Springer Vs., S. 71-90. • ++ Schlipphak, Bernd & Mujtaba Isani 2018: Designing Survey Questions and Choosing Survey Formats. In: Wagemann, Claudius, Achim Görres & Markus Siewert (Hrsg.): Handbuch Methoden der Politikwissenschaft. Springer Vs., S. 1-20. Anwendungsbeispiele: • Taggart, Paul & Aleks Szczerbiak 2018. Putting Brexit into perspective: The effect of the Eurozone and migration crises and Brexit on Euroscepticism in European states. In: Journal of European Public Policy, 25:8, 1194-1214. • De Moor, Jost, Katrin Uba, Mattias Wahlström, Magnus Wennerhag & Michiel de Vydt (Hrsg.) 2020. Protest for a future II: Composition, mobilization and motives of the participants in Fridays For Future climate protests on 20-27 September, 2019, in 19 cities around the world. S. 1-33. (5) 07. Dezember 2020 – Methoden und Anwendungen: Empirische Diskursanalyse Literatur: • Wodak, Ruth 2018: Diskursanalyse. In: Wagemann, Claudius; Achim Görres & Markus Siewert (Hrsg.): Handbuch Methoden der Politikwissenschaft. Springer Vs, S. 1-20. • ++Mautner, Gerlinde 2008: Analyzing Newspapers, Magazines and Other Print Media. In: Wodak, Ruth & Michal Kryzanowski (Hrsg.): Qualitative Discourse Analysis in the Social Sciences. Palgrave MacMillan, S. 30-51. Anwendungsbeispiele: • Vollmer, Bastian & Serhat Karakayali 2017: The Volatility of the Discourse on Refugees in Germany. In: Journal of Immigration & Refugee Studies, Vol. 16, (1-2), S. 1-22. • Papadimitriou, Dimitris, Adonis Pegasiou & Sotirios Zarataloudis 2018: European elites and the narrative of the Greek crisis: A discursive institutionalist analysis. In: European Journal of Political Research, Vol 58 (2), S. 435-464. 5
Teil II (6) 14. Dezember 2020 - Themendiskussion und Gruppenfestlegung (ZOOM) (7) 21. Dezember 2020 - Vorstellung und Diskussion der Forschungsskizzen (ZOOM) **Abgabe der Forschungsskizze in Form einer audiounterstützender PowerPoint-Präsentation (maximal 10-15 Minuten) per Mail an den Dozenten bis einschließlich 20. Dezember 2020** (8) 04. Januar 2021 – Projektphase (Datenerhebung und Beratung, ZOOM) (9) 11. Januar 2021 - Projektphase (Datenerhebung und Beratung, ZOOM) (10) 18. Januar 2021 - Projektphase (Datenerhebung und Beratung, ZOOM) (11) 25. Januar 2021 - Projektphase (Datenanalyse und Beratung, ZOOM) Literatur: • Pötschke Manuela 2009, Methoden zur Datenanalyse. In: Viktoria Kaina & Andrea Römmele (Hrsg.). Politische Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 447-480. (12) 01 Februar 2021 – Projektphase (Projekt Finalisierung und Beratung, ZOOM) (13) 15 Februar 2021 – Vorstellung und Diskussion der fertigen Forschungsprojekte (ZOOM) 6
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