VFP/APSI UPDATE Herbstausgabe 2018 - Schweizerischer Verein für ...

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VFP / A P S I U P DATE
  Herbstausgabe 2018
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Weg
             weisend

CAS Ethische Unterstützung
und spirituelle Begleitung
Ethische und spirituelle Fragen analysieren sowie reflektierte Entscheidungen
treffen – das lernen Sie in diesem CAS.

– Studienbeginn: 15. Januar 2019
– Anmeldeschluss: 23. November 2018

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website unter dem Webcode C-0-42

Telefon: +41 31 848 45 45
weiterbildung.gesundheit@bfh.ch              gesundheit.bfh.ch/weiterbildung

                                                                                ‣ Gesundheit
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EDITORIAL

Mit diesem ersten Editorial als VFP-Präsi-
dentin bedanke ich mich sehr herzlich für
die Wahl durch die Anwesenden an der
Generalversammlung und grüsse auf die-
sem Weg alle Mitglieder in der ganzen
Schweiz, die nicht in St. Gallen sein konn-
ten. Ein grosser Dank geht auch an die Ge-
schäftsleiterin, Dr. Dalit Jäckel und den
gewählten Vizepräsidenten, Dr. Stefan
Kunz, die mich beide umsichtig in die
zahlreichen Geschäfte einführen.

Dieses Update zeigt: Der VFP lebt entschei-                    Prof. Dr. Iren Bischofberger,
dend vom Sachverstand seiner Mitglieder ­­–                    VFP-Präsidentin
sei es zu übergreifenden Themen wie der
Arbeitsumgebung, zu einer Spezialisierung
wie der pädiatrischen Pflege, oder zu er-       Primär fühle ich mich der Schweizer Bevöl-
folgreich abgeschlossenen Dissertationen.       kerung verpflichtet, dass es ihnen durch
Dank Publikationen bleibt uns dieser Sach-      pflegewissenschaftlichen Sachverstand in
verstand auch dann erhalten, wenn ein VFP       ihrer Gesundheit oder Krankheitsbewälti-
Mitglied stirbt – wie jüngst und viel zu früh   gung besser geht. Weiter ist der Sach­­­­
Dr. Alexandra Bernhart-Just.                    verstand wichtig für die inter- und intrapro-
                                                fessionelle Zusammenarbeit und die
Mit Publikationen meine ich nicht nur wis-      Mitwirkung in Gremien, dass wir ihn hier
senschaftliche Papers, sondern auch Fach-       verstehbar machen.
zeitschriften, Publikumsmedien und Blogs.
Mit den zwei zuletzt genannten Publika­
tionsformaten schliesse ich an mein Moti­
vationsschreiben für das VFP-Präsidium an.

                                                                                               1
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DIE ARBEITSUMGEBUNGSQUALITÄT VON PFLEGENDEN
IN DREI VERSCHIEDENEN SETTINGS

Einleitung                                     Referenz
                                               –	Aiken, L.H., Sloane, D.M., Ball, J., Bruyneel, L., Rafferty,
Internationale Studienergebnisse (Aiken et        A.M., & Griffiths, P. (2018).
al., 2018) haben nachgewiesen, dass in Spi-       Patient satisfaction with hospital care
                                                  and nurses in England: an observational study. BMJ Open,
tälern ein niedrigeres Sterberisiko und eine      8(1). doi:10.1136/bmjopen-2017-01918.
hohe Patientenzufriedenheit in Zusammen-
hang stehen mit dem höheren Anteil von
Pflegefachpersonen pro Patientin / Patient
(nurse-to-patient ratio), dem höheren An-
teil an Pflegenden mit Hochschul- und
Fachhochschulabschluss (Grademix) und
einer guten Arbeitsumgebungsqualität.
Dieses Kapitel gibt einen Ausblick auf die
Arbeitsumgebungsqualität von Pflegenden
in drei verschiedenen Pflegesettings in der
Schweiz: In Spitälern, in Pflegeheimen und
in der Spitex.

Die Arbeitsumgebungsqualität
in Spitälern – patienten- und
pflegepersonalbezogene Ergebnisse

Hintergrund
Um Patientinnen und Patienten eine gute
und sichere Betreuung anbieten zu können,
sind organisatorische Rahmenbedingun-
gen erforderlich, die es den Pflegenden er-
möglichen, ihr Wissen und ihre Expertise in
vollem Umfang zu nutzen. Diese und die
hiermit verbundene Arbeitsumgebungsqua-                              Dr. Maria Schubert (PhD,
lität spielen aber auch bezüglich des Pfle-                          RN), Co-Leiterin MSc
gepersonalerhalts, dessen Arbeitszufrie-                             Studiengang und
denheit sowie Vorkommen von Burnout                                  Forschung & Entwicklung
eine wichtige Rolle.                                                 Pflege, ZHAW Departement
                                                                     Gesundheit, Institut für
Rückblick                                                            Pflege Winterthur
Die organisatorischen Merkmale, welche
die Arbeitsumgebungsqualität von Spitä-
lern charakterisieren, traten in den frühen

2
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80er Jahren im Rahmen eines gravieren-                   & Silber, 2002). Dies kann unter anderem
den Pflegepersonalmangels in den USA                     dadurch erklärt werden, dass die Pflege
und Spitälern, die scheinbar keine Prob­                 durch ihre «rund um die Uhr»-Verfügbarkeit
leme hatten, Pflegepersonal zu rekrutie-                 innerhalb des Spitals ein 24-Stunden-Über-
ren und zu erhalten, in den Fokus. Die da-               wachungssystem zur frühzeitigen Entde-
raufhin durchgeführten ersten Studien                    ckung von unvorhergesehenen Komplikati-
zeigten, dass diese Spitäler 14 Merkmale                 onen und Zwischenfällen bei Patienten zur
aufwiesen, welche diese für die Pflegenden               Verfügung stellt. Die Funktion dieses Über-
zu einem attraktiven Arbeitsort machten                  wachungssystems wird massgeblich durch
und sie wie ein Magnet anzogen (Kramer &                 diese Faktoren mitbestimmt.
Schmalenberg, 2008). Die Studienergeb-
nisse zeigten weiter, dass diese soge-                   Im Jahr 2009 wurde die EU-Studie RN­4CAST2
nannten Magnet Hospitals nicht nur bei                   lanciert, an welcher zunächst 12, später
den Pflegenden als Arbeitsort sehr ge-                   noch weitere Länder beteiligt waren. Auch
schätzt waren, sondern auch im Vergleich                 in dieser Studie, die zum Ziel hatte, quali-
zu anderen Spitälern signifikant bessere                 tätsrelevante Struktur-, Prozess- und Er-
Ergebnisse aufwiesen. Bezogen auf die                    gebnisdaten zu erfassen und die Zusam-
­Patienten zeigte sich dies vor allem in Form            menhänge zwischen diesen Faktoren zu un-
 einer kürzeren Spitalaufenthaltsdauer, tiefe-           tersuchen, wurde die Relevanz der Arbeits-
 rer Mortalitätsraten und einer höheren                  umgebungsqualität, der Stellenbesetzung
 Zufriedenheit, bezogen auf das Pflegeperso-             sowie des Skill Mix der Pflegenden hin-
 nal in Form von einer höheren Arbeitszufrie-            sichtlich Erzielung guter Ergebnisse bestä-
 denheit, tieferen Burnout- und Fluktuations-            tigt (Aiken et al., 2012; Aiken et al., 2014).
 raten (Havens & Aiken, 1999; Kutney-Lee et
 al., 2015).                                             In der Schweiz wurde die Arbeitsumge-
                                                         bungsqualität zum ersten Mal im Rahmen
Um den Beitrag der Pflege und der organisa-              der RICH Nursing3 Studie untersucht, die
torischen Faktoren zu diesen Ergebnissen                 den Schweizer Zweig der IHOS Studie dar-
besser zu verstehen, wurde 1998 die IHOS1                stellt. In dieser Studie kristallisierte sich
Studie initiiert (Clarke & Aiken, 2008). Die             neben den bekannten Faktoren der Arbeits-
IHOS-Resultate bestätigten die Ergebnisse                umgebungsqualität auch die implizite Ra­
der Magnet Hospital-Forschung. Sie zeigten,              tionierung von Pflege als ein wichtiger Fak-
dass vor allem die drei Arbeitsumgebungs-                tor heraus, welcher Unterschiede in den
faktoren 1) adäquate Stellenbesetzung und                Behandlungsergebnissen erklärt (Schubert
Fachkompetenz, 2) interprofessionelle Zu-                et al., 2008). Die Schweiz war auch an der
sammenarbeit und 3) Leadership bezüglich                 RN4CAST Studie beteiligt. Wie der interna-
Erzielung guter Ergebnisse bei Patientinnen,             tionale Vergleich zeigt, wiesen in der
Patienten und Pflegenden eine wichtige Rol-              Schweiz rund drei Viertel der 35 beteilig-
le spielen (Aiken, Clarke, Sloane, & Sochal-             ten Spitäler eine bessere Arbeitsumge-
ski, 2001; Aiken, Clarke, Sloane, Sochalski,             bungsqualität auf, vergleichbar mit jener

1 IHOS International Hospital Outcome Study
2 RN4CAST Registered Nurse Forecasting Study
3 RICH Nursing Rationing of Nursing Care in Switzerland Study

                                                                                                     3
der Magnet Hospitals (71% der Schweizer                   ver Ergebnisse bei Patientinnen, Patienten
Spitäler versus 25% international) (Des-                  und Pflegenden (Bachnick, Ausserhofer, Ba-
medt, De Geest, Schubert, Schwendimann,                   ernholdt, & Simon, 2018; Kleinknecht-Dolf et
& Ausserhofer, 2012). Hiermit verbunden                   al., 2015).
wiesen die Schweizer Spitäler auch eine
bessere Betreuungsqualität und Patienten-
sicherheit auf (Aiken et al., 2012).
                                                          Referenzen
                                                          –	Aiken, L.H., Clarke, S.P., Sloane, D.M., & Sochalski, J. (2001).
Ausblick                                                     Cause for concern: nurses' reports of hospital care in five
                                                             countries. Health Affairs (Millwood), 6(8), 1–4.
Aufgrund von Kosteneindämmungsstrate-
                                                          –	Aiken, L.H., Clarke, S.P., Sloane, D.M., Sochalski, J., & Silber,
gien wie Swiss DRG und des aktuellen                         J.H. (2002). Hospital nurse staffing and patient mortality,
                                                             nurse burnout, and job dissatisfaction. JAMA, 288(16),
­Pflegepersonalmangels in Europa und der
                                                             1987–1993.
 Schweiz ist es wichtig, die Arbeitsumge-                 –	Aiken, L.H., Sermeus, W., Van den Heede, K., Sloane, D.M.,
                                                             Busse, R., McKee, M., … Kutney-Lee, A. (2012). Patient
 bungs- und Betreuungsqualität in Schwei-
                                                             safety, satisfaction, and quality of hospital care: cross
 zer Spitälern zu überwachen – aber auch                     sectional surveys of nurses and patients in 12 countries in
                                                             Europe and the United States. BMJ, 344, e1717.
 weiterhin in eine gute Arbeitsumgebungs-
                                                          –	Aiken, L.H., Sloane, D.M., Bruyneel, L., Van den Heede, K.,
 qualität zu investieren und diese nicht im                  Griffiths, P., Busse, R., … Sermeus, W. (2014). Nurse staffing
                                                             and education and hospital mortality in nine European
 Rahmen von Kosteneinsparungsstrategien
                                                             countries: a retrospective observational study. Lancet,
 abzubauen. Wichtige erste Schritte in                       383(9931), 1824–1830.
                                                          –	Bachnick, S., Ausserhofer, D., Baernholdt, M., & Simon, M.
 ­diese Richtung sind zwei Schweizer DRG-
                                                             (2018). Patient-centered care, nurse work environment and
  Begleitforschungsstudien, welche einen                     implicit rationing of nursing care in Swiss acute care
                                                             hospitals: A cross-sectional multi-center study.
  longitudinalen Vergleich ermöglichen. In
                                                             International Journal of Nursing Studies, 81, 98–106.
  der iDoc Studie4 wird u.a. ein Monitoring               –	Clarke, S.P., & Aiken, L.H. (2008). An international hospital
                                                             outcomes research agenda focused on nursing: lessons
  für die Überwachung des Einflusses der im
                                                             from a decade of collaboration. Journal of Clinical Nursing,
  Jahr 2012 implementierten Swiss DRG-­                      17(24), 3317–3323.
                                                          –	Desmedt, M., De Geest, S., Schubert, M., Schwendimann,
  Finanzierung auf ausgewählte Pflegekon-
                                                             R., & Ausserhofer, D. (2012). A multi-method study on the
  textfaktoren entwickelt und implemen-                      quality of the nurse work environment in acute-care
                                                             hospitals: positioning Switzerland in the Magnet hospital
  tiert. In der MatchRN 5 Studie werden
                                                             research. Swiss Medical Weekly, 142, w13733.
  pflegerische Strukturen und Prozesse, u.a.              –	Havens, D.S., & Aiken, L.H. (1999). Shaping systems to
                                                             promote desired outcomes. The magnet hospital model.
  Arbeitsumgebungsqualität, Skill- und Gra-
                                                             The Journal of Nursing Administration, 29(2), 14–20.
  de-Mix, sowie pflegerische und patienten-               –	Kleinknecht-Dolf, M., Spichiger, E., Frei, I.A., Müller, M.,
                                                             Martin, J.S., Spirig, R. (2015). [Monitoring of nursing service
  bezogene Ergebnisse erfasst und den Studi-
                                                             context factors: first descriptive results of a cross-sectional
  enspitälern ein Benchmarking zur Verfügung                 Swiss study prior the introduction of SwissDRG]. Pflege,
                                                             28(2), 93–107.
  gestellt. Die bisherigen Ergebnisse dieser
                                                          –	Kramer, M., & Schmalenberg, C. (2008). Confirmation of a
  Studien bestätigen die Relevanz einer guten                healthy work environment. Critical Care Nurse, 28(2),
                                                             56–63.
  Arbeitsumgebungsqualität, insbesondere
                                                          –	Kutney-Lee, A., Stimpfel, A.W., Sloane, D.M., Cimiotti, J.P.,
  adäquater Stellenbesetzung sowie Skill Mix                 Quinn, L.W., & Aiken, L.H. (2015). Changes in patient and
                                                             nurse outcomes associated with magnet hospital
  und ein transformales, unterstützendes Füh-
                                                             recognition. Medical Care, 53(6) 550–557.
  rungsverhalten hinsichtlich Erzielung positi-           –	Schubert, M., Glass, T.R., Clarke, S.P., Aiken, L.H.,

4 iDoC Assessing the impact of diagnosis related groups (DRGs) on patient care and professional practice
5 MatchRN Matching Registered Nurse services with changing care demands

4
Schaffert-Witvliet, B., Sloane, D.M., & De Geest S. (2008).
  Rationing of nursing care and its relationship to patient
  outcomes: the Swiss extension of the International Hospital
  Outcomes Study. International Journal for Quality in Health
  Care, 20(4) 227–237.

Die Arbeitsumgebung im Pflegeheim

Arbeitsumgebung und Bezug zur
Magnet®-Spital Forschung
Die Arbeitsumgebung im Gesundheits­
wesen erlangte Mitte der 1980er Jahre
­weitreichende Aufmerksamkeit mit Beginn
 der Magnet®-Spital-Forschung. In ­einer
 US-Studie zeigten Spitäler mit attraktiver
 Arbeitsumgebung, dass sie kaum mit Pfle-
 gepersonalmangel zu kämpfen hatten
 (Rondeau & Wagar, 2006). In diesen Mag-
 net-Spitälern verfügte das Pflegepersonal
 über mehr Autonomie und Kontrolle in der
 klinischen Entscheidungsfindung, profes-
 sionellen Support und erlebte gute Füh-
 rungsqualität. Diese Elemente der Arbeits-
 umgebung wurden von Mitarbeitenden in
 Magnet®-Institutionen durchgehend hö-
 her eingeschätzt als von Mitarbeitenden in
 Nicht-Magnet®-Institutionen (Kramer &
 Schmalenberg, 2004). Gleichzeitig werden
 in diesen Häusern sowohl eine höhere Zu-
 friedenheit der Mitarbeitenden wie auch
                                                                Catherine Blatter (RN,
 bessere Patientenergebnisse festgestellt,
                                                                cand. MSc) und Franziska
 wie z. B. tiefere Mortalität und höhere Pa-
                                                                Zúñiga (PhD, RN), Pflege-
 tientenzufriedenheit (Olds, Aiken, Cimi-
                                                                wissenschaft – Nursing
 otti, & Lake, 2017). Die Anerkennung des
                                                                Science, Department Public
 Magnet-Status mit ausgezeichneter Ar-
                                                                Health, Universität Basel
 beitsumgebung wurde mit dem Programm
 Pathway to Excellence in Long Term Care®
 in den USA auch auf Langzeitinstitutionen
 ausgedehnt.

                                                                                        5
Arbeitsumgebung im stationären                  sundheit der Mitarbeitenden.
Langzeitbereich                                 Wenn Arbeitsumgebungsfaktoren wie wahr-
Der stationäre Langzeitbereich unterschei-      genommene Personalressourcen, Teamzu-
det sich in zentralen Aspekten vom Akutspi-     sammenarbeit und Sicherheitsklima von
tal. Die Rekrutierung von gut qualifiziertem    Pflege- und Betreuungsteams besser einge-
Pflegepersonal ist für Pflegeheime national     schätzt wurden, gingen sie einher mit höhe-
wie international schwierig. Es gibt anteils-   rer Pflegequalität und weniger Berichten
mässig deutlich weniger Pflegefachpersonal      von impliziter Rationierung. Mit Letzterem
und das Assistenz- und Hilfspersonal über-      ist gemeint, dass weniger häufig notwendige
nimmt einen Hauptteil der Pflege und Be-        Pflegeleistungen weggelassen, verzögert
treuung, obwohl die Komplexität der Pflege      oder nicht beendet werden aufgrund man-
zunimmt. Auch in der stationären Langzeit-      gelnder Ressourcen (Zúñiga et al., 2015a,
pflege ist jedoch die Qualität der Arbeitsum-   2015b). Gleichzeitig sank mit einer besseren
gebung ein entscheidender Faktor für die        Einschätzung der Personalressourcen die
Pflegequalität: So sind z.B. Führung, Perso-    Wahrscheinlichkeit für aggressives Verhal-
nalausstattung und Angemessenheit der           ten durch Bewohnerinnen und Bewohner
verfügbaren Ressourcen sowie Möglichkeit        (Stutte, Hahn, Fierz, & Zúñiga, 2017). Wenn
zur Partizipation assoziiert mit besserer       die Teamzusammenarbeit und das Sicher-
Pflegequalität, Patientensicherheit sowie       heitsklima besser eingeschätzt wurden, be-
höherer Zufriedenheit bei Bewohnerinnen,        obachteten die Pflegenden auch weniger Fäl-
Bewohnern und Mitarbeitenden (Specht,           le von emotionaler Misshandlung oder
2015). Ein höherer Personalschlüssel oder       Vernachlässigung von Bewohnenden durch
besserer Grademix alleine reichen nicht,        Kolleginnen und Kollegen (Blumenfeld
um eine gute Pflegequalität zu erreichen        Arens, Fierz, & Zúñiga, 2017).
(Backhaus, Verbeek, van Rossum, Capezu-         Auf Seiten des Personals wurden eine besse-
ti, & Hamers, 2014; Spilsbury, Hewitt, Stirk,   re Einschätzung der Unterstützung durch
& Bowman, 2011). Eine kürzlich publizierte      Führungspersonen mit tieferer Kündigungs-
Studie aus niederländischen Pflegeheimen        absicht sowie höherer Arbeitszufriedenheit in
bestätigt dies: Während Arbeitsumge-            Verbindung gebracht, wobei die emotionale
bungsfaktoren entscheidend waren für            Mitarbeiterbindung dabei auch eine zentrale
eine höhere Pflegequalität, war der höhere      Rolle zu spielen scheint (Gaudenz, De Geest,
Personalschlüssel nicht damit assoziiert        Schwendimann, & Zúñiga, 2017; Schwendi-
(Backhaus et al., 2017).                        mann, Dhaini, Ausserhofer, Engberg, & Zúñi-
                                                ga, 2016). Das Risiko für Mobbing – obwohl
Arbeitsumgebung in Pflegeheimen in der          eher selten vorkommend – stieg an bei als
Schweiz                                         ungenügend wahrgenommenen Personalre-
Die SHURP (Swiss Nursing Homes Human            ssourcen, wenn die Führungsperson nicht als
Resources Project) Studie (2011-2013) hat       unterstützend wahrgenommen wurde und
das Thema der Arbeitsumgebungsqualität          Teamzusammenarbeit sowie Sicherheitskli-
in Schweizer Pflegeheimen umfassend             ma negativ beurteilt wurden (Tong, Schwen-
untersucht und lieferte erste wertvolle         dimann, & Zúñiga, 2017).
Einblicke in den Zusammenhang von Ar-           Die Arbeitsumgebungsfaktoren hatten auch
beitsumgebung, Pflegequalität und Ge-           einen Einfluss auf die Gesundheit der Mitar-

6
beitenden: Als ungenügend wahrgenomme-         schränkende Massnahmen, Schmerz, Man-
ne Personalressourcen waren verbunden          gelernährung, Polymedikation).
mit höherem Stresslevel (Vogel, De Geest,
Fierz, Beckmann, & Zúñiga, 2017) und Rü-       Eine Gelegenheitsstichprobe von ca. 100
ckenschmerzen, während eine tiefer einge-      Pflegeheimen nimmt an der im September
schätzte Qualität der Führung in Zusammen-     2018 begonnenen Datensammlung teil;
hang mit emotionaler Erschöpfung stand         nationale Ergebnisse der Qualitätsindika-
(Dhaini et al., 2016b). Je besser die Perso-   toren werden voraussichtlich ab Ende 2019
nalressourcen und die Führung einge-           erwartet und erste zusammenhängende Er-
schätzt wurden, desto weniger wurde von        gebnisse sind für 2020 angestrebt. Um ein
Präsentismus – also zur Arbeit erscheinen,     noch besseres Verständnis der organisa­
obwohl man selber krank ist – berichtet        tionalen Auswirkungen auf Bewohnerin-
(Dhaini et al., 2016a).                        nen, Bewohner und deren Familien zu ge-
                                               winnen, kooperiert SHURP 2018 mit der
Ausblick für die Schweiz: SHURP 2018           Studie RESPONS 2019 (RESidents Perspec-
SHURP 2013 brachte wertvolle Einblicke in      tives Of Living in Nursing Homes in Switzer-
die Rolle der Arbeitsumgebung für Pflege-      land) der Berner Fachhochschule, die die
qualität und Gesundheit der Mitarbeiten-       subjektive Lebensqualität von Bewohnerin-
den in Schweizer Pflegeheimen, insbe­          nen und Bewohnern in Pflegeheimen erfasst,
sondere für die zentrale Bedeutung der         sowie die Themen Schmerz, Alltagsgestal-
Teamzusammenarbeit, die Wahrnehmung            tung, Personenzentriertheit und Heimeintritt
von genügend Personalressourcen und            vertieft. Wir dürfen gespannt sein auf die Er-
eine unterstützende Führung; noch aus­         gebnisse, die unter https://shurp.unibas.
stehend ist dabei die Verbindung zu direkt     ch/ verfolgt werden können.
messbaren Ergebnissen auf Ebene der Be-
wohnerinnen und Bewohner. Die baldige
Einführung der nationalen Messung medi-
zinischer Qualitätsindikatoren im Langzeit-
bereich in der Schweiz bietet hierfür eine
Möglichkeit.
Derzeit befindet sich die SHURP 2018 Stu-
die am Institut für Pflegewissenschaft der
Universität Basel in Vorbereitung: Das
übergreifende Ziel von SHURP 2018 ist es,
ein umfassendes Verständnis zu gewin-
nen von den Zusammenhängen zwischen
Kontextfaktoren der Pflegeheime, insbe-
sondere organisationale Eigenschaften,
Arbeitsumgebungsqualität und Personal-
besetzung, und Bewohnerergebnissen,
wie sie durch die vier neu eingeführten
Messthemen für nationale Qualitätsindi-
katoren erhoben werden (Bewegungsein-

                                                                                           7
Referenzen                                                             –	Stutte, K., Hahn, S., Fierz, K., & Zúñiga, F. (2017). Factors
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    ijnurstu.2011.02.014 [doi]

8
Die Arbeitsumgebung im Bereich
der Spitex

Patienten und Patientinnen in ihren eige-
nen vier Wänden zu pflegen, bedeutet für
die Pflegepersonen häufig, dass sie gelern-
te Prinzipien betreffend ihrer eigenen Ge-
sundheit und Mobilisationstechniken anpas-
sen müssen. Dies aufgrund der baulichen
Gegebenheiten, wie enge Räume, sowie feh-
lender Ressourcen, wie Hilfsmittel oder eine
zweite Pflegeperson. Folgendes Fallbeispiel
soll dies veranschaulichen:
Am Morgen geht die Pflegefachfrau auf
­einen stündigen Einsatz, in welchem sie
 den Auftrag hat, den Patienten zu duschen.
 Der Patient hatte einen Apoplex rechts im
 Jahr 2015, einen Diabetes Typ II, Hypertonie
 und diverse Hautirritationen aufgrund von
 Allergien und Immobilität. Er ist rollstuhl-
 mobil und wohnt mit seiner Ehefrau in einer
 3 ½-Zimmerwohnung zur Miete. Der Pa­
 tient ist 1940 geboren. Die finanzielle Situ-                   Nicole Oberhänsli (MScN,
 ation ist eher prekär. Die Pflegefachfrau                       RN) und Corina Wyler
 fährt den Patienten im Rollstuhl ins enge                       (MScN, RN), Co-Präsiden-
 Badezimmer (ca. 5 m2). Darin stehen ein La-                     tinnen der Akademischen
 vabo, ein WC und eine Badewanne. Der Zu-                        Fachgesellschaft Spitex-
 gang zu der Badewanne ist erschwert, da                         Pflege des VFP
 das Lavabo direkt anschliessend ist. Den
 Rollstuhl bremst die Pflegefachperson ne-
 ben der Badewanne auf Höhe des Dusch-
 brettes. Dieses wurde von der Spitex orga-
 nisiert, weil es in der Wohnung keine           dezimmer und hilft ihm, die Beine über den
 Dusche hat. Mit Unterstützung der Pflege-       Badewannenrand zu hieven. Die Beine und
 fachfrau steht der Patient auf und hält sich    der Rücken werden durch die Pflegefach-
 am Lavabo fest, er steht auf das rechte Bein    frau gewaschen, den restlichen Körper
 und dreht sich mit Hilfe auf das Duschbrett.    kann er selber waschen. Sie muss sich zwi-
 Die Pflegefachfrau kann aufgrund der en-        schen dem Patienten und dem Lavabo nach
 gen Platzverhältnisse die Mobilisation          unten bücken, damit sie die Beine und
 nicht nach Bobath durchführen und ihren         ­Füsse des Patienten gut waschen kann. Da
 Rücken nur teilweise entlasten. Sitzt der        dieser einen Diabetes hat, ist die Pflege der
 Patient auf dem Duschbrett, entfernt die         Füsse sehr wichtig. Ihren Rücken kann sie
 Pflegefachfrau den Rollstuhl aus dem Ba-         bei dieser pflegerischen Handlung nicht

                                                                                             9
schonen.                                      welche die Situation für alle Beteiligten er-
In dieser Situation hat die Pflegefachfrau    gonomisch und sicherer gemacht werden
gute Hilfsmittel wie den Rollstuhl und das    kann (EKAS, 2015). Dies kann nur umge-
Duschbrett. Dies ist jedoch nicht immer der   setzt werden, wenn die Patientinnen, Pa-
Fall. Die Pflegefachperson, welche für den    tienten und die Angehörigen damit ein-
Patienten zuständig ist, nennt man Fallfüh-   verstanden sind und die notwendigen
rung. Sie ist mit dem Patienten und dessen    finanziellen Ressourcen vorhanden sind.
Angehörigen in engem Kontakt und be-          Um diese Akzeptanz der Hilfsmittel zu er-
spricht solche materiellen Anschaffungen.     langen, dauert es in manchen Pflegesitu-
Wenn bauliche Massnahmen nötig sind, ist      ationen Monate. Die Mitarbeitenden der
es in Mietwohnungen oft schwierig, Ände-      Spitex dürfen nicht ohne Einverständnis
rungen vollziehen zu können. In der be-       der Patientin oder des Patienten ein Hilfs-
schriebenen Situation verunmöglichen die      mittel benutzen, da sie auf Besuch sind
Platzverhältnisse der Pflegefachfrau, kor-    bei dieser Patientin oder diesem Patien-
rekt auf eine rückenschonende Haltung zu      ten. Die Spitex hat die Möglichkeit Einsät-
achten. Optimal wäre hier ein grösseres       ze abzulehnen, dies ist jedoch nicht das
Badezimmer mit einer bodenebenen Du-          Ziel und somit ist ein Konsens unabding-
sche, damit der Patient auf einem Dusch-      bar. Weiter gibt es Pflegesituationen, in
sitz geduscht werden kann und die Pflege-     welchen für eine sichere, ergonomische
fachfrau genug Platz hat, um ihren Rücken     Mobilisation zwei Pflegepersonen not-
zu schützen.                                  wendig sind. Die Problematik dabei ist,
Das Berufsunfallrisiko in Spitexbetrieben     dass die Finanzierung der zweiten Person
ist von 2003 bis 2012 um rund 7 Unfälle pro   nicht immer gewährleistet ist und die Spi-
1000 Vollbeschäftigte auf 76,1 Unfälle an-    tex den gleich hohen Betrag erhält, unab-
gestiegen (Eidgenössische Koordinations-      hängig davon ob sie eine oder zwei Perso-
kommission für Arbeitssicherheit (EKAS),      nen in den Einsatz schickt.
2015). Im Vergleich dazu liegt das Berufs-    All diese Faktoren führen dazu, dass die
unfallrisiko im Gesundheitswesen bei          Pflegenden sich mit dem Vorhandenen
60 Unfälle pro 1000 Vollzeitstellen (EKAS,    manchmal arrangieren und oft improvisie-
2015). Die Mitarbeitenden der Spitex sind     ren müssen. Dies resultiert oft darin, dass
demnach gefährdeter einen Unfall zu erlei-    die Mitarbeitenden nicht ergonomisch
den als beispielsweise Spitalangestellte.     ­arbeiten und deswegen über Rücken-
13% dieser Berufsunfälle in der Spitex ge-     schmerzen klagen. 40% der Schweizer Be-
schehen durch Überlastung (EKAS, 2015).        völkerung ab 15 Jahren gab bei der Gesund-
Die Autoren weisen deswegen darauf hin,        heitsbefragung 2014 an, Rückenschmerzen
dass die geeignete Arbeitstechnik ergono-      zu haben (Bundesamt für Statistik BFS,
misch richtiges Arbeiten sei. Doch wie im      2014). Zwei von fünf dieser Personen geben
beschriebenen Beispiel erwähnt, kann dies      als Grund für ihre Rückenschmerzen die Ar-
nicht immer angewendet werden. Weiter          beit an. Die Prävalenz bei dem Pflegefach-
muss die Sicherheit der Patientinnen und       personal, welches in den letzten zwölf Mo-
Patienten bei der Mobilisation gewährleis-     naten an Rückenschmerzen gelitten hat,
tet werden, um Stürze zu verhindern. Dazu      liegt bei 69,5% (Samaei, Mostafaee, Jafar-
sollen Hilfsmittel besorgt werden, durch       poor, & Hosseinabadi, 2017). Pflegeperso-

10
nal, welches Patientinnen und Patienten zu       Um für eine sichere Arbeitsumgebung für
Hause betreut, ist im Vergleich zu Spital-       die Spitexpatientinnen, -patienten und Spi-
personal gefährdeter, lumbosakrale Rü-           texmitarbeitenden zu sorgen, braucht es
ckenschmerzen zu erleiden (Ricco, Pezzet-        viele Faktoren. Die Sensibilisierung der Mit-
ti, & Signorelli, 2017). Im Leitbild «Gesunder   arbeitenden ist dabei zentral. Denn sie müs-
Rücken in der Pflege» raten die Autoren          sen bei der Mobilisation bedacht darauf sein,
neben ergonomischer Mobilisation und             dass sie sich und den Patienten bzw. die Pa-
Hilfsmittel, die Ressourcen des Patienten        tientin schützen, dass sie Mobilisationstech-
zu nutzen, Mitarbeiterschulungen anzu-           niken auf die verschiedenen Umgebungen
bieten und die Handlung zu stoppen, wenn         anpassen, dass sie Hilfsmittel einsetzen so-
kein rückenschonender Patiententransfer          wie Nein sagen, wenn die Mobilisation nicht
möglich ist (Hplus, 2015). Die Schulung der      ergonomisch möglich ist.
Mobilisationskonzepte wie Kinästhetik und
Bobath ist Teil der Ausbildung. Doch die         Referenzen
                                                 –	Bundesamt für Statistik BFS. (2014). Gesundheitsstatistik
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Aufgabe der Arbeitgeber. Durch Einzelcoa-        –	Eidgenössische Koordinationskommission für Arbeitssicher-
ching bei den Patienten zu Hause oder               heit. (2015). Unfall – kein Zufall! – Sicherheit und
                                                    Gesundheitsschutz in der Hilfe und Pflege zu Hause
Gruppencoaching im Spitexbetrieb können             (Spitex). Retrieved 25.07.2018 from http://www.ekas.ch/
die Feinheiten des Spitexsettings kennen-           redirect.php?cat=f%2BR3rLeQL4g%3D&id=675
                                                 –	Hplus. (2015). Leitbild Gesunder Rücken in der Pflege
gelernt werden. Bei der Vertiefung des The-         veröffentlicht. Retrieved 25.07.2018 from http://www.hplus.
mas mit den Mitarbeitenden ist es zentral           ch/fileadmin/user_upload/Branchenloesungen/
                                                    Arbeitssicherheit/Kampagnen
zu vermitteln, dass sie Nein sagen dürfen.          Gesunder_R%C3%BCcken/11.05.2015_Leitbild_
Nein zu einer Situation, in der sie ihre Ge-        Gesunder_R%C3%BCcken.pdf
                                                 –	Ricco, M., Pezzetti, F., & Signorelli, C. (2017). Back and neck
sundheit gefährden. Denn ohne Informati-            pain disability and upper limb symptomes of home care
onen über die Patientensituation kann               healthcare workers: a case-control study from northern
                                                    italy. International Journal of Occupational Medicine and
von den Vorgesetzten nicht gehandelt                Environmental Health, (30)2, 291–304.
werden. Diese schauen zusammen mit der           –	Samaei, S. E., Mostafaee, M., Jafarpoor, H., & Hosseinabadi,
                                                    M. B. (2017). Effects of patient-handling and individual
Fallführung, der Patientin oder dem Pati-           factors on the prevalence of low back pain among nursing
enten und der Familie, wie die Situation            personnel Work, (56)4, 551–561.

gelöst werden kann.

                                                                                                               11
D I S S E R TAT I O N E N

Wenn Anfänger-Pflegefachpersonen
dem Tod begegnen
Eine aufgrund von Erkenntnissen und
Befragungen gewonnene Erfahrung
über die Fähigkeit und Unfähigkeit zur
angemessenen Reaktion

In der heutigen Zeit ist der Tod in der west-
lichen Welt ein Tabuthema. Unter dieser Art
der Zensur leiden insbesondere Pflegefach-
personen, die mit dem Tod in Berührung
                                                                  Pauline Roos-Laporte
kommen: Sie müssen Selbstzweifel, Angst
                                                                  Pflegefachfrau HES, MscN,
vor dem Tod, Machtlosigkeit, Hilflosigkeit
                                                                  PhD in Pflegewissenschaft
oder gar Trauer bewältigen. Dieser erlebte
                                                                  Dozentin und Lehrbeauf-
Kummer überträgt sich dann auf die Ster-
                                                                  tragte an der Haute Ecole
benden: Die Pflegenden vermeiden die
                                                                  Arc Santé (HE-Arc Santé),
Kommunikation mit ihnen und meiden sie.
                                                                  Delémont/Neuchâtel
Doch mit steigender Berufserfahrung und
zunehmendem Lebensalter der Pflegefach-
personen scheint sich die Beziehung zum
Tod ein wenig zu verbessern. Aus diesem
Grund haben wir uns dafür interessiert,
welche Erfahrungen Anfänger-Pflegefach-           meinen Sinnstrukturen aufbaut. Mithilfe
personen, die mit dem Sterben und dem             halbstrukturierter Gespräche haben wir Aus-
Tod in Kontakt kommen, erleben. Denn be-          sagen von 16 Pflegefachpersonen aus unter-
kanntlich meiden junge Berufsanfänger/in-         schiedlichen Bereichen (Medizin, häusliche
nen Pflegeumgebungen, in denen sie regel-         Pflege, Notfall, Intensivpflege, Chirurgie,
mässig mit dem Tod umgehen müssen, da             Geriatrie, Palliativpflege usw.) aufgezeichnet,
die entsprechenden Pflegebereiche mit             in denen der Tod allgegenwärtig ist. Unter Be-
­einem negativen Bild assoziiert werden.          rücksichtigung der Tatsache, dass wir zwar
 ­Infolgedessen wird in einigen Jahren ein        Wissenschaftler, aber vor allem menschli-
  Mangel an Pflegenden in diesen Bereichen        che, von bestimmten sozialen Bedingungen
  erwartet.                                       geprägte Wesen sind, haben wir die erfass-
  Mit dem Ziel, ein besseres Verständnis für      ten Informationen thematisch analysiert.
  die erlebten Erfahrungen zu erlangen, ha-       Dabei sind wir davon ausgegangen, dass
  ben wir den Ansatz einer phänomenologi-         sich eine wissenschaftliche Untersuchung
  schen Soziologie gewählt und dabei akzep-       nicht von den interpretierenden Referenten
  tiert, dass eine Realität immer auf den einer   trennen lässt, die von der Gesellschaft, der
  gegebenen Gemeinschaft inhärenten allge-        sie angehören, geformt sind.

12
Die Ergebnisse unserer Studie haben ge-         keinen Respekt gegenüber dem leblosen
zeigt, dass Anfänger-Pflegefachpersonen,        Körper zeigen. Die Pflegefachpersonen er-
die mit dem Sterben und dem Tod in Kon-         lebten zudem eine entwaffnende Ungläu-
takt kommen, eine Erfahrung erleben, die        bigkeit in Bezug auf den Umgang mit den
sich in zwei komplementäre Dimensionen          Schmerzen des Sterbenden und auf die Be-
einteilen lässt. Die erste Dimension ver-       wertung des Ablebens. Die Befragten sind
weist auf eine auf Erkenntnissen basieren-      von einer Atmosphäre medizinischer Macht
de Lebenseinstellung und spricht unter-         geprägt, in der sich die Grenzen des Todes
schiedliche Sinne wie das Hören, Fühlen         immer weiter zum Nachteil des hoffnungs-
und Riechen an. In dieser Dimension wird        losen Patienten verschieben, und haben
die Erfahrung als Form der Entdeckung er-       damit zudem Gefühle wie Machtlosigkeit
lebt, da die vorherrschenden Empfindun-         und Frustration empfunden. Schliesslich
gen keinen Erfahrungen entsprechen, die         haben sie bei dem Gedanken, ihre soziale
die Pflegekräfte auf einer Skala von «sehr      Rolle ordnungsgemäss erfüllt zu haben,
gut» bis «ausreichend» kennen. Häufig           auch Befriedigung empfunden.
wird die Tragödie des Sterbens oder des         Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse zu
­Todes bei der Ansicht des toten Körpers und    den erlebten Erfahrungen wurden Empfeh-
 bei der Wahrnehmung der Geräusche, die         lungen für die Experten im Rahmen der
 ein Sterbender von sich gibt, als schockie-    Ausbildung formuliert. So sollte eine grö-
 rende Entdeckung wahrgenommen. Die Be-         ssere Vertrautheit mit dem Sterben und
 gegnung mit dem Unaussprechlichen wird         dem Tod erzielt werden, z. B. indem die
 zudem zu einer Erfahrung der Abscheu,          physiologischen Prozesse des Todeskamp-
 wenn die Körpergerüche des Sterbenden          fes und der Körperpflege des Toten gelehrt
 und der Geruch des Todes wahrgenommen          werden. Darüber hinaus haben die Pflege-
 werden. Darüber hinaus haben die Studien-      kräfte geäussert, dass mehr Solidarität und
 teilnehmenden den Tod als fremdartig er-       Sicherheit im Umgang mit dem Tod erfor-
 fahren, wenn das Leben eines Menschen          derlich ist. Ein besserer Umgang mit der
 den Körper verlässt. Und schliesslich be-      Tragödie des Todes kann z. B. durch einen
 richten die Teilnehmenden von erlebtem         stärkeren Austausch mit den interdiszipli-
 Entsetzen beim Anblick einer Leiche – ei-      nären Teams, die Kenntnis der letzten Wün-
 nem Schrecken, der durch die Medien ver-       sche des Sterbenden und bessere Kennt-
 stärkt wird und fest in der allgemeinen Vor-   nisse der Palliativphase erzielt werden.
 stellung verankert ist.
 Die zweite Dimension dieser von den Pfle-      Referenzen können bei der Autorin ange-
 gefachpersonen erlebten Erfahrung betrifft     fordert werden: pauline.laporte@he-arc.ch
 die Befragung über die Fähigkeit oder Un-
 fähigkeit zu einer angemessenen Reaktion.
 Die Pflegefachpersonen fühlten sich an-
 gesichts der Tragödie des Sterbens allein
 gelassen; sie fühlten sich schuldig bei der
 Vorstellung, bei einem Unfalltod etwas
 vergessen zu haben; sie lehnten sich ge-
 gen das Verhalten ihrer Kollegen auf, die

                                                                                        13
Die Entwicklung eines evidenzbasierten
Advanced Practice Nurse-Konzepts in
der gynäkologischen Onkologie

Frauen mit gynäkologischen Tumorerkran-
kungen weisen eine sehr hohe Anzahl an
physiologischen und psychosozialen Sym-
ptomen auf, wie z.B. Schmerzen, Fatigue,
Probleme mit dem Körperbild oder depres-
sive Symptome. Studienergebnisse weisen
ferner darauf hin, dass sich die betroffenen
Frauen häufig unzureichend vom Versor-
                                                              Mag. Dr. phil. Andrea
gungssystem unterstützt fühlen, und dies
                                                              Kobleder, Projektleiterin &
vor allem hinsichtlich psychosozialer Be-
                                                              Programmleiterin des MAS
lange. Eine Möglichkeit, die Betreuung
                                                              Palliative Care an der FHS
der Patientinnen zu optimieren, stellt die
                                                              St. Gallen
Rolle der Advanced Practice Nurse (APN)
                                                              Die Dissertation wurde an
dar, die sich in zahlreichen Ländern be-
                                                              der Universität Wien in
reits als sicheres und kostenwirksames
                                                              Kooperation mit der FHS
Versorgungsmodell etabliert hat. Im Ver-
                                                              St. Gallen erstellt.
sorgungskontext Österreich und Schweiz
ist die APN-Entwicklung allerdings erst
am Beginn und es fehlt an systematisch
entwickelten Konzepten.

Daher war das Ziel der Dissertation, ein       et al., 2016) und NREM (Irvine, Sidani, &
evidenzbasiertes APN-Konzept in der gy-        Hall, 1998) erstellt wurde.
näkologischen Onkologie für den Ver­           Als Ergebnis stellen Struktur-, Prozess-
sorgungskontext Österreich und Schweiz         und Outcomekriterien das Kernstück des
zu entwickeln. Die Entwicklung erfolgte in     entwickelten APN-Konzepts in der gynäko-
2 Schritten. In Schritt 1 wurden basierend     logischen Onkologie dar. Zusätzlich konn-
auf dem Element «Evidence" des PARIHS-         ten beispielhafte Beziehungen zwischen
Frameworks von Rycroft-Malone et al.           den Kriterien dargestellt werden, die vor
(2004) vier Perspektiven erhoben: (A) die      allem im Kontext der Evaluierung bedeut-
Perspektive der Patientinnen, (B) die Per-     sam sein können. Spezifika der gynäkolo-
spektive der Gesundheitsfachpersonen,          gischen Onkologie zeigen sich vor allem in
(C) der aktuelle Forschungsstand zur Wirk-     den Prozesskriterien mit dem Fokus der
samkeit sowie (D) kontextuelle Faktoren.       APN auf die psychosoziale Begleitung der
In Schritt 2 wurden die Ergebnisse aus­        Patientinnen und ihrer Angehörigen sowie
der Erhebung der einzelnen Perspektiven        ihrer zentralen Kompetenz der Beratung
zum APN-Konzept zusammengeführt. Dazu          über den gesamten Behandlungspfad. Das
wurde eine Matrix verwendet, die basie-        entwickelte APN-Konzept kann eine Grund-
rend auf dem PEPPA-plus (Bryant-Lukosius       lage darstellen, auf institutioneller Ebene

14
detaillierte APN-Rollenbeschreibungen in
der gynäkologischen Onkologie auszu­
arbeiten. Eine gemeinsame Basis könnte
einen Beitrag zur Klärung der APN-Rolle in
Österreich und der Schweiz leisten und die
nachhaltige Implementierung der APN in
die gynäkologisch-onkologische Praxis un-
terstützen.

Referenzen
–	Bryant-Lukosius, D., Spichiger, E., Martin, J., Stoll, H.,
   Kellerhals, S. D., Fliedner, M., … De Geest, S. (2016).
   Framework for Evaluating the Impact of Advanced Practice
   Nursing Roles. Journal of nursing scholarship : an official
   publication of Sigma Theta Tau International Honor Society
   of Nursing, 48(2), 201–209. doi:10.1111/jnu.12199
–	Irvine, D., Sidani, S. & Hall, L. M. (1998). Linking outcomes
   to nurses' roles in health care. Nursing economic$, 16(2),
   58–64, 87.
–	Rycroft-Malone, J., Seers, K., Titchen, A., Harvey, G., Kitson,
   A. & McCormack, B. (2004). What counts
–	as evidence in evidence-based practice? Journal of
   advanced nursing, 47(1), 81–90.
   doi:10.1111/j.1365-2648.2004.03068.x

Call for Abstracts
Wir danken Dr. Pauline Roos-Laporte und
Dr. Andrea Kobleder für die spannenden und
bereichernden Zusammenfassungen ihrer
Dissertationen, welche sie für das Vorliegen-
de VFP/APSI Update erstellt haben und gra-
tulieren ihnen herzlich zum bestandenen
Doktorat. Sehr gerne drucken wir auch eine
Zusammenfassung Ihrer Dissertation in der
nächsten Ausgabe ab. Bei Interesse melden
Sie sich bitte bei dalit.jaeckel@vfp-apsi.ch.

                                                                     15
VFP-MITGLIEDERUMFRAGE: ZUFRIEDENHEIT MIT
KOM M U N I K AT I O N S K A N Ä L E N

Yoshija Walter (M.Sc.), Assistent
                                                         kleiner Teil dessen ist in der Administration
VFP-­Geschäftsstelle und Dr. Dalit Jäckel,
                                                         tätig (vgl. Abbildung 1).
­Geschäftsleiterin

                                                         Webseite
Demografie
                                                         26% der Personen besuchen unsere Web-
Von rund 630 Mitgliedern haben 76 Perso-
                                                         seite (www.vfp-apsi.ch) mehrmals monat-
nen unsere Kommunikationsumfrage be-
                                                         lich, während 46% der Mitglieder mehr-
antwortet. Da die Rücklaufquote damit bei
                                                         mals jährlich einen Blick darauf werfen.
12% liegt, sind die Resultate mit Vorsicht zu
                                                         21% waren seltenere Gäste und 7% waren
geniessen. 16% der Beteiligten stammen
                                                         noch nie auf der Homepage. Folgende
aus der französischen Schweiz und 84%
                                                         Gründe wurden für den Besuch der Websei-
aus der Deutschschweiz. Ebenfalls waren
                                                         te genannt (Mehrfachantworten möglich):
16% männlich und 84% weiblich, was ziem-
                                                         1.	Um die Seite der eigenen AFG zu besu-
lich genau die Verteilung unserer Mitglie-
                                                              chen (23%)
der wiederspiegelt. Die Altersspannbreite
                                                         2.	Um die Stellungnahmen des VFP zu
der Personen lag zwischen 25 und 76 Jah-
                                                              ­lesen (22%)
ren. 15% der Mitglieder haben (noch) kei-
                                                         3.	Um Neuigkeiten aus der Pflegewissen-
nen akademischen Abschluss, während
                                                               schaft zu erhalten (21%)
69% über einen Masterabschluss verfügen
                                                         4.	Um zu lesen, wie sich der VFP enga-
und 16% einen PhD absolviert haben. Die
                                                               giert (18%)
Mehrheit der Befragten arbeitet beruflich
                                                         5.	Um sich über Tagungen und Events zu
in Pflegepraxis und Pflegeentwicklung, ge-
                                                               informieren (16%)
folgt von Bildung und Forschung. Nur ein

Abbildung 1. Berufliche Beschäftigung der befragten Mitglieder (Mehrfachantworten m
                                                                                  ­ öglich).
Newsletter                                                 26% der Befragten meinten allerdings,
Der VFP-Newsletter wird einmal im Monat                    dass am Newsletter nichts verbessert wer-
versandt. Wir haben unsere Mitglieder ge-                  den sollte.
fragt, wie sie diese Frequenz beurteilen. Für
die klare Mehrheit (84%) war dies genau                    Vereinsbroschüre «VFP/APSI Update»
richtig, etwas weniger Personen (15%)                      Die Vereinsbroschüre VFP/APSI Update wird
empfanden dies als etwas zu viel und nur                   zweimal jährlich versandt. 3% der Befragten
eine Person meldete, dass sie noch mehr                    äusserten, dass sie gerne noch weitere Auf-
Newsletter wünschte.                                       lagen wünschen würden. 82% finden diese
43% der Befragten teilten uns mit, dass sie                Frequenz allerdings genau richtig und für
den Newsletter immer lesen, 28% lesen ihn                  15% der Befragten sind zweimal jährlich zu
häufig, 26% lesen ihn ab und zu und 3%                     viel. Etwas mehr als die Hälfte aller Respon-
meinten, dass sie ihn nie lesen. Eine grosse               denten (55%) gab an, die Broschüre immer
Mehrheit der Mitglieder scheint relativ zu-                zu lesen, wobei sie von 23% hin und wieder
frieden mit dem monatlichen Newsletter zu                  und von 14% häufig gelesen wird. Sechs Per-
sein (vgl. Abbildung 2).                                   sonen (8%) lesen die Broschüre eigenen An-
Unsere Mitglieder teilten uns mit, was an                  gaben zufolge gar nie. Ähnlich wie beim
dem Newsletter verbessert werden kann                      Newsletter schienen aber auch mit dem
(Mehrfachantworten möglich):                               VFP/APSI Update die meisten Mitglieder zu-
1.	Mehr Informationen aus den verschie-                   frieden zu sein (vgl. Abbildung 3).
     denen AFGs (25%)                                      Die Vereinsbroschüre wurde in den letzten
2.	Mehr Informationen aus der Pflegewis-                  Jahren bereits weiterentwickelt und das
     senschaft (24%)                                       Design wurde etwas angepasst. 81% der
3.	Mehr Informationen aus dem Vorstand                    Befragten meinten, dass das aktuelle De-
     und der Geschäftsstelle (13%)                         sign in Ordnung ist und 19% empfanden,
4. Design (12%)                                            dass das Design in dieser Form noch ver-

Abbildung 2. Zufriedenheit mit dem Newsletter (1: sehr unzufrieden; 6: sehr zufrieden).

                                                                                                     17
besserungswürdig sei. Laut 32% der Mit-                    2. Zu grosse geografische Distanz (22%)
glieder müsste an der Vereinsbroschüre                     3.	Die Informationen können auch anders
nichts mehr geändert werden.                                   eingeholt werden; z.B. Newsletter oder
Es gab allerdings auch Verbesserungsvor-                       Webseite (11%)
schläge (Mehrfachantworten möglich):                       Die teilnehmenden Mitglieder wurden
1.	Mehr Neuigkeiten aus der Pflegewis-                    ebenfalls gefragt, was die Gründe für ihr Er-
    senschaft (28%)                                        scheinen sei. Dies waren ihre häufigsten
2. Mehr wissenschaftliche Artikel (14%)                    Antworten:
3. Design (14%)                                            1.	Interne Informationen und Diskussio-
4.	Mehr Informationen aus den verschie-                       nen (27%)
    denen AFGs (13%)                                       2. Das Stimmrecht wahrnehmen (21%)
32% der Befragten teilten uns mit, dass sie                3.	Informationen direkt vor Ort erhalten
nichts an der Broschüre ändern würden.                         zu können (21%)
                                                           4.	Interessante Themen im Vorprogramm
Generalversammlung                                             (20%)
Etwas weniger als die Hälfte der Befragten
(42%) waren noch nie an einer GV mit da-                   Bei der direkten Nachfrage, was denn an
bei und ein beachtlicher Teil davon war bis-               den VFP-Generalversammlungen verbes-
lang einmal dabei (20%). 26% der Perso-                    sert werden könnte, meinten 22%, dass
nen waren bereits mehrmals an einer GV                     nichts geändert werden sollte. Die meist-
und 12% versuchen jedes Mal vor Ort teil-                  genannten Verbesserungsmöglichkeiten
zunehmen. Die 42%, welche noch nie an                      waren: Interessante Themen im Vorpro-
einer Generalversammlung des VFP teilge-                   gramm (20%), mehr Informationen aus
nommen hatten, wurden gefragt, weshalb                     dem VFP (16%) und im Vorfeld besser auf
dies so sei. Dies waren ihre häufigsten Ant-               die Veranstaltung hinzuweisen (14%).
worten:
1. Verhinderung aus Zeitgründen (38%)

Abbildung 3. Zufriedenheit mit dem Inhalt der Vereinsbroschüre (1: sehr unzufrieden; 6 sehr zufrieden).

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Schlussfolgerung                                 •	Im Vorstand wurde bereits diskutiert,
Der VFP-Vorstand bedankt sich bei den Mit-          ob eine gedruckte Broschüre, wie sie
gliedern, welche an der Umfrage teilge-             zweimal jährlich versendet wird, noch
nommen haben und hat die Resultate im               zeitgemäss ist und beibehalten werden
Frühling in einer Sitzung besprochen. Wir           soll. Anhand der vorliegenden Umfra­
freuen uns über das grösstenteils positive          geresultate (82% sind mit der Fre­quenz
Feedback zu unseren Kommunikationska-               zufrieden und 92% lesen die Broschüre
nälen und planen folgende konkrete Schrit-          «hin und wieder» bis «im­mer») ist der
te, um auf die Kritikpunkte einzugehen:             Vorstand zum Schluss gekommen, das
•	Es werden mehr Informationen aus den             VFP/APSI Update weiterhin zu produ-
     Akademischen Fachgesellschaften ge-            zieren. Wir überlegen uns aber, ob ein
     wünscht, ebenfalls sind diese für viele        elektronischer Versand in Zukunft nicht
     der Hauptgrund dafür, dass sie unsere          angemessener ist.
     Homepage besuchen. Die AFGs werden
     daher auf der momentan entstehenden
     neuen VPF-Homepage eine gute und
     umfangreiche Plattform erhalten, um
     ihre Inhalte zu präsentieren. Ihre Web-
     seitenstruktur wurde in Absprache mit
     den zehn Präsidien definiert, lässt aber
     auch die Möglichkeit, sie individuell et-
     was anzupassen. Zudem wurden die
     AFGs im August in einer Sitzung über
     das vermehrte Bedürfnis nach News
     aus ihren Reihen informiert und um re-
     gelmässige Beiträge gebeten.
•	Über alle Kommunikationskanäle wer-
     den mehr wissenschaftliche Inhalte ge-
     wünscht. Wir werden weiterhin zwei-
     mal jährlich Dissertationen im VFP/
     APSI Update präsentieren, aber auch
     bei den anderen Artikeln auf eine grö-
     ssere Wissenschaftlichkeit Wert legen.
     Ein Projekt in diese Richtung, welches
     von der Geschäftsstelle angerollt wor-
     den war – der Versand eines Monthly
     Papers – musste wegen mangelnder
     Beteiligung studentischer Mitglieder
     leider wieder abgesagt werden.
•	Das Design des Newsletters ist verbes-
     serungswürdig – dies werden wir mit
     der Umsetzung der neuen Website
     kombinieren.

                                                                                        19
AKTUELLES AUS DER GESCHÄFTSTELLE

Dr. Dalit Jäckel, VFP-Geschäftsleiterin und    •	Symposium der AFG Rehabilitations-
Yoshija Walter (M.Sc.), Assistent                   pflege und der IG Rehabilitationspflege
                                                    zum Thema «Miteinander weiterentwi-
In der ersten Jahreshälfte 2018 stand auf           ckeln» im März 2019
der Geschäftsstelle wiederum die Vorbe-        • Generalversammlung im Juni 2019
reitung der Generalversammlung im Zent-        •	Abendveranstaltung der AFG Psychiat-
rum. Zu Jahresbeginn gaben wie gewöhn-              rische Pflege im Herbst 2019
lich vor allem die Jahresrechnung 2017 und     Zudem haben wir die Jubiläumsfeier der
das Budget 2018 zu tun. Mit den zwei An-       AFG Rehabilitationspflege im Mai 2018 ad-
trägen zur Auflösung der Akademischen          ministrativ unterstützt. Die Veranstaltungs-
Fachgesellschaft Ethik in der Pflege und       orte St. Gallen, Fribourg, Bern, Zürich,
zur Revision des AFG-Reglements, sowie         Neuchâtel und Luzern spiegeln die nationa-
Präsidiums- und Vorstandswahlen, gab es        le Orientierung des VFP wider – wir bedan-
auch im Frühling einiges aufzugleisen. Der     ken uns sehr herzlich bei allen Gastgeber-
von der GV geforderte zusätzliche Para-        institutionen!
graph zur Mitgliedschaft in zwei AFGs wur-     Die Vereinsstrategie 2017–2022 präsentie-
de gleich im Juni mit der Arbeitsgruppe Zu-    ren wir regelmässig dem Vorstand und
sammenarbeit erarbeitet und im August          überprüfen den Stand der Dinge in allen
dem Vorstand und der Präsident/innen-          Punkten. Vieles daraus wurde bereits um-
Konferenz vorgeschlagen. Mit der neuen         gesetzt oder angerollt. So wurde anfangs
Zusammensetzung hat der Vorstand be-           2018 eine Mitgliederumfrage zum Thema
gonnen, seine Sitzungen konsequent auf         Zufriedenheit mit unseren Kommunika­
Englisch abzuhalten. Dies bedeutet für die     tionskanälen durchgeführt (siehe Seiten
Geschäftsstelle neu eine englische Proto-      16-19). Eine Arbeitsgruppe zum Thema «Auf-
kollführung für Vorstandssitzungen und         bau eines Schweizer Forschungsregisters»
Generalversammlung.                            unter Mitwirkung von Beatrice Gehri, Chan-
Für die Jahre 2018/2019 sind zahlreiche        tal Grandjean, Dalit Jäckel und Nicole Zigan
Veranstaltungen geplant, welche alle von       wurde ins Leben gerufen und hat ihre Arbeit
der Geschäftsstelle getragen oder mitge-       bereits begonnen. Nachdem der VFP im 2017
tragen werden bzw. wurden:                     ein neues Logo erhalten hat, konnten wir
• Generalversammlung im Mai 2018               nun im 2018 nach eingehender Diskussion
•	Symposium der AFG Gerontologische           mit den Präsidien auch entsprechende Lo-
     Pflege im September 2018 zum Thema        gos für alle AFGs erstellen.
     «Was sind ‘No-Go’s in der geriatrischen   Gegenwärtig koordinieren wir Sitzungen mit
     Pflege? Empfehlungen angelehnt an         unseren Patronatskomiteemitgliedern, wel-
     die ‘Choosing Wisely’-Initiative»         che sich mit jeweils drei bis vier Vertreter/
•	Science Apéro für Studierende der Pfle-     innen des VFP-Vorstands zu gesundheits­
     gewissenschaft im Dezember 2018           politischen Themen austauschen. Gesprä-

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