Von der Vision zur konkreten Projektarbeit - Das MORO-Projekt "Metropolregion Stuttgart" - beim ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Modellvorhaben der Raumordnung (MORO) „Überregionale Partnerschaften – Innovative Projekte zur stadtregionalen Kooperation, Vernetzung und gemeinsamen großräumigen Verantwortung“ MORO Von der Vision zur konkreten Projektarbeit Das MORO-Projekt „Metropolregion Stuttgart“ REGIONALVERBAND NORDSCHWARZWALD
Impressum ARGE der Regionalverbände der Europäischen Metropolregion Stuttgart Geschäftsstelle: Verband Region Stuttgart Kronenstraße 25, 70174 Stuttgart Telefon: 0711-22 75 9-0 Telefax: 0711-22 75 9-70 Gestaltung: Verband Region Stuttgart Textredaktion: Sabine Eppler Lektorat: geo-lektorat Katrin Viviane Kurten Druck: Fischbach-Druck GmbH Erwin-Seiz-Straße 17 72764 Reutlingen Alle Rechte vorbehalten. 2 MORO
Das Modellvorhaben der Raumordnung „Überregionale Partnerschaften“ Bund und Länder haben gemeinsam im Rahmen der Ministerkonferenz für Raumordnung Leitbilder und Hand- lungsstrategien für die künftige Raumentwicklung in Deutschland erarbeitet. Ein wesentliches Element dieser Leitbilder ist die Förderung von Partnerschaften in den großen Verflechtungsräumen der Metropolregionen und städtischen Ballungsräume. Dazu wurden Modellvorhaben der Raumordnung mit dem Ziel initiiert, durch inno- vative Projekte zur stadtregionalen Kooperation und zur Wahrnehmung gemeinsamer Verantwortung verschie- denste Akteure aus unterschiedlich strukturierten – d. h. hoch verdichteten, metropolitanen wie auch struktur- schwachen und peripheren – Teilräumen zu vernetzen. Bei den großräumigen Partnerschaften ging es nicht nur darum, die wirtschaftlichen Potenziale der kooperierenden Räume in Form einer langfristig angelegten, gemeinsamen Raumentwicklungsstrategie auszubauen. Die beteiligten Akteure sollten vor allen Dingen auch über größere Distanzen hinweg zusammenarbeiten und erproben, welche spezifischen Organisationsformen (Governance-Strukturen) einer Großregion dazu verhelfen können, Projekte mit einem konkreten regionalen Nutzen zu generieren. Der mit den Modellvorhaben verfolgte Strategieansatz, Potenziale in gemeinsamer solidarischer Verantwortung zu bündeln und zu vernetzen, hat sich in der Modellregion Metropolregion Stuttgart – wie in nahezu sämtlichen der sieben bundesweit beteiligten Modellregionen – bewährt. Basierend auf Freiwilligkeit und Selbstorganisa- tion konnten neue Kooperationsformen geschaffen werden, die hinsichtlich ihres räumlichen Umgriffs von den Akteuren der jeweiligen Modellregionen selbst festgelegt worden sind. Der langfristig zu erwartende regionale Mehrwert der großräumigen Partnerschaften wurde, ausgehend von einer gemeinsamen Problemsicht, spezi- fiziert und im Rahmen eines harmonisierten und abgestimmten Entwicklungsleitbildes über konkrete Projekte erarbeitet. In der Metropolregion Stuttgart fanden auf diesem Wege fünf unterschiedlich strukturierte Regionen von Baden- Württemberg auf Arbeitsebene zueinander. Das Ergebnis war ein gemeinsames regionales Entwicklungskon- zept, das mit konkreten Projekten untermauert wurde und Impulse bislang nicht genutzter Möglichkeiten der Zusammenarbeit innerhalb der Großregion lieferte. Ich würde mich freuen, wenn dieser begrüßenswerte Ansatz zu großräumigen Partnerschaften auf Initiative der Metropolregion Stuttgart – wie auch in den anderen Modell- regionen – in Zukunft eigenständig weiterentwickelt und fortgeführt werden würde. Manfred Sinz Ministerialdirigent Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung MORO 3
Innovation durch Kooperation – das Markenzeichen der Europäischen Metropolregion Stuttgart Zwei Jahre lang arbeiteten die fünf Regionalverbände in der Metropolregion Stuttgart und die Wirtschaftsförde- rung Region Stuttgart GmbH unter dem Dach des Modellvorhabens der Raumordung (MORO) „Überregionale Partnerschaften“ eng zusammen. Von 2008 bis 2010 förderte der Bund im Rahmen von MORO bundesweit sie- ben Modellregionen, eine davon unter dem Titel „Metropolregion Stuttgart“. In dieser Zeit entwickelte sich eine neue Form der überregionalen Kooperation, die bereits im Landesentwicklungsplan von 2002 grob skizziert ist: eine großräumige Partnerschaft, deren dynamische Entwicklung mit viel Spannung verfolgt werden konnte; ein Prozess, der permanent neue Gestaltungsmöglichkeiten bot und die Metropolregion auch in Zukunft voranbrin- gen wird. In den zwei Jahren der Förderung durch MORO konnten dreierlei Vorhaben abgeschlossen oder angestoßen werden: Ein gemeinsames Regionales Entwicklungskonzept steht, dessen Umsetzung durch konkrete Projekte sehr vielversprechend angelaufen ist, und die Zusammenarbeit von wirtschaftlichen Clusterinitiativen und Netz- werken ist auf einem guten Weg. Angela Bernhardt, Dirk Büscher, Thomas Eble, Verbandsdirektorin Verbandsdirektor Verbandsdirektor Regionalverband Neckar-Alb Regionalverband Nordschwarzwald Regionalverband Ostwürttemberg 4 MORO
Die erfolgreiche Kooperation der Planungsinstitutionen über Verwaltungsgrenzen hinweg ist ein Markenzeichen der Metropolregion Stuttgart. Das Modellvorhaben hat wesentlich dazu beigetragen, indem es u. a. intensive Diskussions- und Abstimmungsprozesse im Rahmen gemeinsamer Projekte ermöglichte. Die Kooperations- partner koordinierten Siedlungsentwicklungen, entwarfen die Grundlagen einer Logistikkonzeption, realisierten einen „Bahntag“, formulierten Forderungen zur Einbindung der Metropolregion in das Schienennetz und konzi- pierten Cluster- und Netzwerkveranstaltungen. Dies sind nur einige Beispiele für die konkrete Umsetzung des Konzepts einer intensiven Kooperation zwischen den Regionen. Wer die Wettbewerbsfähigkeit verbessern will, muss die Zusammenarbeit der Regionen fördern und ausbauen. Dies gilt ganz allgemein, aber insbesondere für die Metropolregion Stuttgart. Als exportorientierter Hightech- Standort müssen wir alle Synergien nutzen, die die Regionen bieten, um bei Innovationen und technischen Stan- dards in der ersten Liga mitzuspielen. Die Entwicklung darf nicht ins Stocken geraten. Begonnenes fortsetzen, Neues entwickeln, Zusammenarbeit pflegen und verstetigen – und zwar auf allen Ebenen: Das muss unsere künftige Arbeit bestimmen. „Nicht Konkurrenz, sondern Kooperation“ ist das Motto für das Miteinander in der Europäischen Metropolregion Stuttgart. Klaus Mandel, Dr. Walter Rogg, Jeannette Wopperer, Verbandsdirektor Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Regionaldirektorin Regionalverband Heilbronn-Franken Region Stuttgart GmbH Verband Region Stuttgart MORO 5
Inhaltsverzeichnis Das MORO-Projekt „Metropolregion Stuttgart“ Großräumige Verantwortungsgemeinschaften als Antwort auf globale Entwicklungen 9 Die Europäische Metropolregion Stuttgart – eine von sieben MORO-Regionen 11 Eine Metropolregion mit ganz eigener Charakteristik 14 Die Europäische Metropolregion Stuttgart in Zahlen 16 Inhalte und Projekte Das Regionale Entwicklungskonzept der Europäischen Metropolregion Stuttgart 18 Schwerpunktthemen der Europäischen Metropolregion Stuttgart 20 Neue Lösungsstrategien für überregionale Probleme – am Beispiel Landnutzung und Klimawandel 22 Das Schienennetz – ein entscheidender Baustein der Gateway-Strukturen 24 Logistik in der Europäischen Metropolregion Stuttgart 26 Netzwerk- und Clusterförderung – Bündelung der Kompetenzen 28 Ausblick Ergebnisse und Ausblick des MORO-Projekts „Metropolregion Stuttgart“ 31 Adressen und weitere Informationen 33 Bildnachweis 34 MORO 7
Großräumige Verantwortungsgemeinschaften als Antwort auf globale Entwicklungen Globale Herausforderungen wie der Klimawandel, die Vier Fragestellungen als Grundlage für die Ar- Verknappung natürlicher Ressourcen und die Globa- beit im MORO-Modellvorhaben: lisierung in ihren vielen Facetten machen großräumi- ge Verantwortungsgemeinschaften immer dringlicher. Wie können Wachstum und Innovationsfähig- Die Europäischen Metropolregionen sollen dabei als keit praktisch erreicht werden? Motoren der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozi- Wie können sich – neben den großen Bal- alen und kulturellen Entwicklung fungieren. Sie wer- lungsgebieten und Agglomerationen von wirt- den als die Initiatoren von Innovationskompetenz und schaftlich relevanten Unternehmen und Wachstum gesehen. Eine davon ist die Europäische Einrichtungen – ländlich strukturierte Gebiete Metropolregion Stuttgart. in den Wachstumsprozess einklinken und ihn auch selbst fördern? Die Leitbilder der Raumordnung Welchen Beitrag können regionale Koopera- tionen leisten? Die Lissabon-Strategie aus dem Jahr 2000 – ab dem Bei welchen Themen kann der neue räum- Jahr 2011 durch die Strategie Europa 2020 abgelöst liche Zuschnitt „Metropolregion“, im Sinne und weiterentwickelt – soll die EU-Länder zum dy- einer überregionalen Partnerschaft, einen namischsten und innovativsten Wirtschaftsraum der Zusatznutzen bringen? Welt entwickeln. An diesen Fragestellungen orientierte sich seit 2008 Ein deutscher Beitrag zur Umsetzung und Unterstüt- die Arbeit im Rahmen des Bundesprojekts „Überregi- zung dieser Strategie sind die Leitbilder der Minis- onale Partnerschaften“. terkonferenz für Raumordnung aus dem Jahr 2006. Sie geben den Handlungsrahmen und die politischen Als zentrale Voraussetzung für die Förderung im Strategien der deutschen Raumordungspolitik vor. Rahmen dieses Projekts mussten die Regionen und Verwaltungseinheiten bereits eigene Organisations- Im Leitbild 1 „Wachstum und Innovation“ wird die kompetenz entwickelt haben bzw. sich auch darüber Bedeutung von Metropolregionen und ihr Beitrag für definieren. die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands und Eu- ropas hervorgehoben. Gleichzeitig wird aber auch eine auf Ausgleich gerichtete Raumordungspolitik verfolgt. Neben den Metropolregionen und anderen Ballungs- räumen sollen auch weitere, eher ländlich strukturierte Gebiete in den Wachstums- und Innovationsprozess eingebunden werden und dazu beitragen. MORO – das Modellvorhaben der Raumord- nung „Überregionale Partnerschaften“ Im Jahr 2008 wurde das Modellvorhaben der Raum- ordnung (MORO) „Überregionale Partnerschaften – Innovative Projekte zur stadtregionalen Koopera- tion, Vernetzung und gemeinsamen großräumigen Verantwortung“ vom Ministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und dem Bundesin- stitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) ins Leben gerufen. Das Modellvorhaben sollte die Erprobung und Umset- zung des Leitbildes „Wachstum und Innovation“ un- terstützen. MORO 9
Großräumige Verantwortungsgemein- schaften – ein neuer Ansatz der Kooperation Neu an dem auf Bundesebene initiierten MORO-Pro- jekt „Überregionale Partnerschaften“ war die Koopera- tionsform verschiedener Teilregionen. Anstatt die Ko- operation auf ähnliche und nah beieinanderliegende Gebiete zu fokussieren, wurde eine Raumordnungs- politik entwickelt, in der international bedeutende Zen- tren, städtische und ländliche, zentrale und periphere sowie wirtschaftlich starke und schwache Regionen zusammenarbeiten. Strukturell und ökonomisch ganz unterschiedliche Regionstypen sollten im Rahmen ihrer Möglichkeiten und durch ihre spezifischen Stärken dazu beitragen, Wachstum und Innovation in der Gesamtregion zu för- dern. Bei einem solchen Ansatz ist es notwendig, in allen Teilregionen Potenziale zu erkennen, zu bündeln und zu vernetzen. „Großräumige Verantwortungsgemein- schaften“ – als Strategie verstanden – setzen darauf, dass die „starken“ Regionen ihrer Aufgabe als Moto- ren noch besser gerecht werden und gleichzeitig eine partnerschaftliche Verantwortung mit benachbarten Regionen entwickeln. 10 MORO
Die Europäische Metropolregion Stuttgart – eine von sieben MORO-Regionen Die Europäische Metropolregion Stuttgart konnte, als renzfähigkeit weiterzuentwickeln und zu stärken (LEP, eine von sieben Modellregionen, die Förderung durch S. 44). In diesem Sinne hatten sich die fünf beteiligten das MORO-Projekt „Überregionale Partnerschaften“ Regionalverbände der Metropolregion bereits darüber in Anspruch nehmen. Insgesamt hatten sich 60 Regi- verständigt, gemeinsame Zielsetzungen, unterschied- onen und Verwaltungseinheiten beworben. liche Ansätze und Interessenkonflikte herauszuarbei- ten und zu diskutieren. Die räumliche Dimension der Europäischen Metropolregion Stuttgart Am Anfang stand eine Bestandsaufnahme der Zu- sammenarbeit in diesem locker abgegrenzten Metro- Während der zweijährigen Dauer des Modellvorha- polraum. Ziel war es, aus der Lebenswirklichkeit der bens konnten wichtige Handlungsansätze für die Menschen und der Wirtschaft in diesem Raum, die weitere Entwicklung der Europäischen Metropolregi- nicht an Verwaltungs- oder Regionsgrenzen enden, on Stuttgart erarbeitet werden. Die erste Ausweisung weitere Möglichkeiten für eine großräumige Zusam- der Europäischen Metropolregion erfolgte bereits menarbeit zu finden und sich an gemeinsamen Pro- 1995 durch die Ministerkonferenz für Raumordnung jekten zu orientieren. (MKRO) und umfasste in erster Linie den Bereich der Region Stuttgart – wobei bereits damals themenbezo- Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit stand die Ent- gen Projekte gemeinsam mit Partnern außerhalb die- wicklung und Konkretisierung eines gemeinsamen ses Raumes bearbeitet wurden. Mit dem Landesent- Regionalen Entwicklungskonzepts. wicklungsplan Baden-Württemberg wurde 2002 diese Abgrenzung auf „insbesondere den Verdichtungsraum Kernthemen, Zielsetzungen und Zuständig- Stuttgart einschließlich der Räume um Heilbronn und keiten des MORO-Projekts „Metropolregion um Reutlingen/Tübingen und seine Randzone“ erwei- Stuttgart“ tert. Kernthemen für alle Beteiligten waren die Infrastruk- Schon im „Raumordnungspolischen Handlungsrah- tur, Freiräume und die Siedlungsentwicklung. men“ von 1995 wird als Leitvorstellung formuliert, dass Parallel wurden in Projekten der regionalen Wirt- eine feste räumliche Abgrenzung weder möglich noch schaftsförderung Akteure aus den Bereichen Virtual sinnvoll ist, die Orientierung an einem Verdichtungs- Engineering/Photonic, Design und Unternehmensfi- raum und dessen Randzone allerdings unerlässlich er- nanzierung vernetzt. scheint. Demgemäß umfasste der Kooperationsraum im Rahmen dieses Modellvorhabens neben der Re- Das gemeinsame Vorhaben der beteiligten Akteure ist gion Stuttgart auch die vier angrenzenden Regionen dabei als themenbezogener Netzwerkansatz, basie- Heilbronn-Franken, Neckar-Alb, Nordschwarzwald rend auf folgenden Prinzipien, zu verstehen: und Ostwürttemberg. Das Gebiet beinhaltet 43% der Fläche Baden-Württembergs mit mehr als 400 Städ- Kooperation ten und Gemeinden sowie 20 Stadt- und Landkreisen. Arbeitsteilung 5,3 Millionen Menschen leben hier – etwa die Hälfte Erzielung von Synergien der Einwohner des Landes. Vermeidung von Überlastung. Der Landesentwicklungsplan von 2002 setzt Zielsetzungen erste Maßstäbe für die Entwicklung der Met- ropolregion Die Partner der Europäischen Metropolregion Stutt- gart sahen in dem Modellvorhaben der Raumordung Mit dem Landesentwicklungsplan (LEP) hatte das (MORO) eine Möglichkeit, ihre überregionale Zusam- Land Baden-Württemberg bereits im Jahr 2002 Ziel- menarbeit zu stärken und durch konkrete Projekte zu setzungen für die Entwicklung der Europäischen Met- untermauern. ropolregion Stuttgart (EMS) entwickelt und ihr „beson- dere regionale Entwicklungsaufgaben“ bescheinigt. Zielsetzungen der Zusammenarbeit waren: Der LEP sieht es als erstrebenswert an, die Europä- die Erarbeitung von gemeinsamen konzeptionel- ische Metropolregion Stuttgart – aufgrund „ihrer her- len Grundlagen, ausragenden Funktionen im internationalen Maßstab die Stärkung der spezifischen Schwerpunkte ein- und ihrer besonderen Bedeutung für die gesellschaft- zelner Teilräume und liche, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwick- die gezielte Bearbeitung von Schwächen mittels lung des Landes“ – in ihrer Leistungs- und Konkur- der gemeinsamen Umsetzung konkreter Projekte. MORO 11
12 MORO
Zuständigkeiten Für die Beteiligten war es bei alldem sehr wichtig, dass die Eigenständigkeit der Partner anerkannt wur- de. Die Kooperation der sehr unterschiedlich struktu- rierten Teilräume wurde dezentral organisiert: Es sollte gewährleistet sein, dass Ziele und Anforderungen an die einzelnen Teilregionen partnerschaftlich unterei- nander abgestimmt werden. Bei den Einzelprojekten sollte sichergestellt werden, dass die Interessen der Zentren ebenso wie die der eher ländlich geprägten Teilräume gleichermaßen zum Tragen kommen. Die konkrete Zusammenarbeit der Regionalverbände Heilbronn-Franken, Neckar-Alb, Nordschwarzwald, Ostwürttemberg und des Verbands Region Stuttgart fand in regelmäßigen Lenkungskreistreffen statt, in denen sich die Verwaltung abstimmte. Die politische Abstimmung und Zusammenarbeit erfolgte bei den Äl- testenräten der fünf beteiligten Regionen. Der Verband Region Stuttgart übernahm im Rahmen von MORO „Metropolregion Stuttgart“ die Gesamtko- ordination. Für das Projektmanagement waren pako- ra.net – Netzwerk für Stadt und Raum und die Univer- sität Stuttgart zuständig. Jeweils ein Regionalverband zeichnete für die im Rah- men von MORO entwickelten Projekte verantwortlich. Unter Federführung der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH kooperierten auf der Projektebene Netzwerk- und Clusterinitiativen. Ein vielversprechender Freilandversuch Die überregionale Kooperation im Rahmen von MORO war nicht immer einfach. Die Regionalverbände in der Die Kompetenzen der Regionalverbände Metropolregion sind zugleich Nachbarn, aber – auf bestimmten Themenfeldern – eben auch Konkurren- Der Verband Region Stuttgart hat als einziger ten. Bereits innerhalb der einzelnen Regionalverbän- Regionalverband des Landes ein direkt gewähl- de bestehen heterogene Strukturen, die sich aus den tes Regionalparlament und ist neben der Regi- Raum- und Verwaltungsstrukturen, der Geschichte onalplanung und Landschaftsrahmenplanung und den landsmannschaftlichen Verbundenheiten auch für die Aufgabengebiete regionale Wirt- ergeben. Dazu kommen große Unterschiede bei den schaftsförderung, regionalbedeutsamer öffent- Aufgaben- und Zuständigkeitsbereichen. licher Personennahverkehr, Teile der Abfallent- sorgung, des regionalen Tourismusmarketings, MORO war ein Freilandversuch, wie Partnerschaft – Regionalverkehrsplans und Landschaftsparks und damit auch Vertrauen – aufgebaut werden kann. verantwortlich. Die bisherigen Erfahrungen in der Metropolregion Stuttgart sind ermutigend. Alle anderen Verbände bewegen sich im We- sentlichen im Bereich der Regional- und Land- schaftsrahmenplanung, können aber – wie im Landesplanungsgesetz vorgesehen – in allen regionalbedeutsamen Angelegenheiten, insbe- sondere bei der Wirtschaftsförderung und beim Tourismusmarketing, Mitglied in Körperschaften, Gesellschaften und Einrichtungen werden. MORO 13
Eine Metropolregion mit ganz eigener Charakteristik Eine dezentrale Siedlungsstruktur, eine breit ange- legte Verkehrsinfrastruktur, äußerst vielfältige und reizvolle Landschaftsräume, wirtschaftliche Potenz, hoher technologischer Standard, ein innovatives Mi- lieu in vielen Bereichen, eine erstklassige Adresse für Wissenschaft und Forschung – all dies prägt die Euro- päische Metropolregion als Ganzes. Die dezentrale Siedlungsstruktur beschreibt das Nebeneinander großer ländlicher Teilräume und Ver- dichtungsräume, die sich über die Gesamtregion ver- teilen. Die Vielfalt der Landschaft ist historisch gewachsen und ergibt sich aus den natürlichen Voraussetzungen. Ein breites Spektrum natürlicher Gegebenheiten und unterschiedlicher kultureller Einflüsse, als Ergebnis einer kleinteiligen territorialen Entwicklung, wirken bis heute: kulturhistorische Baudenkmäler wie Burgen, Schlösser, Kirchen, Klöster oder historische Stadtbil- der; auch Konfessionen, Traditionen, Feste und Erb- teilungssitten prägen den spezifischen Charakter des Landschaftsgefüges und ergeben eine Vielfalt, die ih- resgleichen sucht. Eine diversifiziert angelegte Verkehrsinfrastruk- tur sorgt für kurze und schnelle Wege innerhalb der Metropolregion sowie für eine effektive Anbindung an andere Städte und Regionen. Landesflughafen, Neckarhäfen, ICE-Knoten Stuttgart, die Autobahnen A6, A7, A8 und A81 sind nur die wichtigsten Adern des Verkehrssystems. Mit dem Ausbau der Hochge- schwindigkeitstrasse nach Ulm und dem Bahnknoten Stuttgart 21 im Rahmen des europäischen Eisenbahn- korridors Magistrale für Europa (Paris–Strasbourg– Stuttgart–Wien–Bratislava) – als zentrale West-Ost- Achse – wird die Region in Zukunft noch besser mit internationalen Zentren von hoher wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung in West- und Osteuropa verbun- den werden. 14 MORO
Ihre Wirtschaftskraft und die innerregionalen gie- und Gründerzentren. Sie stellen die Verbindung wirtschaftlichen Verflechtungen sind die herausra- zwischen Wissenschaft, Unternehmen und Kommu- genden Merkmale der Europäischen Metropolregion nen her, erreichen regionale Integration, erzeugen Stuttgart. Auch hier gilt der Satz: Das Ganze ist mehr Standort- und Unternehmensvorteile und schaffen ein als die Summe seiner Teile – vom Ausgleich zwischen innovatives Umfeld. städtisch und ländlich geprägten Gebieten profitiert die Gesamtregion. Last, not least punktet die Metropolregion bei Wis- senschaft und Forschung: Erstklassige, großteils Leitbranchen der Metropolregion sind der Fahrzeug- historisch gewachsene und renommierte Hochschul- bau, IT, Maschinenbau und Elektrotechnik. standorte mit vielen Universitäten, Fachhochschulen Darüber hinaus gibt es bedeutende Cluster im Be- und Pädagogischen Hochschulen umfassen fast alle reich der Biotechnologie, u. a. in Stuttgart, Tübingen, möglichen Fachgebiete und bieten der Industrie einen Esslingen und Reutlingen. interessanten Pool an künftigen Mitarbeitern. Der Blick über den Tellerrand Eine besondere Dynamik bekommen die Aktivitäten der Region durch die intensive Kooperation über die Regionsgrenzen hinweg. Ein Beispiel: die BioRegio STERN – Stern steht für die Zusammenarbeit der fünf Biotechnologie-Stand- orte Stuttgart, Tübingen, Esslingen, Reutlingen und Neckar-Alb. Weitere Beispiele sind der Ausbau der Neckarschleu- sen, die Tourismusförderung und die Entwicklung der grünen Infrastruktur in den Landschaftsparks oder die Zusammenarbeit im Bereich der Hochschulen. Weitere Schwerpunkte liegen in den Bereichen: Papiertechnologie, Photonik und Oberflächen technologie in der Region Ostwürttemberg, Logistik und Handel sowie die Kompetenzclus- ter Glas und Verpackungsindustrie in der Region Heilbronn-Franken, Medizintechnik im Raum Hechingen, Textilindustrie und Textilmaschinenbau in der Region Neckar-Alb, Waagenindustrie im Zollernalbkreis, Medizin/Dentaltechnik, Kunststoffindustrie, Holz- und Möbelindustrie, industrielle Prozesstechnologie, Metallindustrie und die Schmuck- und Uhrenindustrie in der Region Nordschwarzwald. Viele Firmen haben sich mit ihrer Zentrale fest in der Metropolregion etabliert. Sie profitieren von einem der ökonomisch stärksten Teilräume Europas und gege- benenfalls von der Nähe zur politischen Führung des Landes. Der hohe technologische Standard zeigt sich in Kompetenz- und Innovationszentren sowie Technolo- MORO 15
Die Europäische Metropolregion Stuttgart in Zahlen Bevölkerung: Fläche: Einwohner gesamt (2009): 5,3 Mio. Einw. Gesamtfläche: 15.429 km² (2009), davon Bevölkerungsdichte (2009): 343 Einw. / km² Ausländeranteil (2009): 13 % Bevölkerungsentwicklung von 1998 bis 2009: + 2,9 % von 2009 bis 2025: - 2,7 % Bevölkerungsstruktur (2009) unter 18 Jahren: 964.104 (18,2 %) 18 bis unter 65 Jahre: 3,3 Mio. (62,6 %) 65 Jahre und älter: 1,0 Mio. (19,2 %) Wirtschaft: Bruttoinlandsprodukt (2007): 179 Mrd. € Vergleich Baden-Württemberg: 358 Mrd. € Vergleich: Fläche von Baden-Württemberg 35.751 km² Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätige (2007): 316.423 € Tourismus: Beispiele Global Player mit Sitz in der Metropolregion: Daimler, Porsche, Audi, Bosch, Würth, Trumpf, Zeiss Gästeübernachtungen (2000): 14,3 Mio. Gästeübernachtungen (2009): 14,5 Mio. Beispiele Erfindungen aus der Europäischen Metro- polregion Stuttgart: Auto, Zündkerze, Fotoecke, Büro- kopierer, Prothesenfuß, Scheibenlaser Wissenschaft und Forschung: Weinanbau: 11.337 Hektar, Universitäten und Hochschulen: 30 d.h. ca. 11,5 % der Weinbaufläche Deutschlands (Darunter Exzellenz-Universitäten in Stuttgart und Tübingen) Hochschulen in Baden-Württemberg: 72 Arbeitsmarkt: Fraunhofer- und Max-Planck-Institute: 12 Erwerbstätige gesamt (2007): 2,7 Mio. Vergleich Baden-Württemberg 5,5 Mio. Bildung: Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer (2009): 1,9 Mio. Studierende (2009): 102.525 Vergleich Baden-Württemberg: 3,9 Mio. Baden-Württemberg: 259.237 Abgänger von öffentlichen und privaten Wirtschaftszweige: Sozialversicherungs- Schulen (2008) pflichtig Beschäftigte Gymnasien: 16.166 Realschulen: 21.215 Verarbeitendes Gewerbe: 647.588 Hauptschulen: 20.184 Dienstleistungen: 462.748 Patentanmeldungen (2005): 7.280 Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern: 268.192 Verkehr und Nachrichtenübermittlung: 127.740 Verkehr: Öffentliche Verwaltung; Sozialversicherung: 103.444 Fluggäste (2009): 8,9 Mio. Baugewerbe: 97.078 Im Vergleich: Frankfurt 50,9 Mio. Kredit- und Versicherungsgewerbe: 77.185 München 32,7 Mio. Erziehung und Unterricht; private Haushalte: 56.451 Hamburg 12,2 Mio. Köln/Bonn 9,7 Mio. Gastgewerbe: 19.235 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei: 6.645 Luftfracht (2009): 25.011 Tonnen Autobahnen: A3, A6, A7, A8, A81 16 MORO
Inhalte und Projekte
Das Regionale Entwicklungskonzept der Europäischen Metropolregion Stuttgart Die fünf Regionen der Metropolregion arbeiteten zu- stützen sind. Durch funktionale Arbeitsteilung sollten nächst auf der Grundlage des Landesentwicklungs- Synergien erreicht und erkennbare Schwächen abge- plans 2002 an einer Bestandsaufnahme der Zusam- baut werden. menarbeit. Ziel war es, aus der Lebenswirklichkeit der Menschen und der Wirtschaft in diesem Raum weitere Die Analyse umfasste insbesondere die Bereiche in- Möglichkeiten für eine großräumige Zusammenarbeit ternationales Gewerbe, hochwertige Infrastruktur und zu finden und konkrete Projekte zu entwickeln. Le- Knotenpunkte für Handel und Gewerbe, für Kultur und benswirklichkeit endet nicht an Vebands- oder Regi- Freizeit, für Bildung, Wissenschaft und Forschung und onsgrenzen. nicht zuletzt die Verkehrsinfrastruktur. Ausgehend von einem raumordnerischen Ansatz Teil 1: „Grundlagen und Ziele“ steckten die fünf Regionen der Metropolregion Ar- beitsbereiche ab, mittels derer Zu den zentralen Kapiteln des Regionalen Entwick- lungskonzepts die Förderung und Vertiefung der internen Kooperation, Freiraumfunktionen, die Positionierung im internationalen Wettbewerb, Siedlungsentwicklung, die Integration durch den Ausbau von Verkehrsinfrastruktur, Gateway-Infrastrukturen und Netzwerken und wurden in Teil 1, „Grundlagen und Ziele“, Ober- und die Initiierung neuer projektbezogener Teilziele formuliert, die in einer gemeinsamen Ältes- Initiativen unterstützt werden sollten. tenratssitzung im September 2008 verabschiedet wurden. Die Herausforderungen und Rahmenbedingungen, die dabei zu beachten waren, können mit folgenden Oberziele für die Siedlungsentwicklung sind bei- Stichworten umrissen werden: spielsweise die Bewältigung der Folgen des demo- grafischen Wandels und die Wahrung der Entwick- Bevölkerungsentwicklung lungschancen bei gleichzeitiger Intensivierung der Siedlungsentwicklung Anstrengungen, den Flächenverbrauch zu reduzieren. Wettbewerb der Standorte Globalisierung der Wirtschaft Oberziel für die Entwicklung der Gateway- und Steigender Verkehrsbedarf Verkehrsinfrastrukturen ist die optimale Einbindung Öffentliche Aufgaben und Finanzen in großräumige Netze und die Vernetzung innerhalb der Metropolregion. Mittels einer Analyse metropolitaner Funktionen wur- den Wege aufgezeigt, wie durch eine Bündelung der Kräfte vorhandene Stärken auszubauen und zu unter- 18 MORO
Teil 2: „Handlungswege und Maßnahmen“ Situation beschrieben, mögliche Ziele aufgezeigt und Schwerpunkte der Zusammenarbeit benannt werden. Im Rahmen von MORO „Großräumige Verantwor- Die Regionen formulierten gemeinsame Zielvorstel- tungsgemeinschaften“ wurde das Regionale Ent- lungen, Handlungswege, Maßnahmen und Projekte wicklungskonzept verfeinert und dessen 2. Teil, für eine nachhaltige und abgestimmte Entwicklung „Handlungswege, Maßnahmen und Projekte für eine in der Regional- und Infrastruktur sowie bei der Frei- nachhaltige und abgestimmte Entwicklung der Infra- raumfunktion der Europäischen Metropolregion Stutt- struktur und der Freiraumfunktionen der Europäischen gart. Metropolregion Stuttgart“, weiter ausgearbeitet. Damit liegt mittlerweile eine Grundlage für die Schwerpunkt- Wichtiges und Wertvolles ist in dieser Zeit einer sich setzung in gemeinsamen Projekten der Zusammen- vertiefenden Zusammenarbeit entstanden. Das Wich- arbeit vor. tigste sind dabei die Begegnungen der Entschei- dungsträger in der Metropolregion, die Erkenntnis der Mit dem Regionalen Entwicklungskonzept (REK) sind Bedeutung der Metropolregion im europäischen Zu- die fünf Regionen erstmals über die reine Beschrei- sammenhang und die Erkenntnis der Notwendigkeit bung des Raumes der Metropolregion und seiner einer tieferen und breiteren Zusammenarbeit in allen Funktionen hinausgegangen. Zum ersten Mal konn- Bereichen. te, über die Grenzen der Region Stuttgart hinweg, die MORO 19
Schwerpunktthemen der Europäischen Metropolregion Stuttgart Die Europäische Metropolregion Stuttgart wächst zu- „Landnutzung und Veränderung durch Klimawan- sammen – nicht durch Vorschriften, Pläne und Ge- del“ war ein Thema, das die Regionalplaner auch in setze, sondern über gemeinsame Aufgaben und Pro- Zukunft stark beschäftigen wird. Zur Lösung von Fra- jekte. gen der Flächenausweisung wurden gegenseitige Konsultationen vereinbart, die Kommunen erhielten Die ersten wichtigen Themen für die gemeinsame Ar- Informationen und Beratungsangebote, und im Rah- beit sind im Regionalen Entwicklungskonzept nieder- men nationaler und europäischer Förderprogramme gelegt. wurden gemeinsam Fördermittel beantragt. (Verband Region Stuttgart) Dabei kann und muss nicht alles für die gesamte Me- tropolregion geplant werden; viele Aufgaben lassen „Zukünftige Siedlungsentwicklung“ war ein ande- sich aber besser verwirklichen, wenn alle Partner an res Thema, das die ganze Metropolregion betrifft und einem Strang ziehen und die Aufgaben gemeinsam angesichts des fortschreitenden Flächenverbrauchs lösen. auch immer mehr Bedeutung bekommt. „Vom B-Plan zum Plan B“ titelte dieses Projekt, das Beratungsleis- Fünf Regionen – fünf Schwerpunktprojekte – tungen für Kommunen entwickeln und Instrumente fünf „Kümmerer“ und Erfahrungen erarbeiten sollte. Diese Wissensda- tenbank wird die Akteure begleiten. Die fünf Regionen hatten sich, auf der Basis des Re- (Regionalverband Heilbronn-Franken) gionalen Entwicklungskonzepts, auf fünf besonders wichtige Projekte geeinigt, die sie vordringlich ge- meinsam angehen wollten. Für jedes Projekt war ein anderer Regionalverband zuständig. 20 MORO
„Logistik in der Europäischen Metropolregion“ sollte zwischen den Regionen abgestimmt werden. Denn Wirtschaft funktioniert nicht ohne Gütertrans- porte und entsprechende Dienstleistungen. Auch hier ging es um eine Verbesserung der Anbindung der Metropolregion Stuttgart und ihre Einbindung in groß- räumige Netze, aber auch um die Verlagerung von Güterverkehr und die Bewahrung der Lebensqualität innerhalb der Metropolregion. (Regionalverband Neckar-Alb) Um großräumig abgestimmte Projekte umzusetzen, sind oft „dicke Bretter“ zu bohren, und meist ist ein langer Atem unerlässlich. In der Europäischen Met- ropolregion Stuttgart lässt sich davon offensichtlich niemand entmutigen. Die bisherige erfolgreiche Zu- sammenarbeit der fünf Regionen im Rahmen des MORO-Projekts „Metropolregion Stuttgart“ belegt, dass diese bereit und in der Lage sind, gemeinsam ihre zukünftige Entwicklung anzugehen. Es wird wei- tere Projektrunden geben, in denen neue Ideen zum Tragen kommen – zum Nutzen der Einzelregionen und der Metropolregion als Ganzes. Einige der oben skizzierten Schwerpunktprojekte und ihre bisherigen Erfolge werden auf den folgenden Sei- ten vorgestellt. Drei Schwerpunktprojekte zur „Gateway-Funkti- on1“ der Metropolregion: „DSL-Abdeckung und UMTS-Erreichbarkeit“ sind, sowohl in ländlichen Gebieten als auch im städtischen Kontext, noch nicht so weit ausgebaut, wie es für die Hightech-orientierte Metropolregion Stuttgart notwen- dig ist. Hier galt es, Kräfte zu bündeln und gemeinsam für eine flächendeckende und optimale Versorgung einzutreten. (Regionalverband Ostwürttemberg) „Schienenverkehr in der Europäischen Metropol- region Stuttgart“ war ein Schwerpunktprojekt, durch das die Anbindung der Metropolregion an nationale und internationale Verkehrs- und Wirtschaftsknoten- punkte verbessert werden sollte. Auch innerregiona- le Verbindungen und Vernetzungen sollten optimiert werden. Denn Metropolregionen konkurrieren deutschland- weit, aber auch international um Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze. Dazu ist eine optimale Einbindung in großräumige Verkehrsnetze unerlässlich. Je größer _________________________________________ und wichtiger eine Region ist, mit umso mehr Nach- 1 Unter „Gateway-Funktionen“ ist alles zu verstehen, was die druck kann sie – etwa bei der langfristigen Verkehrs- Mobilität fördert, den Zugang zu Forschung und Informationen zu Menschen und Märkten gewährleistet sowie der Kommunikation planung – ihre Interessen z. B. gegenüber dem Bund dient: beispielsweise der Flug-, Schienen- und Straßenverkehr und vertreten. Die Metropolregion hat hier viel mehr Ge- andere Transportmöglichkeiten; Messen, Kongresse, Symposien wicht als die bisherigen kleineren Gebietseinheiten. und andere Veranstaltungen, die die Kommunikation fördern; oder die Ausstattung als Medienstandort (Rundfunk- und Verlagsanstal- (Regionalverband Nordschwarzwald) tungen), verfügbare Datennetze (DSL) etc. MORO 21
Neue Lösungsstrategien für überregionale Probleme – an den Beispielen Landnutzung und Klimawandel Europäische Metropolregionen gelten als neues Mo- dell der Raumordnung. Raum für erweiterte Aktivitä- ten und funktionale Austauschbeziehungen. Sich ver- ändernde Stadt-Land-Beziehungen können im Sinne „großräumiger Verantwortungsgemeinschaften“ für alle Teilräume der Metropolregion vorteilhaft genutzt werden. Zentrale Herausforderungen dabei sind: die Auswirkungen des Klimawandels, die demographische Entwicklung und die Globalisierung der Wirtschafts- beziehungen. Schon die Regionalpläne berücksichtigen raumrele- vante Aspekte dieser Entwicklungen. Aber sowohl ih- Voraussetzungen für eine sinnvolle ren Inhalt als auch die praktische Anwendung betref- Raumplanung fend sind Regionalpläne sehr heterogen: Das liegt in der Natur der Sache. Denn die Aufgabe von Regional- Von zentraler Bedeutung ist es zunächst, die Vorga- plänen ist es, landesplanerische Vorgaben an spezifi- ben in den Randbereichen der fünf beteiligten Regio- sche regionale Rahmenbedingungen anzupassen. nen abzustimmen, um Reibungen entlang der Binnen- grenze der Metropolregion zu vermeiden. Geht es darum, die Entwicklung innerhalb einer Metro- polregion zu koordinieren, müssen die Möglichkeiten Im Zuge des MORO-Prozesses untersuchten die des „Landmanagements“ deutlich intensiver aufeinan- Raumplaner daher zunächst formale Planaussagen, der abgestimmt werden. Die Instrumente müssen sich die von „grenzüberschreitender“ Relevanz sind: methodisch weiterentwickeln und um weitere Steue- rungsmöglichkeiten ergänzt werden. die Ausweisung von Zentralen Orten, überregionale (Siedlungs-)Achsen und Frei- raumfunktionen und die Ausweisung von Siedlungsbereichen und deren Umsetzung im Zuge der kommunalen Bauleitplanung. Die beteiligten Träger der Regionalplanung stimmten bereits bei der konzeptionellen Arbeit die entspre- chenden Planwerke im Detail ab. Außerdem verein- barten sie, sich auch bei der Anwendung dieser Pläne häufiger intensiv zu konsultieren und die Abstimmung in ihre Arbeitsabläufe fest zu verankern. Nachhaltige Raumentwicklung braucht die direkte Kommunikation vor Ort Eine nachhaltige Raumentwicklung für mehrere Teilre- gionen und die Umsetzung regionalplanerischer Ziel- vorgaben ist nicht allein mit formalen Instrumenten zu erreichen. Möchte man gemeinsame Ziele erfolgreich umsetzen, so reicht das klassische Planungsinstru- mentarium nicht aus. Anwendungsorientierte Elemen- te und eine intensive Beratung der Kommunen und Betriebe sind dabei unerlässlich. Im Rahmen von MORO wurden dazu exemplarisch mehrere Teilaspekte beleuchtet. 22 MORO
Konkrete Arbeitsbeispiele Praxiserfahrung der Ballungsräume kam auf diesem Wege auch kleineren Gemeinden und ländlichen Ge- Die Einflüsse des Klimawandels auf die Situation vor bieten zugute. Ort nehmen zu. Adaptionsstrategien zur Anpassung an den Klimawandel werden damit dringend notwen- Zweites Beispiel: Auf Initiative von und mit inhaltli- dig – Klimaaspekte dürfen bei der Regionalplanung cher wie finanzieller Unterstützung der regionalen nicht mehr ausgeblendet werden. Auch eine Koor- Ebene wurde ein exemplarisches interkommunales dinierung der Maßnahmen zum Hochwasserschutz Handlungskonzept zur Sicherung der Grundversor- oder die Beratung der Kommunen im Bereich klima- gung, auch bei rückläufiger Bevölkerungsentwicklung, sensibler Stadtentwicklung sind unerlässlich. aufgelegt. Erstes Beispiel: Die Gemeinden der Europäischen Dabei hatte die überregionale Ausrichtung und die Metropolregion Stuttgart konnten sich in einer gemein- explizite Betrachtung auch „regional-grenzüberschrei- samen Veranstaltung über Möglichkeiten zur bauleit- tender“ Potenziale oberste Priorität. Beides war aus- planerischen Umsetzung von Adaptionsstrategien im schlaggebend für einen deutlichen Fortschritt gegen- Bereich der Klimafolgenanpassung informieren. Die über der bisherigen Vorgehensweise. MORO 23
Das Schienennetz – ein entscheidender Baustein der Gateway- Strukturen Besonders Europäische Metropolregionen müssen im ein Metropolnetz (Metropol-Schnellzüge Hinblick auf ihre Wettbewerbsfähigkeit einen möglichst IRE/RE) und optimalen Zugang zu technologischem Know-how, zu innerregionale Verbindungen. Produktion und Handel sowie zu Kommunikation und Information, d. h. zu den sogenannten Gateway-Funk- Die Teilregionen unserer Metropolregion müssen sich tionen, bereitstellen. ganz unterschiedlichen Herausforderungen stellen. Regionale Notwendigkeiten lassen sich, aufgrund der Verkehrswege sind ein Baustein in der Erreichbar- Komplexität des Systems „Bahn“, oft nur in der Koope- keit und sie sind die Lebensadern unserer Wirtschaft. ration mit benachbarten Regionen lösen. Sie reichen Ohne sie ist wirtschaftliches Wachstum nicht denkbar. Gut ausgebaute und funktionierende Verkehrswege von der Verbesserung der eingeschränkten sind darum die Basis einer nachhaltigen Regionalent- Erreichbarkeit (Heilbronn, Tübingen und wicklung. Und das Schienennetz ist neben der Straße Reutlingen) ein zentraler Bestandteil der Verkehrsinfrastruktur. über die Sicherung bzw. Optimierung der vor - handenen Einbindung in das Fernverkehrsnetz Im Rahmen des Modellvorhabens der Raumordnung (TGV-Anbindung, Erhalt der IC-Anbindung von wurde der Ausbau des Schienennetzes und dessen Pforzheim und der Wiedereinführung der langfristiger Betrieb als ein wichtiges Schwerpunkt- Tagesrandverbindungen Stuttgart-Aalen- thema in der Europäischen Metropolregion Stuttgart Nürnberg) eingestuft. bis hin zur Realisierung von Leuchtturmprojekten Er ist gekennzeichnet durch zur Verbesserung der Erreichbarkeit im euro- päischen Kontext. die Einbindung in das hochrangige europä- ische Hochgeschwindigkeitsnetz (Fernverkehr Um die Erreichbarkeit in der gesamten Metropolregi- 1. Stufe), on und die gemeinsame strategische Positionierung großräumige überregionale Verkehrsverbindun- als Europäische Metropolregion zu optimieren, müs- gen (Fernverkehr 2. Stufe), sen die unterschiedlichen Probleme in den Teilregi- 24 MORO
Das Schienennetz der Europäischen Metropolregion Stuttgart onen und die Defizite der Schiene Schritt für Schritt sorgen, dass die Europäische Metropolregion Stutt- analysiert und abgebaut werden. Die Europäische gart in ihrem Auftreten und Handeln sichtbar wahr- Metropolregion Stuttgart hat dazu gemeinsame und genommen wird. Zur Erreichung der bahnpolitischen eindeutige bahnpolitische Ziele definiert. Forderungen veranstaltete die Metropolregion eine gemeinsame Veranstaltung „Perspektiven des Schie- Die fünf Einzelregionen der Europäischen Metropol- nenpersonenverkehrs in der Europäischen Metropol- region vertreten zusammen über fünf Millionen Men- region Stuttgart“ am 11. Mai 2010, unter Einbindung schen. Gemeinsam können sie ihre Interessen ge- politisch Verantwortlicher, der Verkehrskostenträger genüber Bund, Land und Bahn mit mehr Nachdruck und der Besteller von Leistungen. vertreten, als dies jeder einzelnen Region für sich möglich wäre. Die Metropolregion Stuttgart – ein Modell für ganz Deutschland Zentrales Anliegen der Metropolregion: Der Stundentakt zwischen den Zentren Der regionalpolitische Anspruch eines Stundentakts im Kernnetz und bei der Anbindung an das überre- Aus Sicht der Vertreter der Metropolregion Stuttgart gionale Fernverkehrsnetz geht mit den Zielen der sollte mit höchster Priorität der Stundentakt zwischen Initiative „Deutschland-Takt“ konform. Angestrebt ist den regionalen Zentren und den wichtigen Bahnkno- ein durchgängig integral getaktetes Angebot, um die tenpunkten eingeführt werden. Als ebenso dringlich Grunderschließung von Großstädten (Oberzentren) wird es angesehen, die Metropolregion durch schnel- und touristischen Zentren sicherzustellen. Aufgrund le, lang laufende Verbindungen besser zu erschließen der räumlichen Struktur der Metropolregion und ihrer (vgl. Abb. Fernverkehr und Schnellzüge). Netzaus- Einbindung in das süddeutsche, aber auch in das ge- bau und Angebotsverbesserungen sind die zentralen samtdeutsche und angrenzende internationale Bahn- Stichworte hierzu. netz (Frankfurt, Würzburg, Nürnberg, München, Zü- rich, Basel) bietet es sich an, die Anforderungen und Die regionalen Akteure der Metropolregion sind be- Wirkungen des „Deutschland-Takts“ modellhaft in der strebt, durch gemeinsames Handeln Prozesse zu Europäischen Metropolregion Stuttgart zu untersu- dynamisieren, Synergien freizusetzen und dafür zu chen. MORO 25
Logistik in der Europäischen Metropolregion Stuttgart Die Europäische Metropolregion Stuttgart ist einer der Dass dies im Sinne einer nachhaltigen und wirtschaft- bedeutendsten Wirtschaftsstandorte Deutschlands. lichen, aber auch ökologisch und landschaftlich ver- Ein Schwerpunktthema in einer solchen Region ist träglichen Entwicklung geschieht, wird angesichts zu- zweifellos die Logistik. nehmender Umweltbelastungen und der Zersiedelung unserer Landschaft immer wichtiger. Die Metropolregion Stuttgart hat einen überdurch- schnittlich hohen Anteil an produzierendem Gewerbe. Seit 2009 arbeiten die Regionalverbände in Nicht nur die Kernregion beherbergt viele Firmennie- der Metropolregion an einem MORO-Zusatz- derlassungen. In allen fünf Regionen gibt es hoch projekt zum Thema Logistik qualifizierte Betriebe, die auf schnelle und zuver- lässige Anlieferungen der Zulieferindustrie und des Logistikflächen sind knapp und teuer, die Konkurrenz Rohstoffhandels angewiesen sind. Ebenso wichtig bei der Flächennutzung nimmt zu, die Verkehrsströme ist, dass die fertigen Produkte und Dienstleistungen wachsen. Ergo: Abstimmung zwischen den Teilregio- auf schnellen und wirtschaftlich sinnvollen Wegen die nen und ein regionenübergreifender Handlungsrah- jeweiligen Kunden erreichen. Dies sind Standortfak- men in der Metropolregion sind dringend erforderlich. toren, die über die Konkurrenzfähigkeit unserer Unter- nehmen entscheiden. Seit Mai 2009 arbeiteten daher der Verband Region Stuttgart, die vier umliegenden Regionalverbände Bei der hohen Exportorientierung der Metropolregion Neckar-Alb, Nordschwarzwald, Heilbronn-Franken ist eine optimale Anbindung in alle Richtungen und an und Ostwürttemberg sowie die Wirtschaftsförderung die großen „Hubs“ – seien es die Häfen in Hamburg, Region Stuttgart GmbH gemeinsam an einem MO- Rotterdam oder Genua sowie internationale Flugdreh- RO-Zusatzprojekt zum Thema Logistik. Im Rahmen kreuze etc. – von existenzieller Bedeutung. Sämtliche von MORO „Überregionale Partnerschaften“ konnten Verkehrsträger – Straße, Schiene, Schiff und Luftraum beim Bund für den Schwerpunkt „Logistik in der Euro- – müssen aufeinander abgestimmt werden. päischen Metropolregion“ zusätzliche Mittel akquiriert werden. 26 MORO
Die Frage, wie die Zusammenarbeit im Logistikbereich der Metropolregion verbessert und kontinuierlich fort- gesetzt werden kann, spielte dabei eine zentrale Rolle. Aufgabe war es, langfristige Strategien zu entwickeln, alle Beteiligten einzubinden und die Möglichkeiten der Regionalplanung im Sinne einer raumverträglichen Logistik zu nutzen. Hilfreich war dabei auch der „Blick über den Tellerrand“, um erfolgreiche Lösungsansätze aus anderen Regionen einzubeziehen. Vier Workshops zu den verschiedenen Facet- ten des Themas Logistik Bis Mitte 2010 werden vier Workshops mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Regionalplanung die Grundlagen für das weitere Vorgehen durchge- hen. Themen dabei waren die Lage: der wirtschafts- und verkehrsgeo- graphische Einzugsbereich und der Gütermix; die Lieferketten: die Bedeutung der einzelnen Standorte, inklusive der mit Priorität behandelten Routen zu den Hubs; die erforderlichen Umschlagsflächen: für den Umschlag von der Schiene auf die Straße oder umgekehrt, aber auch zwischen Straße, Schiene und Binnenschifffahrt; die allgemeine Flächenausweisung: für logisti- sche Nutzung in den Regionalplänen der Metro- polregion. Der vierte Workshop befasste sich schließlich expli- Der erste Workshop „Güterströme und Lenkungs- zit mit der Frage einer möglichen Verstetigung der Zu- möglichkeiten“ befasste sich mit den aktuellen sammenarbeit im gesamten Logistikbereich. Denn bei Rahmenbedingungen für die Logistik in der Metro- keinem der genannten Themen sind kurzfristige Lö- polregion Stuttgart. Überregional tätige Spediteure sungsansätze hilfreich. Zu diesem Workshop waren diskutierten mit Vertretern aus der Regionalplanung, aufgrund seiner zentralen Bedeutung auch Vertreter der Deutschen Bahn AG, der Wirtschaft und der Wis- der zuständigen Ministerien des Landes beteiligt. senschaft. Alle Beteiligten werteten die genannten Workshops Der zweite Workshop „Flächen und Standorte“ als Erfolg, denn sie förderten das Verständnis der thematisierte Standortanforderungen, Flächennach- Teilnehmer für die Ziele des jeweiligen Gegenübers frage und Flächensicherung für die Logistik. Projekt- sowie deren jeweilige Rahmenbedingungen und Be- entwickler, Vertreter der Kommunen, Spediteure und schränkungen und ermöglichten vielfältige Kontakte weitere Akteure wurden in den Diskussionsprozess untereinander. Aus den Workshops heraus entwickel- einbezogen. Die Teilnehmer erörterten die Steuerung ten sich auch Ansatzpunkte für eine weitere übergrei- von Flächenangebot und -nachfrage, Standortqualitä- fende Zusammenarbeit und Abstimmung: Schwer- ten, Preise und die Dynamik von Flächenbedarf und lastrouten, Optimierung der Schnittstellen zwischen Flächenanforderungen. unterschiedlichen Verkehrsträgern, neue Ansätze bei der Flächennutzung und schließlich – ganz wichtig – Der dritte Workshop zum Thema „Großräumige An- gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit auf allen Gebieten bindung“ behandelte in erster Linie die großräumige mit dem Ziel, das Image der Logistik zu verbessern Vernetzung: Wie ist die Europäische Metropolregion und die Logistik als eine unentbehrliche Dienstleis- Stuttgart mit anderen (Metropol-)Regionen vernetzt? tung für effektive und erfolgreiche Unternehmen im Welche Destinationen und Verkehrsträger werden in Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern. Zukunft stärker nachgefragt? Wo gibt es Engpässe? MORO 27
Netzwerk- und Clusterförderung – Bündelung der Kompetenzen Die wirtschaftliche Entwicklung der Metropolregion Photonics BW und Virtual Dimension Center (VDC) Stuttgart wird in Zukunft einerseits von der Innovati- Fellbach – Technologiefelder der Zukunft onsfähigkeit und der Innovationsbereitschaft von Wirt- schaft und Wissenschaft bestimmt und andererseits Die Technologiefelder ‚Photonic‘ und ‚Virtual Engineer- von einer Bündelung der Kompetenzen. Effektive ing‘ sind wichtige Arbeitsfelder der Zukunft in For- Netzwerk- und Clusterförderung sind entscheidend schung und Industrie der Metropolregion Stuttgart. für die künftige Wettbewerbsfähigkeit und eine pros- Innovationen entstehen dabei häufig an den Schnitt- perierende Wirtschaftskraft. stellen verschiedener Technologien und werden durch den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit Ziel des MORO-Teilprojekts war es vor diesem Hin- in Kooperationen und Netzwerken gefördert und be- tergrund, die in den Teilregionen bereits existierenden schleunigt. Die Zusammenarbeit der Netzwerke VDC Netzwerke und Clusterinitiativen untereinander be- und Photonics BW wird die Wettbewerbsfähigkeit und kannter zu machen und ihre Zusammenarbeit sowie Technologiekompetenz der Metropoloregion im eu- die Zusammenarbeit der einzelnen Netzwerkmitglie- ropäischen bzw. globalen Wettbewerb entscheidend der zu intensivieren. steigern: Das Landesnetzwerk Photonics BW, mit Sitz in der Im November 2007 fand die erste Netzwerkkonferenz Region Ostwürttemberg, fördert die branchenüber- der Europäischen Metropolregion Stuttgart statt. Ihre greifende Zusammenarbeit von Forschern, Herstellern Ergebnisse lieferten die Grundlage für weitere An- und Anwendern im Bereich ‚Optische Technologie‘. strengungen im Rahmen des MORO-Projekts „Metro- Das VDC Fellbach ist ein Regionales Kompetenz- und polregion Stuttgart“. Innovationszentrum der Region Stuttgart, das Unter- nehmen, Forschungseinrichtungen sowie weitere Ak- Drei Themenfelder fanden besondere Beachtung: teure im Technologiefeld ‚Virtuelles Engineering‘ ver- netzt. Zusammenarbeit der Netzwerke Photonics BW und Virtual Dimension Center (VDC) Fellbach Zusammenarbeit der Busines-Angel Netzwerke Zusammenarbeit im Bereich Design Ziele der Kooperation Ziel einer solchen Zusammenarbeit war es, die Mit- glieder der Netzwerke über die Anwendungsmöglich- keiten des jeweils anderen Technologiebereichs zu informieren, sie zu konkreten Innovationsprojekten anzuregen sowie gemeinsam mit den Mitgliedern Ko- operationsprojekte durchzuführen. Die Kooperation zwischen diesen beiden Netzwerken fand auf mehreren Ebenen statt: Eine Vernetzung der Facharbeitsgruppen von Photon- ics BW mit den Special Interest Groups (SIG) des VDC – etwa durch gemeinsame Veranstaltungen – förderte den fachlichen Austausch zwischen den beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen. 28 MORO
Sie können auch lesen