GESUNDHEITSMARKT UND MEDIZINTECHNIK IN DEN GOLFSTAATEN 2015/2016
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INHALT 1. Wachstumstrends im Gesundheitswesen .............. 5 1.1 Potenziale und Chancen .................................. 5 1.2 Entwicklung der Gesundheitsausgaben ......... 6 1.3 Demografische Entwicklung und Krankheitsbilder ............................................... 8 2. Medizinische Infrastruktur und Projekte .............. 11 2.1 Krankenhauskapazitäten und staatliche Ausbaupläne .................................................... 11 2.2 Aktuelle Großprojekte ..................................... 19 3. Aufbau und Funktionsweise des Gesundheitswesens ................................................ 23 3.1 Finanzierungsstrukturen ................................ 23 3.2 Ausbau der Krankenversicherungen ............. 24 4.Der Markt für Medizintechnik ................................ 28 4.1 Marktentwicklung und -bedarf ...................... 28 4.2. Tabellenanhang: Importe von Medizin- technik in die GCC-Staaten ............................ 30 Germany Trade & Invest www.gtai.de 3
WACHSTUMSTRENDS IM GESUNDHEITSWESEN 1. WACHSTUMSTRENDS IM GESUNDHEITSWESEN 1.1 POTENZIALE UND CHANCEN Der Gesundheitssektor in den Staaten des Golfkoopera- tionsrates (Gulf Cooperation Council; GCC) wird in den kommenden Jahren nach Schätzungen der Investment- Foto: © Konstantin Yuganov - Fotolia.com bank Alpen Capital jährlich um etwa 12% wachsen. Im Jahr 2018 wird das Marktvolumen nach Prognosen der Word Health Organization (WHO) 69,4 Mrd. $ (2013: 41,6 Mrd. $) betragen. Die extrem hohe Nachfrage nach Ge- sundheitsdienstleistungen in der Region ergibt sich aus demografischen Faktoren, wie rapiden Wachstumsraten der Bevölkerungen und immer älter werdenden Gesell- schaften, durch wachsende pro Kopf Einkommen ge- koppelt mit gestiegenen medizinischen Ansprüchen und einer zunehmenden Urbanisierung. Ein erhöhter Bedarf besteht bei der Behandlung von Zivilisationskrankheiten ten Fortschritt in der Verbesserung des Gesundheitswe- wie Diabetes, Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sens gekommen ist, liegt der Sektor noch deutlich hinter und Krebs. dem internationalen Standard zurück. Generell besteht in den Golfländern die Entwicklung eines leistungsfähigen, Die Regierungen begegnen der Nachfrage mit weiter- gutausgebauten Primary Health Care Systems (PHC) auf hin hohen Investitionen in die Gesundheitsinfrastruktur: dem Plan, vor allem in Saudi-Arabien, den VAE und Oman. Die Projektdatenbank des Middle East Economic Digest In Saudi-Arabien, dem mit Abstand bevölkerungsreichs- (Meed Projects) gibt den Wert der im GCC-Gesundheits- ten Land der GCC, ist eine flächendeckende Versorgung wesen im Bau befindlichen Projekte im März 2015 mit mit qualitativ hochwertigen Krankenhäusern und Einrich- über 31 Mrd. $ an. Um die kostspielige Auslandsbehand- tungen für Spezialbehandlungen nicht gewährleistet und lung weiter zurückzufahren und mehr Gesundheitstouris- wird nur in den wichtigsten Städten angeboten. Vor allem ten anzuziehen, werden weiterhin neue Healthcare Cities in den Vororten und in den ländlichen Gebieten ist die mit namhaften internationalen Partnern neu- und ausge- Bevölkerung medizinisch unterversorgt. Die Regierung baut. Alleine in der 2002 eröffneten Dubai Healthcare Ci- will daher durch eine entsprechende Investitionsstrate- ty wurden 2014 1,2 Mio. Patienten behandelt (gegenüber gie langfristig die Brücke zwischen der ländlichen und dem Vorjahr eine Steigerung um 20%), von denen 15% städtischen Versorgung gewährleisten. Neben insgesamt Medizintouristen stellen. Auch Bahrain verfolgt mit dem 138 neuen Krankenhäusern bis 2019 plant das Königreich 1,6 Mrd. $ schweren - derzeit im Bau befindlichen - Dil- eine Zunahme der Primary Health Centres von 2.109 in munia Health Island Projekt ehrgeizige Ziele Medizintou- 2013 auf 2.750 in 2019. Patienten sollen bei Bedarf dann risten anzuziehen. In den letzten fünf Jahren verringerte auch in den spezialisierten Einrichtungen der fünf ge- sich nach Angaben der Zeitschrift Meed schon die Anzahl planten Medical Cities behandelt werden können. der Patienten aus den GCC-Ländern, die sich in den USA behandeln lassen (genaue Zahlen liegen nicht vor). Neben Saudi-Arabien bleibt der größte Gesundheitsmarkt der den genannten Vorzeigeprojekten entstehen verbreitet Region, gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emira- neue Kliniken und Krankenhäuser, Gesundheitsstationen, ten (VAE) und Katar. Schätzungen zufolge soll der Sektor medizinische Forschungsstätten und Labore. im Königreich bis 2020 ein Volumen von 28,7 Mrd. $ er- reichen. Katar und die VAE sind auch die am schnells- Auch wenn es in den letzten Jahren in der GCC-Region ten wachsenden Märkte der Region: Die geschätzten aufgrund gesteigerter öffentlicher Ausgaben und einer Wachstumsraten für die Jahre 2013 bis 2018 liegen bei wachsenden privaten Beteiligung zu einem signifikan- 14,4 beziehungsweise 13,1%. Germany Trade & Invest www.gtai.de 5
WACHSTUMSTRENDS IM GESUNDHEITSWESEN Anteil der Länder am Gesundheitsmarkt der Wachstumsfaktoren im Überblick GCC-Region (in %) Hohe Investitionen in die Gesundheitsinfrastruktur Land 2014 *) 2016 *) 2018*) unter anderem mit dem Ziel den Medizintourismus weiter auszubauen. Saudi-Arabien 46,3 45,8 45,4 Höhere Gesundheitsausgaben. VAE 25,5 25,9 26,8 Einführung von Krankenversicherungen für den hohen Katar 12,0 12,6 13,0 Anteil ausländischer Arbeitskräfte. Oman 5,6 5,7 5,4 Stark wachsende Bevölkerungen und steigende Kuwait 8,6 8,2 7,8 Lebenserwartungen. Bahrain 2,0 1,7 1,6 Wachsende Einkommen und damit verbundene veränderte Lifestyles, die zu Übergewicht und infolge GCC ingesamt 100 100 100 zu deutlich steigenden Diabeteserkrankungen führen. * Schätzung Quelle: Alpen Capital, 2014 Die Region ist ein interessanter Absatzmarkt für Me- dizintechnik, denn der Markt für medizintechnische 1.2 ENTWICKLUNG DER GESUND- Geräte und Ausrüstungen wird im Wesentlichen durch HEITSAUSGABEN Importe gedeckt. Die noch hohen Einfuhren von Phar- mazeutika sollen zunehmend durch die Förderung der Die staatlichen Gesundheitsausgaben der GCC-Länder lokalen Produktion gesenkt werden. Saudi-Arabien ist steigen, weisen aber gemessen am BIP im internatio- dabei der größte Markt für Pharmazeutika im Mittleren nalen Vergleich einen geringen Wert auf: Der globa- Osten und Nordafrika mit einem Marktvolumen von 7,44 le Durchschnitt lag 2011 bei 9,1% am BIP, der von den Mrd. $ in 2014; im Jahr 2024 wird es auf 18,4 Mrd. $ ge- GCC-Staaten bei lediglich 2,9% (Europäische Union: schätzt. Auch der Export medizinischer Dienstleistun- 9,0%). Die Gesundheitsausgaben der Staaten erreichten gen sowie Komponenten des Healthcare-IT-Segments 2014 einen Wert von 54,3 Mrd. $. Im Jahr 2024 werden haben hohes Wachstumspotenzial. Das Volumen für diese von Experten auf 111 Mrd. $ geschätzt, was einer neue Technologien wie E-Health wird von Alpen Capital Verdoppelung in zehn Jahren gleichkommt. Auch die Ge- auf 551 Mio. $ in 2015 geschätzt. Ein hoher Bedarf be- sundheitsausgaben pro Kopf sollen von 1.284 $ in 2014 steht darüber hinaus in den Bereichen der Projektent- auf 2.315 $ in 2024 steigen. Branchenkenner schätzen wicklung und Baudienstleistungen von Krankenhäusern bisher (Stand: März 2015), dass trotz der Verringerung (hier kommen Wettbewerber vor allem aus den USA und des Ölpreises die Gesundheitsausgaben in den Ländern Indien) sowie im Bereich des Managements und des Be- der Golfregion nicht gekürzt werden. treibens von Krankenhäusern. 6 Gesundheitsmarkt und Medizintechnik in den Golfstaaten 2015/2016
Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP 2011 Trotz der ansteigenden Gesundheitsausgaben in den (in %) Ländern des GCC sind die pro Kopf Ausgaben im Ver- gleich zu den entwickelten Ländern noch deutlich nied- Bahrain 3,8 riger. Die höchsten pro Kopf Ausgaben werden in Katar getätigt, dem Land, das weltweit mit die höchsten Pro- Deutschland Kuwait 11,3 2,6 Kopf-Einkommen aufweist. Es folgen Kuwait und die VAE. Oman 2,4 Gesundheitsausgaben pro Kopf Katar 1,9 Pro Kopf Wachstum (in %) Saudi-Arabien VAE 3,5 Land (in US$)*) 2012 2006 bis 2012 3,1 Quelle: WHO, World Health Statistics 2014 Bahrain 895 27,5 Kuwait 1.428 46,0 Oman 690 99,2 Saudi-Arabien sieht in seinem Staatsbudget 2015 eine Erhöhung der Ausgaben für Gesundheit und Soziales um Katar 2.029 26,0 50% vor (42,7 Mrd. $). Gerade in diesem Land ist eine Saudi-Arabien 795 48,0 Aufstockung der Ausgaben besonders erforderlich: Die Gesundheitsausgaben von Saudi-Arabien und Oman, die VAE 1.343 21,0 zusammen 67% der GCC-Bevölkerung bilden, stellten Deutschland 4.683 k.A. 2014 weniger als rund 55% der gesamten staatlichen Ausgaben in der Region. *) Durchschnittlicher Wechselkurs Quelle: Weltbank, Stand: März 2015 Gesundheitsausgaben Entwicklung des BIP pro Kopf (in Mio. US$) (in US$) 2013 2014 *) 2015 2019*) 55.000 54.340 110.000 105.511 50.000 49.920 100.000 93.535 45.000 90.000 40.000 80.000 35.000 70.000 30.000 27.390 60.000 52.334 25.000 25.150 50.000 45.976 44.032 45.994 20.000 40.000 30.559 15.000 30.000 28.707 28.459 12.480 25.778 11.600 21.272 21.352 10.000 20.000 5.170 5.030 5.580 5.000 4.690 10.000 1.290 1.410 2.160 2.310 0 0 Bahrain Katar Kuwait Oman Saudi- VAE Gesamt Bahrain Kuwait Oman Katar Saudi- VAE Arabien Arabien * Prognose *) Prognose des IWF in laufenden Preisen Quelle: Business Monitor International Quelle: IWF Germany Trade & Invest www.gtai.de 7
WACHSTUMSTRENDS IM GESUNDHEITSWESEN 1.3 DEMOGRAFISCHE ENTWICK- Von der Gesamtbevölkerung der Region sind mehr als zwei Fünftel ausländische Arbeitskräfte, die meist als LUNG UND KRANKHEITSBILDER junge Erwachsene ins Land kommen und wieder gehen müssen, wenn sie ihren Job verlieren. In den VAE und Das GCC- Bevölkerungswachstum gehört zu den höchs- Katar stellen Ausländer sogar mehr als vier Fünftel der ten der Welt. Betrug die Bevölkerung nach Angaben der Bevölkerung. Der Zuzug von ausländischen Arbeitskräf- Weltbank im Jahr 2010 rund 39 Millionen, werden 2020 ten richtet sich nach dem Arbeitskräftebedarf. bereits 46 Millionen prognostiziert. Bis zum Jahr 2040 soll die Bevölkerung rund 58 Millionen Einwohner be- tragen. Unterstützt wird das Wachstum durch eine ho- he Einwanderung von Arbeitskräften, einer signifikan- Einheimische und ausländische Bevölkerung in der ten Verringerung der Sterblichkeitsraten und deutlich GCC-Region 2015 (in Mio.) *) gestiegenen Lebenserwartungen. Schätzungen gehen davon aus, dass die GCC-Bevölkerung der über 65-Jäh- Einheimi- rigen von 1,2 Mio. im Jahr 2015 auf 14,2 Mio. in 2050 Insgesamt sche Ausländer wachsen wird. Darüber hinaus wachsen die einheimi- schen Bevölkerungen der GCC-Länder vergleichsweise GCC insge- stark mit drei und mehr Geburten pro Frau. samt 53,0 26,7 26,3 Saudi- Bevölkerungsentwicklung (Prognosen 2010 bis 2040) *) Arabien 31,5 21,1 10,4 VAE 9,5 1,1 8,4 Land 2010 2020 2030 2040 Kuwait 4,2 1,3 2,9 Bahrain 0,8 1,0 1,1 1,2 Oman 4,1 2,3 1,8 Kuwait 2,9 3,5 4,0 4,5 Katar 2,4 0,3 2,1 Oman 2,9 3,5 4,0 4,5 Bahrain 1,3 0,6 0,7 Katar 1,5 1,7 2,0 2,2 *) zur Jahresmitte, Schätzungen Saudi- Arabien 26,0 31,2 35,9 39,5 Quellen: Nationale Statistikämter, Germany Trade & Invest VAE 4,7 5,6 6,5 7,4 *) Angaben gerundet Die größten Gefahren gehen in den Golfstaaten von der Quelle: Weltbank, World Development Indicators weiteren Zunahme von Kreislauferkrankungen, Krebs, Übergewicht und Diabetes aus. Die Weltgesundheitsor- ganisation (WHO) sagt voraus, dass diese Krankheiten Entwicklung der Lebenserwartung bis 2020 mehr als drei Fünftel aller Erkrankungen in der Region ausmachen werden. Herz-Kreislauf-Erkrankun- Lebenserwar- Lebenserwar- gen, die die WHO als eine wachsende Epidemie für die tung bei der tung bei der gesamte EMRO-Region (Eastern Mediterranean Regi- Land Geburt 1990 Geburt 2012 on) sieht, sind bereits die häufigste Todesursache in den GCC-Ländern ebenso wie auf der gesamten Welt. Bahrain 73 77 Kuwait 72 74 Adipositas (Fettsucht) ist in den sechs Mitgliedstaaten des Golfkooperationsrats ein gravierendes, weitverbrei- Oman 67 77 tetes Phänomen: Vier der GCC-Länder sind unter den Katar 75 78 TOP 20 für Übergewichtigkeit weltweit: Bahrain, Kuwait, Saudi-Arabien und die VAE. Das Bewusstsein für einen Saudi- Arabien 69 75 gesunden Lebenswandel ist in der Region auffallend un- VAE 72 74 terentwickelt: Mangelnde Bewegung gekoppelt mit ei- ner ungesunden Ernährungsweise finden sich bei allen Quelle: WHO, World Development Indicators, Stand: März 2015 8 Gesundheitsmarkt und Medizintechnik in den Golfstaaten 2015/2016
Altersgruppen. Nach WHO-Analysen ist Adipositas eine Verbreitung und Kosten von Diabetes 2014 bedeutende Ursache für eine große Range von chroni- schen Krankheiten, wie Diabetes, Bluthochdruck, koro- Ausgaben pro nare Herzkrankheiten und erhöht das Risiko für die Ent- Verbrei- Diabetes-Erkrank- stehung verschiedener Krebsformen. Anzahl tung (in %) ten (in US$) *) Bahrain 170.570 17,5 1.196 Anteil der Übergewichtigen an der Kuwait 424.040 17,9 1.949 Gesamtbevölkerung Oman Oman 220.640 8,2 1.069 22,0 Kuwait 42,8 Katar 303.720 16,3 2.749 Saudi- Katar 33,1 Arabien 3.806.550 20,5 1.067 VAE 803.940 10,7 1.967 Saudi-Arabien *) Schätzung 35,2 Quelle: International Diabetes Federation, Stand Mai 2015 VAE 33,7 Nach Schätzungen des Internationalen Diabetesverban- Quelle: Food and Agro Organization of the United Nations (FAO) des wird die Diabetesverbreitung in Saudi-Arabien im Jahr 2030 sogar 50% betragen. Bei Kindern liegt die Quo- te bei 18% beziehungsweise 3,0 Mio. Kindern, von denen die Hälfte wahrscheinlich Diabetes entwickeln wird. Das Diabetes hat sich dementsprechend in den letzten Jah- saudi-arabische Gesundheitsministerium stellt 34% des ren zu einem ernsthaften Problem in allen Golfstaaten zugewiesenen Budgets, das heißt 10 Mrd. $, für Diabetes- entwickelt, verbunden mit explodierenden Kosten. Die erkrankungen zur Verfügung. Kosten für die Behandlung eines Diabeteserkrankten fallen in den GCC-Ländern unterschiedlich hoch aus, Saudi-Arabien: Die in staatlichen Krankenhäusern liegen jedoch noch weit unter den Kosten in den EU- des Gesundheitsministeriums (MOH) am häufigsten Ländern. vorkommenden Erkrankungen 2013 (Auszug) Nach Untersuchungen der WHO ist die weltweite Zunah- me von Diabetes auch durch den demografischen Wan- Gynäkologie (inklusive Geburtshilfe) 1.249.062 del und dem proportionalen Wachstum der über 65-Jäh- Augenkrankheiten 1.223.637 rigen bedingt, ein Trend, der auch in den Golfstaaten erkennbar ist. Für die GCC-Region wird im Vergleich zu Muskuläre-Skelett-Krankheiten 1.066.367 2000 von der WHO und aus Expertenkreisen ein Zuwachs HNO-Krankheiten 750.634 von Diabetes um das 2,5- bis 3,0-fache bis 2030 prognos- tiziert. Drei Länder, die zu den Staaten mit der höchsten Hautkrankheiten (und des Hautun- Diabetesverbreitung gehören, kommen aus der GCC- tergewebes) 679.698 Region: Saudi-Arabien (20,5%), Kuwait (17,9%) und Ka- Orale und dentale Krankheiten 672.927 tar (16,3%). Der globale Durchschnittswert wird für 2014 nach WHO-Angaben auf 9,0% geschätzt. Krankeiten des Verdauungssystems 524.748 Harnwegserkrankungen 477.325 Diabetes Mellitus 466.006 Quelle: Statistisches Jahrbuch für Gesundheit 2013, Saudi-Arabien Germany Trade & Invest www.gtai.de 9
WACHSTUMSTRENDS IM GESUNDHEITSWESEN Prognose für die wachsende Anzahl von Behand- lungen in der GCC-Region bis 2025* (in %) Foto: © everythingpossible - Fotolia.com Herz-Kreislauf-Erkrankungen 419 Diabetes 323 Erkrankungen der Sinnesorgane, vor allem der Augen 293 Muskelskeletterkrankungen 290 Krebs 275 Krankheiten des Urogenitalsystems 244 Krankheiten des Verdauungssystems 233 Aufgrund der steigenden Lebenserwartungen wird auch Hauterkrankungen 231 ein Anstieg bei den Krebserkrankungen in der Region Ernährungskrankheiten 229 erwartet. Die Internationale Agentur zur Erforschung von Krebs geht beispielsweise davon aus, dass in Oman Störungen des zentralen Nervensystems 227 die Anzahl der neuen Krebserkrankungen von 1.289 im Verletzungen durch Unfälle 227 Jahr 2011 auf 2.451 im Jahr 2020 und auf 3.792 in 2030 Dentale/Zahnfleischerkrankungen 221 steigen wird. Im Jahr 2030 wird diese Krankheit die häu- Nichtinfektiöse Atemwegserkrankungen 216 figste Todesursache im Sultanat sein vor ischämischen Herzkrankheiten und Schlaganfällen, so Experten. Arbeitsbedingte Verletzungen 210 Mütter- und perinatale bezogene Bei Medizintouristen ist die Nachfrage in den VAE insbe- Behandlungen 205 sondere hoch in den Bereichen der Gewichtsreduktion, Hormonstörungen 185 der In-Vitro-Fertilisation und kosmetischen Behandlun- Genuine Anomalien 142 gen. Diese Nachfrage deckt sich auch mit den Trends im Medizintourismus in anderen Ländern des Mittleren * Ausgehend vom Niveau im Jahr 2001 für Kuwait, Saudi-Arabien und Ostens. Für sehr spezialisierte Behandlungen kommen die VAE, von 2002 von Bahrain, Oman und Katar. nicht so viele Medizintouristen in die Region. Nach wie Quelle: McKinsey vor wird generell ein höheres Niveau im Bereich der Onkologie und bei kardiovaskulären Behandlungen ge- wünscht. 10 Gesundheitsmarkt und Medizintechnik in den Golfstaaten 2015/2016
MEDIZINISCHE INFRASTRUKTUR UND PROJEKTE 2. MEDIZINISCHE INFRASTRUKTUR UND PROJEKTE 2.1 KRANKENHAUSKAPAZITÄTEN UND AUSBAUPLÄNE Die Krankenhauskapazitäten sind in der GCC-Region Foto: © sudok1 - Fotolia.com weiterhin nicht ausreichend. Infolge des vor allem durch Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte verursach- ten, starken Bevölkerungsanstiegs hat auch der konti- nuierliche Ausbau der Krankenhauskapazitäten die Re- lation von Bettenzahl und Einwohner bislang nicht oder nur geringfügig verbessert. Auf Basis jüngster nationa- ler Bestandsstatistiken und Angaben über geplante Fer- tigstellungen neuer Krankenhäuser ist in der GCC-Regi- on bis Ende 2015 mit einem Anstieg der Bettenkapazitä- aus. Gemäß WHO ist dieser Wert selbst im Verhältnis ten auf etwa 105.000 zu rechnen, dies entspricht dann 20 zur globalen Dichte mit 27 Betten pro 10.000 Einwohner Betten pro 10.000 Einwohner. auffallend gering. Deutschland kam nach OECD-Anga- ben 2012 auf 83 Betten pro 10.000 Einwohner, der EU- Durchschnitt lag bei 53. Die Nachfrage nach Kranken- Bettendichte in der GCC-Region hausbetten in der GCC-Region wird von Alpen Capital für 2018 mit rund 115.500 prognostiziert, damit müsste im Zeitraum 2016 bis 2018 die Bettenkapazität um jährlich Bettendichte auf 10.000 3.500 erweitert werden. Land Einwohner (2006 bis 2012) GCC 17 Der internationale Vergleich der Bettendichte wird aber Bahrain 21 von GCC-Regierungsvertretern als irreführend bezeich- Katar 12 net. Man müsse die besondere Altersstruktur berück- sichtigen. Der Anteil der älteren einheimischen Bevölke- Kuwait 22 rung, die den wesentlichen Teil des Bettenbedarfs ver- Oman 17 ursache, sei in der GCC-Region noch sehr gering. Dau- Saudi-Arabien 21 erhaft oder wiederholt kranke sowie ältere ausländische Arbeitskräfte werden in der Regel in ihre Heimatländer VAE 11 zurückgeschickt. Somit ist der Bettenbedarf der in der Global 27 GCC-Region lebenden 26 Mio. Ausländer (2015) relativ Quelle: WHO, World Health Statistic 2014 niedrig. Nach Berechnungen der katarischen Statistik- behörde waren 2013 nur 1,1% der Einwohner des Lan- des über 65 Jahre alt. Für die gesamte GCC-Region wird Die jüngsten WHO-Daten (World Health Statistic 2014) ein Anteil von 2,0% angegeben. Demgegenüber lag der weisen für den Zeitraum 2006 bis 2012 in der GCC-Re- Anteil der 65 plus Einwohner in den OECD-Ländern bei gion durchschnittlich 17 Betten pro 10.000 Einwohner durchschnittlich 15,9%, in Deutschland waren es 20,9%. Germany Trade & Invest www.gtai.de 11
MEDIZINISCHE INFRASTRUKTUR UND PROJEKTE Anzahl der Krankenhäuser und Krankenhausbetten 2015 *) Länder Zahl der Kran- Betten Betten in staatlichen Betten in privaten kenhäuser insgesamt Krankenhäusern Krankenhäusern GCC insgesamt 742 108.638 87.026 21.612 Saudi-Arabien 465 72.055 57.745 14.310 Vereinigte Arabische Emirate 132 14.179 9.491 4.688 Abu Dhabi 53 6.264 4.483 1.781 Dubai 42 5.074 2.767 2.307 Nördliche Emirate 37 2.841 2.241 600 Katar 14 3.387 3.103 284 Kuwait 36 9.545 8.406 1.139 Oman 71 6.868 6.188 680 Bahrain 24 2.604 2.093 511 *) geplante Bettenkapazitäten Ende 2015; aufgrund von Projektverzögerungen dürften aber die geplanten Kapazitäten tatsächlich erst 2016 oder 2017 erreicht werden. Quellen: Nationale Statistikämter, Gesundheitsministerien, Krankenhausbetreiber, Meed Projects, Germany Trade & Invest Ein akuter Mangel an Personal kennzeichnet den GCC- Gesundheitsmarkt. Die Staaten greifen traditionell sehr Entwicklung des medizinischen Personals pro 10.000 stark auf ausländisches Personal zurück, um ihre Ein- der Bevölkerung richtungen auszustatten. Das gilt für Ärzte und noch mehr für Pflegepersonal. So waren zum Beispiel 2012 Veränderung nur rund 24% der Ärzte in Saudi-Arabien saudi-arabi- pro Jahr 2006 sche Staatsbürger. Bis 2025 wird der zusätzliche Bedarf Land 2006 2011 bis 2011 (in %) an Ärzten im Nahen und Mittleren Osten sowie Nordafri- Bahrain 27,0 14,9 -11,2 ka auf 334.000 geschätzt. Allein im VAE-Emirat Abu Dha- Saudi- bi wird der zusätzliche Ärztebedarf bis 2020 auf 3.100 Arabien 14,0 9,4 -7,7 Personen von der Abu Dhabi Health Authority geschätzt. Mit 13 Ärzten pro 10.000 Personen der Bevölkerung liegt Kuwait 18,0 17,9 -0,1 die GCC am unteren Rand der Ärztedichte im Vergleich Katar 26,0 27,6 1,2 zu den USA (26,7) oder dem Vereinigten Königkreich VAE 17,0 19,3 2,6 (27,4). Der Personalmangel ist ein bedeutender Brems- faktor im Ausbau des Medizinsektors. Dazu kommen Oman 17,0 20,5 3,8 unterschiedliche Rahmenbedingungen in den einzelnen Quelle: WHO GCC-Staaten. So fällt es Saudi-Arabien sehr viel schwe- rer, ausländisches Personal zu rekrutieren, als zum Bei- spiel Dubai. Mit einem forcierten Ausbildungsprogramm für einheimisches Personal versuchen die Golfstaaten entgegenzusteuern. 12 Gesundheitsmarkt und Medizintechnik in den Golfstaaten 2015/2016
SAUDI-ARABIEN und die Ostprovinz (Dammam etc.), wo es insgesamt Obwohl die Krankenhauskapazitäten in Saudi-Arabien in 21.678 Betten in 120 Krankenhäusern gab. Im Privatsek- den letzten Jahren erheblich ausgebaut worden sind, be- tor sind die Bettenkapazitäten zwischen 2009 und 2013 steht weiterhin Knappheit. Die Bettendichte zeigte infol- von 11.833 auf 14.310 in 136 Hospitälern gestiegen. In ge des starken Bevölkerungszuwachses (vor allem durch der Region Riad gab es 2013 insgesamt 32 private Kran- Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte) bis 2011 ei- kenhäuser mit 4.369 Betten, in der Region Mekka 44 mit ne rückläufige Tendenz, nur 20,7 Betten kamen 2011 auf 3.842 Betten und in der Ostprovinz 27 mit 3.515 Betten. 10.000 Einwohner. Seit 2012 verbessert sich die Betten- dichte, 2013 waren es 21,6 Betten. Zwischen Mitte 2010 und Mitte 2015 hat sich die Einwohnerzahl um über 14% auf 31,5 Mio. erhöht. Würden alle laufenden Kranken- Medizinische Infrastruktur Saudi-Arabien hausprojekte, deren Eröffnung für 2015 terminiert ist, (Einrichtungen nur des Ministeriums für planmäßig fertig, wären Ende 2015 pro 10.000 Einwohner Gesundheit MOH) 2013 fast 23 Betten verfügbar. Bei vielen Projekten muss aller- dings mit Bauverzögerungen gerechnet werden. Einrichtung Anzahl Krankenhäuser 268 Nach Angaben des MOH kamen 2013 zehn Kranken- PHC Zentren 2.259 häuser hinzu, die Bettenkapazität in den insgesamt 445 Hospitälern erhöhte sich um 3.741 auf 64.777. Das MOH Cardiologische Zentren 9 verfügte in 268 Krankenhäusern über 38.970 Betten, 41 Onkologische Zentren 4 andere staatliche Einrichtungen boten über 11.497 Bet- Dentalzentren 32 ten, 136 private Hospitäler insgesamt 14.310 Betten. Et- wa 920 Betten in vier neuen staatlichen Krankenhäusern Dialysezentren 144 sind 2014 hinzugekommen. Das MOH gibt an, innerhalb Rehazentren 19 der nächsten fünf Jahre die Bettenzahl in MOH-Einrich- Anti-Raucher-Kliniken 62 tungen auf 73.000 erhöhen zu wollen. Einrichtungen der foren- sischen Medizin 20 Fast 56% der MOH-Bettenkapazität entfielen 2013 auf die Regionen Riad, Mekka (dazu gehört auch Jeddah) Quelle: Statistisches Jahrbuch für Gesundheit, Saudi-Arabien 2013 Saudi-Arabien: Entwicklung der Bettenkapazitäten 2009 bis 2013 Krankenhausbetreiber 2009 2010 2011 2012 2013 Betten insgesamt 55.932 58.126 58.696 61.036 64.777 Staatliche Betreiber 44.099 45.309 45.398 46.871 50.467 Gesundheitsministerium 33.277 34.370 34.450 35.828 38.970 Andere staatliche Betreiber *) 10.822 10.939 10.948 11.043 11.497 Private Betreiber 11.833 12.817 13.298 14.165 14.310 * Verteidigungsministerium, Nationalgarde, Universitäten etc. Quelle: Ministry of Health Saudi-Arabia Germany Trade & Invest www.gtai.de 13
MEDIZINISCHE INFRASTRUKTUR UND PROJEKTE VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE Bettenhauses (mittelfristig 490 Betten geplant) ist Mu- Das Gesundheitssystem in den aus sieben Emiraten ge- badala, der Betreiber der US-Krankenhausgesellschaft bildeten Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ist drei- Cleveland Clinic. geteilt. Entsprechend gibt es auch keine einheitliche Entwicklung der Bettenkapazitäten. Für das Emirat Abu Die HAAD-Planung erwartet bis 2020 einen Anstieg der Dhabi sind die Health Authority Abu Dubai (HAAD) zu- Bettenkapazitäten auf 7.556. Die Bevölkerungsprognose sammen mit der Abu Dhabi Health Services Company geht von einer Erhöhung der Einwohnerzahl auf 0,6 Mio. (Seha, arabisch für Gesundheit) zuständig. In Dubai gibt Einheimische sowie 2,2 Mio. bis 2,6 Mio. Ausländer aus. es die Dubai Health Authority (DHA). Neben verschiede- Dies würde 2020 zwischen 24 und 27 Betten pro 10.000 nen landesweiten regulatorischen Zuständigkeiten ist Einwohner bedeuten, nur 14,1 Betten waren es 2013. das Ministry of Health auch für die fünf wirtschaftlich schwächeren nördlichen Emirate (Sharjah, Ajman, Fujai- Im Emirat Dubai waren nach DHA-Angaben 2013 in 31 rah, Umm al Qaiwain, Ras al Khaimah) sowie für einige Krankenhäusern 4.074 Betten (2012: 3.765) verfügbar. medizinische Einrichtungen in Dubai zuständig. Bei einer Bevölkerung von 2,2 Mio. entsprach dies 19 Betten pro 10.000 Einwohner. Die DHA selbst hatte 2013 Das nationale Statistikamt weist für 2013 einen Anstieg vier Krankenhäuser mit 2.133 Betten (2.063), ferner gab der Bettenkapazitäten in 33 staatlichen Krankenhäusern es zwei Hospitäler des nationalen Ministry of Health mit der VAE auf 7.223 (2012: 7.125) aus. Die Zahl der privaten insgesamt 234 Betten (234) und 25 private Einrichtun- Krankenhäuser wird mit 74 angegeben, die über 3.740 gen mit 1.707 Betten (1.468). Drei private Krankenhäu- Betten (2012: 3.494) verfügten. Die Daten der nationa- serprojekte wurden 2014 in Dubai fertig: das Aster Hos- len Statistikbehörde lassen sich allerdings mit den of- pital in Al Raffa (100 Betten), das Prime Hospital in Al fiziellen Statistiken der einzelnen Emirate nur begrenzt Garhoud (70 Betten) sowie die Erweiterung des Iranian harmonisierten. Die insgesamt 10.963 Betten ergeben Hospitals um 30 Betten. für 2013 bei einer geschätzten Bevölkerung von 8,9 Mio. eine Bettendichte von lediglich 12 Betten pro 10.000 Ein- Das nationale Ministry of Health betreibt in den fünf wohner. nördlichen Emiraten 13 Krankenhäuser mit insgesamt 1.911 Betten (2013), davon entfallen 689 auf Sharjah, 520 Der Gesundheitssektor in Abu Dhabi versorgt eine Be- auf Ras Al Khaimah, 349 auf Fujairah, 197 auf Ajman und völkerung von 2,8 Mio. (2014; Schätzung auf Basis von 156 auf Umm al Quwain. Private Krankenhäuser müss- HAAD Angaben), der Ausländeranteil dürfte bei 85% lie- ten etwa 600 Betten bieten. In Sharjah wurden 2013 gen. Gemäß HAAD gab es 2013 in Abu Dhabi 41 Kran- zwei Krankenhausprojekte abgeschlossen: die Erweite- kenhäuser und 922 Einrichtungen zur ambulanten Ver- rung des staatliches Al Qassimi Hospital um 200 Betten sorgung. Die Bettenkapazität in Abu Dhabi wird für 2013 und der Ausbau um ebenfalls 200 Betten des privaten mit 3.864 angegeben (ohne Zayed Military Hospital). Die Zulekha Group Hospital. In 2014 wurde kein Kranken- staatliche Seha verfügte in zwölf Krankenhäusern über hausprojekt fertig. 2.503 Betten. In den 27 privaten Krankenhäusern gab es 1.281 Betten. Das 163 Mio. $ Health Point Hospital (80 KUWAIT Betten) der Mubadala Development Company (Abu Dha- In Kuwait war die Bettendichte zwischen 2001 und 2007 bis staatliche Investitionsgesellschaft) wurde 2013 fer- kontinuierlich von 23 auf 18 Betten pro 10.000 Einwohner tig. gesunken. Die Relation verbesserte sich dann bis 2011 auf 22, aber sank 2012 wieder auf 21 und stagnierte dort Als Neueröffnungen kamen 2014 in Abu Dhabi drei pri- 2013. Da zwischenzeitlich die Bettenkapazitäten nicht vate Krankenhäuser hinzu: das 125 Betten Ahalia Hos- wesentlich erhöht wurden, dürften aktuell nur noch 19 pital Mussafah der Ahalia Medical Group, die 270 Betten Betten pro 10.000 Einwohner zur Verfügung stehen. Erweiterung des Oasis Hospitals in Al Ain sowie das 100 Betten Bright Point Hospital der KBBO Group. Abu Dha- Offiziellen Angaben zufolge standen Ende 2013 insge- bis bislang teuerstes Krankenhausprojekt, die 1,3 Mrd. samt 8.120 Betten zur Verfügung, davon entfielen auf $ Cleveland Clinic Abu Dhabi, konnte mit großer Verzö- Einrichtungen des Ministry of Health (MOH) 6.851 Bet- gerung erst im Frühjahr 2015 eröffnen. Investor des 364 ten. Drei Ölgesellschaften (Al Ahmadi, Chevron, National 14 Gesundheitsmarkt und Medizintechnik in den Golfstaaten 2015/2016
Petroleum) boten 210 Betten und 12 private Kranken- Die MOH-Krankenhäuser sind in drei Kategorien un- häuser 1.059 Betten. Sechs der 16 MOH-Hospitäler mit terteilt (Stand: 2013): 14 regionale Krankenhäuser, fünf insgesamt 4.085 Betten sind als zentrale Regionalkran- subregionale Krankenhäuser (Wilayat Hospitals) und 30 kenhäuser (General Hospitals) klassifiziert: Al Farwani- lokale Krankenhäuser. Auf die regionalen Krankenhäu- ya Hospital (2013: 857 Betten), Al Adan Hospital (806), Al ser entfielen mit insgesamt 3.789 Betten rund 79% der Jahra Hospital (755), Mubarak Al Kabeer Hospital (734), gesamten MOH-Bettenkapazität. Vier der 14 regionalen Al Sabah Hospital (525) und Al Amiri Hospital (408). Krankenhäuser sind nationale Referenzkliniken für die Behandlung komplizierter Fälle: das Royal Hospital (624 Die anderen MOH-Krankenhäuser sind Spezialkliniken: Betten), das Khoula Hospital (490 Betten), das Al Nahda Psychological Medicine Hospital (764 Betten), Maternity Hospital in Ruwi/Muskat (140 Betten) und das Al Masar- Hospital (441), Ibn Sina Hospital (364), Al Razi Hospital ra Hospital in Mahaj/Muskat (220 Betten; alter Name: (290), Chest Diseases Hospital (329), Infectious Disea- Ibn Sina Hospital). ses Hospital (173), Kuwait Cancer Control Center (199), Physical Medicine and Rehabilitation Hospital (75), das Das größte Krankenhaus unter den restlichen zehn regi- Allergy Center (36) und Palliative Care (95, Eröffnung onalen Hospitälern ist das Sultan Qaboos Hospital (450 2013). Betten; ohne das neue Herzzentrum), es folgen das So- har Hospital (363 Betten), das Nizwa Hospital (301), das Die gegenwärtig im Bau befindlichen oder geplanten Sur Hospital (243), das Ibri Hospital (240), das Rustaq Krankenhausprojekte würden die Bettenkapazität bis Hospital (235) und das Ibra Hospital (191). Die Bettenka- 2020 um etwa 10.000 auf 18.000 erhöhen. Die zusätz- pazitäten der fünf subregionalen Krankenhäuser bewe- liche Bettenkapazität entfällt fast ausschließlich auf gen sich zwischen 60 (Saham) und 94 (Samail), bei den staatliche Träger. 31 lokalen Krankenhäusern sind es zwischen 6 und 52 Betten. OMAN Auch in Oman ist das MOH der führende Krankenhaus- Sieben Krankenhausprojekte mit insgesamt über 300 betreiber. Der jüngsten detaillierten Statistik zum Ge- Betten befinden sich aktuell in der Bauphase, die 2015 sundheitswesen zufolge, verfügte das MOH Ende 2013 oder 2016 fertig werden sollen. Darunter zwei priva- über 49 Hospitäler mit 4.821 Betten, zusätzlich gab es te Hospitäler mit jeweils 100 Betten. Der Diwan of the 69 MOH-Gesundheitszentren mit insgesamt 145 Betten. Royal Court investiert in Salalah 26 Mio. $ für eine 25 Die MOH-Krankenhäuser sind in drei Kategorien un- Bettenklinik zur Versorgung des eigenen Personals. Die terteilt: 14 regionale Krankenhäuser, fünf subregionale Polizei will 2015 mit dem Bau einer 555 Mio. $ Kranken- Krankenhäuser (Wilayat Hospitals) und 31 lokale Kran- hausprojektes (460 Betten) beginnen, das 2018 eröffnen kenhäuser. Andere staatliche Organisationen (Armee, soll. Polizei, Sultan Qaboos University) waren 2013 zuständig für fünf Krankenhäuser mit 1.072 Betten. Zwölf private KATAR Hospitäler boten 480 Betten. Katar will seine Krankenhauskapazitäten bis 2022 mehr als verdoppeln. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde Die 2013 insgesamt 6.518 Betten entsprachen einer Bet- SCH (Supreme Council of Health) waren 2013 in den acht tendichte von 16,9 Betten pro 10.000 Einwohner (2013: 3,9 Einrichtungen des staatlichen Krankenhausbetreibers, Mio. Einwohner). Damit setzte sich die negative Entwick- der Hamad Medical Corporation (HMC), insgesamt 2.100 lung der Vorjahre fort (2012: 17,5 Betten; 2011: 18,5 Bet- Betten verfügbar. Es kamen 18 Betten in einem halb- ten). Die Bettenzahl hat sich 2014 um 150 erhöht, aber staatlichen Krankenhaus hinzu und 284 in vier priva- dieser Zuwachs war zu gering um eine Trendwende her- ten Hospitälern. Die Bettenkapazitäten haben sich 2014 beizuführen: Es ging auf nur noch 16,3 Betten pro 10.000 nicht erhöht. Bei planmäßiger Fertigstellung von zwei Einwohner (4,1 Mio.) zurück. Langfristig will Oman eine Krankenhausprojekten könnte sich 2015 Katars Betten- Bettendichte von etwa 21 erreichen. In der „Health Vision kapazität um fast 1.000 erhöhen. 2050“ wird eine angestrebte Bettenzahl von 14.709 bei ei- ner Bevölkerung von 7,0 Mio. angegeben. Germany Trade & Invest www.gtai.de 15
MEDIZINISCHE INFRASTRUKTUR UND PROJEKTE Katar: Entwicklung der Bettenzahl 2009 bis 2013 2009 2010 2011 2012 2013 Betten insgesamt 2.029 2.105 2.075 2.443 2.402 Staatliche Krankenhäuser 1.635 1.679 1.798 2.164 2.100 Hamad General Hospital 604 609 601 561 600 Rumaillah Hospital 506 513 508 523 520 Women’s Hospital 345 377 356 361 330 Al Amal Oncology Hospital (National Center for Cancer Care & Research) 58 58 89 91 60 Al Khor Hospital 122 122 118 113 110 Heart Hospital - - 111 111 116 Al Wakra Hospital (einschließlich Intensivbetten) - - - 302 289 Cuban Hospital Dukhan - - - 87 75 Aspetar (Orthopaedic and Sports Medicine Hospital) 1) - - 15 15 18 Private Krankenhäuser 2) 394 426 277 279 284 halbstaatlich; 2) Doha Clinic Hospital, Al Ahli Hospital, American Hospital und Al-Emadi Hospital 1) Quellen: Hamad Medical Corporation, Supreme Council of Health Neben einem 603 Bettenprojekt der HMC sollen 2015 als Aktivität ist eine biomedizinische Forschungseinrich- Teil des im Bau befindlichen Sidra Medical & Research tung geplant. Center in der neuen Education City zunächst 382 Betten (letztlich 550 Betten) hinzukommen. Projektbetreiber Bei der Projektdurchführung lässt sich die QF von Qatar des 2,5 Mrd. $ teuren Medizinzentrums ist die staatli- Petroleum (QP) vertreten. Projektmanager ist KEO In- che Qatar Foundation (QF). Das Center wird sich auf die ternational Consultant (Abu Dhabi), als Architekt wurde medizinische Betreuung von Frauen und Kindern spe- Pelli Clarke Pelli (USA) engagiert, für die medizinische zialisieren. Integraler Bestandteil des Center soll die Planung sind Kurt Salmon Associates zuständig. Der medizinische Ausbildung sein, in Kooperation mit dem Bauauftrag ging 2008 an ein Konsortium aus der US-Fir- ebenfalls in der Education City angesiedelten US-ame- ma Contrack und Spaniens Obrascon Huarte Lain (OHL). rikanischen Weill Cornell Medical College. Als weitere 16 Gesundheitsmarkt und Medizintechnik in den Golfstaaten 2015/2016
Katar: Staatliche Krankenhäuser im Bau oder in der Planung Name *) Projektstand Geplante Eröffnung Standort HMC Communicable Disease Hospital Durchführung 2015 Doha HMC Qatar Rehabilitation Institute Durchführung 2016 Doha HMC Ambulatory Care Center Durchführung 2016 Doha HMC Women‘s Wellness & Research Center Durchführung 2016 Doha SCH New Industrial Area Durchführung 2016 Doha SCH Messaied Durchführung 2016 Al Wakra SCH Ras Laffan Durchführung 2016 Al Khor HMC New Cancer Hospital Design 2019 Doha HMC Al Shamal Hospital Planung 2021 Al Shamal HMC New Tertiary Hospital Design 2022 Doha *) HMC = Hamad Medical Corporation, SCH = Supreme Council of Health Quelle: Supreme Council of Health, Mai 2015 Die aktuelle Planung sieht bis 2022 einen Anstieg der mit anvisierter Fertigstellung zwischen 2018 und 2022. Bettenkapazitäten in HMC- und SHC-Krankenhäusern Der SCH will 2016 drei Krankenhäuser für SML-Gastar- auf 4.700 Betten, frühere Ankündigungen nannten 5.600 beiter (Single Male Laborers) mit insgesamt 360 Betten Betten als Zielmarke. HMC hat drei Krankenhäuser im eröffnen. Bau, die 2016 eröffnen sollen und vier weitere in Planung Foto: © m.letschert - Fotolia.com Germany Trade & Invest www.gtai.de 17
MEDIZINISCHE INFRASTRUKTUR UND PROJEKTE BAHRAIN Seit 2011 stagniert die Bettenkapazität bei etwa 2.500, Die Entwicklung der Krankenhauskapazitäten hat auch gleichzeitig ist die Bevölkerung zwischen Mitte 2011 und in Bahrain mit der Bevölkerungsentwicklung nicht Mitte 2015 um geschätzte 0,15 Mio. auf 1,35 Mio. gestie- Schritt gehalten. Im Jahr 2000 standen mit 1.812 Betten gen. Sieben staatliche Hospitäler verfügten 2013 über pro 10.000 Einwohner 26,2 Betten zur Verfügung (1990: 2.093 Betten, in 16 privaten gab es 455 Betten. Die staat- 29,0). Die Relation erreichte 2010 mit 17,3 einen Tief- lichen Bettenkapazitäten verteilten sich auf Kranken- punkt. Die Statistik weist für 2011 eine Verbesserung auf häuser des Gesundheitsministeriums (1.325), das zum 20,8 aus, weil das neue 130 Mio. $ King Hamad Universi- Verteidigungsministerium gehörende King Hamad Uni- ty Hospital mit 312 Betten in die Berechnungen einging. versity Hospital (332) und ein weiteres Militärkranken- Tatsächlich wurde das Hospital aber erst Anfang 2012 haus (436). Im Privatsektor weist das Bahrain Specialist eröffnet. Die Bettenstatistik ist seit 2012 wieder auf Tal- Hospital mit 72 Betten die größte Kapazität aus, gefolgt fahrt (2012: 20,7; 2013: 20,3). Da 2014 keine neuen Bet- vom International Hospital of Bahrain (62 Betten). Das tenkapazitäten hinzugekommen sind, dürften es jetzt German Orthopaedic Hospital unter Leitung von Prof. Dr. nur noch 19,6 Betten pro 10.000 Einwohner sein. Heinz Roettinger bietet 18 Betten. Bahrain: Entwicklung der Bettenzahl in staatlichen und privaten Krankenhäusern 2009 bis 2013 Krankenhäuser (Jahr der Eröffnung) 2009 2010 2011 2012 2013 Betten insgesamt 2.090 2.130 2.486 2.498 2.548 Staatliche Krankenhäuser 1.706 1.719 2.044 2.046 2.093 Ministry of Health 1.364 1.368 1.379 1.320 1.325 Salmaniya Medical Complex (1957) 870 894 896 886 870 Psychiatric Hospital(1937) 226 226 226 226 241 Geriatric Hospital & Long Stay Wards 129 115 115 70 116 Ebrahim Khalil Kanoo Community Medical Center (2008)1) 37 33 44 44 44 Maternity Hospitals 2) 102 100 98 94 54 Jidhafs Hospital (1980) 66 66 66 54 - Muharraq Hospital 30 30 30 38 - Bahrain Defence Force-Royal Medical Services (1979)3) 342 351 353 353 436 King Hamad University Hospital(2012)3) - - 312 373 332 Private Krankenhäuser 384 411 442 452 455 1) Rehabilitationseinrichtung; 2) Geburtskliniken; 3) gehört zum Verteidigungsministerium Quelle: Ministry of Health, Bahrain 18 Gesundheitsmarkt und Medizintechnik in den Golfstaaten 2015/2016
Noch 2015 soll eine private Geburtsklinik der Venture teure erste Phase ist im Januar 2015 an die Saudi Binla- Capital Bank mit 56 Betten fertig werden. ThyssenKrupp din Group gegangen. Dem Vernehmen nach gibt es aber liefert die Aufzüge für das 16 Mio. $ Projekt. Anfang 2015 zwischen dem Verteidigungsministerium und Saudi Bin- wurde mit dem Bau des privaten Al Salam Specialist ladin noch Verhandlungen über Vertragsdetails. In der Hospital in East Riffa begonnen. Das 100 Bettenhaus soll ersten Phase sollen 1.500 Betten entstehen. 18 Mio. $ kosten. Neben Saudi Binladin hatten folgende Firmen/Konsorti- In der aktuellen, 2012 vom Gesundheitsministerium ver- en Angebote eingereicht: Al Arrab/OHL, Al Bawani /J&P, öffentlichten „Health Improvement Strategy“, die als Teil Al Fouzan Trading & General Construction, Al Mansoury- der „Economic Vision 2030“ gilt, wird für die Entwicklung ah General Contracting, Al Rashid Trading & Contacting, des bahrainischen Gesundheitssystems von einer Orien- Al Yamama/Habtoor Leighton, El Seif/L&T/San Jose, tierung an den OECD-Durchschnittswerten gesprochen. Nahdat Al Emaar/Bin Dayel /Sakir sowie Sapac/Pizza- Hinsichtlich der Bettenkapazitäten gibt das Ministerium rotti/Saudi Oger. als Zielgröße den OECD-Durchschnitt von 49,6 (2011) pro 10.000 Einwohner an. Dies würde für 2015 eine Betten- Zwei weitere Großprojekte für jeweils 3,4 Mrd. $ hat das kapazität von etwa 6.700 bedeuten, also mehr als 4.100 Innenministerium in Auftrag gegeben. Es sind zwei „Se- zusätzliche Betten erfordern. Der Staatssektor kann ei- curity Forces Medical Complexes“ in Jeddah und Riad ne solche Expansion des Krankenhaussektors aber nicht mit jeweils 1.900 Betten, die 2018 in Betrieb gehen sol- finanzieren und das erhoffte starke private Engagement len. Den Auftrag für den Komplex in Jeddah hat Saudi zeichnet sich gegenwärtig ebenfalls noch nicht ab. Binladin Anfang 2014 erhalten, das Projekt in Riad wird seit 2013 von der lokalen ABV Rock Group realisiert. Das Ministry of Health hat etwa 40 im Bau befindliche 2.2 AKTUELLE GROSSPROJEKTE Projekte im Gesamtwert von 3,5 Mrd. $, darunter als größtes Vorhaben eine 350 Mio. $ teure Erweiterung der Die Projektdatenbank des Middle East Economic Di- 2004 eröffneten King Fahd Medical City in Riad (1.095 gest (Meed Projects) gibt den Wert der gegenwärtig im Betten in vier Hospitälern) und ein 510 Bettenhaus, das GCC-Gesundheitswesen im Bau befindlichen Projekte 2015 fertig werden soll. mit über 31 Mrd. $ an. Etwa die Hälfte der 160 geliste- ten Vorhaben im Wert von 10 Mrd. $ sollen noch 2015 In Asir dürfte 2016 die 171 Mio. $ teure erste Phase der abgeschlossen werden. Allerdings dürfte es bei vielen King Faisal Medical City (500 Betten) abgeschlossen Projekten zu Verzögerungen kommen und sich die Fer- sein, die zweite Phase soll 450 Mio. $ kosten. Ebenfalls tigstellung auf 2016 oder 2017 verschieben. In der Pla- 2016 soll die erste Phase der Prince MoHammed Bin Ab- nungsphase befinden sich fast 100 Projekte im Wert von dul Aziz Medical City in Jouf (500 Betten) eröffnen. Das etwa 28 Mrd. $, davon sind 40 Vorhaben für 12 Mrd. $ Ministry of Higher Education (MOHE) baut 14 Universi- bereits ausgeschrieben. tätskrankenhäuser für insgesamt 1,6 Mrd. $. Ein priva- tes Krankenhaus wird von der Aldara Medical Cooperati- SAUDI-ARABIEN on in Riad gebaut (107 Betten; 196 Mio. $). In Saudi-Arabien sind gegenwärtig im Gesundheitssek- tor Projekte für 16,5 Mrd. $ im Bau. Das größte Vorhaben In der Ausschreibungsphase befinden sich derzeit Pro- ist die erste Phase der Military Medical City des Vertei- jekte für 7,6 Mrd. $. Darunter die King Abdullah Medical digungsministeriums auf dem Gelände des King Khalid City in Mekka für 1,7 Mrd. $ und die King Khaled Medical International Airport in Riad. Das mit 11 Mrd. $ veran- City in Dammam für 2,6 Mrd. $. Beide Vorhaben sollen schlagte Megaprojekt soll innerhalb von 15 Jahren ab- über jeweils 1.500 Betten verfügen. Projektbetreiber ist geschlossen werden und dann über eine Bettenkapazität das MOH. Im Falle der King Abdullah Medical City lie- von 4.000 verfügen. Der Hauptauftrag für die 2,5 Mrd. $ gen die Angebote seit Ende 2013 vor, aber das MOH hat Germany Trade & Invest www.gtai.de 19
MEDIZINISCHE INFRASTRUKTUR UND PROJEKTE bislang nicht entschieden. Als Anbieter sind im Rennen: Engineering & Construction; Royal BAM; Al Fara‘a General ABV Rock Group, Al Rashid Trading & Contacting, Hy- Contracting/Samsung C&T). Das Militär hat ein 300 Bet- undai E&C/El Seif Engineering Contracting sowie Saudi tenprojekt für 250 Mio. $ ausgeschrieben. Als großes pri- Binladin. Im September 2014 wurden die Angebote für vates Projekt soll das Burjeel Hospital der Lifeline Group die King Khaled Medical City eingereicht (Anbieter: Al in Abu Dhabi für 270 Mio. $ um 250 Betten erweitert wer- Bawani/MSF, Al Rashid Trading & Contacting, Al Yama- den, die Bewerbungsfrist endete im Mai 2015. ma/Ssangyong und Saudi Binladin). In einem frühen Planungsstadium sind unter anderem die von der privaten Manazel in Abu Dhabi geplante Me- Mit einer Ausnahme sind das MOH oder das MOHE die dical City (MoHammed Bin Zayed City) für 680 Mio. $ so- Betreiber aller ausgeschriebenen Projekte. Der private wie die von der Sharjah Healthcare Authority geplante Mouwasat Medical Services will in Dhahran für 77 Mio. Sharjah Health Care City für 500 Mio. $. $ ein 150 Bettenhaus bauen. Als Teil der Privatuniversi- tät der Al Rajhi Group (Sulaiman Al Rajhi Colleges) soll in Qassim ein 300 Betten-Krankenhaus für 250 Mio. $ KATAR gebaut werden, das Projekt ist noch in der Designphase. In Katars Gesundheitswesen sind aktuell Projekte für insgesamt 4,2 Mrd. $ im Bau, darunter das 2,5 Mrd. $ Sidra Medical & Research Center in der neuen Educa- VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE tion City der staatlichen Qatar Foundation (siehe Kapitel Im Gesundheitswesen der VAE sind gegenwärtig Projek- „Entwicklung der Bettenkapazitäten“). te im Wert von 3,4 Mrd. $ im Bau. Davon entfallen auf das Emirat Abu Dhabi 2,6 Mrd. $, auf Dubai 0,5 Mrd. $ und 0,3 Mrd. $ auf die Nördlichen Emirate Sharjah, Ras Al Khai- Der staatliche Krankenhausbetreiber, die Hamad Medi- mah und Um Al Quwain. Die beiden größten Vorhaben cal Corporation (HMC), hat vier Krankenhäuser im Bau, sind ein 1,2 Mrd. $ teures staatliches Krankenhaus in Al die 2015 oder 2016 fertig werden sollen, und drei in Pla- Ain mit 713 Betten und die 0,6 Mrd. $ Erweiterung des nung (Cancer Hospital, Tertiary Hospital, Al Shamal). Der ebenfalls staatlichen Al Mafraq Hospital um 739 Betten. Supreme Council of Health (SCH) will 2016 drei Kran- kenhäuser für SML-Gastarbeiter (Single Male Laborers) Das Al Ain Krankenhaus wird von einem Konsortium aus mit insgesamt 360 Betten eröffnen. Die Kosten der drei der lokalen Arabtec und Spaniens San Jose Construction SML-Hospitäler werden mit 340 Mio. $ angegeben, Pro- gebaut, als Unterauftragnehmer hat Strabag das Funda- jektpartner ist das PEO (Private Engineering Office). In ment erstellt. Der Bauauftrag für das Al Mafraq Hospital der Abu Hamour Region beabsichtigt das SHC, für 1 Mrd. ging an die Habtoor Leighton Group zusammen mit Mur- $ eine Medical City zu errichten. Das Innenministerium ray & Roberts (Südafrika). Beide Projekte sollen 2016 will im Al Duhail Camp für Sicherheitskräfte ein Kran- abgeschlossen werden. In Dubai sind die größten im Bau kenhaus im Wert von 100 Mio. $ bauen. befindlichen Projekte die Erweiterung des Al Amal Psy- chiatric Hospital um 270 Betten für 163 Mio. $, das 80 Neben den Krankenhausneubauten laufen umfangrei- Mio. $ Orthopedic Hospital (50 Betten) der German Saudi che Modernisierungs- und Erweiterungsprojekte für be- Hospitals Group sowie ein 67 Mio. $ Anbau für das Me- stehende HMC-Krankenhäuser. In zwei Stufen wird ge- diclinic City Hospital. genwärtig das Operationszentrum des Hamad General Hospitals (HGH) für insgesamt 173 Mio. $ ausgebaut: Die Auch bei den Projekten, die sich noch in der Planung befin- 1. Phase ist bereits abgeschlossen, die 2. Phase soll 2015 den, im Wert von 4,4 Mrd. $ dominiert der Staat. Seit einem folgen. Das HGH plant weitere Ausbauprojekte, darunter Jahr wird auf die Vergabe der mit 1,5 Mrd. $ kalkulierten die Erweiterung der Notaufnahme. Eine 2. Phase des Sheikh Khalifa Medical City (838 Betten) in Abu Dhabi ge- 2011 eröffneten Heart Hospital soll in Angriff genommen wartet. Es haben sich vier Bewerber/Konsortien angebo- werden. Eine Modernisierung ist für das Women‘s Hos- ten (Habtoor Leighton Group; Consolidated Contractors pital vorgesehen, für das Al Khor Hospital eine 480 Mio. Company/China State Construction & Engineering/Techint $ Erweiterung. 20 Gesundheitsmarkt und Medizintechnik in den Golfstaaten 2015/2016
KUWAIT Das U.S. Verteidigungsministerium hat im Juli 2014 an- In Kuwait hat das MOH Krankenhausprojekte mit einem gekündigt, in Kuwait ein Militärkrankenhaus für 1,7 Mrd. Investitionsvolumen von 4,7 Mrd. $ in der Durchfüh- $ bauen zu wollen; allerdings gab es zwischenzeitlich rungsphase. Neben dem neuen 1,1 Mrd. $ teuren Jaber keinen Projektfortschritt. Die Public Institution for Social Ahmed al-Jabbar al-Sabbah Hospital (1.200 Betten; Fer- Security (PIFSS) plant für 350 Mio. $ ein 500 Bettenkran- tigstellung: 2018) sind im Rahmen des „Eight Hospitals kenhaus. Die private Al Salam International Hospital will Expansion Program“ (etwa 4.300 zusätzliche Betten), für 50 Mio. $ ein Krankenhaus mit 125 Betten errichten. das bis 2019 abgeschlossenen sein soll, bereits sieben Erweiterungsprojekte für insgesamt 3,6 Mrd. $ im Bau: OMAN Al Amiri Hospital Expansion (335 Mio. $; zusätzlich 446 In Oman sind derzeit zwei Großprojekte in der Planung. Betten), Al Razi Hospital Expansion (112 Mio. $; 240 Bet- In Muscat will das MOH für etwa 1,5 Mrd. $ den Sultan ten), Al Sabah Hospital Expansion (636 Mio. $; 617 Bet- Qaboos Medical City Complex realisieren. Dem Verneh- ten), Kuwait Cancer Control Center Expansion (610 Mio. men nach beteiligen sich iranische Firmen an der Kon- $; 754 Betten), Infectious Disease Hospital Expansion zeptentwicklung. Es sollen unter anderem fünf Kran- (190 Mio. $; 224 Betten), die Al Farwaniya Hospital Ex- kenhäuser mit insgesamt 2.000 Betten entstehen (Gene- pansion (941 Mio. $; 938 Betten) und die Al Adan Hospital ral Hospital, Children‘s Hospital, Trauma Hospital, Head Expansion (772 Mio. $; 771 Betten). and Neck Hospital, Organ Transplant Hospital). Ferner sind dort Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen Das „Eight Hospitals Expansion Program“ des MOH sowie Wohnungsbau- und Einzelhandelsprojekte vorge- war ursprünglich ein „Nine Hospitals“-Programm. Das sehen. Obwohl der Medizinkomplex seit 2012 in der Dis- größte Einzelprojekt, die Erweiterung des Al Jahra Hos- kussion ist, befindet sich das Projekt weiterhin in einem pital für 1,3 Mrd. $ (New Al Jahra Hospital, 1.200 Betten), frühen Planungsstadium. wurde aber vom Büro des Herrschers (Al Diwan Al Amiri) übernommen. Der Bauauftrag ging im März 2015 an das Das zweite geplante Großprojekt ist das neue Sultan Qa- lokale Unternehmen MoHammed AbdulMoHsin Al Kha- boos Hospital in Salalah, das 340 Mio. $ kosten und über rafi & Sons. Die Kuwait Oil Company errichtet für 307 700 Betten verfügen soll. Insgesamt konnten sich 16 Mio. $ ein neues Al Ahmadi Hospital mit 300 Betten, das Firmen präqualifizieren. Im April 2015 haben folgende alte wird geschlossen. Firmen/Konsortien die Ausschreibungsdokumente ge- kauft: Sarooj Construction/Daewoo E&C, Carillion Alawi, Joannou & Paraskevaides, Larsen & Toubro, Shapoorji Das letzte Projekt des „Eight Hospitals Expansion Pro- Pallonji & Co/Oman Shapoorji Construction Co, Bahwan gram“, die Ibn Sina Hospital Expansion (355 Mio. $; Er- Contracting, Shaksy Group/Grupo Sanjose, Galfar Engi- weiterung um 300 Betten) ist noch in der Planungspha- neering & Contracting/Sacyr, Oman National Enginee- se. Das MOH will ferner drei 230 Betten Krankenhäuser ring & Investment Co/Astaldi sowie Al Watanyiah United für Ausländer (Expatriate Hospitals) für insgesamt 813 Engineering & Contracting/Assignia Infraestructuras. Mio. $ bauen lassen. Das MOH hat 2014 an Italiens MEG Engineering Consul- Kuwaits Ministry for Public Works (MPW) plant derzeit ting & Solutions Planungs- und Beratungsleistungen den Bau von fünf Krankenhäusern. Bereits in der Aus- für fünf neue Krankenhäuser vergeben. Etwa 15 Fir- schreibungsphase sind das New Maternity Hospital (677 men hatten sich beworben. Es handelt sich um Kran- Mio. $; 780 Betten) und das Police Hospital (678 Mio. $; kenhausprojekte in Suwaiq (300 Betten), Al Falah (150), 500 Betten). Die anderen drei MPW-Projekte sind das Al Najat (150), Khasab (150) und Sumail (150). Das 300 New Pediatric Hospital (500 Mio. $; 500 Betten), das New Bettenkrankenhaus in Suwaiq wird mit 150 Mio. $ kalku- Al Razi Hospital (500 Mio. $; 500 Betten), das New Ibn liert, die vier 150 Bettenhäuser mit jeweils 75 Mio. $. Mit Sina Hospital (500 Mio. $; 500 Betten). Ausschreibungen wird noch 2015 gerechnet. Germany Trade & Invest www.gtai.de 21
MEDIZINISCHE INFRASTRUKTUR UND PROJEKTE Bereits ausgeschrieben ist ein 150 Bettenkrankenhaus Noch in einer frühen Planungsphase befindet sich der des MOH in Al Mazyona (Dhofar Provinz). Angeboten ha- Hauptteil der King Abdullah bin Abdulaziz Medical City ben fünf lokale Unternehmen: Al Badi Trading & Con- (geplante Investition: 266 Mio. $), Projektbetreiber ist tracting, Al Khalili Construction, Golden Horizon Trade & der Health Ministerial Council of the Gulf Cooperation Contracting, Naheez Trading & Contracting sowie Teejan Council beziehungsweise die Arabian Gulf University. Ei- Trading & Contracting. ne erste 20 Mio. $ Projektphase (ambulante Einrichtun- gen) wurde 2012 abgeschlossen. Zwei Krankenhäuser Mit Unterstützung der omanischen Regierung sollte in sind als Teil der „Dilmunia Health Island“ geplant. Das Salalah für 1 Mrd. $ eine „International Medical City“ 1,6 Mrd. $ Vorhaben ist im Wesentlichen ein Tourismus- entstehen. Das Projekt ist aber im März 2015 endgül- Wellnessprojekt und in einem frühen Stadium. tig aufgegeben worden. Projektträger sollte ein privates Joint Venture aus der omanischen Apex Medical Group Das MOH hat ein 60 Betten Dialysezentrum für 21 Mio. $ und General Electric sein. Apex ist eine Tochter der sau- ausgeschrieben. Anbieter sind lokale Firmen sowie bah- di-arabischen Al Joaib Group. In einer ersten Phase war rainisch-saudische Konsortien: Ahmed Mansoor Al A‘Ali unter anderem der Bau eines 530 Betten Transplanta- Co., Rakan Trading & Contracting Co./Bokhowa Group, tions- und Rehabilitationszentrums vorgesehen. Aradous Contracting, G.P. Zachariades/Al Mansoury- ah General Contracting sowie Almoayyed Contracting. BAHRAIN Die Finanzierung kommt vom Saudi Fund for Develop- Im Herbst 2014 wurde am Hamad University Hospital mit ment (SFD). Das Ministry of Works (MOW) plant ein 200 den Bauarbeiten für ein 120 Betten Onkologiezentrum Bettenkrankenhaus (82 Mio. $) für Langzeitpatienten in (84 Mio. $) des Verteidigungsministeriums begonnen. In Muharraq (ebenfalls Finanzierung durch den SFD). Die Kürze sollen die Arbeiten an einem weiteren Projekt des private Al Areen Holding Company will als Teil des Al Verteidigungsministerium, einem 148 Betten Herzzent- Areen Desert Spa & Resort für 39 Mio. $ ein 140 Betten rum für 106 Mio. $, starten. Rehabilitationszentrum bauen. 22 Gesundheitsmarkt und Medizintechnik in den Golfstaaten 2015/2016
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