Was macht eigentlich Peter Braun? - Ein Interview von Stephanie Schwind und KS:BAM
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Was macht eigentlich…? Was macht eigentlich Peter Braun? Ein Interview von Stephanie Schwind und KS:BAM Stephanie Schwind, Schülerin des Maria-Ward-Gymnasiums Bamberg widmete ihre Facharbeit dem Leben und Werk Peter Brauns und organisierte in diesem Zusammenhang eine Autorenlesung. Dabei entstand auch ein spannendes Interview, welches wir, mit freundlicher Genehmigung von Stephanie Schwind, in Ausschnitten präsentieren möchten: Wo sind sie geboren? In Bamberg seinerzeit noch im alten Krankenhaus. Wo und wie haben sie ihre Kindheit verbracht? Natürlich in meinem Elternhaus am Maienbrunnen hinter dem damals noch Wiesen und Felder waren, besonders hinter der Kuppe des Abtsbergs. Damals standen da noch keine Häuser. Die Apfelbaumwiesen waren ein hervorragendes Spielgebiet, dazu noch der Ottobrunnen, der auch jetzt Gott sei Dank noch einigermaßen naturbelassen ist. Allein das Rodeln auf der Waldwiese oder auf der„S-Bahn“ hinter dem Abtsberg war © Erich Weiß wunderbar. Wo gingen Sie zur Schule und wie ist ihre Schulzeit verlaufen? Als allererstes in die Domschule, dann aufs Clavius- Gymnasium. Das war eine turbulente Zeit, weil ich mit Sicherheit kein guter Schüler war, im Gegenteil, und deshalb dann auch der Entschluss zunächst eine Lehre zu machen, um ein wenig Abstand zu diesem ganzen Schuldurcheinander zu kriegen. Die letzte Schulstation war dann Abitur auf dem zweiten Bildungsweg am Theresianum in Bamberg. Seit wann interessieren Sie sich für das Schreiben bzw. wann haben Sie mit dem Schreiben begonnen? Also tatsächlich mit dem Schreiben begonnen, das ist noch gar nicht so lange her. Mein erstes kleineres Buch, mal abgesehen von einigen Vorläuferarbeiten, kam 2001 heraus. Es war im Suhrkamp-Verlag und drehte sich um E.T.A. Hoffmann, damals „Der goldne Topf“, als Lektüre für die Schule mit entsprechend umfangreichem Anmerkungsteil. Als Zweites dann noch mal bei Suhrkamp „Der Sandmann“.
Was macht eigentlich…? Aber Sie schreiben nicht nur Schullektüren, sondern bieten auch Lesungen für Schulen an. Was hat Sie dazu bewegt? Zuerst ein eigennütziger Grund: ich finde spannend, wie Zuhörer auf meine Texte unmittelbar reagieren, denn schließlich sagt das einiges über das eigene Schreiben aus. Lachen oder Ernsthaftigkeit, Unruhe oder Aufmerksamkeit sagt nun mal weit mehr darüber, wie ein Text ankommt als alle noch so gescheiten Besprechungen meiner Arbeiten. Zum zweiten ist, was Schulen betrifft, noch viel zu wenig die Begegnung zwischen Autoren und Schülern möglich. Das beginnt sich seit einigen Jahren zum Glück zu ändern, und das sollte auch von den Autoren unterstützt werden. Kurz, von Autorenseite zu fordern, liebe Deutschlehrer, ladet mehr Schriftsteller in die Schulen ein, ist zwar berechtigt, aber umgekehrt müssen die Schriftsteller auch von sich aus auf die Schulen zugehen, und ihnen Leseangebote machen. Wie bereiten Sie sich auf eine Autorenlesung vor? Hört sich sicher komisch an: aber mittlerweile bereite ich mich auf eine Autorenlesung möglichst gar nicht vor. Jede Lesung ist anders. Das Publikum ist anders, die Leseorte, und eine stur eingepaukte Lesung verhindert zu sehr das Eingehen auf die verschiedenen Lesungssituationen. Die Spontaneität würde verloren gehen, und die macht eine Lesung nun einmal aus. (…) Also, ich denke, dass es keinen Sinn macht, bei Lesungen den großen Autor zu spielen, um den Leuten vorzugaukeln: seht nur her, was für ein tolles Buch ich geschrieben habe. Völliger Unfug. Ist das Buch gut, wird auch die Lesung gut. Taugt das Buch nichts, dann nutzt keine noch so angestrengte Hampelei. Lesungen sollen unterhalten, nicht langweilen, und die Zuhörer sind schlau genug, um zu merken, wann ihnen ein Blender gegenübersitzt, der nur sein Programm abspult. Einfach gesagt: Meine Lesungsvorbereitung besteht darin, selbst an Lesungen Spaß zu haben. In 2008 jährt sich E.T.A. Hoffmanns Ankunft in Bamberg zum 200ten Male. Wie stehen Sie persönlich zur Person Hoffmanns? Nun, ich beschäftige mich bekanntermaßen ja seit erheblichen Jahren mit E.T.A. Hoffmann, und dies sicher nicht nur, weil er einige Zeit in Bamberg lebte. Gäbe es in Hoffmanns Biografie nicht Momente, die mir aus dem eigenen Leben bekannt vorkommen, dann wäre die Beschäftigung mit ihm sicher nur eine kurze gewesen. Und bevor Sie mich jetzt fragen, was für Momente: ich glaube, die behalte ich lieber für mich.
Was macht eigentlich…? Was haben Sie für dieses Jubiläums-Jahr genau geplant? Geplant? Da ist noch einiges in der Hinterhand, wird also noch nicht verraten. Muss ja auch noch Überraschungen geben. Aber seien Sie versichert, erfüllen sich die Pläne, wird das deutlich über das weit verbreitete aber leider arg harmlose bürgerlich-brave Hoffmann-Bild hinausgehen. Was bereits steht, ist die Roh- Textfassung des „Hoffmann-Weges“ für die Stadt Bamberg, der als Audio/PDA-Guide zu seinen Lebensstationen hier führen wird, und gänzlich fertig ist die zweite Auftragsarbeit der Stadt Bamberg, das Buch „Geschichte eines zerrissenen Lebens. E.T.A. Hoffmann in Bamberg“, das zuerst in sehr begrenzter Stückzahl als bibliophile Liebhaber-Ausgabe im Spätsommer dieses Jahres erscheinen wird. Wer eins will, muss sich also beeilen. Danach wird das Buch aber auch als Taschenbuch erscheinen. Könnten Sie noch etwas zu ihrem Werdegang © Erich Weiß erzählen? Wie haben Sie es geschafft ein solch bekannter Bamberger Autor zu werden? Also, ich zieh die Formulierung vor, wenn man das sagen darf: ein Autor, der in Bamberg lebt, denn Bamberger Autor klingt zu sehr nach heimattümelnder Dichterei. Wie wird man ein Autor? Hört sich seltsam an, aber, indem man sich hinsetzt und zu schreiben beginnt. Eine gute Idee, ein guter Stoff schaden freilich nicht. Meine gute Idee war „Dichterhäuser“, deren erster Band dann bei dtv erschienen ist, dem der Themenvorschlag auf Anhieb gut gefallen hat. Meine Literatur- Agentur hat dann für mich den Vertrag ausgehandelt, und so erschien der 1. Band, der so gut lief, dass ihm ein 2. „Dichterhäuser – Dichterleben“ und als 3. Band der Reihe „Komponisten und ihre Häuser“ folgten. Wie sieht Ihr Alltag aus? Außer teuren Wagen und schönen Frauen? Champagner nicht zu vergessen. Schön wär’s, wenns so wäre, aber leider sieht auch mein Alltag nicht so aus. Im Grunde genommen ist Schreiben zunächst eine Arbeit, oder anders: ein Handwerk. Natürlich kann man sich seine Zeiten ein bisschen besser einteilen, aber Schreiben ohne Arbeitsdisziplin geht nicht. Meine starke Schreibzeit ist der Vormittag. Arbeitsbeginn ist meist so um sieben, halb acht. Der Nachmittag gehört dann eher dem Lesen oder journalistischen Arbeiten. Sicher, ich habe meine Freiheiten, das heißt ich kann mich auf das Fahrrad setzen und im Hain lesen, aber was für Spaziergänger wie Freizeit aussieht, ist nichts anderes als arbeiten in angenehmer Umgebung. Dann irgendwann mal am Nachmittag lässt einfach die Energie nach. In den Endphasen der Bücher, sieht’s noch mal anders aus. Gerade bei den letzten zwei, drei Wochen eines Buches sind zehn, zwölf Stunden-Schreibtage keine Seltenheit, denn je weiter ein Buch zu seinem Ende kommt, desto öfter will es auch gesamtüberarbeitet werden, um bisher übersehene Brüche, schlechte Kapitelübergänge oder schlicht unverständliche Abschnitte auszumerzen, damit sich alles zu einer hoffentlich guten Einheit fügt. Ist das Buch abgegeben, naja, dann können schöne Frauen und guter Champagner nicht schaden. Lesen Sie weiter die Erfahrungen der Schülerin, bei der Organisation der Schul-Autorenlesung und der Zusammenarbeit mit Peter Braun für ihre Facharbeit.
KS:BAM vor Ort: Stephanie Schwind KS:BAM vor Ort Ein Erfahrungsbericht von Stephanie Schwind Stephanie Schwind, Schülerin des Maria-Ward-Gymnasiums berichtet von ihrem Projekt mit dem Schriftsteller Peter Braun. Innerhalb ihrer Facharbeit organisierte sie eine Autorenlesung mit Peter Braun (ihre Mitschülerin mit Thomas Kastura). Der erste Schritt meiner Planung war eine E-Mail Wir vereinbarten auch gleich eine Zeitraum, Juni an die Autoren Peter Braun und Thomas Kastura. oder Juli 2007, an dem die Lesung erfolgen solle. In dieser fragte ich an, ob sie daran interessiert Damit dieser Abend nicht nur im kleinen Kreis wären, einen Autorenabend an unserer Schule zu veranstaltet wird, gab er mir den Tipp auch veranstalten. Alle zwei Autoren schrieben mir Politiker aus Bamberg einzuladen. sofort zurück und waren bereit, einen solchen Nach diesem ausführlichen Treffen mit Peter Abend mit mir durchzuführen. Braun ging ich am nächsten Tag sofort zu Mich persönlich, sprach die E-Mail von Peter unserem Direktor Edgar Hagel und erkundigte Braun am meisten an. Daraufhin blieb ich mit mich, wie es mit einer finanziellen Unterstützung ihm in Kontakt und wir klärten ab, wie wir uns durch unsere Schule aussieht und er versicherte diesen Autorenabend vorstellen könnten. Er gab mir, dass es kein Problem ist, ein solch mir reichlich Tipps zur finanziellen Organisation engagiertes Projekt zu unterstützen. Wir kamen und wir vereinbarten auch einen Termin, an dem auch zu dem Ergebnis, dass wir mit den Autoren wir uns das erste Mal trafen. abklären sollen, welcher Termin für diese am Auch nach weiterem E- Mail Kontakt mit Besten wäre. Herr Hagel und ich überlegten uns, Thomas Kastura gab ich diesem die Information, wo der Autorenabend stattfinden soll und fanden dass meine Mitschülerin (Alexandra), die mit mir es am Günstigsten, wenn wir die Autoren bei diesen Autorenabend durchführte, sich um alles schlechtem Wetter in der Aula lesen lassen und weitere mit ihm kümmern wird. bei gutem Wetter in unserem Pausenhof. Anfang Mai erschien im Elternrundbrief Nr.5 ein Am 12.03.2007 fand dann das Treffen mit Peter Braun im Café Müller in der Austraße in kleiner Artikel über unseren Autorenabend, in Bamberg statt. Wir besprachen, wie die dem die Schülerinnen, sowie die Eltern auf den 04. Juli 2007 aufmerksam gemacht wurden. Reihenfolge dieses Abends aussehen sollte und kamen zu dem Ergebnis, dass es ihm am liebsten Circa einen Monat später, am 11.05.2007, fuhren wäre, wenn er zuerst liest und nach ihm Herr Alexandra und ich in die Schule, um mit Frau Kastura. Beide Lesungen sollten jeweils 45 Müller, unserer Deutschleistungskurslehrerin, Minuten dauern und zwischendurch würde man noch verschiedene Punkte zu bereden. Bei eine kleine Pause machen. Anschließend fragte diesem Gespräch ergab sich, dass wir ich ihn, wie teuer es ist, wenn er eine Lesung an Einladungen vorzubereiten haben und uns um unserer Schule abhält. Er erklärte mir, dass er für das Essen, die Getränke, sowie die Musik für den ein solches Projekt in etwa 250 € verlangen wird Abend, kümmern müssen. Wir kamen ebenfalls und ich mich an das Kulturamt wenden soll, da zu dem Entschluss, dass die Bücher unserer dieses solche Veranstaltungen finanziell Autoren am Abend der Lesung verkauft werden unterstützt. Er machte mir den Vorschlag, aus sollen. seinem Buch „Schiller, Tod und Teufel“ zu Vier Tage nach diesem Treffen, gingen wir, Frau lesen, womit ich sofort einverstanden war. Für Müller, Alexandra und ich, zu Herrn Hagel, um Peter Braun stand von Anfang an fest, dass ihm zu berichten, was wir besprochen haben. In dieses Projekt für mich etwas anspruchsvoller diesem Zusammenhang sahen wir uns auch werden soll und empfahl mir, reichlich Werbung gleich einmal den Pausenhof an, indem wir bei zu machen. Beispielsweise im Fränkischen Tag, schönem Wetter das Projekt veranstalten wollen. durch Plakate oder auch ansprechende Flyer.
KS:BAM vor Ort: Stephanie Schwind KS:BAM vor Ort Ein Erfahrungsbericht von Stephanie Schwind / Teil 2 Am 30.05.2007 bereitete ich dann mit Alexandra Nach einer kurzen Begrüßung durch Peter Braun, die Einladungen und die Flyer für unseren folgte dessen Lesung über das Buch „Schiller, Autorenabend vor, welche wir wenige Tage Tod und Teufel“. Diese dauerte etwa 45 später unserem Direktor, Herrn Hagel, zeigten. Minuten. Damit sich das Publikum nach der Der nächste Schritt, den Alexandra und ich Lesung etwas entspannen konnte, gab es eine machten, war, dass wir in der Bücherei Hübscher Pause von circa 30 Minuten, in der die Besucher anfragten, ob sie am 04. Juli 2007 einen die Möglichkeit hatten, einen kleinen Snack, Mitarbeiter ihres Hauses an unsere Schule sowie Getränke zu sich nehmen zu können. schicken könnten, um Bücher von Herrn Braun Nach der Pause hörte das Publikum die Lesung und Herrn Kastura zu verkaufen. Sie waren von Thomas Kastura mit seinem Kriminalroman sofort damit einverstanden. „Der vierte Mörder“. Als die Einladungen, speziell auch für die Im Anschluss erfolgte eine kurze Fragerunde, in wichtigen Gäste, noch einmal mit Frau Müller der die Zuhörer den Autoren Fragen zu ihren durchgesprochen waren, habe ich diese am beiden vorgetragenen Werken, stellen konnten. 11.06.2007 ausgedruckt und fertig einkuvertiert. Die Autorenlesung wurde beendet mit einer Einen Tag später ließ ich dann noch die Plakate, kurzen Abschlussrede unseres Schulleiters Edgar die ich ebenfalls selbst entworfen hatte, im Copy- Hagel. Shop am Kranen, drucken. Auch die einkuvertierten Einladungen schickte ich Dabei lobte er Alexandra und mich und umgehend ab. Anschließend erstellte ich sowohl erwähnte, dass er zunächst sehr stolz auf uns sei, einen Organisationsplan, in dem ich regeln und dass es noch nie eine solche Veranstaltung in konnte, welcher Schüler zu welcher Zeit am unserer Schule gegeben hätte, die allein von Autorenabend helfen soll, als auch eine Schülerinnen vorbereitet wurde. Für die Zukunft Anwesenheitsliste, in der ich mir einen Überblick wünschte er sich, es mögen mehrere solche verschaffen konnte, wie viele Schüler und auch Projekte laufen. andere Gäste den Abend voraussichtlich Alexandra und ich verfassten abschließend noch besuchen werden. einen Artikel über den Autorenabend. Diesen Am 4.Juli 2007 um 18.00 Uhr erschienen die schickte ich wieder an die Zeitung „Fränkischer Musiker, Herr Setz (Saxophon), Herr Billich Tag“. Am 20.7.2007 war dieser Artikel darin zu (Flügel) und Herr Forster (Bass), alle Lehrkräfte lesen. Per E- Mail schickte ich Frau Schneider, an unserem Gymnasium, und stimmten ca. eine welche zuständig für die Schülerzeitung ist, halbe Stunde vor Beginn die eintreffenden ebenfalls einen ähnlichen Artikel zu, der als Besucherinnen und Besucher auf die Beitrag in der Schülerzeitung für das Schuljahr „Autorenlesung an einem Sommerabend“, mit 2007-2008 erscheinen kann. zahlreichen Jazz- Interpretationen bekannter Meister, ein. Um 19.15 Uhr begann die Veranstaltung mit einer Begrüßung von Alexandra und mir. Wir erklärten, wie unsere Das Kultur- und Schulserviceteam bedankt sich Facharbeit aussieht, welche Autoren es noch in herzlich bei Stephanie Schwind für die Bamberg gibt und weshalb wir uns letztendlich ausführliche Schilderung ihrer Projekt- für Peter Braun und Thomas Kastura entschieden erfahrungen und bei Peter Braun, der uns auf hätten. diese Kooperation aufmerksam gemacht hat.
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