LIFE+ ALTE DONAU Das Projekt - wien.at
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Schilf, Binsen und Simsen der Alten des Uferröhrichts Der Artenreichtum ch . Die domi Arten erfreulich ho Donau ist mit 45 ch e Arten sind tig s Schilf, weitere wi nierende Art ist da ggen, Binsen und Rohrglanzgras, Se der Rohrkolben, und die Grüne wi e Bl ut we ide rich, Schwertlilie Igelkolben so ltenen Pflan . Di e Rö hr ich tzo ne bietet vielen se Teichbinse me und die n Le be ns ra um . Die Schwanenblu zen siche re schützt. In der ch we rtli lie sin d in Wien streng ge Wasser-S e Seerose, bla ttz on e ge de ihen z. B. die Weiß Schwim m den Ufersäumen die Seekanne. An die Teichrose und und teilweise dene geschützte wachsen verschie die Dazu gehöre etwan gefährdete Arten. pe l un d hwarzpap Korbweide, die Sc die Fe ldu lme. Alte Donau: reich an Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Die Entwicklung der Wasserqualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Das Projekt LIFE+ Alte Donau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Integrativer Gewässermanagementplan Alte Donau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Naturnahe Ufer für die Alte Donau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Mähmanagement für die Unterwasserpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Neue Unterwasserpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Maßnahmen-Übersichtsplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Biologischer Bodenfilter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Naherholung Alte Donau – neue Angebote für die Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 © Gerhard Desbalmes Die Menschen ins Boot holen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 So sehen die Menschen die Alte Donau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Monitoring: messbare Erfolge der LIFE-Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Einleitung DIE ALTE DONAU erfreut sich in Wien hoher Akzeptanz, hat eine ausgezeich nete Wasserqualität und bietet Tieren und Pflanzen einen Lebensraum mitten in der Stadt. Steigender Nutzungsdruck und Klimawandel stellen das Gewässer jedoch vor neue Herausforderungen. Seit dem Start des EU-Projektes LIFE+ Alte Donau 2013 hat die Stadt Wien eine große Zahl an Maßnahmen umgesetzt. Mit dem ArbeiterInnenstrand und der Strombucht wurden neue kostenlose Uferzugänge geschaffen. Schonzonen im Wasser und naturnah umgestaltete Uferbereiche sorgen für die Stärkung des ökologischen Gleichgewichts. Mit einem innovativen Bodenfilter im Wasserpark wird ständig frisches Wasser aus der Neuen Donau in die Alte Donau einge © Felicitas Matern leitet. Mit den gesetzten Maßnahmen sichern wir das hohe Niveau der Alten Donau auch für nachfolgende Generationen – ein Erfolg, der mich stolz macht! Ihre Umweltstadträtin Ulli Sima EINEN GEWÄSSERLEBENSRAUM innerhalb einer Millionenstadt zu erhalten, erfordert viel Umsicht und großen Einsatz. Unsere Maßnahmen zur Erhaltung und sogar Verbesserung der Alten Donau basieren auf langjährigen Erfahrungen und neuesten Erkenntnissen aus dem Bereich Gewässermanage ment. Im Rahmen des EU-Projektes haben wir die Maßnahmen intensiviert und in ein – auch für andere Städte – beispielhaftes Gewässermanagement zusam mengeführt. Dieses betrachtet die Alte Donau als ein Gesamtsystem. Als Naher holungs-, aber auch als Naturraum mit hoher ökologischer Bedeutung müssen verschiedenste, teils widersprüchliche Ziele unter einen Hut gebracht werden. Ich bin davon überzeugt, dass uns dies im Laufe der vergangenen fünf Jahre © Wiener Wildnis gelungen ist. Die erfreulichen Ergebnisse aus dem Monitoring bestätigen, dass sich ein intensiver Einsatz für unsere Gewässer lohnt. Gerald Loew, Leiter der MA 45 – Wiener Gewässer 3
Alte Donau: reich an Geschichte Die Alte Donau war bis zur Regulierung der Donau im 19. Jahrhundert noch der Hauptarm der Donau. Als Johann Strauss (Sohn) 1867 den © MA 45-Archiv weltberühmten Walzer „An der schönen blauen Donau“ komponierte, floss diese noch im Bett der heutigen Alten Donau. Die Donau vor der Regulierung (1848) Die Donau in Wien: Lebensgrundlage und Bedrohung Die Alte Donau als neuer Stadtteil Seit jeher ist die Stadt Wien untrennbar mit der Donau Dort, wo früher das Hauptbett der Donau lag, entstand verbunden. Das Stromgebiet war bereits in der Steinzeit 1875 die Alte Donau als rund 1,6 km² großer Flachsee, von Menschen besiedelt. Die Lage am Fluss bot zahl dessen Abflussgeschehen seitdem vorwiegend von Grund reiche Vorteile: Der Fischreichtum lieferte ausreichend wasser, Niederschlag und Verdunstung geprägt ist. Die Nahrung, die Wasserversorgung war gesichert, der dort ansässigen Schiffsmühlen mussten ihren Betrieb ein Fluss bot Schutz vor Feinden und konnte als Verkehrs stellen. Neue Nutzungen wie Fischerei und Eisgewinnung weg genutzt werden. Immer wieder siedelten die Men gewannen an Bedeutung. So wurden im Winter Eisblöcke schen daher auch an Stellen, an denen der große Strom aus der zugefrorenen Eisdecke geschnitten, in tiefen jederzeit über die Ufer treten und alles von Menschen Erdkellern gelagert und in den Sommermonaten verkauft. hand Geschaffene zerstören konnte. Mit der Zeit wurde die Alte Donau zum beliebten Ziel für Bis zur großen Donauregulierung 1875 war die Donau Erholungsuchende. Ursprüngliche Pläne zur Aufschlie bei Wien ein Fluss mit zahlreichen Haupt- und Neben ßung als Industriegebiet oder zur Nutzung des Gewässers armen, der eine bis zu 5 km breite, dynamische Auland als Großhafen wurden nach dem Zerfall der Donaumonar schaft formte. Einfache Holzbrücken über die Donau chie 1918 nicht mehr weiterverfolgt. Nach und nach rück arme ermöglichten den Verkehr in das Marchfeld und ten die Siedlungen näher an das Ufer heran, es entstanden weiter nach Böhmen und Mähren. Betriebe und Freizeiteinrichtungen und die Alte Donau wurde zu einem der beliebtesten Naherholungsgebiete Dauerbedrohung Hochwasser der Wienerinnen und Wiener. Größere Hochwasser gefährdeten jedoch Siedlungen und Brücken. Immer wieder kam es zu verheerenden Überschwemmungen. Als die technische Entwicklung es ermöglichte, wurde die Donau schließlich in den Jahren 1870 bis 1875 im Bereich der Stadt Wien reguliert. Man einigte sich auf die Zusammenlegung aller Arme in ein einziges Strombett. Beim sogenannten Donau durchstich wurden die alten Flussarme abgetrennt, das hochdynamische Auensystem ging dabei fast © MA 45 – Archiv gänzlich verloren. Die Regulierung brachte die Schiff fahrt näher an die Stadt. Sie ermöglichte den Ausbau der Donau als Wasserstraße und den Bau von hoch wassersicheren Brücken. Badegäste im Gänsehäufel um 1910 4
Die Entwicklung der Wasserqualität Die Entwicklung Mithilfe einer chemischen Gewässertherapie nach dem sogenannten RIPLOX-Verfahren konnte bereits in wenigen Jahren eine umfassende Reduktion von der Wasserqualität Nährstoffen erreicht werden. Parallel dazu wurden Maßnahmen außerhalb des Gewässers gesetzt, um die Nährstoffeinträge zu minimieren. So wurde das Kanalnetz fertiggestellt und die Kleingartensiedlun Die Wasserqualität der Alten Donau ist gen an die öffentliche Kanalisation angeschlossen. aufgrund eines ausgeklügelten Gewässer Im Bereich der ehemaligen Mülldeponie Donaupark/ managements seit Jahrzehnten stabil und Bruckhaufen wurde eine Sperrbrunnenkette errichtet, um den Zustrom von nährstoffreichem Grundwasser zu gut. Doch das war nicht immer so. unterbinden. Mithilfe eines weiterführenden umfangreichen Gewässermanagements konnte schließlich auch das Die Alte Donau – von Grundwasser gespeist Wachstum der Makrophyten wieder angekurbelt wer Als Folge der Begradigung vertiefte sich die Flusssohle den. Bereits nach einigen Jahren wies die Alte Donau der Donau mit den Jahren. Dies bewirkte, dass die wieder eine hervorragende und bis heute stabile Grundwasserstände in den Gebieten nördlich der Donau Wasserqualität auf. sanken, was wiederum zu niedrigen Wasserständen in der Alten Donau führte. In den 1960er- und 1970er-Jah ren war der Wasserstand der Alten Donau zeitweise so niedrig, dass man nicht mehr darin baden konnte. Positiv auf die Grundwasserverhältnisse und den Was serstand der Alten Donau wirkte sich die Errichtung der Neuen Donau als Hochwasserentlastungsgerinne in den Jahren 1972 bis 1988 aus. Mit der Fertigstellung der Staustufe Wien und des Kraftwerks Freudenau 1998 verbesserte sich der Wasserhaushalt zusätzlich. © MA 45 – Archiv Eutrophierung der Alten Donau in den 1990er-Jahren Als Folge der Hochwasserschutzmaßnahmen und des Kraftwerksbaus gingen allerdings die natürlichen Schwankungen des Grundwassers, die ja vor allem vom Donauwasserstand geprägt waren, durch den nunmehr konstanten Wasserstand der Donau großteils verloren. Der Wasseraustausch in der Alten Donau über das Grundwasser ging zurück, in der Folge wurden weniger Nährstoffe ausgetragen, die z. B. aus Senkgruben und Altlasten ins Wasser gelangten. Das Gewässer war über- düngt und von zunehmender Eutrophierung betroffen. Bereits Anfang der 1990er-Jahre geriet die Alte Donau mit negativen Schlagzeilen in die Medien. Heftige Blau algenblüten verursachten eine intensive Färbung und Trübung des Gewässers. Die bis dahin dominierenden Wasserpflanzen, die sogenannten Makrophyten, waren © MA 45 nicht mehr in der Lage, alle Nährstoffe zu binden. Die mikroskopisch kleinen, frei im Wasser schwebenden Mithilfe einer Gewässersanierung konnte eine umfassende Planktonalgen vermehrten sich in der Folge stark. Das Reduktion von Nährstoffen erreicht werden. Wasser wurde trübe, die Makrophyten starben ab. Sanierung der Alten Donau Am Höhepunkt dieser negativen Entwicklung startete die Stadt Wien 1993 ein Programm mit umfangreichen Sanierungsmaßnahmen. 5
Nutzungsdruck wirkt sich auch der Klimawandel auf © MA 45 die Alte Donau aus. So verstärken höhere Wassertem peraturen das Wachstum der Unterwasserpflanzen. Als Untere Alte Donau mit Dampfschiffhaufen und Gänsehäufel Flachsee mit einer durchschnittlichen Tiefe von nur rund 2,3 m kann sich die Alte Donau schon jetzt mit Spitzen bis zu 30 °C aufwärmen. Dies ist für viele aqua tisch lebende Tiere problematisch und stellt neben der starken Nutzung durch den Menschen einen weiteren Stressfaktor dar. Das Projekt LIFE+ Nachhaltige Lebensqualität für alle Die im LIFE-Projekt seit 2013 durchgeführten Maßnah men leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, die Alte Alte Donau Donau sowohl als ökologisch wertvollen Lebensraum als auch als Naherholungsgebiet nachhaltig zu sichern. So wurden im Rahmen des Projekts naturnahe und be ruhigte Zonen im Gewässer geschaffen, welche von den Die Alte Donau steht wie jedes innerstädtische Tieren als Rückzugsbereiche genutzt werden können. Gewässer vor großen Herausforderungen. Das im Zahlreiche Maßnahmen zielen auf die Sicherung der Rahmen des Programms LIFE+ von der Europäischen guten Badewasserqualität und des guten ökologischen Zustands der Alten Donau ab. Dazu zählen z. B. die Union geförderte Projekt „Integratives Gewässer Errichtung eines biologischen Bodenfilters, Neuerungen management des urbanen Stillgewässers Alte im Management der wichtigen Unterwasserpflanzen, Donau“ – kurz: LIFE+ Alte Donau – dient der langfris Bepflanzungen von Uferbereichen oder Pflanzungen tigen Entwicklung und Sicherung des Gewässers. standortgerechter Baumarten. Gleichzeitig wurden die Nutzungsangebote ausgeweitet, z. B. durch die Freigabe neuer Liegeflächen. Ein eigenes Maßnahmenpaket diente der Information und dem Austausch mit der Bevölkerung Die Alte Donau ist mit einer Fläche von rund 1,6 km² und den Betrieben. eines der größten urbanen Stillgewässer in Europa. Wegen ihres landschaftlichen Reizes, ihrer Natur nähe mit vielen frei zugänglichen Liegewiesen und ihrer guten Erreichbarkeit ist die Alte Donau eines der beliebtesten Naherholungsgebiete Wiens. Eckdaten • Projekttitel: Integrated Lake Management Herausforderungen: steigender Nutzungsdruck of the Urban Lake Alte Donau/Integratives und Klimawandel Gewässermanagement des urbanen Stillge Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums wässers Alte Donau (LIFE12 ENV/AT/000128) und der zentralen Lage ist der Nutzungsdruck auf • Projektkurztitel: LIFE+ Alte Donau die Alte Donau in den letzten beiden Jahrzehn • Laufzeit: Juli 2013 bis März 2018 ten allerdings massiv gestiegen und wird auch zukünftig noch weiter ansteigen. Bereits jetzt • Budget: 3,6 Millionen Euro, zu 50 Prozent von der EU gefördert besuchen in heißen Sommern bis zu 1,2 Millionen • Durchführung: Stadt Wien, Abteilung MA 45 – Wiener Gewässer Badegäste das Gewässer. Neben dem steigenden 6
Integrativer Gewässermanagementplan Alte Donau Integrativer Gewässermanagementplan Alte Donau Neben Maßnahmen vor Ort war auch die Erstellung eines sogenannten integrativen Gewässermanagementplans für die Alte Donau Teil des Projekts LIFE+ Alte Donau. Integratives Gewässermanagement Der Risikomanagementplan Alte Donau ist die stra Unter integrativem Gewässermanagement wird eine tegische Basis dafür, gegen Störfälle (z. B. Schadstoff Strategie verstanden, die sich nicht nur auf gewässer eintrag) oder Fehlentwicklungen (z. B. Verschlechterung spezifische Komponenten konzentriert (z. B. die Wasser der Wasserqualität) gewappnet zu sein. Das ermöglicht qualität der Alten Donau), sondern darüber hinausgeht der Stadtverwaltung, rasch und effizient reagieren zu und das Gewässer in einem erweiterten Gesamtsystem können. Andererseits können damit mögliche Bedro betrachtet. Dazu zählen z. B. die wirtschaftliche oder die hungen des Gewässersystems Alte Donau frühzeitig soziale Bedeutung eines innerstädtischen Gewässers. erkannt und schon vor Eintreten eines Ereignisses Daraus ergeben sich teils gegenläufige Ziele sowie die präventive Maßnahmen gesetzt werden. Erfordernis, daraus resultierende Maßnahmen aufein ander abzustimmen. Beide Managementpläne sind aufeinander abgestimmt und werden auch nach Projektende laufend weiter Der integrative Plan behandelt folgende Sektoren des entwickelt. Sie bilden die strategische Basis für ein Gesamtsystems Alte Donau: Gewässerzustand und nachhaltiges Gewässermanagement der Alte Donau. Wasserhaushalt, Biozönose und Naturraum, Klima, Naherholungsraum sowie Wirtschaft und Soziales. An jeden Sektor sind Ziele geknüpft, die mittels des Gewässermanagementplans bestmöglich und nachhal tig erreicht werden sollen. Eine Zielerreichungsmatrix erlaubt eine Evaluierung und Bewertung aller Teilziele und darauf aufbauend eine Gesamtbewertung der Alten Donau. So lässt sich auch die Entwicklung der Alten Donau im Zeitraum des durchgeführten EU-Projekts (2013 bis 2018) evaluieren. Etwaige Fehlentwicklungen können erkannt und bei zukünftigen Maßnahmen setzungen entsprechend berücksichtigt werden. Risikomanagementplan Da Management auch damit zu tun hat, Risiken und bevorstehende Gefahren zu identifizieren und best möglich zu bewältigen, wurde für die Alte Donau nis er Wild neben dem Gewässermanagementplan auch ein eigener © Wien Risikomanagementplan entwickelt. Auch wild lebende Tiere an der Alten Donau profitieren vom EU-Projekt. 7
Naturnahe Ufer für die Alte Donau Naturnahe Ufer für die Alte Donau In stark genutzten Gewässern sind naturnahe, beruhigte Zonen besonders wichtig für die öko- sichern und die Artenvielfalt an Land und im Wasser logische Funktionsfähigkeit. Vor allem die Ufer erhöhen sollen. So wurden an verschiedenen Stellen der Alten Donau Schilfbereiche verjüngt, die zu verlanden dienen Tieren und Pflanzen als Rückzugsbereiche. drohten, oder Totholzstrukturen als Fischunterstände eingebracht. Sogenannte „Wildkrautstreifen“, die an mehreren wenig genutzten ufernahen Bereichen angelegt wurden, sorgen für Artenreichtum an Land. Sie bieten Die Ufer der Alten Donau wurden zuletzt im Jahr 2015 Nektar für zahlreiche Honig- und Wildbienenarten, nach ökologischen Kriterien bewertet. Das Ergebnis: Hummeln und Schmetterlinge. Ein deutlicher Zuwachs Rund 25 Prozent der Ufer sind naturnah ausgebildet an naturnahen Uferzonen konnte aber auch durch natür- (z. B. mit einer Röhrichtzone ausgestattet), 15 Prozent liche Sukzession – als Folge einer gezielt extensiveren gut strukturiert. Der überwiegende Anteil von 60 Prozent Pflege der Uferbereiche – erreicht werden. Insgesamt, so wird jedoch von Ufermauern gebildet und weist keine die erfreuliche Gesamtbilanz, hat sich der Anteil an na- gewässertypische Ufervegetation auf. turnahen Röhrichtbeständen als Folge der Maßnahmen des Projekts LIFE+ um rund 30 Prozent erhöht. Ziel: ein Drittel der Uferbereiche naturnah Langfristig, so das Ziel der Stadt Wien für die Pilotprojekte Alte Donau, sollen die naturnahen Uferbereiche Beim 450 m langen Uferbereich zwischen Drygalskiweg mindestens ein Drittel des Ufers einnehmen. und Mühlschüttelgasse wurden Steinvorschüttungen im Wasser vorgenommen und danach mit Röhricht Im Rahmen des Projekts LIFE+ wurden zwei bepflanzt. Das zweite bearbeitete Uferteilstück Teilstücke an der Oberen Alten Donau als befindet sich in der Nordbucht der Alten Pilotgebiete für eine neue naturnahe Donau beim Broßmannplatz. Hier wurden Ufergestaltung ausgewählt. Darüber aus Ästen zusammengebundene Röh- hinaus wurden viele Einzelmaßnah- Die Alte Don au richtwalzen auf dem Gewässergrund men durchgeführt, die die ökologische ist Lebensraum fixiert und bepflanzt. Im Wasser wurde e für 72 verschieden Funktionsfähigkeit der Alten Donau eine Seerosenzone angelegt. Wasserpflanzen- arten. © MA 45 Die Röhrichtbestände haben sich als Folge der LIFE-Maßnahmen um rund 8 30 Prozent erhöht.
Naturnahe Ufer für die Alte Donau Neue Liegewiesen: Ökologie und Nutzung gehen Hand in Hand Aufgrund der bereits bestehenden Verbauungen und Nutzungen sind die Möglichkeiten für neue naturnahe Zonen begrenzt. Ökologisch wertvolle Uferbereiche müssen jedoch nicht unbedingt einer Nutzung entgegen- stehen. So ist es etwa gelungen, die Uferzonen der beiden neuen Liegewiesen beim ArbeiterInnenstrand und bei der Strombucht trotz Öffnung für die Bevölkerung als © MA 45 naturnahe Bereiche zu erhalten und sogar zu erweitern. An verlandeten Schilfbereichen wurden Gräben für Jungfische Maßnahmen gegen die Verlandung von Schilfzonen geschaffen. Schilfzonen sind wichtige Lebensräume für Jung- fische, Amphibien und Libellen und bieten Brutplätze für zahlreiche Schilfbrüter. Viele Schilfzonen an der Alten Donau sind mit der Zeit aber stark verlandet und als Lebensraum für aquatische Organismen verloren gegangen. Als Gegenmaßnahme wurden daher Schilf- pflanzen bereichsweise entfernt und kleine Tümpel und Gräben für Amphibien und Jungfische geschaffen. Zu finden sind solche Strukturen am Westufer des Kaiser- wassers, an der Wagramer Straße und im südlichsten Bereich der Alten Donau. © Franz Kalab Neue Schonzonen im Wasser In ohnehin wenig genutzten ufernahen Zonen im Wasser Naturnahes Teilstück (Verbindungsgraben zum Kaiserwasser) wurden mehrere permanente Schonzonen geschaffen, in denen die Unterwasserpflanzen nicht gemäht werden. Diese Bereiche dienen vor allem Fischen als ungestörte Laichplätze und Rückzugsgebiete. Leben mit dem Biber Totholz als Lebensraum Im Jahr 1863, also noch vor der Donauregulierung, Totholz ist ein wertvoller Strukturgeber und Lebens- wurde der letzte Biber im Wiener Raum erlegt. Über raum in Gewässern, der von zahlreichen wirbellosen 100 Jahre lang waren die Biber in der Folge in Österreich Tieren besiedelt wird und Fischen als Unterstand ausgestorben. Erst in den 1970er-Jahren wurden wieder dient. Daher wurde abseits von Badeplätzen, z. B. im Tiere im Nationalpark Donau-Auen ausgewildert, rechten Arm der Unteren Alten Donau, Totholz von wo aus sie sich in der Folge auch an in Form von Baumstämmen eingebracht Wiener Gewässern wieder ausbreiteten. oder es wurden ins Wasser gefallene Die Alte Donau ist aktuell von drei oder von Bibern gefällte Bäume im Biberfamilien besiedelt. Damit ist Gewässer belassen. Die Alte Donau der potenziell verfügbare Lebens- ist Lebensraum fü raum für Biber an der Alten Donau Junge Bäume für die Alte Donau über 20 Fischa r ausgeschöpft. Mächtige alte Schwarzpappeln rten, und Weiden prägen das Land- 3 Biberfamilien Das Zusammenleben mit dem schaftsbild der Alten Donau. Knapp zahlreiche Was , Biber in der Stadt erfordert auch 1.200 Bäume säumen die Grünflä- servögel, Maßnahmen zum Schutz von Bäu- 27 Libellenarte chen entlang der Ufer. Viele der alten, n. men, denn im Herbst und Winter beeindruckenden Baumriesen haben fällen die reinen Pflanzenfresser ihre natürliche Altersgrenze erreicht. Um Futterbäume. Viele Bäume werden den für die Alte Donau landschaftstypischen daher mit Schutzzäunen umwickelt. Um Baumbestand langfristig zu erhalten, wurden das Nahrungsangebot für die Tiere zu sichern, im Rahmen des Projekts LIFE+ insgesamt 245 standort- wurden im Rahmen des Projekts LIFE+ Weiden und typische Bäume neu gepflanzt bzw. natürliche Jung- Pappeln gepflanzt und mit Zäunen geschützt. Nach pflanzen belassen und invasive, nicht heimische Arten einigen Jahren werden sie für die Biber als Futterbäume (Neophyten) wie Götterbaum und Robinie entfernt. zugänglich gemacht. 9
Mähmanagement für die Unterwasserpflanzen © Wiener Wildnis Dass die Wasserqualität der Alten Donau ausgezeichnet ist, verdankt sie nicht zuletzt den Unterwasserpflanzen, den aquatischen Makrophyten. Seit vielen Jahren werden sie von der Stadt Wien während der Hauptsaison gemäht, um die Nutzung als Badegewässer sicherzustellen. Unterwasserpflanzen (Makrophyten) binden Nährstoffe, mithilfe von Echolot-Sondierungen erhoben und in vermindern dadurch das Wachstum von Planktonalgen einem Plan verortet. und reduzieren die Trübung. Durch Photosynthese produzieren sie Sauerstoff und gewährleisten damit Nun wurde im Rahmen des EU-Projekts eine Hard- und die Selbstreinigungskraft eines stehenden Gewässers. Software zur exakten Steuerung der Mähboote mittels Darüber hinaus sind die dichten Pflanzenbestände DGPS entwickelt. Auf Basis der Echolot-Sondierungen wertvoller Lebensraum für Fische, Libellenlarven, werden digitale Mähpläne erstellt, die den Mähbootfah- Kleinkrebse und zahlreiche andere Kleinlebewesen. rern als Grundlage für ein punktgenaues Mähen dienen. Die dominante Pflanzenart in der Alten Donau ist das Für die Mähbootfahrer sind sowohl Mähkarte als hochwüchsige Ährige Tausendblatt (Myriophyllum auch aktuelle Position des Mähbootes, welche mittels spicatum), dessen dichte Bestände das Baden oder DGPS-Ortung ermittelt wird, auf einem Monitor sicht- Bootsfahren erschweren. Um eine ungestörte Nutzung bar. Da die Bewegung des Mähbootes aufgezeichnet des Gewässers für die Erholungsuchenden sicher- wird, ist auch ersichtlich, welche Flächen bereits abge- stellen zu können, werden die Unterwasserpflanzen arbeitet wurden. Eine in der Software integrierte Tiefen- seit rund zwei Jahrzehnten im Auftrag der Stadt Wien karte ermöglicht es zudem, die Tiefe des Mähbalkens gemäht. Das strategische Mähmanagement obliegt der nach Bedarf zu adjustieren. Das neue System gewähr- Fachabteilung MA 45 – Wiener Gewässer. leistet eine höchst detaillierte Planung, Durchführung und Aufzeichnung der Mäharbeiten. Wachstum der Unterwasserpflanzen massiv gestiegen Während in den Jahren 2009 bis 2013 ein starker Rück- gang beobachtet werden konnte, haben sich die Unter- wasserpflanzen seit 2014 massiv vermehrt. Im Jahr 2013 betrug die Entnahmemenge rund 72 Tonnen, im Jahr 2016 war sie bereits auf das 30-Fache (2.100 Ton- nen) angestiegen. 2017 betrug sie bereits 2.700 Tonnen. Beeinflusst wird das Pflanzenwachstum von der Nähr- stoffverfügbarkeit, der Temperatur und den Lichtver- hältnissen. Die genauen Ursachen für die Schwankun- gen sind aber bis dato noch nicht eindeutig geklärt. Der massive Anstieg des Pflanzenwachstums stellt eine große Herausforderung für das Mähmanagement der Stadt Wien dar. Im Projekt LIFE+ wurden neue optimie- rende Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. © Wiener Wildnis Neu: DGPS-unterstütztes Mähmanagement Von ca. März bis Oktober wird der Unterwasserpflan- zenbestand der gesamten Alten Donau vierzehntäglich Mähboot „Berky“ im Einsatz 10
Neue Unterwasserpflanzen Neue Unterwasserpflanzen Dominierende Unterwasserpflanzenart in der Alten Donau ist das hoch- wüchsige Ährige Tausendblatt. Niederwüchsige Unterwasserpflanzen könnten das Mähmanagement für die Alte Donau erleichtern. Ursprünglich waren in der Alten Donau viele verschiedene Donau sehr gut entwickeln, aber von Fischen, allen voran Unterwasserpflanzenarten vorhanden, wobei die nieder- der Rotfeder, gerne gefressen werden. Damit sich die wüchsigen Arten dominierten. Durch die schlechte Was- Characeen wieder langfristig in der Alten Donau durch- serqualität in den 1990er-Jahren brach der Bestand der setzen können, braucht es große, stabile Bewuchsflächen, Unterwasserpflanzen fast vollständig zusammen. Nach denen die Fische nichts mehr anhaben können. der erfolgreichen Sanierung setzte sich das Ährige Tau- sendblatt flächendeckend durch und stellt derzeit 90 Pro- Große Versuchsfläche für sieben Characeenarten zent der Biomasse der Alten Donau. Bei einer durch- Im Frühjahr 2017 wurden sieben niederwüchsige Cha- schnittlichen Wassertiefe von rund 2,3 m erreichen die raceenarten erstmals großflächig am Grund der Alten hochwüchsigen Pflanzen an vielen Stellen die Oberfläche. Donau angepflanzt. Die rund 2,5 ha große Fläche befindet sich am rechten Seitenarm der Unteren Alten Donau bei Die Dominanz des Tausendblattes ist nicht nur hinsicht- der Strombucht, einer der beiden neuen Liegewiesen, die lich des Mähaufwandes problematisch. Monokulturen im Rahmen von LIFE+ Alte Donau geschaffen wurden. haben eine geringe Widerstandsfähigkeit gegenüber Dafür waren verschiedenste Vorarbeiten notwendig, Störungen. Bei einem Zusammenbruch der Art wäre ein unter anderem eine Tiefenmahd mit anschließender Großteil der Alten Donau plötzlich makrophytenfrei. Rodung der hochwüchsigen Pflanzen. Um ein Abfressen der Jungpflanzen durch Fische zu verhindern, wurden Niederwüchsige Pflanzen für die Alte Donau pflanzenfressende Fische so weit als möglich ausge- Mit der gezielten Anpflanzung neuer Arten soll die Arten- sperrt, Raubfische ausgesetzt und der Bereich mit einem vielfalt erhöht und damit einhergehend der Mähauf- feinmaschigen Netz abgesperrt. wand in der Alten Donau langfristig reduziert werden. Im Rahmen des LIFE-Projekts wurden Testpflanzungen Das Wachstum der Pflanzen wird laufend beobachtet – mit niederwüchsigen Pflanzenarten in der Alten Donau die Expertinnen und Experten zeigen sich bisher mit durchgeführt. Erfolgreich getestet und ausgepflanzt der Entwicklung der jungen Characeen sehr zufrieden. wurden u. a. verschiedene Characeenarten, Tannenwedel Die Bepflanzungsflächen sollen in den kommenden und einige Laichkrautarten. Die Pflanzversuche haben Jahren sukzessive ausgedehnt werden. gezeigt, dass sich besonders die Characeen in der Alten © Wiener Wildnis (2 x) Die neuen Unterwasserpflanzen werden einzeln von Taucherinnen und Tauchern am Grund der Alten Donau eingesetzt. 11
Maßnahmen-Übersichtsplan Maßnahmen LIFE+ Alte Donau RUNDWEG U1 Promenade U Wegverbindung Liegebuchten i Donaufeld Bundesbad U1 Alte Donau U U6 Strandbad Alte Donau U i Neue Liegewiese ArbeiterInnenstrand i Angelibad U6 U1 U U dass … WUSSTEN SIE, n Donau s Eis der Alte … im Winter da lagert wur- un d fü r de n Somm ge er en © Wiener Wildnis geschnitt traße in te er in ne rt no ch die Eiswerks de? Heu Eisnutzung. an die frühere Kaisermühlen t, dass amen daher ha de r La be rl weg seinen N äc k, von den … di e „L ab er ln“, das Geb eg auf diesem W rn des Franz- den Gasthäuse Bäckereien zu den? s gebracht wur Josefs-Lande ein großer an de r Al te n Donau 1908 … geplant war? Hafenausbau 12
Maßnahmen-Übersichtsplan Baumpflanzungen Naherholung (Liegewiese) ’15 Pflanzungen von niedrig- Biologischer Bodenfilter wüchsigen Makrophyten Wasserpark Naherholung naturnahe Ufer Baumpflanzungen Naherholung (Liegewiese) Bodenfilter naturnahe Ufer Baumpflanzungen Naherholu Hydrologische Messeinrichtung Testpflanzungen Makrophyten Bodenfilter Bodenfilter naturnahe Ufer naturnahe Ufer Baumpflanzungen BaumpflanzungenNaherholung (Liegewiese) Naherholung (Liegewiese) ’15 i Neue hydrologische Messeinrichtung Maßnahmen zur natur- nahen Ufergestaltung i Barrierefreie ’15 Weggestaltung ’15 i i Bodenfilter naturnahe Ufer Baumpflanzungen Naherholung (Liegewiese) LIFE+ Infotafeln Hydrologische Messeinrichtung Testpflanzungen Makrophyten Bodenfilter naturnahe Ufer Baumpflanzungen Naherholung (Liegewiese) Barrierefreie Weggestaltung LIFE+ Infotafeln Hydrologische Messeinrichtung Testpflanzung ’15 Mähfreie Zonen im Wasser (Schonzonen) Barrierefreie Weggestaltung Baumpflanzungen LIFE+ Infotafeln Barrierefreie Weggestaltung Hydrologische Messeinrichtung LIFE+ Infotafeln i Testpflanzungen Makrophyten Hydrologische Messeinrichtung Testpflanzungen Makrophyten Informationstafeln LIFE+ Alte Donau ’15 Bodenfilter naturnahe Ufer i Baumpflanzungen Naherholung (Liegewiese) Barrierefreie Weggestaltung LIFE+ Infotafeln Hydrologische Messeinrichtung Testpflanzungen Makrophyten Barrierefreie Weggestaltung LIFE+ Infotafeln Hydrologische Messeinrichtung Testpflanzungen Makrophyten ’15 i Barrierefreie Weggestaltung LIFE+ Infotafeln Hydrologische Messeinrichtung Testpflanzungen Makrophyten i i i Neue Liegewiese Strombucht i U2 U 13
Biologischer Bodenfilter Biologischer Bodenfilter Für eine dauerhafte Sicherung der Wasserqualität der Alten Donau sind nachhaltige hydro- logische Managementmaßnah- men zur Erneuerung des Wassers erforderlich. Seit dem Sommer 2016 sorgt ein biologischer Boden- filter für eine permanente Einleitung von Wasser aus der Neuen Donau. © Wiener Wildnis Als Folge der Donauregulierung und des Baus So funktioniert der Bodenfilter des Kraftwerks Freudenau gingen die natürlichen Durch die Einleitung von Wasser aus der Neuen Donau kann Schwankungen des Grundwassers, die vor allem vom das Wasserdefizit der Alten Donau ausgeglichen werden. Donauwasserstand geprägt waren, verloren. Der ver- Hauptfunktion des neuen biologischen Bodenfilters ist es, ringerte Grundwasserzustrom führt zu einem stark diesem Wasser Nährstoffe, allen voran Phosphor, zu ent- eingeschränkten Wasseraustausch und vermindert ziehen, bevor das Wasser in die Alte Donau eingeleitet wird. so auch die Selbstreinigungskraft der Alten Donau. Das Wasser wird dabei über einen Zulauf auf die Oberfläche Zwei wichtige wasserwirtschaftliche Instrumente, des Filters geleitet und passiert den Filterkörper in vertika- die die MA 45 – Wiener Gewässer seit vielen Jahren ler Richtung. Beim Durchfließen der mit Biofilm besiedelten regelmäßig einsetzt, sind das Absenken des Wasser- Korn-Oberflächen werden Keime eliminiert, Schwebstoffe spiegels der Alten Donau im Frühjahr sowie bei ausgefiltert und Nährstoffe abgebaut und gebunden. Bedarf ein zeitlich beschränkter Wassertausch durch Zufuhr von Wasser aus der Neuen Donau. Diese In einem unter dem Filterkörper liegenden Hohlraum Maßnahmen sind aber aufwendig und können nur (Rigolsystem) wird das Wasser gesammelt. Die Ausleitung über einen begrenzten Zeitraum durchgeführt wer- des Wassers erfolgt über Schächte und ein regulierbares den. Ein neuer biologischer Bodenfilter, wassertech- Ablaufbauwerk. Ein Vorteil dieses Systems besteht dar- nisch gesehen das Herzstück des Projektes LIFE+, in, dass die Betriebsweise flexibel gestaltet werden kann. bietet seit dem Sommer 2016 nun die Möglichkeit Insgesamt gibt es fünf verschiedene Varianten, den Filter zu einer kontinuierlichen Wasserzufuhr. betreiben. Unter anderem kann mittels eines Pumpsystems 14
Biologischer Bodenfilter © MA 45 © Wiener Wildnis Nach fünfmonatiger Bauzeit ging der Bodenfilter im August 2016 in Betrieb. auch Wasser aus dem Wasserpark in den Bodenfilter ein- und wieder ausgeleitet werden, um speziell eine Nährstoffreduktion im Wasserpark zu erzielen. pH-Werte stabil halten Im Filter besteht außerdem die Möglichkeit, das Wasser mit Kalzium anzureichern, bevor es in die Alte Donau eingeleitet wird. Damit kann das Puffervermögen des Wassers erhöht und pH-Wert-Schwankungen in den Sommermonaten entgegengewirkt werden. Gestaltung als neuer Naherholungsraum Der Bodenfilter ist von einem begehbaren Damm um- © Polyplan GmbH geben, der als landschaftsgestalterisches Element einen neuen Naherholungsraum für die Besucherinnen und Besucher des Wasserparks bietet. Die Promenade wurde Weg des Wassers durch den Bodenfilter mit drei modernen Sitzelementen und Mistkübeln aus- gestattet. Die Anlage selbst wurde an der Oberfläche mit Wasserpflanzen ausgestaltet und trägt damit auch zu einer Attraktivierung des Landschaftsbildes bei. 15
Naherholung Alte Donau Naherholung Alte Donau – neue Angebote für die Menschen Zahlreiche im Rahmen des Projekts LIFE+ gesetzte Maßnahmen bringen Verbesserun- gen für die Erholungsuchenden. Zwei neue, naturnah gestaltete Liegewiesen erweitern das Angebot an kostenlosen Zugängen zum Wasser. Ein neues Leitsystem und eine App tragen zur besseren Orientierung bei und bieten nützliche Infos vor Ort. Die Alte Donau als Hotspot für erholungsuchende Städ- Der neue ArbeiterInnenstrand terinnen und Städter bietet eine Vielzahl an Freizeit- Während öffentliche kostenlose Uferzugänge an öster- möglichkeiten. Segel- und Surfschulen, Bootsverleihe, reichischen Seen immer knapper werden, geht Wien Rudervereine, ein Fischereiverein und Gastronomiebe- einen anderen Weg. Im Rahmen des Projekts LIFE+ triebe machen die Alte Donau zum Freizeit-Eldorado. konnte die Stadt Wien die großzügige Uferfläche des Badegäste können zwischen vier Strandbädern, einigen ehemaligen Arbeiterstrandbades an der Oberen Alten Vereinsbädern, fünf Lagerwiesen oder den elf großzü- Donau übernehmen und im Mai 2015 nach einer sanften gig gestalteten, kostenlosen Badestegen der Stadt Wien Umgestaltung für die Öffentlichkeit freigeben. Mit rund wählen. Die Uferpromenade rund um das Gewässer 23.000 m2 ist dies die größte Grünraumrückgabe der eignet sich auch in den kühleren Monaten ideal zum Stadt Wien an die Öffentlichkeit seit Jahrzehnten. Radfahren, Laufen und Spazierengehen. Die alten, baufällig gewordenen Kabanen sowie eine Als wertvoller Naherholungsraum für die Städterinnen Steganlage wurden abgetragen. Der Altbaumbestand und Städter soll die Alte Donau – im Sinne einer nachhal- und die Schilfzonen im Uferbereich wurden größtmög- tigen Stadtentwicklung – erhalten und verbessert wer- lich erhalten. Über 60 neue standortgerechte Bäume wie den. Dabei geht es weniger um ein Mehr an Freizeitan- Pappeln, Weiden und Linden wurden gepflanzt. Eine fixe geboten, sondern vielmehr um einen Ausgleich zwischen WC-Anlage, Holzbänke und Holztische stehen den Besu- den verschiedenen Nutzungsinteressen in einem für das cherinnen und Besuchern als Infrastruktur zur Verfü- Ökosystem Alte Donau verträglichen Ausmaß. gung, der Rest blieb Natur. Ufernutzung hat he Ufernutzung Die gewerblic n le tz ten onau in de an der Alten D no m m en. tlich zu ge Jahren beträch e, also elf Bootsbetrieb Aktuell gibt es leiher sowie innen und -ver Bootsverleiher Sport- Dazu kommen Segelschulen. lubs. er- und Segelk vereine wie Rud te rund 1.500 Boo Insgesamt sind au D on an der Alten gemeldet. © MA 45 16
Kapitelüberschrift Bis zu 1.200.000 Badegäste © Wiener Wildnis besuchen die Alte Donau jährlich Die neue Strombucht Im Juli 2016 folgte mit der Eröffnung der Strombucht an der Unteren Alten Donau eine weitere Freigabe einer Liegewiese für die Öffentlichkeit. Die rund 6.000 m2 große Fläche eines ehemaligen Vereinsfreibades befindet sich im Besitz der Stadt Wien. Sie wurde im Rahmen von LIFE+ Alte Donau zu einem naturnahen Badestrand mit Liegewiese umgestaltet. Der ursprüngliche Schilfbe- stand wurde ebenso belassen wie ein Großteil des alten Baumbestandes. © Shutterstock © MA 45 Neue Liegeflächen Donaufeld Der Uferbereich zwischen Drygalskiweg und Mühlschüt- Ein Leitsystem und eine App helfen bei der Orientierung vor telgasse an der Oberen Alten Donau ist als ehemaliges Ort und bieten viel Wissenswertes zur Alten Donau. Prallufer der Donau von steilen Böschungen geprägt und für Badegäste wenig geeignet. Seit Sommer 2016 bieten 20 neue Wiesenterrassen mit Holzlehnen ebene Liege- flächen für die Erholungsuchenden. Sechs Stiegenanla- Neues Leitsystem für die Alte Donau gen zum Wasser wurden saniert und zusätzliche Bänke Zur besseren Orientierung für die Besucherinnen und aufgestellt. Besucher wurde im Sommer 2015 entlang der Alten Donau ein neues Leitsystem mit insgesamt 20 Stelen Neue barrierefreie Wegabschnitte installiert. Jede Stele ist mit einem Lageplan versehen Um den Zugang zur Alten Donau für Menschen mit und zeigt den aktuellen Standort. So lassen sich auf eingeschränkter Mobilität zu verbessern, wurden die einen Blick das nächste Restaurant, Hundezonen, barrierefreien Wegabschnitte verlängert. So wurde etwa WC-Anlagen und vieles mehr finden. der ca. 400 m lange Fußweg am Kaiserwasser barriere- frei umgestaltet und Stufen an der Uferpromenade durch Die App Wiener Wasserweg Rampen ersetzt. Mit der Wasserweg-App hat die MA 45 – Wiener Gewäs- ser ein ergänzendes digitales Service für die Besuche- rinnen und Besucher der Alten Donau entwickelt. Die App bietet an 21 virtuellen Stationen viel Wissenswertes zum jeweiligen Standort. Der 13 km lange Rundweg führt Rund um das vorbei an naturnahen Uferzonen, historischen Kleingar- tensiedlungen und geschichtsträchtigen Bädern. Auch die Kaiserwasser Standorte der Bäder und Badeplätze, Gastronomiebetrie- Hier entstand nach 1889 das Ver- be, Bootsverleihe und WC-Anlagen können mit der App gnügungsviertel Fr anz-Josefs-Land“ schnell gefunden werden. www.wiener-wasserweg.at mit Lustschifffahrt, Gasthäusern und Jahrmarktsfreude – ein beliebtes Freizeit- und Bade 17 paradies für alle.
Die Menschen ins Boot holen Die Menschen ins Boot holen © C.Fürthner/PID Beim Eröffnungsfest des ArbeiterInnenstrandes fanden sich über 7.000 Besucherinnen und Besucher ein. Strandfest ArbeiterInnenstrand, 9./10. Mai 2015 Am 9. und 10. Mai 2015 wurde die neu gestaltete Liege- wiese an der Oberen Alte Donau mit einem großen Einen großen Stellenwert im Projekt Strandfest und einem Besuch von Umweltstadträtin Ulli LIFE+ Alte Donau hatten Information Sima eröffnet. Picknick-Angebote, Spiel- und Sportmög- lichkeiten, DJ-Lounge, Musik und ein buntes Kinderpro- und bewusstseinsbildende Maß- gramm zogen über 7.000 Besucherinnen und Besucher an. nahmen. Die Menschen erhielten bei Veranstaltungen und Workshops Wiener Tag der Artenvielfalt, 5./6. Juni 2015 Einblicke in die hohe ökologische, 2015 war die Alte Donau der Austragungsort für den „Tag der Artenvielfalt“, eine Aktion, die vom Magazin „GEO“ wirtschaftliche und soziale Bedeutung ins Leben gerufen wurde und alljährlich in ganz Mittel- der Alten Donau. europa stattfindet. Ziel für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist es, in 24 Stunden in einem ausgewählten Gebiet möglichst viele Arten zu finden. Die Aktion wurde von der MA 45 – Wiener Gewässer in Kooperation mit der Wiener Umweltschutzabteilung 18
Eigentümerinnen der Alten Donau Eigentümerin der Alten Donau ist die Donau- hochwasserschutz-Konku rrenz (DHK*). Ausnahmen bilden kleine Bereiche um das Gänsehäufel sowie um den Dampfschiffhaufen, deren Alleineigentümerin die Stadt Wien ist. *An der DHK sind die Län der Wien und Niederöste die Republik Österreich rreich sowie beteiligt. Die via donau chische Wasserstraßen-G – Österrei- esellschaft mbH verwalte Auftrag der DHK die Gru t im ndstücke. Für die Erhaltu arbeiten sind sowohl die ngs- Abteilung MA 45 – Wie ner Gewässer als auch - die via donau im Auftrag der DHK zuständ ig. (MA 22) im Rahmen des Projekts LIFE+ durchgeführt. Zahlreiche kleine Tag- und Nachtexkursionen inklusi- ve Schnorcheltouren wurden am und im Kaiserwasser, einem Seitenarm der Alten Donau in unmittelbarer Nachbarschaft zur Donau City, angeboten. Kostenlose Workshops mit den „Umweltspürnasen“ Der Wiener Umweltbildungsverein Umweltspürna- sen-Club bietet Kindern und jungen Erwachsenen © MA 45 Entdeckungsreisen in die Wiener Natur. Betreut wird der Nachwuchs dabei von jungen Biologinnen und Biologen sowie Ökologinnen und Ökologen. Im Rahmen von LIFE+ konzipierte der Verein Workshops und Wan- derungen für Familien, Schulen und Kindergärten an der Alten Donau. Die Veranstaltungsreihe mit 15 zwei- bis dreistündigen Workshops und Wanderungen fand von März bis Dezember 2014 statt. Alle Angebote waren aus- gebucht, insgesamt nahmen 350 Kinder, Jugendliche und Erwachsene am Programm teil. Alte Donau – Stadtspaziergänge mit Expertinnen und Experten Sechs geführte kostenlose „Stadtspaziergänge“ während der Laufzeit des Projektes LIFE+ richteten sich an alle, © C.Fürthner/PID die an vertieften Informationen zu Entstehung, Geschich- te, Ökologie und wasserbaulichen Maßnahmen interes- siert waren. Die Exkursionen, die von externen Expertin- nen und Experten konzipiert und durchgeführt wurden, erfolgten als Fußwanderungen oder als Bootsfahrten. Lastenfahrrad als mobiler Info-Stand Ein LIFE-gebrandetes Lastenfahrrad, das schnell zu einem Info-Stand umfunktioniert werden konnte, kam 2014, 2015 und 2016 verstärkt an Hotspots der Alten Donau als mobiler Info-Stand zum Einsatz. Runder Tisch Alte Donau Der „Runde Tisch Alte Donau“ wurde im Rahmen von LIFE+ Alte Donau etabliert, um den Informationsaus- © MA 45 tausch zwischen der Stadt Wien und den ansässigen Betrieben und Vereinen zu verbessern. Im Zentrum steht Bei Veranstaltungen und mobilen Info-Ständen konnte sich die dabei das Mähmanagement der Unterwasserpflanzen, Bevölkerung über das LIFE-Projekt informieren. das für die Freizeitbetriebe von hohem Interesse ist. Die runden Tische finden seit 2015 mindestens zweimal im Jahr statt und werden von der MA 45 – Wiener Gewässer auch in den nächsten Jahren fortgeführt. 19
So sehen die Menschen die Alte Donau © Wiener Wildnis So sehen die Menschen die Alte Donau 2014 wurde im Rahmen von LIFE+ Alte Donau eine „sozioökonomische Studie“ gestartet, um das Nutzungsverhalten und die Zufriedenheit verschiedener Bevölkerungsgruppen mit den Angeboten an der Alten Donau zu erfassen. Im Rahmen von LIFE+ Alte Donau wurde eine sozioökonomische Studie Geburtsstätte s des Segelsport durchgeführt, in der u. a. Daten zum Nutzungsverhalten und zu stätte gilt als Geburts Sozial- und Freiräumen an der Die Alte Donau ic h. H ier sie- Alten Donau erhoben sowie Be- rts in Österre des Segelspo en R ud er-und fragungen mit verschiedensten n si ch sc hnell die erst de lte tungen boten Gruppen von Nutzerinnen und ge lk lu bs an , Bootsvermie Natur, kostenlosen Liegewiesen Se rle ih - un d Au sbildungs- Nutzern durchgeführt wurden. leistbare Ve larität des und Gastronomieangeboten von te n. D ie Po pu möglichkei 80 den Befragten sehr positiv wahr- uchs rasch. 18 So wurden z. B. Daten der öffent- Segelsports w eg at - genommen wird. Die Menschen n di e er st en R lichen Bäder analysiert und Nut- wurde schätzen die Alte Donau als beschau- n au sg et ra ge n. zungserhebungen und Frequenzzäh- te lichen und familiären Ort, der auch lungen an verschiedenen Hotspots der nicht weiter „eventisiert“ werden soll. Alten Donau durchgeführt. Parallel dazu gab es auf der Website des Projektes LIFE+ eine On- • Rund die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass die lineumfrage für alle Bürgerinnen und Bürger. Fragebö- Aufenthaltsqualität der Ufer zugenommen hat. gen wurden darüber hinaus auch an Vereine, Schulen • Sehr zufrieden zeigen sich die Menschen auch mit der und Gewerbetreibende geschickt. Zusätzlich wurden Wasserqualität, die sich nach Meinung der Befragten in während der Saison an mobilen LIFE-Info-Ständen den letzten Jahren verbessert hat. Interviews mit Besucherinnen und Besuchern der Alten Donau durchgeführt. Ziel der Befragungen und Inter- • Die Zunahme der Unterwasserpflanzen in den letzten views war es, einen Einblick in die Zufriedenheit der zwei Jahren wird wahrgenommen und von vielen Befrag- Menschen mit der Alten Donau zu erhalten. Anregun- ten als Problem für Badegäste und Bootsfahrerinnen und gen und Ideen können so bei zukünftigen Maßnahmen -fahrer genannt. Die im Zuge des Projekts LIFE+ gesetz- an der Alten Donau berücksichtigt werden. Weiters ten Maßnahmen zur Verbesserung des Mähmanagements wurden auch der Bekanntheitsgrad und die Auswir- werden daher begrüßt. kungen des Projektes LIFE+ aus Sicht der Befragten • Die Lager- bzw. Liegewiesen mit den großen Schatten- erkundet. Insgesamt nahmen 1.023 Personen an den bäumen werden von einem Großteil der Befragten als Umfragen teil. beliebteste Alte-Donau-Elemente genannt. Einige Ergebnisse aus den Befragungen: • Dementsprechend haben für etwa 70 Prozent der Befrag- Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das beson- ten die Erhaltung und die Erweiterung naturnaher, frei dere Ambiente der Alten Donau mit einem Mix aus zugänglicher Ufer eine große Bedeutung. 20
So sehen die Menschen die Alte Donau 17 km Uferlänge rund 7 m größte Tiefe 2,3 m durchschnittliche Tiefe ca. 1,6 km² Wasseroberfläche (das entspricht 200 Fußballfeldern) • Konfliktpotenzial gibt es laut Befragungsergebnissen Auch die im Rahmen des EU-Projekts neu eröffnete zwischen Sport- und Freizeitbootfahrenden, Radfahre- Liegewiese am ArbeiterInnenstrand weist eine hohe rinnen und Radfahrern und Spaziergängerinnen und Nutzungsfrequenz auf und wird besonders von Familien Spaziergängern. Hunde, welche trotz Hundeverbot auf mit Kindern häufig aufgesucht. Badeplätze und Liegewiesen mitgenommen werden, sind ebenfalls ein häufig genannter Konfliktpunkt. Das EU-Projekt wird wahrgenommen Lagerwiese Dragonerhäufel • Der Bekanntheitsgrad des Projektes LIFE+ Alte Donau ist gestiegen. In der Onlineumfrage 2015 gaben 37 Pro- zent der Befragten an, vom Projekt LIFE+ Alte Donau gehört zu haben. In der Umfrage 2017 waren es bereits 52 Prozent. • Vor allem die Öffnung der beiden naturnah gestal- teten kostenlosen Liegewiesen ArbeiterInnenstrand und Strombucht sowie die Steganlagen der Stadt Wien fallen den Befragten positiv auf. • Regelmäßige Besucherinnen und Besucher stellten auch fest, dass Böschungen aufgewertet, Bäume gepflanzt und Uferzonen renaturiert wurden. © Brigitte Hozang Die beliebtesten Plätze Der Abschnitt mit der höchsten Nutzungsdichte ist die Lagerwiese Dragonerhäufel am rechten Ufer der Oberen Alten Donau mit über 40.000 Badegästen, gefolgt von der Lagerwiese Rehlacke an der Unteren Alten Donau. 21
Monitoring: messbare Erfolge der LIFE-Maßnahmen Monitoring: messbare Erfolge der LIFE-Maßnahmen © Ch. Houdek Die für das Monitoring beauftragten Expertinnen und Landschaftsbild und Erholungsqualität Experten untersuchten sogenannte Indikator-Organis- Zur Bewertung des Landschaftsbilds zogen die Expertinnen men wie z. B. Fische, wirbellose Tiere sowie Röhricht- und Experten Kriterien wie Raumstrukturierung, Vielfalt, und Unterwasserpflanzen. Als weitere Kriterien für Naturnähe oder Originalität heran. Die Erholungsqualität die Erfolgskontrolle wurden die Wasserqualität, das wurde durch Befragungen ermittelt. Die Auswertung zeigt, Mähmanagement und das Landschaftsbild der Alten dass das Landschaftsbild vor allem durch Baumpflanzun- Donau herangezogen. Auch die Entwicklung der Arten- gen, Uferstrukturierungen, gute Raumstrukturierung, aber vielfalt mit besonderem Augenmerk auf geschützte und auch durch eine attraktive Ausstattung (z. B. mit Tischen, gefährdete Tiere und Pflanzen wurde dokumentiert. Bänken oder Stegen) deutlich verbessert werden konnte. Zuwachs an naturnahen Zonen Fische profitieren von den Maßnahmen Durch die Einrichtung mähfreier Schonzonen im Mit über 20 Fischarten weist die Alte Donau einen sehr Wasser, den teilweisen Rückbau von hart verbauten artenreichen Fischbestand auf. Neue Uferstrukturierun- Ufern, die Verjüngung von Röhrichtzonen und vor allem gen und mähfreie Schonzonen fördern das Aufkommen von durch das Zulassen von natürlichen Uferentwicklungen Jungfischen. Quantitativ wirken sich positive Effekte auf wurde der Anteil an naturnahen Zonen während der den Fischbestand immer zeitverzögert aus, erste Ergebnisse Projektlaufzeit deutlich erhöht. Damit konnten auch zeigen aber, dass sowohl die neu strukturierten Uferberei- die negativen Auswirkungen des Nutzungsdrucks auf che als auch die Schonzonen gut angenommen werden. die Tier- und Pflanzenwelt in diesen Bereichen deutlich reduziert werden. Neue Libellenarten Strukturreiche Habitate fördern auch die Artenvielfalt bei Auf einer Länge von rund 1.500 m wurden die Ufer- den wirbellosen Tieren. Sehr erfreulich ist die längerfristige strukturen deutlich verbessert. Als Folge der im Projekt Entwicklung der Libellenfauna an der Alten Donau. Bei gesetzten Maßnahmen erhöhte sich die Länge intakter einer Erhebung während der Projektlaufzeit konnten 27 Li- Röhrichtzonen von rund 6.000 m auf etwa 8.000 m. Auf bellenarten nachgewiesen werden. Ein Drittel der heute an rund 300 m² ufernaher Flächen wurden Weidensteck- der Alten Donau vorkommenden Arten ist in der Roten Liste linge gepflanzt und Neophyten entfernt. der Libellen Österreichs sogar als gefährdet eingestuft. 22
Monitoring: messbare Erfolge der LIFE-Maßnahmen Als Erfolgskontrolle für die im Projekt LIFE+ Alte Donau durchge- führten Maßnahmen wurde anhand bestimmter Indikatoren und Kennwerte ein projektbegleitendes Monitoring durchgeführt. Lebensraum für maßnahmen der Stadt Wien ist auch im Winter ausrei- über 20 Fisc Die Alte Do h a rten chend Nahrung für den Biber vorhanden. n au ist ein vo wie Rotfeder n Weißfisch , Laube, Gü en Evaluation Unterwasserpflanzen und Mähmanagement Karpfen do ster, Brachse miniertes G und Laufend dokumentiert haben die Expertinnen und Raubfischar ew ässer. Dazu ten wie Hec kommen Experten auch die Entwicklung der Unterwasser- Die Fischar ht, Zander u ten sind an nd Wels. pflanzen mit besonderem Augenmerk auf die Ent- in sommerw die Lebensb armen, klar ed in g u n gen wicklung der Artenvielfalt und der niederwüch- chen Altarm en und pfla en angepas n ze n r ei - sigen Arten, deren Anteil im Zuge des Projekts für eine gute st. Sie benö Entwicklung tig en LIFE+ erstmals wieder erhöht werden konnte. und Wasse Röhrichtzon rpflanzen, d en Jagdeinstän ie sie als de und Laich Eine große Herausforderung im Management der plätze nutzen - Alten Donau ist das Mähen der Unterwasserpflanzen. . Durch das starke Wachstum der Pflanzen in den letzten Jahren sind innovative und noch effizientere Maßnah- men erforderlich, um einen ungestörten Freizeitbetrieb auf der Alten Donau aufrechterhalten zu können. Im Projekt LIFE+ widmeten sich Expertinnen und Exper- ten der Herausforderung, das Mähmanagement der Stadt Wien zu optimieren und dem steigenden Wachs- tum anzupassen. So wurden im Projekt zahlreiche Verbesserungen und Anpassungen vorgenommen. Der im Projekt entwickelte und getestete Einsatz von GPS Besonders erfreulich ist auch, dass mit der Zierlichen und digitalen Mähkarten auf den Mähbooten ma- Moosjungfer erstmals eine in der Fauna-Flora-Habitat- chen die Mäharbeiten wesentlich effizienter. Darüber Richtlinie genannte Art von europaweiter Bedeutung an hinaus wurden im Rahmen des Projekts auch wert- der Alten Donau nachgewiesen werden konnte. volle Erkenntnisse hinsichtlich optimaler Mähtiefe, Mähpriorität und zeitlicher Abfolge gewonnen. Bodenfilter: Auswirkungen auf Wasserqualität und Wasserbilanz Evaluiert wurden auch die Auswirkungen des neuen biologischen Bodenfilters im Wasserpark auf Wasser- qualität und -quantität. Über den Bodenfilter wird frisches, gefiltertes Wasser aus der Neuen Donau in die Alte Donau eingeleitet. Die Untersuchungen im Zu- und Ablauf der Anlage zeigten, dass der Phosphor- © Iris Fischer gehalt im eingeleiteten Wasser aufgrund der Biofilter- Zierliche Moosjungfer passage durchschnittlich um 25 Prozent reduziert werden kann. Der Chlorophyllgehalt des Wassers kann sogar um 75 Prozent und der Schwebstoffgehalt um Platz für drei Biberfamilien 50 Prozent gesenkt werden. Durch die im EU-Projekt gesetzten Maßnahmen soll der Biberbestand an der Alten Donau stabil gehalten und die In den ersten eineinhalb Betriebsjahren wurde so viel friedliche Koexistenz von Mensch und Biber gesichert Wasser erneuert, wie es in etwa der Menge des gesamten bleiben. Die Monitoring-Ergebnisse zeigen, dass der Wasservolumens der Oberen Alten Donau entspricht. Bestand von drei Biberfamilien mit einer Anzahl von ins- Der neue Bodenfilter ist somit ein wirksames wasser- gesamt elf bis vierzehn Tieren konstant gehalten werden wirtschaftliches Instrument, das eine konstante Was- konnte. Der Lebensraum Alte Donau weist für den Nager sererneuerung mit qualitativ einwandfreiem Wasser eine hohe Qualität auf. Trotz umfassender Baumschutz- für die Alte Donau gewährleisten kann. 23
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