LIFE+ ALTE DONAU Das Projekt - wien.at

Die Seite wird erstellt Günter Heinemann
 
WEITER LESEN
LIFE+ ALTE DONAU Das Projekt - wien.at
Das Projekt
LIFE+ ALTE DONAU
   Gemeinsam für die Alte Donau
LIFE+ ALTE DONAU Das Projekt - wien.at
Schilf, Binsen
                                  und Simsen
                                                                    der Alten
                                            des Uferröhrichts
                 Der Artenreichtum                              ch . Die domi­
                                        Arten erfreulich ho
               Donau ist mit 45                                ch e Arten sind
                                                                  tig
                                      s Schilf, weitere wi
             nierende Art ist da                              ggen, Binsen und
                                     Rohrglanzgras, Se
              der Rohrkolben,                                         und die Grüne
                          wi e  Bl   ut we  ide rich, Schwertlilie
           Igelkolben  so                                               ltenen Pflan­
                        . Di e Rö     hr ich tzo ne bietet vielen se
            Teichbinse                                                    me und die
                          n  Le be    ns  ra um  . Die Schwanenblu
             zen siche re                                             schützt. In der
                       ch  we  rtli lie sin d  in Wien streng ge
             Wasser-S                                                     e Seerose,
                          bla ttz on   e   ge de ihen z. B. die Weiß
              Schwim   m                                         den Ufersäumen
                                          die Seekanne. An
               die Teichrose und                                   und teilweise
                                             dene geschützte
                  wachsen verschie                                          die
                                                  Dazu gehöre etwan
                      gefährdete Arten.                            pe l un d
                                                      hwarzpap
                          Korbweide, die Sc
                                             die  Fe ldu lme.

                                          Alte Donau: reich an Geschichte  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 4
                                          Die Entwicklung der Wasserqualität  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 5
                                          Das Projekt LIFE+ Alte Donau  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 6
                                          Integrativer Gewässermanagementplan Alte Donau .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 7
                                          Naturnahe Ufer für die Alte Donau  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 8
                                          Mähmanagement für die Unterwasserpflanzen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 10
                                          Neue Unterwasserpflanzen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 11
                                          Maßnahmen-Übersichtsplan  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 12
                                          Biologischer Bodenfilter  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 14
                                          Naherholung Alte Donau – neue Angebote für die Menschen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 16
© Gerhard Desbalmes

                                          Die Menschen ins Boot holen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 18
                                          So sehen die Menschen die Alte Donau  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 20
                                          Monitoring: messbare Erfolge der LIFE-Maßnahmen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 22
LIFE+ ALTE DONAU Das Projekt - wien.at
Einleitung

                                   DIE ALTE DONAU erfreut sich in Wien hoher Akzeptanz, hat eine ausgezeich­
                                   nete Wasserqualität und bietet Tieren und Pflanzen einen Lebensraum mitten
                                   in der Stadt. Steigender Nutzungsdruck und Klimawandel stellen das Gewässer
                                   jedoch vor neue Herausforderungen.

                                   Seit dem Start des EU-Projektes LIFE+ Alte Donau 2013 hat die Stadt Wien eine
                                   große Zahl an Maßnahmen umgesetzt. Mit dem ArbeiterInnenstrand und der
                                   Strombucht wurden neue kostenlose Uferzugänge geschaffen. Schonzonen im
                                   Wasser und naturnah umgestaltete Uferbereiche sorgen für die Stärkung des
                                   ökologischen Gleichgewichts. Mit einem innovativen Bodenfilter im Wasserpark
                                   wird ständig frisches Wasser aus der Neuen Donau in die Alte Donau einge­
© Felicitas Matern

                                   leitet. Mit den gesetzten Maßnahmen sichern wir das hohe Niveau der Alten
                                   Donau auch für nachfolgende Generationen – ein Erfolg, der mich stolz macht!
                                   Ihre Umweltstadträtin Ulli Sima

 EINEN GEWÄSSERLEBENSRAUM innerhalb einer Millionenstadt zu
 erhalten, erfordert viel Umsicht und großen Einsatz. Unsere Maßnahmen zur
 Erhaltung und sogar Verbesserung der Alten Donau basieren auf langjährigen
 Erfahrungen und neuesten Erkenntnissen aus dem Bereich Gewässermanage­
 ment. Im Rahmen des EU-Projektes haben wir die Maßnahmen intensiviert und
 in ein – auch für andere Städte – beispielhaftes Gewässermanagement zusam­
 mengeführt. Dieses betrachtet die Alte Donau als ein Gesamtsystem. Als Naher­
 holungs-, aber auch als Naturraum mit hoher ökologischer Bedeutung müssen
 verschiedenste, teils widersprüchliche Ziele unter einen Hut gebracht werden.

 Ich bin davon überzeugt, dass uns dies im Laufe der vergangenen fünf Jahre
                                                                                                               © Wiener Wildnis

 gelungen ist. Die erfreulichen Ergebnisse aus dem Monitoring bestätigen, dass
 sich ein intensiver Einsatz für unsere Gewässer lohnt.
 Gerald Loew, Leiter der MA 45 – Wiener Gewässer

                                                                                                                                  3
LIFE+ ALTE DONAU Das Projekt - wien.at
Alte Donau: reich an Geschichte

                      Die Alte Donau war bis zur Regulierung der
                      Donau im 19. Jahrhundert noch der Hauptarm
                      der Donau. Als Johann Strauss (Sohn) 1867 den
© MA 45-Archiv

                      weltberühmten Walzer „An der schönen blauen
                      Donau“ komponierte, floss diese noch im Bett der
                      heutigen Alten Donau.
                                                                                                          Die Donau vor der Regulierung (1848)

                      Die Donau in Wien: Lebensgrundlage und Bedrohung          Die Alte Donau als neuer Stadtteil
                      Seit jeher ist die Stadt Wien untrennbar mit der Donau    Dort, wo früher das Hauptbett der Donau lag, entstand
                      verbunden. Das Stromgebiet war bereits in der Steinzeit   1875 die Alte Donau als rund 1,6 km² großer Flachsee,
                      von Menschen besiedelt. Die Lage am Fluss bot zahl­       dessen Abflussgeschehen seitdem vorwiegend von Grund­
                      reiche Vorteile: Der Fischreichtum lieferte ausreichend   wasser, Niederschlag und Verdunstung geprägt ist. Die
                      Nahrung, die Wasserversorgung war gesichert, der          dort ansässigen Schiffsmühlen mussten ihren Betrieb ein­
                      Fluss bot Schutz vor Feinden und konnte als Verkehrs­     stellen. Neue Nutzungen wie Fischerei und Eisgewinnung
                      weg genutzt werden. Immer wieder siedelten die Men­       gewannen an Bedeutung. So wurden im Winter Eisblöcke
                      schen daher auch an Stellen, an denen der große Strom     aus der zugefrorenen Eisdecke geschnitten, in tiefen
                      jederzeit über die Ufer treten und alles von Menschen­    Erdkellern gelagert und in den Sommermonaten verkauft.
                      hand Geschaffene zerstören konnte.
                                                                                Mit der Zeit wurde die Alte Donau zum beliebten Ziel für
                      Bis zur großen Donauregulierung 1875 war die Donau        Erholungsuchende. Ursprüngliche Pläne zur Aufschlie­
                      bei Wien ein Fluss mit zahlreichen Haupt- und Neben­      ßung als Industriegebiet oder zur Nutzung des Gewässers
                      armen, der eine bis zu 5 km breite, dynamische Auland­    als Großhafen wurden nach dem Zerfall der Donaumonar­
                      schaft formte. Einfache Holzbrücken über die Donau­       chie 1918 nicht mehr weiterverfolgt. Nach und nach rück­
                      arme ermöglichten den Verkehr in das Marchfeld und        ten die Siedlungen näher an das Ufer heran, es entstanden
                      weiter nach Böhmen und Mähren.                            Betriebe und Freizeiteinrichtungen und die Alte Donau
                                                                                wurde zu einem der beliebtesten Naherholungsgebiete
                      Dauerbedrohung Hochwasser                                 der Wienerinnen und Wiener.
                      Größere Hochwasser gefährdeten jedoch Siedlungen
                      und Brücken. Immer wieder kam es zu verheerenden
                      Überschwemmungen. Als die technische Entwicklung es
                      ermöglichte, wurde die Donau schließlich in den Jahren
                      1870 bis 1875 im Bereich der Stadt Wien reguliert.

                      Man einigte sich auf die Zusammenlegung aller Arme
                      in ein einziges Strombett. Beim sogenannten Donau­
                      durchstich wurden die alten Flussarme abgetrennt,
                      das hochdynamische Auensystem ging dabei fast
                                                                                                                                                 © MA 45 – Archiv

                      gänzlich verloren. Die Regulierung brachte die Schiff­
                      fahrt näher an die Stadt. Sie ermöglichte den Ausbau
                      der Donau als Wasserstraße und den Bau von hoch­
                      wassersicheren Brücken.                                   Badegäste im Gänsehäufel um 1910

                 4
LIFE+ ALTE DONAU Das Projekt - wien.at
Die Entwicklung der Wasserqualität

Die Entwicklung                                           Mithilfe einer chemischen Gewässertherapie nach
                                                          dem sogenannten RIPLOX-Verfahren konnte bereits
                                                          in wenigen Jahren eine umfassende Reduktion von

der Wasserqualität                                        Nährstoffen erreicht werden. Parallel dazu wurden
                                                          Maßnahmen außerhalb des Gewässers gesetzt, um
                                                          die Nährstoffeinträge zu minimieren. So wurde das
                                                          Kanalnetz fertiggestellt und die Kleingartensiedlun­
Die Wasserqualität der Alten Donau ist                    gen an die öffentliche Kanalisation angeschlossen.
aufgrund eines ausgeklügelten Gewässer­                   Im Bereich der ehemaligen Mülldeponie Donaupark/
managements seit Jahrzehnten stabil und                   Bruckhaufen wurde eine Sperrbrunnenkette errichtet,
                                                          um den Zustrom von nährstoffreichem Grundwasser zu
gut. Doch das war nicht immer so.                         unterbinden.

                                                          Mithilfe eines weiterführenden umfangreichen
                                                          Gewässermanagements konnte schließlich auch das
Die Alte Donau – von Grundwasser gespeist                 Wachstum der Makrophyten wieder angekurbelt wer­
Als Folge der Begradigung vertiefte sich die Flusssohle   den. Bereits nach einigen Jahren wies die Alte Donau
der Donau mit den Jahren. Dies bewirkte, dass die         wieder eine hervorragende und bis heute stabile
Grundwasserstände in den Gebieten nördlich der Donau      Wasserqualität auf.
sanken, was wiederum zu niedrigen Wasserständen in
der Alten Donau führte. In den 1960er- und 1970er-Jah­
ren war der Wasserstand der Alten Donau zeitweise
so niedrig, dass man nicht mehr darin baden konnte.
Positiv auf die Grundwasserverhältnisse und den Was­
serstand der Alten Donau wirkte sich die Errichtung
der Neuen Donau als Hochwasserentlastungsgerinne
in den Jahren 1972 bis 1988 aus. Mit der Fertigstellung
der Staustufe Wien und des Kraftwerks Freudenau 1998
verbesserte sich der Wasserhaushalt zusätzlich.

                                                                                                                         © MA 45 – Archiv
Eutrophierung der Alten Donau in den 1990er-Jahren
Als Folge der Hochwasserschutzmaßnahmen und des
Kraftwerksbaus gingen allerdings die natürlichen
Schwankungen des Grundwassers, die ja vor allem vom
Donauwasserstand geprägt waren, durch den nunmehr
konstanten Wasserstand der Donau großteils verloren.
Der Wasseraustausch in der Alten Donau über das
Grundwasser ging zurück, in der Folge wurden weniger
Nährstoffe ausgetragen, die z. B. aus Senkgruben und
Altlasten ins Wasser gelangten. Das Gewässer war über-
düngt und von zunehmender Eutrophierung betroffen.
Bereits Anfang der 1990er-Jahre geriet die Alte Donau
mit negativen Schlagzeilen in die Medien. Heftige Blau­
algenblüten verursachten eine intensive Färbung und
Trübung des Gewässers. Die bis dahin dominierenden
Wasserpflanzen, die sogenannten Makrophyten, waren
                                                                                                                         © MA 45

nicht mehr in der Lage, alle Nährstoffe zu binden. Die
mikroskopisch kleinen, frei im Wasser schwebenden         Mithilfe einer Gewässersanierung konnte eine umfassende
Planktonalgen vermehrten sich in der Folge stark. Das     Reduktion von Nährstoffen erreicht werden.
Wasser wurde trübe, die Makrophyten starben ab.

Sanierung der Alten Donau
Am Höhepunkt dieser negativen Entwicklung startete
die Stadt Wien 1993 ein Programm mit umfangreichen
Sanierungsmaßnahmen.

                                                                                                                                            5
LIFE+ ALTE DONAU Das Projekt - wien.at
Nutzungsdruck wirkt sich auch der Klimawandel auf
© MA 45

                                                                                 die Alte Donau aus. So verstärken höhere Wassertem­
                                                                                 peraturen das Wachstum der Unterwasserpflanzen. Als
                 Untere Alte Donau mit Dampfschiffhaufen und Gänsehäufel         Flachsee mit einer durchschnittlichen Tiefe von nur
                                                                                 rund 2,3 m kann sich die Alte Donau schon jetzt mit
                                                                                 Spitzen bis zu 30 °C aufwärmen. Dies ist für viele aqua­
                                                                                 tisch lebende Tiere problematisch und stellt neben der
                                                                                 starken Nutzung durch den Menschen einen weiteren
                                                                                 Stressfaktor dar.

              Das Projekt LIFE+                                                  Nachhaltige Lebensqualität für alle
                                                                                 Die im LIFE-Projekt seit 2013 durchgeführten Maßnah­
                                                                                 men leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, die Alte

              Alte Donau                                                         Donau sowohl als ökologisch wertvollen Lebensraum
                                                                                 als auch als Naherholungsgebiet nachhaltig zu sichern.
                                                                                 So wurden im Rahmen des Projekts naturnahe und be­
                                                                                 ruhigte Zonen im Gewässer geschaffen, welche von den
              Die Alte Donau steht wie jedes innerstädtische                     Tieren als Rückzugsbereiche genutzt werden können.
              Gewässer vor großen Herausforderungen. Das im                      Zahlreiche Maßnahmen zielen auf die Sicherung der
              Rahmen des Programms LIFE+ von der Europäischen                    guten Badewasserqualität und des guten ökologischen
                                                                                 Zustands der Alten Donau ab. Dazu zählen z. B. die
              Union geförderte Projekt „Integratives Gewässer­                   Errichtung eines biologischen Bodenfilters, Neuerungen
              management des urbanen Stillgewässers Alte                         im Management der wichtigen Unterwasserpflanzen,
              Donau“ – kurz: LIFE+ Alte Donau – dient der langfris­              Bepflanzungen von Uferbereichen oder Pflanzungen
              tigen Entwicklung und Sicherung des Gewässers.                     standortgerechter Baumarten. Gleichzeitig wurden die
                                                                                 Nutzungsangebote ausgeweitet, z. B. durch die Freigabe
                                                                                 neuer Liegeflächen. Ein eigenes Maßnahmenpaket diente
                                                                                 der Information und dem Austausch mit der Bevölkerung
                 Die Alte Donau ist mit einer Fläche von rund 1,6 km²            und den Betrieben.
                 eines der größten urbanen Stillgewässer in Europa.
                 Wegen ihres landschaftlichen Reizes, ihrer Natur­
                 nähe mit vielen frei zugänglichen Liegewiesen und
                 ihrer guten Erreichbarkeit ist die Alte Donau eines
                 der beliebtesten Naherholungsgebiete Wiens.                                     Eckdaten
                                                                                                 • Projekttitel: Integrated Lake Management
                 Herausforderungen: steigender Nutzungsdruck                                       of the Urban Lake Alte Donau/Integratives
                 und Klimawandel                                                                   Gewässermanagement des urbanen Stillge­
                 Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums                                        wässers Alte Donau (LIFE12 ENV/AT/000128)
                 und der zentralen Lage ist der Nutzungsdruck auf          • Projektkurztitel: LIFE+ Alte Donau
                 die Alte Donau in den letzten beiden Jahrzehn­
                                                                           • Laufzeit: Juli 2013 bis März 2018
                 ten allerdings massiv gestiegen und wird auch
                 zukünftig noch weiter ansteigen. Bereits jetzt            • Budget: 3,6 Millionen Euro, zu 50 Prozent von der EU gefördert
                 besuchen in heißen Sommern bis zu 1,2 Millionen           • Durchführung: Stadt Wien, Abteilung MA 45 – Wiener Gewässer
                 Badegäste das Gewässer. Neben dem steigenden

          6
LIFE+ ALTE DONAU Das Projekt - wien.at
Integrativer Gewässermanagementplan Alte Donau

Integrativer Gewässermanagementplan
Alte Donau                            Neben Maßnahmen vor Ort war auch die Erstellung eines
                                      sogenannten integrativen Gewässermanagementplans für
                                      die Alte Donau Teil des Projekts LIFE+ Alte Donau.

Integratives Gewässermanagement                              Der Risikomanagementplan Alte Donau ist die stra­
Unter integrativem Gewässermanagement wird eine              tegische Basis dafür, gegen Störfälle (z. B. Schadstoff­
Strategie verstanden, die sich nicht nur auf gewässer­       eintrag) oder Fehlentwicklungen (z. B. Verschlechterung
spezifische Komponenten konzentriert (z. B. die Wasser­      der Wasserqualität) gewappnet zu sein. Das ermöglicht
qualität der Alten Donau), sondern darüber hinausgeht        der Stadtverwaltung, rasch und effizient reagieren zu
und das Gewässer in einem erweiterten Gesamtsystem           können. Andererseits können damit mögliche Bedro­
betrachtet. Dazu zählen z. B. die wirtschaftliche oder die   hungen des Gewässersystems Alte Donau frühzeitig
soziale Bedeutung eines innerstädtischen Gewässers.          erkannt und schon vor Eintreten eines Ereignisses
Daraus ergeben sich teils gegenläufige Ziele sowie die       präventive Maßnahmen gesetzt werden.
Erfordernis, daraus resultierende Maßnahmen aufein­
ander abzustimmen.                                           Beide Managementpläne sind aufeinander abgestimmt
                                                             und werden auch nach Projektende laufend weiter­
Der integrative Plan behandelt folgende Sektoren des         entwickelt. Sie bilden die strategische Basis für ein
Gesamtsystems Alte Donau: Gewässerzustand und                nachhaltiges Gewässermanagement der Alte Donau.
Wasserhaushalt, Biozönose und Naturraum, Klima,
Naherholungsraum sowie Wirtschaft und Soziales.
An jeden Sektor sind Ziele geknüpft, die mittels des
Gewässermanagementplans bestmöglich und nachhal­
tig erreicht werden sollen. Eine Zielerreichungsmatrix
erlaubt eine Evaluierung und Bewertung aller Teilziele
und darauf aufbauend eine Gesamtbewertung der Alten
Donau. So lässt sich auch die Entwicklung der Alten
Donau im Zeitraum des durchgeführten EU-Projekts
(2013 bis 2018) evaluieren. Etwaige Fehlentwicklungen
können erkannt und bei zukünftigen Maßnahmen­
setzungen entsprechend berücksichtigt werden.

Risikomanagementplan
Da Management auch damit zu tun hat, Risiken und
bevorstehende Gefahren zu identifizieren und best­
möglich zu bewältigen, wurde für die Alte Donau
                                                                                                                nis
                                                                                                              er Wild

neben dem Gewässermanagementplan auch ein eigener
                                                                                                            © Wien

Risikomanagementplan entwickelt.

                                                                                                    Auch wild lebende Tiere an
                                                                                                    der Alten Donau profitieren
                                                                                                    vom EU-Projekt.

                                                                                                                              7
LIFE+ ALTE DONAU Das Projekt - wien.at
Naturnahe Ufer für die Alte Donau

           Naturnahe Ufer für die Alte Donau
           In stark genutzten Gewässern sind naturnahe,
           beruhigte Zonen besonders wichtig für die öko-                    sichern und die Artenvielfalt an Land und im Wasser
           logische Funktionsfähigkeit. Vor allem die Ufer                   erhöhen sollen. So wurden an verschiedenen Stellen der
                                                                             Alten Donau Schilfbereiche verjüngt, die zu verlanden
           dienen Tieren und Pflanzen als Rückzugsbereiche.                  drohten, oder Totholzstrukturen als Fischunterstände
                                                                             eingebracht. Sogenannte „Wildkrautstreifen“, die an
                                                                             mehreren wenig genutzten ufernahen Bereichen angelegt
                                                                             wurden, sorgen für Artenreichtum an Land. Sie bieten
               Die Ufer der Alten Donau wurden zuletzt im Jahr 2015          Nektar für zahlreiche Honig- und Wildbienenarten,
               nach ökologischen Kriterien bewertet. Das Ergebnis:           Hummeln und Schmetterlinge. Ein deutlicher Zuwachs
               Rund 25 Prozent der Ufer sind naturnah ausgebildet            an naturnahen Uferzonen konnte aber auch durch natür-
               (z. B. mit einer Röhrichtzone ausgestattet), 15 Prozent       liche Sukzession – als Folge einer gezielt extensiveren
               gut strukturiert. Der überwiegende Anteil von 60 Prozent      Pflege der Uferbereiche – erreicht werden. Insgesamt, so
               wird jedoch von Ufermauern gebildet und weist keine           die erfreuliche Gesamtbilanz, hat sich der Anteil an na-
               gewässertypische Ufervegetation auf.                          turnahen Röhrichtbeständen als Folge der Maßnahmen
                                                                             des Projekts LIFE+ um rund 30 Prozent erhöht.
               Ziel: ein Drittel der Uferbereiche naturnah
               Langfristig, so das Ziel der Stadt Wien für die               Pilotprojekte
               Alte Donau, sollen die naturnahen Uferbereiche               Beim 450 m langen Uferbereich zwischen Drygalskiweg
               mindestens ein Drittel des Ufers einnehmen.                  und Mühlschüttelgasse wurden Steinvorschüttungen
                                                                            im Wasser vorgenommen und danach mit Röhricht
               Im Rahmen des Projekts LIFE+ wurden zwei                            bepflanzt. Das zweite bearbeitete Uferteilstück
               Teilstücke an der Oberen Alten Donau als                                befindet sich in der Nordbucht der Alten
               Pilotgebiete für eine neue naturnahe                                      Donau beim Broßmannplatz. Hier wurden
               Ufergestaltung ausgewählt. Darüber                                          aus Ästen zusammengebundene Röh-
               hinaus wurden viele Einzelmaßnah-                  Die Alte Don au           richtwalzen auf dem Gewässergrund
               men durchgeführt, die die ökologische
                                                                 ist Lebensraum              fixiert und bepflanzt. Im Wasser wurde
                                                                                     e
                                                             für 72 verschieden
               Funktionsfähigkeit der Alten Donau                                            eine Seerosenzone angelegt.

                                                               Wasserpflanzen-
                                                                     arten.
© MA 45

             Die Röhrichtbestände
           haben sich als Folge der
          LIFE-Maßnahmen um rund
          8
              30 Prozent erhöht.
LIFE+ ALTE DONAU Das Projekt - wien.at
Naturnahe Ufer für die Alte Donau

Neue Liegewiesen: Ökologie und Nutzung gehen Hand in Hand
Aufgrund der bereits bestehenden Verbauungen und
Nutzungen sind die Möglichkeiten für neue naturnahe
Zonen begrenzt. Ökologisch wertvolle Uferbereiche
müssen jedoch nicht unbedingt einer Nutzung entgegen-
stehen. So ist es etwa gelungen, die Uferzonen der beiden
neuen Liegewiesen beim ArbeiterInnenstrand und bei
der Strombucht trotz Öffnung für die Bevölkerung als

                                                                                                                             © MA 45
naturnahe Bereiche zu erhalten und sogar zu erweitern.
                                                             An verlandeten Schilfbereichen wurden Gräben für Jungfische
Maßnahmen gegen die Verlandung von Schilfzonen               geschaffen.
Schilfzonen sind wichtige Lebensräume für Jung-
fische, Amphibien und Libellen und bieten Brutplätze
für zahlreiche Schilfbrüter. Viele Schilfzonen an der
Alten Donau sind mit der Zeit aber stark verlandet und
als Lebensraum für aquatische Organismen verloren
gegangen. Als Gegenmaßnahme wurden daher Schilf-
pflanzen bereichsweise entfernt und kleine Tümpel und
Gräben für Amphibien und Jungfische geschaffen. Zu
finden sind solche Strukturen am Westufer des Kaiser-
wassers, an der Wagramer Straße und im südlichsten
Bereich der Alten Donau.

                                                                                                                             © Franz Kalab
Neue Schonzonen im Wasser
In ohnehin wenig genutzten ufernahen Zonen im Wasser
                                                             Naturnahes Teilstück (Verbindungsgraben zum Kaiserwasser)
wurden mehrere permanente Schonzonen geschaffen, in
denen die Unterwasserpflanzen nicht gemäht werden.
Diese Bereiche dienen vor allem Fischen als ungestörte
Laichplätze und Rückzugsgebiete.
                                                             Leben mit dem Biber
Totholz als Lebensraum                                     Im Jahr 1863, also noch vor der Donauregulierung,
Totholz ist ein wertvoller Strukturgeber und Lebens-       wurde der letzte Biber im Wiener Raum erlegt. Über
raum in Gewässern, der von zahlreichen wirbellosen         100 Jahre lang waren die Biber in der Folge in Österreich
Tieren besiedelt wird und Fischen als Unterstand           ausgestorben. Erst in den 1970er-Jahren wurden wieder
dient. Daher wurde abseits von Badeplätzen, z. B. im          Tiere im Nationalpark Donau-Auen ausgewildert,
rechten Arm der Unteren Alten Donau, Totholz                          von wo aus sie sich in der Folge auch an
in Form von Baumstämmen eingebracht                                       Wiener Gewässern wieder ausbreiteten.
oder es wurden ins Wasser gefallene                                         Die Alte Donau ist aktuell von drei
oder von Bibern gefällte Bäume im                                              Biberfamilien besiedelt. Damit ist
Gewässer belassen.                               Die   Alte Donau               der potenziell verfügbare Lebens-
                                              ist   Lebensraum fü                raum für Biber an der Alten Donau
Junge Bäume für die Alte Donau
                                             über 20 Fischa           r           ausgeschöpft.
Mächtige alte Schwarzpappeln                                  rten,
und Weiden prägen das Land-                     3 Biberfamilien                     Das Zusammenleben mit dem
schaftsbild der Alten Donau. Knapp         zahlreiche Was       ,                  Biber in der Stadt erfordert auch
1.200 Bäume säumen die Grünflä-                           servögel,                Maßnahmen zum Schutz von Bäu-
                                              27 Libellenarte
chen entlang der Ufer. Viele der alten,                        n.                 men, denn im Herbst und Winter
beeindruckenden Baumriesen haben                                                fällen die reinen Pflanzenfresser
ihre natürliche Altersgrenze erreicht. Um                                    Futterbäume. Viele Bäume werden
den für die Alte Donau landschaftstypischen                                daher mit Schutzzäunen umwickelt. Um
Baumbestand langfristig zu erhalten, wurden                            das Nahrungsangebot für die Tiere zu sichern,
im Rahmen des Projekts LIFE+ insgesamt 245 standort-         wurden im Rahmen des Projekts LIFE+ Weiden und
typische Bäume neu gepflanzt bzw. natürliche Jung-           Pappeln gepflanzt und mit Zäunen geschützt. Nach
pflanzen belassen und invasive, nicht heimische Arten        einigen Jahren werden sie für die Biber als Futterbäume
(Neophyten) wie Götterbaum und Robinie entfernt.             zugänglich gemacht.

                                                                                                                                             9
LIFE+ ALTE DONAU Das Projekt - wien.at
Mähmanagement
                                         für die Unterwasserpflanzen
© Wiener Wildnis

                                Dass die Wasserqualität der Alten Donau ausgezeichnet ist, verdankt sie nicht zuletzt den
                               Unterwasserpflanzen, den aquatischen Makrophyten. Seit vielen Jahren werden sie von der
                            Stadt Wien während der Hauptsaison gemäht, um die Nutzung als Badegewässer sicherzustellen.

                        Unterwasserpflanzen (Makrophyten) binden Nährstoffe,      mithilfe von Echolot-Sondierungen erhoben und in
                        vermindern dadurch das Wachstum von Planktonalgen         einem Plan verortet.
                        und reduzieren die Trübung. Durch Photosynthese
                        produzieren sie Sauerstoff und gewährleisten damit        Nun wurde im Rahmen des EU-Projekts eine Hard- und
                        die Selbstreinigungskraft eines stehenden Gewässers.      Software zur exakten Steuerung der Mähboote mittels
                        Darüber hinaus sind die dichten Pflanzenbestände          DGPS entwickelt. Auf Basis der Echolot-Sondierungen
                        wertvoller Lebensraum für Fische, Libellenlarven,         werden digitale Mähpläne erstellt, die den Mähbootfah-
                        Kleinkrebse und zahlreiche andere Kleinlebewesen.         rern als Grundlage für ein punktgenaues Mähen dienen.

                        Die dominante Pflanzenart in der Alten Donau ist das      Für die Mähbootfahrer sind sowohl Mähkarte als
                        hochwüchsige Ährige Tausendblatt (Myriophyllum            auch aktuelle Position des Mähbootes, welche mittels
                        spicatum), dessen dichte Bestände das Baden oder          DGPS-Ortung ermittelt wird, auf einem Monitor sicht-
                        Bootsfahren erschweren. Um eine ungestörte Nutzung        bar. Da die Bewegung des Mähbootes aufgezeichnet
                        des Gewässers für die Erholungsuchenden sicher-           wird, ist auch ersichtlich, welche Flächen bereits abge-
                        stellen zu können, werden die Unterwasserpflanzen         arbeitet wurden. Eine in der Software integrierte Tiefen-
                        seit rund zwei Jahrzehnten im Auftrag der Stadt Wien      karte ermöglicht es zudem, die Tiefe des Mähbalkens
                        gemäht. Das strategische Mähmanagement obliegt der        nach Bedarf zu adjustieren. Das neue System gewähr-
                        Fachabteilung MA 45 – Wiener Gewässer.                    leistet eine höchst detaillierte Planung, Durchführung
                                                                                  und Aufzeichnung der Mäharbeiten.
                        Wachstum der Unterwasserpflanzen massiv gestiegen
                        Während in den Jahren 2009 bis 2013 ein starker Rück-
                        gang beobachtet werden konnte, haben sich die Unter-
                        wasserpflanzen seit 2014 massiv vermehrt. Im Jahr
                        2013 betrug die Entnahmemenge rund 72 Tonnen, im
                        Jahr 2016 war sie bereits auf das 30-Fache (2.100 Ton-
                        nen) angestiegen. 2017 betrug sie bereits 2.700 Tonnen.
                        Beeinflusst wird das Pflanzenwachstum von der Nähr-
                        stoffverfügbarkeit, der Temperatur und den Lichtver-
                        hältnissen. Die genauen Ursachen für die Schwankun-
                        gen sind aber bis dato noch nicht eindeutig geklärt.
                        Der massive Anstieg des Pflanzenwachstums stellt eine
                        große Herausforderung für das Mähmanagement der
                        Stadt Wien dar. Im Projekt LIFE+ wurden neue optimie-
                        rende Maßnahmen entwickelt und umgesetzt.
                                                                                                                                              © Wiener Wildnis

                        Neu: DGPS-unterstütztes Mähmanagement
                        Von ca. März bis Oktober wird der Unterwasserpflan-
                        zenbestand der gesamten Alten Donau vierzehntäglich       Mähboot „Berky“ im Einsatz

                   10
Neue Unterwasserpflanzen

                         Neue Unterwasserpflanzen
                                             Dominierende Unterwasserpflanzenart in der Alten Donau ist das hoch-
                                             wüchsige Ährige Tausendblatt. Niederwüchsige Unterwasserpflanzen
                                             könnten das Mähmanagement für die Alte Donau erleichtern.

                         Ursprünglich waren in der Alten Donau viele verschiedene         Donau sehr gut entwickeln, aber von Fischen, allen voran
                         Unterwasserpflanzenarten vorhanden, wobei die nieder-            der Rotfeder, gerne gefressen werden. Damit sich die
                         wüchsigen Arten dominierten. Durch die schlechte Was-            Characeen wieder langfristig in der Alten Donau durch-
                         serqualität in den 1990er-Jahren brach der Bestand der           setzen können, braucht es große, stabile Bewuchsflächen,
                         Unterwasserpflanzen fast vollständig zusammen. Nach              denen die Fische nichts mehr anhaben können.
                         der erfolgreichen Sanierung setzte sich das Ährige Tau-
                         sendblatt flächendeckend durch und stellt derzeit 90 Pro-        Große Versuchsfläche für sieben Characeenarten
                         zent der Biomasse der Alten Donau. Bei einer durch-              Im Frühjahr 2017 wurden sieben niederwüchsige Cha-
                         schnittlichen Wassertiefe von rund 2,3 m erreichen die           raceenarten erstmals großflächig am Grund der Alten
                         hochwüchsigen Pflanzen an vielen Stellen die Oberfläche.         Donau angepflanzt. Die rund 2,5 ha große Fläche befindet
                                                                                          sich am rechten Seitenarm der Unteren Alten Donau bei
                         Die Dominanz des Tausendblattes ist nicht nur hinsicht-          der Strombucht, einer der beiden neuen Liegewiesen, die
                         lich des Mähaufwandes problematisch. Monokulturen                im Rahmen von LIFE+ Alte Donau geschaffen wurden.
                         haben eine geringe Widerstandsfähigkeit gegenüber                Dafür waren verschiedenste Vorarbeiten notwendig,
                         Störungen. Bei einem Zusammenbruch der Art wäre ein              unter anderem eine Tiefenmahd mit anschließender
                         Großteil der Alten Donau plötzlich makrophytenfrei.              Rodung der hochwüchsigen Pflanzen. Um ein Abfressen
                                                                                          der Jungpflanzen durch Fische zu verhindern, wurden
                         Niederwüchsige Pflanzen für die Alte Donau                       pflanzenfressende Fische so weit als möglich ausge-
                         Mit der gezielten Anpflanzung neuer Arten soll die Arten-        sperrt, Raubfische ausgesetzt und der Bereich mit einem
                         vielfalt erhöht und damit einhergehend der Mähauf-               feinmaschigen Netz abgesperrt.
                         wand in der Alten Donau langfristig reduziert werden.
                         Im Rahmen des LIFE-Projekts wurden Testpflanzungen               Das Wachstum der Pflanzen wird laufend beobachtet –
                         mit niederwüchsigen Pflanzenarten in der Alten Donau             die Expertinnen und Experten zeigen sich bisher mit
                         durchgeführt. Erfolgreich getestet und ausgepflanzt              der Entwicklung der jungen Characeen sehr zufrieden.
                         wurden u. a. verschiedene Characeenarten, Tannenwedel            Die Bepflanzungsflächen sollen in den kommenden
                         und einige Laichkrautarten. Die Pflanzversuche haben             Jahren sukzessive ausgedehnt werden.
                         gezeigt, dass sich besonders die Characeen in der Alten
© Wiener Wildnis (2 x)

                         Die neuen Unterwasserpflanzen werden einzeln von Taucherinnen und Tauchern am Grund der Alten Donau eingesetzt.

                                                                                                                                                             11
Maßnahmen-Übersichtsplan

                                             Maßnahmen
                                             LIFE+ Alte Donau
                                             RUNDWEG                                                                              U1
                                                             Promenade
                                                                                                                                  U
                                                             Wegverbindung

                                                                                                 Liegebuchten                          i
                                                                                                 Donaufeld
                                                                                                                     Bundesbad
                                                                                                                                  U1
                                                                                                                     Alte Donau
                                                                                                                                  U
                          U6                                                                           Strandbad
                                                                                                       Alte Donau
                          U                                          i                         Neue Liegewiese
                                                                                               ArbeiterInnenstrand

                                                                                     i
                                                                Angelibad

                                                        U6                                                                        U1
                                                        U                                                                         U

                                                                dass …
                                      WUSSTEN SIE,                         n Donau
                                                         s Eis der Alte
                                  … im Winter da                              lagert wur-
                                               un   d fü  r de n Somm ge er
                                          en
© Wiener Wildnis

                              geschnitt                                         traße in
                                          te  er in ne  rt  no ch die Eiswerks
                                de? Heu                                  Eisnutzung.
                                                       an die frühere
                                   Kaisermühlen
                                                                                     t, dass
                                                                    amen daher ha
                                 de r La be  rl weg seinen N                   äc k, von den
                              …
                                                   di e  „L ab er ln“, das Geb
                                             eg
                             auf diesem W                                 rn des Franz-
                                                       den Gasthäuse
                                  Bäckereien zu                               den?
                                                             s gebracht wur
                                       Josefs-Lande
                                                                            ein großer
                                         an  de   r Al te  n Donau 1908
                                      …
                                                                    geplant war?
                                            Hafenausbau

                   12
Maßnahmen-Übersichtsplan

     Baumpflanzungen                Naherholung (Liegewiese)

                                                                  ’15
                                                                Pflanzungen von niedrig-                                                                                            Biologischer Bodenfilter
                                                                wüchsigen Makrophyten                                                                                               Wasserpark                                                                                                           Naherholung
      naturnahe Ufer                 Baumpflanzungen                Naherholung (Liegewiese)
                                                                                                                                                                                                                                                                              Bodenfilter                     naturnahe Ufer                   Baumpflanzungen                Naherholu

Hydrologische Messeinrichtung     Testpflanzungen Makrophyten                                                                                             Bodenfilter       Bodenfilter    naturnahe Ufer    naturnahe Ufer Baumpflanzungen BaumpflanzungenNaherholung (Liegewiese)
                                                                                                                                                                                                                                                                            Naherholung (Liegewiese)

                                                                              ’15
            i                                                   Neue hydrologische
                                                                Messeinrichtung
                                                                                                                                                                                    Maßnahmen zur natur-
                                                                                                                                                                                    nahen Ufergestaltung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    i
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Barrierefreie
                                                                                                                                                                                                                                                                                            ’15 Weggestaltung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                 ’15
                                                                                                                                                                                                 i                i
                                                                                                                                                                                                                                               Bodenfilter                    naturnahe Ufer                   Baumpflanzungen                   Naherholung (Liegewiese)

      LIFE+ Infotafeln          Hydrologische Messeinrichtung     Testpflanzungen Makrophyten                            Bodenfilter                     naturnahe Ufer                    Baumpflanzungen                   Naherholung (Liegewiese)                      Barrierefreie Weggestaltung        LIFE+ Infotafeln            Hydrologische Messeinrichtung     Testpflanzung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             ’15
                                                                Mähfreie Zonen im Wasser
                                                                (Schonzonen)
                                                                                                                                                      Barrierefreie Weggestaltung
                                                                                                                                                                                    Baumpflanzungen
                                                                                                                                                                                          LIFE+ Infotafeln
                                                                                                                                                                        Barrierefreie Weggestaltung
                                                                                                                                                                                                                        Hydrologische Messeinrichtung
                                                                                                                                                                                                             LIFE+ Infotafeln                                                       i
                                                                                                                                                                                                                                                           Testpflanzungen Makrophyten
                                                                                                                                                                                                                                         Hydrologische Messeinrichtung      Testpflanzungen Makrophyten  Informationstafeln
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         LIFE+ Alte Donau
                                                                                                                                                                                                                                                             ’15
                                                                                           Bodenfilter                  naturnahe Ufer
                                                                                                                                                               i
                                                                                                                                                         Baumpflanzungen                    Naherholung (Liegewiese)                        Barrierefreie Weggestaltung       LIFE+ Infotafeln            Hydrologische Messeinrichtung       Testpflanzungen Makrophyten

                                                                                                                      Barrierefreie Weggestaltung        LIFE+ Infotafeln            Hydrologische Messeinrichtung        Testpflanzungen Makrophyten

                                                                                                                                                                                                                          ’15
                                                                                                                              i
                                                                                        Barrierefreie Weggestaltung     LIFE+ Infotafeln            Hydrologische Messeinrichtung         Testpflanzungen Makrophyten

                         i

i

                                                                                               i
                                                                                                                                                     Neue Liegewiese
                                                                                                                                                     Strombucht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           i                     U2
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                U

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   13
Biologischer Bodenfilter

                               Biologischer Bodenfilter

                                                                                                              Für eine dauerhafte Sicherung
                                                                                                             der Wasserqualität der Alten
                                                                                                            Donau sind nachhaltige hydro-
                                                                                                          logische Managementmaßnah-
                                                                                                         men zur Erneuerung des Wassers
                                                                                                        erforderlich. Seit dem Sommer
                                                                                                       2016 sorgt ein biologischer Boden-
                                                                                                     filter für eine permanente Einleitung
                                                                                                    von Wasser aus der Neuen Donau.
© Wiener Wildnis

                        Als Folge der Donauregulierung und des Baus            So funktioniert der Bodenfilter
                        des Kraftwerks Freudenau gingen die natürlichen        Durch die Einleitung von Wasser aus der Neuen Donau kann
                        Schwankungen des Grundwassers, die vor allem vom       das Wasserdefizit der Alten Donau ausgeglichen werden.
                        Donauwasserstand geprägt waren, verloren. Der ver-     Hauptfunktion des neuen biologischen Bodenfilters ist es,
                        ringerte Grundwasserzustrom führt zu einem stark       diesem Wasser Nährstoffe, allen voran Phosphor, zu ent-
                        eingeschränkten Wasseraustausch und vermindert         ziehen, bevor das Wasser in die Alte Donau eingeleitet wird.
                        so auch die Selbstreinigungskraft der Alten Donau.
                                                                               Das Wasser wird dabei über einen Zulauf auf die Oberfläche
                        Zwei wichtige wasserwirtschaftliche Instrumente,       des Filters geleitet und passiert den Filterkörper in vertika-
                        die die MA 45 – Wiener Gewässer seit vielen Jahren     ler Richtung. Beim Durchfließen der mit Biofilm besiedelten
                        regelmäßig einsetzt, sind das Absenken des Wasser-     Korn-Oberflächen werden Keime eliminiert, Schwebstoffe
                        spiegels der Alten Donau im Frühjahr sowie bei         ausgefiltert und Nährstoffe abgebaut und gebunden.
                        Bedarf ein zeitlich beschränkter Wassertausch durch
                        Zufuhr von Wasser aus der Neuen Donau. Diese           In einem unter dem Filterkörper liegenden Hohlraum
                        Maßnahmen sind aber aufwendig und können nur           (Rigolsystem) wird das Wasser gesammelt. Die Ausleitung
                        über einen begrenzten Zeitraum durchgeführt wer-       des Wassers erfolgt über Schächte und ein regulierbares
                        den. Ein neuer biologischer Bodenfilter, wassertech-   Ablaufbauwerk. Ein Vorteil dieses Systems besteht dar-
                        nisch gesehen das Herzstück des Projektes LIFE+,       in, dass die Betriebsweise flexibel gestaltet werden kann.
                        bietet seit dem Sommer 2016 nun die Möglichkeit        Insgesamt gibt es fünf verschiedene Varianten, den Filter zu
                        einer kontinuierlichen Wasserzufuhr.                   betreiben. Unter anderem kann mittels eines Pumpsystems

      14
Biologischer Bodenfilter

                                                                                                                        © MA 45
                                                                                                                        © Wiener Wildnis
                          Nach fünfmonatiger Bauzeit ging der Bodenfilter im August 2016 in Betrieb.

                                                                                auch Wasser aus dem Wasserpark in den Bodenfilter
                                                                                ein- und wieder ausgeleitet werden, um speziell eine
                                                                                Nährstoffreduktion im Wasserpark zu erzielen.

                                                                                pH-Werte stabil halten
                                                                                Im Filter besteht außerdem die Möglichkeit, das Wasser
                                                                                mit Kalzium anzureichern, bevor es in die Alte Donau
                                                                                eingeleitet wird. Damit kann das Puffervermögen des
                                                                                Wassers erhöht und pH-Wert-Schwankungen in den
                                                                                Sommermonaten entgegengewirkt werden.

                                                                                Gestaltung als neuer Naherholungsraum
                                                                                Der Bodenfilter ist von einem begehbaren Damm um-
                                                              © Polyplan GmbH

                                                                                geben, der als landschaftsgestalterisches Element einen
                                                                                neuen Naherholungsraum für die Besucherinnen und
                                                                                Besucher des Wasserparks bietet. Die Promenade wurde
Weg des Wassers durch den Bodenfilter                                           mit drei modernen Sitzelementen und Mistkübeln aus-
                                                                                gestattet. Die Anlage selbst wurde an der Oberfläche mit
                                                                                Wasserpflanzen ausgestaltet und trägt damit auch zu
                                                                                einer Attraktivierung des Landschaftsbildes bei.

                                                                                                                                                                  15
Naherholung Alte Donau

                                Naherholung Alte Donau –
                              neue Angebote für die Menschen
                            Zahlreiche im Rahmen des Projekts LIFE+ gesetzte Maßnahmen bringen Verbesserun-
                            gen für die Erholungsuchenden. Zwei neue, naturnah gestaltete Liegewiesen erweitern
                            das Angebot an kostenlosen Zugängen zum Wasser. Ein neues Leitsystem und eine App
                                    tragen zur besseren Orientierung bei und bieten nützliche Infos vor Ort.

                    Die Alte Donau als Hotspot für erholungsuchende Städ-       Der neue ArbeiterInnenstrand
                    terinnen und Städter bietet eine Vielzahl an Freizeit-      Während öffentliche kostenlose Uferzugänge an öster-
                    möglichkeiten. Segel- und Surfschulen, Bootsverleihe,       reichischen Seen immer knapper werden, geht Wien
                    Rudervereine, ein Fischereiverein und Gastronomiebe-        einen anderen Weg. Im Rahmen des Projekts LIFE+
                    triebe machen die Alte Donau zum Freizeit-Eldorado.         konnte die Stadt Wien die großzügige Uferfläche des
                    Badegäste können zwischen vier Strandbädern, einigen        ehemaligen Arbeiterstrandbades an der Oberen Alten
                    Vereinsbädern, fünf Lagerwiesen oder den elf großzü-        Donau übernehmen und im Mai 2015 nach einer sanften
                    gig gestalteten, kostenlosen Badestegen der Stadt Wien      Umgestaltung für die Öffentlichkeit freigeben. Mit rund
                    wählen. Die Uferpromenade rund um das Gewässer              23.000 m2 ist dies die größte Grünraumrückgabe der
                    eignet sich auch in den kühleren Monaten ideal zum          Stadt Wien an die Öffentlichkeit seit Jahrzehnten.
                    Radfahren, Laufen und Spazierengehen.
                                                                                Die alten, baufällig gewordenen Kabanen sowie eine
                    Als wertvoller Naherholungsraum für die Städterinnen        Steganlage wurden abgetragen. Der Altbaumbestand
                    und Städter soll die Alte Donau – im Sinne einer nachhal-   und die Schilfzonen im Uferbereich wurden größtmög-
                    tigen Stadtentwicklung – erhalten und verbessert wer-       lich erhalten. Über 60 neue standortgerechte Bäume wie
                    den. Dabei geht es weniger um ein Mehr an Freizeitan-       Pappeln, Weiden und Linden wurden gepflanzt. Eine fixe
                    geboten, sondern vielmehr um einen Ausgleich zwischen       WC-Anlage, Holzbänke und Holztische stehen den Besu-
                    den verschiedenen Nutzungsinteressen in einem für das       cherinnen und Besuchern als Infrastruktur zur Verfü-
                    Ökosystem Alte Donau verträglichen Ausmaß.                  gung, der Rest blieb Natur.

                                                                                                         Ufernutzung
                                                                                                                                   hat
                                                                                                               he Ufernutzung
                                                                                                Die gewerblic                n le tz ten
                                                                                                                onau in   de
                                                                                                an der Alten D               no m  m  en.
                                                                                                                 tlich zu ge
                                                                                                Jahren beträch                     e, also
                                                                                                               elf Bootsbetrieb
                                                                                               Aktuell gibt es                leiher sowie
                                                                                                             innen und -ver
                                                                                              Bootsverleiher                       Sport-
                                                                                                                Dazu kommen
                                                                                                Segelschulen.                         lubs.
                                                                                                                   er- und Segelk
                                                                                                vereine wie Rud                         te
                                                                                                                     rund 1.500 Boo
                                                                                                 Insgesamt sind               au
                                                                                                                         D on
                                                                                                          an der Alten
                                                                                                                gemeldet.
© MA 45

          16
Kapitelüberschrift

                                                                         Bis zu       1.200.000   Badegäste

                                                                                                                                                   © Wiener Wildnis
                                                                             besuchen die Alte Donau jährlich

Die neue Strombucht
Im Juli 2016 folgte mit der Eröffnung der Strombucht
an der Unteren Alten Donau eine weitere Freigabe einer
Liegewiese für die Öffentlichkeit. Die rund 6.000 m2 große
Fläche eines ehemaligen Vereinsfreibades befindet sich
im Besitz der Stadt Wien. Sie wurde im Rahmen von
LIFE+ Alte Donau zu einem naturnahen Badestrand mit
Liegewiese umgestaltet. Der ursprüngliche Schilfbe-
stand wurde ebenso belassen wie ein Großteil des alten
Baumbestandes.
­                                                                                                            © Shutterstock
                                                             © MA 45

Neue Liegeflächen Donaufeld
Der Uferbereich zwischen Drygalskiweg und Mühlschüt-                   Ein Leitsystem und eine App helfen bei der Orientierung vor
telgasse an der Oberen Alten Donau ist als ehemaliges                  Ort und bieten viel Wissenswertes zur Alten Donau.
Prallufer der Donau von steilen Böschungen geprägt und
für Badegäste wenig geeignet. Seit Sommer 2016 bieten
20 neue Wiesenterrassen mit Holzlehnen ebene Liege-
flächen für die Erholungsuchenden. Sechs Stiegenanla-                  Neues Leitsystem für die Alte Donau
gen zum Wasser wurden saniert und zusätzliche Bänke                    Zur besseren Orientierung für die Besucherinnen und
aufgestellt.                                                           Besucher wurde im Sommer 2015 entlang der Alten
                                                                       Donau ein neues Leitsystem mit insgesamt 20 Stelen
Neue barrierefreie Wegabschnitte                                       installiert. Jede Stele ist mit einem Lageplan versehen
Um den Zugang zur Alten Donau für Menschen mit                         und zeigt den aktuellen Standort. So lassen sich auf
eingeschränkter Mobilität zu verbessern, wurden die                    einen Blick das nächste Restaurant, Hundezonen,
barrierefreien Wegabschnitte verlängert. So wurde etwa                 WC-Anlagen und vieles mehr finden.
der ca. 400 m lange Fußweg am Kaiserwasser barriere-
frei umgestaltet und Stufen an der Uferpromenade durch                 Die App Wiener Wasserweg
Rampen ersetzt.                                                        Mit der Wasserweg-App hat die MA 45 – Wiener Gewäs-
                                                                       ser ein ergänzendes digitales Service für die Besuche-
                                                                       rinnen und Besucher der Alten Donau entwickelt. Die
                                                                       App bietet an 21 virtuellen Stationen viel Wissenswertes
                                                                       zum jeweiligen Standort. Der 13 km lange Rundweg führt
                Rund um das                                            vorbei an naturnahen Uferzonen, historischen Kleingar-
                                                                       tensiedlungen und geschichtsträchtigen Bädern. Auch die
                Kaiserwasser                                           Standorte der Bäder und Badeplätze, Gastronomiebetrie-
        Hier entstand nach
                              1889 das Ver-                            be, Bootsverleihe und WC-Anlagen können mit der App
       gnügungsviertel Fr
                            anz-Josefs-Land“                           schnell gefunden werden.        www.wiener-wasserweg.at
       mit Lustschifffahrt,
                            Gasthäusern und
        Jahrmarktsfreude
                             – ein beliebtes
       Freizeit- und Bade                                                                                                                    17
                            paradies für alle.
Die Menschen ins Boot holen

                                         Die Menschen ins Boot holen
© C.Fürthner/PID

                        Beim Eröffnungsfest des ArbeiterInnenstrandes fanden sich über 7.000 Besucherinnen und Besucher ein.

                                                                                            Strandfest ArbeiterInnenstrand, 9./10. Mai 2015
                                                                                            Am 9. und 10. Mai 2015 wurde die neu gestaltete Liege-
                                                                                            wiese an der Oberen Alte Donau mit einem großen
                                 Einen großen Stellenwert im Projekt                        Strandfest und einem Besuch von Umweltstadträtin Ulli
                                 LIFE+ Alte Donau hatten Information                        Sima eröffnet. Picknick-Angebote, Spiel- und Sportmög-
                                                                                            lichkeiten, DJ-Lounge, Musik und ein buntes Kinderpro-
                                 und bewusstseinsbildende Maß-
                                                                                            gramm zogen über 7.000 Besucherinnen und Besucher an.
                                 nahmen. Die Menschen erhielten
                                 bei Veranstaltungen und Workshops                          Wiener Tag der Artenvielfalt, 5./6. Juni 2015
                                 Einblicke in die hohe ökologische,                         2015 war die Alte Donau der Austragungsort für den „Tag
                                                                                            der Artenvielfalt“, eine Aktion, die vom Magazin „GEO“
                                 wirtschaftliche und soziale Bedeutung
                                                                                            ins Leben gerufen wurde und alljährlich in ganz Mittel-
                                 der Alten Donau.                                           europa stattfindet. Ziel für die Teilnehmerinnen und
                                                                                            Teilnehmer ist es, in 24 Stunden in einem ausgewählten
                                                                                            Gebiet möglichst viele Arten zu finden.

                                                                                            Die Aktion wurde von der MA 45 – Wiener Gewässer in
                                                                                            Kooperation mit der Wiener Umweltschutzabteilung

                   18
Eigentümerinnen
                  der Alten Donau
   Eigentümerin der Alten
                          Donau ist die Donau-
      hochwasserschutz-Konku
                                rrenz (DHK*).
    Ausnahmen bilden kleine
                             Bereiche um das
  Gänsehäufel sowie um
                        den Dampfschiffhaufen,
   deren Alleineigentümerin
                            die Stadt Wien ist.
 *An der DHK sind die Län
                           der Wien und Niederöste
   die Republik Österreich                            rreich sowie
                            beteiligt. Die via donau
    chische Wasserstraßen-G                          – Österrei-
                               esellschaft mbH verwalte
    Auftrag der DHK die Gru                                t im
                              ndstücke. Für die Erhaltu
       arbeiten sind sowohl die                          ngs-
                                 Abteilung MA 45 – Wie
           ner Gewässer als auch                          -
                                     die via donau im
                  Auftrag der DHK zuständ
                                              ig.

(MA 22) im Rahmen des Projekts LIFE+ durchgeführt.
Zahlreiche kleine Tag- und Nachtexkursionen inklusi-
ve Schnorcheltouren wurden am und im Kaiserwasser,
einem Seitenarm der Alten Donau in unmittelbarer
Nachbarschaft zur Donau City, angeboten.

Kostenlose Workshops mit den „Umweltspürnasen“
Der Wiener Umweltbildungsverein Umweltspürna-
sen-Club bietet Kindern und jungen Erwachsenen

                                                                                                                                    © MA 45
Entdeckungsreisen in die Wiener Natur. Betreut wird
der Nachwuchs dabei von jungen Biologinnen und
Biologen sowie Ökologinnen und Ökologen. Im Rahmen
von LIFE+ konzipierte der Verein Workshops und Wan-
derungen für Familien, Schulen und Kindergärten an der
Alten Donau. Die Veranstaltungsreihe mit 15 zwei- bis
dreistündigen Workshops und Wanderungen fand von
März bis Dezember 2014 statt. Alle Angebote waren aus-
gebucht, insgesamt nahmen 350 Kinder, Jugendliche und
Erwachsene am Programm teil.

Alte Donau – Stadtspaziergänge mit Expertinnen und Experten
Sechs geführte kostenlose „Stadtspaziergänge“ während
der Laufzeit des Projektes LIFE+ richteten sich an alle,

                                                                                                                                    © C.Fürthner/PID
die an vertieften Informationen zu Entstehung, Geschich-
te, Ökologie und wasserbaulichen Maßnahmen interes-
siert waren. Die Exkursionen, die von externen Expertin-
nen und Experten konzipiert und durchgeführt wurden,
erfolgten als Fußwanderungen oder als Bootsfahrten.

Lastenfahrrad als mobiler Info-Stand
Ein LIFE-gebrandetes Lastenfahrrad, das schnell zu
einem Info-Stand umfunktioniert werden konnte, kam
2014, 2015 und 2016 verstärkt an Hotspots der Alten
Donau als mobiler Info-Stand zum Einsatz.

Runder Tisch Alte Donau
Der „Runde Tisch Alte Donau“ wurde im Rahmen von
LIFE+ Alte Donau etabliert, um den Informationsaus-
                                                                                                                                    © MA 45

tausch zwischen der Stadt Wien und den ansässigen
Betrieben und Vereinen zu verbessern. Im Zentrum steht
                                                                     Bei Veranstaltungen und mobilen Info-Ständen konnte sich die
dabei das Mähmanagement der Unterwasserpflanzen,                     Bevölkerung über das LIFE-Projekt informieren.
das für die Freizeitbetriebe von hohem Interesse ist. Die
runden Tische finden seit 2015 mindestens zweimal im
Jahr statt und werden von der MA 45 – Wiener Gewässer
auch in den nächsten Jahren fortgeführt.

                                                                                                                                                       19
So sehen die Menschen die Alte Donau

                                                                          © Wiener Wildnis
             So sehen die
             Menschen
             die Alte Donau
      2014 wurde im Rahmen von LIFE+ Alte Donau
      eine „sozioökonomische Studie“ gestartet, um
      das Nutzungsverhalten und die Zufriedenheit
      verschiedener Bevölkerungsgruppen mit den
      Angeboten an der Alten Donau zu erfassen.

      Im Rahmen von LIFE+ Alte Donau
      wurde eine sozioökonomische Studie
                                                              Geburtsstätte
                                                                            s
                                                             des Segelsport
      durchgeführt, in der u. a. Daten
      zum Nutzungsverhalten und zu
                                                                                               stätte
                                                                       gilt als Geburts
      Sozial- und Freiräumen an der              Die Alte Donau                        ic h. H  ier sie-
      Alten Donau erhoben sowie Be-                               rts in Österre
                                                des Segelspo                          en   R ud  er-­und
      fragungen mit verschiedensten                   n si ch  sc hnell die erst
                                               de lte                                   tungen boten
      Gruppen von Nutzerinnen und                 ge  lk lu bs an , Bootsvermie                                 Natur,
                                                                                                                ­      kostenlosen Liegewiesen
                                               Se
                                                                    rle ih -­ un d  Au  sbildungs-
      Nutzern durchgeführt wurden.                  leistbare Ve                         larität des
                                                                                                               und   Gastronomieangeboten   von
                                                                   te n.   D  ie Po  pu
                                                     möglichkei                                    80
                                                                                                               den  Befragten sehr positiv wahr-
                                                                            uchs rasch. 18
      So wurden z. B. Daten der öffent-                Segelsports w                      eg  at -
                                                                                                              genommen wird. Die Menschen
                                                                    n  di e   er st en  R
      lichen Bäder analysiert und Nut-                      wurde                                           schätzen  die Alte Donau als beschau-
                                                                     n  au  sg  et ra ge n.
      zungserhebungen und Frequenzzäh-                           te                                       lichen  und familiären Ort, der auch
      lungen an verschiedenen Hotspots der                                                             nicht weiter „eventisiert“ werden soll.
      Alten Donau durchgeführt. Parallel dazu gab
      es auf der Website des Projektes LIFE+ eine On-                        • Rund die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass die
      lineumfrage für alle Bürgerinnen und Bürger. Fragebö-                     Aufenthaltsqualität der Ufer zugenommen hat.
      gen wurden darüber hinaus auch an Vereine, Schulen
                                                                             • Sehr zufrieden zeigen sich die Menschen auch mit der
      und Gewerbetreibende geschickt. Zusätzlich wurden
                                                                                Wasserqualität, die sich nach Meinung der Befragten in
      während der Saison an mobilen LIFE-Info-Ständen
                                                                                den letzten Jahren verbessert hat.
      Interviews mit Besucherinnen und Besuchern der Alten
      Donau durchgeführt. Ziel der Befragungen und Inter-                    • Die Zunahme der Unterwasserpflanzen in den letzten
      views war es, einen Einblick in die Zufriedenheit der                     zwei Jahren wird wahrgenommen und von vielen Befrag-
      Menschen mit der Alten Donau zu erhalten. Anregun-                        ten als Problem für Badegäste und Bootsfahrerinnen und
      gen und Ideen können so bei zukünftigen Maßnahmen                         -fahrer genannt. Die im Zuge des Projekts LIFE+ gesetz-
      an der Alten Donau berücksichtigt werden. Weiters                         ten Maßnahmen zur Verbesserung des Mähmanagements
      wurden auch der Bekanntheitsgrad und die Auswir-                          werden daher begrüßt.
      kungen des Projektes LIFE+ aus Sicht der Befragten
                                                                             • Die Lager- bzw. Liegewiesen mit den großen Schatten-
      erkundet. Insgesamt nahmen 1.023 Personen an den
                                                                                bäumen werden von einem Großteil der Befragten als
      Umfragen teil.
                                                                                beliebteste Alte-Donau-Elemente genannt.

      Einige Ergebnisse aus den Befragungen:                                       • Dementsprechend haben für etwa 70 Prozent der Befrag-
      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das beson-                              ten die Erhaltung und die Erweiterung naturnaher, frei
      dere Ambiente der Alten Donau mit einem Mix aus                                zugänglicher Ufer eine große Bedeutung.

20
So sehen die Menschen die Alte Donau

                               17 km Uferlänge
                                    rund 7 m größte Tiefe
                            2,3 m durchschnittliche Tiefe
                                ca. 1,6 km² Wasseroberfläche
                                         (das entspricht 200 Fußballfeldern)

• Konfliktpotenzial gibt es laut Befragungsergebnissen                         Auch die im Rahmen des EU-Projekts neu eröffnete
  zwischen Sport- und Freizeitbootfahrenden, Radfahre-                         Liegewiese am ArbeiterInnenstrand weist eine hohe
  rinnen und Radfahrern und Spaziergängerinnen und                             Nutzungsfrequenz auf und wird besonders von Familien
  Spaziergängern. Hunde, welche trotz Hundeverbot auf                          mit Kindern häufig aufgesucht.
  Badeplätze und Liegewiesen mitgenommen werden,
  sind ebenfalls ein häufig genannter Konfliktpunkt.

Das EU-Projekt wird wahrgenommen                                               Lagerwiese Dragonerhäufel
• Der Bekanntheitsgrad des Projektes LIFE+ Alte Donau
  ist gestiegen. In der Onlineumfrage 2015 gaben 37 Pro-
  zent der Befragten an, vom Projekt LIFE+ Alte Donau
  gehört zu haben. In der Umfrage 2017 waren es bereits
  52 Prozent.
• Vor allem die Öffnung der beiden naturnah gestal-
  teten kostenlosen Liegewiesen ArbeiterInnenstrand
  und Strombucht sowie die Steganlagen der Stadt Wien
  fallen den Befragten positiv auf.
• Regelmäßige Besucherinnen und Besucher stellten
  auch fest, dass Böschungen aufgewertet, Bäume
  gepflanzt und Uferzonen renaturiert wurden.
                                                           © Brigitte Hozang

Die beliebtesten Plätze
Der Abschnitt mit der höchsten Nutzungsdichte ist die
Lagerwiese Dragonerhäufel am rechten Ufer der Oberen
Alten Donau mit über 40.000 Badegästen, gefolgt von
der Lagerwiese Rehlacke an der Unteren Alten Donau.

                                                                                                                                              21
Monitoring: messbare Erfolge der LIFE-Maßnahmen

                             Monitoring: messbare Erfolge
                             der LIFE-Maßnahmen
     © Ch. Houdek

                    Die für das Monitoring beauftragten Expertinnen und        Landschaftsbild und Erholungsqualität
                    Experten untersuchten sogenannte Indikator-Organis-        Zur Bewertung des Landschaftsbilds zogen die Expertinnen
                    men wie z. B. Fische, wirbellose Tiere sowie Röhricht-     und Experten Kriterien wie Raumstrukturierung, Vielfalt,
                    und Unterwasserpflanzen. Als weitere Kriterien für         Naturnähe oder Originalität heran. Die Erholungsqualität
                    die Erfolgskontrolle wurden die Wasserqualität, das        wurde durch Befragungen ermittelt. Die Auswertung zeigt,
                    Mähmanagement und das Landschaftsbild der Alten            dass das Landschaftsbild vor allem durch Baumpflanzun-
                    Donau herangezogen. Auch die Entwicklung der Arten-        gen, Uferstrukturierungen, gute Raumstrukturierung, aber
                    vielfalt mit besonderem Augenmerk auf geschützte und       auch durch eine attraktive Ausstattung (z. B. mit Tischen,
                    gefährdete Tiere und Pflanzen wurde dokumentiert.          Bänken oder Stegen) deutlich verbessert werden konnte.

                    Zuwachs an naturnahen Zonen                                Fische profitieren von den Maßnahmen
                    Durch die Einrichtung mähfreier Schonzonen im              Mit über 20 Fischarten weist die Alte Donau einen sehr
                    Wasser, den teilweisen Rückbau von hart verbauten          artenreichen Fischbestand auf. Neue Uferstrukturierun-
                    Ufern, die Verjüngung von Röhrichtzonen und vor allem      gen und mähfreie Schonzonen fördern das Aufkommen von
                    durch das Zulassen von natürlichen Uferentwicklungen       Jungfischen. Quantitativ wirken sich positive Effekte auf
                    wurde der Anteil an naturnahen Zonen während der           den Fischbestand immer zeitverzögert aus, erste Ergebnisse
                    Projektlaufzeit deutlich erhöht. Damit konnten auch        zeigen aber, dass sowohl die neu strukturierten Uferberei-
                    die negativen Auswirkungen des Nutzungsdrucks auf          che als auch die Schonzonen gut angenommen werden.
                    die Tier- und Pflanzenwelt in diesen Bereichen deutlich
                    reduziert werden.                                          Neue Libellenarten
                                                                               Strukturreiche Habitate fördern auch die Artenvielfalt bei
                    Auf einer Länge von rund 1.500 m wurden die Ufer-          den wirbellosen Tieren. Sehr erfreulich ist die längerfristige
                    strukturen deutlich verbessert. Als Folge der im Projekt   Entwicklung der Libellenfauna an der Alten Donau. Bei
                    gesetzten Maßnahmen erhöhte sich die Länge intakter        einer Erhebung während der Projektlaufzeit konnten 27 Li-
                    Röhrichtzonen von rund 6.000 m auf etwa 8.000 m. Auf       bellenarten nachgewiesen werden. Ein Drittel der heute an
                    rund 300 m² ufernaher Flächen wurden Weidensteck-          der Alten Donau vorkommenden Arten ist in der Roten Liste
                    linge gepflanzt und Neophyten entfernt.                    der Libellen Österreichs sogar als gefährdet eingestuft.

22
Monitoring: messbare Erfolge der LIFE-Maßnahmen

                 Als Erfolgskontrolle für die im Projekt LIFE+ Alte Donau durchge-
                 führten Maßnahmen wurde anhand bestimmter Indikatoren und
                 Kennwerte ein projektbegleitendes Monitoring durchgeführt.

                                                   Lebensraum
                                                                  für                maßnahmen der Stadt Wien ist auch im Winter ausrei-
                                                 über 20 Fisc
                                          Die Alte Do
                                                              h a rten                chend Nahrung für den Biber vorhanden.
                                                      n
                                                      au ist ein vo
                                     wie Rotfeder                   n Weißfisch
                                                   , Laube, Gü                      en           Evaluation Unterwasserpflanzen und Mähmanagement
                                  Karpfen do                     ster, Brachse
                                               miniertes G                          und          Laufend dokumentiert haben die Expertinnen und
                                   Raubfischar              ew ässer. Dazu
                                                ten wie Hec                    kommen             Experten auch die Entwicklung der Unterwasser-
                                 Die Fischar                  ht, Zander u
                                              ten sind an                    nd Wels.             pflanzen mit besonderem Augenmerk auf die Ent-
                                   in sommerw              die Lebensb
                                                 armen, klar               ed in g u n gen        wicklung der Artenvielfalt und der niederwüch-
                                    chen Altarm               en und pfla
                                                 en angepas                 n ze n r ei -        sigen Arten, deren Anteil im Zuge des Projekts
                                    für eine gute              st. Sie benö
                                                  Entwicklung                  tig en           LIFE+  erstmals  wieder erhöht werden konnte.
                                         und Wasse                Röhrichtzon
                                                     rpflanzen, d                 en
                                           Jagdeinstän             ie sie als
                                                         de und Laich                        Eine große Herausforderung im Management der
                                                 plätze nutzen           -                 Alten  Donau ist das Mähen der Unterwasserpflanzen.
                                                                 .
                                                                                           Durch das starke Wachstum der Pflanzen in den letzten
                                                                                           Jahren sind innovative und noch effizientere Maßnah-
                                                                                           men erforderlich, um einen ungestörten Freizeitbetrieb
                                                                                           auf der Alten Donau aufrechterhalten zu können. Im
                                                                                           Projekt LIFE+ widmeten sich Expertinnen und Exper-
                                                                                           ten der Herausforderung, das Mähmanagement der
                                                                                           Stadt Wien zu optimieren und dem steigenden Wachs-
                                                                                           tum anzupassen. So wurden im Projekt zahlreiche
                                                                                           Verbesserungen und Anpassungen vorgenommen. Der
                                                                                           im Projekt entwickelte und getestete Einsatz von GPS
                 Besonders erfreulich ist auch, dass mit der Zierlichen                    und digitalen Mähkarten auf den Mähbooten ma-
                 Moosjungfer erstmals eine in der Fauna-Flora-Habitat-                     chen die Mäharbeiten wesentlich effizienter. Darüber
                 Richtlinie genannte Art von europaweiter Bedeutung an                     hinaus wurden im Rahmen des Projekts auch wert-
                 der Alten Donau nachgewiesen werden konnte.                               volle Erkenntnisse hinsichtlich optimaler Mähtiefe,
                                                                                           Mähpriorität und zeitlicher Abfolge gewonnen.

                                                                                   Bodenfilter: Auswirkungen auf Wasserqualität
                                                                                   und Wasserbilanz
                                                                                   Evaluiert wurden auch die Auswirkungen des neuen
                                                                                   biologischen Bodenfilters im Wasserpark auf Wasser-
                                                                                   qualität und -quantität. Über den Bodenfilter wird
                                                                                   frisches, gefiltertes Wasser aus der Neuen Donau in
                                                                                   die Alte Donau eingeleitet. Die Untersuchungen im
                                                                                   Zu- und Ablauf der Anlage zeigten, dass der Phosphor-
© Iris Fischer

                                                                                   gehalt im eingeleiteten Wasser aufgrund der Biofilter-
                  Zierliche Moosjungfer                                            passage durchschnittlich um 25 Prozent reduziert
                                                                                   werden kann. Der Chlorophyllgehalt des Wassers kann
                                                                                   sogar um 75 Prozent und der Schwebstoffgehalt um
                 Platz für drei Biberfamilien                                      50 Prozent gesenkt werden.
                 Durch die im EU-Projekt gesetzten Maßnahmen soll der
                 Biberbestand an der Alten Donau stabil gehalten und die           In den ersten eineinhalb Betriebsjahren wurde so viel
                 friedliche Koexistenz von Mensch und Biber gesichert              Wasser erneuert, wie es in etwa der Menge des gesamten
                 bleiben. Die Monitoring-Ergebnisse zeigen, dass der               Wasservolumens der Oberen Alten Donau entspricht.
                 Bestand von drei Biberfamilien mit einer Anzahl von ins-          Der neue Bodenfilter ist somit ein wirksames wasser-
                 gesamt elf bis vierzehn Tieren konstant gehalten werden           wirtschaftliches Instrument, das eine konstante Was-
                 konnte. Der Lebensraum Alte Donau weist für den Nager             sererneuerung mit qualitativ einwandfreiem Wasser
                 eine hohe Qualität auf. Trotz umfassender Baumschutz-             für die Alte Donau gewährleisten kann.

                                                                                                                                                       23
Sie können auch lesen