Wegweiser zum Umgang mit chronischen Schmerzen - Hinweise zur Linderung

 
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Wegweiser zum Umgang mit chronischen Schmerzen - Hinweise zur Linderung
Wegweiser zum Umgang
 mit chronischen Schmerzen
Hinweise zur Linderung
Wegweiser zum Umgang mit chronischen Schmerzen - Hinweise zur Linderung
Liebe Leserin, lieber Leser,

bereits in jungen Jahren sammeln wir Erfahrungen mit Schmerzen und
lernen, damit umzugehen. Schmerz ist eine Sinneswahrnehmung, die uns
so geläufig ist wie Hunger oder Durst, Hitze oder Kälte. Des Weiteren über-
nehmen Schmerzen eine Schutzfunktion. Sie sind also überlebenswichtig.
Wenn wir beispielsweise mit der Hand zu nah an einem Feuer sind, spüren
wir die Hitze und ziehen sie ganz schnell zurück, um uns nicht zu verbren-
nen.

Anders verhält es sich, wenn Schmerz seine sinnvollen Funktionen verliert
und dauerhaft, also chronisch wird. Er wird dann zur ständigen Belas-
tung und selbst zur Krankheit. Chronische Schmerzen sind weit verbreitet.
Die häufigste Ursache sind Erkrankungen des Bewegungsapparates und
die häufigste Form sind Rückenschmerzen. Dabei muss man chronische
Schmerzen nicht aushalten. Es gibt Möglichkeiten, sie zu behandeln und
zu lindern. Eine Behandlung sollte sogar so zeitig wie möglich beginnen, da
sich der Schmerz im Gedächtnis festsetzt und dadurch teilweise Schmerzen
empfunden werden, obwohl es keine medizinische Erklärung dafür gibt.

Schmerz wird sehr individuell wahrgenommen und ist von vielen Faktoren
abhängig. Schmerzeindrücke können also schlecht verglichen werden und
eine objektive Schmerzmessung ist nicht möglich.

Wichtig ist, dass Schmerzen ernst genommen und Maßnahmen ergriffen
werden, um sie zu lindern und wenn möglich, zeitnah die Ursachen zu be-
handeln. Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen und Ihren Angehörigen
Informationen und Unterstützung anbieten und Ihnen einige Möglichkei-
ten und Maßnahmen im Umgang mit Schmerzen vorstellen. Bitte beachten
Sie, beim Auftreten von Schmerzen zügig Hilfe in Anspruch zu nehmen und
Ihren Arzt zu informieren.
Wegweiser zum Umgang mit chronischen Schmerzen - Hinweise zur Linderung
Inhaltsverzeichnis
Wie entsteht Schmerz?..................................................................... 4

Was sind die Ursachen? ................................................................... 4

Schmerz wahrnehmen..................................................................... 6

Schmerz begegnen........................................................................... 7

Möglichkeiten der Kostenübernahme.............................................. 13

Tipps für pflegende Angehörige....................................................... 13

Schmerzprotokoll............................................................................. 14

Hinweis:
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird nach Möglichkeit auf die
gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen
verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für
Angehörige aller Geschlechter.
Wegweiser zum Umgang mit chronischen Schmerzen - Hinweise zur Linderung
Wie entsteht Schmerz?
    Schmerz ist ein Alarmsignal. Er           Zur Entstehung von chronischen
    macht uns darauf aufmerksam,              Schmerzen wird intensiv geforscht,
    dass wir ein gesundheitliches Prob-       nicht alle Einzelheiten sind bereits
    lem haben. Die Ursache dafür kann         geklärt. Gesichert ist, dass es sich
    eine Verletzung wie ein Knochen-          um Reize handelt, die durch Nerven
    bruch, eine Prellung, eine Verbren-       übertragen und im Gehirn so ver-
    nung, eine Entzündung oder ein            arbeitet werden, dass sie als Schmerz
    eingewachsener Nagel sein. So lan-        wahrnehmbar sind. Chronische
    ge das Problem besteht, bleibt auch       Schmerzen können zum einen da-
    der Schmerz bestehen. Er hört erst        durch entstehen, dass die Schwelle
    auf, wenn die Ursache beseitigt ist.      für die Wahrnehmung soweit gesenkt
    In all diesen Fällen handelt es sich      wird, dass selbst sehr kleine Reize
    um akuten Schmerz.                        bereits eine Reaktion auslösen. Zum
                                              anderen können dauernde Reize aus
    Halten die Schmerzen über einen           einer geschädigten Region dazu füh-
    längeren Zeitraum an oder stehen          ren, dass Schmerzfasern auch ohne
    sie nicht mehr in direktem Zusam-         einen konkreten Auslöser aktiv sind.
    menhang mit dem akuten Warnsig-
    nal, so gelten sie als dauerhaft (chro-   Darüber hinaus bildet sich eine Art
    nisch). Je nach Art der Schmerzen         Schmerzgedächtnis, wenn die Reize
    geht man bei einer Dauer von drei         immer wieder auftreten. Damit ist
    Monaten, in einigen Fällen wie            gemeint, dass starke Schmerzen
    beim Faser-Muskel-Schmerz (FMS)           quasi erlernt werden und schließlich
    bereits ab sechs Wochen von chroni-       wahrgenommen werden, ohne dass
    schem Schmerz aus.                        die eigentliche Ursache fortbesteht.

    Was sind die Ursachen?
    Chronische Schmerzen im Erwach-           stehung von Arthrosen wird aber
    senenalter treten sehr häufig als         ein altersübliches Maß überschrit-
    Folge von Verschleißprozessen an          ten. Die Folge ist, dass der Kör-
    Gelenken auf und werden medi-             per des Betroffenen mit Schmerz
    zinisch als Arthrose bezeichnet.          reagiert. Es gibt viele Gründe für
    Die Abnutzung der Gelenke ist ein         die Entstehung von Arthrosen,
    natürlicher Vorgang. Bei der Ent-         unter anderem Gelenkentzündun-

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Wegweiser zum Umgang mit chronischen Schmerzen - Hinweise zur Linderung
gen, Verletzungen, Fehlstellungen       den. Die erlernte Wahrnehmung
und Übergewicht. Ihre Behandlung        kann je nach Ursache und indi-
ist häufig langwierig, kann aber        vidueller Therapie häufig wieder
helfen, die chronischen Schmerzen       verlernt werden.
zu lindern.
                                        Eine Vielzahl von Erkrankungen
Auch die Schädigung von Ner-            kann also zu chronischen Schmer-
ven kann sehr häufig chronische         zen führen. Werden Ursachen oder
Schmerzen mit sich bringen. Die         Schmerzsymptome nicht thera-
Ursache kann ebenso eine (Sport-)       piert, kann ein sich selbst verstär-
Verletzung sein. Dabei kommt es         kender Schmerzkreislauf entste-
vor, dass die Beschwerden anhal-        hen: Um Schmerzen zu vermeiden,
ten, obwohl der Grund scheinbar         wird eine Schonhaltung einge-
beseitigt und die Verletzung ver-       nommen und/oder die Bewegung
heilt ist. In diesem Fall spricht man   eingeschränkt. Es kommt zu Fehl-
vom Schmerzgedächtnis. Das Ge-          belastungen und Muskelverspan-
hirn hat den Schmerz gelernt und        nungen. Dadurch entstehen neue
bereits schwache Reize können als       Beschwerden, die den Schmerz
Schmerzen wahrgenommen wer-             weiter steigern können.

  Schmerzkreislauf

                                                         Schmerz
    Fehlbelastung/
 Muskelverspannungen

                                 Schonhaltung

                                                                               5
Schmerz wahrnehmen
                                          Die Ursachen für chronische
                                          Schmerzen sind sehr vielfältig.
                                          Daher kann es manchmal einige
                                          Zeit dauern, eine Diagnose zu stel-
                                          len und die geeignete Therapie zu
                                          finden. Fachärzte mit dem Schwer-
                                          punkt Palliativmedizin oder Allge-
                                          meinmediziner mit der Weiterbil-
                                          dung „Spezielle Schmerztherapie“
                                          (Schmerztherapeuten) haben sich
                                          auf die Behandlung chronischer
                                          Schmerzen spezialisiert und kön-
                                          nen Sie im Umgang mit Schmerzen
                                          fachgerecht unterstützen. Einige
                                          Krankenhäuser haben spezielle
                                          Schmerzambulanzen. Sprechen Sie
                                          Ihren Arzt auf die unterschiedli-
                                          chen Unterstützungs- und Behand-
                                          lungsmöglichkeiten an.

                                          Chronische Schmerzen sind nicht im-
                                          mer gleichbleibend stark, häufig nicht
                                          klar zu lokalisieren und lassen sich
    Schmerzbeurteilung                    durch Medikamente beeinflussen.
    Schmerzen sind immer ein Warn-
    signal unseres Körpers und sollten    Schmerzprotokoll
    beachtet werden. Eine Ein-            Da es sich bei Schmerzen um eine
    schätzung der Schmerzen kann          subjektive Wahrnehmung han-
    Rückschlüsse liefern, welches         delt, ist die Selbsteinschätzung
    gesundheitliche Problem vorliegt      sehr wichtig. Das Anfertigen eines
    und ob dieses behandelt werden        Schmerzprotokolls ist eine be-
    muss. Insbesondere bei anhalten-      währte Methode, die individuelle
    den Beschwerden sollten Sie sich      Schmerzsituation zu dokumentie-
    dringend von einem Arzt unter-        ren. Dadurch erhalten Sie selbst
    suchen lassen. Es ist wichtig, dass   einen Überblick über den zeit-
    der Auslöser für die Beschwerden      lichen Verlauf des Schmerzes, der
    gefunden wird.                        Schmerzstärke und -qualität.

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Auf den Seiten 15 bis 18 dieser        Sie versuchen, den Schmerz zu
Broschüre finden Sie Schmerz-          beschreiben: Ist dieser beispiels-
protokolle. Versuchen Sie, anhand      weise stechend, drückend, ziehend,
der Skala die Stärke des Schmerzes     ausstrahlend, messerstichartig,
zu erfassen und dokumentieren          hämmernd, brennend oder dumpf?
Sie die Dauer. Es ist hilfreich, die   Sie sollten Ihre Aufzeichnungen
Einnahme von Medikamenten und          mit Ihrem Arzt besprechen. Das
andere Methoden zur Schmerzlin-        Schmerzprotokoll kann Ihren Arzt
derung und deren Wirkung eben-         beim Aufstellen einer geeigneten
falls festzuhalten. Zudem sollten      Therapie unterstützen.

 Schmerz begegnen

Akute Schmerzen sind ein Warn-         Schmerzmedikamente
signal. Um einer eventuell dro-        In der Medizin werden chronische
henden Gefahr für die Gesundheit       Schmerzen vor allem mit Medi-
angemessen begegnen zu können,         kamenten behandelt. Die Welt-
sollte die Ursache abgeklärt wer-      gesundheitsorganisation hat dazu
den. Ist der Auslöser des Schmerzes    ein Stufen-Schema entwickelt,
bekannt, kann mit der Schmerz-         das Schmerzmittel nach Wirkfor-
behandlung begonnen werden.            men und Stärke gliedert. Medika-
Ziel der Therapie ist die Schmerz-     mente sind den Kategorien leicht
linderung und – wenn möglich –         bis stark zugeordnet. Reicht die
Schmerzfreiheit.                       Wirkung einer Stufe nicht aus,
                                       werden Medikamente der höhe-
Es gibt eine Vielzahl von Verfahren    ren Wirkklasse eingesetzt. Unter-
und Methoden, Schmerz wirksam          schiedliche Medikamente werden
zu behandeln. Die Krankenkas-          häufig kombiniert, um auf diese
sen halten Informationen bereit,       Weise Nebenwirkungen gering
welche Verfahren anerkannt sind        zu halten, eine Gewöhnung zu
und erstattet werden. Bei zahl-        verzögern und die größtmögliche
reichen Behandlungen werden            Schmerzreduktion mit jeweils so
Medikamente zur Unterstützung          geringer Dosis wie möglich zu er-
eingesetzt.                            reichen.

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Viele Menschen reagieren auf           berücksichtigen. Daraus ergibt sich,
    Schmerzen erst, wenn sie diese         wann welches Medikament wie oft
    nicht mehr aushalten können.           und in welcher Dosierung einge-
    Das „Aushalten“ fördert jedoch         nommen werden soll.
    das Schmerzgedächtnis. In der
    Folge ist eine höhere Schmerz-         Der Erfolg der Behandlung hängt
    medikation erforderlich. Wichtig       ganz wesentlich von der Bereit-
    ist daher, dass Sie beim Vorliegen     schaft des Schmerzpatienten ab,
    anhaltender Schmerzen sehr zeit-       dem Behandlungsplan zu folgen. In
    nah reagieren und Ihren Hausarzt       Absprache mit dem Arzt lässt sich
    (oder einen Facharzt für Palliativ-    dieser an veränderte Bedürfnisse
    medizin) aufsuchen.                    anpassen. Bei der medikamentösen
                                           Schmerztherapie ist eine regel-
    Bei der Behandlung von chroni-         mäßige Einnahme entsprechend
    schen Schmerzen müssen jeweils         der ärztlichen Verordnung äußerst
    der Einzelfall und die individu-       wichtig, damit eine optimale Wir-
    elle Situation betrachtet werden.      kung erzielt wird.
    Schmerzmedizinisch geschulte
    Ärzte (Palliativmediziner) erstellen   Es gibt Situationen, in denen
    einen Behandlungsplan, in den          Schmerzspitzen auftreten, für die
    eine Vielzahl von Aspekten ein-        eventuell die regelmäßige Medika-
    fließt, die vor allem die subjektive   tion nicht ausreicht. Für solche Er-
    Wahrnehmung der Betroffenen            eignisse empfiehlt es sich, Regelun-

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gen für zusätzliche, bedarfsgerechte   unterschiedlichen Wirkmechanis-
Medikamenteneinnahmen mit dem          men kombiniert werden, ist diese
Arzt festzulegen.                      Sorge überwiegend unberechtigt.
                                       Tatsächlich gibt es Schmerzzustän-
Je nach Ursache ist es erforderlich,   de, die nur unter Einsatz starker
chronische Schmerzen mit starken       Medikamente dauerhaft gelindert
Schmerzmitteln zu behandeln,           werden können. Diese Schmerz-
zum Beispiel Tumorschmerzen            mittel, zum Beispiel Opiate, sollten
oder starke Phantomschmerzen.          aber ausschließlich in Verbindung
Manche Menschen fürchten bei           mit einer eingehenden Beratung
einer solchen Behandlung, abhän-       und im Rahmen eines mit dem
gig zu werden oder ihre Orga-          Arzt abgestimmten Behandlungs-
ne zu schädigen. Da meist aber         plans eingesetzt werden.
verschiedene Medikamente mit
                                       Leider können bei der Therapie
                                       mit Schmerzmedikamenten auch
                                       Nebenwirkungen wie Müdigkeit,
                                       Übelkeit, Appetitlosigkeit und Ver-
                                       stopfung auftreten. Diese lassen
                                       sich weitgehend vermeiden, wenn
                                       ein individueller Behandlungsplan
                                       erstellt wird, bei dem die mögli-
                                       chen und tatsächlichen Nebenwir-
                                       kungen berücksichtigt werden.

                                       Akupunktur
                                       Dem Schmerz kann auch
                                       nicht-medikamentös begegnet
                                       werden. Ein anerkanntes Verfah-
                                       ren für einige Schmerzarten ist die
                                       Akupunktur, bei der Nadeln in die
                                       Haut gestochen werden und der
                                       Körper zur Reaktion angeregt wird.
                                       Akupunktur wird erfolgreich bei
                                       einigen chronischen Schmerzarten
                                       und bei wiederkehrenden Kopf-
                                       schmerzen und Migräne angewen-
                                       det. Außerdem wird sie häufig zur
                                       Unterstützung einer medikamentö-
                                       sen Therapie genutzt.

                                                                              9
Einreibung, Massage                    Stellenwert zu. Daher sollten Sie
     Einreibungen und Massagen verbes-      mit Ihrem Arzt über die Möglich-
     sern nicht nur das allgemeine Wohl-    keiten von regelmäßigen Bewe-
     befinden. Es sind Behandlungen,        gungsübungen, Trainings oder
     die das Gewebe entspannen sollen,      Physiotherapie sprechen. Damit
     um schmerzhafte Bewegungsein-          können Sie den Erhalt der Gelenk-
     schränkungen zu vermindern.            funktionen fördern und vor den
     Wichtig ist, dass die Schmerzursache   schmerzhaften Folgen von Schäden
     bekannt ist. Nur so können diese       und Versteifung schützen.
     Maßnahmen auch unterstützend
     bei der Schmerzlinderung wirken.       Wärme- oder
                                            Kälteanwendungen
     Physiotherapie                         Wärme und Kälte können für eine
     Arthrosen und Gelenkschmerzen          begrenzte Zeit Schmerzen lin-
     sind Volkskrankheiten. Dem Erhalt      dern. Wärme kommt zum Beispiel
     und der Förderung der Beweglich-       bei bestimmten rheumatischen
     keit der Gelenke kommt ein hoher       Beschwerden zum Einsatz. Als

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Wärmeträger eignen sich Wärm-          Entspannungstechniken
flaschen, elektrische Heizkissen,      Schmerzen können auch mit Ent-
Rotlicht, Bäder oder Wickel und        spannungsübungen behandelt wer-
Salben, die die Hautoberfläche er-     den. Mit einigen Techniken lässt
wärmen. Auch ein Saunabesuch           sich das Schmerzempfinden ver-
ist möglich. Kälte kann bei ver-       ringern. Hierzu gehören bestimm-
schiedenen Schmerzformen eben-         te Meditationsverfahren. Andere
falls für Linderung sorgen und bei     Übungen tragen zur Entkrampfung
einigen Erkrankungen sogar zur         von schmerzhaftem Muskelgewebe
Heilung beitragen.                     bei. Entspannungstechniken wie
                                       Yoga (indische Bewegungsübun-
Da das Schmerzempfinden bei            gen), TaiChi (chinesische Bewe-
Wärme- und Kälteanwendungen            gungsübungen) und Pilates (ein
beeinträchtigt ist, muss unbedingt     systematisches Körpertraining zur
auf das Verletzungsrisiko durch Ver-   Kräftigung der Muskulatur) fördern
brennung bzw. Vereisung geachtet       das allgemeine Wohlbefinden und
werden! Professionelle Anwendun-       können damit eine medikamentöse
gen sollten Sie nur durch fachkun-     Schmerztherapie unterstützen. In-
diges Personal durchführen lassen.     formationen dazu erhalten Sie von
Sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre      Ihrem Arzt, Ihrer Krankenkasse
ASB-Pflegefachkraft darauf an.         oder Ihrer ASB-Pflegefachkraft.

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Ablenkung                            Alternative Therapien
     Gedankliche Ablenkung kann zur       Es gibt eine Vielzahl von Behand-
     Schmerzlinderung beitragen. In       lungsformen, wie zum Beispiel
     diesem Fall wird die Aufmerksam-     Aroma-, Licht- und Musikthe-
     keit vom Schmerz weggelenkt, in-     rapie, deren Wirkung bei jedem
     dem das Gehirn mit anderen Pro-      Menschen sehr unterschiedlich
     zessen beschäftigt wird. Besonders   ist. Dennoch können sie eine
     erfolgreich ist Ablenkung, wenn es   individuelle schmerzreduzierende
     schwierige Aufgaben zu lösen gilt.   Wirkung haben. Informationen zu
     Ablenkung bedeutet demnach,          den Behandlungsmethoden und
     anderen Prozessen wie dem Den-       deren Wirkung erhalten Sie bei
     ken erhöhte Aufmerksamkeit zu        Ihrem Schmerztherapeuten, Fach-
     schenken. Die Durchführung von       arzt für Palliativmedizin oder Ihrer
     Denk- und Geschicklichkeitsspie-     Krankenkasse.
     len sind mögliche Anwendungen.

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Möglichkeiten der Kostenübernahme
Die gesetzlichen Krankenkassen        heit, der geringen wissenschaftlich
übernehmen ärztlich verordnete        erwiesenen Wirkung oder wegen zu
Schmerztherapien, die im Leistungs-   hoher Kosten nicht durch die Kassen
verzeichnis der gesetzlichen Kran-    übernommen werden. Sprechen Sie
kenversicherung aufgeführt sind. Es   mit Ihren Arzt oder mit Ihrer Kran-
gibt darüber hinaus Therapien, die    kenkasse, welche Behandlungen
im Einzelfall sinnvoll sind, jedoch   infrage kommen und ob die Kran-
aufgrund der mangelnden Bekannt-      kenkasse die Kosten dafür trägt.

Tipps für pflegende Angehörige
Menschen mit chronischen Schmer-      Betroffene kommen ohne schmerz-
zen ertragen eine erhebliche Be-      lindernde Therapie leicht in eine
lastung über Wochen, Monate oder      Negativspirale aus Angst, Aussichts-
sogar Jahre. Neben dem Wohl-          losigkeit und Depression. Dies kann
befinden leidet auch die Stimmung     umfangreiche Auswirkungen auf
massiv darunter. Jede Unterhaltung,   das tägliche Leben sowie die sozialen
jeder Moment des Alltags, kurzum:     Kontakte haben. Das ist nicht nur
Das ganze Leben dreht sich aus-       für die Betroffenen, sondern auch
schließlich um die Schmerzen.         für deren Angehörige belastend.

                                                                              13
Versuchen Sie daher, gemeinsam ins     Unterstützung anbieten können.
     Gespräch zu kommen und nehmen          Hinweise auf dauerhafte Schmer-
     Sie bei Bedarf auch Unterstützung      zen können Schlaf- oder Lust-
     von außen an. Ihre ASB-Pflegefach-     losigkeit, leichte Reizbarkeit und
     kraft steht Ihnen gerne zur Seite.     allgemeiner Rückzug sein. Schmerz
                                            ist sehr individuell. Reagieren Sie
     Viele Krankenhäuser und Arztpra-       einfühlsam und versuchen Sie, sich
     xen bieten Schmerzsprechstunden        in die Situation des Betroffenen hi-
     an. Diese medizinischen Anlaufstel-    neinzuversetzen. In manchen Fäl-
     len sind häufig mit Selbsthilfegrup-   len kann es hilfreich sein, zu einem
     pen vernetzt, die Ihnen ebenfalls,     anderen Zeitpunkt das Thema noch
     auch über längere Zeit, Hilfe und      einmal anzusprechen.

      Schmerzprotokoll
     Für die Erfassung der Schmerz-
     symptome und Ihre Beobach-
     tungen können Sie ein Protokoll
     nutzen. Im Folgenden stellen wir
     Ihnen dazu ein Schmerzprotokoll
     zur Verfügung. Beschreiben Sie
     den Schmerz möglichst genau. Ist
     der Schmerz stechend, drückend,
     ziehend, ausstrahlend, messersti-
     chartig, hämmernd, brennend oder
     dumpf? Legen Sie die Ergebnisse
     bei Ihrem nächsten Arztbesuch
     vor. Falls Sie Unterstützung beim
     Ausfüllen benötigen, sprechen Sie
     Ihre ASB-Pflegefachkraft an. Wir
     helfen Ihnen gerne weiter.

     Bitte markieren Sie auf der nachfol-
     genden Skala die Nummer, die Ih-
     ren Schmerz am besten beschreibt.
     Dabei entspricht 0 = kein Schmerz
     und 10 = Unerträglicher Schmerz.

14
Datum
                                                         morgens     mittags      abends       nachts
     Uhrzeit

     Schmerzmedikamenteneinnahme
     Präparat                     Dosierung   Anzahl

     Wie stark ist Ihr Schmerz?                             10          10            10           10

                                                            9           9             9            9

                                                            8           8             8            8
                                                10
                                                            7           7             7            7

      0                                                     6           6             6            6

                                                            5           5             5            5

                                                            4           4             4            4
        kein                            unerträglicher
      Schmerz                             Schmerz           3           3             3            3

                                                            2           2             2            2

                                                            1           1             1            1

                                                            0           0             0            0

                                                         Stuhlgang           Schlaf        Wohlbefinden
     Wie war heute Ihr ...?

                                                           keine             mäßig             stark
     Wie stark war Ihre Tagesaktivität
     durch den Schmerzen beeinträchtigt?
     Bemerkungen

Ein Protokoll zum selbst ausdrucken finden Sie
unter: www.asb.de/chronische-schmerzen

                                                                                                          15
Datum
                                                         morgens     mittags      abends       nachts
     Uhrzeit

     Schmerzmedikamenteneinnahme
     Präparat                     Dosierung   Anzahl

     Wie stark ist Ihr Schmerz?                             10          10            10          10

                                                            9           9             9           9

                                                            8           8             8           8
                                                10
                                                            7           7             7           7

      0                                                     6           6             6           6

                                                            5           5             5           5

                                                            4           4             4           4
        kein                            unerträglicher
      Schmerz                             Schmerz           3           3             3           3

                                                            2           2             2           2

                                                            1           1             1           1

                                                            0           0             0           0

                                                         Stuhlgang           Schlaf        Wohlbefinden
     Wie war heute Ihr ...?

                                                           keine             mäßig            stark
     Wie stark war Ihre Tagesaktivität
     durch den Schmerzen beeinträchtigt?
     Bemerkungen

16
morgens     mittags      abends       nachts     morgens     mittags      abends       nachts

   10          10            10          10         10          10            10          10

   9           9             9           9          9           9             9           9

   8           8             8           8          8           8             8           8

   7           7             7           7          7           7             7           7

   6           6             6           6          6           6             6           6

   5           5             5           5          5           5             5           5

   4           4             4           4          4           4             4           4

   3           3             3           3          3           3             3           3

   2           2             2           2          2           2             2           2

   1           1             1           1          1           1             1           1

   0           0             0           0          0           0             0           0

Stuhlgang           Schlaf        Wohlbefinden   Stuhlgang           Schlaf        Wohlbefinden

  keine             mäßig            stark         keine             mäßig            stark

                                                                                                  17
Datum
                                                         morgens     mittags      abends       nachts
     Uhrzeit

     Schmerzmedikamenteneinnahme
     Präparat                     Dosierung   Anzahl

     Wie stark ist Ihr Schmerz?                             10          10            10          10

                                                            9           9             9           9

                                                            8           8             8           8
                                                10
                                                            7           7             7           7

      0                                                     6           6             6           6

                                                            5           5             5           5

                                                            4           4             4           4
        kein                            unerträglicher
      Schmerz                             Schmerz           3           3             3           3

                                                            2           2             2           2

                                                            1           1             1           1

                                                            0           0             0           0

                                                         Stuhlgang           Schlaf        Wohlbefinden
     Wie war heute Ihr ...?

                                                           keine             mäßig            stark
     Wie stark war Ihre Tagesaktivität
     durch den Schmerzen beeinträchtigt?
     Bemerkungen

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Weiterführende Links und Hinweise:

Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) (2015)
Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei chronischen Schmerzen.
Osnabrück
Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. (DGSS) (2015)
Deutscher Schmerzfragebogen.
Download unter: www.dgss.org/schmerzfragebogen
Pain Proposal Executive Committee (PPEC) (2010)
Pain Proposal, A European Consensu Report
Schuler, M. (2007) Übersetzung des „Pain Assessment in Advanced Dementia
(PAINAD) Scale“Warden, Hurley, Volicer et al. (2003) ins Deutsche, BESD:
Beurteilung von Schmerzen bei Demenz. Download unter: www.dgss.org
Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.: www.dgss.org
Deutsche Schmerzliga e.V.: www.schmerzliga.de
Deutsches Grünes Kreuz e.V. (DGK), Forum Schmerz: www.forum-schmerz.de
Ministerium für Arbeit und Sozialforschung, Familie, Frauen und Senioren Ba-
den Württemberg (2013): Patientenratgeber Schmerz.
Download unter: www.sozialministerium.baden-wuerttemberg.de
Selbsthilfe Vereinigung Chronischer Schmerz:
www.selbsthilfe-chronischer-schmerz.de

Impressum:
Herausgeber:                            Bildnachweise:
Arbeiter-Samariter-Bund                 A. Behrendt (Umschlag, S. 11, 12),
Deutschland e. V.                       B. Bechtloff (S. 8, 9), Hanniball (S. 10),
Sülzburgstraße 140                      M. Nowak (S. 6, 13),
50937 Köln                              stock.adobe.com: logoboom (S. 4)
V.i.S.d.P.                              Text:
Ulrich Bauch                            Referat Pflege, ASB-Bundesverband
Telefon 0221/4 76 05-0
Telefax 0221/4 76 05-303                Redaktion und Gestaltung:
                                        Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeits-
E-Mail: info@asb.de                     arbeit, ASB-Bundesverband
Internet: www.asb.de
www.facebook.com/asb.de                 © ASB Deutschland e. V., Januar 2020

Druck:
Griebsch & Rochol Druck GmbH,
Hamm
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