Wegweiser zum Umgang mit chronischen Schmerzen - Hinweise zur Linderung
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Liebe Leserin, lieber Leser, bereits in jungen Jahren sammeln wir Erfahrungen mit Schmerzen und lernen, damit umzugehen. Schmerz ist eine Sinneswahrnehmung, die uns so geläufig ist wie Hunger oder Durst, Hitze oder Kälte. Des Weiteren über- nehmen Schmerzen eine Schutzfunktion. Sie sind also überlebenswichtig. Wenn wir beispielsweise mit der Hand zu nah an einem Feuer sind, spüren wir die Hitze und ziehen sie ganz schnell zurück, um uns nicht zu verbren- nen. Anders verhält es sich, wenn Schmerz seine sinnvollen Funktionen verliert und dauerhaft, also chronisch wird. Er wird dann zur ständigen Belas- tung und selbst zur Krankheit. Chronische Schmerzen sind weit verbreitet. Die häufigste Ursache sind Erkrankungen des Bewegungsapparates und die häufigste Form sind Rückenschmerzen. Dabei muss man chronische Schmerzen nicht aushalten. Es gibt Möglichkeiten, sie zu behandeln und zu lindern. Eine Behandlung sollte sogar so zeitig wie möglich beginnen, da sich der Schmerz im Gedächtnis festsetzt und dadurch teilweise Schmerzen empfunden werden, obwohl es keine medizinische Erklärung dafür gibt. Schmerz wird sehr individuell wahrgenommen und ist von vielen Faktoren abhängig. Schmerzeindrücke können also schlecht verglichen werden und eine objektive Schmerzmessung ist nicht möglich. Wichtig ist, dass Schmerzen ernst genommen und Maßnahmen ergriffen werden, um sie zu lindern und wenn möglich, zeitnah die Ursachen zu be- handeln. Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen und Ihren Angehörigen Informationen und Unterstützung anbieten und Ihnen einige Möglichkei- ten und Maßnahmen im Umgang mit Schmerzen vorstellen. Bitte beachten Sie, beim Auftreten von Schmerzen zügig Hilfe in Anspruch zu nehmen und Ihren Arzt zu informieren.
Inhaltsverzeichnis Wie entsteht Schmerz?..................................................................... 4 Was sind die Ursachen? ................................................................... 4 Schmerz wahrnehmen..................................................................... 6 Schmerz begegnen........................................................................... 7 Möglichkeiten der Kostenübernahme.............................................. 13 Tipps für pflegende Angehörige....................................................... 13 Schmerzprotokoll............................................................................. 14 Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird nach Möglichkeit auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für Angehörige aller Geschlechter.
Wie entsteht Schmerz? Schmerz ist ein Alarmsignal. Er Zur Entstehung von chronischen macht uns darauf aufmerksam, Schmerzen wird intensiv geforscht, dass wir ein gesundheitliches Prob- nicht alle Einzelheiten sind bereits lem haben. Die Ursache dafür kann geklärt. Gesichert ist, dass es sich eine Verletzung wie ein Knochen- um Reize handelt, die durch Nerven bruch, eine Prellung, eine Verbren- übertragen und im Gehirn so ver- nung, eine Entzündung oder ein arbeitet werden, dass sie als Schmerz eingewachsener Nagel sein. So lan- wahrnehmbar sind. Chronische ge das Problem besteht, bleibt auch Schmerzen können zum einen da- der Schmerz bestehen. Er hört erst durch entstehen, dass die Schwelle auf, wenn die Ursache beseitigt ist. für die Wahrnehmung soweit gesenkt In all diesen Fällen handelt es sich wird, dass selbst sehr kleine Reize um akuten Schmerz. bereits eine Reaktion auslösen. Zum anderen können dauernde Reize aus Halten die Schmerzen über einen einer geschädigten Region dazu füh- längeren Zeitraum an oder stehen ren, dass Schmerzfasern auch ohne sie nicht mehr in direktem Zusam- einen konkreten Auslöser aktiv sind. menhang mit dem akuten Warnsig- nal, so gelten sie als dauerhaft (chro- Darüber hinaus bildet sich eine Art nisch). Je nach Art der Schmerzen Schmerzgedächtnis, wenn die Reize geht man bei einer Dauer von drei immer wieder auftreten. Damit ist Monaten, in einigen Fällen wie gemeint, dass starke Schmerzen beim Faser-Muskel-Schmerz (FMS) quasi erlernt werden und schließlich bereits ab sechs Wochen von chroni- wahrgenommen werden, ohne dass schem Schmerz aus. die eigentliche Ursache fortbesteht. Was sind die Ursachen? Chronische Schmerzen im Erwach- stehung von Arthrosen wird aber senenalter treten sehr häufig als ein altersübliches Maß überschrit- Folge von Verschleißprozessen an ten. Die Folge ist, dass der Kör- Gelenken auf und werden medi- per des Betroffenen mit Schmerz zinisch als Arthrose bezeichnet. reagiert. Es gibt viele Gründe für Die Abnutzung der Gelenke ist ein die Entstehung von Arthrosen, natürlicher Vorgang. Bei der Ent- unter anderem Gelenkentzündun- 4
gen, Verletzungen, Fehlstellungen den. Die erlernte Wahrnehmung und Übergewicht. Ihre Behandlung kann je nach Ursache und indi- ist häufig langwierig, kann aber vidueller Therapie häufig wieder helfen, die chronischen Schmerzen verlernt werden. zu lindern. Eine Vielzahl von Erkrankungen Auch die Schädigung von Ner- kann also zu chronischen Schmer- ven kann sehr häufig chronische zen führen. Werden Ursachen oder Schmerzen mit sich bringen. Die Schmerzsymptome nicht thera- Ursache kann ebenso eine (Sport-) piert, kann ein sich selbst verstär- Verletzung sein. Dabei kommt es kender Schmerzkreislauf entste- vor, dass die Beschwerden anhal- hen: Um Schmerzen zu vermeiden, ten, obwohl der Grund scheinbar wird eine Schonhaltung einge- beseitigt und die Verletzung ver- nommen und/oder die Bewegung heilt ist. In diesem Fall spricht man eingeschränkt. Es kommt zu Fehl- vom Schmerzgedächtnis. Das Ge- belastungen und Muskelverspan- hirn hat den Schmerz gelernt und nungen. Dadurch entstehen neue bereits schwache Reize können als Beschwerden, die den Schmerz Schmerzen wahrgenommen wer- weiter steigern können. Schmerzkreislauf Schmerz Fehlbelastung/ Muskelverspannungen Schonhaltung 5
Schmerz wahrnehmen Die Ursachen für chronische Schmerzen sind sehr vielfältig. Daher kann es manchmal einige Zeit dauern, eine Diagnose zu stel- len und die geeignete Therapie zu finden. Fachärzte mit dem Schwer- punkt Palliativmedizin oder Allge- meinmediziner mit der Weiterbil- dung „Spezielle Schmerztherapie“ (Schmerztherapeuten) haben sich auf die Behandlung chronischer Schmerzen spezialisiert und kön- nen Sie im Umgang mit Schmerzen fachgerecht unterstützen. Einige Krankenhäuser haben spezielle Schmerzambulanzen. Sprechen Sie Ihren Arzt auf die unterschiedli- chen Unterstützungs- und Behand- lungsmöglichkeiten an. Chronische Schmerzen sind nicht im- mer gleichbleibend stark, häufig nicht klar zu lokalisieren und lassen sich Schmerzbeurteilung durch Medikamente beeinflussen. Schmerzen sind immer ein Warn- signal unseres Körpers und sollten Schmerzprotokoll beachtet werden. Eine Ein- Da es sich bei Schmerzen um eine schätzung der Schmerzen kann subjektive Wahrnehmung han- Rückschlüsse liefern, welches delt, ist die Selbsteinschätzung gesundheitliche Problem vorliegt sehr wichtig. Das Anfertigen eines und ob dieses behandelt werden Schmerzprotokolls ist eine be- muss. Insbesondere bei anhalten- währte Methode, die individuelle den Beschwerden sollten Sie sich Schmerzsituation zu dokumentie- dringend von einem Arzt unter- ren. Dadurch erhalten Sie selbst suchen lassen. Es ist wichtig, dass einen Überblick über den zeit- der Auslöser für die Beschwerden lichen Verlauf des Schmerzes, der gefunden wird. Schmerzstärke und -qualität. 6
Auf den Seiten 15 bis 18 dieser Sie versuchen, den Schmerz zu Broschüre finden Sie Schmerz- beschreiben: Ist dieser beispiels- protokolle. Versuchen Sie, anhand weise stechend, drückend, ziehend, der Skala die Stärke des Schmerzes ausstrahlend, messerstichartig, zu erfassen und dokumentieren hämmernd, brennend oder dumpf? Sie die Dauer. Es ist hilfreich, die Sie sollten Ihre Aufzeichnungen Einnahme von Medikamenten und mit Ihrem Arzt besprechen. Das andere Methoden zur Schmerzlin- Schmerzprotokoll kann Ihren Arzt derung und deren Wirkung eben- beim Aufstellen einer geeigneten falls festzuhalten. Zudem sollten Therapie unterstützen. Schmerz begegnen Akute Schmerzen sind ein Warn- Schmerzmedikamente signal. Um einer eventuell dro- In der Medizin werden chronische henden Gefahr für die Gesundheit Schmerzen vor allem mit Medi- angemessen begegnen zu können, kamenten behandelt. Die Welt- sollte die Ursache abgeklärt wer- gesundheitsorganisation hat dazu den. Ist der Auslöser des Schmerzes ein Stufen-Schema entwickelt, bekannt, kann mit der Schmerz- das Schmerzmittel nach Wirkfor- behandlung begonnen werden. men und Stärke gliedert. Medika- Ziel der Therapie ist die Schmerz- mente sind den Kategorien leicht linderung und – wenn möglich – bis stark zugeordnet. Reicht die Schmerzfreiheit. Wirkung einer Stufe nicht aus, werden Medikamente der höhe- Es gibt eine Vielzahl von Verfahren ren Wirkklasse eingesetzt. Unter- und Methoden, Schmerz wirksam schiedliche Medikamente werden zu behandeln. Die Krankenkas- häufig kombiniert, um auf diese sen halten Informationen bereit, Weise Nebenwirkungen gering welche Verfahren anerkannt sind zu halten, eine Gewöhnung zu und erstattet werden. Bei zahl- verzögern und die größtmögliche reichen Behandlungen werden Schmerzreduktion mit jeweils so Medikamente zur Unterstützung geringer Dosis wie möglich zu er- eingesetzt. reichen. 7
Viele Menschen reagieren auf berücksichtigen. Daraus ergibt sich, Schmerzen erst, wenn sie diese wann welches Medikament wie oft nicht mehr aushalten können. und in welcher Dosierung einge- Das „Aushalten“ fördert jedoch nommen werden soll. das Schmerzgedächtnis. In der Folge ist eine höhere Schmerz- Der Erfolg der Behandlung hängt medikation erforderlich. Wichtig ganz wesentlich von der Bereit- ist daher, dass Sie beim Vorliegen schaft des Schmerzpatienten ab, anhaltender Schmerzen sehr zeit- dem Behandlungsplan zu folgen. In nah reagieren und Ihren Hausarzt Absprache mit dem Arzt lässt sich (oder einen Facharzt für Palliativ- dieser an veränderte Bedürfnisse medizin) aufsuchen. anpassen. Bei der medikamentösen Schmerztherapie ist eine regel- Bei der Behandlung von chroni- mäßige Einnahme entsprechend schen Schmerzen müssen jeweils der ärztlichen Verordnung äußerst der Einzelfall und die individu- wichtig, damit eine optimale Wir- elle Situation betrachtet werden. kung erzielt wird. Schmerzmedizinisch geschulte Ärzte (Palliativmediziner) erstellen Es gibt Situationen, in denen einen Behandlungsplan, in den Schmerzspitzen auftreten, für die eine Vielzahl von Aspekten ein- eventuell die regelmäßige Medika- fließt, die vor allem die subjektive tion nicht ausreicht. Für solche Er- Wahrnehmung der Betroffenen eignisse empfiehlt es sich, Regelun- 8
gen für zusätzliche, bedarfsgerechte unterschiedlichen Wirkmechanis- Medikamenteneinnahmen mit dem men kombiniert werden, ist diese Arzt festzulegen. Sorge überwiegend unberechtigt. Tatsächlich gibt es Schmerzzustän- Je nach Ursache ist es erforderlich, de, die nur unter Einsatz starker chronische Schmerzen mit starken Medikamente dauerhaft gelindert Schmerzmitteln zu behandeln, werden können. Diese Schmerz- zum Beispiel Tumorschmerzen mittel, zum Beispiel Opiate, sollten oder starke Phantomschmerzen. aber ausschließlich in Verbindung Manche Menschen fürchten bei mit einer eingehenden Beratung einer solchen Behandlung, abhän- und im Rahmen eines mit dem gig zu werden oder ihre Orga- Arzt abgestimmten Behandlungs- ne zu schädigen. Da meist aber plans eingesetzt werden. verschiedene Medikamente mit Leider können bei der Therapie mit Schmerzmedikamenten auch Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Ver- stopfung auftreten. Diese lassen sich weitgehend vermeiden, wenn ein individueller Behandlungsplan erstellt wird, bei dem die mögli- chen und tatsächlichen Nebenwir- kungen berücksichtigt werden. Akupunktur Dem Schmerz kann auch nicht-medikamentös begegnet werden. Ein anerkanntes Verfah- ren für einige Schmerzarten ist die Akupunktur, bei der Nadeln in die Haut gestochen werden und der Körper zur Reaktion angeregt wird. Akupunktur wird erfolgreich bei einigen chronischen Schmerzarten und bei wiederkehrenden Kopf- schmerzen und Migräne angewen- det. Außerdem wird sie häufig zur Unterstützung einer medikamentö- sen Therapie genutzt. 9
Einreibung, Massage Stellenwert zu. Daher sollten Sie Einreibungen und Massagen verbes- mit Ihrem Arzt über die Möglich- sern nicht nur das allgemeine Wohl- keiten von regelmäßigen Bewe- befinden. Es sind Behandlungen, gungsübungen, Trainings oder die das Gewebe entspannen sollen, Physiotherapie sprechen. Damit um schmerzhafte Bewegungsein- können Sie den Erhalt der Gelenk- schränkungen zu vermindern. funktionen fördern und vor den Wichtig ist, dass die Schmerzursache schmerzhaften Folgen von Schäden bekannt ist. Nur so können diese und Versteifung schützen. Maßnahmen auch unterstützend bei der Schmerzlinderung wirken. Wärme- oder Kälteanwendungen Physiotherapie Wärme und Kälte können für eine Arthrosen und Gelenkschmerzen begrenzte Zeit Schmerzen lin- sind Volkskrankheiten. Dem Erhalt dern. Wärme kommt zum Beispiel und der Förderung der Beweglich- bei bestimmten rheumatischen keit der Gelenke kommt ein hoher Beschwerden zum Einsatz. Als 10
Wärmeträger eignen sich Wärm- Entspannungstechniken flaschen, elektrische Heizkissen, Schmerzen können auch mit Ent- Rotlicht, Bäder oder Wickel und spannungsübungen behandelt wer- Salben, die die Hautoberfläche er- den. Mit einigen Techniken lässt wärmen. Auch ein Saunabesuch sich das Schmerzempfinden ver- ist möglich. Kälte kann bei ver- ringern. Hierzu gehören bestimm- schiedenen Schmerzformen eben- te Meditationsverfahren. Andere falls für Linderung sorgen und bei Übungen tragen zur Entkrampfung einigen Erkrankungen sogar zur von schmerzhaftem Muskelgewebe Heilung beitragen. bei. Entspannungstechniken wie Yoga (indische Bewegungsübun- Da das Schmerzempfinden bei gen), TaiChi (chinesische Bewe- Wärme- und Kälteanwendungen gungsübungen) und Pilates (ein beeinträchtigt ist, muss unbedingt systematisches Körpertraining zur auf das Verletzungsrisiko durch Ver- Kräftigung der Muskulatur) fördern brennung bzw. Vereisung geachtet das allgemeine Wohlbefinden und werden! Professionelle Anwendun- können damit eine medikamentöse gen sollten Sie nur durch fachkun- Schmerztherapie unterstützen. In- diges Personal durchführen lassen. formationen dazu erhalten Sie von Sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ihrem Arzt, Ihrer Krankenkasse ASB-Pflegefachkraft darauf an. oder Ihrer ASB-Pflegefachkraft. 11
Ablenkung Alternative Therapien Gedankliche Ablenkung kann zur Es gibt eine Vielzahl von Behand- Schmerzlinderung beitragen. In lungsformen, wie zum Beispiel diesem Fall wird die Aufmerksam- Aroma-, Licht- und Musikthe- keit vom Schmerz weggelenkt, in- rapie, deren Wirkung bei jedem dem das Gehirn mit anderen Pro- Menschen sehr unterschiedlich zessen beschäftigt wird. Besonders ist. Dennoch können sie eine erfolgreich ist Ablenkung, wenn es individuelle schmerzreduzierende schwierige Aufgaben zu lösen gilt. Wirkung haben. Informationen zu Ablenkung bedeutet demnach, den Behandlungsmethoden und anderen Prozessen wie dem Den- deren Wirkung erhalten Sie bei ken erhöhte Aufmerksamkeit zu Ihrem Schmerztherapeuten, Fach- schenken. Die Durchführung von arzt für Palliativmedizin oder Ihrer Denk- und Geschicklichkeitsspie- Krankenkasse. len sind mögliche Anwendungen. 12
Möglichkeiten der Kostenübernahme Die gesetzlichen Krankenkassen heit, der geringen wissenschaftlich übernehmen ärztlich verordnete erwiesenen Wirkung oder wegen zu Schmerztherapien, die im Leistungs- hoher Kosten nicht durch die Kassen verzeichnis der gesetzlichen Kran- übernommen werden. Sprechen Sie kenversicherung aufgeführt sind. Es mit Ihren Arzt oder mit Ihrer Kran- gibt darüber hinaus Therapien, die kenkasse, welche Behandlungen im Einzelfall sinnvoll sind, jedoch infrage kommen und ob die Kran- aufgrund der mangelnden Bekannt- kenkasse die Kosten dafür trägt. Tipps für pflegende Angehörige Menschen mit chronischen Schmer- Betroffene kommen ohne schmerz- zen ertragen eine erhebliche Be- lindernde Therapie leicht in eine lastung über Wochen, Monate oder Negativspirale aus Angst, Aussichts- sogar Jahre. Neben dem Wohl- losigkeit und Depression. Dies kann befinden leidet auch die Stimmung umfangreiche Auswirkungen auf massiv darunter. Jede Unterhaltung, das tägliche Leben sowie die sozialen jeder Moment des Alltags, kurzum: Kontakte haben. Das ist nicht nur Das ganze Leben dreht sich aus- für die Betroffenen, sondern auch schließlich um die Schmerzen. für deren Angehörige belastend. 13
Versuchen Sie daher, gemeinsam ins Unterstützung anbieten können. Gespräch zu kommen und nehmen Hinweise auf dauerhafte Schmer- Sie bei Bedarf auch Unterstützung zen können Schlaf- oder Lust- von außen an. Ihre ASB-Pflegefach- losigkeit, leichte Reizbarkeit und kraft steht Ihnen gerne zur Seite. allgemeiner Rückzug sein. Schmerz ist sehr individuell. Reagieren Sie Viele Krankenhäuser und Arztpra- einfühlsam und versuchen Sie, sich xen bieten Schmerzsprechstunden in die Situation des Betroffenen hi- an. Diese medizinischen Anlaufstel- neinzuversetzen. In manchen Fäl- len sind häufig mit Selbsthilfegrup- len kann es hilfreich sein, zu einem pen vernetzt, die Ihnen ebenfalls, anderen Zeitpunkt das Thema noch auch über längere Zeit, Hilfe und einmal anzusprechen. Schmerzprotokoll Für die Erfassung der Schmerz- symptome und Ihre Beobach- tungen können Sie ein Protokoll nutzen. Im Folgenden stellen wir Ihnen dazu ein Schmerzprotokoll zur Verfügung. Beschreiben Sie den Schmerz möglichst genau. Ist der Schmerz stechend, drückend, ziehend, ausstrahlend, messersti- chartig, hämmernd, brennend oder dumpf? Legen Sie die Ergebnisse bei Ihrem nächsten Arztbesuch vor. Falls Sie Unterstützung beim Ausfüllen benötigen, sprechen Sie Ihre ASB-Pflegefachkraft an. Wir helfen Ihnen gerne weiter. Bitte markieren Sie auf der nachfol- genden Skala die Nummer, die Ih- ren Schmerz am besten beschreibt. Dabei entspricht 0 = kein Schmerz und 10 = Unerträglicher Schmerz. 14
Datum morgens mittags abends nachts Uhrzeit Schmerzmedikamenteneinnahme Präparat Dosierung Anzahl Wie stark ist Ihr Schmerz? 10 10 10 10 9 9 9 9 8 8 8 8 10 7 7 7 7 0 6 6 6 6 5 5 5 5 4 4 4 4 kein unerträglicher Schmerz Schmerz 3 3 3 3 2 2 2 2 1 1 1 1 0 0 0 0 Stuhlgang Schlaf Wohlbefinden Wie war heute Ihr ...? keine mäßig stark Wie stark war Ihre Tagesaktivität durch den Schmerzen beeinträchtigt? Bemerkungen Ein Protokoll zum selbst ausdrucken finden Sie unter: www.asb.de/chronische-schmerzen 15
Datum morgens mittags abends nachts Uhrzeit Schmerzmedikamenteneinnahme Präparat Dosierung Anzahl Wie stark ist Ihr Schmerz? 10 10 10 10 9 9 9 9 8 8 8 8 10 7 7 7 7 0 6 6 6 6 5 5 5 5 4 4 4 4 kein unerträglicher Schmerz Schmerz 3 3 3 3 2 2 2 2 1 1 1 1 0 0 0 0 Stuhlgang Schlaf Wohlbefinden Wie war heute Ihr ...? keine mäßig stark Wie stark war Ihre Tagesaktivität durch den Schmerzen beeinträchtigt? Bemerkungen 16
morgens mittags abends nachts morgens mittags abends nachts 10 10 10 10 10 10 10 10 9 9 9 9 9 9 9 9 8 8 8 8 8 8 8 8 7 7 7 7 7 7 7 7 6 6 6 6 6 6 6 6 5 5 5 5 5 5 5 5 4 4 4 4 4 4 4 4 3 3 3 3 3 3 3 3 2 2 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 Stuhlgang Schlaf Wohlbefinden Stuhlgang Schlaf Wohlbefinden keine mäßig stark keine mäßig stark 17
Datum morgens mittags abends nachts Uhrzeit Schmerzmedikamenteneinnahme Präparat Dosierung Anzahl Wie stark ist Ihr Schmerz? 10 10 10 10 9 9 9 9 8 8 8 8 10 7 7 7 7 0 6 6 6 6 5 5 5 5 4 4 4 4 kein unerträglicher Schmerz Schmerz 3 3 3 3 2 2 2 2 1 1 1 1 0 0 0 0 Stuhlgang Schlaf Wohlbefinden Wie war heute Ihr ...? keine mäßig stark Wie stark war Ihre Tagesaktivität durch den Schmerzen beeinträchtigt? Bemerkungen 18
Weiterführende Links und Hinweise: Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) (2015) Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei chronischen Schmerzen. Osnabrück Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. (DGSS) (2015) Deutscher Schmerzfragebogen. Download unter: www.dgss.org/schmerzfragebogen Pain Proposal Executive Committee (PPEC) (2010) Pain Proposal, A European Consensu Report Schuler, M. (2007) Übersetzung des „Pain Assessment in Advanced Dementia (PAINAD) Scale“Warden, Hurley, Volicer et al. (2003) ins Deutsche, BESD: Beurteilung von Schmerzen bei Demenz. Download unter: www.dgss.org Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.: www.dgss.org Deutsche Schmerzliga e.V.: www.schmerzliga.de Deutsches Grünes Kreuz e.V. (DGK), Forum Schmerz: www.forum-schmerz.de Ministerium für Arbeit und Sozialforschung, Familie, Frauen und Senioren Ba- den Württemberg (2013): Patientenratgeber Schmerz. Download unter: www.sozialministerium.baden-wuerttemberg.de Selbsthilfe Vereinigung Chronischer Schmerz: www.selbsthilfe-chronischer-schmerz.de Impressum: Herausgeber: Bildnachweise: Arbeiter-Samariter-Bund A. Behrendt (Umschlag, S. 11, 12), Deutschland e. V. B. Bechtloff (S. 8, 9), Hanniball (S. 10), Sülzburgstraße 140 M. Nowak (S. 6, 13), 50937 Köln stock.adobe.com: logoboom (S. 4) V.i.S.d.P. Text: Ulrich Bauch Referat Pflege, ASB-Bundesverband Telefon 0221/4 76 05-0 Telefax 0221/4 76 05-303 Redaktion und Gestaltung: Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeits- E-Mail: info@asb.de arbeit, ASB-Bundesverband Internet: www.asb.de www.facebook.com/asb.de © ASB Deutschland e. V., Januar 2020 Druck: Griebsch & Rochol Druck GmbH, Hamm
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