Wenn Essen das Familienleben bestimmt - Magersucht, Bulimie, Übergewicht - Systemische Ideen zu Essstörungen - und was Familien tun können Katja ...

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Wenn Essen das Familienleben bestimmt - Magersucht, Bulimie, Übergewicht - Systemische Ideen zu Essstörungen - und was Familien tun können Katja ...
Wenn Essen das Familienleben
bestimmt – Magersucht, Bulimie,
         Übergewicht
        Systemische Ideen zu Essstörungen –
            und was Familien tun können

                        Katja Leifeld
                       Diplom-Psychologin
 Systemische Therapeutin/Familientherapeutin/Supervisorin (DGSF)
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Übersicht
• Was sind Essstörungen?
• Wie zeigt sich die Dynamik hinter dem
  Symptom?
• Was kann helfen?

 für den Betroffenen
 für das Familiensystem
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Schlagzeilen
 • Zahl der Mädchen mit Essstörungen steigt rasant an: 20
   Prozent mehr junge Frauen als noch 2012 mussten im
   vergangenen Jahr wegen Magersucht oder Bulimie
   stationär behandelt werden (Zitat: die Welt, Mai 2014)
 • Zu wenig Therapieplätze für Essgestörte (Zitat: FR, Okt.
   2013)
 • Ich bin dann mal schlank, gefährliche Jagd auf
   Bikinifigur (Zitat, FR, Juli 2013)
 • „Thigh Gap“ das Beauty-Maß der Stunde (Zitat: HAZ,
   Okt.2013)
 • In Deutschland gelten heute rund 800 000 Kinder und
   Jugendliche als stark übergewichtig (Zitat: HAZ, Okt.
   2013)

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Statistiken für Deutschland
 • Magersucht: etwa 100.000 Menschen sind
   betroffen, insbesondere Frauen zwischen 15
   und 35 Jahren

 • Bulimie: etwa 600.000 Menschen sind
   betroffen

 • Esssucht: 6% der Bevölkerung betroffen
Quellen: Deutsches Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (DIET); Universität Ulm
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Redewendungen
 • Liebe geht durch den Magen

 • Stress schlägt auf den Magen

 • Kummerspeck

 • Wut im Bauch haben
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Body-Mass-Index (BMI)
                                     BMI Tabelle WHO/DGE

                        Bedeutung                  BMI
                                                           (                         )

                      Untergewicht                             < 19
                    Normalgewicht                          19–24,9

                       Übergewicht                         25–29,9

         Adipositas / Fettsucht Grad I                     30–34,9

        Adipositas / Fettsucht Grad II                     35–39,9
        Adipositas / Fettsucht Grad III                        ≥ 40
                                                                        www.bmi3d.de
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Diagnosekriterien Magersucht
 • BMI ≤ 17,5
 • Gewichtsverlust durch Vermeidung von Essen,
   übertriebene körperliche Aktivität
 • Gewichtsphobie
 • Körperschemastörung
 • Verleugnung der Krankheit
 • Leidensdruck lange nicht vorhanden

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Verzerrte Wahrnehmung

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Merkmale Magersucht

  • Stark ausgeprägtes Leistungsstreben

  • Versagensängste

  • Körpersignale werden missachtet

  • Gemeinsames Essen wird verweigert

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Folgen Magersucht
 •    Ausbleiben der Regel bei Mädchen
 •    Potenzverlust bei Jungen
 •    Lanugobehaarung
 •    Störungen der Fruchtbarkeit
 •    Osteoporose
 •    Häufiges Frieren

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Diagnosekriterien Bulimie
 • Andauernde Beschäftigung mit dem Essen,
   Gier nach Nahrung, Essattacken
 • Vermeidung der Gewichtszunahme durch
   selbstinduziertes Erbrechen, Missbrauch von
   Medikamenten (Abführmittel, Appetitzügler…)
 • Körperbildstörung
 • Selbstbewertung übermäßig
   beeinflusst von Figur und Gewicht
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Merkmale Bulimie
 • Krankheitseinsicht
 • Oft wird die Essstörung aus Scham und Schuld
   verschwiegen
 • Gewichtsschwankungen
 • Substanzmissbrauch
 • Gefühle der inneren Leere und Isolation
 • Innere Spannungszustände

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„Ich konnte zu viel Nähe nicht ertragen und auch
  nur schwer meine Gefühle zeigen. Ich schämte
  mich wegen meiner Krankheit so sehr, dass ich
  mit niemandem zusammenleben wollte. Ich
  konnte mir einfach nicht vorstellen, dass jemand
  mich liebt, weil ich mich selbst so hasste.“
     (weiblich, Alter: 30, Bulimie)

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Folgen Bulimie
 •    Müdigkeit
 •    Zahnschäden
 •    Haarausfall
 •    Muskelkrämpfe
 •    Verätzung des Rachens und der Speiseröhre
 •    Speicheldrüsenschwellung

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Diagnosekriterien Esssucht
  Binge Eating
       Wiederholte Essattacken mit Kontrollverlust
       ohne kompensatorische Verhaltensweisen;
       danach starke Scham-, Schuld- und Ekelgefühle;
       Leidensdruck bezüglich der Essanfälle

 Adipositas = Fettleibigkeit
      BMI > 30
      Erhöhung des Körpergewichts durch
      Vermehrung des Körperfettanteils über das
      Normalmaß
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Merkmale Esssucht
•   Kein körperliches Sättigungsgefühl
•   Unregelmäßiges, falsches Essen
•   Mangelnde Kontrolle beim Essen
•   Übermäßige Kalorienzufuhr
•   Essen als Ersatz
•   Scham-, Schuld-, Ekelgefühle
•   Sozialer Rückzug
•   Aktivitätsverlust

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Folgen Esssucht
 •    Müdigkeit
 •    Innere Unruhe
 •    Atemfunktionsstörungen
 •    Erkrankungen des Bewegungsapparates
 •    Bluthochdruck
 •    Herzkreislauferkrankungen
 •    Diabetes

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Komorbidität
 • Depressive Verstimmungen

 • Zwangsstörungen

 • Angststörungen

 • Sucht

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Charakteristika im Kontakt
      Magersucht                             Bulimie
      Meist Jugendliche                      Meist junge Frauen
      Spätes, zögerndes Auf-                 oft Hilfesuchen nach gescheiterten
      suchen von Hilfe                       Selbstheilungsversuchen

      Erste Gespräche oft in                 kommt alleine
      Begleitung von Angehörigen
      Vordergründiges Fehlen von             Stimmungsschwankungen,
      psychischen Problemen                  Depressivität
      Fehlendes Krankheitsgefühl             starker Leidensdruck,
                                             schamhaftes Verschweigen
      Leiden unter Verlust der               Leiden unter Kontrollverlust,
      Leistungsfähigkeit                     Unfähigkeit Alltag zu bewältigen

                                   Reich, G. u. Cierpka, M. (2001): Psychotherapie der Essstörungen
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Systemische Grundsätze
 • Jeder Einzelne ist Teil eines/mehrerer Systeme
   (Mobilee)
 • Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtes
 • Wenn es Probleme gibt, gibt es auch Zeiten in
   denen diese weniger oder gar nicht da sind
 • Jedes Symptom hat einen Sinn
 • Das Gute im Schlechten
 • Perspektivwechsel – verschiedene Brillen,
   verschiedene Sichtweisen

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Mögliche Auslöser
 Innere Krisen:
 • Identitätsfindung
 • Ablösethematik / Autonomiebestrebungen
 Äußere Krisen:
 • Trennung der Eltern
 • Verlust vertrauter Personen
 • Umzug / Auslandsaufenthalt
 • Schulwechsel
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Therapeutische Aspekte
 • Wichtig: gutes Vertrauensverhältnis
 • Blick auf alternative Themen außer
   Essverhalten und Gewichtskontrolle
 • Positive Funktion der Essstörung
 • Sich MIT der Essstörung akzeptieren
 • Einbeziehung des Umfeldes
 • Was soll bleiben, was sich verändern?
 • Therapie findet im Alltag statt

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Hilfsangebote

  • Beratungsstellen
  • Bundes Fachverband Essstörungen e.V. (BFE)
     www.bundesfachverbandessstoerungen.de
  • Psychiatrische Ambulanzen
  • Ambulante TherapeutInnen
  • Fachkliniken
  • Selbsthilfegruppen

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Aussagen von Betroffenen
 • Das Essen macht mir endlich wieder Spaß und ich kann es
    genießen. Ich versuche es, als das anzusehen, was es im
    Grunde auch ist, eine Handlung, die das Leben bejaht und
    nicht ein Mittel zur Selbstzerstörung.
   (weiblich, 32 Jahre, Bulimie)

 • Alle versuchten mir einzureden, dass ich magersüchtig sei, ich
   empfand mich mit meinen 39 kg jedoch als fett. Außerdem
   konnte ich nicht glauben, dass ich schon wieder in eine Klinik
   sollte. … Ich wollte erst ein “neues“, glückliches Leben
   beginnen, wenn ich mein Wunschgewicht von 29 kg erreicht
   hätte. Aber heute weiß ich, dass das eine große Illusion war
   und ich dieses neue Leben nicht mehr erlebt hätte.
   (weiblich, 19 Jahre, Magersucht)

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„Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn man
          anfängt ihn zu gehen.“
                             (Paulo Coelho)

                     Dipl.-Psychologin Katja Leifeld
 Systemische Therapeutin, Familientherapeutin (DGSF), Supervisorin (DGSF),
                        Psychoonkologin (WPO)
                 Frankfurt am Main, Tel.: 06175 / 417928
                            leifeld.k@gmx.de

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Wer denkt und sagt: ich kann nicht - setzt sich nur
selber Grenzen! Die Hummel …

Sie hat 0,7 cm² Flügelfläche - bei 1,2 g Gewicht.
Nach den Gesetzen der Aerodynamik ist es
unmöglich, bei diesem Verhältnis zu fliegen....
Die Hummel weiß das aber nicht - und fliegt
einfach trotzdem!                                     27
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