Wie Stadtarchitektur die Gesundheit beeinflusst: das PAKARA-Modell - mediaTUM
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Leitthema Bundesgesundheitsbl 2020 · 63:972–978 Tanja C. Vollmer1 · Gemma Koppen2 · Katharina Kohler2 https://doi.org/10.1007/s00103-020-03188-7 1 Architekturpsychologie am Lehrstuhl für Raumkunst und Lichtgestaltung, Fakultät für Architektur, Online publiziert: 6. Juli 2020 Technische Universität München, München, Deutschland © Der/die Autor(en) 2020 2 Kopvol Architektur & Psychologie, Berlin, Deutschland Wie Stadtarchitektur die Gesundheit beeinflusst: das PAKARA-Modell Einführung gabe im Wesentlichen bewältigt, aber als Erklärungsmodelle zum Einfluss kulturelle Aufgabe . . . wird er nicht ge- von Stadtarchitektur auf Der Mensch reagiert nicht auf seine meistert. . . . [Das Vorgehen der Stadt- Gesundheit Umwelt, sondern eignet sich diese an: planer] ist nicht immer frei von Ein- Kontinuierlich nutzt und gestaltet er sie seitigkeit, Oberflächlichkeit und Willkür, Die wissenschaftliche Literatur zur Aus- mit und um. Dieses Grundverständnis doch lässt sich verallgemeinernd feststel- wirkung der Stadtarchitektur auf die Ge- kennzeichnet die Architekturpsycholo- len, dass der Mensch und seine Bedürf- sundheit unterscheidet 2 Wirksamkeits- gie. Basisannahme dabei ist, dass Um- nisse immer umfassender und differen- richtungen: Negative, nachweislich ge- welteinflüsse im urbanen Raum nicht ziertergesehenwerden. . . [und]derStäd- sundheitsschädigende und positive, ge- direkt auf Menschen wirken, sondern tebauer die Ergänzung seines Blickwin- sundheitsförderliche Einflüsse (vgl. [5]). über deren subjektive, meist unbewusste kels durch die Erfahrungen und Urteile Zur Erklärung dieser Wirkungen geht Wahrnehmungen und deren Bewer- anderer, die über den Menschen etwas die Psychologie von Grundbedürfnissen tung. Architekturpsychologie galt lange auszusagen vermögen [sucht]“. aus, deren Sättigungsgrad individuellen Zeit als vernachlässigter Teil der Um- Während der Zusammenhang zwi- Ausprägungen unterliegt und die durch weltpsychologie [1]. Mit zunehmender schen Stadtarchitektur und Gesundheit externe Faktoren, zu denen Architek- Bedeutung des Diskurses um schrump- damals intuitiv plausibel schien, be- tur zählt, unter- oder übersättigt wer- fende Klein- und sich verdichtende schäftigt sich die moderne Wissenschaft den können. In beide Richtungen las- Großstädte sowie der daraus resultie- mit der empirischen Beweisführung, sen sich Gefühlslagen beschreiben, die renden Notwendigkeit, Städte neu zu um daraus architektonische Interven- einen Krankheitswert annehmen kön- gestalten, hat die architekturpsychologi- tionen abzuleiten. Unter dem Stichwort nen. Besteht beispielsweise ein Übermaß sche Forschung deutlich an Bedeutung Healthy City ist die Zahl an verfügbaren an Privatheit, kommt es zu Anonymi- gewonnen. Insbesondere zur Kompen- wissenschaftlichen Veröffentlichungen tätsverhalten, das u. U. in eine Depres- sation von Umweltstress ist die Rolle inzwischen rasant angestiegen. Die- sion mündet. Bei einem Unterangebot von Grünräumen in Städten ein häu- se Zahlen und der multidisziplinäre entsteht Verfremdung als mögliche Basis fig zitiertes Forschungsfeld im Rahmen Charakter der Studien stellen eine zu- einer paranoiden Störung. Das Schizo- der Stadtgesundheit [2]. Darüber hi- nehmende Herausforderung, vor allem phrenierisiko ist für Stadtbewohner dop- naus stehen die Themen Lebensqualität, für die Wissensanwender, Architekten pelt so hoch wie für Landbewohner, das Wohnzufriedenheit und Sicherheit im und Städtebauer, dar. Ziel dieses Beitrags Risiko einer Depression 1,4-mal so hoch Mittelpunkt (vgl. [3]). ist daher, im Rahmen einer selektiven [6]. Die ungesunden Bedürfnissättigun- Die Einsicht zur Integration architek- Literaturanalyse einzelne Erkenntnisse gen unserer Städte drücken sich in diesen turpsychologischen Wissens in Stadtpla- systematisch zusammenzufassen und Zahlen messbar aus. . Abb. 1 stellt den nung und Architektur ist allerdings be- kritisch zu bewerten. Dies erfolgt aus Wirkungszusammenhang in einem dy- reits ein halbes Jahrhundert alt. Bereits architekturpsychologischer Sicht und namischen Modell schematisch dar. Der Antero Markelin [4], seinerzeit Ordinari- exemplarisch an 3 zentralen gesund- Name PAKARA-Modell resultiert aus der us für Städtebau der Universität Stuttgart, heitsdefinierenden Bedürfnissen, die Abkürzung der 3 Sektoren: präventive schlussfolgert in seinem Buch Mensch durch Stadtarchitektur „gesättigt“ wer- Architektur, kurative Architektur und re- und Stadtgestalt: „Der Wandel, dem die den können: Stimulation, Identifikation habilitative Architektur, in die das Modell Gesellschaft unterworfen ist, schlägt sich und Privatheit. die Wirkung architektonischer Interven- auch in der Form der Stadt nieder. Wohl tionen gliedert. wird der Städtebau als technische Auf- 972 Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 8 · 2020
Räume, 3. Identifikationsräume, 4. Erholungsräume, 4 Teilhabe: 5. Frequenz und Nutzungs- art multifunktionaler Räume, 4 Einfluss: 6. Existenz von Experimen- tier- und Aneignungsräumen, Abb. 1 9 Das 4 Soziales: 7. Ausprägung der sozialen PAKARA-Modell: Kohäsion und 8. Ortsbindung. Sektorale Gliede- rung (in Präventive Wie einführend angegeben, stellen wir Architektur, Kurative Architektur und im Folgenden anhand von 3 Grundbe- Rehabilitative dürfnissen, Stimulation, Identifikation Architektur) des und Privatheit, den Einfluss von Stadtar- Wirkungszusam- chitektur auf Gesundheit dar. Dabei wird menhangs von deutlich, dass die Balance der Einfluss- Architektur auf Gesundheit und pole, wie im PAKARA-Modell dargestellt, seiner bipolaren wichtigste Grundvoraussetzung der An- Abhängigkeit vom eignung des städtischen Raumes ist. Sättigungsgrad Das Aneignungspotenzial einer Stadt psychologischer ist wiederum die Voraussetzung jed- Grundbedürfnisse weder psychosozialen Gesundheit ihrer Bewohner. Thomas Sieverts, seinerzeit Während im präventiven Sektor die ten, z. B. Verteilung von Wohlstand, Ordinarius für Städtebau an der TH Wechselwirkung von Architektur und Beschäftigung, Bildung. Die Mesoebene Darmstadt, benennt es folgendermaßen: Mensch dazu führt, dass Gesundheits- benennt als intermediäre Faktoren die „. . . fertig vorgeplante, sorgfältig kon- schädigungen vermieden werden, trägt gebaute Umwelt, z. B. Landnutzung, trollierte, formalästhetische Vielschich- im kurativen Sektor Architektur dazu Transportsysteme und Gebäude, den tigkeit kann wahrnehmungsgemäß re- bei, Gesundheit wiederherzustellen. Für sozialen Kontext, z. B. Gemeinschaftsin- duziert und im Bedeutungsgehalt sogar diesen Bereich wird seit den 1990er-Jah- vestitionen, öffentliche und steuerliche negativ besetzt werden, wenn . . . wesent- ren der Begriff der Healing Architecture Politik sowie Bürgerbeteiligung. Die liche Kategorien . . . in der Konzeption verwendet [7]. Der dritte, rehabilitative Mikroebene repräsentiert die proxima- nicht berücksichtigt worden sind. . . . oh- Sektor schließt alle Auswirkungen einer len Faktoren, u. a. Gewaltkriminalität, ne Spielräume für eigenes Hinzufügen gebauten Umwelt ein, die zur Stabilisie- finanzielle Unsicherheit, Umweltgifte, als ,Marksteine‘ der gelebten Zeit, der rung der Gesundheit beitragen. die Faktoren des Gesundheitsverhaltens Selbstbestimmung, ohne Freiraum für Das PAKARA-Modell unterscheidet sowie soziale Integration und Unterstüt- An- und Umbauten, für geschichtliche sich sowohl durch die Abgrenzung der 3 zung. Erst am Übergang von der dritten Alterungsprozesse, für Umfunktionie- unterschiedlichen Interventionsebenen auf die vierte, die individuelle Ebene wer- ren und Bedeutungswandel kann auch als auch durch die Definition zweier Ein- den die sich direkt auf die Gesundheit in der interessantesten städtebaulichen flusspole (Unter- versus Übersättigung) der Individuen auswirkenden Faktoren Komposition kein Milieu entstehen, . . . “ deutlich von anderen Erklärungsmodel- beschrieben, die das PAKARA-Modell [10]. len. Es wurde 2019 von den Autoren ausschließlich betrachtet. Der Begriff der Aneignung geht auf an der TU München im Rahmen des Im Sinne einer Verstärkung des Pra- den sowjetischen Psychologen Alexei Projektes Architektur, Psychologie und xisbezugs und der Anwendbarkeit der Nikolajew Leontjew zurück, der die Ent- Globale Gesundheit entwickelt und wird Modelle für die Stadtarchitektur scheint wicklung des Menschen nicht nur als hier erstmals vorgestellt. Ein wesent- eine Faktorenreduktion gerechtfertigt. innerpsychischen Prozess verstand, son- lich breiteres Erklärungsmodell liefert Von einer solchen geht auch ein drit- dern als Wechselbeziehung äußerer und beispielsweise das Social Determinants tes Modell aus, das der wissenschaftliche innerer Umstände [11]. Die Ausdeh- of Health and Environmental Health Pro- Beirat der Bundesregierung Globale Um- nung auf einen Raumaneignungsbegriff motion Model vonSchulzund Northridge weltveränderungen [9] vorgestellt hat. Es vollzog sich anhand weiterer Denk- und [8]. Es beschreibt Einflussfaktoren auf definiert die 4 Dimensionen Umwelt, Forschungsmodelle (vgl. [12]). Zum 4 Ebenen: Die Makroebene benennt die Teilhabe, Einfluss und Soziales, von de- Aneignungspotenzial, das das Wohlbe- Faktoren der natürlichen Umwelt, z. B. nen bereits 8 Implikationen der Gesunden finden der Stadtbewohner bestimmt, Topografie, Klima, Wasserversorgung, Stadt abgeleitet werden können: gehört beispielsweise der nahezu gren- die makrosozialen Faktoren, z. B. his- 4 Umwelt: 1. Begehbarkeit, Befahrbar- zenlose und schnelle Wechsel zwischen torische, politische und wirtschaftliche keit mit dem Fahrrad (Walkability/ den ambivalenten Polen der einzelnen Bedingungen sowie die Ungleichhei- Cycleability), 2. multifunktionale Bedürfnislagen: „heute grün, morgen Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 8 · 2020 973
Zusammenfassung · Abstract Asphalt“. Durch die permanente Vergrö- Bundesgesundheitsbl 2020 · 63:972–978 https://doi.org/10.1007/s00103-020-03188-7 ßerung, Verdichtung und Prêt-à-porter- © Der/die Autor(en) 2020 Gestalt der Städte ist dieser Wechsel im- mer stärker eingeschränkt und gefährdet T. C. Vollmer · G. Koppen · K. Kohler die Gesundheit der urbanophilen Be- Wie Stadtarchitektur die Gesundheit beeinflusst: das PAKARA- wohner. Zukünftig wird die drohende Modell architektonische Monokultur der Städte den größten Einfluss auf die (psychische) Zusammenfassung Gesundheit der Menschen haben. Der Mensch steht in ständiger Wechsel- Privatheit. Schlussfolgernd zeigt sich, dass wirkung mit seiner Umwelt. Führt diese die zukünftige Herausforderung darin Interaktion zur individuellen Verinnerlichung besteht, vor dem Hintergrund des drastischen Einflussfaktor Stimulation: der Umwelt, die in der Psychologie als „Aneig- Anstiegs der weltweiten Stadtbevölkerung Architektur zwischen Overload nung“ bezeichnet wird, wirkt sie sich positiv und der damit verbundenen Komplexität und Langeweile auf seine Gesundheit und sein Wohlbefinden bedürfnisorientierter Gestaltung den Weg aus. Zur Förderung der Aneignung muss enger interdisziplinärer Zusammenarbeit Stadtarchitektur auf menschliche Bedürfnisse auszubauen. Die Bedürfnisse des Einzelnen Architektur, die sich auf das Bedürfnis reagieren. Das PAKARA-Modell, das im sind – auch wenn sie einander widersprechen nach Stimulation richtet, gibt Antwort Jahr 2019 an der Technischen Universität und sich im Laufe des Lebens wandeln – auf die Frage: „Was sehe, höre, fühle und München entwickelt wurde, verdeutlicht die der Motor der Gesundheit einer ganzen worin verliere ich mich?“, und trägt aktiv dynamische Interaktion dieser Bedürfnisse Gemeinschaft. Stadtarchitektur hat das zur Aufrechterhaltung der Gesundheit mit der Stadtarchitektur und unterscheidet Potenzial, diesen Motor in Gang zu halten dabei die 3 Sektoren präventiver, kurativer oder zu zerstören. und des Wohlbefindens bei. Im Allge- und rehabilitativer Architektur. meinen können 5 Stimulationsaspekte Im Artikel werden neben dem Modell 3 Schlüsselwörter unterschieden werden [13]: Stimulation zentrale Bedürfnisse in ihrer gesundheits- Architekturpsychologie · Evidenzbasiertes von Kontaktpflege, Aktivität, Wahr- förderlichen Sättigung beziehungsweise Entwerfen · Bedürfnisorientiertes Gestalten nehmung, Lern- und Hilfsbereitschaft. gesundheitsschädlichen Über- und Untersätti- und Gesundheitsförderung · Prävention · gung durch die Stadtarchitektur exemplarisch Stadtgesundheit Kontaktpflege bezeichnet Quantität und erläutert: Stimulation, Identifikation und Qualität sozialer Bindungen, die mit dem Wohlbefinden und der physischen Gesundheit korrelieren [14]. Gerade die The impact of urban architecture on health: the PAKARA model großen, institutionellen Gebäude der Stadt, wie das niederländische Kulturfo- Abstract rum in Groningen, können, durch eine Humankind is in constant interaction with undersaturation: stimulation, identification, auf diesen Aspekt gerichtete Architektur, the environment. If this interaction leads to and privacy. Conclusively, it is shown that individual internalization of the environment, the future challenge is to expand close einen wichtigen Beitrag zur sozialen Ge- interdisciplinary cooperation against the which is also called “appropriation” in sundheit der Stadtbewohner leisten [15]. psychology, it has a positive effect on health background of a drastic increase in the Mit Blick auf den städtischen Kontext ist and wellbeing. To promote appropriation, global urban population and an associated der Aspekt der Hilfsbereitschaft hochin- urban architecture must respond to human complexity of need-oriented design. The teressant: Neben der sozialen Sicherheit needs. The PAKARA model illustrates needs of the individual – even if they the dynamic interaction of these needs contradict each other and change over the kann architektonisch gesteigertes, pro- with urban architecture, distinguishing course of a lifetime – are the driving motor soziales Verhalten die Lebensfreude der three sectors: preventive, curative, and behind the health of an entire community. Bewohner positiv beeinflussen [16]. Ein rehabilitative architecture. The PAKARA Urban architecture has the potential to keep verstärkter sensorischer Kontakt, direkte model was developed in 2019 at the Technical this motor running, or, destroy it. Interaktion, vermehrte Vielfalt und Mul- University of Munich. In addition to the model, the article explains Keywords tidimensionalität in der Detailwahrneh- three central needs that, influenced by urban Architectural psychology · Evidence-based mung sind die besten Voraussetzungen architecture, can lead to health-promoting design · Need-based health promotion and für einen reicheren Erlebnisgehalt und saturation or health-damaging over- or design · Prevention · Urban health höheren Erholungsgrad (vgl. [17]). Stu- dien zur körperlichen Aktivität belegen einen ebensolchen positiven Zusam- menhang [18]. Die Klaviertreppe in Überlastung – dem sogenannten Over- zeugung reaktivieren sowie die negati- Stockholm [19] ist eines der ersten Bei- load [20]. Der daraus resultierende Stress ve Wahrnehmung von Gedrängeerleb- spiele einer auf diesen Aspekt gerichteten kann zu psychischen und somatischen nissen, sogenanntem Crowding, reduzie- stimulierenden Stadtarchitektur. Erkrankungen führen [21]. Weisen Stadt- ren [23], indem sie Fluchtpunkte und Öff- Sorgt Architektur in Städten für Hy- architekturen hohe soziale Dichten auf, nungen im städtischen Gewebe schafft. perstimulation, also für Überschreitung kommt es zur Überstimulation durch Auch die Bereitstellung privater Territo- persönlicher Sinneskapazitäten, kommt einen wahrgenommenen Kontrollverlust rien und Sichtbarrieren führen zum Er- es zur sensorischen und neurologischen [22]. Die Architektur kann Kontrollüber- folg. Affordanzen können ebenfalls eine 974 Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 8 · 2020
Methode zur Unterstützung der Bewoh- häufig ein bestimmtes Ideal der Lebens- homogenen, beim schnellen Fahren völ- ner sein. Der Begriff geht auf den Wahr- form in dieser neugeordneten Stadt . . . lig anders wirken als beim Vorbeischlen- nehmungspsychologen James J. Gibson eine gesündere Lebensweise, eine Ver- dern. Wir erfahren in diesem Kontakt, wo zurück und beschreibt heute den Selbst- ringerung der Krisenanfälligkeit, . . . äs- wir sind, wann wir sind, wie und was wir mitteilungsgrad eines Objektes oder ei- thetischer, hygienischer, wirtschaftlicher, sind. „Im komplexen Gefüge einer Groß- ner Umwelt [24]. Affordanzen helfen uns, bevölkerungspolitischer und psychischer stadt mögen derartige Oberflächenreize wichtige Informationen zu filtern und Gewinn. . . . Die Stadt als Menschenwerk marginal erscheinen. Gleichwohl tragen weniger wichtige auszublenden. Ein Stra- soll [dabei aber] klar von der Natur ab- sie über die funktionale Differenzierung ßenzug, bei dem unerkenntlich ist, ob gegrenzt, die Spannung zwischen bei- hinaus erheblich zu den feinen Unter- Menschen hinter Mauern und Fenstern den Umweltformen bewahrt werden zum schieden der urbanen Milieus bei, indem wohnen, arbeiten oder singen, ist bei- Wohle ihrer Bewohner, die gelegentlich sie spezifische Atmosphären . . . der In- spielsweise wenig affordant. Die resultie- des ausgleichenden Einflusses der frem- nenstädte erzeugen. Reingeschrieben in rende Gesundheitsgefährdung besteht in den Umgebung bedürften“. die materiellen Oberflächen städtischer der gesteigerten Unsicherheit und Orien- Räume . . . sind ästhetische Codes, die tierungslosigkeit sowie einem verschlos- Einflussfaktor Identifikation: maßgeblich an der Regulierung sozialer senen und misstrauenden Verhalten. Ge- Architektur zwischen Fanatis- Zugehörigkeiten beteiligt sind. . . . Daran steigerte Affordanz beugt diesen Effek- mus und Gleichgültigkeit sind Zuschreibungen von Wertigkeiten ten vor und fördert Gesundheit. Vor al- und Bedeutungen an einzelnen Materia- lem Menschen mit schweren körperli- Architektur, die sich auf das Bedürfnis lien beteiligt, die oft auf langlebigen kul- chen, neurodegenerativen oder kogniti- nach Identifikation richtet, gibt Antwort turellen Traditionen basieren“ [26]. ven Erkrankungen profitieren von dieser auf die Frage: „Worin sehe, höre und fin- Die übersteigerte Identifikation mit Klarheit [25]. de ich mich wieder?“ Die Eigenschaft des der eigenen Stadt oder Siedlung kann Überwiegt Affordanz allerdings in der Menschen, sich an einen geografischen in den sogenannten Siedlungsfanatismus Stadtarchitektur als Resultat vollkomme- Ort zu binden, sich mit ihm zu iden- umschlagen. Als beispielhaft für diese ner Klarheit und Eindeutigkeit, wird das tifizieren, nennt man Ortsverbundenheit Entwicklung gelten Gated Communities. menschliche Bedürfnis nach Originali- (vgl. [30]). Sie ist ein Prädiktor für ho- Studien zeigen, dass das ursprünglich tät und Entdeckungsdrang vernachläs- he Lebensqualität (vgl. [31]). Lewicka amerikanische Phänomen dieser ge- sigt. Wir fühlen uns dann gelangweilt wies höhere Lebenszufriedenheit und en- schlossenen, monotonen, antiindividu- und wenden uns ab, auch voneinander. gere Nachbarschaftsverbundenheit von ellen Stadtsiedlungen in jüngster Zeit Moderne Städte weisen heute nicht selten ortsverbundenen Menschen nach [32]. auch in Europa eine starke Zunahme geschlossene und monotone Fassaden- Architektur, die Identität schafft, moti- verzeichnet [37]. Die Architektur der blöcke auf. Die KunsthistorikerinMonika viert die Bewohner zur Teilhabe, zum Gated Communities stärkt die Ingroup, Wagner [26] kommt zu dem Schluss, dass Schutz und zur Verbesserung ihrer Be- der alle Bewohner der Community an- sich u. a. in der Berliner Friedrichstraße zirke, sie verstärkt das lokale und soziale gehören, und spaltet sich von Outgroups, am deutlichsten zeigt, dass die einheit- Engagement [33] und führt zu weniger allen die nicht zu dieser Gemeinschaft liche Bebauung eines ganzen Quartiers, Verschmutzung und Vandalismus [34]. gehören, ab. Dies beeinflusst den sozia- noch dazu in einem modularen Raster, Je stärker Stadtarchitektur ihr Potenzial len Zusammenhalt negativ und führt für die Wahrnehmung aus Perspektive des Facettenreichtums ausschöpft, desto zu einer ungesunden Privatisierung des des Fußgängers langweilig wird. „Da sor- mehr Identifikationsmöglichkeiten wer- Stadtmanagements. Bewohner, die sich gen nur die Auslagen der Schaufenster für den eröffnet. Verlässlich ist dabei, dass einzig mit ihrer eigenen Umgebung, Abwechslung.“ Langeweile ist der Beginn weniger konforme Verhaltensweisen am ihrem Quartier verbunden fühlen und einer Gemütserkrankung. Moderne, mo- ehesten in Städten toleriert werden [35]. dieses Gefühl gestalterisch verstärken, notone Stadtbebauung senkt messbar die Gleichzeitig können Städte auch eine ei- enden in der kategorischen, fanatischen Stimmung der Bewohner [27], während gene Identität besitzen, die Impulse für Ablehnung anderer Umwelten und der Straßenzüge mit 100-jährigen Häusern Identifikation schaffen. Die Architektur Ausgrenzung anderer. Im Rahmen der als behaglich und wohltuend erlebt wer- spielt dabei eine zentrale Rolle, denn sie aktuellen Resilienzdebatte werden die den [28]. Der aktuell im Diskurs der ge- repräsentiert „die nonverbale Kommuni- fanatismusspiegelnden urbanen Archi- sunden Stadt häufig zitierte Erholungs- kation innerhalb einer Gesellschaft und tekturen als wunde Punkte einer sich effekt von Grünräumen sollte vor dem die Aufzeichnung ihrer kulturellen Ent- gesund entwickelnden, krisenfesten und Hintergrund der übersteigerten Affor- stehung“ (übersetzt nach [36]). Dabei regenerativen Stadt definiert (vgl. [38]). danz differenzierter diskutiert werden, haben besonders die Oberflächen kom- Können sich Stadtbewohner nicht an um nicht im schlichten Versuch, die Stadt munikative Funktionen. Im städtischen ihren Ort, ihr Quartier binden, resultiert gänzlich zu durchgrünen, zu scheitern. Raum vermitteln sie sensorische, visuel- Gleichgültigkeit. Die Stadt wird zu einem Der Trierer Architekt Gerd Albers führt le und taktile Wahrnehmungsreize. Ei- irrelevanten Raum, der austauschbar bereits 1957 an [29]: „. . . mit dem Stre- ne reich gegliederte oder ornamentierte und wertlos scheint. Sogenannte Nicht- ben nach Auflockerung verbindet sich Fassade kann, im Unterschied zu einer Orte [39] können eine solche Entwick- Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 8 · 2020 975
Leitthema lung anstoßen. Beispiel hierfür sind die Einflussfaktor Privatheit: nerer Unruhe, Unwohlseins, Gereiztheit, unzähligen monofunktional genutzten Architektur zwischen Lethargie, depressiver Verstimmungen Flächen für Einkaufszentren und Shop- Anonymität und Verfremdung und körperlicher Beschwerden [48]. Be- pingmalls. Sie unterscheiden sich von troffene reagieren mit einem erhöhten den traditionell gewachsenen Architek- Architektur, die sich auf das Bedürfnis Medienkonsum, der Suche nach Ersatz- turen durch das Fehlen von Geschich- nach Privatheit richtet, gibt Antwort stimuli über andere Sinnesmodalitäten te und Vorherrschen kommunikativer auf die Frage: „Wo sehen, hören, be- (Naschen, Essen, Trinken etc.) oder ei- Verwahrlosung ihrer Oberflächen. Wird stimmen mich die anderen nicht?“ Aus ner sensibilisierten Wahrnehmung des Ortsverbundenheit entzogen, sinkt das psychologischer Sicht ist die Stadt der eigenen Körpers und der Schmerzwahr- soziale Engagement (vgl. [33]) und erweiterte Lebensraum, den wir alltäg- nehmung. Aus aneignungsbezogener es kommt nicht zur wichtigen Aneig- lich mit Fremden zu teilen gezwungen Sichtweise spielt in höheren Wohn- nung. Die Symptome, dass Mensch und sind. In dieser Definition liegt bereits das bereichen die Distanz zu potenziell Stadt erkranken, werden als Aggressi- Paradox einer psychologisch gedeuteten verfügbaren Aneignungsmöglichkeiten, on, Verschmutzung und Vandalismus Stadtgesundheit auf dem Betrachtungs- beispielsweise Aufenthalts- und Spielbe- (vgl. [39]) sichtbar. Eine Möglichkeit, niveau Privatheit. Einerseits fühlt sich reichen, eine große Rolle [49]. Stellen dem entgegenzuwirken, ist die Bewoh- Mensch wohl und gesund, wenn er sich eingeschränkte Sicht- oder Lauflinien nerpartizipation. Die Beteiligung der Raum zu eigen machen und individuali- eine Aneignungshürde dar, sind beson- Bewohner an stadtplanerischen und ar- sieren kann, sich Frei- oder Schutzräume ders jüngere Kinder, die abhängig vom chitektonischen Entscheidungen wird schafft. Andererseits führt ihn dies, da Kontrollbereich der Eltern sind, in Form nicht unkritisch gesehen. Zwar zeigen Stadtraum begrenzt und nicht unendlich von verminderter Stressresistenz und Studien, dass bei Einbezug der Bürger in individuelle Freiräume unterteilbar ist, beeinträchtigter Autonomieentwicklung die Ortsverbundenheit steigt [40], je- in einen permanenten Konflikt mit min- betroffen [50]. doch beteiligen sich häufig jene Bürger, destens einem Menschen, der gleiches Ein Überangebot an Privatheit, das die ohnehin aktiv ins Gesellschaftsleben versucht. Konfliktmeidende Menschen in soziale Isolation mündet, kann durch eingreifen. Eine repräsentativ identitäts- erleben diesen Zustand als psychisch be- die Stadtarchitektur mithilfe sogenann- stiftende Architekturgestalt entsteht nur lastend. Ihr Immunsystem ist in ständiger ter Behavior Settings relativiert werden. bei einer divers und breit angelegten Alarmbereitschaft; der soziale Stress stei- Hierunter werden natürliche Einhei- Partizipation [41]. Der Philosoph und gert ihr Risiko an einer Angststörung ten von zeitlich-räumlich-dinglichen Kulturhistoriker Georg Simmel weist oder psychosomatischen Störung zu Objekten und Verhaltensmustern [51] bereits vor 100 Jahren darauf hin, dass erkranken. Lediglich ein mehrheitlich verstanden. Charakteristische Beispie- „der Mensch . . . ein Unterschiedswe- selbstbestimmt gestaltetes Leben trägt le sind „Sitzgelegenheiten“ [17] oder sen [ist], d. h., sein Bewusstsein wird zur stabilen psychischen Gesundheit bei „vor Witterungseinflüssen und zu viel durch den Unterschied des augenblick- [43]. Sonne schützende Überdachungen“ [17]. lichen Eindrucks gegen den vorherge- Weist die gebaute Umwelt ein Über- Wohngebäude in Städten hemmen häufig henden angeregt; beharrende Eindrücke, maß an Privatheit auf, kommt es zur die soziale Interaktion. Aufzüge bringen Geringfügigkeit ihrer Differenzen, ge- Anonymität, in der Literatur oftmals Personen physikalisch zwar in einen ge- wohnte Regelmäßigkeit ihres Ablaufs als soziale Isolation beschrieben [44]. meinsamen Raum, dieser repräsentiert und ihrer Gegensätze verbrauchen sozu- Der Soziologe Wirth weist nach, dass jedoch ausschließlich Kontaktvermei- sagen weniger Bewusstsein, als die rasche die Stadtgesellschaft oberflächlich und dung [48]. Bereits in den 1920er-Jahren Zusammendrängung wechselnder Bil- anonym ist und zu sozialer Leere füh- haben Architekten hier angesetzt. Le Cor- der, . . . Indem die Großstadt gerade diese ren kann [45]. Der Psychologe Hellpach busier schaffte in seinen Unités ganze psychologischen Bedingungen schafft, [46] ergänzt, dass neben wechselseitigem Geschosse, die der sozialen Gesundheit mit jedem Gang über die Straße, mit Desinteresse an den Stadtbewohnern ihrer Bewohner dienten: Dachterrassen, dem Tempo und den Mannigfaltigkeiten sogar geringes Interesse hinsichtlich de- Schulen, Versorgungs- und Einkaufss- wirtschaftlichen, beruflichen, gesell- ren Wohlergehens zu verzeichnen ist. traßen sowie Lobbys. Jedes Hochhaus schaftlichen Lebens, stiftet sie schon in Der städtische Wohnraum zeigt diverse wurde architektonisch, sowohl vertikal den sinnlichen Fundamenten des Seelen- Typologien, die soziale Isolation unter- als auch horizontal, in kleine Einheiten lebens . . . einen tiefen Gegensatz gegen stützen. Wohnungen in Hochhäusern geteilt und somit gestalterisch, aber auch die Kleinstadt und das Landleben . . . “ beispielsweise können kurzfristig einen sozial dem Ausdruck von Anonymi- [42]. Erholungseffekt bewirken, der auch tät entgegengewirkt. 1971 schufen die als Being-away-Effekt [47] bekannt ist. Architekten Smithsons mit Robin Hood Langfristig verringert sich dieser jedoch Gardens in London den Prototypen und Symptome sozialer Isolation stei- antianonymer Stadtarchitektur. gen an. Mit zunehmendem Aufenthalt Überschreitet die Aufhebung der Pri- verstärkt sich der Isolationsgrad und vatheit zugunsten gesteigerter sozialer erhöht sich die Wahrscheinlichkeit in- Interaktion und Vermeidung von Iso- 976 Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 8 · 2020
lation ein bestimmtes Maß, kommt es finden sich sowohl gemeinschaftliche als tekten zukünftig stärker auf diesen Ur- zum Mangel an Privatheit, der vor allem auch private Bereiche. Fenster sind so sprung besinnen und vornehmlich die das Individuum gesundheitlich schädigt angelegt, dass sich Personen hierdurch präventive Architektur in den Fokus ih- (vgl. [43]). Mangel an Rückzugsraum gegenseitig nicht sehen können. Der rer Stadtgestalten rücken. Denn nur beim und Kontrolle, über eigene Grenzen und Garten verbindet die einzelnen Baukör- oberflächlichen Blick ist der Mensch und Selbstbestimmung hinweg, führt lang- per und ist ein aktives Bindeglied sowie seine Gesundheit Opfer der Stadt. Wer fristig in das Gefühl der Verfremdung. zentraler Bestandteil des kollaborativen tiefer schaut, erkennt, dass die Stadt der Menschen gehen ihren individuellen Wohnkonzeptes. eigentliche Patient ist, den es zu heilen Bedürfnissen nicht nach – zumindest gilt. Wenn wir versäumen, die Bedürf- nicht, ohne sich unter Beobachtung zu Fazit nisse des einzelnen – auch wenn sie ein- fühlen. Einige Autoren widersprechen ander widersprechen und sich im Lau- – trotz der typischen hohen sozialen Der Architekt und Stadtplaner Antero fe des Lebens wandeln – als Motor der Dichte in Städten – einem Fehlen an Markelin eröffnet sein Buch Mensch und Gesundheit einer ganzen Gemeinschaft Rückzugsraum [17]. Begründet wird Stadtgestalt mit den Worten: „Der äußere anzuerkennen, wird es nicht gelingen, zu ihre Haltung damit, dass die umgeben- Zustand unserer Städte verursacht heute nachhaltigen Lösungen zu gelangen, und den Menschen, hauptsächlich Fremde den Verantwortlichen eben so viel Un- die Klage über die ungesunde Stadt wird seien, von denen Abgrenzung mög- behagen wie den Betroffenen – die wir fortbestehen. lich ist. Dieser Einschätzung fehlt der alle sind. . . . Ihre Ursachen sind nicht Einbezug der unbewusst und perma- nur ästhetischer, sondern – was bemer- Korrespondenzadresse nent vorherrschenden Bewältigung des kenswert ist – auch sozialer und psy- Prof. Dr. rer. nat. Tanja C. Vollmer Paradoxes aus Aneignung und Abgren- chologischer Art. . . . Allzu lange wurde Architekturpsychologie am Lehrstuhl für zung in der Stadtgemeinschaft. Dieses die Qualität der Stadtgestalt ebenso als Raumkunst und Lichtgestaltung, Fakultät für ist unabhängig vom Bekanntheitsgrad Aspekt der Stadtplanung wie als kom- Architektur, Technische Universität München des Gegenübers und setzt vor allem munalpolitische Aufgabe vernachlässigt. Arcisstr. 21, 80333 München, Deutschland konfliktschwache und kranke Menschen Heute sieht man die Folgen, weiß aber tanja.vollmer@tum.de erheblichem Stress aus, der messbar noch keine Antwort“ [4]. ist [52]. Mangel an Privatheit betrifft 46 Jahre nach Markelins passgenauer Funding. Open Access funding provided by Projekt DEAL. in Städten öffentliche Plätze ebenso Analyse der Stadtarchitektur und ihrer wie Wohnungen. Flächenknappheit und Wirkung auf die heute der Gesundheit Verdichtung führt zu immer kleine- zugerechneten Parameter Lebensqualität Einhaltung ethischer Richtlinien ren, genormten Grundrissen, in denen und Wohlbefinden stellen wir uns er- individueller Rückzugsraum nicht vor- neut oder (leider) noch immer diese Fra- Interessenkonflikt. T.C. Vollmer, G. Koppen und kommt oder geschaffen werden kann. gen. Im Unterschied zu damals liegen K. Kohler erklären, dass kein Interessenkonflikt gemäß Innenhöfe werden beispielsweise durch heute zahlreiche Befunde und hilfrei- der Uniform Requirements für Manuscripts Submit- ted to Biomedical Journals der ICMJE (International das Einbringen zusätzlicher Seitenflügel che Modelle zur Entwicklung architek- Commitee of Medical Journal Editors) besteht. oder Zentrumsbauten derart verkleinert, tonischer Antworten vor. Besonders in dass Bewohnern nur noch der dauer- Hinblick auf den Anstieg der weltweiten Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. hafte Verschluss ihrer Fenster bleibt, um Stadtbevölkerung und der damit verbun- Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort Privatheit herzustellen. Elizabeth Burton denen Komplexität bedürfnisorientierter angegebenen ethischen Richtlinien. vom Institute for Health der Universität Gestaltung besteht die zukünftige Her- Open Access. Dieser Artikel wird unter der Creative Warwick beschreibt in ihren Studien zu ausforderung darin, interdisziplinäre Zu- Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz Wellbeing in Sustainable Environments sammenarbeit auszubauen. Über die For- veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, (WISE), dass nicht die bauliche Dich- schung hinaus sollten künftig Jurys, Kon- Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jegli- chem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die te im Allgemeinen ungesund ist und zeptentwicklungsgremien und Planerge- ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsge- Stress verursacht, sondern die Form der meinschaften stärker architekturpsycho- mäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz urbanen Dichte [53]. Das Moriyama logisch und gesundheitswissenschaftlich beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenom- men wurden. House in Tokio, entworfen von SANAA besetzt sein. Seit jeher besteht ein Zu- ’S Ryue Nishizawa, ist ein Beispiel eines sammenhang zwischen der Planung und Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges kreativen Umgangs mit dem Aneig- Architektur einer Stadt und der Gesund- Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbil- nungs-Abgrenzungs-Paradox. Es bietet heit ihrer Bevölkerung. In diesem Zu- dungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das be- eine Vielfalt unterschiedlicher Raum- sammenhang „liegt der Ursprung des treffende Material nicht unter der genannten Creative konfigurationen. Das Raumgefüge ist stadtplanerischen Berufsstandes“ über- Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für polyzentrisch und besteht aus einzelnen haupt erst begründet [54]. Vor dem Hin- die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Ma- Baukörpern, die kein einzelnes Zentrum tergrund heutiger architekturpsycholo- terials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers bilden und keine Grenzlinie ziehen. gischer Erkenntnisse könnten und soll- einzuholen. Innerhalb der einzelnen Baukörper be- ten sich Stadtplaner, Politiker und Archi- Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 8 · 2020 977
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