Programm 2015 - Baukultur NRW
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VORWORT Die Baukultur in Nordrhein-Westfalen zu stärken, ist mir ein be- Wohlstand geprägt — verliert der städtische Raum seine charakte- sonderes Anliegen. Die Städte und Gemeinden unseres Landes ristische Vielfalt und damit seine Dynamik. Auch darum beschäftigt erleben einen ständigen Wandel. Diese Entwicklungen wollen und sich das M:AI derzeit intensiv mit dem Thema »bezahlbarer Wohn- müssen wir aktiv gestalten. Dafür haben wir uns baukulturelle Ziele raum« und bereitet dazu mit vielen Partnern eine Ausstellung für als Maßstab und Richtschnur vorgenommen. Die Landesinitiative 2016 vor. StadtBauKultur trägt dazu bei, diese Ziele lebendig zu halten. Ich In diesem Jahr stellt das M:AI insbesondere die Auseinander- freue mich daher sehr, dass wir die Initiative mit ihren beiden tra- setzung mit zeitgeschichtlichen Bauten in den Mittelpunkt seines genden Säulen StadtBauKultur NRW und M:AI Museum für Archi- Programms. Mit einer Ausstellung zum Werk des Architekten tektur und Ingenieurkunst NRW bis 2020 festgeschrieben haben. Paul Schneider-von Esleben werden Fragen nach dem künftigen Städte sind vielschichtige Gebilde: Lebens-, Konsum- und Umgang mit den Bauten der 1960er und 70er Jahre aufgeworfen. Arbeitswelten für Menschen aller Altersgruppen, vieler Nationen Wie gewohnt überwindet das M:AI dabei Grenzen — in diesem Jahr und mit unterschiedlichen Einkommen. Diese Vielfalt und diese auch die Landesgrenzen; denn die M:AI-Ausstellungen gehen auf Widersprüche tragen viel zur Attraktivität des urbanen Lebens bei Wanderschaft. Ich freue mich sehr, dass die Impulse des M:AI in und sind zugleich eine ständige Herausforderung. Wo viele Men- 2015 nicht nur den baukulturellen Diskurs in Nordrhein-Westfalen schen auf dichtem Raum zusammenleben, braucht es Toleranz, beleben werden. Ausgleich und gute Nachbarschaft. Politik und Verwaltung kommt dabei die Aufgabe zu, das Fundament dieser Nachbarschaft zu Ihr Michael Groschek erhalten und zu entwickeln. Wo Investitionsstaus entstehen, wo die bauliche Substanz ver- kommt, ist auch der soziale Niedergang nur schwer aufzuhalten. Es geht darum, die soziale Mischung in den Stadtteilen zu bewahren. Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr Wenn Monostrukturen entstehen — seien sie von Armut oder von des Landes Nordrhein-Westfalen
»M:AI — immer vor Ort, nie am selben« Unter diesem Motto wird das M:AI 2015 der Ausstellung »Die fünfte Ansicht. Von Klassische monografische Präsentationen bereits 10 Jahre unterwegs sein. Gewölben, Schalen, Kuppeln, Dächern und stehen auch weiterhin auf dem M:AI-Pro ihren Ingenieuren« haben wir uns verstärkt gramm. Anlässlich des 100. Geburtstages von Schon lange haben Themen der Ingenieurkunst zugewandt. Paul Schneider-von Esleben wird das M:AI wir die Landesgrenzen Für die interessierten Laien öffnete sich in diesen Ausstellungen ein oft unbekanntes 2015 diesem für die Nachkriegsarchitektur so wichtigen Düsseldorfer Architekten eine verlassen, und unsere Arbeitsfeld. Ausstellung widmen. Gezeigt wird ein Teil der Ausstellungen sind Mit der Ausstellung »Produktive Stadt- Ausstellung in einer der Inkunabeln seines mittlerweile deutsch- Landschaften« und der Präsentation der Werkes: dem Mannesmann-Hochhaus am landweit, aber auch in Projekte für den nrw.landschaftsarchitektur. Düsseldorfer Rheinufer. den Nachbarländern, preis 2014 sind auch Themen der Land- gefragt. schafts- und Freiraumentwicklung in den Programmfocus des M:AI gerückt. Neue Mannesmannhochhaus, Landschaftsbilder und die damit einher Haniel-Garage, Rochus- Damit leisten wir unseren Beitrag zur Bau- gehende Landschaftsgestaltung sind heute Kirche oder Köln / kultur in Nordrhein-Westfalen. Der pro- ein wichtiger Motor in der Stadt- und Re- Bonner Flughafen — grammatischen — im Namen verankerten — gionalplanung. Die Ausstellung zum nrw. diese Bauwerke prägten Ausrichtung »Architektur und Ingenieur- kunst« sind wir in all den Jahren treu ge- landschaftsarchitektur.preis 2014 wird in der ersten Jahreshälfte 2015 noch an den die Architektur der blieben. Mit der Ausstellung über die Kon- Standorten der prämierten Projekte zu jungen Bundesrepublik. struktionsprinzipien von Stefan Polónyi und sehen sein. Wie aber gehen wir 2 Programm 2015 Intro
ne Architektur wertvollen Erbe. Ein Erbe, das tel »Wohnst Du schon? Gefördert — Sozial heute damit um, wie aber zur Belastung zu werden scheint, da — Bezahlbar. Wohnen im Wandel der Zeit« adaptieren wir diese viele Kirchen ihre Gemeinden und damit ihre bereitet das M:AI für 2016 in Zusammen- Bauwerke für ver- Funktion verloren haben. Wie damit umge- arbeit mit vielen Partnern und Fachleuten änderte Nutzungen? hen? Mit diesem Thema wird sich das M:AI eine Ausstellung zu diesem vielschichtigen in nächster Zeit intensiv beschäftigen. Thema vor. Die Forderung nach angemessenem Das Kulturfördergesetz stand zum Ende Solche Fragen sind in NRW mit seinem Bau- Wohnraum für alle wird immer lauter und des Jahres 2014 vor dem Abschluss, die bestand besonders aktuell. stellt das Land und die vielen beteiligten Verknüpfung der Kunst mit dem Bauen, die Die Nachkriegszeit bescherte dem Akteure vor besondere Herausforderungen. in Nordrhein-Westfalen eine Tradition hat Kirchenbau in Deutschland und besonders War der soziale Wohnungsbau zu Beginn und immer wieder hochklassige Baukultur im Rheinland einen ungeahnten Bauboom. des 20. Jahrhunderts eine der Triebfedern entstehen ließ, findet darin nur noch Erwäh- Viele Kirchen und Gemeindezentren entstan- der Stadtentwicklung, so bedarf der geför- nung. Das M:AI wird sich in seiner Reihe den im Rahmen von Siedlungsprojekten derte Wohnungsbau heute neuer Impulse. »KunstLabore« auch 2015 diesem Thema und neuen Stadtquartieren. Bereits in den Nicht nur, um dringend benötigten Wohn- widmen, Entwicklungen aufzeigen und inte- 1920er und 1930er Jahren hatten Archi- raum in den Städten zur Verfügung zu stel- ressante Objekte diskutieren. tekten wie Dominikus Böhm und Rudolf len, sondern um den veränderten, individu- Das M:AI als Säule der Landesinitiative Schwarz eine radikal moderne Formen- alisierten Lebensbedingungen, den neuen StadtBauKultur 2020 ist auch die nächsten sprache im Kirchenbau eingeführt. Dieser Formen von Wohnen und Arbeiten, dem Jahre »immer vor Ort — nie am selben!«. Weg wurde nach dem Krieg fortgesetzt. So demografischen Wandel unserer Gesell- stehen wir heute vor einem für die moder- schaft zu begegnen. Unter dem Arbeitsti- 3
Paul Schneider-von Esleben — das Erbe der Nachkriegsmoderne Im Jahr 2015 wäre der Architekt Paul bedeutenden, international anerkannten fünfeckigen Parkplatz ein, die langgestreck- Schneider-von Esleben 100 Jahre alt ge- Architekten, die die Nachkriegsarchitektur ten Baukörper wirken durch eine Terrassie- worden. In Nordrhein-Westfalen hat er Westdeutschlands geprägt haben. rung an den schmalen Seiten dezent. Opti- eine Reihe von Bauwerken hinterlassen, die Eins der bekanntesten Projekte Schneider- mierte Raumaufteilung und überschaubare die stilgeschichtlichen Entwicklungen der von Eslebens bestimmt noch heute Düssel- Wegstrecken im Inneren werden auch heute ersten zwei Jahrzehnte nach dem Krieg wie dorfs Stadtsilhouette an der Rheinuferpro- noch an diesem Flughafen geschätzt. An eine »Architekturgeschichte im Kleinen« — menade. Sehr schlank, mit der schmalen sternförmigen Auslegergebäuden konnte so Heinrich Klotz — spiegeln. Aus diesem Seite zum Rhein, ragt das denkmalgeschützte direkt eingecheckt werden. Anlass wird sich das M:AI ab Mitte August in Mannesmannhochhaus zwischen den angren- Weitere bekannte Gebäude des Architek- einer Ausstellung seinem Werk widmen. zenden Gebäuden aus dem 19. Jahrhun- ten in Nordrhein-Westfalen sind die Haniel- dert in den Himmel — ein eleganter, rund Großgarage in Düsseldorfs Süden, 1951 - 53 Paul Schneider-von Esleben eröffnete bereits 90 Meter hoher Baukörper. Von 1956 – 58 gebaut — als erstes Parkhaus Deutschlands. 1948 sein erstes Büro in seiner Heimatstadt wurde das Gebäude für die Mannesmann AG Der Garage angegliedert war ein Motel, ganz Düsseldorf. Offen gegenüber den zeitge- als erstes Hochhaus in Europa in Stahlske- im Sinne des Leitmotivs der autogerechten nössischen Strömungen der internationalen lettbauweise errichtet. Der Entwurf orien- Stadt und in Erwartung einer mit dem Auto- Moderne zeugt sein Schaffen sowohl von tierte sich an US-amerikanischen Vorbildern. boom einsetzenden amerikanischen Entwick- der Auseinandersetzung mit dem rationalis- Auch der Köln-Bonner Flughafen wurde lung. Insgesamt bot die Garage 500 Stellplätze. tischen Ansatz von Mies van der Rohe als von Schneider-von Esleben entworfen. Das Unter anderem hat Schneider-von Esleben auch dem plastischen Werk Le Corbusiers. heutige Terminal 1 entstand ab 1966. Drei die Rochus-Kirche (1953 - 54), die Roland- Paul Schneider-von Esleben zählt zu den Gebäuderiegel fassen dabei einen zentralen, schule (1958 - 61), das mit einem Drive-In- 5
Schalter ausgestattete Commerzbank-Hoch- Spätestens mit dem haus (1962 - 65) und in Wuppertal das Spar- kassenhochhaus (1969 -73) entworfen sowie Betreten des Foyers einige elegante Privathäuser. wird deutlich, dass Die Ausstellung wird Schneider-von Paul Schneider-von Eslebens Werk mit historischen Fotografien, Esleben jedes seiner Plänen und Zeichnungen und Filmdokumenten aus den Beständen nordrhein-westfälischer Gebäude als Gesamt- Archive aufbereiten. Auch von Schneider- kunstwerk entwickelte, von Esleben entworfenes Mobiliar wird ge- es bis in jedes Detail zeigt. In Video-Interviews mit noch lebenden plante — von der Bauherren und ehemaligen Mitarbeitern wird Kunst am Bau bis hin 2 der Architekt aus unterschiedlichen Blickwin- keln anschaulich für die Besucher porträtiert. zum Mobiliar. Die Ausstellung findet an zwei Orten statt: zum einen im Mannesmannhochhaus Das Mannesmann-Hochhaus wurde 2001 in Düsseldorf und zum anderen im Haus der für den neuen Nutzer Vodafone saniert und 1 Haniel Garage Foto: Markus Luigs Architekten ganz in der Nähe. Das Mannes- ist seit 2013 Sitz des nordrhein-westfäli- 2 Mannesmann-Hochhaus mannhaus wird somit zum größten Exponat schen Wirtschaftsministeriums. So wird die Foto: Thomas Robbin 3 Köln-Bonner Flughafen der Ausstellung. Architektur — Erlebnis im Ausstellung auch der Frage nachgehen, wie Foto: Wikimedia Commons, Qualle Verhältnis 1:1 mit dem originalen Mobiliar! wir heute mit den Bauten der 1960er und 6 Programm 2015 Ausstellung
1970er Jahre umgehen. Paul Schneider-von Eslebens Bauten sind wertvolle architekto- nische Zeugnisse der jungen Bundesrepublik. Heute teilweise in die Jahre gekommen, entsprechen sie — besonders im Bürobau — nicht mehr den aktuellen Standards. Rund um die M:AI-Ausstellung wird es im Sommer 2015 ein umfangreiches Programm zum Schaffen von Paul Schneider-von Esleben mit vielen Partnern geben: Künstler der Me- dienhochschule Köln werden sich mit dem Werk des Architekten auseinandersetzen. Die Architektenkammer NRW bietet ein umfang- reiches Exkursionsprogramm an, und das Wirtschaftsministerium öffnet sein Haus, an zwei Wochenenden sogar seine 21. Etage mit dem unvergleichlichen Blick auf Düsseldorf. 3 7
»Vorstellungen« Positionen junger Architekten Es geht um angehende Architekten und nen und Träume, die von den Akteuren in junge Büros, die sich die grundsätzliche ein gemeinsam konzipiertes Ausstellungs- Frage nach Zweck, Ziel und Zukunft ihres format überführt werden konnten. Weni- Schaffens stellen. Der StadtBauRaum ger konkrete Projekte als vielmehr die Refle- Gelsenkirchen wird 2015 zum Werkstatt- xion des eigenen Werks fand Ausdruck in raum und Treffpunkt zugleich. Als Impuls der Präsentation. Denn kennzeichnend für zur Auseinandersetzung werden aktuelle die jüngere Generation von Architekten ist, Architekturpositionen aus der Schweiz dass sie offen ist. »Sie hatten die Freiheit, den Raum beleben. ohne deutliche Feind- oder Vorbilder agie- ren zu können«, so der Direktor des S AM, Diese Idee geht zurück auf die Ausstellung Hubertus Adam. Die möglicherweise daraus »Vorstellungen. Junge Schweizer Architek- resultierende Unsicherheit sei ein guter und ten«, die 2014 im Schweizerischen Archi- wichtiger Zeitpunkt für den Beginn einer tekturmuseum S AM stattfand: Sechs junge Diskussion ums eigene Schaffen, so Adam. Büros wurden ausgewählt und eingeladen, Wie wichtig ist das Suchen und Finden 1 sich zu »positionieren«, ihre Vorstellungen einer eigenen Position als Architekt? Welches zu Gegenwart und Zukunft architektonischen Selbstverständnis ist Grundlage für das ei- Schaffens im Museum abzubilden. gene architektonische Schaffen? Vor welchen »Vorstellungen« war dabei durchaus Herausforderungen steht die Architektur in 1+2 »Positionen« im S AM doppelsinnig gebraucht: Es ging um Visio- Zukunft? Wie ist es mit dem Verhältnis von Fotos: Philip Heckhausen 8 Programm 2015
Vision und tatsächlicher Praxis in den Büros? Wie reagieren Architekten auf Zeitgeist und Trends? Welche Rolle spielen Architekten in gesellschaftlichen Meinungsbildungsprozes- sen und welchen gesellschaftlichen Einfluss hat die Architektur? Das M:AI präsentiert gemeinsam mit dem S AM das Projekt im StadtBauRaum in Gelsen- kirchen. Dabei ist der Ausstellungsort gleich- zeitig Ort des Kennenlernens, des Austauschs und der Diskussion. Die Inszenierung führt Schweizer Architekten und nordrheinwest- fälische Studierende der Architektur zusam- men und lässt gemeinsam über die aktuelle Situation der Architektur und des Architekten nachdenken. Mit diesem Ansatz ist das Pro- jekt für das M:AI der Start, zukünftig die Verbindungslinien von Architektur und Kom- munikation mit Studierenden im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zu hinter fragen. 2 9
nrw.landschaftsarchitektur.preis 2014 Vier gleichrangige Preise wurden erstmals schaftsarchitektur. So hat das M:AI im letzten park Rheinelbe, 12.3. — 12.4.2015) und Pul- im Jahr 2014 an besondere Landschafts- Jahr zusammen mit dem bdla ein schlüssi- heim geplant: Die Ausstellung tourt immer architektur-Projekte in Nordrhein-Westfalen ges neues Design für die Präsentation und dort hin wo Preisträgerprojekte angesiedelt vergeben. Verliehen hat sie der Bund die mobile Ausstellung entwickelt. sind: Deutscher Landschaftsarchitekten NRW. In Köln wurde der Familienpark unter der Das M:AI hat alle teilnehmenden Projekte Bei dem Preis geht Zoobrücke gewürdigt. (LILL + SPARLA LAND- in einer Ausstellung mit einem neuen CI für den Preis präsentiert, erstmals im Herbst es um gestalterisch SCHAFTSARCHITEKTEN) — als kluge Lösung für einen Unort: Durch Landschaftsarchitek- 2014 im Technischen Rathaus der Stadt hochwertige, sozial und tur ist hier ein Familienspielzimmer gewor- Köln. Die Ausstellung wird 2015 wandern. ökologisch orientierte den — im Freien und dennoch mit Dach. Siedlungs- und Land- In Bielefeld erhielt die Neugestaltung des Zum fünften Mal hat die bdla nw Landes- schaftsentwicklung Johannisbergs (L-A-E LANDSCHAFTSARCHI- gruppe das Preisverfahren durchgeführt. Aber zum ersten Mal wurde die Ausstellung sowie eine zeitgemäße, TEKTUR EHRIG & PARTNER) einen Preis. Daher ist Bielefeld die nächste Ausstellungsstation. 2014 gemeinsam mit dem M:AI präsentiert. mutige und kreative Ein nahezu vergessener Park befand sich Denn Landschaftsarchitektur ist Teil einer Landschaftsarchitektur. auf der innenstadtnahen Anhöhe, einst war lebenswerten Stadt, sie ist Teil der gebauten er der Park der wohlhabenden Bielefelder Umwelt, sie ist untrennbar mit Stadtgestal- Die 22 besonderen Landschaftsprojekte des Bürger. Zu Kriegszeiten wurde hier ein Bara- tung verbunden. Das M:AI, das jeweils aktu- Preises 2014 werden vom 5.2. bis 8.3.2015 ckenlager für Zwangsarbeiter errichtet. Die elle baukulturelle Themen aufgreift, beschäf- in Bielefeld im Rathaus gezeigt. Als weitere Landschaftsarchitekten haben »schichtwei- tigt sich daher auch mit dem Thema Land- Stationen sind Gelsenkirchen (Wissenschafts- se« die Geschichte des Ortes wieder frei- 10 Programm 2015 Ausstellung
1 2 gelegt: Bäume und Wege wurden wieder BAU, BERLIN) ein Parkband am Stadtrand »herausgearbeitet«. Wichtige Bestandteile entstanden — eine Vermittlungsfläche des Parks sind gebaute Erinnerungen an die zwischen Acker und der angrenzenden Stadt. Kriegszeit: Unter anderem ist ein Denkmal In Gelsenkirchen ist mit dem Schalker für die Zwangsarbeiter — ein Findling — auf Verein ein ehemaliges Hochofengelände ein kleines Platzrondell gesetzt worden. An über eine Folge von gestalteten, großzügi- einem Punkt zeichnet eine Cortenstahl-Linie gen Plätzen neu an die Stadt angebunden im Schotterrasen die Kontur einer Zwangs- worden (PLANERGRUPPE OBERHAUSEN). Die arbeiter-Baracke nach. Jury würdigte insbesondere den behutsa- In Pulheim ist mit dem Nordpark (BBZL men und nutzerorientierten Ansatz. BÖHM BENFER ZAHIRI LANDSCHAFTEN STÄDTE- 1+2 Ausstellung im Technischen Rathaus in Köln 11
Die fünfte Ansicht. Von Gewölben, Schalen, Kuppeln, Dächern und ihren Ingenieuren Erstmals von November bis Dezember 2014 wurde diese Ausstel- lung gezeigt — unter dem neuen gläsernen Dach des Gelsenkirchener Hans-Sachs-Hauses. Im Jahr 2015 soll sie auf Wanderschaft gehen. Sie thematisiert imposante Dachkonstruktionen — die »5. Ansicht« eines Bauwerks — und widmet sich dabei der Arbeit der Ingenieure. Mut und Experiment machten die Arbeit der frühen Baumeister aus, heute geht es bei der Suche nach neuen Formen um deren präzise Berechnung. Das für die damalige Baukunst wegweisende Dach des Münchener Olympiastadions zum Beispiel ist entstanden aus dem Wunsch der Architekten nach einer leichten, beschwingten Anmu- tung. Das Wettbewerbsmodell wurde selbstbewusst der Jury präsen- tiert — es bestand aus Damenstrümpfen, darunter gesteckten Holz- stäbchen und Reißzwecken als Befestigung! Behnisch Architekten setzten sich damit damals gegen 102 Büros durch und gewannen den internationalen Wettbewerb. Die Realisierung wäre ohne die Innovation der Ingenieure nicht möglich gewesen. Sie simulierten die 12 Programm 2015 Ausstellung
Seilnetzkonstruktion des Olympiadachs an einem Modell, bei dem je 3 Seile durch für mehr als 1700 gefordert. Da ist zum einen z. B. die gläser- ne, stützenfreie Nur-Dach-Halle der Messe einen Draht ersetzt wurden, jeder einzel- Jahre hatte es die Leipzig als Gitterschale mit außen liegenden ne Draht hatte die Fähigkeit, so zu reagie- größte Kuppel der Welt. Stabilisierungsbögen oder die wie durch die ren wie drei Seile zusammen. Dieses Modell Luft geblähte hauchdünne Dachschale der wurde nun belastet und die Verformungen Die enormen Ringschubkräfte muss- Tankstelle bei Deitingen. Auch neue Formen wurden registriert. Das ging so lange, bis ten durch zahlreiche bauliche Maßnahmen mit dem uralten Baustoff Holz wie bei dem die endgültige, stabile Form gefunden war. abgefangen werden. Bis heute ist es ein Metropol Parasol im Herzen von Sevilla Daraus schließlich entwickelten die Ingeni- Rätsel, wie die Kuppel aus Opus Caemeticum werden in der Ausstellung skizziert. eure mit Hilfe von Großrechnern ihre Daten letztendlich errichtet wurde. Im Laufe der und konnten die Berechnungen erstellen. Industrialisierung kamen neue Materialen Ein Fachbeirat mit Prof. Dr.-Ing. Ewald Das ist nur eine von rund 40 Konstruk- und Produkte auf den Markt: Stahl, immer Bubner, Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. mult. tionsgeschichten in der Ausstellung. Acht- neue Sorten von bewehrtem Beton und Wilfried B. Krätzig, Prof. Dr. Ing. Micha- zehn historische und zwanzig aktuelle plane Glasscheiben, die eine neue Formen- el Fastabend und Prof. Dr.-Ing. Herbert Projekte werden präsentiert: sprache ermöglichten. Schmidt hat die Ausstellung begleitet. Der zweite Teil der Ausstellung beschäf- Eine Ausstellung des M:AI Museum für tigt sich mit aktueller Architektur: Mit Hilfe Architektur und Ingenieurkunst NRW zum Das ab 114 n. Chr. des Computers ist es heute möglich, größe- 20jährigen Bestehen der Ingenieurkammer gebaute Pantheon in re, freigeformte Dachkonstruktionen zu NRW. Informationen zum jeweils aktuellen Rom ist dabei das ermöglichen. Ingenieure sind bei giganti- schen Bauaufgaben wie den Dächern von Ausstellungsort: www.mai.nrw.de älteste Beispiel für Kulturbauten, Stadien, Messehallen, Flug- einen Dachsuperlativ, häfen, Bahnhöfen noch einmal besonders Fotos: Claudia Dreysse 13
Produktive StadtLandschaften Das M:AI beschäftigt sich in dieser Ausstellung für schrumpfende als auch für wachsen- mit dem Thema »Landschaft« als Moment de Stadtgefüge. In diesen Prozessen treffen der Stadtentwicklung. Denn ihr kommt in immer häufiger Flächenverwerter auf alter- diesem Kontext eine Schlüsselrolle zu — in native Bürgerinteressen, die den Lebens- sozialer, ökonomischer, ökologischer und raum Stadt neu bewerten und entwickeln ästhetischer Hinsicht. wollen. Im Mittelpunkt der Ausstellung »Produk- Was macht heute die lebenswerte Stadt tive StadtLandschaften« stehen Park- und aus? Arbeiten, Wohnen, Freizeit — das alles Landschaftsprojekte in der Stadt von heute: gehört dazu. Und: Das Potenzial von Frei- raum in der Stadt spielt eine immer größere Parkprojekte, die Stadt- Ansätze, die die Stadt- Rolle für die Stadtqualität. Freiraum ist zum einen für die Naherholung vor der Haus- raum durch Landschaft entwicklung in neue tür wichtig: Sport, Spazieren gehen, Platz entstehen lassen und Richtungen führen. für Kinder. Zum anderen bekunden Stadt- qualifizieren; Flächen, planung und Stadtentwicklung ebenfalls ihr die ökonomische In der Ausstellung werden unterschied- Interesse und ihre Ansprüche an die »frei- Funktionen zu erfüllen liche Akteure und deren Interessen vorge- en« Räume der Stadt. Sehr häufig steuern die ökonomischen Ansprüche der Gewer- haben und dennoch stellt und Prozesse gezeigt, wie Parkland- schaft in der Stadt entsteht. Die Ausstellung be-, Wohn-, und Infrastrukturplanung die Raum für individuelle schildert Parks als Elemente der integrierten Gestaltung der Städte. Dies gilt sowohl Aktivitäten freigeben — Stadtentwicklung und öffnet dabei den Blick 14 Programm 2015 Ausstellung
1 2 für Wertschöpfungsmechanismen der Stadt- Ruhrgebiet, dem Emscher Landschaftspark. planung. Sie zeigt, welche wichtigen Funk- Thematisiert wird der Park als Klimaaus- tionen und Aufgaben Parks in der Stadt von gleichsraum sowie als Energieproduzent für morgen zu erfüllen haben. die Stadt. Das Spektrum der ausgestellten Projekte reicht vom Brooklyn Bridge Park in New 1 Wettbewerb CultNature – Bio-Urbane- York, der über Privatinvestment entwickelt Parklandschaften. Entwurf von hermans landschaftsarchitektur /Umweltplanung wird, bis zur Grüngürtelentwicklung in Köln, hermanns die von den Stadtbürgen initiiert wurde. 2 Fahrradfreundliches Kopenhagen Foto: Stadt Kopenhagen, Supercykelstier Von der fahrradgerechten Parkentwicklung 3 Planungsskizze für den Brooklyn Bridge 3 in Kopenhagen bis zum Regionalpark im Park 15
1 3 1 Hornet heißt das Kunstwerk der ame- rikanischen Künstlerin Sarah Morris in der Kunstsaammlung NRW. Foto: Jens Willebrand 2 Vasarely-Fenster an der Ruhr Universität Bochum 3 Durch die Wand, 2008 Amtsgericht Lennestadt. Künstlerin: Pia Stadtbäumer, 2 Foto: Jörg Fallmeier 16 Programm 2015
KunstLabore Kunst und Bauen in Nordrhein-Westfalen Seit 2010 schon widmet sich das M:AI in Gebäudeaussage zuarbeiten, sie überhöhen, baupolitischen Zielen des Landes ist dieser unterschiedlichen Formaten der Begegnung sie kommentieren, Wahrnehmungshorizonte Anspruch verankert. Grund genug, das von Kunst und Architektur. Im Jahr 2015 individuell erweitern, und letztlich belebt Thema »Kunst und Bau« mit allen Akteuren verlagert das M:AI seine entsprechenden sie damit nicht nur das jeweilige Gebäude, gemeinsam zu reflektieren. Aktivitäten ins Internet. Die Sammlung sondern das Gesicht einer Stadt. Schon jetzt zeigt das M:AI auf seiner guter Beispiele von »Kunst am Bau« auf Mit unserer Reihe »KunstLabore« haben Website an einigen Projekten das derzeitige www.mai.nrw.de wird erweitert werden. wir uns in den letzten Jahren insbesonde- Spektrum der möglichen Interaktion von Es entsteht eine Kollektion inspirierender re mit »Kunst am Bau« auseinandergesetzt. Kunst und Bauwerk auf: Unter www.mai.nrw. Projekte. 2013 haben wir zusammen mit der Archi- de sind unter »Kunstlabore 2013« aktuelle tektenkammer NRW zwei Symposien durch- Beispiele beschrieben, bei denen Kunst und Künstlerische Interventionen in unserer geführt, bei denen es um unterschiedliche Bauprozess, Architekten und Künstler zu- gebauten Umwelt helfen, die Augen zu öffnen Kooperationen von Künstlern und Archi- sammen kommen. Wir werden diese Samm- für vergessene Nischen und Räume, sie tekten ging, aber auch um eine gesetz- lung erweitern und kleine Porträts von helfen, neu zu interpretieren und Inspiration liche Unterstützung dieser Kooperation. Der Kunstwerken für Gebäude zusammenstellen. für weitere Entwicklungen frei zu setzten. Anlass: die Platzierung des Themas »Kunst All die Beispiele sind Anregung, sich noch Die Begegnung von Kunst mit Bauwerken und Bauen« im Kulturfördergesetz, das einmal mit dem Thema zu beschäftigen — setzt oft einen Mehrwert frei: für die Identi- seit zwei Jahren diskutiert und überarbeitet als Architekt, Bauherr oder Künstler. Ziel ist fikation, für die Qualität, für die Wertschät- wird. In NRW gibt es derzeit keine gesetz- es, die Diskussion zum Thema weiterzuführen. zung, für ein kulturelles Erlebnis — kurz: für liche Verpflichtung, bei öffentlichen Bauauf- Menschen und Baukultur. Kunst kann der trägen Kunst zu integrieren, aber in den 17
Wohnst Du schon? gefördert /sozial / bezahlbar. Wohnen im Wandel der Zeit Im Jahr 2015 wird sich das M:AI intensiv städtischen Bereichen, die anderem am Rand? Die Ausstellung setzt an den aktuellen auf eine Ausstellung vorbereiten, die sich Sind das noch die vitalen, vielfältigen Gemein- Bedürfnissen hinsichtlich des Wohnens an. mit dem Thema des bezahlbaren und ge- schaften, die Stadtkultur so lebendig machen? Häuser, Siedlungen, Quartiere sind zunächst förderten Wohnungsbaus beschäftigt. Ein Viel zu lange hat man in den letzten einmal »materielles Substrat auf dem das Fachbeirat wird das M:AI unterstützen. Jahrzehnten den Wohnungsmarkt dem fast soziale Leben sich entfaltet« (Sabine Kraft, ausschließlichen Prinzip von Angebot und Arch+ 218). Dabei ist ein Blick zurück auf den Alle reden vom »bezahlbaren« Wohnen und Nachfrage überlassen. Dabei kann man in facettenreichen, geförderten Wohnungsbau meinen damit vor allem Wohnraum für mitt- Deutschland auf eine lange und überwie- der letzten 100 Jahre aufschlussreich, denn lere und untere Einkommensschichten in gend erfolgreiche Geschichte des staatlich manche Bedürfnisse von heute wie genossen- Städten und Ballungsräumen. Die Probleme und kommunal geförderten Wohnungsbaus, schaftlich organisierte Wohnformen, Möglich- der Gentrifizierung und Segregation in unse- des »sozialen Wohnungsbaus«, zurück- keiten von Bau- und Wohngruppen sowie ren Städten sind hinlänglich bekannt. Nicht blicken. Das ist eine gute Grundlage für die Forderung nach gemeinschaftlich genutz- jeder kann sich heute eine Wohnung mitten die aktuelle Diskussion. Martin Heideggers ten Räumen und Freiflächen, Fürsorge in in der Stadt leisten, die Kluft zwischen Arm Äußerung: »Bauen nämlich ist nicht nur Siedlung oder im Quartier, lebenslanges Woh- und Reich wird immer größer und zeigt sich Mittel und Weg zum Wohnen, das Bauen nen an einem Ort und temporäres Wohnen nirgendwo so deutlich wie in den großen ist in sich selbst bereits Wohnen«, ist heute sind so neu nicht. Agglomerationen. Was bedeutet es für Städte, so aktuell wie vor über sechzig Jahren. »Wohnst Du schon?« wird als Wanderaus- wenn einkommensstarke und einkommens- Vor allem im Heidegger’schen Verständnis: stellung konzipiert und soll 2016 starten. Sie schwache Menschen immer mehr in sepa- bauen bedeutet wohnen; wohnen bedeutet soll zur Auseinandersetzung mit dem Thema raten Stadtteilen leben? Die einen in inner- bleiben, sich aufhalten. und zur Entwicklung von Perspektiven anregen. 18 Programm 2015
Ausstellung: Kirchenräume Kirchen sind Stein gewordene Kulturge- den und Gemeindezentren so groß wie im Es sind emotionale Orte, sowohl für den schichte. Sakralbauten haben Menschen zu Rheinland. Nach 1945 entstanden im Zuge Einzelnen als auch die Gesellschaft. Das lässt (bau)kulturellen Höchstleistungen motiviert. des Wiederaufbaus unter anderem in neuen ihren Leerstand zu einem gesellschaftlichen In den letzten Jahrzehnten aber sinkt die Stadtquartieren viele Kirchenneubauten. Die Problem werden und ebenso die Frage nach Zahl der Gemeindemitglieder stetig. Kirchen- Mehrzahl dieser Bauwerke ist von heraus- neuen Nutzungen. Auch stellt die Vielzahl gebäude stehen immer häufiger leer und ragender baugeschichtlicher und aufgrund der Bauwerke und ihre, der ursprünglichen werden zunehmend zum finanziellen Problem ihrer Ausstattung auch von künstlerischer Funktion oftmals radikal entgegengesetzte für die Gemeinden. Für die Kommunen Bedeutung. Der Kirchenbau nach 1945 hat neue Nutzung gänzlich neue Forderungen werden sie zu »Leerstellen« im städtischen wie kaum eine andere Bauaufgabe Archi- an den Denkmalschutz. Gefüge. Das M:AI bereitet in 2015 eine tekten und Künstler einen enormen Gestal- Die Ausstellung wird sich also zum einem Ausstellung vor, die sich zum einen mit der tungsfreiraum geboten und Gemeinden mit dem baukulturellen Erbe beschäftigen Bedeutung des Kirchenbaus nach 1945 die Möglichkeit gegeben, durch die Reform zum anderen mit neuen Nutzungsmöglich- beschäftigen wird, zum anderen mit dem des 2. Vatikanums einen neuen Aufbruch keiten. In einigen Pilotprojekten sind in NRW Umgang mit diesem Kulturgut und den zu wagen. Der Kirchenbau wurde zu einem bereits zukunftsweisende Ansätze verfolgt Möglichkeiten neuer Nutzungen. Motor der modernen Architekturentwicklung worden. Die Ausstellung soll über die Landes- in Deutschland, weit über die eigentliche grenzen von NRW hinaus wandern und Der Leerstand von Kirchen ist mittlerweile Bauaufgabe hinaus. Grundlage für Diskussionen vor Ort bilden ein in ganz Europa verbreitetes Phänomen, Die religiösen Bauwerke sind nicht nur zu der schwierigen Neuorientierung und aber nirgendwo ist die Dichte an Kirchen und baukulturelle Zeugnisse, sondern spiegeln dem problembehafteten Transformations- damit auch an funktionslosen Sakralgebäu- einschneidende gesellschaftliche Umbrüche. prozesses. Programm 2015 19
M:AI im Netz Köln, Gelsenkirchen, München, Salzburg, Wir zeigen ihnen, wie werbe oder spektakuläre große und klei- Essen, Düsseldorf, Aachen… sich allmählich eine ne Bauwerke. Vor Weihnachten zeigen wir schon mal eine kleine Fotoserie zur Architek- Das M:AI ist als mobi- Ausstellung entwickelt, tur von Kirchen, in der dunklen Jahreszeit ist les Museum dauernd welche Projekte dabei das Thema »Architektur und Licht« Gegen- unterwegs und hat »mitspielen« oder wie stand der Postings. Im Sommerloch halten dennoch einen festen eine ungewöhnliche wir unsere Fans mit Schwimmbad- oder Ausstellungsort, den Ausstellung an einem Urlaubsarchitektur bei Laune. Facebook ist für uns der Ort, an dem man täglich besuchen besonderen Ort aufge- wir mit kleinen Botschaften auf das M:AI kann: das Internet. baut wird. aufmerksam machen. Und da werden wir auch 2015 anzufinden sein. Natürlich bleibt Außerdem zeigt sich das M:AI jeden Tag sei- Wir können ihnen per Bildergalerie erste dieses Medium oberflächlich, aber wir nen Fans auf Facebook. 3420 Fans waren es Einblicke in die Ausstellungen bieten. Da »überweisen« auch immer wieder an Orte, Ende 2014, die das M:AI mittlerweile auf Facebook ein sehr schnelles Medium ist, an denen wir Informationen oder Geschich- Facebook um sich versammelt hat. Seit zwei können wir auch hier immer wieder für ten anbieten. Es handelt sich dabei um Jahren steigt die Zahl stetig. Jeden Tag posten unsere Programme und Angebote in den unseren Blog und das Internet. Alle diese wir 1-3mal und bringen uns immer wieder Ausstellungen werben. Darüber hinaus und M:AI-Auftrittsorte im Netz sind im Zusam- in Erinnerung. Die Fans werden so rund um besonders in ausstellungsfreien Zeiten bieten menhang zu sehen und zu planen, sie alle Ausstellungen mit aktuellen Informatio- wir Blicke auf die unterschiedlichsten Archi- ergänzen einander. nen versorgt. tekturthemen, auf Diskussionen, Wettbe- 20 Programm 2015
In unserem Blog er- diskursive Beiträge. Gerade letzteres wollen zählen wir kleine Ge- wir im Jahr 2015 noch verstärken. Weitere Infos dazu auch in dem Beitrag »Kunstlabore«. schichten und widmen uns Architekturthemen etwas ausführlicher. www.mai.nrw.de Es kann sich dabei um (Landschafts-)archi- tekturen handeln, die wir selbst besichtigt www.facebook.com/mai.nrw haben oder Berichte über Veranstaltungen, an denen wir teilgenommen haben, wie zum Beispiel die Architektur-Biennale in Venedig, die wir mit ganz persönlichen Statements www.mainrw.wordpress.com auswerten. Der Blog ist auch der Ort, an dem wir Zusammenfassungen und Nachbe- reitungen zu den Begleitveranstaltungen in unseren Ausstellungen anbieten. Von allen Plattformen verlinken wir immer wieder auf das Internet. Hier bieten wir alle wichtigen Informationen zu unseren Projek ten an, ebenso flankierende, vertiefende und 21
RÜCKBLICK 2014 MIES VAN DER ROHE-PREIS 2013 PRODUKTIVE STADTLANDSCHAFTEN NRW.LANDSCHAFTSARCHITEKTUR. ANYTHING GOES! PREIS 2014 Im Kammgebäude der Kokerei Zoll- Zum Teil zeitgleich zeigte das M:AI im Gärten an den ungewöhnlichsten Orten, Die Ausstellung zur neuen Lust am verein in Essen wurden Preisträger Kammgebäude auf der Kokerei eine neue Landschaft auf ehemaligen Hütten- Material in der Architektur ging in der und Finalisten des Preises der Europä- Ausstellung, in deren Mittelpunkt der werksgeländen, raffinierte Privatgär- zweiten Jahreshälfte noch einmal auf ischen Union vom M:AI präsentiert. Emscher Landschaftspark stand. Das ten oder Parkanlagen, deren vielfältige Tour, nachdem sie im Januar bereits Seit 25 Jahren mittlerweile wird dieser regionale Großprojekt liegt in der ehe- Geschichte sich in der Neugestaltung in dem CARPUS-Gebäude auf dem Award für herausragende Architektur maligen Hauptindustriezone des Ruhr- spiegelt – das Spektrum heutiger Land- Campus der Uni Aachen gezeigt wurde. verliehen, und so gab es zusätzlich gebiets. Der Regionalverband Ruhr setzt schaftsarchitektur ist weit gefächert. Ab September war sie in Salzburg in auch eine kleine Rückschau auf frühere zusammen mit Kommunen und ande- 22 besondere Gestaltungsbeispiele zeig- der Kammer der Architekten und In- Preisträger. 2013 wurde Harpa, die ren Partnern bereits seit über 20 Jahren te das M:AI zusammen mit den Bund genieurkonsulenten zu sehen und ab Konzerthalle in Reykjavik, ausgezeich- dieses für den Strukturwandel zentra- Deutscher Landschaftsarchitekten NRW Mitte Oktober dann in der Bayerischen net. Highlight während der Ausstellung le Projekt um. In seiner Struktur, seiner in einer Ausstellung in Köln im Techni- Architektenkammer in München. Im war eine Vortragsveranstaltung, in der Vielschichtigkeit, seinem Prozess und schen Rathaus. Alle Projekte sind Preis- Außenraum wurden dort zudem Hüll- Harpa-Architekt Ósbjørn Jacobsen seinen Dimensionen ist das Projekt ein- träger und Teilnehmer des Landschafts- konstruktionen aus dem Entwurfsstudio von Henning Larsen Architects, Kopen- zigartig und international anerkannt. ArchitekturPreises 2014, den der bdla einszueins der TU München gezeigt. hagen und der Ingenieur Herwig Bretis, Es ist dynamisch, ändert seine Themen nw zum fünften Mal Preis vergeben hat. Es handelte sich um konstruktiv an- ArtEngineering GmbH, Leinfelden- im Wandel der Zeit und erfindet sich Damit soll die Gestaltungskraft von spruchsvolle und zugleich leichte Pavil- Echterdingen, den Blick »hinter und in« ständig neu. Eine Installation der Ala- Landschaftsarchitektinnen und –archi- lons aus Holz, Aluminium und Glas. die Fassade ermöglichten: Es handelt nus-Hochschule vor dem Kammgebäu- tekten sichtbar gemacht werden. Die Ausstellung stieß auf großes sich um dreidimensionale Rahmen- de versinnbildlichte den Netzwerkcha- Interesse: Neue Materialien bewirken strukturen, rund 1000 einzelne Seg- rakter dieses regionalen Entwicklungs- schließlich neue Möglichkeiten der Kon- mente, die aneinandergesetzt das ein- instrumentes. struktion, der Formfindung und der zigartige Lichtspiel im Inneren von ästhetischen Qualität von Gebäuden. Harpa bedingen. München war die letzte Station von »Anything goes!« 22 Programm 2015 Rückblick 2014
»TRAGENDE LINIEN UND DIE 5. ANSICHT TRAGENDE FLÄCHEN« Jetzt ist definitiv Schluss! Die Ausstel- Unter dem eindrucksvollen Glasdach lung zu den Konstruktionsprinzipien des neuen Hans Sachs Hauses in Gelsen- im Werk von Stefan Polónyi wurde kirchen, dem Rathaus der Stadt, konnte zum fünften und damit letzten Mal im das M:AI Ende 2014 eine Ausstellung Oskar von Miller Forum in München zeigen, die gut zum Ort passte: Es ging gezeigt. Sie erklärte nicht nur Arbeits- um Dachkonstruktionen und die Arbeit weise und Systematik des Ingenieurs. der Ingenieure. 20 historische und 20 Sie zeigte auch auf sehr anschauliche zeitgenössische Dächer wurden präsen- Weise, wie sich Kräfte bei Konstruk- tiert: Sie sind oft starke bauliche Zeichen tionen verhalten: Durch Modelle zum und konstruktive Herausforderung Anfassen und Ausprobieren erklärten zugleich. Beginnend mit dem Pantheon, sich hier die Wirkmechanismen von über Jahrhunderte mit imposanten Tragen und Lasten ganz von allein. Teile Sakralbauten bis zu den neuen Bauauf- der Ausstellung werden wahrscheinlich gaben, denen man sich zur Industria- ihre Endstation in Budapest finden. Das lisierung stellen konnte, von den ex- ist Stefan Polónyis Heimatort, an dem perimentellen Schalen der 1950er und einmal zusammenfassend sein Lebens- 1960er Jahre bis zu den aktuellen Mem- werk präsentiert werden kann. brankonstruktionen der Stadien reichte die Präsentation. Die expressiven Dach- formen der heutigen Architektur sind Ausdruck von Innovationskraft, neuen konstruktiven und materiellen Möglich- keiten. Eine Ausstellung des M:AI zum Fotos: Claudia Dreysse 20jährigen Bestehen der IK-Bau NRW. Foto »Anything goes«: Jörg Stanzick Foto »Tragende Linien«: OvM 23
M:AI — immer vor Ort, nie am selben Seit 2005 widmet sich das M:AI Museum haben oder weil Bau- und Kulturdenkmäler für Architektur und Ingenieurkunst NRW vom Abriss bedroht sind und heftig diskutiert aktuellen baukulturellen Themen. Es hat werden. Für jede Ausstellung wird ein eige- zwar seinen Bürositz in Gelsenkirchen, aber nes Präsentationsdesign entwickelt — pas- kein festes Ausstellungsgebäude. So ist das send zum jeweiligen Thema. Oft finden die M:AI in ganz Nordrhein-Westfalen unter- Ausstellungen in Gebäuden statt, die einen wegs — u.a. mit Exkursionen und Vorträgen. direkten Bezug zum Thema der Ausstellung Seit 2008 zeigt es schwerpunktmäßig Aus- haben, dann wird das Ausstellungsgebäude stellungen. Immer dort, wo Architektur und zum anschaulichsten und größten Exponat. Ingenieurkunst zum Thema werden sollen: Diese Form eines mobilen Museums ist weil ein Gebäude besonders beispielhaft ist in Deutschland einzigartig. Die Projekte des und sich Menschen darin wohl fühlen, weil M:AI sind Teil der Landesinitiative StadtBau- bedeutende Architekten, Ingenieure, und Kultur NRW 2020. Stadtplaner Wegweisendes hinterlassen
DESERVE Berlin | www.deserve.de M:AI MUSEUM FÜR ARCHITEKTUR UND INGENIEURKUNST NRW Leithestr. 33 45886 Gelsenkirchen T +49 209 92578-0 F +49 209 92578-25 info@mai.nrw.de www.facebook.com/mai.nrw www.mainrw.wordpress.com gefördert durch www.mai.nrw.de
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