Ausstellungsführer Dauerausstellung - Deutsch - Musée Courbet
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Das Musée Courbet Herzlich willkommen im Gustave Courbets Museum ! Das Museum wurde im Juli 2011, nach einer dreijährigen Umbaupause, wieder eröffnet. Es setzt sich aus drei angrenzenden Gebäudeteilen zusammen, darunter befindet sich auch das Hôtel Hébert, wo der Meister des Realismus einen Teil seiner Kindheit verbrachte. Mit der Renovierung des Museums wurde die Architektin Christine Edeikins betraut. Ziel des Architekturprojekts war es, das Museum in der Stadt Ornans zu verankern, es mittels zahlreicher Öffnungen und Transparenzen auf die Landschaften Courbets zu öffnen und das Alte mit dem Modernen zu verbinden. Der Wille, die enge und dauerhafte Beziehung zwischen dem Maler und seiner „Heimat“ neu entstehen zu lassen, zeigt sich insbesondere durch einzigartige Ausblicke auf die Loue und die Stadt von Ornans dank verglaster Galerie, Fußboden und Beobachtungsposten.
Saal 1: Die ersten Lehrmeister Gustave Courbet wird am 10. Juni 1819 in Ornans als Sohn einer wohlhabenden Familie von Großgrundbesitzern geboren. Sein Vater, Régis Courbet, besitzt zahlreiche Ländereien sowie einen Bauernhof in Flagey, einem Dorf des Amancey- Plateaus, oberhalb von Ornans. Seine Mutter, Sylvie Oudot, stammt aus einer in Ornans ansässigen republikanischen Familie. Das Leben Courbets spaltet sich somit zwischen dem landwirtschaftlich geprägten Dorf und den urbanen Akzenten der Stadt. Courbet beginnt seine Schulzeit am Kleinen Seminar von Ornans, wo er die künstlerische Erziehung des Paters Beau genießt, der mit seinen Schülern in der freien Natur zeichnet. Am königlichen Collège von Besançon, in das er 1837 eintritt, nimmt er später Zeichenunterricht beim Maler Charles-Antoine Flajoulot, einem ehemaligen Schüler Davids. In dieser Zeit produziert Courbet seine ersten Werke, die vor allem seine Heimatstadt abbilden. Claude-Antoine Beau, Blick auf Ornans, die Malstunde, um 1835, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet, Depot der Stadt Ornans Claude-Antoine Beau, Blick auf Ornans, um 1835, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet, Depot der Stadt Ornans Diese beiden Gemälde sind ein wertvolles Zeugnis der Landschaft von Ornans zu Beginn des 19. Jahrhunderts und des Unterrichts von Pater Beau, der seine Schüler, gegen die gängige akademische Praxis, zur Freiluftmalerei ermutigte. Trotz des naiven Stils ist bereits die Liebe zum Detail zu erkennen, die Courbet schon früh beeinflusst.
Claude-Antoine Beau, Gustave Courbet als St. Vernier, um 1835, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet, Depot der Stadt Ornans Claude-Antoine Beau verleiht seinem heiligen Vernier, dem Schutzpatron der Winzer, die Züge des jungen Courbet. Dieser ist aufrecht stehend bei der Weinlese dargestellt und verfügt über die traditionellen Attribute: Hippe, Rebstock, Hacke, kleines Weinfass. Im Hintergrund erkennt man den Glockenturm und das „Schloss“ von Ornans. Gustave Courbet, Die Brücke von Nahin, um 1837, Öl auf Papier, aufgezogen auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Gustave Courbet, Die Loue bei Ornans, 1838, Öl auf Leinwand, aufgezogen auf Karton, Leihgabe des Institut Gustave Courbet, Association des amis de Gustave Courbet Diese beiden Kleinformate gehören zu den frühesten Werken Courbets und zählen zu seinen ersten Landschaftsbildern. Er stellt hier die älteste Brücke der Stadt Ornans dar, die sich im Nahin-Viertel befindet. Der Einfluss Claude-Antoine Beaus, seinem ersten Lehrer, der vom neoklassizistischen Maler Jean-Baptiste Regnault ausgebildet wurde, ist spürbar.
Saal 2: Die Ausbildung in Paris Gustave Courbet ist zwanzig Jahre alt, als er nach Paris geht, wo er von der Familie seines Cousins, dem Rechtsprofessor Jules Oudot, aufgenommen wird. Sein Vater sieht für ihn eine Laufbahn als Rechtsanwalt vor, doch Courbet wendet sich schon bald von seinem Studium ab, um sich ausschließlich der Malerei zu widmen. Ohne jegliche akademische Ausbildung schreibt er sich in mehreren privaten Ateliers ein wie in das von Charles de Steuben und Nicolas Auguste Hesse, beide Historienmaler. Auf Anraten seines Malerfreundes François Bonvin kopiert er im Louvre die Alten Meister. Er hegt aber auch großes Interesse für seine Zeitgenossen, sowohl für Delacroix als auch für Ingres, wie es seine Kopie von „Roger befreit Angelika“ beweist, die man auf der Rückseite seines Selbstporträts des Musée des Beaux-Arts von Besançon entdeckte. 1841 präsentiert er der Jury des Salons die beiden Porträts seiner Freunde aus der Franche-Comté, Urbain Cuénot und Adolphe Marlet, die beide abgelehnt werden. Erst im Jahr 1844 darf er zum ersten Mal mit dem „Selbstbildnis mit schwarzem Hund“ an der Ausstellung im Salon teilnehmen, das sich heute im Musée du Petit Palais in Paris befindet. Gustave Courbet, Porträt von Urbain Cuenot (1820-1867), um 1847, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Urbain Cuenot ist der beste Freund Courbets, sein treuer Begleiter bei Jagd- und Abendgesellschaften. Mit ihm bereist der Maler im Jahre 1841 erstmals die Küste der Normandie. Cuénot stammt aus dem Bürgertum, er ist Musiker und Begründer eines Chores in Ornans. Kurz vor seinem Tod schreibt Courbet: „Mein bester Freund liegt im Sterben und möchte mich sehen. Er folgte mit überall in meinem Leben.“
Saal 3: Studium und erste Aufträge Courbet schult seine Fähigkeiten, indem er die alten italienischen, spanischen und flämischen Meister kopiert, wie dies sein Erwachen des Heiligen Hieronymus zeigt, das dem Werk von Il Guercino nachempfunden wurde, welches sich im Musée du Louvre befindet. Im Jahre 1847 erhält er seinen ersten Auftrag: ein Bild des Heiligen Nikolaus für die Kirche in Saules, ein Dorf in der Nähe von Ornans. Später skizziert er auf Wunsch seiner frommen Schwester Juliette einen Jesus mit Kelch, der den Altar der Fronleichnamsprozession von Ornans schmücken sollte. Diese drei Gemälde gehören zu den seltenen religiösen Werken Courbets, die heute erhalten sind. Gustave Courbet, Jesus vor dem Kelch, um 1847, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Dieses Gemälde, in dem Courbet die Ikonografie von Jesus im Ölgarten aufgreift, ist nur skizzenhaft ausgeführt und unvollendet. Es wurde von Juliette, der Schwester des Malers, in Auftrag gegeben und schmückte einen Prozessionsaltar. Die schnell ausgeführten Konturen sind direkt auf der unbehandelten Leinwand aufgetragen, was belegt, dass Courbet hier sehr zügig gearbeitet hat. Gustave Courbet, Der Heilige Nikolaus, die kleinen Kinder erweckend, 1847, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet, Depot der Gemeinde von Saules Der Heilige Nikolaus trägt hier die Züge von Urbain Cuenot, einem engen Freund des Künstlers. Die Darstellung schildert die Legende, nach welcher der Heilige drei verlorene Kinder wieder zum Leben erweckte, die bei einem Metzger Unterschlupf fanden, der sie jedoch in Stücke zerteilte und ins Pökelfass steckte. Dieses Gemälde war der erste offizielle Auftrag Courbets und schmückte den Hauptaltar der Kirche von Saules, bis es in den Besitz des Museums überging.
Gustave Courbet, Das Erwachen des Heiligen Hieronymus, um 1840, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Courbet fertigt im Musée du Louvre diese Kopie der „Vision des Heiligen Hieronymus“ an, ein Werk aus dem 17. Jahrhundert des italienischen Malers Il Guercino. Die Szene besticht durch ihren typisch caravaggistischen Hell-Dunkel-Kontrast und illustriert die Worte des Heiligen aus einem seiner Briefe: „Ich mag wachen oder schlafen, immer tönt in meinen Ohren die Posaune des Gerichts.“ Gustave Courbet, Der Kesselflicker, 1842, Öl auf Leinwand, Leihgabe des Institut Gustave Courbet, Association des amis de Gustave Courbet Diese von nordischen Genreszenen inspirierte Skizze zeigt einen Kesselflicker, der den Boden eines Topfes repariert, indem er eine Zinnschicht aufträgt. An seiner Seite erkennt man einen gesattelten Esel, mit dem er seine tragbare Schmiede von Dorf zu Dorf transportiert. Courbet würdigt diesen fahrenden Berufsstand, der heute nicht mehr existiert, ab dem Mittelalter in Frankreich jedoch weit verbreitet war.
Das Hôtel Hébert Gustave Courbet ist das älteste unter den fünf Geschwistern: Clarisse, 1821 geboren und mit erst 13 Jahren verstorben, Zoé (1824-1905), die gesundheitlich schwache Zélie (1828-1875) und Juliette (1831-1919), die Jüngste. Nach dem Brand im Bauernhof der Familie in Flagey am 2. August 1827 finden Régis Courbet und seine Familie von 1829 bis 1834 hier im Hôtel Hébert Zuflucht. Der genaue Geburtsort Gustave Courbets ist bis heute ungeklärt, man weiß jedoch, dass Juliette 1831 hier auf die Welt kam. Das Leben bei den Courbets ist einfach und angenehm, wie Jules Castagnary, Kunstkritiker und Freund des Malers bezeugt: „Es ist ein Haushalt des ländlichen Bürgertums, der trotz der Sorgen und Härte des Landlebens sämtliche intellektuellen Beschäftigungen nicht aufgegeben hat. Man hatte einander sehr lieb […] Wenn man genug geredet und Vater Régis Courbet brillant seine Partie Dame gewonnen hatte, wurde musiziert. Gustaves Schwestern sangen tongenau von Gefühlen und begleiteten sich dabei am Klavier.“ Gustave Courbet fühlt sich seiner Familie, der er sein Leben lang sehr nah bleibt, eng verbunden. Seine Schwestern und seine Mutter sind ihm völlig ergeben. Zoé, Zélie und Juliette sind charakterlich ganz unterschiedlich, unterstützen alle drei aber ihren Bruder bei seiner Karriere. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten kommt es in den 1870er Jahren schließlich zum Bruch von Zoé und ihrem Ehemann mit dem Rest der Familie Courbet.
Saal 5 und 6: Courbet und Ornans – eine turbulente Beziehung Die kleine Stadt Ornans und ihre Landschaften haben Courbet stets inspiriert, er hat seine Heimat durch die Malerei in der ganzen Welt bekannt gemacht. Eine enge und dauerhafte Bande vereinte den Maler mit seinem „Land“, diese Beziehung verlief jedoch nicht immer reibungslos. Die Geschichte vom Groppenfischer ist ein lebendiger Beweis dafür. Courbet realisiert im Jahre 1860 die Skulptur vom Groppenfischer, die er der Stadt Ornans schenkt, um den Springbrunnen der Place des Iles-Basses zu schmücken. Die Statue, „ein 12-jähriges Kind“, mit den Worten Courbets, ist in ihrer ersten Version vollkommen unbekleidet beim Fischen von sogenannten Groppen, ein Süßwasserfisch, der damals recht häufig in der Loue zu finden war, dargestellt. Diese Nacktheit schockiert das Publikum. Unter moralischem Vorwand lässt man eine Petition herumgehen, in der man die Rücknahme des unschuldigen Fischerjungen fordert, dies bleibt jedoch ohne Erfolg. Nach der Beteiligung Courbets an den Ereignissen der Kommune wird die Statue, als Zeichen der Missbilligung seines politischen Engagements, verstümmelt. Der Bürgermeister der Stadt, ein überzeugter Bonapartist, veranlasst am 28. Mai 1871 ihre Entfernung vom Springbrunnen und übergibt sie zurück an die Familie des Malers. Courbet ist schockiert von dieser Ablehnung und schreibt: „Ich werde diesem Haufen Schurken beibringen, dass sie nicht berechtigt sind, irgendetwas zu verurteilen, bevor sie es kennen, trotz ihres Unvermögens, ihres Neides und ihrer niederen Politik.“ Er schenkt dieses Original seinem Freund Alexis Chopard, einem Bierbrauer aus Morteau. Erst 1882, als sich der Ruf Courbets wieder rehabilitiert, ehrt die Stadt Ornans ihren Maler, indem sie den zweiten Abguss des kleinen Groppenfischers, der von Juliette Courbet sorgsam aufbewahrt wurde, auf dem Brunnen anbringt. Dieses Exemplar, das erneut beschädigt wird, platziert man schließlich im Rathaus von Ornans und ersetzt es durch einen modernen Abguss.
Gustave Courbet, Der Groppenfischer, 1862, Gips, Musée Gustave Courbet, Depot der Stadt Ornans Courbet stellt hier eine Alltagsszene dar, wie sie früher im Loue-Tal häufig zu beobachten war: Ein Junge fischt im flachen Flusswasser nach Groppen (Süßwasserfisch). Dieses Originalmodell aus Gips wird im Lehratelier, das der Maler in der Rue Notre-Dame-des-Champs in Paris eröffnet, hergestellt. Es dient später für den Abguss des Springbrunnens der Place des Iles-Basses in Ornans. Es handelt sich hierbei um die erste Skulptur Courbets, er schreibt: „Meine Kühnheit und mein Erfolg haben alle gar sehr überrascht.
Saal 7: Ornans und Courbets Umfeld Courbet kehrt regelmäßig nach Ornans zurück, um seine Familie zu besuchen: seine Eltern und Schwestern, seine Großeltern mütterlicherseits, die Oudots, sie wohnen an der Place des Iles-basses (die heutige Place Courbet), aber auch Freunde aus Kindheitstagen, darunter seine treuen Anhänger Urbain Cuenot, Adolphe Marlet, Edouard Ordinaire, Alphonse Promayet und Max Buchon sowie später Lydie Joliclerc. Seine Besuche in der Heimatstadt geben Anlass für Feste, Jagdausflüge, Spaziergänge in der Natur und Studien für seine Kunst, weit entfernt vom Lärm der Pariser Großstadt. So gelingen Courbet zahlreiche Porträts seiner Angehörigen, die seine tiefe Zuneigung bezeugen. Max Claudet (1840-1893), Büste von Max Buchon (1818-1869), um 1850, Gips, Musée Gustave Courbet Der Dichter und Schriftsteller Max Buchon, Cousin und enger Vertrauter Courbets, gehört zum Kreis der Realisten, die sich in Paris in der Brasserie Andler zusammenfinden. Die Schriften Buchons ermöglichten die Wiederentdeckung der volkstümlichen Gesänge und Traditionen der Franche-Comté. Als Begründer des Démocrate Salinois, einer sozialistischen und aktivistischen Zeitung, muss er nach dem Staatsstreich von Louis-Napoléon Bonaparte im Jahre 1851 ins Exil. Gustave Courbet, Porträt der Madame Max Buchon, 1864, Gips, Musée Gustave Courbet Am 8. Dezember 1864 schreibt Courbet an seinen Freund Proudhon: „Ich bin derzeit in Salins bei Buchon, wo ich massenhaft Porträts und Landschaften anfertige sowie das Gipsmedaillon von Buchon und seiner Frau.“ Nach einem längeren Exil in der Schweiz, zu dem er aufgrund seiner republikanischen Ansichten gezwungen ist, kehrt Max Buchon 1856 nach Frankreich zurück und heiratet 1862 Félicie Dizien. Eine Marmornachbildung dieses Reliefs schmückt das Grab der Madame Buchon auf dem Friedhof von Salins.
Gustave Courbet, Angebliches Porträt eines jungen Mädchens aus Ornans, 1842, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Dieses Gemälde zählt zu den schönsten Frauenbildnissen Courbets. Obwohl es sich hierbei um ein Frühwerk handelt, zeugt es bereits vom technischen Können des Künstlers. Das in Gedanken versunkene junge Mädchen in traditioneller Kleidung strahlt ein Gefühl von bewegender Sanftmut aus. Gustave Courbet, Porträt des Großvaters Oudot (1768-1848), um 1847, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Der Weinbergbesitzer und Weinhändler von Ornans, Jean-Antoine Oudot, ist Courbets Großvater mütterlicherseits. Als antiklerikaler Revolutionär von 1789 lehrt er seinem Enkel: „Schreie laut und gehe aufrecht.“ Als Zeichen seiner Bewunderung und Verbundenheit greift Courbet das Bildnis seines Großvaters in Ein Begräbnis in Ornans wieder auf. Gustave Courbet, Porträt eines jungen Mädchens aus Salins, 1860, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Courbet malt dieses Porträt vermutlich während eines Aufenthalts in Salins-les-Bains, wo er des Öfteren seinen Cousin und Freund, den Schriftsteller Max Buchon, sowie den Bildhauer Max Claudet besucht. Gustave Courbet, Porträt von Lydie Joliclerc (1840-1897), um 1869, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Lydie Joliclerc ist eine Freundin und Vertraute Courbets. Sie ist mit dem Maler Charles Joliclerc verheiratet und lebt in Pontarlier, von wo aus sie Courbet bei der Ausreise in die Schweiz, am 23. Juli 1873, hilft. Sie hält ihm bis zu seinem Tod die Treue.
Gustave Courbet, Dörflerin mit Zicklein,1860, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Courbet nannte dieses Bild auch „Die kleine Bacchantin“. Er malt es in seinem Atelier in Ornans. Es gehört zu den 135 Werken, die er 1867 im Rahmen seiner großen Privatausstellung am Pont de l’Alma präsentierte. Gustave Courbet, Blick auf Ornans oder Der Spiegel von Ornans, um 1872, Öl auf Leinwand, Depot MNR Nach seiner Haftstrafe kehrt Courbet wieder nach Ornans zurück und widmet sich erneut der Freilichtmalerei. Das Gemälde zeigt hier die Ufer der Loue, unterhalb seines Ateliers, an der Straße nach Besançon. Das kristallklare, ruhige Wasser, in dem sich die Häuser Ornans spiegeln, verleiht diesem Ort, den der Maler so liebte, einen zeitlosen Charakter.
Saal 8: Heimat – Landschaften Courbets Landschaftsbilder machen zwei Drittel seines Lebenswerkes aus. Sie prägen seine gesamte Laufbahn, von den ersten Ansichten Ornans bis hin zu den Schweizer Landschaften im Exil. Über seine Landschaften erzählt Courbet sein Leben und seine Welt, seine Reisen nach Montpellier, in die Normandie oder die Saintonge. Und doch ist es seine Heimat, die er zum absoluten Vorbild erhebt. Er sagt: „Um eine Landschaft zu malen, muss man sie kennen. Ich kenne meine Heimat, und ich male sie.“ Courbets Beziehung zu seiner natürlichen Umgebung ist zugleich emotional und physisch. Er taucht geradezu in sie ein, wird selbst zum Fuchs in der Falle, zum Hirsch, der ins Unterholz entschwindet oder zum Jägersmann, der von der Jagd heimkehrt… In dieser Symbiose zwischen dem Maler und seinem Motiv liegt die ganze Kraft seiner Kunst. Gustave Courbet, Die Loue in Scey-en-Varais, um 1860, Öl auf Leinwand, Leihgabe des Institut Gustave Courbet, Association des amis de Gustave Courbet Der sogenannte „Spiegel“ der Loue in Scey-en-Varais ist ein Ort, den Courbet des Öfteren malt. Er befindet sich bei Maisières, wo die Familie Ordinaire ansässig ist, durch die der Künstler langjährige Unterstützung erfährt. Dieses Gemälde entspricht der neuen Landschaftsgestaltung, die sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt und dem Motiv seine volle Berechtigung verleiht.
Gustave Courbet, Verschneite Quellgrotte, um 1866, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Dieses Landschaftsbild zeigt die Sarrasine-Grotte, unweit der Quelle des Lison, den Courbet mehrmals abbildet. Im Winter 1866 – 1867 kehrt der Maler in die Franche-Comté zurück, um einige Landschaften zu malen, die er in seinem „Pavillon des Realismus“ ausstellen möchte. Gustave Courbet, Schneelandschaft, um 1876, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Landschaft des Loue-Tals mit schneebedeckten Felsen. Dieses Bild erinnert an das Gedicht von Pierre Dupont, einem Freund Courbets, mit dem Titel „Die Kälte“: „(…) An die Schutzwälle des ewigen Eises… Fügt der Frost seine Spitze und tausend bestickte Launen hinzu.“ Louis-Joseph Leboeuf (1823-1867), Porträt von Gustave Courbet, 1860, Gips, Musée Gustave Courbet Louis-Joseph Leboeuf ist Bildhauer und Befürworter des sozialistischen Realismus. Er trifft Courbet um 1845 in Paris. Diese Statuette zeigt den Meister aus Ornans als unermüdlichen Wandersmann, mit seinem Wanderstock, dem Hut in der Hand und die Pfeife in der Tasche. Laut Etienne Baudry, ein Freund des Malers aus der Saintonge, gelingt Leboeuf hier „ ein lebensechtes, ehrliches und lebhaftes Abbild Courbets.
Saal 9 Louis-Edmond Cougny (1831-1900), Courbet sitzend, die Palette in der Hand, um 1855, Terrakotta, Musée Gustave Courbet Der aus Nevers stammende Schüler Jouffroys, Louis-Edmond Cougny, gestaltete auch eine Büste Courbets, die derzeit im Museum des Schlosses von Versailles aufbewahrt wird. Dominique Emilien Fasanino (1851-1910), Die rechte Hand Courbets, 1. Januar 1878, Gips, Musée Gustave Courbet, Depot der Stadt Nizza Fasanino fertigt den Abguss der rechten Hand Courbets einen Tag nach dem Tod des Malers an. Der Schweizer Bildhauer ist damals für die Gestaltung von Wohnräumen und Hotels rund um den Genfer See sehr gefragt. Louis Niquet, Totenmaske Gustave Courbets, 1. Januar 1878, Gips, Depot der Stadt Besançon Dieser Gipsabdruck wurde am Tag nach dem Tod des Malers von Louis Niquet, einem befreundeten Bildhauer Courbets, der ebenfalls aufgrund seiner Beteiligung an der Pariser Kommune nach Genf auswanderte, in La-Tour-de-Peilz angefertigt. Das Gesicht des Malers ist von zwei Lorbeerzweigen eingefasst. Sie symbolisieren den Frieden aber auch den Triumph Courbets über die Demütigungen, die er am Ende seines Lebens erdulden musste.
Saal 10: Ein Manifest in Bildern Mit den Werken, die Courbet ab 1849 in den Salon schickt, verändert er die Kunstszene und den Lauf der Kunstgeschichte unwiderruflich. Zu diesen Gemälden zählen zunächst Nach dem Essen in Ornans sowie die Trilogie, bestehend aus den Steinklopfern, den Bauern von Flagey bei der Rückkehr vom Markt und Ein Begräbnis in Ornans. Diese Werke sind ein wahrhaftiges Manifest, sie brechen mit der überlieferten Bildtradition und lösen einen regelrechten Krieg unter den Kunstkritikern aus. Courbets Zeitgeist ist so stark und durchschlagend, dass Castagnary bemerkt: „Gestern kannte noch niemand seinen Namen, und heute ist er in aller Munde.“ Der vom Fourierismus geprägte Journalist François Sabatier erkennt ebenfalls die ganze Neuartigkeit seiner Kunst, im Gegensatz zu anderen vernichtenden Kritiken schreibt er: „Es ist nicht mehr an der Zeit, die Reichen zu malen, die Zukunft gehört einer sozialistischen Kunst. Ich für meinen Teil unterstütze es, dass Monsieur Courbet, ohne der Gewöhnlichkeit und dem Materialismus zu verfallen, sein Sujet so weit wie dies möglich war idealisiert und stilisiert hat, um ergreifend und echt zu bleiben…Dies ist die Demokratie in der Kunst.“
Saal 11: Courbets Werke in der Welt Courbet ist heute auf der ganzen Welt präsent: vom Puschkin-Museum in Moskau über das Kunstmuseum von Sao Paulo bis hin zum Murauchi Art Museum in Tokyo. In diesem Bereich zeigen wir einige der bedeutendsten Werke des Malers. Gustave Courbet, Der Ursprung der Welt, 1866, Öl auf Leinwand, Paris, Musée d’Orsay 1866 Courbet malt Den Ursprung der Welt für den türkischen Diplomaten Khalil-Bey, der Anfang der 1860er Jahre in der Rue Taitbout in Paris lebt. Als kultivierter Geist und Kunstkenner besitzt er hunderte zumeist erotische Bilder wie Das türkische Bad von Ingres und Der Schlaf von Courbet. Der Ursprung der Welt war als Pendant zu Venus und Psyche gedacht, ein anderes Gemälde Courbets, das eine lesbische Liebesszene zeigt. In seiner Pariser Wohnung platziert Khalil-Bey Den Ursprung der Welt in seinem Waschzimmer, hinter einem Vorhang, vor neugierigen Blicken geschützt. Das Werk wird von seinen diversen Besitzern vor der Öffentlichkeit versteckt, bis es ein Jahrhundert später, im Jahre 1988, im Brooklyn Museum zum ersten Mal ausgestellt und einem Publikum zugänglich gemacht wird. 1878 sieht der Kritiker Maxime Du Camps das Werk bei Khalil-Bey und beschreibt es wie folgt: „Um einem überaus reichen Muselmann zu gefallen, welcher seine eigenen Fantasien mit Gold aufwiegen lässt und der in Paris für einige Zeit, aufgrund seiner Verschwendungssucht, einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte, malte Courbet, derselbe Mann, der die überschwängliche Absicht äußerte, die französische Malerei zu erneuern, ein Frauenbildnis, das nur schwerlich zu beschreiben ist. Im Waschzimmer dieser von mir genannten ausländischen Person sah man ein kleines Bild, verborgen hinter einem grünen Vorhang. Schob man den Vorhang zur Seite, so erblickte man verblüfft eine Frau in Lebensgröße und Vorderansicht, außerordentlich erregt und sich windend, bemerkenswert gemalt, con amore, wie die Italiener zu sagen pflegen und mit Blick auf das neueste Lager des Realismus. Jedoch hatte es der Meister, der sein Modell sonst naturgetreu abbildete, durch unbegreifliche Vergesslichkeit versäumt, Füße, Beine, Schenkel, Bauch, Hüfte, Brust, Hände, Arme, Schultern, Hals und Kopf auszuführen. Es gibt ein Wort, das Menschen beschreibt, welche zu derlei Unrat fähig sind, würdig die Werke des Marquis de Sade zu
illustrieren. Ich kann dieses Wort jedoch nicht vor dem Leser hervorbringen, da es nur im Fleischerhandwerk gebräuchlich ist.“ Es ist ungewiss, zu welchem Zeitpunkt sich Khalil-Bey von dem Bild trennt, 1889 taucht es zumindest in der Galerie des Pariser Kunsthändlers Antoine de La Narde wieder auf. Edmond de Goncourt entdeckt es, versteckt hinter einem anderen Gemälde Courbets, dem Schloss von Blonay, das auf 1875 datiert wird. Am 26. November 1912 erwirbt die Galerie Bernheim-Jeune das Bild von einer gewissen Madame Vial, möglicherweise eine Erbin des Wissenschaftlers und Sammlers Émile Vial. 1913 kauft es der Baron Herzog, ein ungarischer Sammler. Er behält allerdings nur dessen Versteck, Das Schloss von Blonay, und überlässt den Akt seinem Landsmann und Freund Ference Hatvany, der selbst Maler, reicher Erbe und vor allem Kunstsammler ist. Während des Krieges wird die Sammlung von Hatvany 1945 von der sowjetischen Armee geplündert, es gelingt ihm jedoch, einen Teil der Sammlung zurückzukaufen, darunter auch Der Ursprung der Welt, bevor das Bild Ungarn verlässt. Um 1955 kaufen Jacques Lacan und seine Frau Sylvia Bataille das Gemälde. Der berühmte Psychoanalytiker bittet damals seinen Schwager, den surrealistischen Maler André Masson, ein neues Versteck für das Bild anzufertigen. Masson entwirft eine seltsame, anthropomorphe Landschaft. Im Jahr 1988 wird das Gemälde Courbets erstmals im Brooklyn Museum und vier Jahre später, 1992, im Musée Courbet in Ornans ausgestellt. Nach dem Tod Lacans (1981) und Sylvia Batailles (1993) geht Der Ursprung der Welt (ohne die Tafel von André Masson) 1995 durch Schenkung in die Sammlung des Musée d’Orsay über, wo sich das Gemälde auch heute noch befindet.
Saal 13: Die Kommune und das Schweizer Exil Nach der Niederlage Frankreichs gegen Preußen im September 1870 und dem Sturz des zweiten Kaiserreichs wird eine Regierung der nationalen Verteidigung, unter der Leitung Adolphe Thiers, errichtet. Courbet betraut man damals offiziell mit dem Schutz des künstlerischen Erbes der von den Preußen belagerten Pariser Hauptstadt. Die Stadt Paris lehnt die von Thiers ausgehandelte Kapitulation Frankreichs ab, rebelliert und bildet, ab März 1871, eine unabhängige Kommune, die sogenannte „Pariser Kommune“. Courbet beteiligt sich aktiv als Stadtrat und Vorsitzender des Künstlerbundes. Seit dem Sturz des Kaiserreichs hatte er vorgeschlagen, die Vendôme-Säule, das Symbol der napoleonischen Macht, zu versetzen. Die Kommunarden beschließen jedoch – gegen den Willen des Künstlers – die Zerstörung der Säule. Ende Mai übernimmt die Thiers-Regierung erneut Paris und unterdrückt die Pariser Bewegung mit blutiger Gewalt. Courbet wird am 7. Juni 1871 verhaftet. Nach seiner Inhaftierung und mehreren Prozessen, die ihn der Zerstörung der Säule bezichtigen, wird er dazu verurteilt, die Kosten für den Wiederaufbau der Säule zu tragen. Man beschlagnahmt seine Güter und so muss Courbet, am 23. Juli 1873, in die Schweiz auswandern, um den Gläubigern zu entkommen. Er wird nicht mehr nach Frankreich zurückkehren und stirbt am 31. Dezember 1877 in La Tour-de-Peilz. Gustave Courbet, Selbstbildnis in Sainte-Pélagie, um 1872, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet, Depot der Stadt Ornans Courbet ist in seiner Zelle im Pariser Gefängnis Sainte-Pélagie dargestellt, wo er aufgrund seiner Beteiligung an der Kommune einsitzt. Es ist nicht überliefert, ob das Werk während seiner Haft oder nach seiner Freilassung angefertigt wurde. Der Maler trägt die Kleidung eines gemeinrechtlich Verurteilten wie alle Kommunarden, denen man den Status des politischen Gefangenen verweigert.
Gustave Courbet, Blumen, 1871, Öl auf Holz, Depot der Fonds National d’Art Contemporain Dieses Gemälde fertigt Courbet während seiner Haft im Pariser Gefängnis Sainte-Pélagie an. Er erhält nur mit großer Mühe eine Malerlaubnis vom Gefängnisdirektor. Im Laufe dieses schmerzvollen Lebensabschnitts, in dem er, wie er sagt: „ohne Licht noch Modell“ ist, komponiert er zahlreiche Stillleben mit Blumen und Früchten, die ihm seine Schwester beschafft. Gustave Courbet, Das Schloss Chillon, 1874, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet, Depot der Stadt Ornans Das Schloss Chillon zählt zur romantischen Bildsymbolik und inspirierte auch Lord Byron und Delacroix. Bereits zu jener Zeit war das Schloss ein touristischer Anziehungspunkt, was die umfangreiche Serie erklärt, die Courbet aus wirtschaftlichen Gründen von ihm anfertigt. Mit diesen Bildern begleicht er seine Schulden, nachdem er zur Finanzierung des Wiederaufbaus der zerstörten Vendôme-Säule verurteilt wird. Gustave Courbet Helvetia oder Die Freiheit, um 1875, Gips, Musée Gustave Courbet Die Idee, eine die Freiheit symbolisierende Büste zu fertigen, kommt Courbet im Schweizer Exil, im Jahre 1875. Zum Dank für die Gastfreundschaft schenkt er ein Bronze-Exemplar der Stadt La Tour-de-Peilz für die Place du Temple sowie ein weiteres Exemplar der Stadt Martigny für die Place de la Liberté. Auch heute noch kann man seine Werke dort bewundern. Einzig das Schweizerkreuz der Bronzebüsten wurde durch einen Stern ersetzt.
Saal 14: Nachahmer Ab den 1860er Jahren umgibt sich Courbet mit Malern, die ihm bei der Vorbereitung seiner Gemälde helfen. Zu den bekanntesten unter ihnen zählen Chérubino Pata, Marcel Ordinaire, François-Louis Français und Alexandre Rapin. Sie bilden eine Art Werkstatt um ihn herum, aus der eine Malschule der Franche-Comté hervorgeht. Es sind vor allem Landschaftsmaler, die Courbets bevorzugte Motive aufgreifen wie die Loue-Ufer und die Jurafelsen. Diese Schule setzt sich mit den Malern Antonin Fanart, Nestor Bavoux und Victor Jeanneney sowie in der nachfolgenden Generation um die Gruppe der Gründer des Salon des Annonciades in Pontarlier (1928), darunter Robert Fernier, André Charigny und Roland Gaudillière, fort. Während seines Aufenthalts in der westfranzösischen Provinz Saintonge 1862 lehrt Courbet junge Maler, Louis-Augustin Auguin und Hippolyte Pradelles, seine Maltechnik und seine Kunstanschauung und initiiert somit eine Schule der Landschaftsmalerei der Saintonge. François-Louis Français (1814-1897), Courbet beim Angeln, um 1861, Öl auf Leinwand, Leihgabe des Institut Gustave Courbet, Association des amis de Gustave Courbet François-Louis Français wird 1814 in Plombières geboren. Er ist Schüler Corots und trifft Courbet 1851 in Paris. Er bewundert seine Arbeit und wird an seiner Seite zu einem renommierten Landschaftsmaler. 1861 malt er diese intimistische Szene, die den Meister von Ornans beim Angeln zeigt. Marcel Ordinaire (1848-1896), Der Bach des Puits-Noir, um 1872, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet, Depot der Stadt Ornans Marcel Ordinaire, Sohn von Edouard Ordinaire aus Maisières, ist ein Schüler Courbets, der die Malerei „hautnah“ in der Umgebung von Ornans erlernt. Der Puits Noir ist ein
bevorzugtes Motiv des Meisters, das er unweit seines Ateliers des Öfteren festhält. Der unberührte und entlegene Ort entspricht genau seiner Vorliebe für ungewöhnliche Kompositionen. Er wird hier in einem eng gefassten Bildausschnitt präsentiert. Émile Isenbart (1846 – 1921), Morgennebel im Bélieu, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet, Stiftung der Herren Christian und Jean-Paul Barbier, 2014. Das Interesse dieses Malers der Frache-Comté gilt insbesondere den Landschaften seiner Region. Wir verdanken ihm zahlreiche Landschaftsansichten. Da er viele Themen und Motive Courbets aufgreift, wird er als einer seiner „Anhänger“ betrachtet. Isenbart schöpft einen Großteil seiner Inspiration aus der Dorfgemeinde Bélieu (bei Morteau), wo er die üppige Natur auf dem Lande festhält. Er versteht es, die ganz eigenen Stimmungen seiner Region zum Ausdruck zu bringen und beherrscht, vor allem in diesem Bild, auf ganz vorzügliche Weise die Darstellung der Nebelschwaden. Louis-Augustin Auguin (1824-1904), Die letzten schönen Tage in Bussac, vor 1882, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Der Schüler von Coignet und Corot, Louis-Augustin Auguin, nähert sich Courbet 1862 in der Saintonge an. Gemeinsam erleben sie mit Corot und Pradelles eine fruchtbare Schaffensperiode voller künstlerischem Wetteifer, die Auguin dazu veranlasst, sein eigenes Atelier in Bordeaux zu eröffnen. Er wird zu einem anerkannten Künstler im französischen Südwesten, die geografische Distanz zu Paris verhindert jedoch, dass er einen größeren Bekanntheitsgrad erlangt.
Saal 15: Meeresbilder Anlässlich der längeren Aufenthalte an der normannischen Küste zwischen 1865 und 1869 wird das Meer zu einem wiederkehrenden Motiv im Werk Courbets. In seinen „Meereslandschaften“, wie er sie selbst nennt, versucht der Maler seine Vision des Meeres in dessen Unendlichkeit und Macht auszudrücken. Die Meeresbilder vom Anfang der 1860er Jahre haben eine schlichte Struktur und bewahren das Frontalitäts- und Horizontprinzip, wobei sie dem Himmel einen riesigen Raum bieten. Die menschenlosen Bilder stellen die Schönheit der Natur und ihrer Wandlungen dar, die sich am Himmel und an den Gezeiten zeigen. Champfleury sagt diesbezüglich über Courbet: „Wer unter den modernen Malern hat es vermocht, ohne Überraschung und falsche Malerhaftigkeit leeren Stränden, dem Meer, dem Wolkenschauspiel eine poetischere Ansicht zu verleihen? Kein Boot, kein Fischer. Allein das Drama der unendlichen Weiten.“ Während seiner diversen Reisen in die Normandie, insbesondere der 1865 nach Trouville und der 1866 nach Deauville, verkehrt Courbet mit den Malern James Whistler, Eugène Boudin und Claude Monet. Diese Künstlertreffen sind wichtige Momente des Austauschs. Sie erlauben, die Maltechnik weiterzuentwickeln und die Malerei durch Hinführung zum Impressionismus zu modernisieren. Der Kontakt zu Boudin bewegt Courbet dazu, seine Palette aufzuhellen. Whistler hingegen lobt den Wagemut des Meisters aus der Franche-Comté für seine Darstellungen der Küstengebiete.
Gustave Courbet, Der Strand von Saint-Aubin, 1872, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Während sich Courbet 1872 in der Klinik des Doktor Duval in Neuilly befindet, malt der rekonvaleszente, in Erinnerungen schwelgende Gefangene auf Bewährung sehnsüchtig den Strand von Saint-Aubin, wo er 1867 mit seiner Schwester Zélie verweilte. Gustave Courbet, Der Strand von Trouville, um 1865, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Diese „Meerlandschaft“, die der Maler mit der Pinselspitze direkt auf der noch feuchten Farbe signiert hat, setzt sich aus breiten, ebenen Flächen zusammen, die sich an der Grenze der Abstraktion befinden und die Arbeit des Künstlers erahnen lassen. Courbet spielt hier mit der Variation von Farben und Materien, er liefert uns ein schönes Beispiel malerischer Improvisation, das den Impressionismus ankündigt. Gustave Courbet, Der Strand von Étretat, 1872, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Während Courbet im Krankenhaus in Neuilly behandelt wird, erinnert er sich an die Landschaften der Normandie und malt Seestücke aus dem Gedächtnis. Voller Nostalgie erschafft er seine „Meerlandschaften“, die denen gleichen, die er vielfach bei seinen Aufenthalten an der normannischen Küste angefertigt hatte. Hier verewigt Courbet die berühmten Felsen von Étretat.
Gustave Courbet, Seestück, Öl auf Leinwand, Leihgabe aus einer Privatsammlung Courbet malt sein erstes Seestück 1854 in Montpellier. Die Entdeckung der Küstenlandschaft veranlasst den Künstler dazu, mehrere Bildserien in Angriff zu nehmen, die das Meer in Szene setzen, insbesondere während seines Aufenthalts in der Normandie in den Jahren 1865-1866. In diesem Seestück wird der Horizont beträchtlich herabgesetzt, was dem Himmel eine besondere Intensität verleiht. Meer und Ufer füllen den verbleibenden Platz aus. Der sichere und lebhafte Pinselduktus des Malers lässt seine Pinselstriche deutlich hervortreten. Hier stehen Schatten und Licht im Dialog. Gustave Courbet, Der Sonnenuntergang, 1875, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Vom schweizerischen Ufer des Genfer Sees beobachtet Courbet die vom Sonnenuntergang entfachten Berge des Juragebirges. Der Maler, der hier sein Leben beschließt – verbannt, erniedrigt, ruiniert und weit entfernt von seiner Heimat und den Angehörigen –, genießt die Schönheit dieser Gegend: „Ich bin hier an einem bezaubernden Ort, dem schönsten der Welt, am Genfer See, den gigantische Berge umgeben.“
Saal 16 Gustave Courbet, Die Eiche von Flagey auch Die Eiche des Vercingetorix, das Lager Cäsars bei Alésia genannt, 1864, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet 1867 fügt Courbet seinem Werk einen Untertitel hinzu und bezieht sich dabei auf die beiden Dörfer Alaise (Doubs) und Alise Sainte-Reine (Côte-d’Or), die sich um den Austragungsort der Schlacht von Alésia streiten. Das Duell Alaise/Alésia steht stellvertretend für ideologische Konflikte: Vercingetorix gegen Cäsar, Demokratie gegen Imperialismus, regionale Unabhängigkeit gegen die Zentralisierung der Macht, Courbet gegen Napoleon III. Gustave Courbet, Rast der Rehe, Öl auf Leinwand, Leihgabe aus einer Privatsammlung Courbet behandelt sehr häufig das Thema der Rast, den Rückzugsort der Tiere. Das bekannteste Werk unter ihnen ist die Rast der Rehe am Bach von Plaisir-Fontaine, das er im Salon 1866 präsentiert. Courbet zeigt in diesen zahlreichen Bildern wildlebende Tiere. Hier sind es Rehe, die gelassen inmitten der typischen Landschaft des Jura-Massivs ruhen. Gustave Courbet, Rückkehr von der Jagd oder Die naturverbundenen Jäger, 1857, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet, Depot der Stadt Ornans In dieser Darstellung ländlicher Jäger greift der Maler, anders als bei der Hetzjagd, die beiden Reiterfiguren wieder auf, die bereits in seinem berühmten Werk „Die Bauern von Flagey bei der Rückkehr vom Markt“ vorkommen, das sich heute im Museum von Besançon befindet. Die Person rechts trägt die Züge von Régis Courbet, dem Vater des Künstlers. Etienne Baudry, ein Freund des Malers aus der Saintonge, schenkt dieses Bild 1906 der Stadt Ornans.
Gustave Courbet, Der Fuchs in der Falle, um 1860, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Ab 1857 widmet sich Courbet den Jagdszenen. Vermutlich profitiert er vom Erfolg, den diese Bildgattung im Salon erfährt, gleichzeitig passt er das Thema aber seiner persönlichen Sichtweise an. Hier stellt der Maler den Fuchs nicht als Raubtier, sondern als Märtyrer dar und verleiht einer einfachen Jagdszene somit dramatische Intensität. Gustave Courbet, Der Sommer, die kleine Schäferin, um 1872, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Dieses Bild gehörte bis 1890 dem in der Franche- Comté ansässigen Möbelfabrikanten Paul Mazaroz, der sich im Zweiten Kaiserreich einen Namen macht und mit Courbet befreundet ist. Es wurde nach der Inhaftierung des Künstlers gemalt, als er nach Ornans zurückkehrt. Courbet brilliert in der Stofflichkeit, mit der er die in seiner Heimat so charakteristischen Felsen und Bäume wiedergibt. Gustave Courbet, Das Kalb, um 1873, Öl auf Leinwand, Musée Gustave Courbet Laut Courbets Neffen, dem Sohn seiner Schwester Zoé, soll er dieses Bild in Chassagne, einem kleinen sechs Kilometer von Ornans entfernten Dorf, gemalt haben. Es existieren zwei Versionen dieser ländlichen Szene, in der ein Kalb prominent im Zentrum steht. Dieses Bild wird als die erste der beiden Versionen betrachtet, da die Landschaft im Hintergrund weniger ausgearbeitet ist als in der auf 1873 datierten Version, die sich in einer amerikanischen Privatsammlung befindet.
Chronologie 1819: Gustave Courbet wird am 10. Juni als Sohn einer Familie von Grundbesitzern in Ornans geboren. 1833-1838: Courbet erhält seine erste künstlerische Ausbildung bei Claude- Antoine Beau im Kleinen Seminar von Ornans und bei Charles Antoine Flajoulot am königlichen Collège in Besançon. Seine ersten Landschaftsbilder entstammen dieser Zeit, darunter Die Brücke von Nahin von 1837 (Musée Gustave Courbet, Ornans). 1834 stirbt seine jüngere Schwester Clarisse im Alter von 13 Jahren. 1839: Courbet geht nach Paris, um Rechtswissenschaften zu studieren, gemäß dem Willen seines Vaters. Dort verkehrt er regelmäßig mit der Familie seines Cousins väterlicherseits, dem Juraprofessor Julien François Oudot. Ermutigt durch seine Kunstprofessoren Carl August Von Steuben und später Nicolas Auguste Hesse bricht er schon bald sein Studium ab. Trotz seiner Karriere in Paris, kehrt er fast jeden Sommer nach Ornans und Flagey zurück, um seine Angehörigen zu besuchen. 1840: Courbet fertigt seine ersten Kopien im Louvre an (Das Erwachen des Heiligen Hieronymus nach Il Guercino, Musée Gustave Courbet, Ornans). 1841: Er wohnt in der 4 Rue Saint-Germain-des-Prés in Paris, zusammen mit seinen Freunden aus der Franche-Comté, Adolphe Marlet und Urbain Cuenot, deren Porträts er dem Pariser Salon anbietet. Beide werden jedoch abgelehnt. 1842: Courbet zieht in die 28 Rue de Buci, anschließend in die 89 Rue de la Harpe. 1844: Erste Teilnahme am Salon mit Selbstbildnis des Künstlers auch Courbet mit schwarzem Hund genannt (Petit Palais, Paris). 1845: Courbet schreibt seinen Eltern: „In fünf Jahren muss ich mir in Paris einen Namen gemacht haben.“ Er besucht regelmäßig die Brasserie Andler und die Boheme der Pariser Kunstszene, er freundet sich mit Champfleury und Baudelaire an.
1846: Er reist nach Belgien und in die Niederlande und entdeckt die Malerei der flämischen Meister, die ihn tief beeindruckt. 1847: Er trifft Pierre-Joseph Proudhon, dessen Philosophie er bewundert und mit dem er sich befreundet. Ein Kind entsteht aus der Liaison mit seinem Modell Virginie Binet. Er malt im Auftrag der Kirche von Saules den Heiligen Nikolaus, die kleinen Kinder erweckend (Musée Gustave Courbet, Ornans). Tod seiner Großmutter mütterlicherseits, Thérèse Joseph Oudot. 1848: Februar, Sturz der Julimonarchie, Courbet beteiligt sich friedlich an den Revolutionstagen im Juni mit seinen Freunden Promayet, Baudelaire, Toubin und dem Kritiker Champfleury. Er zeichnet das Titelblatt der Zeitung Le salut public. Tod seines Großvaters väterlicherseits, Jean-Antoine Oudot, dem er sehr nahestand. 1849: Er zieht in die 32 Rue Hautefeuille in Paris, wo sein Atelier sein wird, bis er ins Schweizer Exil geht. Begegnung mit Francis Wey. Er schickt Nach dem Essen in Ornans (Palais des Beaux-Arts, Lille) in den Salon, ein Bild, das durch seine Neuartigkeit Aufsehen erregt und für das er mit seiner zweiten Goldmedaille ausgezeichnet wird. Das Bild wird unverzüglich vom Staat für das Musée de Lille erworben. 1850: Er malt in seinem ersten Atelier in Ornans Ein Begräbnis in Ornans (Musée d'Orsay, Paris), für das die Einwohner der Stadt Modell stehen. Courbet präsentiert es im Salon, wo das Bild einen Skandal und noch größeres Erstaunen als Nach dem Essen in Ornans verursacht. Der Realismus des täglichen Lebens ist in einer Größe dargestellt, die bis dahin nur den „noblen“ Thematiken (religiöse, historische, mythologische Szenen) vorbehalten waren. Im Salon erscheinen ebenfalls Die Steinklopfer (zerstört) und Die Bauern von Flagey bei der Rückkehr vom Markt (Musée des Beaux-Arts, Besançon). Diese drei Werke rufen durch ihre ungekünstelte Darstellung der Wirklichkeit heftige Reaktionen hervor. 1852: Er malt Die Badenden, was aus denselben Gründen erneut zum Skandal führt. Seine Geliebte Virginie Binet verlässt Paris und geht mit ihrem gemeinsamen Sohn, Alfred Emile, nach Dieppe. Courbet schreibt Champfleury: „Mein kleiner Junge fehlt mir sehr.“ Dieser kleine Junge erscheint in mehreren Bildern Courbets wie in Die Kornsieberinnen oder Das Atelier.
1853-54: Er trifft in Paris den Bankier und Kunstliebhaber Alfred Bruyas aus Montpellier. Bruyas wird zum Mäzen und Freund des Malers, der ihn im Sommer 1854 in Montpellier besucht. Er malt Die Begegnung und seine ersten Ansichten des Mittelmeers. Er beginnt mit der Umsetzung seines Bildes Das Atelier. 1855: Courbet beschließt, mit Hilfe von Bruyas eine Einzelausstellung zu organisieren, für die er, unweit des offiziellen Salons, einen Pavillon errichten lässt, den er zum Pavillon des Realismus erklärt. Dort präsentiert er sein Bild Das Atelier, das er als „(...) reale Allegorie, die sieben Jahre meines künstlerischen Lebens bestimmte.“ definiert. 1856: Er malt Junge Damen am Ufer der Seine (Petit Palais, Paris), das er im Folgejahr im Salon ausstellt. Die träge Pose der beiden „jungen Damen“ schockiert erneut die allgemeine Öffentlichkeit. 1858-60: Er erwirbt ein Grundstück am westlichen Stadtausgang von Ornans sowie eine alte Gießerei, um sich ein Atelier zu bauen, das möglichst naturnah gelegen sein soll. Aufenthalt in Brüssel, Frankfurt und Le Havre. Er beginnt seine Serie von Jagdszenen. 1860: Begegnung mit Jules Castagnary, ein Kunstkritiker, der ihn bis an sein Lebensende unterstützt. Ausstellung seiner Werke in Montpellier, wo er sich zahlreiche Freunde macht, insbesondere unter den Fouriéristen um den Kritiker François Sabatier. 1861: Reise nach Ostende, Brügge und Brüssel. Eröffnung seines Ateliers in der Rue Notre-Dame-des-Champs bis zum März 1862. 1862: Courbet realisiert den Groppenfischer, eine Skulptur, die er der Stadt Ornans für den Brunnen auf der Place des Iles-Basses (heute Place Courbet) schenkt. Der Maler hält sich in der Nähe von Saintes bei seinem Freund Etienne Baudry auf. Er malt in erster Linie Die Rückkehr von der Konferenz, das vom Salon wegen Verstoßes gegen die religiöse Moral zurückgewiesen wird. 1863: Endgültiger Bruch mit Champfleury. Beide Männer beschuldigen sich gegenseitig, sich von der Regierung bestechen lassen zu haben. In
Zusammenarbeit mit Courbet beginnt Proudhon die Ausarbeitung für Das Prinzip der Kunst und seine soziale Bestimmung. 1865: Nach dem Tod des Philosophen Proudhon, am 19. Januar, malt Courbet in 36 Tagen sein Porträt, um es im Salon zu präsentieren. Ausstellungen in Bordeaux, Besançon und Toulouse. Im Herbst hält sich der Maler in Trouville auf, wo er die mondäne Gesellschaft frequentiert. Dort trifft er auch auf den amerikanischen Maler James Whistler und seine Lebensgefährtin Joanna Hiffernan, von der er mehrere Porträts anfertigt. 1866: Aufenthalt in Deauville beim Grafen von Choiseul, mit den Malern Eugène Boudin und Claude Monet. Er malt für den türkischen Diplomaten Khalil Bey das Bild Der Ursprung der Welt (Paris, Musée d'Orsay). 1870: Am 19. Juni erklärt Frankreich Preußen den Krieg. Courbet wird zum Ritter der Ehrenlegion ernannt, er lehnt den Titel jedoch ab. Am 6. September, vier Tage nach der französischen Niederlage in Sedan und dem Sturz des Kaiserreichs, belagern die Preußen Paris. Courbet wird zum Präsidenten des Künstlerbundes gewählt und mit dem Schutz der Pariser Kunstwerke beauftragt. 1871: Im Januar kapituliert Paris, im März wird die Pariser Kommune errichtet. Man ernennt Courbet zum Stadtrat des 6. Arrondissements und zum Beauftragten der schönen Künste. Im Mai beschließt eine Verordnung den Abriss der Vendôme-Säule, in Abwesenheit Courbets, der lediglich die Umsetzung des Monuments befürwortete. Am 6. Juni wird Courbet infolge der „blutigen Woche“ und der Zerschlagung der Kommune verhaftet und zu sechs Monaten Gefängnis sowie einer Geldstrafe von 500 Francs verurteilt. Drei Tage vorher stirbt seine Mutter in Ornans. Er wird im September in das Gefängnis Sainte-Pélagie verlegt (Selbstbildnis in Sainte-Pélagie, Musée départemental Gustave Courbet, Ornans) und kommt Ende Dezember aufgrund gesundheitlicher Probleme in die Klinik des Doktor Duval in Neuilly. Am 30. Mai wird die Statue des Groppenfischers vom Springbrunnen der Iles-Basses in Ornans entfernt. 1872: Courbet wird im April aus der Klinik entlassen und kehrt nach Ornans zurück. Aufgrund der hohen Nachfrage eröffnet er ein Atelier in Zusammenarbeit mit jungen Malern wie Cherubino Pata und Marcel Ordinaire. Er malt zahlreiche Landschaften in der näheren Umgebung sowie Repliken
seiner normannischen Seestücke. Der frühzeitige Tod seins fünfundzwanzig Jahre alten Sohnes erschüttert ihn tief. 1873: Für seine Tätigkeit während der Kommune verfolgt, wandert Courbet mit Hilfe seiner Freunde in Pontarlier, den Joliclercs, in die Schweiz aus. Er lässt sich in einer Pension in La Tour-de-Peilz nieder, wo ihn Cherubino Pata besucht. Er beginnt die Serie vom Schloss Chillon, von der sich ein Exemplar in der Sammlung des Gustave Courbet-Departementmuseums in Ornans befindet. 1875: Tod seiner Schwester Zélie im Mai. Im Juli zieht der Maler in ein Haus in Bon-Port, mit Blick über den Hafen von La Tour-de-Peilz. Als Würdigung der Schweiz fertigt er die Büste Die Freiheit auch Helvétia genannt. 1877: Am 4. Mai wird Courbet vom Pariser Zivilgericht dazu verurteilt, die Kosten in Höhe von 323 091,668 Francs für den Wiederaufbau der Säule zu übernehmen. Im Herbst verschlechtert sich der Gesundheitszustand des Malers beträchtlich. Am 31. Dezember stirbt er in Bon-Port.
Vielen Dank für Ihren Besuch Bis bald im Musée Courbet Bringen Sie bitte den Ausstellungsführer an die Rezeption zurück. © Musée Courbet / Photo : Pierre Guenat Sauf salle 11, © RMN Grand Palais (Musée d’Orsay), photo : Hervé Lewandowski Musée Courbet, 2020
Sie können auch lesen