ZUKUNFT PFLEGE Ausbildung braucht Anreize! - Volkshilfe Salzburg

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ZUKUNFT PFLEGE Ausbildung braucht Anreize! - Volkshilfe Salzburg
EWALD SACHER
                                            Großes Sommerinterview
                                                mit dem Präsidenten

                                           ARBEITSLOSIGKEIT
                                                  & CORONA
                                                      Neue Umfrage

                                             #KINDERARMUT
                                                ABSCHAFFEN
                                             Österreichweite Petition

ZUKUNFT PFLEGE
                                                                        © pikselstock - stock.adobe.com

Ausbildung braucht Anreize!

  MAGAZIN FÜR MENSCHEN SALZBURG | TIROL | VORARLBERG 2/2021
ZUKUNFT PFLEGE Ausbildung braucht Anreize! - Volkshilfe Salzburg
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ZUKUNFT PFLEGE Ausbildung braucht Anreize! - Volkshilfe Salzburg
EDITORIAL

AUF TOUR GEHEN

                                                           © Franz Baldauf

                                                                                                                                 © Christopher Glanzl
Die langjährige Arbeit der Volkshilfe beginnt Früchte
zu tragen – das Thema Kinderarmut in Österreich
ist auf der politischen Agenda weit nach oben ge-
rückt. Sozialminister Wolfgang Mückstein hat die
von der Volkshilfe entwickelte Kindergrundsicherung
in einem Falter-Interview als sein politisches Ziel
genannt, die SPÖ auf ihrem Parteitag einen Grund-
satzbeschluss gefasst, und auch mit den NEOS gibt
es politische Gespräche. Zusätzlich haben wir auf
unserer Tour durch alle Bundesländer sehr viele Kon-
takte zu interessierten Menschen gehabt und auch
die Werbetrommel für unsere Petition zur Einführung
der Kindergrundsicherung gerührt, mehr in diesem
Magazin. Wir freuen uns über viele Unterschriften.
                                                                                  Prof. Ewald Sacher              Erich Fenninger
Pflegereform lässt auf sich warten                                           Präsident der Volkshilfe
                                                                                          Österreich
                                                                                                            Direktor der Volkshilfe
                                                                                                                        Österreich
Aber auch andere wichtige Themen abseits der Kin-
derarmut beschäftigen uns. Die Anstrengungen zur
Bewältigung der Pandemie haben leider die Bemü-             standshilfe diskutiert. Das ist wirklich empörend und
hungen zu einer umfassenden Pflegereform in den             wird auch von der Volkshilfe entschieden abgelehnt.
Hintergrund gerückt. Hier ist die Politik säumig. Aber      Wie es den betroffenen Menschen in der Langzeitar-
der Personalmangel wird immer drückender, der               beitslosigkeit wirklich geht, haben wir in einer Umfra-
weitere Ausbau der mobilen Pflege lässt auf sich war-       ge herausgefunden.
ten. Daher haben wir pflegende Angehörige gefragt,
wie sie die Lage einschätzen, und ob sie sich von der       Engagement der Zivilgesellschaft
Regierung ausreichend unterstützt fühlen. Leider            Last, but not least setzen wir uns für geflüchtete
nein, soviel sei verraten, alle Antworten finden Sie auf    Menschen ein. Neben der Reportage vom Besuch bei
den nächsten Seiten. Zusätzlich gibt es Statements          den Schutzsuchenden in den Wäldern Nordbosniens
aus dem Pflegealltag in drei Einrichtungen und ein          hat Lisa Peres ein spannendes Interview mit dem In-
ausführliches Präsidenten-Sommer-Interview.                 itiator der #SOSBalkanroute Petar Rosandić geführt.
                                                            Die Initiative hilft den gestrandeten und verzweifelten
Druck auf arbeitssuchende Menschen                          Menschen in Bosnien und ist ein tolles Beispiel, was
Auch das Thema Arbeitsmarkt beschäftigt uns. Nach           engagierte Menschen aus der Zivilgesellschaft mög-
traurigen Allzeit-Rekorden in der Arbeitslosenstatistik     lich machen.
sinken zwar die Zahlen, dafür werden die Betroffe-                                               Prof. Ewald Sacher,
nen von der Regierung immer wieder unter Druck                                    Präsident der Volkshilfe Österreich
gesetzt. Statt einer Erhöhung des Arbeitslosengeldes
und einer umfassenden Joboffensive wird sogar ein                                                              Erich Fenninger,
stufenweises Sinken und eine Abschaffung der Not-                                             Direktor der Volkshilfe Österreich
                                                                                                                                                        Anzeige

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ZUKUNFT PFLEGE Ausbildung braucht Anreize! - Volkshilfe Salzburg
www.volkshilfe.at                                                                                             INHALT

                                                                 INHALT
                                                                 05      Demenz und Pflege.
                                                                         Umfrage unter Angehörigen.

  05                               20                            07      Präsident Ewald Sacher.
                                                                         Das große Sommerinterview.

                                                                 14      #Kinderarmut abschaffen.
                                                                         VH unterwegs auf österreichweiter Petition.

                                                                 20      Salzburg.
                                                                         Seniorenclubs wieder geöffnet.
  07                               23
                                                                 23      Tirol.
                                                                         Arbeitsalltag einer Ervolkshelferin.

                                                                 25      Vorarlberg.
                                                                         Frühstücksgruß für pflegende Angehörige.

                                                                 30      Spender*innen vor den Vorhang.
  14                               30                                    Gespräch mit Ingrid Streibel-Zarfl.

                             < Volkshilfe Salzburg
       Innsbrucker-Bundesstraße 37
                                                                 KURZMELDUNGEN
       Telefon: 0662 / 42 39 39                                                            Save the Date! Sym-
       www.volkshilfe-salzburg.at                                                          posium „Kinderarmut
                                                                                           und Kindergrundsi-
                                  < Volkshilfe Tirol                                       cherung“
                                                                                          11. Oktober 2021, ab 14
       Südtiroler Platz 10-12                                                             Uhr in der Arena Wien
       Telefon: 050 / 8901000                                                             Aus unserem Forschungs-
       www.volkshilfe.net                                                                 projekt zur Kindergrund-
                                                                                          sicherung wissen wir, wie
                           < Volkshilfe Vorarlberg               umfassend Kinder durch ein Aufwachsen in Armut
                                                                 geschädigt werden, aber auch, wie viele positive Ent-
       Anton-Schneider-Straße 19                                 wicklungen durch eine regelmäßige finanzielle Absi-
       Telefon: 05574 / 488 53                                   cherung möglich sind. Die neuesten Erkenntnisse aus
       www.volkshilfe-vlbg.at                                    dem Forschungsprojekt wollen wir daher gern mit
                                                                 einem Fachpublikum teilen.
                                                                 Anmeldung unter: veranstaltungen@volkshilfe.at
  Impressum                                                      Teilnahme: kostenlos
  Herausgeberin: Volkshilfe Österreich
  1010 Wien, Auerspergstraße 4
  Tel.: 01/402 62 09, Fax: 01/408 58 01                          Gesundheits-
  E-Mail: office@volkshilfe.at, www.volkshilfe.at                ministerium schätzt
  Redaktion: Lisa Peres, Angelika Koller, Ruth Schink,
  Hanna Lichtenberger, David Albrich, Erwin Berger,              Volkshilfe-Expertise
  Herbert Reithmayr, Doris Heinreich, Manuela Bennat,            Am 25. Mai traf Direktor
  Othmar Schneglberger                                           Erich Fenninger bei ei-
  Medieninhaber, Verleger, Anzeigenverkauf, Layout und
                                                                 nem Termin im Ministe-
  Produktion: Die Medienmacher GmbH, Oberberg 128, 8151          rium mit Sozialminister
  Hitzendorf, Filiale:Römerstr. 8, 4800 Attnang, office@dieme-   Wolfgang Mückstein
  dienmacher.co.at, www.diemedienmacher.co.at
                                                                 zusammen. Bei dem Aus-
  Druckerei: Euro-Druckservice GmbH
  Bildnachweis: Volkshilfe Österreich oder wie angegeben         tausch wurden aktuelle
                                                                 Themen wie Kinderarmut
  Neubestellung? Umgezogen? Abbestellung?                        und die Herausforderungen in der Pflege besprochen.
  Wenn Sie Fragen oder Wünsche haben, wenden Sie sich bitte
  an die Volkshilfe Bundesgeschäftsstelle, Auerspergstraße 4,    Dabei wurde deutlich, dass die Arbeit der Volkshilfe im
  1010 Wien unter 01/402 62 09 oder office@volkshilfe.at         Sozialministerium sehr geschätzt wird.

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ZUKUNFT PFLEGE Ausbildung braucht Anreize! - Volkshilfe Salzburg
PFLEGE

                                                                                                                ©Dmitry Berkut/ stock.adobe.com
VOLKSHILFE-UMFRAGE UNTER
PFLEGENDEN ANGEHÖRIGEN
Ein Gefühl der Dauersorge.

Im April/Mai hat die Volkshilfe eine Umfrage unter
100 armutsbetroffenen pflegenden Angehörigen von
an Demenz erkrankten Menschen durchgeführt. Die
Ergebnisse zeigen eine deutliche Verschlechterung
der Lage bei der Pflege zu Hause und stellen der
Arbeit der Bundesregierung kein gutes Zeugnis aus.
Fast die Hälfte der Befragten beurteilt sie negativ.

„Die Stimmen der Betroffenen, machen es deutlich:
Die Rahmenbedingungen in der Pflege müssen sich
endlich ändern und die Regierung muss vom Reden
ins Tun kommen. Es gibt die 64 Maßnahmenpakete
der Taskforce Pflege. Sie müssen jetzt endlich um-          Abfall an Lebensqualität durch Mehrbelas-
gesetzt werden“, fordert Ewald Sacher, Präsident der        tung in der Pflege zu Hause
Volkshilfe Österreich.                                      Vergleicht man die Angaben zur Lebensqualität vor
                                                            und nach Corona, fiel die Zufriedenheit in Schulno-
Betreuung ist für zwei Drittel der Befragten                ten von durchschnittlich 1 bis 2 auf 3 bis 4. Der Ver-
aufwändiger geworden                                        lust an Lebensqualität betrifft in einer Pandemie zwar
Gefragt, ob die Betreuung bzw. Pflege durch Coro-           alle Menschen, der Zusammenhang mit den Aufga-
na für sie aufwändiger wurde, antworteten fast zwei         ben als Pflegende wird aber doch deutlich: 7 von 10
Drittel mit Ja (61%). Für mehr als ein Drittel (35%) sind   Angehörigen (67%) sprechen von körperlichen oder
es jetzt 1 bis 2 Stunden mehr Aufwand pro Tag. Für          emotionalen Herausforderungen im Rahmen der
14% sind es sogar bis zu 4 Stunden zusätzlich. Hier         Pflege durch Corona.
wird deutlich, wie sehr das System Pflege schon vor
der Corona-Krise vom persönlichen Engagement                8 von 10 Angehörigen (81%) sagen, Corona hat sich
abhängig war.                                               auf die Pflege ausgewirkt. 28% sprechen sogar von
                                                            „starken“ Auswirkungen.
                                                                                                                                5
ZUKUNFT PFLEGE Ausbildung braucht Anreize! - Volkshilfe Salzburg
www.volkshilfe.at                                                                                     PFLEGE

                                                         vor der Corona-Krise vom persönlichen Engagement
                                                         abhängig war und wie wenig flexible Pflegemodelle
                                                         es gibt, die ein gutes Leben daheim möglich machen.

Zufriedenheit mit der Corona-Politik                     Was muss passieren?
Fast die Hälfte der Befragten (44%) beurteilen die       „Akut befürchten wir zahlreiche Pflege-
Arbeit der Regierung im Bereich Pflege als negativ,      Aussteiger*innen. Die dauerhafte Überforderung ist
also mit einer 4, oder einer 5. Nur eine Befragte ver-   so enorm, dass viele Mitarbeiter*innen aus Verant-
gab ein Sehr Gut. Nachgefragt, sagt die Mehrheit, sie    wortungsgefühl sagen, bis zum Ende der Pandemie
fühle sich im Stich gelassen. Viele wünschen sich ein    halten sie noch durch, aber dann werden sie sich
breiteres Angebot an Pflege und finden es bedau-         eine weniger belastende Tätigkeit suchen“, stellt Fen-
ernswert, dass Pflege zu wenig Unterstützung vom         ninger fest.
Staat bekommt.

Fehlende Entlastung                                        „Wir brauchen sofort die komplette Übernahme
Gefragt, welche unterstützenden Maßnahmen die              der Ausbildungs- und Lebenserhaltungskosten,
Angehörigen seit der Corona-Krise nicht mehr oder          um mehr Menschen in die Ausbildung zu brin-
seltener in Anspruch nehmen, zeigt sich folgendes          gen. Wir brauchen bessere Personalschlüssel,
Bild: Der Großteil sagt, dass die Unterstützung durch      sowohl im stationären, als auch im mobilen
Familienmitglieder (37%) und Freunde fehlt (41%).          Bereich, das heißt mehr Geld für die Pflege. Und
Aber auch Services wie Tageszentrum (14%), mobiler         wir brauchen den lang geforderten Ausbau der
Pflegedienst (9%), Heimhilfe (7%), 24-Stunden-Be-          mobilen Pflege, der mehrstündigen Alltagsbe-
treuung (5%) und diverse Therapien (4 bis 9%) wur-         gleitung und teilstationärer Einrichtungen!“ so
den nicht oder weniger in Anspruch genommen.               Fenninger.
Hier wird deutlich, wie sehr das System Pflege schon

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ZUKUNFT PFLEGE Ausbildung braucht Anreize! - Volkshilfe Salzburg
INTERVIEW

“DER BERUF PFLEGE HAT SEHR
VIELE SCHÖNE SEITEN.”
Ewald Sacher ist der am längsten amtierende Präsident der VH NÖ und
seit 2019 auch Präsident der Volkshilfe Österreich. Ein Gespräch über
seine politische Laufbahn und über das Thema Pflege.        Interview: Lisa Peres

                                          Wie bist Du zur Volkshilfe gekommen?
© Stefan Joham

                                          Meine erste Erinnerung an die Volkshilfe ist die als
                                          kleines Kind. 1954, da war ich fünf Jahre alt, gab es in
                                          Krems ein großes Donauhochwasser. Die Volkshilfe
                                          war eine von jenen Hilfsorganisationen, die damals
                                          sofort Hilfe anbot undLebensmittel und Bekleidung
                                          an die Hochwassergeschädigten verteilte.

                                          Teil der Volkshilfe wurdest Du dann über den politi-
                                          schen Weg?
                                          Meine Funktionärslaufbahn bei der Volkshilfe hat
                                          Ende der 70-er, Anfang der 80-er Jahre begonnen,
                                          damals stieg ich in Krems in die Kommunalpolitik ein,
                                          zuerst als Gemeinde- und Stadtrat, dann 1983 als
                                          Vizebürgermeister. Mein Vorgänger Hofrat Dr. Kurt
                                          Preiß stellte die Volkshilfe Ende der 70-er Jahre mit
                                          seiner Gattin und einem tollen Team auf neue Beine.
                                          Da hatte die VH ja schon seit 1947 existiert. In erster
                                          Linie war es die Aufgabe der Volkshilfe, Menschen in
                                          Notlagen zu unterstützen.

                                          Das Thema „Mobile Pflege“ war neu in dieser Zeit?
                                          Mobile Pflege war für die Trägerorganisationen noch
                                          neu, denn bis dahin haben die Gemeinden die soge-
                                          nannten „Gemeindeschwestern“ beschäftigt. Einzel-
                                          fälle wurden von ihnen betreut. Ich kann mich noch
                                          gut an die Debatte erinnern, da war ich selbst schon
                                          im Gemeinderat, dass diese Funktionen aus der Ge-
                                          meinde ausgegliedert werden sollten. Ab da wurden
                                          damals in Krems – und im ganzen Land NÖ – in der
                                          Pflege die heutigen großen Player Hilfswerk, Volkshil-
                                          fe und Caritas aktiv.

                                          Da hat dann der Ausbau der Mobilen Pflege begon-
                                          nen?
                                          Die ersten Heimhelferinnen gab es Ende der 1970er-
                                          Jahre, diese Frauen hatten eigentlich noch gar kei-
                                          ne mit heute vergleichbare Ausbildung. Anfänglich
                                          waren das Menschen, die einfach alten Leuten im
                                          Haushalt geholfen haben, von „Pflege im medizini-
                                          schen Sinne der Betreuung“ war damals noch kaum
                                          die Rede. Bis dahin war Pflege die häusliche Angele-
                                          genheit innerhalb der Familie. Übrigens: Noch heute
                                          erfolgt zu 80% die Betreuung im Familienverband.

                                          Es sollte eine menschenwürdige Form der Betreuung
                                          geben?
                                          Ja, das war völlig neu. Das Vorhaben ist sehr schnell
                                                                                                 7
ZUKUNFT PFLEGE Ausbildung braucht Anreize! - Volkshilfe Salzburg
www.volkshilfe.at                                                                                 INTERVIEW

gewachsen, mit vielen weiteren MitarbeiterInnen.          allem die VH bildet ihre HeimhelferInnen in ihren
Ich kann mich noch an die ersten Anfänge erinnern:        Ausbildungskursen an der hauseigenen Akademie
Autospenden machten uns mobiler, es war ein ge-           selbst aus.
brauchtes Fahrzeug, mit dem die erste Heimhelferin
zu den zu Pflegenden fuhr. Dann wurde es professi-        Wie wurde das finanziell gelöst?
oneller und es wurden Sponsoren aufgetrieben, wie         Der große Wendepunkt und Erfolg war in den
zum Beispiel Autohäuser, Firmen, Clubs wie Lions,         1990er-Jahren die Einführung des Pflegegeldes unter
Kiwanis u.a.. Bald nahm die mobile Pflege flächen-        Sozialminister Josef Hesoun. Das war neu damals
deckend in ganz Niederösterreich einen enormen            und ist die Grundlage für leistbare Betreuung und
Aufschwung.                                               Pflege. Je nach Pflegestufe erhält die zu betreuende
                                                          Person Pflegegeld zu ihrer Pension, um damit die
Wie waren damals die Leitungsfunktionen besetzt?          stationäre oder mobile Pflege leistbar zu machen.
Einer der ersten Geschäftsführer der VH NÖ, noch          Der Großteil der Kosten ist also durch den Patienten
Sekretär genannt, war der spätere Gesundheitslan-         selbst finanziert. Je nach Bundesland, das ist leider
desrat Ewald Wagner. Ihm folgte Elfie Filla als Lan-      von Land zu Land verschieden, kommt dann noch
dessekretärin. Das fiel in die Zeit, als Traude Votruba   der Landesbeitrag pro geleisteter Einsatzstunde hin-
Präsidentin der VH NÖ war. Nach ihrer Berufung in         zu. Über die Sozialumlagen an das jeweilige Bundes-
die Landesregierung als Soziallandesrätin, legte sie      land leisten auch die Gemeinden ihren Anteil.
ihr Amt als Präsidentin der VH NÖ nieder und Hofrat
Kurt Mittersteger, langjähriger Generaldirektor der       Im Vergleich zu früher also eine echte Verbesserung?
NÖ Gebietskrankenkasse, wurde dann ihr Nachfol-           Absolut. Die Finanzierungsgrundlagen haben sich
ger; Erich Fenninger wurde zum Geschäftsführer            wohl verbessert, eine ausreichende Budgetierung der
bestellt. Als Hofrat Mittersteger dann als verdienst-     Fördermittel stellt aber die Trägerorganisationen Jahr
voller VH-Vorsitzender aus Altersgründen ausschied,       für Jahr vor die Herausforderung, mit den Ländern
fiel die Wahl auf mich. Seitdem übe ich das Präsiden-     - und für gewisse Teilleistungen mit den Krankenkas-
tenamt in NÖ aus, das sind heuer 17 Jahre und auch        sen – eine ausreichende Honorierung ihrer Leistun-
Präsident der Volkshilfe Österreich bin ich jetzt schon   gen zu verhandeln.
mehr als zwei Jahre.
                                                          Das heißt, die mobile Pflege ist heute sehr gefragt?
Ab wann begann dann der große Aufstieg in der Pflege?     Absolut. Immer mehr Leute greifen zur familiären
Eine sprunghafte Entwicklung hatten wir ab den            Entlastung zum Angebot der Mobilen Pflege und
1980er-Jahren. Vor einigen Jahren wurde durch die         nehmen gerne eine Heimhilfe oder eine Diplomkran-
Abschaffung des Angehörigen-Regresses der latente         kenpflege in Anspruch. Dennoch ist es natürlich eine
Platzmangel in den stationären Pflegeeinrichtungen        Herausforderung für die Familienangehörigen. Meis-
noch größer, die Nachfrage an Plätzen in Heimen           tens sind es die Frauen in den Familien, die Töchter,
verstärkte sich deutlich. Es wurden seitens der Lan-      oder Schwiegertöchter, die pflegen. Aber ich kenne
desregierung die Pflegeheime modernisiert und aus-        in NÖ auch einen Fall, da ist die Mutter 106 Jahre alt
gebaut. Parallel dazu stieg aber auch die Nachfrage       und ihr Sohn auch schon über 80 und er betreut sie,
nach Mobiler Pflege enorm an. In Kooperation mit          mit der Hilfe der VH, noch immer.
den Landesbehörden gelang auch der Volkshilfe eine
wesentliche Steigerung ihres Marktanteiles an der         Wie groß ist die Nachfrage nach der 24h-Betreuung?
Mobilen Pflege.                                           Sie steigt kontinuierlich, auch als Alternative zum
                                                          Pflegeheim. Auch hier wurden neue Finanzierungs-
Wie gesagt, die überwiegende Mehrheit der älteren         möglichkeiten seitens der Länder und des Bundes
Menschen will zu Hause betreut werden. Für viele          geschaffen. Es ist leistbar, weil man hierfür einen
ist es die menschlichere Form, die Betreuung in den       Bundes/ -und Landeszuschuss bekommt. Überall, wo
eigenen vier Wänden. Man entwurzelt die zu Betreu-        man für die Personenbetreuerin vor Ort einen Wohn-
enden nicht mehr aus ihrer geliebten Umgebung. Die        platz anbieten an, ist sie möglich. Ergänzend zu die-
Nachfrage nach Mobiler Pflege ist eine große Her-         ser 24-Stunden-Personenbetreuung wird zusätzlich
ausforderung für die Trägerorganisationen, vor allem      oft noch Heimhilfe oder Diplompflege notwendig
in Bezug auf die Personalsituation, die bewältigt wer-    sein, da ja die 24-Stunden-Betreuung keine „medizi-
den muss.                                                 nische Pflege“ ist.

Der Bedarf an Pflegepersonal steigt weiter an?            Überall hört man, es herrscht Pflegenotstand…
Ja genau, der erhöhte Bedarf muss durch ausrei-           Ich bin jemand, der da bei diesem Thema nicht so
chende Ausbildung und Angebote für Berufsumstei-          einfach ins selbe Horn bläst. Ich warne vor einem
gerInnen erfüllt werden. Die Heimhilfe-Ausbildung         übergebührlichen Schlechtreden der Situation. Na-
liegt teilweise bei den Trägerorganisationen selbst,      türlich wird es im Gesundheitswesen immer Notstän-
teilweise wird sie von Anbietern durchgeführt. Vor        de geben. Zum Beispiel in den Krankenhäusern, wenn
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ZUKUNFT PFLEGE Ausbildung braucht Anreize! - Volkshilfe Salzburg
INTERVIEW

junge ausgebildete Ärzte ins Ausland abwandern und       Angehörigen gemacht. Vor allem jene, die Menschen
wir zu wenige Praktische Ärzte haben. Aber trotzdem      mit Demenz in der Familie betreuen, sprechen von
ist das kein Grund, alles nur pessimistisch zu sehen.    deutlich erhöhter Belastung. Durch die Ansteckungs-
Das gilt auch für die Pflege.                            gefahr von Corona und der Angst vor Ansteckung
                                                         mussten in den akuten Lockdown-Phasen natürlich
Dennoch herrscht großer Mangel an Personal…              viele Pflegedienstleistungen von den Organisationen
Ja, das stimmt. Wir müssen einfach die Ausbildungs-      zurückgefahren werden (Kurzarbeit) oder wurden
möglichkeit intensiv forcieren und eklatant mehr         von den Angehörigen reduziert. Mittlerweile aber
Ausbildungsplätze schaffen, vor allem im Bereich         haben wir nach den Corona-Lockdowns jetzt wie-
der Krankenpflege. Diese Ausbildung erfolgt an den       der einen deutlichen Anstieg an Einsatzstunden zu
Krankenpflegeschulen der Krankenhäuser und mitt-         verzeichnen. Die Menschen greifen also wieder wie
lerweile für die DGKP´s an den Fachhochschulen.          gewohnt auf die Pflegeangebote zurück. Umso mehr
                                                         wächst die Herausforderung.
Die Ausbildungen werden heute nach einem Stufen-
system angeboten?                                        Nochmal zusammengefasst: Was muss dennoch im
Wichtig ist es, Aufstiegschancen anzubieten. Die         Bereich der Pflege unbedingt verbessert werden?
erste Stufe ist das neue Berufsbild der Alltagsbe-       Die Pflege-Ausbildung muss für die InteressentInnen
gleitung. Das ist ein Besuchsdienst, der sich einige     finanziell leistbar werden. Die BewerberInnen und
Stunden mit dem betroffenen Menschen zusammen-           vor allem BerufsumsteigerInnen brauchen schon
setzt, ihn begleitet, mit ihm spazieren geht. Diese      während ihrer Ausbildung eine finanzielle Absiche-
Personen haben eine Kurzausbildung bzw. Einschu-         rung, damit sie in dieser Zeit ihren Lebensunterhalt
lung. Eine sehr niederschwellige und günstige Sache.     bestreiten können. Wenn jemand langzeitarbeitslos
Die zweite Stufe ist die der Heimhilfe. Ihre Aufgaben    war, dann finanziert das das AMS, aber wenn jemand
sind Betreuung, Körperpflege, Essensversorgung,          sich ohne Arbeitslosigkeit oder Langzeitarbeitslo-
Einkäufe, sowie tägliche Verrichtungen. Die Kurse, in    sigkeit entscheidet, diese Ausbildung zu machen,
Praxis und Theorie, dauern rund sechs Monate, der        bekommt er keine Finanzierung. Bei der Polizei oder
Abschluss ist ein Diplom. Wir als VH NÖ bieten diese     beim Bundesheer wirst du zum Beispiel auch schon
in unserer Organisation selbst an, unser Bemühen         während der Ausbildung bezahlt. Wir, die Volkshilfe,
dahinter ist, dass wir die künftigen HeimhelferIn-       die Arbeiterkammer, die Gewerkschaft und auch die
nen schon während ihrer Ausbildung an uns binden         SPÖ fordern eine Existenzsicherung während der
möchten. Da der Heimhilfe-Beruf vorwiegend Teil-         Ausbildung!
zeitarbeit ist, ist das für viele eine Chance, Familie   Weiters sollten unbedingt die Bedingungen und För-
und Job zu vereinen.                                     derungen aller Bundesländer vereinheitlicht werden.
                                                         Ausserdem soll es eine laufende Anpassung des Pfle-
Und wenn man aufsteigen möchte, dann kann man…           gegeldes geben, so wie ja auch die Pensionen lau-
… weitere Pläne verfolgen und sich weiterbilden zur      fend angepasst werden.
Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz, oder Diplom-
krankenpflege. Es gibt viele Aufstiegsmöglichkeiten.     Ewald, solltest Du mal ein Pflegefall werden, wobei
                                                         Du im Moment wie das blühende Leben aussiehst…
Wie motiviert man junge Leute, in diesen Beruf zu        …dann möchte ich möglichst daheim betreut wer-
gehen?                                                   den, ich vertraue da dem System! Am liebsten in mei-
Junge Menschen gehen mit einer gewissen Euphorie         nem gewohnten, geliebten Zuhause!
in diesen Beruf. Die Gefahr besteht, dass sie dann
schnell frustriert sind durch die tatsächliche Praxis    Danke für das Gespräch!
und die Erlebnisse. Es gibt neuerdings auch Bestre-
bungen zum Modell der „Pflegelehre“, oder einer
Pflege-HTL, die dann zur Matura führt.                                                  < Zur Person:
Wir müssen die Pflege aber jedenfalls attraktiver ma-      Ewald Sacher, 1949 in Krems geboren und wohn-
chen. Ich denke, die Motivation kann nur durch eine        haft, von Beruf HS-Lehrer und VS-Direktor, 1981
positive Darstellung des Pflegeberufes erfolgen - und      Gemeinderat, 1983 bis 2000 Vizebürgermeister
natürlich durch das entsprechende faire Einkommen.         der Stadt Krems, 1993 Bezirksvorsitzender und
Und durch Anerkennung! Keiner interessiert sich für        Landtagsabgeordneter der SPÖ, 1999 Klubob-
diesen Beruf, wenn er mies verkauft wird. Immer nur        mann, von 2003 bis 2008 2. Präsident des NÖ
die Belastung und den Druck zu beleuchten, das ist         Landtages, ab dann bis 2013 Abgeordneter zum
kontraproduktiv. Der Beruf Pflege hat so viele schöne      Nationalrat. Präsident der Volkshilfe NÖ seit 2004,
Seiten!                                                    seit 2019 auch Präsident der Volkshilfe Österreich.

Wie sehr hat Corona den Pflegealltag erschwert?            www.noe-volkshilfe.at
Die Volkshilfe hat eine Umfrage unter pflegenden
                                                                                                                 9
ZUKUNFT PFLEGE Ausbildung braucht Anreize! - Volkshilfe Salzburg
www.volkshilfe.at                                                                                                PFLEGE

PFLEGE UND CORONA
Statementreihe aus drei Pflegeeinrichtungen

                                Sabine                                   onären, teilstationären und mobilen Bereich). Es
© Tageszentrum Regenbogen

                                Wögerbauer                               genügt nicht nur Pflegekräfte besser zu entloh-
                                Leitung Tageszent-                       nen, sondern es muss gleichzeitig auch AUSREI-
                                rum Regenbogen,                          CHEND (und gut ausgebildet) vorhanden sein.
                                VH OÖ                                    Nur so können Pflegekräfte langjährig gut und
                                                                         zufrieden ihre Arbeit verrichten.
                                 Was wurde seit der         •            Genügend Kurzzeitpflegeplätze und Tageszen-
                                 Corona-Krise in Ihrem                   trumplätze, um pflegende Angehörige besser
                                 Bereich der Pflege-                     entlasten zu können. Das heißt auch Anpassung
                                 situation besonders                     des Pflegegeldes. Bis jetzt müssen sich Angehöri-
                                 deutlich?                               ge um die entsprechende Zuerkennung des Pfle-
                                 Im Bereich „Demenz-                     gegeldes „streiten“.
                                 tageszentrum“ wurde        •            Mehr Mitspracherecht von Demenzbetroffenen
                                 gut sichtbar, wie ent-                  und älteren Menschen. Denn niemand weiß bes-
                                 lastend und unterstüt-                  ser, was diese Personengruppe braucht, als diese
                                 zend für pflegende                      Personengruppe selbst!
                                 Angehörige ein Tages-
                                 zentrum ist. In den ers-   Arbeiten Sie gerne in Ihrem Beruf im
                                 ten drei Monaten der       Bereich „Pflege“ ?
totalen Schließung gab es viele verzweifelte Anrufe         Seit 1988 bin ich in der Pflege und Betreuung tätig
von Angehörigen und Aussagen wie: „Jetzt sehe ich           und je mehr Erfahrung/Fort- und Weiterbildungen
erst, wie wichtig ihr für uns seid“ und „Wenn ihr nicht     ich in diesem Bereich sammeln durfte, desto grö-
bald wieder öffnet, muss ich meinen Mann ins Heim           ßer wurde auch die Freude diesen Beruf auszuüben.
geben – ich kann nicht mehr“.                               Die tägliche Arbeit am und mit den älteren und an
                                                            demenzerkrankten Menschen macht mir deswegen
Bitte schildern Sie Ihre Erfahrungen mit Fallbeispielen     auch so viel Freude, weil ich die Möglichkeit habe,
aus Ihrem Pflege-Alltag                                     viel mitzugestalten und auch innovative Projekte
• Nach der Wiederöffnung im Juli 2020 wurde                 umsetzten darf. Es ist schön zu sehen und zu erleben,
    sichtbar, dass sich der kognitive Zustand einiger       was alles trotz Demenz noch möglich ist und wie viel
    demenzerkrankten Tagesgäste wesentlich ver-             Lebensfreude und Begeisterung diese Personen zei-
    schlechtert hat.                                        gen können.
• Einige Tagesgäste kamen in diesem Zeitraum ins            www.volkshilfe-ooe.at
    Heim oder sind plötzlich verstorben.
• Angehörige berichten, dass es für die Betroffenen
    schwer zu verstehen war, dass sie nicht mehr ihre
    Freunde im Tageszentrum besuchen dürfen.                                                       Manuela Pfohl
                                                            © VH Tirol

• Angehörige haben Politikern via Mail von ihrer                                                   Pflegedienstleitung
    Not berichtet und gebeten, doch die Tageszent-                                                 Volkshilfe Pflege-
    ren wieder zu öffnen.                                                                          dienste, VH Tirol
• Dass wir Mitarbeiter*innen Masken tragen müs-
    sen ist für unsere demenzerkrankten Tagesgäste                                                 Was wurde seit der
    sehr irritierend. Eine entsprechende Kommunika-                                                Corona-Krise in Ihrem
    tion wird dadurch äußerst erschwert.                                                           Bereich der Pflege-
• Das Öffnen, wenn auch nur in eingeschränkter                                                     situation besonders
    Form, war für viele Angehörige eine große Er-                                                  deutlich?
    leichterung (Berufstätigkeit, Entlastung, wieder                                               Es wurde deutlich, wie
    Struktur).                                                                                     wichtig und wertvoll
                                                                                                   eine kontinuierliche
Nehmen wir an, Sie hätten drei Wünsche frei, die                                                   Pflege und Betreu-
sofort umgesetzt werden würden, wie würden diese                                                   ung, besonders in
lauten?                                                                                            Krisenzeiten ist. Viele
• Anpassung des Personalschlüssels bei Betreuung                                                   Angehörige oder an-
    und Pflege von Menschen mit Demenz (im stati-                                                  dere sozialen Dienst-
10
PFLEGE

leister konnten ihre Betreuungen und Besuche nicht                                       Mario Pfundner

                                                          © bergschaf
mehr leisten, weshalb die Unterstützung durch die                                        Leiter der Volkshilfe
Volkshilfe noch einmal wichtiger wurde.                                                  Steiermark Senioren-
                                                                                         zentren
Bitte schildern Sie Ihre Erfahrungen mit Fallbeispielen
aus Ihrem Pflege-Alltag                                                                  Was wurde seit der
Positive Beispiele sind:                                                                 Corona-Krise in Ihrem
• Menschen, die sich zunehmend einsam fühlten,                                           Bereich der Pflege-
    erfuhren durch die Einsätze der Volkshilfe Pflege-                                   situation besonders
    dienste Momente menschlicher Zuwendung und                                           deutlich?
    wie schön es ist, wenn jemand für sie da ist.                                        Wir in der Volkshilfe
• Entlastung von besorgten und verängstigten An-                                         waren über ein Jahr
    gehörigen, die aufgrund der Situation ihre pflege-                                   lang mit enormen,
    bedürftigen Familienmitglieder nicht unterstüt-                                      noch nie dagewese-
    zen/ besuchen wollten.                                                               nen Herausforderun-
• Stärkung des Teamzusammenhaltes durch das                                              gen konfrontiert. Wir
    Gefühl, gemeinsam weiterhin für unsere pfle-                                         alle haben uns jeden
    ge- und betreuungsbedürftigen Klientinnen im                                         Tag den sich ständig
    Einsatz zu sein.                                                                     ändernden Anforde-
                                                          rungen gestellt und alles getan, um unsere Mitar-
Negative Beispiele sind:                                  beiterInnen und die Menschen, die wir betreuen, so
• Verwirrung im Arbeitsablauf durch sehr kurzfristi-      sicher wie möglich durch diese Pandemie zu bringen.
   ge und sich dauern ändernde Handlungsempfeh-           Unsere MitarbeiterInnen vor Ort waren mit einer
   lungen von Seiten der Gesundheitsbehörden.             unglaublichen Selbstverständlichkeit für die von uns
• Anfängliche Beschaffungsschwierigkeiten von             betreuten Menschen da, obwohl sie dafür das Risiko
   Schutzausrüstungen.                                    eingehen mussten, selbst zu erkranken.
• Zunehmende Vereinsamung, Isolierung und
   psychische Belastung von Menschen durch die            Bitte schildern Sie Ihre Erfahrungen mit Fallbeispielen
   COVID-19-Schutzmaßnahmen.                              aus Ihrem Pflege-Alltag
                                                          Positiv war und ist vor allem, dass uns die Krise zu-
Nehmen wir an, Sie hätten drei Wünsche frei, die          sammenrücken ließ. Wir haben uns besser kennen-
sofort umgesetzt werden würden, wie würden diese          gelernt und haben erfahren, dass wir uns auf uns
lauten?                                                   selbst und aufeinander gut verlassen können. In der
• Attraktivierung des Pflegeberufes – nachhaltig,         Volkshilfe Zentrale hat ein bunt zusammengewür-
    zukunftsorientiert.                                   feltes Team von Führungskräften, PflegeexpertInnen
• Eine neue Wahrnehmung der mobilen Pflege und            und anderen SpezialistInnen rund um die Uhr daran
    Betreuung in der Öffentlichkeit.                      gearbeitet, unsere tausenden MitarbeiterInnen und
• Die mobile Pflege und Betreuung verstärkt in die        betreuten Menschen so gut wie möglich durch diese
    theoretische und praktische Ausbildung imple-         Pandemie zu begleiten.
    mentieren und somit das Interesse für die Berufs-
    ausübung in diesem Bereich wecken.                    Es hat uns natürlich sehr getroffen, dass auch in un-
                                                          seren Pflegeheimen Menschen an Corona verstorben
Arbeiten Sie gerne in Ihrem Beruf im                      sind. Und das obwohl wir von Anfang an umfassende
Bereich „Pflege“ ?                                        Hygienekonzepte umgesetzt und unsere Mitarbeite-
„Als Pflegedienstleitung der Volkshilfe Pflegediens-      rInnen vollen Einsatz gezeigt haben. Das war und ist
te kann ich Pflege und Betreuung mitten im Leben          natürlich belastend.
unserer KlientInnen ermöglichen und unsere Pflege-
leitbild der ganzheitlichen individuellen Pflege und      Nehmen wir an, Sie hätten drei Wünsche frei, die
Betreuung für und von Menschen verwirklichen! Für         sofort umgesetzt werden würden, wie würden diese
unsere Kundinnen am besten dort, wo sie sich am           lauten?
wohlsten fühlen – zuhause. Und für unser Team mit         • Mehr Selbstbewusstsein bei allen Menschen, die
ausreichend Zeit für die einzelnen Pflegeprozesse bei         in der Pflege arbeiten. Sie ALLE waren und sind
den Menschen.                                                 großartig! Zur Zeit besteht unsere Herausfor-
www.volkshilfe.tirol                                          derung darin, unseren MitarbeiterInnen Mut zu
                                                              machen und sie zu motivieren, im Pflegeberuf zu
                                                              bleiben.

                                                                                                               11
www.volkshilfe.at                                                                                         PFLEGE

•    Der Schutz der vulnerablen Gruppe der SeniorIn-        ist. Rund 35 Milliarden Steuergeld stellten Bund und
     nen sowie all jener, die sich tagtäglich um deren      Länder der Wirtschaft bereits zur Verfügung. Diese
     Gesundheit kümmern, muss für die Politik an ers-       Maßnahmen sind wichtig und nachvollziehbar, weil
     ter Stelle stehen. Die gemeinsamen Erfolge durch       sie die Betriebe und ihre Beschäftigten gut durch
     die Impfungen und die inzwischen niedrigen             die Krise bringen. Es ist uns unverständlich, dass die
     Infektionszahlen schaffen zwar Entlastung – vor        Sozialwirtschaft, die noch dazu einen wesentlichen
     allem für die MitarbeiterInnen – sind aber leider      Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie geleistet hat,
     keine Garantie dafür, dass es auch im Herbst so        von der Politik nicht mit derselben Vehemenz unter-
     bleibt.                                                stützt wird, denn wir konnten nicht in einen Lock-
•    Eine Pflegereform mit gleichen Rahmenbedin-            down gehen.
     gungen für alle MitarbeiterInnen und den von ih-
     nen betreuten Menschen in ganz Österreich. Wir         Arbeiten Sie gerne in Ihrem Beruf im
     kämpfen mit den wirtschaftlichen Auswirkungen          Bereich „Pflege“ ?
     der Pandemie in unseren Pflegeheimen. Die Po-          Ich finde es noch immer schön, wenn ich durch
     litik muss wirtschaftliche Stabilität sicherstellen,   meine Arbeit Menschen helfen und Dinge verändern
     damit wir unseren Versorgungsauftrag weiterhin         bzw. positiv beeinflussen kann. In der Pandemie
     gewährleisten können, nur so ist es möglich, ge-       mitanzupacken und nicht nur tatenlos zusehen zu
     gebenenfalls auch eine 4. Welle zu überstehen.         müssen, hat mir wieder einmal vor Augen geführt,
•    Viel mehr Geld für die Ausbildung und Finanzie-        dass ich den richtigen Beruf ergriffen habe. Was wir
     rung der Lebenserhaltungskosten für Pflegeper-         gemeinsam als Volkshilfe-Team bewegt haben, war
     sonen und einen Abbau der Pflegebürokratie.            einfach nur großartig.
                                                            www.stmk.volkshilfe.at
Ein Blick auf die Hilfspakete während der Pandemie
für Gastronomie, Hotellerie, Handel und Industrie
zeigt, was geht, wenn der politische Wille vorhanden

                                                                                                                     Anzeige

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www.volkshilfe.at                                                     VORARLBERG, TIROL, SALZBURG

                                                                                                                 Foto © Deepak Sethi/istockphoto.com
VOLKSHILFE-
PETITION
Vom 21. Juni bis 2. Juli
tourte Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Ös-
terreich mit seinem Team durch ganz Österreich, um
sich für die Abschaffung von Kinderarmut und die
Einführung einer Kindergrundsicherung stark zu           Petition zur Abschaffung von Kinderarmut
machen.                                                  Die Volkshilfe hat daher eine Petition für die Ein-
                                                         führung einer Kindergrundsicherung in Österreich
Jedes 5.Kind in Österreich von Armut betroffen!          gestartet. Sollte diese politische Forderung Realität
350.000 Kinder und Jugendliche leiden in Österreich      werden, kann Österreich das erste Land weltweit
unter Armut und Ausgrenzung. Die Pandemie hat            werden, dass Kinderarmut erfolgreich abgeschafft
die Armut und ihre Auswirkungen weiter verschärft.       hat. Im Rahmen einer 14-tägigen Tour sollten mög-
47.000 Kinder mehr waren es 2020 im Vergleich            lichst viele Menschen über Kinderarmut informiert
zum Vorjahr. Mehr als jedes 5. Kind in Österreich ist    und natürlich auch mobilisiert werden.
von Armut und den begleitenden körperlichen und
seelischen Schädigungen betroffen. Unvorstellbar in
unserem reichen Land.

Wir fordern Kindergrundsicherung!
„Wir haben die Idee einer Kindergrundsicherung in
einem europaweit einzigartigen Modellprojekt ge-
testet. Aus den ersten Forschungsergebnissen ist
deutlich ablesbar, dass unsere Kindergrundsicherung
wirkt. Wir wissen auch, dass sich das Modell spätes-
tens nach zehn Jahren für den Staat rechnet – ge-
sündere Kinder und längere Bildungswege, bedeuten
auch weniger Krankenstände und weniger Arbeitslo-
se in der Zukunft.“, ist Erich Fenninger, Direktor der
Volkshilfe Österreich überzeugt.

                           UNTERSCHREIBE JETZT!
               KINDERARMUT-ABSCHAFFEN.AT/PETITION
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VORARLBERG

                                                             Fotos © VH Vorarlberg
                                                                                       Katharina Wiesflecker, Landesrätin für Soziales, Kinder-
                                                                                                                              und Jugendhilfe

                             Johanna Hefel, FH Vorarlberg                                                      Team Kinderarmut mit Petition

             Michael Meyer, Evangelischer Pfarrer Dornbirn                            Reinhold Einwallner, SPÖ-Abgeordneter zum Nationalrat

  Sabine Scheffknecht, NEOS-Abgeordnete zum Vorarlberger                             Annegret Senn, Landesvorsitzende Volkshilfe Vorarlberg &
                                                Landtag                                           Michael Ritsch, Bürgermeister von Bregenz

    Elke Zimmermann, SPÖ-Landtagsabgeordnete & Thomas                                 Marco Uhl, Vorsitzender Österreichischer Berufsverband
                              Hopfner, SPÖ Klubobmann                                                                      der Sozialen Arbeit

                                                                                                                                            15
www.volkshilfe.at                                                                                                                             TIROL

                                                                  Fotos © René C. Kiesler
                                                                                                                             Erich Fenninger, GF VHÖ

      Benjamin Plach, Gemeinderat & Vorsitzender der SPÖ IBK                       Kerstin Egger, GF Volkshilfe Tirol mit Erich Fenninger, GF VHÖ

                                      Erich Fenninger, GF VHÖ                                       Musikalische Umrahmung: MIM (mim-music.com)

     David Albrich, Projektmitarbeiter „Kinderarmut abschaffen“                             Viktoria Noichl, Sozialarbeiterin/Projektmitarbeiterin, VHÖ

16
SALZBURG

KINDERARMUT IN SALZBURG
Ein Beitrag von Ingrid Riezler-Kainzner, Präsidentin der VH Salzburg.

                              Vorausschicken muss        Dabei sind die Einkommen vergleichsweise niedrig:
© Oczlon – Kokon

                              ich, dass Zahlen zu        der durchschnittliche Jahresnettobezug (2019) be-
                              diesem Thema meist         trug im Pinzgau € 19.721,- und im Pongau € 20.390,-.
                              auf Bundesebene er-        Das ist der dritt- bzw. fünftschlechteste Wert aller
                              hoben werden und           Bezirke bundesweit! Frauen verdienen noch viel we-
                              daher regional oft nicht   niger – bedingt natürlich durch die hohe Teilzeitquo-
                              zur Verfügung stehen.      te!
                              Dennoch wissen wir,
                              dass in Salzburg 23.000    Aber auch die Lebenshaltungskosten sind in unse-
                              Kinder, Jugendliche        rem Tourismusbundesland sehr hoch! Und Corona
                              und (finanziell) abhän-    hat diese Situation noch kritisch verschärft: Die mas-
                              gige, junge Erwachsene     siv gestiegene Arbeitslosenrate hat die Einkommen
                              bis 24 armuts- und         mit nur 55% Arbeitslosengeld deutlich reduziert. Be-
                              ausgrenzungsgefährdet      troffen waren auch hier vor allem Personen im eher
                              sind!                      niedrigen Einkommenssegment.

Das sind immerhin 18% in dieser Altersgruppe! Also       Die Schere zwischen arm und reich
fast jedes 5. Kind oder junge/r Erwachsene/r ist be-     geht also noch weiter auseinander!
troffen! Im Alter bis 14 Jahre sind es sogar 20%!        Im Land Salzburg muss noch viel getan werden, da-
                                                         mit Kinderarmut abgeschafft wird! Die wichtigsten
Nicht überraschend ist, dass „Ein-Eltern-Haushalte“      Hausaufgaben für die Politik liegen im Bereich Woh-
österreichweit mit 45% betroffen sind! Fehlende oder     nen, Kinderbetreuung und Vereinbarkeit von Beruf
kostenintensive Betreuungseinrichtungen zwingen          und Familie!
die Alleinerzieher*innen oft in Teilzeitarbeit und da-
mit in die Armut!                                        Gerade Kinder sind davon besonders betroffen: sie
                                                         leiden unter Ausgrenzung, haben oft keine gesunde
In Salzburg wird die Situation durch die                 und ausgewogene Ernährung, leben häufig in über-
Rahmenbedingungen noch besonders                         belegten oder feuchten Wohnungen. Die Folge sind
verschärft:                                              körperliche Erkrankungen, existentieller Stress, Kopf-
Die Mieten sind besonders in der Stadt Salzburg          und Bauchschmerzen und Schlafstörungen.
exorbitant teuer und die höchsten in Österreich: so
kostet eine ca. 60m² große Wohnung durchschnitt-         Die Volkshilfe fordert Kindergrund-
lich € 13,58 Kaltmiete pro Quadratmeter! Aber auch       sicherung
in den Bezirken ist die Miete für Wohnungen in dieser    Sie soll die Familienbeihilfe ersetzen und sicher-
Größe mit € 12,18 immer noch deutlich über dem           stellen, dass alle Kinder in Österreich nicht mehr in
österreichischen Durchschnitt.                           Armut leben und damit die gleichen Zukunftschan-
                                                         cen haben. Die geringste Zahlung für ein Kind wären
Auch die Kosten für die Kinderbetreuung sind sehr        monatlich € 200 und diese soll -nach Einkommen
hoch. Und das trifft natürlich wieder die Familien:      gestaffelt- bis auf maximal € 625 erhöht werden kön-
Die Ganztagesbetreuung in Kleinkindgruppen in der        nen.
Stadt kostete 2019 durchschnittlich € 393, im Lun-
gau, Pongau, Pinzgau € 201,20 und im Flachgau und        Die Volkshilfe hat dieses Projekt mit 23 Kindern in
Tennengau € 127 monatlich. Für das Mittagessen           ganz Österreich umgesetzt und wissenschaftlich
muss durchschnittlich € 3,50 pro Tag aufgewendet         begleitet: aus den ersten Ergebnissen ist ablesbar,
werden! Später kosten Ganztagsschule und Mittages-       dass sich die Kindergrundsicherung innerhalb von
sen rund € 150.                                          10 Jahren für den Staat rechnet. Gesündere Kinder,
                                                         längere und bessere Ausbildung bedeuten letztlich
Die Arbeiterkammer hat erhoben, dass für Nachhilfe       weniger Krankenstände und weniger Arbeitslose in
durchschnittlich € 510 pro Jahr ausgegeben werden.       der Zukunft!
In Salzburg gibt es ungefähr 3.000 Kinder, die Nach-
hilfe gebraucht hätten, ihre Eltern die Kosten aller-    Alle Infos unter:
dings nicht aufbringen konnten.                          www.kinderarmut-abschaffen.at

                                                                                                               17
www.volkshilfe.at                                                                                    SALZBURG

                                                                                                     Erich Fenninger

       Ingrid Riezler-Kainzner, Präsidentin Volkshilfe Salzburg                        Judith Ranftler & Vicky Noichl

                                                 Conny Ecker                   Kay-Michael Dankl, Gemeinderat KPÖ

                 Besuch im Jugendzentrum Verein Spektrum          Ingrid Riezler-Kainzner, Bgm Stv. Bernhard Auinger,
                                                                  Erich Fenninger, Volkshilfe Ö, NR Abg. Conny Ecker

18
SALZBURG

KINDERARMUT ABSCHAFFEN
Ein großes Anliegen der Vorstandsmitglieder.

                   Nicole Solarz                Wolfgang Gallei                      Roland Meisl

           Rosmarie Brühwasser                  Werner Grasshof                    Rosa Lohfeyer

                 Barbara Thöny                       Alois Wind            Ingrid Riezler-Kainzner

        Markus Sturm               Hilde Eisl           Werner Brandauer   Ingrid Riezler-Kainzner

                                                                                               19
www.volkshilfe.at                                                                                   SALZBURG

UNSERE SENIOR*INNENKLUBS
HABEN WIEDER GEÖFFNET!
Endlich! Wir haben alle schon sehnsüchtig darauf gewartet!
Nach der Lockerung der gesetzlichen Vorschriften
konnten wir, unter strenger Beachtung der noch
geltenden Maßnahmen und unter Einhaltung eines
umfangreichen Präventionskonzeptes, fast alle Klubs
wieder öffnen! Leider verhinderten manch ungünsti-
ge Rahmenbedingungen die Öffnung aller Klubs.

In den anderen Klubs war die Freude des
Wiedersehens dafür groß!
Ein kleiner Überblick aus den Klubs in Hallein,
Bischofshofen 2 und Tamsweg!
                                                                                                Eröffnung Tamsweg

                                Eröffnung Bischofshofen 2                                         Eröffnung Hallein

NEUE LEITERIN IM KLUB ITZLING
                                     Ich heiße Sabine Löckinger-Witzemann und freue mich, mitwirken zu
                                     dürfen, den Seniorenklub als Ort der Begegnung auszubauen.

                                     Mein Lebenslauf beinhaltet eine kreativ -kaufmännische Lehre, den Ab-
                                     schluss der Abendmatura, kommunikationswissenschaftliche Studien im
                                     In- und Ausland und die Beschäftigung im Sozialbereich, in der Prävention
                                     und in der Gesundheitsförderung. Im Zuge meiner beruflichen Tätigkeit
                                     durfte ich Erfahrungen in den Bereichen Projektmanagement, Koordinati-
                                     on Ehrenamtlicher und Öffentlichkeitsarbeit sammeln, die ich nun gerne in
                                     meine Arbeit im Klub einbringe.

                                     Ich möchte in meiner Funktion als Klubleiterin Menschen die Möglichkeit
                                     geben, ihre Fähigkeiten und Hobbys im Dienst der Gemeinschaft anzu-
                                     bieten und den Klub als attraktiven Treffpunkt beleben. Dafür, dass ich für
                                     dieses Tun in ein Team sehr engagierter und erfahrener Ehrenamtlichen
                                     und Kolleg*innen eingebettet bin, bin ich dankbar.
20
SALZBURG

NEU AB HERBST IM
GENERATIONENKLUB ITZLING
Offener Oma-Opa-Enkerl-Treff

Eine Idee unserer Präsidentin Ingrid Riezler-             Ab Herbst 2021…
Kainzner:                                                 wollen wir mit einer offenen Gruppe starten. Einmal
Immer öfter berichten mir Frauen, aber auch Männer,       in der Woche für 2 Stunden vormittags.
dass sie jetzt, da sie in Pension sind, sehr aktiv mit-
helfen, ihre Enkelkinder zu betreuen. Sie machen es       Was braucht es, damit wir starten können?
gerne, aber oft fehlt ihnen dann die Zeit, selbst etwas   Großeltern, die mit ihren Enkelkindern Lust haben,
zu unternehmen oder andere zu treffen.                    dabei zu sein. Die Kinder sind schon ab ca. 1 Jahr
Ich habe sehr lange Eltern-Kind-Gruppen geleitet          willkommen!
und deshalb wurde eine Idee geboren: Warum bie-
ten wir nicht einen Oma-Opa-Enkerl-Treff an?              Infos und Anmeldungen bitte bei unserer Klubleiterin
                                                          Sabine Löckinger-Witzemann. Direkt im Klub oder
Aktivitäten in der Gemeinschaft                           telefonisch unter: 0677/640 76 606
Gemeinsam singen, malen und gestalten, Bewe-
gungsspiele machen, Fingerspiele lernen, Geschich-        Wir suchen eine pädagogische Leiterin für
ten und vieles mehr. Gemeinsam Feste feiern.              die Gruppe
                                                          Gesucht wird noch eine pädagogische Leiterin für die
Austausch von Erziehungsfragen                            Gruppe. Idealerweise eine Kindergartenpädagogin in
Erfahrungen austauschen, voneinander lernen. Wie          Pension oder eine Eltern-Kind-Gruppenleiterin. Oder
geht es mir mit Erziehungsfragen jetzt, wie war es bei    auch eine Tagesmutter, die gerne eine Gruppe leiten
meinen Kindern?                                           möchte. Dafür gibt es eine Aufwandsentschädigung.

                                                                                                               21
www.volkshilfe.at                                                                                      SALZBURG

                                                                     Die Kolleg*innen bedanken sich bei Maria Walkner

PENSIONIERUNG MARIA WALKNER
20 Jahre bei der Volkshilfe.
Nach zwei Jahrzehnten bei der Volkshilfe tritt unsere    den Kund*innen herzustellen. Das sind nur einige der
engagierte und loyale Mitarbeiterin, Maria Walkner       besonderen Eigenschaften, mit denen Maria Walkner
ihren wohlverdienten Ruhestand an. In diesen 20          es geschafft hat, ein großartiges Team im Tennengau
ereignisreichen Jahren hat Maria Walkner viel erlebt:    aufzubauen.
2001 begann sie als Heimhelferin beim damaligen
Heimhilfedienst und stellte ihre Fähigkeiten und die     Vielen Dank für diese tolle Leistung
Qualität ihrer Arbeit unter Beweis. Als nach einigen     Maria Walkner hat in den letzten 20 Jahren mit viel
Jahren die Stelle als Einsatzleiterin vakant wurde und   Einsatz und Durchhaltevermögen tolle Arbeit geleis-
sie sich dafür beworben hatte, war schnell klar, dass    tet und dafür möchten wir ihr von Herzen danken!
sie für diese Stelle mit ihrem Know-how, ihrem stets     In ihrer Pension hat sie jetzt viel Zeit für die Familie,
vollen Einsatz und ihrer Freude an dieser Arbeit die     aber auch für sich selbst und ihre Hobbies! Um das
perfekte Besetzung ist.                                  genießen zu können, wünschen wir ihr Gesundheit,
                                                         Freude und – gerade jetzt im Sommer – Zeit für den
Auch als 2010 die Fusionierung der Volkshilfe, des       Pool!
mobilen Hilfsdienstes und des Heimhilfedienstes zur
Volkshilfe Salzburg erfolgte, erkannte sie die Stärke
dieser neuen Marke und hat der Veränderung mit
Freude entgegengesehen und diesen Schritt von
Anfang an mitgetragen.

Stets mit Herz und Seele
Immer stand für Maria Walkner der Mensch, also die
Kundinnen und Kunden sowie die Mitarbeiter*innen
ihres Teams, im Vordergrund. Ihre Arbeit war da-
her immer von dem Ziel bestimmt, für jede Kundin
und jeden Kunden die geeignete Betreuungs-
form zu finden, aber auch auf die Bedürfnisse der
Mitarbeiter*innen einzugehen. Ihr war es immer
wichtig, mit den Kund*innen ein Verhältnis herzu-
stellen, das auf gegenseitigem Vertrauen basiert.
Über das Eingehen auf deren Wünsche, Sorgen und
Ängste schaffte sie es, eine persönliche Beziehung zu                 Auch der Geschäftsführer der Volkshilfe Salzburg,
                                                                      Mag. (FH) Bernhard Behr sagte herzlich „DANKE“!
22
TIROL

ARBEITSTAG
EINER ERVOLKS-
HELFERIN
„On The Job“ oder anders:
die vielseitigen Tätigkeiten
einer ErVOLKSHELFERin hautnah
erleben.

Pflegedienstleitung Manuela Pfohl gibt einen
spannenden Einblick in ihre tägliche Arbeit bei den

                                                           Alle Bilder © Peter Koren/Volkshilfe Tirol
mobilen Diensten der Volkshilfe in Tirol.

Ihr Tag beginnt zwischen 7 und 8 Uhr mit Bespre-
chungen der mobilen Teams, Abklärung dringender
Fragen und eventuellen Umplanungen von Einsätzen.
Das Wichtigste für sie ist, dass die Klientinnen und
Klienten versorgt sind und ihre Einsätze so bekom-
men, wie sie diese brauchen. Während die Mitarbei-
terinnen und Mitarbeiter draußen im Einsatz sind,
kümmert sie sich um Anfragen für Neuaufnahmen,
Beratungsgespräche mit Betroffenen und Angehö-
rigen, Bestellungen von pflegerischen Hilfsmitteln
und vieles mehr. Die Aufgaben lassen sich in keinen
fixen Tagesablauf einteilen, sie passieren, wie sie not-
wendig sind. Und das ist auch das Besondere an ihrer
täglichen Arbeit: Jeder Tag ist anders und das macht
es aus!

Manuela Pfohl ist bereits seit 21 Jahren in der Pflege
und Betreuung und seit nun neun Jahren als Pflege-
dienstleitung bei der Volkshilfe tätig. „Ein ErVOLKS-
erlebnis ist für mich, zu sehen, dass unsere Angebote
spürbare Verbesserungen im Leben von Menschen
bringen und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Freunde an ihrer Arbeit haben.“ Pflegedienstleiterin
Manuela Pfohl.

                                  < Fact Box:

  Angebote Volkshilfe Pflegedienste:
  • Mobile Dienste in Innsbruck: Hauskranken-
     pflege, Demenzbetreuung, Heimhilfe, Haus-
     wirtschaftsdienst
  • Rat & Tat: Rundum Beratung Pflege & Be-
     treuung
  • Demenzhilfe: Beratung & finanzielle Unter-
     stützung

  www.volkshilfe.tirol

                                                                                                        23
www.volkshilfe.at                                                                                    TIROL

FIFI – FAMILIEN IM FOKUS
INNSBRUCK
Spiel & Spaß für Kinder – Beratungsangebote für die Eltern.

„Mobile Familienberatung am Spielplatz“, ist die erste   rol, Mobiles Interkulturelles Team, Netzwerk Gesund
gemeinsame Aktion des neuen Netzwerks FIFI – Fa-         ins Leben, NoRa, Plattform Alleinerziehende, SOS
milien im Fokus Innsbruck. Ziel ist es, ausgrenzungs-    Kinderwelt, Avomed.
gefährdeten bzw. benachteiligten Familien Teilhabe
zu ermöglichen. Das Netzwerk, bestehend aus der
Volkshilfe Tirol und weiteren sozialen Organisatio-
nen, bietet diesen Sommer (von Juni bis September)
erstmalig ein vielfältiges, mobiles Beratungsangebot
für betroffene Familien auf Spielplätzen in vier Inns-
brucker Stadtteilen an. Die Idee hinter dieser mobilen
Aktion ist, die Beratung dort zu ermöglichen, wo
Familien ihre Zeit verbringen – an öffentlichen Orten,
um betroffene Familien zu erreichen und mit ihnen
ins Gespräch zu kommen. Für die Kinder wird zudem
ein buntes Spielprogramm bereitgestellt.

Teilhabende Netzwerke sind:
Volkshilfe Tirol, DOWAS für Frauen, Eltern-Kind-Treff,
Eltern-Kind-Zentrum, Frauen aus allen Ländern, Frau-
enhaus Tirol, Frauen im Brennpunkt, Lebenshilfe Ti-
24
VORALRBERG

                       v.l.n.r.: Peter Weiskopf, Geschäftsführer des Lebensraum Bregenz und „Radeln ohne Alter“ von Karl Baur und seinem
                                                                                   Rikscha Team: Hedwig, Michaela, Fritz, Karl und Michael

          FRÜHSTÜCKGRUSS
          als Anerkennung an pflegende Angehörige.

          Als Anerkennung und Wertschätzung für die vielen
          Stunden, die Angehörige täglich an Betreuung und
          Pflege leisten, wurden an einem Sonntag Frühstücks-
          taschen an die Haustüre gebracht. Gefüllt mit Ge-
          bäck, selbstgemachter Marmelade (Erikas Marmelade
          der Volkshilfe Vorarlberg) und anderen Leckereien
          wurden über 50 Familien mit einer kleinen Aufmerk-
          samkeit überrascht. Ein kleines Dankeschön, das viel
          Freude machte!

                                                                                    Wir danken den nachfolgenden
                                                                                     Firmen und Institutionen für
                                                                                      einen Druckkostenbeitrag:

                                                                                   Marktgemeinde Lauterach, 6923 Lauterach
                                                                                            Gemeinde Bürs, 6706 Bürs
                                                                                                                                             Anzeige
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www.volkshilfe.at                                                                                    ASYL

                                                                                                         Alle Bilder © Christopher Glanzl
#WIRHABENPLATZ!
Umbrella March für eine menschliche Asylpolitik.		                                     Von Angelika Koller

Anlässlich des Weltflüchtlingstags setzten 180        Mit einem wunderbaren Highlight als Zeichen gegen
Menschen beim Umbrella March am 18.06.2021 ein        diese Missstände startete die ereignisreiche Protest-
Zeichen gegen die menschenverachtende Praxis          aktion: die Wandergruppe von „Wochenende für
an den Außengrenzen der Europäischen Union und        Moria Graz“ zog nach rund 150 Stunden Fußweg von
der Asylpolitik in Österreich. Zahlreiche Schirme     Graz nach Wien unter dem Slogan „Wenn sich in der
wurden symbolisch für den Schutz gespannt, den        Politik nichts bewegt, bewegen wir uns!“ am Helden-
geflüchtete Menschen so dringend brauchen.            platz ein! Heidrun Primas berichtete über die phy-
Organisiert wurde der Umbrella March von der          sischen Erfahrungen während dieser Reise und rief
Plattform für eine menschliche Asylpolitik, der       anschließend zu einer gemeinsamen solidarischen
Asylkoordination Österreich und der Initiative        Schweigeminute für geflüchtete Menschen in den
Wochenende für Moria.                                 griechischen Lagern auf.

Überwältigende Solidarität war am 18.06.2021 am       Als zweite Sensation gleich zu Beginn des Protests
Heldenplatz spürbar, als sich die Zivilgesellschaft   durften wir Toni und Marigt Knittel von der Band
zusammenschloss und für eine menschliche Asylpo-      Bluatschink aus dem Tiroler Lechtal begrüßen. Die
litik eintrat. Während Bundeskanzler Sebastian Kurz   beiden vertonten den Text „Es sitzt ein Mann im
zeitgleich Amtskolleg*innen der Europäischen Union    Kanzleramt“ von Michael Köhlmeier und schafften
empfing, um die scharfe Kontrolle der Westbalkan-     mit ihrem Lied eine außergewöhnliche Atmosphä-
route auszuhandeln, leisteten die Aktivist*innen in   re vor der Hofburg. Großartige Redner*innen wie
strahlender Sonne Widerstand unter dem Slogan:        Susanne Scholl von der Plattform „Omas gegen
#WirHabenPlatz!                                       Rechts“ und Sophie von der „Sea-Eye Gruppe Wien“
                                                      untermauerten den Appell der Aktivist*innen. Her-
26
ASYL

bert Langthaler von der Asylkoordination Österreich       nus (Mitbegründer der Sozialdemokrati*innen und
nannte klare Forderungen, für die Aktivist*innen am       Gewerkschafter*innen gegen Notstandspolitik) laut
Umbrella March einstehen:                                 und entschlossen moderiert und von der großartigen
• Wir haben Platz! Wir fordern Niederlassungsfrei-        Musiker*innengruppe SambAttack rhythmisch be-
    heit und Arbeitsmarktzugang für Asylberechtigte       gleitet.
    in der gesamten EU. Wir fordern die Aufnahme
    von 5.000 geflüchteten Menschen aus den Grie-
    chischen Lagern in Österreich. „Nicht 100, nicht
    200 – 5.000!“
• Schluss mit Frontex! Wir fordern den Stopp der
    finanziellen Mittel für die Europäische Agentur für
    die Grenz- und Küstenwache Frontex und eine
    unabhängige Untersuchung der Vorwürfe gegen
    das Unternehmen.
• Einhaltung des internationalen Rechts! Wir for-
    dern die Einhaltung der internationalen Flücht-
    lings- und Menschenrechte, Bewegungsfreiheit
    und faire Asylverfahren für Geflüchtete innerhalb
    der Europäischen Union.
• Resettlement Jetzt! Wir fordern die Aufnahme
    von Geflüchteten in allen EU-Mitgliedsländern         Angekommen am Yppenplatz wiesen Christoph
    nach Maßgabe ihrer wirtschaftlichen Möglichkei-       Riedl von der Diakonie Österreich, Asiyeh Panahi
    ten im Rahmen von Resettlements-Programmen.           und Ronny Kokert, Leiter des Projekts Freedom Figh-
• Keine Abschiebungen! Wir fordern den Stopp              ters, auf zahlreiche Menschenrechtsverletzungen
    der Abschiebungen in Kriegsgebiete wie Afgha-         an den europäischen Außengrenzen hin. Es liege in
    nistan und Syrien.                                    der Verantwortung österreichsicher Politiker*innen,
• Europa muss Verantwortung übernehmen! Wir               grundlegenden Menschenrechten Geltung zu ver-
    fordern den Stopp der europäischen Rüstungsex-        schaffen und gemeinsam und solidarisch mit anderen
    porte sowie Reparationszahlungen an die Opfer         europäischen Staaten Lösungen zu finden, um Men-
    von Kolonialismus und Sklavenhandel.                  schen wirksam vor Verfolgung, Folter und Krieg zu
                                                          schützen. Auch die Grüne Nationalratsabgeordnete
„Wir wollen einen Weltflüchtlingstag in Zukunft be-       Faika El-Nagashi betonte die Notwendigkeit des so-
gehen, an dem wir nicht demonstrieren, sondern fei-       lidarischen Zusammenhalts: „Unsere Verbundenheit
ern. Eine bessere Welt ist möglich!“ Erich Fenninger,     miteinander ist unsere Stärke!“
Sprecher der Plattform für eine menschliche Asyl-
politik und Direktor der Volkshilfe Österreich sprach     Der Gründer von #SOSBalkanroute, Rapper und Ute-
vom notwendigen solidarischen Zusammenhalt, um            Bock-Menschenrechtspreisträger Petar Rosandić
Populismus und menschenverachtende Politik zu             alias Kid Pex kam mit zwei wunderbaren, engagierten
überwinden.                                               Frauen Amina und Merdija aus der bosnischen Stadt
                                                          Zenica zum Umbrella March. Nach der Schilderung
                                                          zahlreicher Erlebnisse an den europäischen Außen-
                                                          grenzen erhielten sie hohen Zuspruch der protestie-
                                                          renden Zivilgesellschaft: „Open the Borders! Öffnet
                                                          die Grenzen! Lasst die Menschen rein!“

                                                          Der stimmungsvolle Abschluss der Demonstration
                                                          und das anschließende Protestcamp am Yppenplatz
                                                          wurden von der Initiative Wochenende für Moria
                                                          Wien organisiert. Zahlreiche weitere Organisationen
                                                          waren vertreten und standen an Info-Tischen zum
                                                          gemeinsamen Austausch zur Verfügung. Trotz som-
                                                          merlicher Hitze untermauerte die fortwährende eu-
                                                          phorische Stimmung die großartigen Möglichkeiten
                                                          des solidarischen Zusammenhalts.
Nach den ersten großartigen Redebeiträgen zog die
Demo los. Vom Heldenplatz über die Parteizentrale         Vorbildlich hielten die Teilnehmenden die Abstände
der ÖVP und das Polizeianhaltezentrum Hernalser           so gut wie möglich ein, trugen FFP2-Masken, viele
Gürtel bis zum Yppenplatz wurde der Protest von           ließen sich zusätzlich vorab testen.
Karin Wilflingseder, Rapperin Gazal und Axel Mag-
                                                                                                            27
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