Wir stehen in der Pflicht - Deutscher Alpenverein
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DAV-Werkstatt Entwicklung³
Wir stehen in der Pflicht
Die Themen „Digitalisierung“, „Nachhaltig- schäftsführer des Verbands der TÜV e.V. Wir tun nichts, weil unser Bezug zur Welt
keit“ und „Verbands- und Sportentwick- betonte in seiner Key Note, dass „wir die verloren gegangen ist.“ Ein neues Wirt-
lung“ standen auf der diesjährigen DAV- Digitalisierung gestalten müssen. Wobei schaftssystem auf Basis der „Global Goals“
Werkstatt im Fokus. Über 200 DAVlerinnen sich die zentrale Frage stellt: Was macht der UN mit 17 Zielen für eine nachhaltige
und DAVler aus 70 Sektionen reisten dafür die Digitalisierung mit dem, was uns im Entwicklung sei notwendig, und hierfür
Mitte Februar nach Leipzig – zu 80 Prozent Kern ausmacht?“ Bezogen auf den DAV be- könnte die digitale Transformation genutzt
umweltfreundlich mit der Bahn. deute dies: Wie kann der Verband seinen werden, die aber „nicht automatisch öko-
Von Georg Hohenester Wertekanon ins neue Zeitalter übertragen? logisch ablaufen wird. Dafür zu sorgen ist
‚Chefaufgabe‘, die nicht an IT-Experten
ausgelagert werden kann!“ Dass wir alle
Foto: DAV/Marco Kost
Teil des Problems sind und Fehler machen,
aber ebenso Teil der Lösung, war auch
Konsens der drei mit Nachhaltigkeit be-
fassten Foren „Das richtige Maß im Berg
sport“, „Nachhaltiger (Berg-)Tourismus“
und „Kernproblem weite Anreise“.
Sport- und Verbandsentwicklung
Für das Thema „Sport- und Verbandsent-
wicklung“ konstatierte Veronika Rücker,
Vorstandsvorsitzende des DOSB, die Not-
wendigkeit eines Kulturwandels für ihre
Wichtige Zu-
kunftsthemen eigene Organisation, um die Anforderun-
wurden auf der gen der Digitalisierung umsetzen zu kön-
DAV-Werkstatt in
Leipzig intensiv
nen. Unternehmerischer denken, proakti-
bearbeitet. ver vorgehen, flexibler werden waren die
Stichworte. Im Hinblick auf den boomen-
Nach Würzburg (2015) und Nürnberg (2017) Das sei eine Frage der Kultur, nicht der den E-Sport sah sie auch für den DAV neue
war die sächsische Großstadt Schauplatz Technik. Dass die digitale Transformation Aufgaben, den Alpenverein unter den über
der dritten DAV-Werkstatt. Leipzig, das auch einen Kulturwandel mit sich bringt, dieser hundert Mitgliedsverbänden im DOSB ge-
Heimat der nach München zweitältesten aber ebenso gestaltet werden muss, bestä- nerell aber gut aufgestellt. Weitere drei Fo-
Sektion des DAV ist, wie Staatssekretär Ste- tigten auch die Diskussionen in den Foren ren, „Betriebsführung Kletterhalle – eine
fan Brangs in seiner freundlich-appellativen „Digitalisierte Sektion“ und „Digitalisiert große Herausforderung“, „Mitglied von
Eröffnungsrede feststellte. Im DAV-Jubilä- am Berg“. heute – Ehrenamt von morgen“ und „Parti-
umsjahr 2019 ging es um künftige Entwick- zipation: Mitbestimmen statt Einschlafen“
lungen im DAV, konkret um Vorschläge, wie Nachhaltige Entwicklung beschäftigten sich mit diesen verbandsin-
der Verband die Top-Themen Digitalisie- Den notwendigen Kulturwandel forderte ternen Fragen.
rung, Nachhaltigkeit und Verbands- und Andreas Huber, Geschäftsführer der Deut- Die Diskussionen auf der DAV-Werkstatt in
Sportentwicklung weiter gestalten soll. schen Gesellschaft Club of Rome, auch für Leipzig wurden sehr engagiert, lebhaft und
die nachhaltige Entwicklung. Mit Hinweis zielgerichtet geführt. Trotz teilweise ge-
Digitalisierung auf die von Schülern organisierten Frei- gensätzlicher Vorstellungen wurde klar,
Dass die Digitalisierung jeden Lebensbe- tagsdemonstrationen stellte er fest, dass dass der Entwicklungsprozess nur gemein-
reich unausweichlich betrifft, jede Orga- wir „als Verantwortliche für den Klimawan- schaftlich weitergetrieben werden kann, in
nisation und Branche unglaublich schnell del und den Raubbau an der Natur in Sa- transparenter Kommunikation. Dann wird
und grundlegend verändert, machte Dr. chen Nachhaltigkeit durchgefallen sind. er wirklich nachhaltig sein. Jetzt heißt es,
Joachim Bühler anschaulich klar. Der Ge- Die Mutter aller Probleme ist unser Ego. große Schritte zu gehen.
28 DAV 2/2019
Bergsport heute
Erkenntnisse
Digitalisierung werden und mit gutem Beispiel als Vorbil- Orte der Begegnung übers Klettern hin-
> Risiken und Chancen offen benennen der vorangehen – in einem achtsam wahr- aus; hier können DAV-Werte platziert,
> Akzeptanz schaffen durch authentische genommenen dialogischen Prozess. Menschen für Themen sensibilisiert und
Vorbilder > Der Verband tut bislang zu wenig, muss zum Engagement inspiriert werden.
> Digitale Tools für starke Transparenz in der selbst nachhaltiges Handeln dauerhaft > Eine professionelle Führung in Verbindung
Kommunikation nutzen und strukturell verankern, sollte „noch viel mit dem Gemeinnutz bildet das Alleinstel-
> Alternative Rahmenbedingungen zulassen präsenter sein und Leute mitreißen“, wie lungsmerkmal von DAV-Hallen, in denen
> Lust und Spaß an der Veränderung wecken Bundesjugendleiterin/Vizepräsidentin generationenübergreifend, inklusiv, ge-
> Klären, wie und wo wir mitspielen wollen Sunnyi Mews forderte (die JDAV erarbeitet sundheits- und kulturorientiert gearbeitet
und wie und wo nicht gerade eine Nachhaltigkeitsstrategie). werden kann. Viel Potenzial liegt in Koope-
> Als „Meister des Spagats“ sollte der DAV rationen mit anderen Organisationen, um
> Weiterhin bewusst, intensiv, wertgebun-
die Heterogenität der Bergsportler und erweiterte Angebote machen und gemein-
den und „achtsam mit allen Sinnen in die
der Sektionen als Chance begreifen und sam stärker werden zu können.
Berge gehen“ – damit der Bezug zur Natur
lokal wie regional an Konzepten mit Sig- > Das Ehrenamt als DAV-Kern braucht Hege
und das soziale Miteinander nicht noch
nalwirkung mitarbeiten bzw. sie gemein- und Pflege, eine Lobby, Geld, mediale Prä-
mehr verloren gehen ebenso wie analoge
sam entwickeln. senz und eine zielgruppengerechte An-
Fähigkeiten als Voraussetzung fürs Berg-
> Der DAV sollte die Lobbyarbeit stärken, sprache, um es künftig sichern zu können;
steigen (Gelände/Karten lesen, meteoro- auf Politik einwirken und sich nach außen hier spielt die persönliche Ansprache trotz
logische Kenntnisse), wie Jan Mersch, klar positionieren für Nachhaltigkeit und aller digitalen Tools eine wichtige Rolle.
Bergführer und Psychologe, herausstellte. das Gemeinwohl, auf Basis von Werten > Partizipation setzt Akzeptanz auf Basis
wie Menschenwürde, Solidarität, Gerech- eines Wertekanons voraus, muss alle
Nachhaltige Entwicklung
tigkeit, Transparenz, Mitentscheidung/ Zielgruppen ansprechen und transparent
> Viele spüren ein Grundunwohlsein ange- Partizipation. nachverfolgt werden können.
sichts der Folgen des Klimawandels und > Mitbestimmung will gelernt sein, einheit-
des eigenen Verhaltens auch am Berg, Sport- und Verbandsentwicklung liche Leitlinien ebenso wie Schulungen
wo die eigene Aktivität zum (gefühlten) > Kletterhallen verlangen professionelle sind notwendig (für Vorstände, in Aus
„Overmountaineering“ beitragen kann. Führung und Orientierung an den Kun- bildungskursen, mithilfe von digitalen
> Wir müssen Gewohnheiten durchbrechen, denbedürfnissen, sind als urbane Aus- Plattformen, die horizontal wie vertikal
einen Wandel herbeiführen, Veränderer hängeschilder der Sektionen aber auch funktionieren).
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Bergsport heute
Olympia-Qualifikation
Das Jahr der Entscheidung
Jetzt geht’s los: In diesem Jahr Herren in Tokyo starten, jeweils maximal
werden die meisten Tickets für die Olympischen Spiele zwei pro Land. Als Gastgeber-Nation darf 18./19. Mai 2019
2020 in Tokyo vergeben. Der Weg zu diesem sportlichen Me- Japan je eine Person frei nominieren, ein
ga-Event ist vor allem eins: beschwerlich! „Die Leistungsdichte hat weiteres Ticket vergibt das IOC, um die Vielfalt im Sport zu fördern.
in den letzten Jahren international extrem zugenommen“, sagt Die verbleibenden jeweils 18 Startplätze werden in drei Wettkämp-
der DAV-Sportdirektor Martin Veith. Für eine optimale Förderung fen vergeben. Eine erste Chance hat der DAV-Kader am 20./21. Au-
wurden die fünf derzeit aussichtsreichsten Athletinnen und Ath-
gust bei der Weltmeisterschaft Olympic-Combined im japanischen
leten für das Olympia-Fokusteam ausgewählt: Alma Bestvater
Hachioji: Die jeweils ersten sieben klettern 2020 in Tokyo. Die zwei-
(Weimar), Hannah Meul (Rheinland-Köln), Yannick Flohé (Aa-
te Möglichkeit ist das Olympische Qualifizierungsevent vom 28.11.
chen), Jan Hojer (Frankfurt/Main) und Alex Megos (Erlangen).
Die Mannschaft sei aber offen, betont Veith. Das Fokusteam bis 1.12.: Die besten 20 Athletinnen und Athleten aus der errechne-
erhält vor allem spezielle Trainingseinheiten für das Olympi- ten Overall-Wertung aller Weltcups treten in Toulouse (FRA) gegen-
sche Wettkampfformat „Olympic-Combined“, den Dreikampf einander an, die jeweils sechs Stärksten bekommen ihre Eintritts-
aus den Disziplinen Lead, Speed und Bouldern. Ein neuer karte. Die letzte Chance wartet 2020: Bei den fünf Kontinentalmeis-
Baustein ist das verbesserte Speed-Training: Der Weltmeis- terschaften gibt es noch jeweils einen Platz pro Geschlecht.
ter Danyil Boldyrev aus der Ukraine soll noch weitere Se- Auch abseits des olympischen Rampenlichts bietet die kommende
kunden aus den Athleten kitzeln. Auch ein eigener Sport- Wettkampfsaison wieder viele Highlights: „Unser eigenes Mega-
psychologe begleitet das Fokusteam von nun an. Event ist natürlich der Boulderweltcup München“, sagt Veith. Am
Die Chancen für eine deutsche Beteiligung stünden gut, 18. und 19. Mai klettert die Welt-Elite unter dem Dach des Olym-
schätzt Veith: Zwei Männer und eine Frau möchte der DAV piastadions – Tausende Zuschauer werden den Athletinnen und
nach Japan schicken. Insgesamt dürfen 20 Damen und 20 Athleten ordentlich einheizen. „Wenn alles gut geht, sehen wir
auch ein oder zwei Deutsche im Finale“, hofft der Sportdirektor.
National dürfen sich Athleten wie Zuschauer auf vier Deutsche
Meisterschaften und sechs Jugendcups freuen. Nationales Kräfte-
messen, Weltcups und Olympia-Qualifikation – diese Wettkampf-
E S G E BEN saison lässt an Spannung kaum Wünsche offen! fg
ALL E R STIL Der deutsche Kletter-Nationalkader wird ausgestattet vom offiziellen
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IST U ls olympisch setinze. n. Landeshauptstadt München, Fritz Kola und die Sektionen München/
Oberland.
erstma n sie nu
To ky o 2020 e. Wir werde
n wird
in Chanc
Kletter ine einmalige totoky
o
Da s is t e
de/ c l i m b Routen nach Tokyo
erein.
alpenv
7 WM Combined Weltcups, 3 Disziplinen
Hachioji, 11. - 22.8. Gesamt-Punktzahl
20
6 Olympic Quali Diversity-
1
Toulouse, 28.11. - 1.12. Regel
Kontinental-Meisterschaften Gastgeberland
5 x1 2020 1
Europa, Afrika, Asien, Ozeanien, Amerika
Japan
18 qualifiziert 2 gesetzt
20 Männer 20 Frauen
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Bergsport heute
termine Skibergsteigen – DM und international
Skibergsteigen
Zwei für Tag und Nacht
23./24.3. WC Individual & Vertical,
Ob Freitagabend beim „Sprint“ im Stirnlampen-
Disentis (SUI)
licht oder sonntags beim „Individual“ in
3.-6.4. C Sprint, Vertical, Individual,
W
schönstem Sonnenschein: Susi von Borstel und
Madonna di Campiglio (ITA)
Toni Lautenbacher zeigten sich beim legendär-
Klettern
en „Jennerstier“ als die stärksten deutschen
5./6.4. WC Bouldern, Meiringen
Skibergsteiger und gewannen beide deutschen
(SUI)
Meistertitel. Lautenbacher zeigte damit, dass er
12.-14..4. WC Bouldern/Speed,
Moskau (RUS) von seiner Verletzung wieder voll genesen ist – und Susi von Borstel
26.-28.4. WC Bouldern/Speed, belegte unwiderstehlich, dass sie derzeit einfach die Stärkste ist. Das
Chonqing (CHN) hatte sie schon am Dreikönigstag in ihrem Heimatort Immenstadt
3.-5.5. WC Bouldern/Speed, bewiesen, als sie auch Deutsche Meisterin im „Vertical“ wurde. Dort
Wujiang (CHN) hatte der Berchtesgadener Stefan Knopf einen beeindruckenden
18./19.5. WC Bouldern, München Start-Ziel-Sieg hingelegt. Während in Immenstadt die massiven Neu-
7./8.6. WC Bouldern, Vail (USA) schneefälle die Veranstalter vor eine harte Aufgabe zur Präparation
11.-22.8. Weltmeisterschaft, der Strecke gestellt hatten, bot der mittlerweile gut gesetzte Schnee
Hachioji/Tokyo (JPN) beim Jennerstier beste Voraussetzungen; das schöne Wetter trug mit
28.11.-1.12 Olympisches Qualifikations- bei zur Zufriedenheit von Zuschauern, Veranstaltern und Athleten. Als
event, Toulouse (FRA)
Foto: DAV/Marco Kost
ergebnisse
Skibergsteigen DM Vertical
Frauen:
1. Susi von Borstel (Immenstadt),
2. Alexandra Hagspiel (Immenstadt),
3. Marie Luise Mühlhuber (Innsbruck)
Männer:
1. Stefan Knopf (Berchtesgaden),
2. Josef Huber (Berchtesgaden),
3. Andreas Seewald (Lenggries)
Skibergsteigen DM Sprint
Watzmannblick und Topverhältnisse machten den Jennerstier
Frauen: wieder zu einem super Event.
1. Susi von Borstel (Immenstadt),
2. Jacqueline Brandl (Bad Aibling), Teil des „Alpencups“ war der Jennerstier offen für etliche Teilnehmer
3. Theresa Grassl (Berchtesgaden) aus anderen Nationen; von Borstel war aber auch in beiden Rennen
Männer: schneller als diese, Lautenbacher musste nur im Sprint dem Öster-
1. Toni Lautenbacher (Tölz), reicher Daniel Zugg den Gesamtsieg überlassen.
2. Josef Huber (Berchtesgaden),
Auch international schlugen sich die deutschen Männer wacker: Toni
3. Felix Kastner (Berchtesgaden)
Palzer erreichte in vier Individual- und Vertical-Rennen drei sechste
Skibergsteigen DM Individual und einen fünften Platz, Toni Knopf kam in seiner Espoir-Klasse re-
Frauen: gelmäßig auf Platzierungen zwischen fünf und acht, in allen drei Dis-
1. Susi von Borstel (Immenstadt), ziplinen. Toni Lautenbacher war nach langer Verletzungspause auf
2. Kathrin Angerer (Berchtesgaden),
dem aufsteigenden Ast und erreichte im Sprint in Superdevoluy Rang
3. Sabrina Harpaintner (Racing Aloha)
10. Nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe konnte Toni Palzer so
Männer:
1. Toni Lautenbacher (Tölz), richtig einen raushauen. Beim Weltcup in Lake Song Hua (CHN) ge-
2. Josef Huber (Berchtesgaden), wann er souverän das Individual-und das Vertical-Rennen und wurde
3. Thomas Trainer (Berchtesgaden) Zweiter im Sprint. red
32 DAV 2/2019
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NATUR.VIELFALT.ERLEBEN
Biologische Vielfalt – Schutthalden
Ein Steingarten im Großen
Das ist wirklich Wildnis: Schuttfelder sind ständig in den Weg. Schuttfelder, für manche Wanderer ein un-
Veränderung. Bergsteigern drohen sie mit haltloser schönes Hindernis aus wackligen, öden Steinen, bie-
Mühsal – einige Pflanzen und Tiere aber haben sich ten zahlreichen Spezialisten aus der Pflanzen- und
darauf spezialisiert, in der Schuttwüste Halt und Le- Tierwelt ideale Lebensbedingungen. Wer sich etwas
ben zu finden. Zeit nimmt und genauer hinsieht, entdeckt einen wah-
ren Mikrokosmos aus unzähligen Klein- und Kleinst-
Wer hat es bei einer Bergwanderung nicht schon höhlen voller Leben und Pionierpflanzen mit jeweils
selbst erlebt: Der anspruchsvolle Anstieg nähert sich eigenen Überlebensstrategien.
dem Ende, der Gipfel und die lang ersehnte Pause mit Die mitunter sehr mächtigen „Steinmeere“ sind das
Blick auf das Alpenpanorama scheinen zum Greifen Ergebnis von Wetter und Schwerkraft: Wasser dringt in
nah und dann … versperrt eine graue Wüste aus Geröll die feinsten Gesteinsritzen, durch Ausdehnung beim
Gefrieren sprengt es selbst den härtesten Fels entzwei
und je nach Hangneigung und Gewicht stürzen die he-
Fotos: PAN GmbH
rausgelösten Steinbrocken unterschiedlich weit hinab.
Seit Jahrmillionen nagt der Zahn der Zeit an den Alpen
– am Steinschlag hören und sehen wir, dass dieser
Vorgang noch immer anhält.
Die scheinbare Wüste lebt
Große Felsbrocken, Kies, Sand – ständig in Bewegung,
karg, extrem kalt bis unerbittlich heiß, nährstoff- und
wasserarm. So sieht kein Garten Eden aus. Aber genau
das ist der Grund, warum sich hier ganz besondere
Bewohner finden; nicht Allerweltsarten, sondern Spe-
zialisten, die mit diesen unwirtlichen Bedingungen
umzugehen wissen. Die Pioniere unter den Pflanzen
haben verschiedenste Strategien entwickelt, um hier
zu bestehen: Lange Triebe und ein weit verzweigtes
Wurzelsystem geben den notwendigen Halt und er-
möglichen es ihnen, sich mit Nährstoffen und Wasser
aus der nur spärlich vorhandenen feuchten Feinerde
zu versorgen. Auch gegen stetig drohende Überschüt-
tung und Abriss der Wurzeln sind die Überlebens-
künstler gewappnet: So treiben die Kriechtriebe der
„Schuttwanderer“ wie etwa der Zwerg-Glockenblume
oder des Rundblättrigen Täschelkrauts immer wieder
neu aus. Eine andere Strategie verfolgt die Weiße Sil-
berwurz, die mit ihren Trieben eine dichte Deckschicht
bildet und auf diese Weise die Steine unter sich fest-
hält. Noch kräftigere Pflanzen wie der Alpen-Löwen-
zahn stabilisieren und stauen den Schutt so stark,
dass sie Inseln im fließenden Geröll erschaffen. Nir-
Der Schuttstrom des Wimbachgries ist ständig
in Bewegung. Dennoch wachsen hier Pflanzen –
etwa Pioniere wie die Zwerg-Glockenblume (r. o.).
34 DAV 2/2019
Bergsport heute Verletzt,
was tun?
profelan® arnika
nach Müller-Wohlfahrt
Katastrophen als Teil der Natur
Sicherheit und Kontrolle sind ein Grundbedürfnis des Menschen – in allen Le-
bensbereichen. Seit Jahrtausenden versuchen wir deshalb auch die Natur zu
bändigen. In den Alpen stoßen wir dabei an unsere Grenzen: Schnee- und Ge Soforthilfe bei
rölllawinen, Hangrutschungen und Überflutungen sind hier häufige Ereignisse,
Prellungen
die infolge des Klimawandels noch zunehmen werden. Für den Menschen kön-
nen sie zu kleinen und großen Katastrophen werden, für Pflanzen und Tiere Verstauchungen
sind sie Teil ihrer Umwelt. Blutergüssen
Im Nationalpark Berchtesgaden darf die Natur in weiten Teilen noch wild und
dynamisch sein. Das Wimbachgries – ein riesiger Schuttstrom – ist ein unge-
fährliches und faszinierendes Ausflugsziel, wenn man die Pioniere des Gerölls Mit den natürlichen
mal näher unter die Lupe nehmen möchte. Wirkstoffen der
Arnikablüten.
Hätten Sie das gedacht? Natürliche Schutthalden, ob aus Kalk oder Silikat,
sind geschützte Biotope und je nach Bewuchs sogar wertvolle Schutzgüter des
europäischen Schutzgebietsnetzes Natura2000.
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gendwo sonst unterliegt das Leben so stark dem len Höhlen in Steinhaufen als Kinderstube und Wirkstoff: Arnikablütentinktur. Zu Risiken und
Wechsel von Zerstörung und Neubesiedlung. Nach gehört zu den seltensten und gefährdetsten Vo- Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage
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schen oft die letzten Zeugen einer verschütteten bieten hat er auf Dauer noch die größten Über- PZN: 00502434 (100 g Creme)
Pflanzenwelt – bevor sich wieder erste Pioniere lebenschancen.
hinzugesellen und Verankerung für Erde und hö- Anders als viele andere Tier- und Pflanzenarten
here Pflanzen schaffen. unserer Kulturlandschaften sind die Pioniere im oxano® mobil
Der steinige, wenig bewachsene Untergrund Geröll nicht von der Nutzung durch den Men- nach Müller-Wohlfahrt
wirkt auch auf die Tierwelt attraktiv – wenn- schen oder von aufwändigen Pflegemaßnahmen
gleich sich deren Vielfalt erst bei genauerem abhängig – ganz im Gegenteil! Je mehr freie Aktivkur für gesunde
Hinsehen offenbart. Vor allem kleine, wirbellose Schaffenskraft wir der Natur hier gewähren, des- Knorpel und Gelenke mit
Tiere wie Spinnen, Käfer und andere Insekten to besser für die biologische Vielfalt.
leben zwischen den Steinen im Verborgenen. Der Glucosamin
braun-schwarze Felsen-Mohrenfalter gehört da- Chondroitin
bei noch zu den auffälligeren Vertretern. Er ist Kollagenhydrolysat
(ausschließlich!) bei Sonnenschein in rasantem Ingwerextrakt
Flug knapp über den Schuttfeldern zu beobach-
ten – nicht selten gemeinsam mit dem größeren
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Eis-Mohrenfalter. Auf die Insekten wiederum hat Die Projektgruppe NaturVielfaltBayern
unterstützt für das Umweltministerium Nahrungsergänzungsmittel
es der Steinschmätzer abgesehen. Dieser kleine Akteure wie den DAV bei der Umsetzung PZN: 12420492 (60 Kapseln)
Singvogel mit dunkler Augenmaske nutzt biswei- der Bayerischen Biodiversitätsstrategie.
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DAV 2/2019 35 München
Unübertroffene
Bergschönheit und
Sehnsuchtsziel
für Wanderer: das
Dolomiten UNESCO
Welterbe
Der Zauber
der bleichen Berge
In diesem Jahr feiert die Region Südtirol gleich doppelt Jubiläum:
150 Jahre Alpinismus und 10 Jahre Dolomiten UNESCO Welterbe. Die wunderbare Wanderwelt
begeistert mit ursprünglicher Natur, gastfreundlichen Hütten und hervorragenden Wegen
Hier ist Wandern einfach schön! Auf der
Sonnenseite der Alpen liegt Südtirol, eine
Region, die mit 300 Sonnentagen im Jahr,
köstlicher alpin-mediterraner Küche und
herzlicher Gastfreundschaft begeistert
– und mit einem faszinierenden Natur-
schatz: dem Dolomiten UNESCO Welt-
Klettern mit erbe. Weiß, majestätisch und bizarr ragt
Geschichte und es empor.
für die Freund-
schaft: Der Weg Man kann eigentlich nur im Superlativ
„Dolomiten ohne davon sprechen. „Die schönsten Berge“
Grenzen“ führt nennt Reinhold Messner sie, der Archi-
über frühere
Kriegssteige tekt Le Corbusier das „schönste Bauwerk
der Welt“. Und wirklich: Die Gebirgskette
Tourentipps: Ein alpinistischer Genuss ist Dolomiten ohne Grenzen – der erste und ist ein kunstvolles Bauwerk der Natur, sie
einzige Höhenweg, der aus 12 Klettersteigen besteht. Ein Friedensweg entlang besteht aus versteinerten Algen- und Ko-
ehemaliger Kriegsschauplätze. Und auf dem Dolomites UNESCO Geotrail kann man rallenriffen, die vor 250 Millionen Jahren
die geologischen Besonderheiten der Dolomiten in 9 Etappen entdecken. im warmen Meer wuchsen. Der Abenteu-
rer und Geologe Déodat de Dolomieu,
Namenspate der Dolomiten, fand 1788
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heraus, dass die „bleichen Berge“ aus ma-
gnesiumhaltigem Kalkstein bestehen. Magische Gipfel:
2009 wurden die außergewöhnlichen Die Drei Zinnen
faszinierten schon
Berge von der UNESCO in die Liste der vor 150 Jahren
Welterbestätten aufgenommen. „Die erha- Bergsteiger
benen, monumentalen und farbenreichen
Landschaften der Dolomiten haben seit
jeher eine Vielzahl an Reisenden fasziniert
und waren die Quelle zahlreicher wissen-
schaftlicher und künstlerischer Interpreta-
tionen“, heißt es in der Begründung.
150 Jahre Bergsportparadies
Die vielfältige Landschaft lässt sich in den
Naturparks „Drei Zinnen“, „Fanes-Sennes-
Prags“, „Puez-Geisler“ und „Schlern-Rosen-
garten“ entdecken. Sie bieten unzählige
Wandermöglichkeiten, von Weitwan-
derungen mit einzigartigen Panorama-
Blicken über Themenwanderungen bis zu
besonderen Erlebnissteigen und Höhen-
Tourentipp:
wegen. Alle sind hervorragend gepflegt Von der Plätzwiese auf den
und gut beschildert. Und zur Einkehr und Dürrenstein. Die Plätz-
Übernachtung stehen gemütliche Schutz- die Geschichte der Südtiroler Dolomiten wiese, eine Hochalm auf
und Almhütten bereit, in denen die medi- ein, dessen 150-jähriges Jubiläum die Re- 2000 Metern, bietet einen
terran-alpine Küche serviert wird. gion 2019 mit zahlreichen Events feiert. überwältigenden Ausblick.
Von dieser Infrastruktur konnten die Wer mehr möchte, steigt
Pioniere des Alpinismus nur träumen. Dreigestirn am Dolomitenhimmel über steile Grashänge,
Im Juli 1869 wagten sich der Wiener Geröll und eine seilversi-
Paul Grohmann, Sextens Ur-Bergführer Die Drei Zinnen sind das Wahrzeichen cherte Stelle auf den Gipfel
des Dürrenstein.
Franz Innerkofler und der Kärntner Peter der „bleichen Berge“. Schroff und steil
Bilder: © Josef Hackhofer, Manfred Kostner, Harald Wisthaler, Günther Kamelger, Thomas Grüner, Harald Wisthaler
Mehr über die Dolomitenregion
Salcher an die Erstbesteigung der Drei- ragen sie in den Dolomitenhimmel, eine
3 Zinnen auf
schusterspitze, des höchsten Berges in Spielwiese für Spitzenkletterer. Die mar- unesco.drei-zinnen.info
den Sextner Dolomiten. Im Anschluss kanten Gipfel prägen die Dorfbilder in
bezwang das Team nicht nur die Große der Dolomitenregion 3 Zinnen. Bei ihrem
Zinne, sondern auch noch den Langkofel Anblick im August 1869 bekam der Wie-
in Gröden. Damit gingen die drei Berg- ner Paul Grohmann, der in der Gegend
steiger als Begründer des Alpinismus in Urlaub machte, den heftigen Wunsch, auf
Links: Pause auf der Panoramaterrasse: Die Aussicht von der Plätzwiese, einer von mächtigen Gipfeln umringten Hochalm auf 2000 m, ist
grandios. Rechts: Wandervergnügen mit Aussicht: Der Naturpark Drei Zinnen ist Ausgangspunkt für die Dolomiten-Höhenwege Nr. 1 und Nr. 3„Gerade dort
„Enrosadira“ – – und nicht etwa
das Alpenglühen
lässt den am Everest –
Heiligkreuzkofel
in Rottönen habe ich meine
leuchten
schwierigste
Klettertour
unternommen.“
Reinhold Messner über
den Heiligkreuzkofel
umgeben von rauen Wellen, grauen
Schotterhalden und weißen Felsbänken.
Abends, wenn die Sonne untergeht, be-
kommt all diese Schroffheit einen sanften,
romantischen Zauber. Das Alpenglühen,
auf Ladinisch „Enrosadira“, färbt die Do-
lomiten in allen Rottönen. Sie leuchten
dann von Rosa über Orange bis zu Kar-
der Spitze zu stehen. Er fand heraus, dass gisch besonders interessant. Hier kommen min. Besonders schön ist die Farbenpracht
der Sextner Bergsteiger Franz Innerkofler alle für die Dolomiten typischen Gesteins- des Heiligkreuzkofels.
die Gegend bereits erkundet hatte und schichten vor, sie erzählen von fast 600 Das ist übrigens der Lieblingsberg von
einen möglichen Einstieg zur Eroberung Millionen Jahren Erdgeschichte. Die Viel- Reinhold Messner: „Gerade dort – und
der Großen Zinne gefunden hatte. Ge- falt der Formen und der Landschaftsbilder nicht etwa am Everest – habe ich meine
meinsam mit Peter Salcher brachen die ist erstaunlich: Die tafelförmige Struktur schwierigste Klettertour unternommen.“
beiden auf und gelangten von der südöst- der grauen Hochebene vom Puez steht Wer das nachempfinden möchte, wählt
lichen Basis des Berges über einen Kamin in reizvollem Kontrast zu den schlanken, die erste Kletterroute am Mittelpfeiler
auf den Gipfel der Großen Zinne auf 2999 kühnen Formen der Cirspitzen und der des Sas dla Crusc – Heiligkreuzkofel, die
Metern. Nach 2 Stunden und 55 Minuten Geislerspitzen. Und an manchen Orten 1968 von Reinhold Messner und seinem
war der mächtige Berg erobert. wähnt man sich beinahe auf dem Mond, Bruder Günther eröffnet wurde.
Heute sind die Drei Zinnen Teil des
gleichnamigen, über 11.000 Hektar gro-
Tourentipp:
ßen Naturparks, der zu etwa zwei Drit-
Aufstieg zum
teln aus Fels und Schutt besteht und ein
Le Ciaval-Gipfel am Sas dla
wahres Kletterparadies ist. Crusc/Heiligkreuzkofel.
Morgens weiß, abends rot
Leuchtende Farbspiele sind die steil aufragenden
Felswände. Die sagenum-
Alta Badia, das ladinische Tal mit seinen wobene Landschaft der
malerischen Dörfern, ist umgeben von Fanes sowie Murmeltiere
sanften Almen und Hochebenen – und und Gämsen in den Felsen
grandiosen Felswänden. Dank der zentra- machen diese Wanderung
len Lage in den Dolomiten ist es ein per- unvergesslich.
Mehr über Alta Badia auf:
fekter Ausgangspunkt für Wanderungen.
www.altabadia.org/
Gleich 2 Naturparks sind von hier direkt
dolomiten-unesco
erreichbar: der Naturpark „Fanes-Sennes-
Prags“ und der Naturpark „Puez-Geisler“.
„Fanes-Sennes-Prags“ ist größtenteils
von Almen und Bergwiesen bedeckt, hier
blühen Enzian, Arnika und Orchideen. Urlaub auskosten:
Ein prächtiges Farbenspiel! Bis über 3000 Alta Badia gilt als Genuss-
region in Südtirol und
Meter reicht die Vegetation. trumpft mit ganzen
Der Naturpark „Puez-Geisler“ ist geolo- 6 Michelin-Sternen aufANZEIGE
Wanderungen für jeden Geschmack
Am Fuße des Schlerns – des Kult- und
Symbolbergs Südtirols – erstreckt sich
die Ferienregion Seiser Alm. Wanderer
finden hier auf 450 Kilometern Wegen eine
überwältigende Auswahl an Möglichkei-
ten. Genusswanderer starten zu einer
gemütlichen Hüttentour, ambitionier-
te Gipfelstürmer zieht es in die Höhen.
Höfewanderungen, Almenrunden und
kulinarische Touren werden im Frühling
Weite Wiesen, hohe Tourentipp:
Gipfel: Die Ferien- Von Hütte zu Hütte im
region Seiser Alm
macht alle Wanderer
Herzen der Dolomiten. Die
glücklich dreitägige Hüttenwanderung
führt zu den schönsten Orten
der Ferienregion Seiser Alm.
Am ersten Tag geht es auf den
Schlern. Das Ziel der 2. Etappe
ist das Schutzhaus Tierser Alpl
mit dem roten Dach. Und die
dritte Etappe führt weiter zur
Plattkofelhütte.
Mehr über die Ferienregion
Seiser Alm auf:
www.seiseralm.it/dolomiten
die für ihre Fähigkeit, Unwetter
zu erzeugen, gefürchtet waren.
Die 4 charmanten Dörfer Kas-
telruth, Seis am Schlern, Völs
am Schlern und Tiers am Ro-
und im Herbst angeboten. Viele Wege Anreisen & herumkommen sengarten sind perfekte Ausgangspunkte
sind Themen gewidmet, zum Beispiel der für einen gelungenen Wanderurlaub. Auf
Entspannt und schnell über den
Geologensteig (eine Zeitreise durch 270 Brenner nach Südtirol – mit der der 2000 Meter hohen Seiser Alm ist man
Millionen Jahre Erdgeschichte) oder der Bahn. Täglich 5 Direktverbindungen dann dem felsigen Herzen der bleichen
Pilzeweg. Wer es genau wissen möchte, ab München. Mit den Sparpreisen Berge noch ein Stückchen näher.
Bilder: © Paola Finali, Alex Filz, Alex Moling, Armin Terzer, Off the Path
nimmt an einer geführten Wanderung bereits ab 29,90 Euro bei Start in Belohnung bei jeder Wanderung sind ma-
teil. Erfahrene Bergführer zeigen die München und ab 39,90 Euro auf gische Panoramen, eine einzigartige Berg-
geologischen Besonderheiten und geben Langstrecken. Über Nacht reisen? kulisse und die Erkenntnis: Das Dolomi-
Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt. Mit dem ÖBB Nightjet bis Innsbruck, ten UNESCO Welterbe trägt zu Recht seit
Hier liegt der Naturpark „Schlern-Rosen- dann weiter nach Südtirol. Mit der 10 Jahren diesen ehrenvollen Titel.
garten“, geprägt durch den wuchtigen Mobilcard Südtirol (7, 3 oder 1 Tag)
können vor Ort alle öffentlichen
Schlern und den zerklüfteten Rosengar-
Verkehrsmittel unbegrenzt genutzt
ten – Bergmassive, um die sich zahlreiche
werden. Gästekarten sind bei vielen
Sagen ranken. Der Schlern mit den beiden Unterkünften im Preis inbegriffen:
vorgelagerten Bergspitzen, der 2413 Meter Sie beinhalten die Mobilcard sowie
hohen Santnerspitze und der 2394 Meter verschiedene zusätzliche Leistungen
hohen Euringerspitze, sticht schon durch und Erlebnisse.
seine markante Form ins Auge. Er gilt www.bahn.de/italien und Mehr zum Wandern im Dolomiten UNESCO Welterbe
auch als Tummelplatz der Schlernhexen, www.mobilcard.info unter: www.suedtirol.info/unescoKOMM AUF TOUREN!
Bergsport heute
Bergwandern will gelernt sein. Im Tourenportal der Alpenvereine finden Sie TIPPS ZUR CLEVEREN TOURENPLANUNG:
Bergziele von einfach bis schwer – jedes verspricht grandiose Erlebnisse. alpenverein.de/bergwandercard. Sämtliche
Die DAV-Wegekategorien helfen Ihnen bei der Auswahl des passenden Zieles. „Komm auf Touren“-Tipps finden Sie per QR-Code
und auf der Startseite des Tourenportals unter dem
Und wenn Sie im Lauf der Jahre reflektierte Berg-Erfahrung gesammelt haben, Menüpunkt „Listen“ – alpenvereinaktiv.com/listen
dürfen die Aufgaben mit Ihrem Können mitwachsen.
RUNDTOUR AM KRANZBERG (1391 M), Wetterstein
Gipfel und Seen
Ausgangspunkt: Talstation der Kranzberg-Sesselbahn (970 m) bei Mittenwald.
Einkehrmöglichkeit: Berggasthaus Ederkanzel (1184 m), beim Abstieg mit
kleinem Gegenanstieg erreichbar.
Gehzeit: Ca. 530 Hm, Gesamtzeit 4-4 ½ Std.
Charakter: Weitgehend Straße bis zum Kranzberg-Gipfel, gute
Wanderwege (T2) beim Abstieg.
Ferchen- und Lautersee sind berühmt für ihre romantischen Blicke auf Karwendel und
Wetterstein; zum Baden braucht’s etwas Kälteresistenz. Mit der Kranzberg-Sesselbahn
kann man den Aufstieg noch um 250 Höhenmeter verkürzen.
Romantisch: Blick vom Ferchensee ins Karwendel
RISSERKOGEL (1826 M), Bayerische Voralpen
Klassiker von Süden
Ausgangspunkt: Parkplatz Schwaigeralm (793 m) bei Wildbad Kreuth.
Einkehrmöglichkeit: Am Ausgangspunkt Schwaigeralm oder in Wildbad Kreuth.
Gehzeiten: Ca. 1150 Hm, Gesamtzeit 5-6 Std.
Charakter: Gute Wanderwege bis zur Ableitenalm, Auf- und Abstieg am
Gipfel fordern Trittsicherheit im schrofigen Gelände (T3).
Der Aufstieg von Wildbad Kreuth ist eine ruhigere Alternative am beliebten Voralpen-
berg. Den Gipfel teilt man sich dann üblicherweise mit anderen Bergfreunden, die sich
von kurzen ausgesetzten Stellen und Latschenwurzeln nicht schrecken lassen.
Fotos: Thomas Kimmel, Siegfried Garnweidner, Gerhard Hirtlreiter
Holprig: die letzten Meter zum Risserkogel
KAMPENWAND (1668 M) OSTGRAT, Chiemgauer Alpen
An Fels und Drahtseil
Ausgangspunkt: Ortschaft Mühlau (588 m) bei Schleching.
Einkehrmöglichkeit: Piesenhausener Hochalm (1317 m) beim Aufstieg, Steinlingalm
(1467 m) beim Abstieg.
Gehzeiten: Ca. 1170 Hm, Gesamtzeit ca. 7 Std.
Charakter: Der Ostgrat-Klettersteig kombiniert Drahtseilpassagen und
leichte Kletterstellen (T4, KS A-B, Stellen I), der Abstieg durch
die Kaisersäle ist leichter.
Das hübsche felsige Finale am Chiemgauer Paradegipfel muss man sich mit langwieri-
gem Zustieg verdienen, unten auch auf den unvermeidlichen Forststraßen. Doch die
Ausblicke auf Chiemsee und Wilden Kaiser sind manche Anstrengung wert.
Luftig: der Felsenkamm der Kampenwand
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Irrtümer, Druckfehler und Preisänderungen vorbehalten.Fotos: Simon Gietl, Ines Papert
FRAGIL AGIL
einmal, dass man nicht
Dieser Winter zeigte wieder
Simon am Peitlerkofel – Schnee versank, war der
muss. Während Bayern im
um die halbe Welt fliegen . Und aus dem Herbstschnee bildeten
iten trocken
Winteranfang in den Dolom en Jah ren nicht mehr. Einzig-
Eislinien wie seit viel Ines an der Cima Tosa – Gute Vernetzung
sich durch Schmelzwasser on ein paar sonnige Tage – persönlich und per Internet – lässt
gängliche Strukturen: Sch dann die Könner anrücken. Ihre Erfah
artige, ganz besonders ver glic hke it. rung aus steilstem Eis und Mixed erlau
bt
n die Klettermö es ihnen, auf ganz dünnem Eis mit oft
oder kalter Wind beende große ethische Frage heißt dann: Kann
marginaler Absicherung aufzusteigen.
Die
man „klassisch“ sichern oder braucht
Bohrhaken? Und die zweite: Wird sich es
diese Linie jemals wieder so bilden?
bewundern die schönsten Kreationen Wir
.
In der Brenta … 14.12.: Cima ti einen geschützten Biwakplatz, nach eis- derholen. Sie zelten in der Bocca di Tu-
d’Ambiez Nordwestwand: „Filo d’Ambiez“ kalter Nacht beginnt der Morgen etwas ckett und erfahren per Handy, dass zwei
(350 m, AI 6-) – Gianni Canale sieht die gu- „hölzern“, dann sind sie glücklich. Faletti: Freunde die Route schon im Visier haben.
ten Eisverhältnisse und akquiriert Demis „Es gibt sie noch, die Abenteuer mit gro- So lassen sie sich auf „die Qual der Wahl“
Lorenzi und Aldo Mazzotti. Ein mögliches ßem A, auch direkt hinter der Haustür. Man aus verschiedenen Möglichkeiten über ih-
Ziel, in alten Fotos entdeckt, ist schon ver- muss nur warten können und schauen, mit nen ein und finden eine Prachtlinie. 1.1.:
geben. So steigen sie unter der Cima Tosa den neugierigen Augen eines Kindes.“ Cima Tosa Westwand: Selvaggia Sorte Di-
auf und entdecken schließlich an der Am- 19.12.: Spallone dei Massodi Westwand: rektvariante (500 m, M6, WI 6+) – Ines Pa-
biez eine perfekte Eislinie. In dünnem Eis „Solo il Matto“ (350 m, WI 5, 90°, M3+) – To- pert und Luka Lindic wollten eigentlich
auf kompaktem Fels setzen sie zweimal mas Franchini hat schon viele Eis-Erstbe- „Filo d’Ambiez“ wiederholen, das Eis war
einen Zwischen-Bohrhaken, auf den letz- gehungen in der Brenta auf dem Kerbholz. aber schon zu ausgetrocknet und abge-
ten zwei Längen im Dunkeln teilen sie sich Dieses Free Solo war sozusagen eine Ver- löst. Nicht weit entfernt finden sie „die Li-
eine Stirnlampe, um elf Uhr sind sie in der legenheitslösung, weil er im Winterraum nie in Perfektion … dünnes, sehr schwierig
Pizzeria. 14./15.12.: Cima Brenta Ost- der Brenteihütte bemerkte, dass er sein abzusicherndes Eis, gerade genug, um da-
wand: CRAM (550 m, 14 SL, AI 5, M6, 90°) – Essen vergessen hatte. 23.12.: Cima ran zu klettern“. Die Linie entpuppt sich
Schon 2014 hatte Alessandro Beber diese Brenta Nordwand: Tigersoft (350 m, WI 5, als Direktvariante zu „Selvaggia Sorte“ von
Linie versucht; jetzt steht sie wieder. In der M6) – Simone Banal, Fabrizio Dellai und Tomas Franchini und Alessandro Lucchi
Dunkelheit erreichen er und Matteo Falet- Marco Zanni wollten eigentlich CRAM wie- (2013). 10.1.: Cima Tosa Westwand: Sau
42 DAV 2/2019Bergsport heute
/// AUFGESCHNAPPT
hladno! (500 m, AI 6, M5) – Eine Woche spä- beste Verhältnisse in einem of- „Eine einzigartige Mischung aus Fels, Eis und gefrorener
ter trifft sich Luka Lindic mit Fabian Buhl in fenen Projekt von 2003 und Erde.“ Simon Gietl (ITA) über „Utopia“ im Tauferertal
„Glücklich wie Kinder, genießen wir diese fantastische
Madonna di Campiglio, weil er noch was ge- klettern alles onsight, ohne
Kletterei in surrealem Ambiente.“ Alessandro Beber zu
sehen hatte: „Die Linie schrie danach, ge- Bohrhaken. Eine Woche später CRAM an der Cima Brenta „Eis klebte wie Plastik am
klettert zu werden.“ Schön war’s, halbwegs beendet Simon zusammen mit Dolomitengestein.“ Ines Papert zur Cima Tosa
schwer, frech gesichert und saukalt (auf Patrick Seiwald, ebenfalls
Slowenisch hladno …) – „den ganzen Tag ohne Bohrhaken, den „Räu-
waren wir angezogen wie im Himalaya“. ber“, dessen böse Schlussverschneidung Nordwand „Morbus Brexit“ (8 SL, M7, WI 4+)
ihn 2009 noch abgewiesen hatte. 16.1.: – Mit Michaela Schuster richtet der DAV-Ex-
… und anderswo 11.12.: Punta Mar- Monte Pelmo Nordwand: „Pelmoon“ (600 pedkadertrainer Fritz Miller diese „absolut
guareis Nordwand: „Rosa“ (380 m, ED, WI 4, m, M7, WI 5, AI 5) – In zwei Anläufen eröff- herausragende und sehr anspruchsvolle
M7) – „Magisches Ambiente, totale Einsam- nen Enrico Geremia und Fabrizio della alpine Mixedkletterei“ ein, die „die ganze
keit“ attestierten baldige Wiederholer die- Rossa diese Linie im linken Teil der Nord- Bandbreite des Winterkletterns, inklusiv
ser Linie am höchsten Gipfel der Liguri- wand; „die Schrauben gehen leicht rein Graskletterei“ bietet. Am 31.1. macht er die
schen Alpen. Für den Solo-Erstbegeher En- und noch leichter raus“. Nach zwei Seillän- durchgehende Rotpunktbegehung mit
rico Sasso gab es einiges an Überraschun- gen im Dunkeln steigen sie im Mondlicht Hannes Neubert.
gen: tiefer Schnee am vierstündigen Zu- aus – „absolut magisch“. Zum Abseilen set-
stieg, und die letzten beiden Längen bei zen sie Bohrhaken. 26.1.: Peitlerkofel:
Disclaimer: Die Rubrik „spitz & breit“ richtet
Dunkelheit in glattem Kalk, mit einem kaum „Kalipe“ (600 m, M6) – Jetzt ist Simon Gietl einen offenen Blick auf alle Zweige und Blü-
gesicherten Offwidth-Ausstieg und „akro- im Schwung: Wieder mit Mark Oberlechner ten, Spitzen und Auswüchse, die der Baum
des Bergsports weltweit hervorbringt. Sie will
batischen Verrenkungen“. 16./22.12.: Rein realisiert er das „Kopfkino“, das sich beim dokumentieren, kommentieren und zum
in Taufers: „Utopia“ (120 m, 9 SL, M7+, WI 5), Betrachten vom Würzjoch aus entwickelt Nachdenken anregen – nicht unbedingt zum
Nachmachen. Sondern: Denken Sie nach –
„Räuber Hotzenplotz“ (4 SL, M9, WI 5) – Si- hat. In der Schlüsselseillänge ist „Stürzen klären Sie Ihre Risiken – entscheiden Sie
mon Gietl und Mark Oberlechner finden strengstens verboten“. 27.1.: Aggenstein selbst, was Sie tun und lassen!
Schwäbisches Erfolgsprodukt.
Von hier. Von uns.
Der auch.
In Württemberg daheim.
Von hier kommen die weltberühmten Maultaschen, die Mönche erfanden, um auch in der Fastenzeit Fleisch
zu essen. Und von uns kommen Weine, die immer dazu passen. Entdecken Sie das Beste aus Württemberg:
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Württemberger Weingärtnergenossenschaften
wein-heimat-württemberg.de
Württemberg ist eine geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) der Europäischen Union.
www.wein-heimat-württemberg.de/gU-wuerttembergSie können auch lesen
