WIRTSCHAFTSAUSBLICK MOLDAU - German Economic Team

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WIRTSCHAFTSAUSBLICK MOLDAU
Ausgabe 13 | Januar 2021 (Update Februar 2021)

Überblick
• Maia Sandu trat am 24. Dez 2020 als neue Präsidentin ihr Amt an; nach Rücktritt von PM Ion Chicu,
  Aureliu Ciocoi zum kommissarischen PM ernannt; Parlamentswahlen für Frühjahr 2021 erwartet
• Moldauische Wirtschaft litt 2020 unter einem Doppelschock aus Coronakrise und schwerer Dürre im
  Agrarsektor; wir prognostizieren einen Rückgang des BIP um 6,7%
• Wirtschaftliche Erholung in 2021 mit 4,5% BIP Wachstum erwartet
• Inflationsrate blieb in 2020 innerhalb des Zielkorridors der Nationalbank; Rückgang auf 1,8% für
  2021 erwartet
• Steigende öffentliche Ausgaben bei sinkenden Einnahmen führen zu Haushaltsdefizit von 5,4% des
  BIP in 2020 – Verfügbare Mittel (EU, IWF) wurden dabei nicht vollständig verbraucht
Themen
• Weiterhin hohe Corona-Fallzahlen, während Restriktionen nach und nach gelockert wurden
• Finanzhilfen (3,2% des BIP) ausgezahlt; weitere 5,9% des BIP möglich, sobald Konditionen erfüllt
  (inkl. IWF Programm über 558 Mio. USD); entscheidend für wirtschaftliche Aussichten in 2021/2022
• Agrarsektor: schwere Dürre schwächt gesamtwirtschaftliche Lage in 2020 zusätzlich
• Bankensektor: dank erfolgreicher Reformen bisher kaum von Corona-Auswirkungen betroffen
• FDI weltweit rückläufig; nichtdestotrotz könnten aktuelle Trends neue Chancen für Moldau bieten

© Berlin Economics
Basisindikatoren
                                             Moldau                     Ukraine                   Rumänien                    Belarus                 Russland
BIP, Mrd. USD                                   11,4                       154,7                       248,6                   60,3                   1.464,1
BIP/Kopf, USD                                  4.318                       3.717                     12.813                    6.379                   9.973
Bevölkerung, Mio.                                2,6                        41,6                        19,4                    9,4                    146,8
Quellen: IWF, Nationale Statistikbehörden, eigene Prognose für Moldau und Ukraine; Anmerkung: Prognosen für 2020

                                                                        Handelsstruktur
                                     Exporte                                                                                 Importe
           EU 67% | Russland 9% | Sonstige 24%                                                      EU 46% | Russland 11% | Sonstige 43%
                  Sonstige 17%                                                               Sonstige 21%
  Metalle 2%                                                            Waren
                                                                     pflanzlichen                                                                     Maschinen
                                                                    Ursprungs 27%                                                                       26%
    Chemische
    Erzeugnisse                                                                            Beförderungsmittel
        5%                                                                                        5%
  Textilien und                                                                           Kunststoffe 3%
   Bekleidung
      11%                                                                                    Metalle 7%                                                 Chemische
                                                                                                                                                        Erzeugnisse
      Waren der                                                    Maschinen                   Waren der                                                    15%
 Lebensmittelindustrie                                               23%                  Lebensmittelindustrie
        14%                                                                                       7%         Textilien und             Mineralische
                                                                                                            Bekleidung 4%              Stoffe 11%
Quelle: Nationale Statistikbehörde, 11M2020; Anmerkung: Warenhandel

© Berlin Economics                                                                                                                                                2
Wirtschaftswachstum
     % zum Vj.
                             Reales BIP-Wachstum                                 BIP Wachstum
6        4,5                                                4,5
                       4,4
4
                                    3,8
                                                                          2,9    • Prognose für 2020 auf Basis unseres makro-
2
                                                                                    ökonomischen Modells: 6,7% Rückgang des BIP
0
                                                                                    aufgrund von Coronakrise und Dürre
-2                                                                               • Stärkerer Rückgang als nach der globalen
-4
                                                                                    Finanzkrise
-6                                                                               • Größter Effekt in Q2 durch heimische
-8                                               -6,7                               Eindämmungsmaßnahmen und Auswirkungen
        2017          2018         2019         2020*      2021*        2022*       der Krise bei Handelspartnern
 Quelle: Nationale Statistikbehörde, *eigene Prognose
                                                                                 • Erholung für 2021 erwartet mit 4,5% BIP-
         Veränderungen BIP-Prognose für 2020
                                                                                    Wachstum
               BIP Prognose (% zum Vj)
                                        Veränderung
                Anfang                                                           Regionaler Vergleich
                            aktuellste     (%-Pkt.)
                 2020
                                                                                 • Verschlechterung des BIP im Laufe von 2020 im
Moldau            3,8          -6,7         -10,5
                                                                                    regionalen Vergleich recht stark: 10,5 %-Pkt.
Ukraine           3,0          -4,6          -7,6
Rumänien          3,5          -4,8          -8,3                                • Hauptgrund: Doppelschock Corona und Dürre
Belarus           0,9          -0,9          -1,8                                • Einfluss der Dürre ca. 2-3 %-Pkt.
Russland          1,9          -4,1          -7,4
Deutschland       1,1          -6,0          -7,1
                                                                                 ➢ Doppelschock erklärt starken Einbruch des BIP
EU-27             1,4          -7,4          -8,8
Quellen: IWF, Weltbank, Europäische Kommission, Wirtschaftsministerium Moldau,
                                                                                   in 2020
eigene Prognose für Moldau und Ukraine, Belstat
© Berlin Economics                                                                                                             3
Sektorale Perspektive
                    Beitrag zum Wirtschaftswachstum
15      %-Pkt. des BIP,                                                                 Nachfragedynamik
        zum Vj.
10                                                                                      • 2020: starker Rückgang der Konsumnachfrage
                                                                                           als Hauptgrund für BIP-Rückgang
 5
                                                                                        • Außenhandel praktisch ohne Einfluss auf BIP
 0
                                                                                        • 2021: Nachholeffekte bei privatem Konsum
 -5                                                                                        und Investitionen
-10                                                                                     • Gegeneffekt durch steigende Importe
             2017            2018            2019           2020*             2021*
            Privater Konsum                             Öffentlicher Konsum             Angebotsdynamik
            Bruttoanlageninvestitionen                  Nettoexporte
            BIP Wachstum                                                                • Dienstleistungen, besonders Einzelhandel und
     Quelle: Nationale Statistikbehörde, *eigene Prognose
                                                                                           Transport, am stärksten von Corona betroffen
                                Sektorale Dynamik                                       • Verarbeitendes Gewerbe in Q2 eingebrochen,
       %-Pkt. des BIP,
3
       zum Vj.
                                                                                           Teilerholung in Q3 (-6,4% Q1-Q3)
2
                                                                                        • Landwirtschaft weniger von Corona betroffen,
1                                                                                          aber großer Schaden durch Dürre, Gesamt-
0                                                                                          rückgang um 23,6% in Q1-Q3 (siehe Folie 14)
-1
                                                                                        • Bausektor allein mit positiver Entwicklung in
-2                                                                                         2020, +1,7% in Q1-Q3
-3
-4
            2017                 2018             2019                  9M2020          ➢ Landwirtschaft und Dienstleistungen als
       Landwirtschaft       Verarbeitendes Gewerbe     Bau           Dienstleistungen     Haupttreiber der Rezession
 Quelle: Nationale Statistikbehörde; Anmerkung: Anteil am Wachstum des BIP
 © Berlin Economics                                                                                                                   4
Inflation und Geldpolitik
      %
                                     Inflation                               Inflation
 7

 6                                                                           • Preisanstieg von 3,8% in 2020 und somit im
 5
                 Zielkorridor der                                                Zielkorridor der Nationalbank von 3,5%-6,5%
                 Nationalbank
 4                                                                           • 2021: Reduktion der Inflation auf 1,8%
 3
                                                                                 erwartet, also unterhalb des Zielkorridors
 2                                                                           • Rückkehr in den Zielkorridor ab 2022 mit
 1
                                                                                 Anstieg der Produktion zu erwarten
 0                                                                           Geldpolitik
          2017         2018         2019     2020      2021*       2022*
                                                                             • NBM hat Leitzins kontinuierlich gesenkt; von
 Quelle: Nationalbank, *Prognose
                                                                                 5,50% im Dez 19 auf 2,65% im Nov 20
                        Mindestreservesatz der NBM                           • Außerdem: der Mindestreservesatz, ein
45    %                                                                          wichtiges geldpolitisches Instrument in
40                                                                               Moldau, wurde geändert
35
30                                                                           • Für Einlagen in Leu reduziert, für Einlagen in
25                                                                               Fremdwährungen erhöht
20
15                                                                           • Neben der Liquiditätswirkung trägt dies zur
10                                                                               Entdollarisierung in Moldau bei
 5
 0
         2017               2018                  2019            2020       ➢ Nationalbank hat zusätzliche Liquidität und
       Mindesreserveeinlagen für MDL         Mindestreserveeinlagen für FX     eine stabile Inflation sichergestellt
Quelle: Nationalbank

 © Berlin Economics                                                                                                             5
Wechselkurs und Rücküberweisungen
              Wechselkurs und Währungsreserven
                                                                                    Wechselkurs und Währungsreserven
                                                                         MDL/USD
      Mrd. USD
4,0                                                                            22   • Wechselkurs während der Coronakrise
                                                                               21
3,5
                                                                               20
                                                                                      weitestgehend stabil
3,0                                                                            19   • Steigende Währungsreserven durch
2,5                                                                            18
                                                                               17
                                                                                      Notfallkredite von IWF und EU
2,0
                                                                               16
1,5                                                                            15
                                                                                    Rücküberweisungen
                                                                                    • Zu Anfang der Coronakrise zurückgegangen,
              Währungsreserven (links)                   Wechselkurs (rechts)
                                                                                       später über das Vorjahresniveau angestiegen
                                                                                    • Mehr Rücküberweisungen aus der EU, weniger
                                                                                      aus GUS-Ländern; Dynamik reflektiert Trend
               Rücküberweisungen (in US-Dollar)
      Mio. USD                                                                        der letzten Jahre
450
400
350
                                                                                    • Anstieg z.T. auf zunehmende Überweisungen
300                                                                                   durch offizielle Kanäle zurückzuführen
250
200                                                                                 • Vorher: ca. 30% der Rücküberweisungen durch
150
100                                                                                   informelle Kanäle (z.B. private Reisen); in 2020
 50
  0
                                                                                      nur noch stark eingeschränkt möglich
         Q1            Q2          Q3        Q4     Q1         Q2        Q3
                            2019                              2020                  ➢ Stabiler Wechselkurs und steigende
                 Gesamt                 EU        GUS           Andere                Währungsreserven
Quelle: Nationalbank

© Berlin Economics                                                                                                                   6
Außenhandel
  25     % zum Vj.                 Außenhandel                                      Exporte
  20                               Exporte     Importe                              • Abnahme der Exporte um 13% in 2020
  15
                                                                                    • Hauptsächlich durch Rückgang im
  10
                                                                                       verarbeitenden Gewerbe (Automobilzulieferer
   5
                                                                                       und Textilsektor) und in der Landwirtschaft
   0
  -5                                                                                Importe
 -10                                                                                • Rückgang der Importe um 9%
 -15
           2018        2019         2020*        2021*         2022*        2023*
                                                                                    • Insbesondere Treibstoff-, Konsumgüter- und
  Quelle: Ministerium für Wirtschaft und Infrastruktur, *Prognose                      Maschinenimporte gingen zurück
                                                                                    • Da Import deutlich großer als Export, leicht
                                                                                       positive Auswirkung der Handelsbilanz auf das
                        Exporte nach Ländern
                                                                                       BIP (+1,3 %-Pkt. in Q1-Q3)
              Sonstige 11%
                                                                                    • Für 2021 wird eine signifikante Erholung des
         Türkei 6%                                                                     Außenhandels erwartet
       GUS (ohne                                                                    Exporte nach Ländern
        Rus.) 6%
                                                                                    • EU mit Abstand der wichtigste Handelspartner
                                                                                       mit einem Anteil von 67% an den Exporten
Russland 9%
                                                                EU-27 67%           ➢ Starker Einbruch des Handelsvolumens durch
                                                                                      verarbeitendes Gewerbe und Landwirtschaft
 Quelle: Nationale Statistikbehörde, 11M2020; Anmerkung: Warenhandel
 © Berlin Economics                                                                                                                7
Öffentliche Finanzen und Staatsverschuldung
                          Öffentliche Finanzen
40    % des BIP
                    Einnahmen          Ausgaben            Defizit                      Einnahmen, Ausgaben und Defizit
35
30
                                                                                        • 2017–2019: moderates Defizit aufgrund
25
                                                                                           mangelnder externer Finanzierungsoptionen
20                                                                                      • 2020: Rückgang der Staatseinnahmen aufgrund
15                                                                                         sinkender Importe und Konsumnachfrage
10
 5                                                                                      • Gleichzeitig höhere Ausgaben für
 0                                                                                         Gesundheitssektor und Sozialleistungen
            -0,6         -0,8
 -5                                   -1,4
                                                    -5,4
                                                                     -2,4        -2,0   • Externe Corona-Notfallkredite (EU, IWF)
-10
         2017         2018         2019         2020           2021*        2022*          ermöglichten größeres Haushaltsdefizit, wurden
 Quelle: Finanzministerium für 2017 – 2020, Weltbank für 2021, 2022, *Prognose             aber in 2020 nur teilweise genutzt
                                                                                        • Folglich: Defizit von „nur“ 5,4% des BIP für 2020;
38    % des BIP                 Staatsverschuldung                                         geplant waren 8,0%
36
                                                                                        • 2021: Konditionalität für weitere externe
                                                                                           Finanzhilfe noch nicht erfüllt
34
                                                                                        Staatsverschuldung
32
                                                                                        • Kreditaufnahme erhöht die Staatsverschuldung
30                                                                                         auf 33,2% des BIP in 2020, ggü. 27,4% im Vorjahr
28
                                                                                        ➢ Sicherung externer Finanzierung in 2021
26                                                                                        entscheidend für Überwinden der Coronakrise
        2017         2018         2019         2020*           2021*        2022*
 Quelle: Weltbank, *Prognose

© Berlin Economics                                                                                                                       8
Bilateraler Handel zwischen Deutschland und Moldau
                   Deutscher Handel mit Moldau                               Bilaterales Handelsvolumen
 600
        Mio. EUR           Exporte    Importe       Saldo                    • Bilateraler Handel geht als Folge der
                                                                                Coronakrise in 2020 um 12% zurück
 400
                                                                             Deutsche Exporte nach Moldau
 200
                                                                             • Exporte sanken in 11M2020 um 14% im
   0                                                                            Vergleich zum Vorjahreszeitraum
-200                                                                         • Exportiert werden insb. Kfz und Kfz-Teile,
-400                                                                            Chemikalien und Maschinen
           2016            2017         2018           2019       11M2020
                                                                             • Rückgang hauptsächlich auf geringere Kfz- und
                                                                                Maschinenexporte zurückzuführen
                  Deutsche Exporte nach Moldau                               Deutsche Importe aus Moldau
                                                            Kfz und -Teile   • Anstieg um 4% in 11M2020, hauptsächlich
                Sonstige                                         20%
                  24%
                                                                                durch höhere Importe von Mineralien & Erzen
                                                                             • Importe wachsen langsamer als im Vorjahr und
   Elektronik
                                                                                reflektieren reduzierte Nachfrage nach
       8%                                                     Chemische         Konsumgütern
                                                              Erzeugnisse
                                                                  19%        • Wichtigste Importgüter sind Kleidung, Möbel
   Nahrungsmittel
        7%
                                                                                und elektrische Komponenten für die
         Textilien und                                                          Automobilproduktion
          Bekleidung                                 Maschinen
              8%                                       14%                   ➢ Erheblicher Rückgang des bilateralen Handels
Quelle: Destatis, 11M2020; Anmerkung: Warenhandel
© Berlin Economics                                                                                                        9
Corona: Fallzahlen
                 7-Tage-Inzidenz und Todesfälle                                    Inland
500                                                                            8
                                                                                   •   Sep – Mitte Dez 20: starker Anstieg der
400                                                                            6       Fallzahlen und Todesfälle
300
200
                                                                               4
                                                                                   •   Ab Mitte Dez: Erheblicher Rückgang der
100                                                                            2       Fallzahlen
   0                                                                           0

                                                                                   Regionaler Vergleich
         7-Tage-Inzidenz (l. Skala)    Tote i. d. letzten 7 Tagen (r. Skala)
                                                                                   •   Aktuell: hohe Fallzahlen im regionalen
Quelle: Johns Hopkins University. Werte pro 100,000 Einwohner
                                                                                       Vergleich
                                                         Tote in den               •   Aber, relativ niedrig im Vergleich zu EU-
                                7-Tage-Inzidenz                                        Durchschnitt
                                                       letzten 7 Tagen
Moldau                                131                    4,2
Ukraine                               116                    2,7
Rumänien                              117                    3,0
Russland                              112                    2,5                   ➢ Infektionszahlen und Todesfälle bis Mitte
Deutschland                           145                    7,2                     Dez stetig gestiegen, dann starker Rückgang
EU-27                                 223                    5,6
Quellen: Johns Hopkins University, Worldometer. Werte pro 100,000 Einwohner.
Daten vom 17. Januar 2021

© Berlin Economics                                                                                                                 10
Corona: Eindämmungsmaßnahmen
                                                                           Inland
                                                                           • Restriktionen seit erstem Lockdown
                           Lockdown-Index                                      deutlich gelockert
100
                                                                           • Aktuell geltende Maßnahmen
 90
                                                                               –   Beschränkte Einreise aus Risikogebieten
 80
                                                                               –   Verkürzte Öffnungszeiten für
 70                                                                                Restaurants, Bars, Cafés, etc.
 60                                                                            –   Einschränkungen für öffentliche
 50
                                                                                   Veranstaltungen in Innenräumen
                                                                                   (einzelne erlaubt mit Hygiene-
 40                                                                                konzepten, z.B. Theater)
 30

 20                                                                        Regionaler Vergleich
 10                                                                        • Größere Variation beim Lockdown-Index
  0                                                                           seit Mai 2020
                                                                           • Maßnahmen in Moldau seit erstem
                                                                              Lockdown vergleichsweise weniger
      Moldau         Rumänien     Ukraine      Russland      Deutschland      stringent laut Index
Quelle: Oxford COVID-19 Government Response Tracker
Anmerkung: Der Index aggregiert politische Maßnahmen in Bezug auf          ➢ Nach strengen Restriktionen am Anfang
Eindämmung, Schließung und Informationskampagnen, auf einer Skala von 0
(niedrigster Wert) bis 100 (höchster Wert)
                                                                             der Pandemie, deutliche Lockerung
© Berlin Economics                                                                                                      11
Corona: Maßnahmen der Regierung

                         Private Haushalte                                                           Unternehmen

 •    Erhöhung des Arbeitslosengelds auf Niveau                                     •   Stundung Einkommensteuer
      des Mindestlohns (55% Erhöhung) und                                           •   Temporärer Stopp von Inspektionen/
      Ausweitung des Kreises der Berechtigten                                           Betriebsprüfungen
 •    Stundungen für private Immobilienkredite                                      •   Gebühren für „Patente“ erlassen
 •    Erhöhung Zuschüsse für Erstkäufer von                                         •   Erstattung Sozialabgaben für Unternehmen,
      Immobilien (Ausweitung des bestehenden                                            deren Schließung angeordnet wurde
      Programms „prima casa“)                                                       •   Zinsgünstige Liquiditätskredite an Firmen,
 •    Erhöhung Sozialleistungen für benachteiligte                                      deren Schließung angeordnet wurde
      Familien                                                                      •   MwSt. Erstattungsprogramm für von der Krise
                                                                                        betroffene Unternehmen und Landwirte
                                                                                    •   Absenkung MwSt.-Satz für HoReCa Branche
                                                                                        (von 20% auf 15%, ab Jan 2021 auf 12%)
                                                                                    •   Zinsgünstige Kredite für KMUs
                                                                                    •   KMU Unterstützungsprogramm mit
                                                                                        staatlichen Kreditgarantien (zu 80%) und
                                                                                        Unternehmensberatungsleistungen
Quelle: Regierung Moldau, Friedrich Ebert Stiftung, UN Moldau; Anmerkung: Auswahl

© Berlin Economics                                                                                                               12
Corona: internationale Unterstützung
Unterstützung durch internationale Finanzinstitutionen und Geber 2020/2021
        Betrag                                    Organisation / Instrument                     Status
     20 Mio. USD            IWF Programm (letzte Tranche altes Programm)                      ausgezahlt
     235 Mio. USD           IWF Notfallkredit                                                 ausgezahlt
     14 Mio. USD            Weltbank IDA Kredit                                               ausgezahlt
     36 Mio. USD            Letzte Tranche EU Makrofinanzhilfe                                ausgezahlt
     60 Mio. USD            Erste Tranche EU Makrofinanzhilfe (Coronahilfe)                   ausgezahlt
     365 Mio. USD           Ausgezahlte Finanzhilfe entspricht 3,2% des BIP
     50 Mio. USD            Weltbank IDA Kredit (Restbetrag)                                  genehmigt
     60 Mio. USD            Zweite Tranche der EU Makrofinanzhilfe (Coronahilfe)                 offen
     558 Mio. USD           IWF Programm (neues Programm)                                        offen
       669 Mio. USD Noch offene Finanzhilfe entspricht 5,9% des BIP
Insg. > 1 Mrd. USD Finanzhilfe in Höhe von 9,1% des BIP potenziell verfügbar
Quellen: IWF, Europäische Kommission, Weltbank
 •     Moldauische Regierung konnte bereits Kredite in Höhe von 365 Mio. USD sichern, was 3,2% des BIP
       entspricht
 •     „Staff level agreement“ zu neuem IWF Programm in Höhe von 558 Mio. USD im Juli 2020 erreicht; bisher
       sind aber nicht alle Bedingungen für die Genehmigung erfüllt
 •     Sicherung externer Finanzhilfen, besonders des IWF Programms, wird entscheidend sein für die
       Finanzierung von konjunkturpolitischen Maßnahmen in 2021
© Berlin Economics                                                                                         13
Landwirtschaft: Auswirkungen der Dürre
          Landwirtschaftliche Produktion nach Zweigen
                                                                                        •   Landwirtschaft trägt mit 11% einen großen
40.000     Mio. MDL
                                                                                            Teil zum BIP bei
35.000
30.000                                                                                  •   Wertschöpfungsniveau im Agrarsektor über
25.000                                                                                      die letzten Jahre stabil
20.000
                                                                                        •   Innerhalb des Sektors spielt der Ackerbau mit
15.000
10.000
                                                                                            einem Anteil von 71% eine besonders große
 5.000
                                                                                            Rolle
     0                                                                                  •   In 2020, litt der Ackerbau unter einer starken
                 2017                 2018               2019              2020
                     Ackerbau         Viehwirtschaft      Dienstleistungen                  Dürre
 Quelle: Nationales Statistikbüro                                                       •   2020 ging der Agrarsektor um insgesamt
            Landwirtschaftliche Produktion in Moldau                                        27,1% zurück
                        und der Ukraine
   0,2    % zum Vj.
                                                                                        •   Benachbarte Regionen in der Ukraine waren
   0,1                                                                                      ebenfalls von der Dürre betroffen
   0,0
  -0,1                                                                                  •   Gesamteffekt in der Ukraine jedoch kleiner,
  -0,2                                                                                      da Verluste durch gute Ernten im Norden des
  -0,3                                                                                      Landes ausgeglichen wurden
  -0,4
          Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3                                  ➢ Moldau wurde 2020 von Doppelschock aus
                 2017                  2018              2019                2020         Coronakrise und Dürre getroffen
                                    Moldau              Ukraine
   Quelle: Nationale Statistikbehörde Moldau, Staatlicher Statistikdienst der Ukraine

 © Berlin Economics                                                                                                                     14
Bankensektor: Reform und Corona-Auswirkungen
                            Notleidende Kredite                                   2014/2015 Bankenbetrugsskandal:
       %
13
                                                                                  • Regierung musste Banken mit ca. 1 Mrd. USD
12
                                                                                      rekapitalisieren, um Zusammenbruch von drei
11
                                                                                      Banken zu vermeiden
10
  9
                                                                                  Wie ist der Bankensektor heute aufgestellt – auch
  8
                                                                                  in Hinblick auf Corona-Auswirkungen?
  7                                                                               • Erfolg der Reformen: Vertrauen inländischer
  6                                                                                   Kunden, ausländischer Korrespondenzbanken
      Jan   Mrz    Mai Jul 19 Sep      Nov     Jan   Mrz   Mai Jul 20 Sep   Nov       und Investoren ist wiederhergestellt
      19    19     19          19      19      20    20    20          20   20
Quelle: Nationalbank, Hinweis: Anteil an den Forderungen
                                                                                  • 62% der moldauischen Bankaktiva sind
                                                                                      mittlerweile in ausländischer Hand
                                                                                  • So präsentieren sich die Banken Ende 2020 in
                             Kapitalausstattung                                       guter Verfassung
29     %

28                                                                                   −   Befriedigende Ertragslage
27                                                                                   −   Hohe Liquidität
26                                                                                   −   Gute Kapitalausstattung
25                                                                                   −   Anteil notleidender Kredite auf Tiefstand
24                                                                                ➢ Corona wird Spuren hinterlassen, aber der
23                                                                                  Bankensektor ist dank erfolgreicher Reformen
      Jan   Mrz    Mai Jul 19 Sep      Nov    Jan    Mrz   Mai Jul 20 Sep   Nov     gut aufgestellt
      19    19     19          19      19     20     20    20          20   20
                                                                                  ➢ Gleichzeitig, erhöhtes Risiko von Rückschritten
Quelle: Nationalbank
                                                                                    bei Reformen
© Berlin Economics                                                                                                                   15
Anpassung an FDI-Trends im Kontext der Pandemie
                         FDI-Zuflüsse – weltweit
                                                             Hintergrund
                                                             •   Bereits vor Corona-Krise FDI auf der globalen
2.500    Mrd. USD
                                                                 Ebene rückläufig
2.000                                                        •   Pandemiebedingt Einbruch in 2020 um ca. 40%

1.500
                                                             •   Beschleunigung der Transformation von int.
                                                                 Wertschöpfungsketten durch Pandemie
1.000
                                                             Herausforderungen
  500                                                        •   Veränderungen bei FDI-Struktur u.a. durch Re-/
                                                                 Nearshoring, Regionalisierung und
    0
          2015         2016    2017    2018    2019   2020
                                                                 Diversifizierung von Wertschöpfungsketten
 Quelle: UNCTAD 2020                                         •   Rückläufige effizienzorientierte Investitionen
                                                             Empfehlungen
                                                             •   Zielgruppenfokus überprüfen und auf
                                                                 aussichtsreiche Wertschöpfungsketten richten
                                                             •   Stärker auf Entwicklung von industriellen
                                                                 Ökosystemen und Clustern setzen

© Berlin Economics                                                                                            16
Über das German Economic Team
Finanziert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), berät das German
Economic Team (GET) die Regierungen von Moldau, Georgien, Ukraine, Belarus und
Usbekistan zu wirtschaftspolitischen Fragen. Darüber hinaus werden spezifische Themen in
weiteren Ländern wie Armenien untersucht. Mit der Umsetzung der Beratung wurde Berlin
Economics betraut.

  KONTAKT
  Carolin Busch, Länderkoordinatorin Moldau
  busch@berlin-economics.com
  German Economic Team           Tel: +49 30 / 20 61 34 64 0
  c/o BE Berlin Economics GmbH   info@german-economic-team.com
  Schillerstraße 59              www.german-economic-team.com
  10627 Berlin                   Twitter: @BerlinEconomics
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