Wirtschaftsbericht Kroatien 2020 - Switzerland Global Enterprise
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Schweizer Vertretung in: ZAGREB Land: KROATIEN Zuletzt aktualisiert am: 15.05.2021 Wirtschaftsbericht Kroatien 2020 Zusammenfassung Die wesentlich vom Tourismus abhängige kroatische Wirtschaft erlitt im Pandemiejahr einen historischen Einbruch und ging um 8,4% zurück. Ein starker Rückgang der Dienstleistungsexporte und des Privatkonsums trugen zu diesem Negativwachstum bei. Neben der Pandemie traf eine Serie von schweren Erdbeben das Land hart und wird über Jahre zu hohen Folgekosten führen. Für 2021 wird eine rasche Erholung erwartet, getrieben durch die aus den EU-Fonds kofinanzierten Investitionen. Es bestehen jedoch weiterhin Herausforderungen und Risiken, welche die angestrebte Erholung verlangsamen könnten. Der kroatische Aussenhandel ging 2020 um 6% im Vorjahresvergleich zurück, wobei die Exporte leichter als die Importe sanken. Die Wirtschaft bleibt stark importorientiert. Das hohe Warenhandelsdefizit wird durch den Dienstleistungshandel wettgemacht. Kroatien erzielte Fortschritte bei der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Investitionen. Investoren kämpfen aber weiterhin mit administrativen Barrieren. Klientelismus und Korruption bestimmen das Geschäftsumfeld anhaltend. Die bilateralen wirtschaftlichen Beziehungen sind gut, wenn auch quantitativ ausbaufähig. Der Handel mit der Schweiz ist bescheiden, Kroatien bleibt aber der zweitwichtigste Handelspartner in der Region. Das bilaterale Warenhandelsvolumen legte 2020 zu und überstieg mit 609,7 Mio. CHF das bisherige Rekordniveau. Die schweizerischen Direktinvestitionen verzeichneten im Berichtsjahr erneut einen Abfluss; die Schweiz bleibt unter den Top-10 wichtigsten Investoren. Die Wiederbelebung der Konjunktur und der gleichberechtigte Zugang von Schweizer Unternehmen zu den massiven EU Struktur- und Kohäsionsfonds dürften in der Zukunft einen Anreiz zum Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen geben. 1 Wirtschaftliche Probleme und Herausforderungen Nachdem sich das jüngste Mitglied der Europäischen Union fünf Jahre lang auf einem moderaten Expansionskurs befand, schrumpfte die Gesamtwirtschaftsleistung 2020 infolge der Pandemie so stark wie nie zuvor. Das stark vom Tourismus und den damit verbundenen Branchen abhängige BIP brach um 8,4% gegenüber dem Vorjahr ein und verzeichnete somit einen der stärksten Rückgänge in der EU. Das Land wurde zudem von zwei verheerenden Erdbeben mit Schäden in Milliardenhöhe Euro heimgesucht. Zur Eindämmung der COVID-19 Krise beschloss die Regierung ein umfangreiches Hilfsprogramm, das insbesondere auf die Arbeitsplatz- und Liquiditätssicherung sowie Stundung von Steuern und Abgaben abzielt. Weitere Hilfsmassnahmen wurden für besonders angeschlagene Sektoren wie den Tourismus beschlossen. Diese von der Geschäftswelt als angemessen erachteten Massnahmen konnten die Auswirkungen der Rezession auf den Arbeitsmarkt abfedern, auch wenn sie hohe Kosten für die öffentlichen Finanzen mit sich bringen. Diese werden den Trend zur fiskalischen Konsolidierung zumindest vorübergehend bremsen. Der Staatshaushalt erreichte 2020 nach drei Jahren Überschuss wieder ein Defizit von 7,4% des BIP. Die Staatsverschuldung stieg von 73% im 2019 auf 89% des BIP. Zu erwarten ist, dass das Defizit und die Verschuldung 2021 wieder sinken, da die Regierung entschlossen ist, die Maastricht-Kriterien auf ihrem Weg zur Euro-Einführung einzuhalten. Nebst diesen pandemiebedingten Herausforderungen bleiben bedeutende strukturelle Ungleichgewichte im kroatischen Wirtschaftssystem bestehen. Eine hohe öffentliche Verschuldung, ein dominierender Staatssektor, mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, schwache Warenexporte, zu hohes Gewicht des Tourismussektors und eine bedenkliche demographische 1
Entwicklung machen dem Land weiterhin zu schaffen. Zudem hat Kroatien weiterhin grossen Reformbedarf. Alle bisherigen Regierungen haben es versäumt, tiefgreifende strukturelle Reformen (u.a. Privatisierung von Betrieben, der finanziell kaum nachhaltigen Pensions- und Gesundheitssysteme, ineffiziente Justiz und öffentliche Verwaltung) durchzuführen. Dazu kommt, dass die Reformbemühungen nach dem Beitritt zur EU merklich nachgelassen haben. Diese Probleme sind allgemein anerkannt und werden von der Regierung dennoch nur halbherzig angegangen. Zu den Erfolgen zählt die Fortführung einer weitgehenden Steuerreform (inkl. Senkung der Gewinn- und der Einkommenssteuer). Das Weltbank-Ranking Ease-of-Doing-Business platzierte Kroatien 2020 auf Rang 51 (2019: 58) von 190 Ländern. Vor allem administrative Hürden stellen immer noch eine grosse Herausforderung für ausländische Investoren dar. Kritisiert werden auch das komplexe Steuersystem und die wenig transparente Verbindung von Politik und Wirtschaft. Beim Index der Korruptionswahrnehmung von Transparency International belegte Kroatien 2020 den 63. Platz von 180 Staaten. Für 2021 gehen die meisten Prognosen von einer deutlichen konjunkturellen Erholung mit einem Wirtschaftswachstum von rund 5% aus. Infolge des massiven Einbruchs im 2020 dürfte das vorpandemische Niveau jedoch erst 2022 wieder erreicht werden. Die erwartete Konjunkturaufhellung wird sich positiv auch auf Schweizer Unternehmen und ihre Geschäftsaktivitäten auswirken. Sie blicken optimistisch ins 2021. Das Land gewinnt als potenzieller Produktions- bzw. Servicestandort an Bedeutung. Zu den Vorteilen gehören die günstige geographische Lage, die gut entwickelte Infrastruktur, die EU-Mitgliedschaft und der damit verbundene Zufluss an EU-Fördermitteln. Kroatien stehen in den nächsten zehn Jahren aus verschiedenen EU-Förderinstrumenten bis zu 30 Mrd. EUR zur Verfügung, die insbesondere in den Sektoren Energie, Wasser/Abwasser, Abfall und Infrastruktur eingesetzt werden sollten. Dadurch bieten sich Geschäftschancen auch für Schweizer Firmen. 2 Internationale und regionale Wirtschaftsabkommen 2.1 Politik, Prioritäten des Landes Als EU-Mitglied ist Kroatien in die Aussenwirtschafts- und Handelspolitik der EU eingebunden. Das Land ist Mitglied des Internationalen Währungsfonds, der Weltbank sowie der Welthandelsorganisation. Im Januar 2017 stellte Kroatien einen Antrag auf OECD- Mitgliedschaft und hat seitdem den Kandidatenstatus inne. Wichtige europapolitische Ziele bleiben der Beitritt zum Schengen-Raum sowie zur Eurozone. Diese strebt die aktuelle Regierung bis zum Ablauf ihres Mandats Ende 2024 an. Kroatien hat den Schengen- Bewertungsprozess, der im Juni 2015 begann und im Mai 2019 endete, erfolgreich abgeschlossen. Damit verlagert sich die Diskussion um den Schengen Beitritt nun auf die politische Ebene. Im Juli 2020 ist Kroatien dem Wechselkursmechanismus II (WKM II) beigetreten, womit eine nächste Hürde für den Euro genommen wurde. Prioritär bleibt auch die Kooperation in der unmittelbaren Region. Die wirtschaftliche Diplomatie setzt vermehrt auf Kontakte mit aussereuropäischen Staaten wie z.B. durch die sog. «16+1 Kooperation» mit China. 2.2 Aussichten für die Schweiz (Diskriminierungspotenzial) Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen sind von den bilateralen Verträgen zwischen der Schweiz und der EU bestimmt. Durch die EU-Mitgliedschaft hat sich das latente Diskriminierungspotenzial gegenüber lokalen und EU-Geschäftspartnern verringert. Informelle Monopole und Patronagenetzwerke in gewissen Brachen stellen aber weiterhin gewisse Risiken dar. Bilateral sind zwei Abkommen für die wirtschaftlichen Beziehungen besonders relevant: Das Abkommen über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Investitionen und das Doppelbesteuerungsabkommen. 2
Mit der Ratifizierung von Protokoll III zur Ausdehnung der Personenfreizügigkeit auf Kroatien und dessen Inkrafttreten am 1.1.2017 wurde ein neues Kapitel in den bilateralen Beziehungen aufgeschlagen1. Auch die bisher erfolgreiche Umsetzung und der ausgezeichnete Ruf des Schweizer Erweiterungsbeitrags an Kroatien von 45 Mio. CHF haben die bilateralen Beziehungen weiter vertieft. 3 Aussenhandel 3.1 Entwicklung und allgemeine Aussichten Nachdem die kroatische Aussenhandelsstatistik jahrelang neue Rekordzahlen schrieb, kam es im Pandemiejahr 2020 aufgrund der rückläufigen Binnen- und Aussennachfrage zu einer beträchtlichen Abschwächung. Der Warenaustausch mit dem Ausland belief sich auf 38 Mrd. EUR und ging um 6% im Vorjahresvergleich zurück, wobei die Exporte (-2,3% auf 14,9 Mrd. EUR) leichter als die Importe (-8,6% auf 22,8 Mrd. EUR) sanken. Deutschland behielt die Spitzenposition unter den Exporteuren (Anteil 15%), vor Italien (12%) und Slowenien (11%) und ersetzte erstmals Italien als den wichtigsten Absatzmarkt (13%), nachdem sich die Covid-19- Krise negativ auf den Aussenhandel mit dem Adrianachbar auswirkte. 70% der Warenexporte und 80% der Importe entfallen auf die EU. Die zweitwichtigste Zielregion bleibt die CEFTA mit einem Anteil von 10%.2 Für 2021 ist eine moderate Erholung des Warenhandels zu erwarten. Zu den Sektoren mit besonderem Marktpotenzial zählen die Umwelt (Wasser- und Abwasser, Abfallentsorgung), die Metall- und die Lebensmittelindustrie. Geplant sind beträchtliche Investitionen in den Ausbau und die Modernisierung des Schienennetzes. Das hohe Defizit im Warenaussenhandel wird in der Regel infolge hoher Tourismuseinnahmen durch den Dienstleistungshandel wettgemacht. Im Coronajahr wirkten sich in Kroatien die Einreise- und Bewegungseinschränkungen besonders verheerend auf den Dienstleistungssektor auf. Das Land verzeichnete Dienstleistungseinnahmen in Höhe von 8,8 Mrd. EUR (-43%) sowie Ausgaben von 3,6 Mrd. EUR (-29%).3 3.2 Bilateraler Handel Der bilaterale Handelsaustausch ist auf bescheidenem Niveau, allerdings bleibt Kroatien die zweitwichtigste Handelspartnerin der Schweiz in der Region. Seit 2018 wird ein solides Wachstum verzeichnet, das auch im Coronajahr nicht an Dynamik verlor: Das Handelsvolumen nahm um 11% zu und betrug 609,7 Mio. CHF. Die Schweizer Exporte stiegen um 14% (330 Mio. CHF) und übertrafen somit die bisherige Rekordhöhe von 2008. Die kroatischen Exporte verzeichneten einen Anstieg von 8% (280 Mio. CHF). Die Pandemie wirkte sich zum Teil auch auf die Struktur des bilateralen Handels aus. So wuchs der Anteil der pharmazeutischen Produkte bei den Schweizer Ausfuhrgütern von 55% auf 61%. Weitere wichtige Ausfuhrgüter waren Maschinen und chemische Produkte. Die wertmässig grösste Zunahme wurde beim Export von pharmazeutischen Erzeugnissen (+26%). Aus Kroatien importiert die Schweiz vor allem unedle Metalle und Waren daraus, Maschinen, Holz und Textilien. Der Saldo des bilateralen Handelsaustausches entwickelte sich positiv für die Schweiz und stieg 2020 von einem Tief im Jahr 2018 (17 Mio. CHF) auf 50 Mio. CHF. Die Bilanz bleibt jedoch im Vergleich zum Überschuss von 2008 (229 Mio. CHF) bescheiden.4 Die kroatische Statistik weist eine ähnliche Entwicklung auf. Das Handelsvolumen betrug 2020 demnach 399 Mio. EUR (+11%), wobei die Schweizer Exporte um 11% (177 Mio. EUR) und die Importe um 10% zunahmen (222 Mio. EUR). Dem Volumen nach bleibt die Schweiz weltweit der 22. Handelspartner Kroatiens.5 1 Bis Ende 2021 besteht noch ein Übergangsregime mit jährlich ansteigenden Quoten für Arbeitsbewilligungen, dass danach für weitere maximal 2 Jahre verlängert werden kann. 2 Quelle: Statistisches Amt der Republik Kroatien, März 2021 (provisorische Zahlen) 3 Quelle: Kroatische Nationalbank, April 2021 4 Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, April 2021 (provisorische Zahlen) 5 Quelle: Statistisches Amt der Republik Kroatien, März 2021 (provisorische Zahlen) 3
Kroatien verzeichnete 2020 im Dienstleistungshandel mit der Schweiz Einnahmen von 401 Mio. EUR (-31%) und Ausgaben von 95 Mio. EUR (-23%)6. Die meisten Einnahmen kamen aus dem Reiseverkehr, die meisten Ausgaben betrafen die Gebühren für die Nutzung von geistigem Eigentum. Gemäss der Schweizer Dienstleistungsstatistik verzeichnete die Schweiz Einnahmen von 85 Mio. CHF (-13%) und Ausgaben von 164 Mio. CHF (-46%). Die meisten Einnahmen stammten aus den Lizenzgebühren, wobei die meisten Ausgaben klar den Tourismus betrafen.7 4 Direktinvestitionen 4.1 Entwicklung und allgemeine Aussichten Kroatien verzeichnete im Pandemiejahr 2020 eine leicht erhöhte Investitionsdynamik. Den provisorischen Berechnungen der Kroatischen Nationalbank zufolge betrug der Zufluss von ausländischen Direktinvestitionen (FDI) insgesamt 1,28 Mrd. EUR, was einer Zunahme von 6% gegenüber dem Vorjahr entspricht, aber immer noch deutlich unter den Rekordzahlen vor der Finanzkrise liegt. Die meisten FDI stammten 2020 aus Luxemburg (49%) und Österreich (17%). Das Gesamtvolumen der FDI zwischen 1993 und 2020 belief sich auf 33 Mrd. EUR. Österreich bleibt der wichtigste Auslandsinvestor mit einem Anteil von 14%. An zweiter und dritter Stelle sind aufgrund des Firmensitzes von diversen in- und ausländischen Investoren die Niederlande (13%) und Luxemburg (11%). Strukturell liegt der Schwerpunkt der bisherigen FDI-Zuflüsse im Finanzsektor, Handel, Immobilien und Telekommunikation.8 Kroatien hat verhältnismässig wenig grosse Greenfield-Investitionen anziehen können und liegt dabei unter dem Durchschnitt der Peer-Staaten in Mittel- und Osteuropa. Ein Grossteil der aktuellen Investitionsaktivitäten bezieht sich auf den Tourismus und Projekte im Infrastruktursektor. Zunehmend wird das Land attraktiver für Investoren aus den anderen Industrie- und Technologiebranchen, wobei jüngst besonders beachtliche Investitionen in die rege Startup-Szene verzeichnet wurden. Die Rahmenbedingungen für Investoren haben sich in den vergangenen Jahren durch neue Gesetzesinitiativen und bedeutende Fördermassnahmen verbessert. Anregende Fördermittel sind bereits bei Investitionen in Höhe von EUR 50’000 und mindestens 3 Neubeschäftigungen möglich. Trotz den Reformanstrengungen bleiben aber Bürokratie, langwierige Genehmigungs- und Antragsverfahren, Vetternwirtschaft und Rechtsunsicherheit weiterhin als Hürden bestehen. 4.2 Bilaterale Investitionen Laut den vorläufigen Daten wurde 2020 bei schweizerischen FDI erneut ein Abfluss (37,2 Mio. EUR) verzeichnet.9 Aufgrund dieser sich wiederholenden Entwicklung gehört die Schweiz nicht mehr zu den Hauptinvestorenländern in Kroatien und liegt auf Rang 13 mit einem Gesamtbetrag von 505,6 Mio. EUR und einem Anteil von 1,5% an den seit 1993 getätigten FDI. Die Hauptinvestoren aus der Schweiz sind international tätige Unternehmen wie LafargeHolcim, Vetropack, Model, Weidmann und die Bauwerk Gruppe. Die Schweizer Investitionen sind im Unterschied zu einigen besser positionierten Investorenländern, welche über einzelne grössere Leuchtturminvestitionen verfügen, breit diversifiziert, mit Schwerpunkt im Produktionsbereich. Sie sind auch gut assimiliert und haben oft lokales Management. Seit dem EU-Beitritt zeigt sich trotz negativer offizieller Statistik doch eine erhöhte Investitionsdynamik. So konnten diverse Neuinvestitionen von den in der Schweiz ansässigen Unternehmen in den Sektoren Energie, Elektronik, Metallindustrie, Aluminiumverpackungen, Dienstleistungen in der ITK-Branche sowie Gewerbeimmobilien verzeichnet werden. 6 Quelle: Kroatische Nationalbank, April 2021 7 Quelle: Schweizerische Nationalbank, März 2021 8 Quelle: Kroatische Nationalbank, April 2020 9 Quelle: Kroatische Nationalbank, April 2020 4
5 Handels-, Wirtschafts- und Tourismusförderung, „Landeswerbung“ 5.1 Instrumente der Aussenwirtschaftsförderung Nebst Switzerland Global Enterprise und (beschränkt) der Handelskammer Schweiz- Mitteleuropa (SEC) ist die Schweizerische Botschaft Zagreb die wichtigste Anlaufstelle für schweizerische Wirtschaftsförderung in Kroatien. Sie verfügt vor Ort über ein gutes Netzwerk von lokalen Partnern und arbeitet eng mit der Swiss-Croatian Business Association (SCBA) zusammen. Die SCBA ist ein loser Verein der bedeutendsten Schweizer Unternehmen in Kroatien und veranstaltet in enger Kooperation mit der Botschaft Anlässe mit prominenten Ehrengästen aus Regierungs- und Geschäftskreisen. 5.2 Interesse des Aufenthaltslands für die Schweiz In den Sektoren Tourismus, Bildung und Gesundheit wird die Schweiz als Top-Destination angesehen. Aus preislichen Gründen profitiert sie hingegen relativ wenig von den rund 250'000 Kroatinnen und Kroaten, die jährlich ihre Skiferien im Ausland verbringen. Dass hier jedoch ein gewisses Potenzial besteht, zeigt die grosse Anzahl von Anfragen, welche die Botschaft in der Wintersaison 2020/2021 von skilustigen Kroatinnen und Kroaten erhielt. Die Schweizer Hotellerie verzeichnete allerdings 2020 starke Einbrüche bei den Ankünften (-67%) und Logiernächten (-58%) aus Kroatien im Vorjahresvergleich10. Diese Übernachtungszahlen dürften jedoch höher sein, da viele Besucher aus Kroatien bei Verwandten oder Freunden in der Schweiz übernachten. Es besteht ein Interesse für die Schweiz als Ausbildungsort, vor allem in der Touristikbranche, wo Bedarf an qualifizierter Ausbildung besteht. Entsprechende private Schulen aus der Schweiz veranstalten regelmässige Promotionsanlässe in Kroatien. Kroatische Investitionen konzentrieren sich vor allem auf die Nachbarregion. Der Kroatischen Zentralbank zufolge wurde 2020 bei den Investitionen in der Schweiz ein Nettozufluss von 11,5 Mio. EUR verzeichnet. Die Schweiz belegt auf der Liste der Staaten mit den meisten kroatischen Investitionen den 6. Platz mit einem Bestand von 137,3 Mio. EUR (Anteil 3%). Der Botschaft ist nur eine grössere Investition in der Schweiz bekannt (Chocolatier Favarger). Schweizerische Banken oder Versicherungsgesellschaften sind in Kroatien nicht vertreten. Die meisten Banken in Kroatien bleiben in ausländischen Händen (Österreich, Italien, Ungarn). 10 Quelle: Bundesamt für Statistik, Schweiz 5
ANHANG 1 Wirtschaftsstruktur 2015 2020 Verteilung des BIP Primärsektor 3.6% 3.9% Verarbeitende Industrie 25.8% 25.7% Dienstleistungen 70.6% 70.4% - davon öffentliche 21.6% 24.9% Dienstleistungen 2015 2020 Verteilung der Beschäftigung Primärsektor 9.2% 6.4% Verarbeitende Industrie 26.8% 27.9% Dienstleistungen 64.0% 65.6% - davon öffentliche 33.2% 34.1% Dienstleistungen Quelle: Statistisches Amt der Republik Kroatien, Februar/April 2021 6
ANHANG 2 Wichtigste Wirtschaftsdaten 2019 2020 2021 60.8 56.9 65.2 BIP (Mrd. USD)* 14’936 14’072 16’247 BIP/pro Kopf (USD)* 2.9 -9.0 4.7 BIP/pro Kopf (Wachstumsrate)* 0.8 0.3 0.7 Inflationsrate (%)* 7.8 9.2 9.4 Arbeitslosigkeit (%)* 0.4 -8.0 -3.9 Budget-Saldo (% des BIP)* 2.8 -3.5 -2.3 Ertragsbilanz (% des BIP)* 72.8 87.2 86.3 Gesamtverschuldung (% des BIP)* 147.9 137.8 126.8 Schuldendienst (% der Exporte)** 7.7 7.9 7.8 Reserven (Importmonate)** Prognose Quellen: * IMF, World Economic Outlook Database – April 2021 ** Article IV Consultation – Februar 2020 7
ANHANG 3 Modul CH@WORLD: A352 Handelspartner Jahr: 2020 Aussicht gemäss Aufenthaltsland Kroatische Kroatische Exporte Importe Land (Mio. EUR) Anteil Ver.* Land (Mio. EUR) Anteil Ver.* 1 Deutschland 1'903.9 12.8% -5.0% 1 Deutschland 3'481.2 15.3% -9.9% 2 Italien 1'856.8 12.5% -12.7% 2 Italien 2’803.9 12.3% -19.1% 3 Slowenien 1’535 2 10.3% -6.2% 3 Slowenien 2'579.4 11.3% -10.6% 4 Bosnien Herz. 1'276.5 8.6% -16.1% 4 Ungarn 1'775.8 7.8% -16.7% 5 Ungarn 1'062.5 7.1% 68.4% 5 Österreich 1‘505.7 6.6% -6.6% 6 Österreich 851.8 5.7% -5.3% 6 China 1’060.2 4.6% 47.9% 7 Serbien 697.3 4.7% 0.1% 7 Polen 916.6 4.0% -3.6% 8 USA 456.3 3.1% 10.9% 8 Niederlande 891.9 3.9% -8.8% 9 Frankreich 450 7 3.0% 4.0% 9 Belgien 716.2 3.1% 56.9% 10 Rumänien 292 4 2.0% 12.9% 10 Bosnien Herz. 669.9 2.9% -4.0% 16 Schweiz 222 1 1.5% 10.0% 22 Schweiz 177.4 0.8% 11.4% - EU 10'366.0 69.7% -0.3% - EU 18'301.3 80.2% -8.9% Total 14’877 9 100% -2.3% Total 22'825.9 100 % -8.6% Quelle: Statistisches Amt der Republik Kroatien, März 2021 (provisorische Ergebnisse) * Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % 8
ANHANG 4 Modul CH@WORLD: A750 Handelsentwicklung TN103: Schweizerischer Aussenhandel nach Ländern und Kapiteln Periode: Januar bis Dezember 2020 Land: 131 Kroatien * = Veraenderungsrate / Anteile nicht berechenbar ** = Veraenderungsrate > 999,9 % Total 2: Ergebnisse inklusive Gold in Barren und anderen Edelmetallen, Münzen, Edel- und Schmucksteinen sowie Kunstgegenständen und Antiquitäten. Total 2 Im port in Mio. CHF Export in Mio. CHF Saldo in Mio. CHF 2019 2020 +/- % Anteil 2019 2020 +/- % Anteil 2019 2020 Total 259.29 280.13 8 100 289.51 329.6 13.8 100 30.22 49.47 Landw irtschaftliche Jan 24 13.9 16.57 19.2 5.9 10.51 14.51 38.1 4.4 -3.4 -2.06 Produkte 25 - 26 Mineralische Stoffe 0.07 0.07 -1.3 0 0 0.04 ** 0 -0.07 -0.03 27 Energieträger 0 0 -99.7 0 0.97 0.25 -74.5 0.1 0.97 0.25 Chemische 28 - 29 1.36 0.24 -82 0.1 1.88 1.54 -18 0.5 0.52 1.3 Grundprodukte Pharmazeutische 30 11.48 14.04 22.3 5 159.29 200.09 25.6 60.7 147.81 186.05 Erzeugnisse Düngemittel, 31 - 32 0.57 0.77 34.1 0.3 3.53 3.93 11.4 1.2 2.96 3.17 Farbstoffe, Pigmente Schönheitsmittel, 33 - 34 0.18 0.45 144.5 0.2 6.52 5.2 -20.2 1.6 6.33 4.75 Waschmittel Stärke, versch. 35 - 38 0.86 0.83 -3.6 0.3 2.74 2.34 -14.7 0.7 1.88 1.51 chemische Kunststoffe, 39 - 40 6.02 7.1 17.9 2.5 6.77 5.99 -11.5 1.8 0.75 -1.11 Kautschuk Felle, Leder, 41 - 43 0.57 0.46 -19.9 0.2 0.18 0.14 -23 0 -0.39 -0.32 Lederw aren Holz, Kork, 44 - 46 33.73 30.3 -10.2 10.8 0.83 0.73 -12.2 0.2 -32.9 -29.57 Flechtw aren Papier und 47 - 49 3.73 5.21 39.8 1.9 9.88 10.36 4.8 3.1 6.16 5.15 Papierw aren Textilien und 50 - 63 18.42 15.85 -14 5.7 2.09 1.7 -18.6 0.5 -16.34 -14.15 Bekleidung Schuhe, Schirme 64 - 67 11.05 17.33 56.8 6.2 0.27 0.17 -38.8 0.1 -10.78 -17.16 usw . Waren aus Steinen, 68 - 70 15.3 11.8 -22.9 4.2 2.17 2.54 17.1 0.8 -13.13 -9.27 Keramik, Glas Edelsteine, 71 0.04 0.02 -61.8 0 0.25 0.02 -92.7 0 0.2 0 Edelmetalle, Unedle Metalle und 72 - 83 65.27 81.2 24.4 29 8.19 14.03 71.3 4.3 -57.07 -67.17 Waren daraus Maschinen ( nicht 84 44.75 42.27 -5.5 15.1 35.87 29.33 -18.2 8.9 -8.89 -12.95 elektrisch) Maschinen 85 8.92 10.72 20.1 3.8 9.35 9.91 5.9 3 0.43 -0.81 (elektrisch) Fahrzeuge, 86 - 89 3.03 4.07 34.6 1.5 3.54 3.06 -13.7 0.9 0.52 -1.02 Flugzeuge usw . Opt. / medizin. 90 1.93 1.77 -8.4 0.6 11.37 13.31 17 4 9.44 11.54 Instrumente 91 Uhrmacherw aren 0.12 0.12 2.9 0 10.38 8.75 -15.8 2.7 10.27 8.63 92 Musikinstrumente 0.01 0.04 174 0 0 0.02 ** 0 -0.01 -0.02 Waffen und 93 0.04 0.01 -69.8 0 0.05 0.05 -12.6 0 0.01 0.03 Munitionen Möbel, Bettzeug 94 17.61 18.67 6.1 6.7 0.64 0.5 -21.4 0.2 -16.97 -18.17 usw . Spielzeuge, 95 - 96 0.24 0.21 -12.4 0.1 2.18 1.11 -49.1 0.3 1.94 0.9 Sportgeräte usw . Kunstgegenstände, 97 0.08 0.01 -85.4 0 0.06 0.02 -70.5 0 -0.02 0.01 Antiquitäten Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Januar 2020 (provisorische Ergebnisse) 9
ANHANG 5 Modul CH@WORLD: A356 Hauptinvestoren nach Land Jahr: 2020 Platz Land Direktinvestitionen Anteil Verände- Flüsse im (Mio. EUR, Bestand) rung vergangenen (Bestand) Jahr (Mio. EUR) 1. Österreich 4'668.0 14.1% 4.9% 216.0 2. Niederlande 4'368.6 13.2% 4.3% 181.6 3. Luxemburg 3'757.9 11.4% 20.1% 627.7 4. Deutschland 3'491.0 10.6% 4.1% 137.5 5. Italien 3'416.0 10.3% 3.4% 112.5 6. Ungarn 2'695.2 8.2% -1.5% -40.8 7. Slowenien 1'623.3 4.9% 8.2% 122.8 8. Grossbritannien 1'003.1 3.0% -2.4% -24.5 9. Frankreich 989.6 3.0% 1.1% 10.3 10. NL-Antillen 854.4 2.6% 0.0% 0.0 13. Schweiz 505.6 1.5% -6.9% -37.2 Total 33'044.8 100% 4.0% 1'278.6 Quelle: Kroatische Nationalbank, April 2021 (provisorische Ergebnisse) 10
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