WOHNBAU HAUNSPERG-STRASSE 39, SALZBURG

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WOHNBAU HAUNSPERG-STRASSE 39, SALZBURG
WETTBEWERBE

WOHNBAU HAUNSPERG-
STRASSE 39, SALZBURG
Der gemeinnützige Wohnbauträger Heimat
Österreich beabsichtigt in der Haunsperg-
straße 39, Stadtteil Elisabethvorstadt, der
Stadt Salzburg die Errichtung von geförder-
ten Wohnungen. Das Bestandsgebäude
aus den 70er-Jahren auf dem Wettbewerbs­
areal, bestehend aus der Parzelle mit der
Grundstücksnummer 1136/10 KG Salzburg,
KG-Nr. 56537, welches derzeit Räumlichkei-
ten des Österreichischen Zivilinvalidenver-
bandes (ÖZIV) beinhaltet, soll nach Erhe-
bungen des Bauherrn vollständig
                                              © Heimat Österreich

rückgebaut werden. Das Projekt umfasst
rund 38 Wohnungen (9 Mietwohnungen, 29
                                                                                                                             Das
Eigentumswohnungen) sowie einen Ge-                                                                                          Wettbewerbsgebiet
meinschaftsraum und eine Tiefgarage. Ein
Freiraumkonzept für die Außenanlagen des
Wettbewerbsareals war Wettbewerbsbe-                 Gemeinschaftsraum erfordert im Entwurf        oder Gemeinschaftseinrichtungen sind hier
standteil und von einem Landschaftspla-              eine geschickte und sinnvolle Situierung.     anzudenken.
nungsbüro mit auszuarbeiten.                         Aufgrund der Lärmbelastung durch die             Die hochwertige Lage im Norden der
   Den in den städtebaulichen Rahmenbe-              Haunspergstraße ist in den Projektausarbei-   Stadt soll sich auch in der Ausgestaltung
dingungen der Stadtplanung formulierten              tungen besonderes Augenmerk darauf zu         der Grundrisse und Gebäude widerspie-
Vorgaben soll hinsichtlich der baulichen             legen, ob eine Wohnnutzung im Erdge-          geln und in der Planungsaufgabe berück-
Ausnutzbarkeit, dem Gemeinschaftsraum                schoß entlang der Haunspergstraße zielfüh-    sichtigt werden. So wäre als Highlight ein
wie auch den Radabstellplätzen möglichst             rend ist. Andere Nutzungen, wie Flächen       Holz- bzw. Hybridbau bei ein oder mehre-
entsprochen werden. Speziell der                     für Radabstellplätze, öffentliche Nutzungen   ren Modellhäusern denkbar. •

Bauherr/Auftraggeber                             Vorgaben der städtebaulichen Rahmen-              § 14 WFV 2015, wirtschaftlicher Um-
                                                 bedingungen, Einbindung in das städte-            gang mit Ressourcen über den gesamten
Heimat Österreich, Gemeinnützige Woh-            bauliche Gesamtkonzept, Belichtung und            Gebäudelebenszyklus
nungs- und Siedlungsgesellschaft m.b.H.,         Besonnung der einzelnen Wohneinheiten,
Plainstraße 55, 5020 Salzburg                    Erfüllung der vorgegebenen Nutzflächen
                                                                                                   Beteiligung
                                                 • Baukünstlerische Kriterien: Entwurfsidee –
Verfahrensorganisation                           baukünstlerischer Ansatz, Gesamtkonzept,          14 Projekte
                                                 architektonische Qualitäten im Fassaden-
ocooning gmbh, Dorfstraße 6,                     und Innenbereich
5101 Bergheim                                                                                      Preisgerichtssitzung
                                                 • Funktionelle Kriterien: Zweckmäßigkeit
                                                 der Grundrisslösungen und die Relation            3. Februar 2021
Art des Wettbewerbs                              zwischen Wohnflächen und Aufschließungs-
                                                 flächen, äußere und innere Erschließung
geladener einstufiger                                                                              Preisgericht
                                                 – Orientierbarkeit
Realisierungswettbewerb                                                                            Fachpreisrichter: DDI Arch. Mag. Gunther
                                                 • Ökonomische und ökologische Kriteri-
                                                 en: Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz       Koppelhuber (Vorsitzender), DI Arch. Ernst
Beurteilungskriterien                            der Gesamtlösung in Herstellung und               Beneder, DI Arch. Andreas Volker
                                                 Betrieb der Gebäude, Wirtschaftlich-              Sachpreisrichter: Dir. Ing. Stephan Gröger
• Städtebauliche Kriterien: Gliederung und                                                         (Schriftführer), DI Veronika Hirner (Schrift-
                                                 keit des statisch-konstruktiven Systems,
Gestaltung der einzelnen Wohneinheiten                                                             führer-Stv.), Sachpreisrichter Ersatz: Heimat
                                                 Erfüllung der Fördervoraussetzungen gem.
nach außen unter Berücksichtigung der                                                              Österreich: Hr. Stefan Pac

                                                                         96
WOHNBAU HAUNSPERG-STRASSE 39, SALZBURG
WOHNBAU HAUNSPERGSTRASSE 39

Wohnen in der Nähe der Salzach
Die neue Wohnbebauung soll zum Quartierstreffpunkt Haunspergstraße werden.

Städtebauliche Aspekte
Anstelle der derzeitigen Gebäude soll die künftige Wohn-
bebauung von dem gemeinnützigen Wohnbauträger Hei-
mat Österreich im Stadtteil Elisabethvorstadt, zentral in
der Stadt Salzburg gelegen, entstehen. Das Projekt um-
fasst rund 38 Wohnungen sowie einen Gemeinschafts-
raum und eine Tiefgarage. Das Areal liegt im Übergang
zwischen städtischer urbaner Bebauung und Villengegend.
Im Norden und Osten begrenzt durch Straßenzüge, im
Westen verkehrsberuhigt, von hochwertigen Baumbestän-
den dominiert und in unmittelbarer Nähe der Salzach ha-
ben die Wohnungen eine innerstädtische, aber doch grü-
ne Lage.

                                                                                                                                              © Daniela Köppl
Architektur und soziale Aspekte
    Dementsprechend reagiert der Entwurf mit zwei Baukör-
pern zur räumlichen Definition der Haunsperg- und Sylvester-
Obernberg-Straße, die – mit einer begrünten Überdachung
zusammengefasst – eine winkelförmige Bebauung bilden,                         Das Team von Architektinnen Schremmer-Jell
sowie einem frei stehenden solitären Baukörper, der in alle
Himmelsrichtungen geöffnet und zentral erschlossen ist. Die
Gebäude nehmen formal die bestehenden städtebaulichen
Richtungen der umliegenden Gebäude auf, um – trotz der              Fassadenbegrünung trägt zusätzlich zur gestalterischen
geforderten Dichte – einerseits Ausblicke in alle Richtungen        Einbindung bei. Um ein funktionierendes städtisches
zu ermöglichen und andererseits Schutz vor unerwünschten            Kleinklima (Staubbindung, Luftkühlung und Befeuchtung)
Einblicken bei den einzelnen Wohnungen zu gewähren.                 zu erhalten, werden stark begrünte Innenbereiche zwi-
    Die bestehenden benachbarten Gebäude sind aufgrund              schen den Häusern, die mittels Regenwasserrückhalt der
der Breite des Straßenraums weder in Belichtung noch Belüf-         Dach- und Oberflächenwässer als Schwammstadtprinzip
tung beeinträchtigt, im Gegenteil, der Straßenraum der              funktionieren, geplant. Teilweise Fassadenbegrünungen
Bergheimer Straße wird räumlich gestaltet. Die Radfahrab-           als konstruktiver Sonnenschutz mit Ausformulierung klei-
stellflächen sind von überall gut erreichbar und im Erdge-          ner Stege sind möglich, sowie Betondecken als Speicher-
schoß direkt bei den Haupteingangsbereichen gelegen, sie            masse (Bauteilaktivierung). Diese erzeugen ein Kleinklima
nehmen daher eine zentrale Lage ein. Jeder Wohnungstyp              und dienen zusätzlich gegen sommerliche Überhitzung,
hat einen eigenen Freiraum in Form eines Balkons oder einer         als winterliche Wärmedämmung und als Puffer zu den
Loggia, im Erdgeschoß befinden sich große Wohnungen mit             lärmbelasteten Zonen (Verkehr). Die Spielbereiche für
Eigengärten. Die Grundrisse sind benutzerneutral gestaltet.         Kinder befinden sich an strategischen Punkten (Einsicht,
    Über die Grenzen hinausgedacht, wird die befestigte ver-        Lärm-/Schallschutz).
kehrsberuhigte (shared space) Zone über die Sylvester-                  Leistbaren, nachhaltigen und urbanen Wohnraum für
Obernberg-Straße erweitert, um größere Flächen mit dem              alle künftigen Bewohner*innen zu errichten versteht sich
 neuen Areal zu verbinden. Diese Zone bildet mit dem Ge-            als eine der Kernkompetenzen von Architekt*innen. Dafür
 meinschaftsraum und der begrünten Plattform einen öffentli-        immer wieder neue Lösungen zu entwickeln um die opti-
 chen, belebten, teilweise überdachten Platz und Treffpunkt         malsten Bedingungen für ein soziales nachhaltiges Mitei-
 für das gesamte Quartier aus.                                      nander zu ermöglichen, gelingt, wenn alle Beteiligten zu-
                                                                    sammenarbeiten und auch die Rahmenbedingungen es
Nachhaltige Architektur in Verbindung mit Freiräumen                zulassen. •
    Der Freiraum übersetzt die Formensprache der Architek-
tur und verschneidet diese mit der bestehenden Situation.
Bänder, formal an die nahe Salzach orientiert, „flussförmig“
mit Grünflächen und akzentuiertem Belag, gliedern den
Raum und bieten Platz für Funktionen wie Spiel- und Aufent-
haltsmöglichkeiten. Der Baumbestand wird aufgenommen
und weitgehend erhalten. Grünstreifen sowie Privatgärten
dienen als Puffer zu den Wohnungen. Die

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WOHNBAU HAUNSPERG-STRASSE 39, SALZBURG
WETTBEWERBE

1. Preis
Projekt 11

ARCHITEKTINNEN
SCHREMMER-JELL
ZT GMBH
Linz
Gegründet 1973
schrell.at

Landschaftsgestaltung

ING.THOMAS
LEIDINGER
Wien
                                                Grundriss 3. Obergeschoß                Grundriss 1. Obergeschoß                Grundriss Erdgeschoß
Gegründet 2012
outside-design.at

                                                Südansicht Haus 1                       Ostansicht Haus 3, Querschnitt Haus 1

           Schnitt 1-1                          Ostansicht Haus 2

                                 Projektbeurteilung (Auszug Juryprot.)
                                 Das Projekt besteht aus drei Baukörpern,
                                 deren Außenkanten parallel zu den Grund-
                                 stücksgrenzen liegen, während sich die Aus-
                                 formulierung der nach innen orientierten Ge-
                                 bäudekanten nach Randbedingungen wie
                                 Bezugspunkten, Sichtachsen und Wegführun-
                                 gen aus der umgebenden, städtischen Fabrik
                                 orientieren. Zwei der drei Baukörper werden
                                 im Nordosten durch eine Plattform über dem
                                 Erdgeschoß verbunden, im Obergeschoß ist
                                 die NO-Ecke offen ausgebildet. Dadurch ent-
                                 steht ein gelungener Abschluss zur lärmbe-
                                 lasteten Haunspergstraße, jedoch unter Bei-                 Modell

                                 behaltung einer aufgelockerten Baumasse.
                                 Gemeinsam mit dem südwestlichen, solitären
                                 dritten Baukörper entsteht ein spannender
Lageplan                         halböffentlicher, durchwegbarer und gut
                                 nutzbarer Außenraum. Die Höhenabstufung
                                 der drei Baukörper lässt zusätz­lich zur Orien-
    Weitere Preisträger finden   tierung eine wünschenswerte Besonnung der
    Sie unter                    bestens orientierten Wohnungen erwarten,
    wettbewerbe.cc/              die gut geschnittenen Grundrisse ermögli-
    wettbewerbe                  chen eine attraktive Nutzung. Das Projekt be-
                                 sticht durch den sensiblen Umgang mit dem                   Schema Grünflächen

                                 städtischen Raum, Bezü­ge und Freiräume           Interpretation von Integration, Offenheit und
                                 werden über die Grundstücksgrenzen hinaus         Akzeptanz. Der nordöstlich mitzubearbeiten-
    Die Urheberrechte für        gedacht, dehnen sich einerseits in die Umge-      de Außenbereich bildet mit dem geplanten
    die Pläne liegen bei den     bung aus und bezie­hen andererseits die Um-       Ensemble ein Gelenk, das sich auch an be-
    Verfasserinnen.              gebung in das Grundstück mit ein – eine zeit-     nachbarten Kreuzungspunkten in abgewan-
                                 gemäße, sehr stimmige architektonische            delter Form wiederfindet. •

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