WOHNEN IN DEUTSCHLAND - DIFFEREN-ZIERTE SITUATION UND PERSPEKTIVEN
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Redaktionsschluss: 15. August 2014 Verantwortlich für den Inhalt: Deutsche Hypothekenbank Ansprechpartner Andreas Pohl · phone + 49 511 3045-310 · email: andreas.pohl@deutsche-hypo.de Prof. Dr. Günter Vornholz · phone + 49 511 3045-640 · email: guenter.vornholz@deutsche-hypo.de (V. i. S. d. P.; Markt-Analyse) www.Deutsche-Hypo.de
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven Gliederung Management Summary 4 1. Wohnungsmärkte in Deutschland 5 2. Demografische Effekte auf den Wohnungsmärkten 10 3. Leerstand und Knappheit – zwei Aspekte der deutschen Wohnungsmärkte 15 3.1 Zuzugsregionen mit Wohnungsknappheit 15 3.2 Fortzugsgebiete mit Wohnungsleerstand 17 4. Mietpreisbremse und Knappungsgrenze – des Kaisers neue Kleider? 19 5. Investmentmarkt Wohnungsimmobilien 20 3
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven Management Summary Kein Immobilienmarkt emotionalisiert die nicht profitieren. Schon heuten haben Woh- Menschen mehr als der Wohnungsmarkt. nungseigentümer teilweise Schwierigkeiten, Wohnen ist ein Grundbedürfnis der Men- ihre Wohnungen zu verkaufen bzw. können schen und so werden Nachrichten über dies nur mit deutlichen Preiszugeständnissen „Wohnungsnot“ und „unbezahlbare Mieten“ tun. Der langfristige Bevölkerungsrückgang schnell zu großen Schlagzeilen. Die Situation wird sich besonders in den Fortzugsregio- stellt sich aber wesentlich differenzierter dar. nen zeigen, so dass zu erwarten ist, dass sich diese Trends hier auch in Zukunft fortsetzen Der deutsche Wohnungsmarkt kann grob werden. in drei verschiedene Teilmärkte mit unter- schiedlicher Situation und Perspektiven un- Die Emotionen der Menschen bezüglich des terteilt werden. Zum einen gibt es den Markt Wohnungsmarktes haben natürlich auch die mit Wohnungsknappheiten und steigenden Politik erreicht. Angesichts der Wohnungs- Mieten und Preisen, zum anderen die Fort- knappheit und gestiegener Mieten und Preise zugsgebiete. Drittens gibt es Regionen, in de- in den Metropolen versucht sie Lösungen an- nen die Rahmenbedingungen sich nicht we- zubieten, die in Deutschland insbesondere sentlich verändert haben und dies auch nicht in der Mietpreisbremse und der Kappungs- tun werden, so dass die Wohnungsmärkte grenze bestehen. Wie immer bei politischen sich in einem längerfristigen Gleichgewicht Themen werden diese stark kontrovers dis- befinden; von daher werden diese Regionen kutiert; selbst wenn noch keine abschließen- in dieser Studie nicht weiter analysiert. den Gesetze vorliegen, werden schon sehr kritische Kommentare geschrieben. Bei der- Insbesondere in den deutschen Großstädten artig kurzfristig wirkenden Maßnahmen ist und auch den Universitätsstädten gibt es seit es natürlich berechtigt, nach den langfris- einigen Jahren Wohnungsknappheiten. So tigen Wirkungen (z. B. Dis-Incentives für sind als Folge seit ungefähr der Mitte des Wohnungsinvestitionen) zu fragen. Zudem letzten Jahrzehnts die Mieten und Preise sollten die bereits heute erkennbaren Reak- deutlich angestiegen. Dies liegt an funda- tionen auf den Wohnungsmärkten beachtet mentalen Faktoren: Aufgrund von Zuwan- werden. Aufgrund von Substitutionseffek- derungen der Bildungsmigranten und Men- ten (sich verlagernde Nachfrage und starker schen aus dem Ausland sowie des Anstiegs Anstieg der Wohnungsfertigstellungen) hat der Haushaltseinkommen ist die Nachfrage sich die Situation auf einzelnen Wohnungs- deutlich angestiegen. Die Fertigstellungen märkten teilweise bereits entschärft. von neuen Wohnungen waren hingegen lange Jahre rückläufig, so dass die Mieten deut- Bei den Wohnungsinvestments hat es in den lich anstiegen. Die niedrigen Zinsen und die vergangenen Jahren einen sehr dynamischen Flucht ins Betongold haben zu noch stärkeren Markt gegeben. Viele der Investoren aus dem Preiszuwächsen geführt. Der Peak scheint abgelaufenen Jahrzehnt versuchen heute, aber schon heute überschritten worden zu ihre Wohnungsbestände wieder zu verkau- sein, da auf der einen Seite viele Nachfrager fen. Die Preisentwicklung wurde dabei ins- nicht mehr bereit sind, die hohen Preise bzw. besondere von der Flucht in das Betongold die Preiserhöhungen zu bezahlen, und auf positiv beeinflusst. der anderen Seite mehr Wohnungen fertig- gestellt worden sind. Die andere Gruppe sind die Fortzugsregio- nen, bei denen aufgrund vor allem der demo- grafischen Entwicklung die Mieten und Preise stagnieren bzw. zurückgehen. Auch von der Euro-Krise und der damit verbunde- nen Mehrnachfrage konnten diese Regionen 4
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven 1. Wohnungsmärkte Der Großteil dieses Wohnungsbestandes befand sich dabei in Gebäuden mit mehr als in Deutschland zwei Wohnungen (vgl. Schaubild 1). In die- ser Kategorie konnte mit 7,7 v. H. auch der In der aktuellen Debatte um die Situa- höchste Zuwachs verzeichnet werden. tion auf den deutschen Wohnungsmärkten spielt auf der einen Seite der Begriff „Woh- Das klassische Einfamilienhaus kommt auf nungsnot“ eine große Rolle. Aufgrund der einen Anteil von 30 v. H. am gesamten Woh- hohen Sensibilität der Versorgung der Be- nungsbestand und konnte damit gegenüber völkerung mit bezahlbarem Wohnraum hat dem Vorjahr seinen Anteil um einen Pro- die große Koalition auch Regulierungen zentpunkt steigern. Rückläufig entwickelt für die Mietwohnungsmärkte in den Koa- hat sich demgegenüber die Zahl der Woh- litionsvertrag mit aufgenommen. Auf der nungen in Gebäuden mit zwei Wohnungen, anderen Seite gibt es zahlreiche Regionen welche um 8,3 v. H. gesunken ist. mit hohen Leerständen. Die vorliegende Studie zu den deutschen Wohnungsmärk- Dieser Wohnungsbestand verteilt sich auf ten untersucht die Ursachen dieser Pola- unterschiedliche Eigentümergruppen (vgl. risierung, die Erfolgsaussichten der beab- Schaubild 2). Der mit 42,4 v. H. größte Anteil sichtigten Marktregulierungen durch die der Wohnungen wird von selbstnutzenden Politik und geht abschließend auf die Ent- Eigentümern gehalten. Wird der Bestand wicklung des Wohnimmobilien-Investment- der Wohnungen der privaten Kleinvermieter marktes ein. hinzugerechnet, ergibt sich ein Anteil von beachtlichen 79,7 v. H. Deutschland verfügt grundsätzlich über ei- nen qualitativ gut entwickelten Bestand an Die gewerblichen Anbieter der deutschen Wohnungen. Insgesamt macht dieser nach Wohnungswirtschaft verfügen über 8,4 Mio. den Daten der volkswirtschaftlichen Ge- Wohnungen und damit 20,3 v. H. des Ge- samtrechnung im vergangenen Jahr 48,4 v. H. samtbestandes. Unter diesen sind die pri- am gesamten Anlagevermögen der deutschen vaten Wohnungsunternehmen die größten Volkswirtschaft aus. Bestandhalter, gefolgt von öffentlichen Woh- nungsunternehmen und Genossenschaften. In der Summe standen zum 31. 12. 2011 nach der Zensus-Erhebung des Statistischen Bun- Die gestiegene Zahl der Selbstnutzer von desamtes insgesamt 41,3 Mio. Wohnungen Wohnimmobilien hat auch zu einer leich- zur Verfügung, was gegenüber dem Vor- ten Erhöhung der Wohneigentumsquote jahr eine Zunahme von 0,4 v. H. bedeutet. geführt. Betrug diese im Jahr 2010 noch Der Wohnungsbestand in Deutschland 2011 Bestand: 41,3 Mio. Wohnungen 12,3 Mio. Wohnungen 30 % 22,5 Mio. Wohnungen 54,3 % 6,6 Mio. Wohnungen 16 % Wohnungen in Gebäuden mit 1 Wohnung Wohnungen in Gebäuden mit 2 Wohnungen Schaubild 1 Wohnungen in Gebäuden mit 3 und mehr Wohnungen Quelle: Zensus 2011 5
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven Der Wohnungsmarkt in Deutschland Wohnungsbestand 41,3 Mio. Einheiten Gewerbliche Anbieter Private Kleinvermieter Selbstnutzer 8,4 Mio. Einheiten 15,4 Mio. Einheiten 17,5 Mio. Einheiten Genossen- Öffentliche Private Sonstige schaften Wohnungs- Wohnungs- unternehmen unternehmen 2,2 Mio. 2,7 Mio. 3,2 Mio. 0,3 Mio. Einheiten Einheiten Einheiten Einheiten Schaubild 2 Stand 2011 Quelle: Zensus 2011 45,7 v. H. stieg sie bis 2011 auf 45,9 v. H. an. Wohingegen bei den zehn Kreisen mit den In der regionalen Perspektive zeigt sich, dass niedrigsten Eigentumsquoten neun in den die zehn Kreise mit den höchsten Eigen- östlichen Bundesländern liegen, der zehnte tumsquoten alle in den westlichen Bundes- ist der Stadtbereich Berlins. Dies bestätigt die ländern liegen (vgl. Schaubild 3). Beobachtung, dass nach wie vor die Wohn- Wohneigentumsquote in Deutschland 2011 in v. H. Schaubild 3 Quelle: Zensus 2011 6
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven eigentumsquote im Westen Deutschlands insbesondere der private Konsum noch keine höher als im Osten ist und hier im Zuge der Schwäche zeigt und die Anlageinvestitionen Entwicklung der Quote keine starke An- ebenfalls deutlich zunehmen werden, wenn näherung stattgefunden hat. auch nicht ganz mit der Zuwachsrate des ak- tuellen Jahres. Mittelfristig kann von einem Im europäischen Vergleich liegt die Wohn- durchschnittlichen Wirtschaftswachstum eigentumsquote in Deutschland ebenfalls von 1,7 v. H. pro Jahr ausgegangen werden, noch immer im unteren Bereich und weit un- wobei die privaten Konsumausgaben mit ter dem Durchschnittswert von ca. 60 v. H. knapp 1 v. H. zulegen und die Bauinvesti- Eine Ursache hierfür ist der in Deutschland tionen um 1,5 v. H. pro Jahr wachsen wer- verfügbare hohe Bestand an qualitativ guten den. Auch in der mittleren Frist wird die Mietwohnungen. Zudem ist in Deutschland gesamtwirtschaftliche Entwicklung damit die „Eigentumsmobilität“ deutlich gerin- ein stützender Faktor für die Wohnimmo- ger als bei den europäischen Nachbarn, da bilienmärkte sein. eine Entscheidung für Wohneigentum noch immer als Lebensentscheidung angesehen Die derzeitig gute Entwicklung der privaten wird. Konsumausgaben wird durch den Anstieg der verfügbaren Einkommen der Haushal- Das zu beobachtende Wachstum des Woh- te gestützt. Für 2014 erwarten wir hier eine nungsbestandes wird durch eine hierfür Zunahme von 1,3 v. H. und für 2015 von insgesamt positive Entwicklung der gesamt- 1,6 v. H. Die Einkommensentwicklung ist wirtschaftlichen Rahmendaten gestützt. damit auch ein die Nachfrage nach Wohnun- Derzeit befindet sich die deutsche Volks- gen fördernder Faktor. Gleiches gilt für die wirtschaft in einem binnenwirtschaftlich Situation am Arbeitsmarkt, welche durch getragenen Aufschwung (vgl. Tabelle 1). Im eine weiter leicht sinkende Arbeitslosenquo- ersten Quartal 2014 wurde dieser zudem te charakterisiert ist. Die Zahl der Erwerbs- durch eine verstärkte Investitionstätigkeit tätigen nahm beispielsweise im Mai 2014 gestützt, so dass das Bruttoinlandsprodukt um 0,9 v. H. im Vergleich zum selben Mo- um 0,8 v. H. gegenüber dem Vorquartal zu- nat des Vorjahres zu. Gegenüber dem Vor- nehmen konnte. Ein Teil dieses ungewöhn- monat stieg die Zahl der Erwerbstätigen um lich hohen Anstiegs erklärt sich durch die 123 000 Personen. Wir gehen davon aus, dass milde Witterung, welche insbesondere eine sich die insgesamt positive Tendenz mittel- hohe Bautätigkeit ermöglichte. Diese allein fristig fortsetzen und zu geringerer Arbeits- erklärt etwa die Hälfte des beobachteten losigkeit bei zunehmender Beschäftigung Wirtschaftswachstums. führen wird. Für das Sommerhalbjahr wird die Ent- Ein diese Entwicklung weiter fördernder wicklung an Dynamik verlieren, insgesamt Faktor ist außerdem die Niedrigzinspolitik können aber für das Jahr 2014 2,0 v. H. der Europäischen Zentralbank in Verbin- Wirtschaftswachstum erwartet werden, da dung mit der enormen Ausdehnung der im Veränderung in v. H. 2012 2013 2014 1 2015 1 2016 1 2017 1 2018 1 Reales Bruttoinlandsprodukt 0,7 0,4 2,0 2,5 1,7 1,6 1,5 Verf. Einkommen, real 2 0,7 0,5 1,3 1,6 1,6 1,1 1,0 Privater Konsum 0,8 0,9 1,2 1,6 1,2 0,7 0,6 Bauinvestitionen – 1,4 – 0,2 4,5 2,0 1,2 1,0 0,7 Arbeitslosenquote in v. H. 6,5 6,6 6,4 6,4 6,3 6,1 5,9 Verbraucherpreise 2,1 1,6 1,0 1,7 1,9 2,1 1,9 Zinsen 3 in v. H. 3,3 3,0 3,1 3,3 3,7 4,0 5,0 Tabelle 1: Indikatoren der Wirtschaftsentwicklung Quelle: Stat. Bundesamt, FERI 1 Prognosewerte; 2 der priv. Hauhalte; 3 Zinsen für Wohnungsbaukredite an private Haushalte (10 Jahre) 7
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven Umlauf befindlichen Geldmenge. Dies hat tigstellungen, der in den Folgejahren deut- in Deutschland zu keinen Inflationsproble- lich an Dynamik gewinnen konnte und 2013 men geführt, so dass der expansive Effekt ein Wachstum von 7,2 v. H. erreichte. Dieser der Geldpolitik voll zum Tragen kommt. In Anstieg ist nicht mehr so deutlich wie in den der Folge sind auch die Finanzierungskon- beiden Jahren zuvor (2011: 14,6 v. H.; 2012: ditionen für Wohnimmobilien entsprechend 9,5 v. H.), bestätigt aber den aufwärts gerich- günstig, was durch die abnehmenden Zinsen teten Trend. bei Wohnungsbaukrediten belegt wird. Getragen wurde die Entwicklung bei den Als Risikofaktor für die gesamtwirtschaft- Fertigstellungen insbesondere von den west- liche Entwicklung in Deutschland ist die lichen Bundesländern. Hier stieg die Zahl uneinheitliche wirtschaftliche Lage in der der fertiggestellten Wohnungen 2013 um Eurozone zu sehen. Gerade in den süd- gut 12 200 Wohnungen an, was einem europäischen Ländern ist die Kreditvergabe, Zuwachs von 7,2 v. H. entspricht. Zwar stie- trotz der Maßnahmen der Europäischen gen die Fertigstellungszahlen in Ostdeutsch- Zentralbank, rückläufig, wodurch auch die land mit der gleichen Rate, aufgrund des wirtschaftliche Entwicklung stagniert. Zu- niedrigen Fertigstellungsniveaus wird dies dem lassen hier vielerorts die Konsolidie- aber bereits mit gut 2000 neuen Wohnungen rungsbemühungen nach, so dass die dann erreicht. wieder steigende Staatsverschuldung zu ei- nem Problem werden kann. Von den neu fertiggestellten Wohnungen befanden sich mit 47,1 v. H. die meisten Die insgesamt gute gesamtwirtschaftliche in traditionellen Einfamilienhäusern (vgl. Entwicklung in Deutschland zeigt sich auch Schaubild 4). 43,5 v. H. waren in Gebäuden in den Fertigstellungszahlen neuer Wohnun- mit drei und mehr Wohnungen. Bei diesem gen (vgl. Schaubild 3). Diese erreichten im Gebäudetyp sind auch mit 11 v. H. gegen- Jahr 2009 mit knapp 160 000 Wohnungen ei- über dem Vorjahr die höchsten Zuwächse zu nen Tiefstand. Seit 1997 waren die Fertigstel- verzeichnen. lungszahlen kontinuierlich zurückgegangen, lediglich kurzfristig unterbrochen durch Die Zahl der Wohnungen in Einfamilien- Vorzieheffekte aufgrund des Wegfalls der häusern konnte demgegenüber nur um be- Eigenheimzulage (2004) und der Erhöhung scheidene 1,2 v. H. zulegen und lag damit der Mehrwertsteuer (2006). unter der Zuwachsrate der Wohnungen in Zweifamilienhäusern. Deren Anteil blieb mit Im Jahr 2010 zeigte sich dann mit knapp 9,3 v. H. aber deutlich unter denen der ande- 2 v. H. bereits ein leichter Anstieg der Fer- ren Gebäudetypen. Wohnungen in Einfami- Fertigstellungen Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden 1995–2012 600 000 500 000 400 000 300 000 200 000 100 000 0 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 Schaubild 4 Fertigstellungen gesamt Fertigstellungen Ost Fertigstellungen West Quelle: Stat. Bundesamt 8
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven Fertigstellungen Wohnungen – nach Gebäudeart 1995–2013 350 000 300 000 250 000 200 000 150 000 100 000 50 000 0 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 Schaubild 5 Mehr als zwei Wohnungen Zwei Wohnungen Eine Wohnung Quelle: Stat. Bundesamt lienhäusern sind absolut gesehen mit 85 332 Die Wohnungsbauleistungen im Bestand am häufigsten unter den Fertigstellungen des sind ebenfalls gestiegen, weisen aber eine Jahres 2013. deutlich geringere Wachstumsdynamik auf. Sie konnten 2012 noch um 2,7 v. H. zulegen, Die zunehmenden Wohnungsfertigstellun- nach 4,2 v. H. im Jahr 2011 und 6,2 v. H. im gen schlagen sich auch im Anteil des Neu- Jahr 2010. Lediglich im Jahr 2009 gingen die baus am Wohnungsbauvolumen in Deutsch- Leistungen im Bestand um 0,4 v. H. zurück. land nieder (vgl. Schaubild 5). Dieser betrug Die Wohnungsbauleistungen im Bestand 2012 wieder 26 v. H., nachdem in den Jahren machten 2012 insgesamt 74 v. H. an den ge- 2008 bis 2010 ein Tiefstand von 22 v. H. zu samten Wohnungsbauleistungen aus. Von beobachten war. Im Jahr 2006 lag dieser besonderer Bedeutung hierfür sind auch Wert noch bei 34 v. H., Mitte der neunziger energetische Sanierungen, auf welche im Jahre sogar bei ca. 50 v. H. Die aktuellen Zu- selben Jahr knapp 30 v. H. entfielen, obwohl wächse beim Neubauvolumen gehen dabei die Ausgaben hierfür 2012 absolut gesun- zu einem Großteil auf das Wachstum des ken sind. Gerade vor dem Hintergrund des Geschosswohnungsbaus zurück, welches Megatrends „Nachhaltigkeit“ erwarten wir 2011 über 30 v. H. betrug, gegenüber 20 v. H. für die kommenden Jahre wieder Steigerun- Steigerung beim Eigenheimbau. gen in diesem Bereich. Wohnungsbauvolumen in Deutschland 2006–2012 in Mrd. € in jew. Preisen 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 2006 2008 2010 2012 Schaubild 6 Insgesamt Bestand Neubau Quelle: BMVBS 9
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven Entwicklung der Baukosten in Deutschland 2000–2011 in jew. Preisen 1500 1400 1300 1200 1100 1000 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Schaubild 7 Ein- und Zweifamilienhäuser Mehrfamilienhäuser Quelle: Stat. Bundesamt Bereits seit 2005 steigen die Baukosten in 2. Demografische Effekte Deutschland kontinuierlich an. Im Jahr 2013 betrug deren Zuwachs bei den Ein- und auf den Wohnungsmärkten Zweifamilienhäusern 2,9 v. H. und bei den Mehrfamilienhäusern 3,2 v. H., womit sich Die Haushalte sind die Träger der Nachfrage beide in etwa gleich entwickeln. nach Wohnungen, somit bestimmt ihre Zahl auch die Menge der in einer Region benötig- Seit 2011 liegen die Quadratmeterpreise bei ten Wohnungen. Die Entwicklung der Zahl beiden Immobilientypen auf nahezu glei- der Haushalte wird dabei kurz- bis mittel- chem Niveau, bis dahin konnte der Quadrat- fristig von Veränderungen der Wohn- und meter Wohnraum in Mehrfamilienhäusern Lebensgewohnheiten der Bevölkerung so- tendenziell günstiger bereitgestellt werden. wie deren Wanderungsverhalten beeinflusst. Von den gestiegenen Baukosten geht dabei Langfristig wird sie durch die natürliche Be- kaum eine Belastung für die Wohnungsfer- völkerungsentwicklung determiniert. tigstellungen aus, da sie einerseits gerade in den Zentren und Metropolregionen auf ein Im Rahmen der Haushaltsvorausberech- entsprechendes Nachfragevolumen stoßen. nung unterstellt das Statistische Bundesamt Andererseits weisen neu errichtete Wohnun- die beiden Prognoseszenarien „Trend“ und gen höhere, insbesondere energetische Stan- „Status quo“. Beim Szenario „Trend“ wird dards auf, so dass die höhere Qualität auch davon ausgegangen, dass sich der Trend zu einen höheren Preis rechtfertigt, ohne die kleineren Haushalten weiter fortsetzt, wäh- Nachfrage zu belasten. rend bei „Status quo“ unterstellt wird, dass die Zahl der Personen je Haushalt über die Zeit konstant bleibt. Von 2009 bis 2013 sank die Zahl der Personen je Haushalt von durch- schnittlich 2,1 auf 2,0 Personen. Durch die in Zukunft zunehmende Zahl von Senioren- haushalten – die geburtenstarken Jahrgän- ge werden das Rentenalter erreichen – die tendenziell Ein- bis Zweipersonenhaushalte sind und die weitere Zunahme von Partner- schaften mit separater Haushaltsführung finden wir unsere Einschätzung bestätigt, dass das Szenario „Trend“ die wahrschein- lichere Entwicklung abbildet (vgl. Schau- bild 8). 10
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven Die Veränderung der Zahl der Haushalte in Deutschland 2006–2030 in v.H. 6 4,5 4,7 4 2,1 2 0 −0,4 −0,9 –2 −2,4 –4 –6 –8 –10 −10,1 –12 −12,3 –14 Deutschland alte Flächenländer neue Länder Stadtstaaten Schaubild 8 Trend Status quo Quelle: Stat. Bundesamt Bis 2030 wird die Zahl der Haushalte in den Schaubild 9). Danach wirkt sich die demo- alten Flächenländern und den Stadtstaa- grafische Entwicklung auf die Zahl der ten um 4,5 v. H. sowie 4,7 v. H. zunehmen. Haushalte aus und lässt diese ebenfalls ab- Die neuen Länder werden demgegenüber nehmen. In den letzten fünf Jahren des Pro- 10,1 v. H. der Haushalte verlieren. Für Ge- gnosezeitraums beträgt dieser Rückgang samtdeutschland bedeutet dies eine Zunah- 0,3 v. H. Ab 2025 reicht die weiter sinkende me der Zahl der Haushalte von 2,1 v. H. im Anzahl der durchschnittlichen Personen je Zeitraum von 2009 bis 2030. Dabei werden Haushalt dann nicht mehr aus, um den de- die Ein- und Zweipersonenhaushalte im Pro- mografischen Effekt der sinkenden Bevölke- gnosezeitraum zahlenmäßig um 11,9 v. H. rungszahl auffangen zu können. zunehmen, wohingegen die der Drei- und Mehrpersonenhaushalte um 26 v. H. sinken Alle unterstellten Szenarien der 12. Ko- wird. ordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes zeigen den Bis 2025 wird die Zahl der Haushalte in langfristig bestimmenden Trend der abneh- Deutschland noch kontinuierlich bis auf menden Zahl der in Deutschland lebenden 41,1 Mio. steigen, was einer Zunahme von Menschen (vgl. Schaubild 10). Laut der Zen- 2,4 v. H. zum Jahr 2009 entspricht (vgl. sus-Erhebung des Statistischen Bundesam- Zahl der Haushalte und durchschnittliche Haushaltsgröße 2009–2030 in 1000 in Personen/Haushalt 42 000 2,10 2,05 41 500 2,00 41 000 1,95 1,90 40 500 1,85 40 000 1,80 2009 2013 2017 2021 2025 2029 Schaubild 9 Haushalte durchschnittliche Haushaltsgröße Quelle: Stat. Bundesamt 11
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven Bevölkerungsentwicklung in Deutschland 2010–2060 12. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung in 1000 Personen 85 000 80 000 75 000 70 000 65 000 60 000 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 2055 2060 Schaubild 10 „optimistische“ Variante mittlere Variante „pessimistische“ Variante Quelle: Stat. Bundesamt tes aus dem Jahr 2011 übertrifft der tatsäch- Gruppe aufgrund der gestiegenen Lebens- liche Rückgang der Bevölkerungszahl sogar erwartung relativ stabil. Da die nachrücken- die pessimistische Prognosevariante. Zum den jüngeren Jahrgänge aber immer kleinere 31. 12. 2011 lebten demnach 1 Mio. Men- Kohorten sind, wird der Anteil der „Alten“ schen weniger in Deutschland als erwartet, deutlich zunehmen, bis er 2060 beachtliche was einer Differenz von 1,2 v. H. zum Prog- 36,1 v. H. erreicht. nosewert entspricht. Diese Verschiebung der Altersstruktur ist Für die Entwicklung der Zahl der Haushalte für die Nachfrage nach Wohnimmobilien ein von besonderer Bedeutung ist die Verände- grundsätzlich stützender Faktor. Einerseits rung der Altersstruktur der deutschen Be- führen die sinkende Altersterblichkeit und völkerung, welche ebenfalls Teil des demo- die steigende Lebenserwartung – bei Män- grafischen Wandels ist (vgl. Schaubild 11). nern stärker als bei den Frauen – zu mehr Das Erreichen der Altersgrenze von 65 Jah- Ein- und Zweipersonen-Haushalten, was die ren durch die geburtenstarken Jahrgänge Entwicklung der Zahl der Haushalte positiv zeigt sich in der erkennbaren Dynamik des beeinflusst. Andererseits steigt im Lebens- Wachstums dieser Personengruppe bis zum verlauf die Größe der genutzten Wohnungen Jahr 2040. In der Folge bleibt die Zahl dieser (Lebenszykluseffekt), ohne dass sie im Alter Zahl der Personen in unterschiedlichen Altersgruppen mittlere Variante (2 – W1) in 1000 Personen 55 000 45 000 35 000 25 000 15 000 5 000 2008 2020 2030 2040 2050 2060 Schaubild 11 unter 20 Jahre 20–65 Jahre über 65 Jahre Quelle: Stat. Bundesamt 12
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven wieder sinkt (Remanenzeffekt). Zudem steigt und 13,0 v. H. die höchsten Rückgänge bei die Größe der Wohnungen mit wachsendem den Haushaltszahlen aufweisen. Hamburg Wohlstand zwischen den einzelnen aufein- mit 10,0 v. H. sowie Baden-Württemberg anderfolgenden Generationen (Kohorten- und Bayern mit jeweils 7,0 v. H. die höchsten effekt), so dass die Wohnflächennachfrage Zuwächse aufweisen. auf hohem Niveau verbleibt. Ein detaillierteres Bild ergibt sich bei der Be- Für Deutschland ist getragen von der de- trachtung der Wanderungssalden je 10 000 mografischen Entwicklung mittelfristig Einwohner auf Ebene der Kreise (vgl. Schau- ein weiterer Anstieg der Nachfrage nach bild 12). Die kräftigsten Wanderungsüber- Wohnungen und damit Wohnimmobilien schüsse zeigten sich in Münster (+407,9), zu erwarten. Kleinere Wohnungen werden Darmstadt (+304,2) und Freiburg (+198,5). bedingt durch die sinkende Haushaltsgrö- Gemeinsam ist allen drei Städten der Status ße von der jüngeren Bevölkerung vermehrt eines Universitätsstandortes, die überdurch- nachgefragt werden. Die Nachfrage der schnittlich von der Bildungsmigration (dem wachsenden älteren Bevölkerungsgruppe Zuzug jüngerer Personen) profitieren. bleibt gleichzeitig auf hohem Niveau. Die höchsten Wanderungsverluste wei- Diese Entwicklung wird sich allerdings auf sen demgegenüber die Landkreise Stendal der regionalen Ebene deutlich differenziert (– 86,2), Freudenstadt (– 79,9) und Spree- zeigen. Neben den hiervon profitierenden Neiße (– 79,5) auf. Alle drei gehören zum Regionen wird es gleichzeitig auch solche ländlichen Raum, die Landkreise Stendal und mit starken Nachfragerückgängen geben. Spree-Neiße liegen darüber hinaus im von Dies zeigt schon ein Blick auf die Verän- Abwanderungen besonders betroffenen Ost- derungen in den Bundesländern. Sachsen- deutschland. In vielen Kreisen zeigt sich aber Anhalt und Thüringen werden mit 15,0 v. H. auch eine stabile Wanderungskonstellation. Wanderungssalden je 10 000 Einwohner 2011 Schaubild 12 Quelle: Stat. Bundesamt 13
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven Umlandwanderungen und überregionale Wanderungen 1997 und 2007 Wachstumsregionen Schrumpfungsregionen Schaubild 13 Zahlen = Wanderungssaldo je Tsd. Einwohner von /aus ... Kernstadt Umland überregional Quelle: Stat. Bundesamt Die Wachstumsregionen profitieren vor al- Generell werden die Bevölkerungszahlen in lem von überregionalen Zuzügen, wohinge- Ballungszentren und Großstädten auch wei- gen hier die Abwanderung in das Umland im terhin wachsen. Schaubild 14 stellt die regio- Vergleich zum Jahr 1997 deutlich gesunken nale Verteilung der Bevölkerung in den fünf ist (vgl. Schaubild 13). In der Folge drehte verschiedenen Raumtypen dar. sich die Entwicklung und der Wanderungs- saldo von – 4 Personen auf 1000 Einwohner Die drei zum ländlichen Raum zählenden im Jahr 1997 stieg auf +6 Personen im Jahr Regionstypen haben von 2008 bis 2011 be- 2007. reits durchschnittlich knapp 1,0 v. H. an Bevölkerung verloren. Mit 1,3 v. H. wuchs Ein anderes Bild zeigt sich in den Schrump- die Bevölkerung der Ballungszentren am fungsregionen. Hier findet vor allem eine deutlichsten. Wir erwarten, dass sich dieses überregionale Abwanderung statt, Zuzüge Entwicklungsmuster mittelfristig fortsetzen erfolgen per Saldo aus dem Umland. Im Jahr wird, da sich keine Anzeichen für eine Um- 1997 erfolgte hier die Abwanderung noch kehr dieses Trends zeigen. primär in das Umland der Städte, worauf 70 v. H. der gesamten Abwanderungen ent- Für die Nachfrage auf den Wohnungsmärk- fielen. ten in Deutschland ergeben sich damit drei Bevölkerungsentwicklung nach Regionstypen in Mio. 25,0 2008 = 100 I Ballungsräume 101,3 20,0 II Städte mit ländlichem Umfeld 100,4 III Dicht besiedelter 15,0 ländlicher Raum 99,9 IV Relativ gering besiedelter ländlicher Raum 99,2 10,0 V sehr gering besiedelter ländlicher Raum 98,4 5,0 0,0 I II III IV V Schaubild 14 2008 2011 Quelle: Stat. Bundesamt 14
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven regionale Entwicklungsmuster. Zunächst versorgen. Dies gilt auch für die Kreise mit einmal Regionen, in welchen die Märkte einer stagnierenden Bevölkerungsentwick- sich stabil entwickeln, da sie sich in einem lung. Ein anderes Bild zeigen die Zuzugs- langfristigen Gleichgewicht befinden. Sie regionen. Hier nimmt die Bevölkerung sogar verfügen über eine gute wirtschaftliche Ba- dynamischer zu als die Zahl der Haushalte, sis und haben zentralörtliche Versorgungs- und die Veränderung des Wohnungsbestan- einrichtung in gut erreichbarer Entfernung. des reicht nicht aus, um die steigende Zahl Anders zeigt sich dagegen die Entwicklung der Haushalte mit Wohnungen zu versorgen. in Zuzugs- und Fortzugsgebieten. Die Folge ist ein Nachfrageüberhang, der sich wegen des Trends zu kleineren Haushal- ten aufgrund des deutlichen Bevölkerungs- anstiegs noch vergrößern wird. In den von Abwanderung betroffenen Kreisen sinkt da- gegen die Bevölkerungs- und Haushaltszahl bei noch zunehmendem Wohnungsbestand 3. Leerstand und Knappheit – durch den Bau von Ein- und Zweifamilien- zwei Aspekte der deut- häusern. Hier kommt es daher zu einem An- gebotsüberhang. Im Folgenden sollen diese schen Wohnungsmärkte beiden Konstellationen näher betrachtet werden. Der deutsche Wohnungsmarkt zeigt sich ins- gesamt recht robust. Die Mieten stiegen in den vergangenen Jahren beispielsweise laut Statistischem Bundesamt durchschnittlich 3.1 Zuzugsregionen mit Wohnungs- nur um gut 1,0 v. H. In der Summe relativie- knappheit ren sich die regional sehr unterschiedlichen Marktentwicklungen, weshalb diese regio- Bedingt durch die demografische und ge- nal differenziert untersucht werden müssen. stützt von der gesamtwirtschaftlichen Ent- wicklung ist die Nachfrage nach Wohnungen Ein Vergleich der Haushalts- und Bevölke- in den Zuzugsgebieten deutlich gestiegen. rungszahl mit dem vorhandenen Wohnungs- Zuzugsgebiete sind wirtschaftlich starke bestand bestätigt dies (vgl. Schaubild 13). urbane Zentren, in welchen sich auch Bil- Für Deutschland insgesamt reicht die Verän- dungseinrichtungen wie Universitäten oder derung des Wohnungsbestandes aus, um die Fachhochschulen befinden. Diese profitieren trotz sinkender Bevölkerungszahl steigende zum einen von der Bildungsmigration, zum Anzahl der Haushalte mit Wohnungen zu anderen bieten sie der jüngeren Bevölkerung Wanderungssalden und Wohnungsbestandsveränderung Anzahl in 1000 1000 800 600 400 200 0 –200 –400 –600 –800 Zuwanderung Stagnation Abwanderung Deutschland –1000 Einwohner Haushalte Wohnungsbestand Zuwanderungs- (167 Kreise), Stagnations- (118) und Abwanderungskreise (118) Schaubild 15 Indikator: Wanderungssaldo 2009–2011 Quelle: Stat. Bundesamt 15
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven Marktmiete Q1 2008 Marktmiete Q1 2013 Änderung zum Vorquartal Änderung 5 Jahre in EUR/m2 in EUR/m2 in v. H. in v. H. Berlin 5,7 6,8 4,2 19,3 Hamburg 7,8 9,3 2,4 19,2 München 11,1 12,7 4,6 14,4 Frankfurt a. M. 9,0 10,2 3,4 13,3 Köln 8,2 9,0 2,9 9,8 Tabelle 2: Neuvertragsmietentwicklung in den fünf größten deutschen Städten Quelle: Immonet.de Arbeitsplätze sowie städtisches Flair. Die Entsprechend niedrig sind in den Zuzugs- älteren Bevölkerungsgruppen präferieren regionen in der Folge die Leerstandsquoten diese Zentren, da sie zudem auch wichtige (vgl. auch Schaubild 17). Von den in Tabelle 3 Versorgungseinrichtungen im Nahbereich aufgeführten Städten weisen auf Basis der vorhalten. Auch wird die hier bereits lebende Zensus-Daten 2011 Hamburg mit 1,5 v. H. Bevölkerung im Alter nicht wegziehen, im und München mit 2,1 v. H. die niedrigsten Gegenteil, die Zahl der „Stadtrückkehrer“ Leerstandsquoten auf. Wohnungsleerstän- wird hier zunehmen. Besonders profitieren de von unter 2 v. H. sind nach Angaben des werden hiervon Westdeutschland und gene- Statistischen Bundesamtes problematisch, da rell Städte mit mehr als 500 000 Einwohnern. Leerstände um die 2 v. H. notwendig sind, In diesen Regionen ist mittelfristig von ei- damit Umzüge insgesamt reibungslos statt- nem weiteren deutlichen Anstieg der Nach- finden können. frage nach Wohnungen auszugehen. Zwar sind auch die Fertigstellungen neuer in v. H. Wohnungen gestiegen (vgl. Schaubild 4), das Berlin 3,5 Volumen reicht hier aber nicht aus, um den Hamburg 1,5 Bedarf zu decken. Als Folge zeigt sich eine München 2,1 dynamische Entwicklung bei Mieten und Preisen für Wohnungen. Am deutlichsten Frankfurt a. M. 2,6 schlägt sich die angespannte Marktkonstel- Köln 2,4 lation bei Neuvertragsmieten nieder, deren Tabelle 3: Wohnungsleerstände in den Entwicklung in Tabelle 2 für die fünf größ- fünf größten deutschen Städten Quelle: Stat. Bundesamt ten Städte Deutschlands dargestellt ist. Auf der einen Seite weist München das Die höchste Leerstandsquote unter Deutsch- höchste Niveau bei den Neuvertragsmie- lands fünf größten Städten wurde demgegen- ten auf, gefolgt von Frankfurt a. M. Berlin über in Berlin mit 3,5 v. H. festgestellt. Dieser weist demgegenüber das niedrigste Niveau Wert liegt aber immer noch einen Prozent- auf. Auf der anderen Seite sind in Berlin die punkt unter dem Bundesdurchschnitt von Neuvertragsmieten in den vergangenen fünf 4,5 v. H. Jahren mit 19,3 v. H. am deutlichsten gestie- gen, dicht gefolgt von Hamburg mit einem Aktuell zeigen sich im Markt bereits An- Zuwachs von 19,2 v. H. passungsreaktionen der Marktteilnehmer. Auf der Angebotsseite stiegen die Fertigstel- München weist zudem die höchsten Preise lungen (vgl. Schaubild 4). Auf der anderen für Wohnimmobilien auf. So sind beispiels- Seite weichen Nachfrager wegen der hohen weise Eigentumswohnungen hier mit durch- Mieten und Preise in den Kernstädten in das schnittlich 5197 EUR/m 2 am teuersten. In Umland aus oder verdrängen Einheimische der Periode zwischen 2008 und 2013 legten aus den Städten. Nach Daten des Empirica- die Preise hier um 51,3 v. H. zu. Im Vergleich Instituts zeigt sich dies darin, dass Miet- und betrug dieser Anstieg in Hamburg 27,6 v. H. Kaufpreise derzeit in den Landkreisen stär- und in Frankfurt a. M. 24,1 v. H. ker steigen als in den kreisfreien Städten. Bei 16
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven Eigentumswohnungen konnte im zweiten 3.2 Fortzugsgebiete mit Wohnungs- Quartal des laufenden Jahres in den Land- leerstand kreisen ein Preisanstieg von 1,7 v. H. im Ver- gleich zum Vorquartal festgestellt werden, Eine grundlegend andere Situation zeigt sich wohingegen der Anstieg in den kreisfreien in den von den Fortzügen betroffenen Re- Städten mit 1,5 v. H. geringer ausfiel. Die An- gionen. Diese liegen in Ostdeutschland, im gebotsmieten stiegen im gleichen Zeitraum ländlichen Raum, aber auch in altindustriel- ebenfalls in den Landkreisen um 0,1 v. H. len Gebieten Westdeutschlands. Hier wird stärker als in den kreisfreien Städten. die Zahl der Haushalte weiter zurückgehen, so dass die Nachfrage nach Wohnungen wei- Damit scheint der Peak der Preisentwick- ter sinken wird. lung vorerst vorbei zu sein. Eine Blasen- bildung sehen wir in diesen Regionen eher In diesen Regionen herrscht ein deutlicher nicht, wenngleich es Stellenweise zu Über- Angebotsüberhang an Wohnungen, so dass treibungen gekommen ist. Vielmehr haben die Mietentwicklung stagniert oder gar rück- sich Fundamentaldaten der Wohnungsmärk- läufig ist. So sind beispielsweise in Mülheim te geändert, worauf diese entsprechend re- an der Ruhr die Mieten im ersten Quartal agiert haben. Steigende Fertigstellungen bei 2014 im Vergleich zum ersten Quartal 2009 Anpassungsreaktionen der Nachfrageseite um 16,9 v. H. gesunken; bei einem gleichzei- werden den Miet- und Preisanstieg dämpfen. tigen Bevölkerungsrückgang von 1,5 v. H. Problematisch bleibt die Lage in den Zuzugs- In Gelsenkirchen betrug der Bevölkerungs- regionen allerdings für gering verdienende rückgang 2,7 v. H., die Mieten stiegen um ge- Haushalte – auch wenn da die Mietsteige- ringe 1,8 v. H. im Betrachtungszeitraum. rungen nicht so hoch ausgefallen sind, da Mietnachlässe diese erst zeitverzögert über Die fehlende Nachfrage in den Schrump- Umzugsketten erreichen. Hier erscheint ein fungsregionen dämpft auch die Entwicklung Eingreifen durch die Politik sinnvoll, ob die der Preise für Wohnimmobilien. Damit geht diskutierte „Mietpreisbremse“ allerdings das die Schere zwischen der Entwicklung der richtige Instrument hierfür ist, sollte kritisch Preise in den Zuzugs- und den Fortzugs- hinterfragt werden (vgl. Kap. 4). regionen weiter auseinander (vgl. Schaubild 16). Während in den Wachstumsregionen die Preise im ersten Quartal um 1,6 v. H. anzo- gen, stiegen sie in den Schrumpfungsgebie- ten nur um 1,2 v. H. Das Preisniveau hat dort Immobilienpreisindex nach Regionstypen 120 110 100 90 I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Schaubild 16 Wachstumsregionen Schrumpfungsregionen Stagnationsregionen Quelle: Empirica Institut 17
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven den Wert von 2004 noch nicht wieder er- die Leerstandsquote insgesamt um 0,9 v. H. reicht, zumal diese Regionen in besonderem zu senken. Hierbei wurden nicht mehr Maße von der Finanz- und Wirtschaftskrise nachgefragte Bestände geplant zurückge- betroffen waren. baut. Ziel des Programms ist es, den städte- baulichen Funktionsverlust der Städte zu Entsprechend problematisch zeigt sich in der bekämpfen und die von sozialer Erosion Folge die Entwicklung der Leerstandsquo- betroffenen Stadtteile zu stabilisieren. Zu- ten (vgl. Schaubild 17). Die zehn Kreise mit dem sollen die Voraussetzungen geschaffen den höchsten Leerstandsquoten liegen aus- werden, die städtebaulich wertvollen, aber nahmslos in Ostdeutschland. Am stärksten durch hohe Leerstände gekennzeichneten von Leerständen betroffen ist hier Dessau- innerstädtischen Altbaubestände wieder Roßlau mit Leerständen von beachtlichen nutzen zu können und insgesamt die Iden- 14,0 v. H. tifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt zu stärken. Ein ähnlich struktu- Mit Leipzig, Schwerin Chemnitz und Gera riertes Programm scheint auch geeignet, die befinden sich weitere ostdeutsche Städte in Situation auf den Wohnungsmärkten in den dieser Gruppe. Unter den westdeutschen Fortzugsgebieten zu stabilisieren. Aufgrund Kreisen weist Pirmasens mit knapp 10,0 v. H. der demografischen Entwicklung wird die den höchsten Wert auf. Aber auch Hagen Nachfrage nach Wohnungen hier weiter ab- (7,0 v. H.), Gelsenkirchen (6,6 v. H.) oder nehmen, so dass für ein Marktgleichgewicht Bremerhaven (6,5 v. H.) verfügen über über- auch weniger Wohnungen ausreichen. durchschnittlich hohe Leerstandsquoten. In Ostdeutschland ist es im Rahmen des Programms „Stadtumbau Ost“ gelungen, Wohnungsleerstände in Deutschland 2011 in v. H. Schaubild 17 Quelle: Stat. Bundesamt 2014 18
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven 4. Mietpreisbremse und Gut handelt, haben die Wohnungsmärkte eine hohe gesellschaftliche Bedeutung, so Kappungsgrenze – dass die Diskussion z. T. sehr emotional ge- des Kaisers neue Kleider? führt wird. Abseits der emotionalen Ebene zeigen sich Um die Preisentwicklung auf den Vermie- einige wesentliche Mängel am vorliegenden tungsmärkten in den Wachstumsregionen Entwurf der Bundesregierung. Zunächst zu dämpfen, haben sich die Koalitionspart- müssten einheitliche Standards zur Ermitt- ner im Koalitionsvertrag darauf verständigt, lung der ortsüblichen Vergleichsmiete be- eine Mietpreisbremse einzuführen. Diese stimmt werden. Hier haben sich im Laufe sieht vor, dass bei Wiedervermietungen von der Zeit verschiedene Systeme herausge- Bestandswohnungen die zulässige Miete bildet, einen Wert zu ermitteln. In einigen maximal 10 v. H. (statt bisher 15 v. H.) über Kommunen wird diese Vergleichsmiete auch der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. gar nicht berechnet. Ohne eine einheitliche Gelten soll diese Regelung in von den Bun- Regelung werden die ohnehin schon nicht desländern zu bestimmenden Gebieten mit transparenten Märkte weiter an Vergleich- einem angespannten Wohnungsmarkt und barkeit verlieren und damit die Unsicherheit die Geltungsdauer soll auf fünf Jahre be- der Marktteilnehmer erhöhen. grenzt sein. Damit keine negativen Effekte für Investitionen in neue Wohnungen ent- Des Weiteren muss eindeutig bestimmt wer- stehen, sind Neubauten und umfassend mo- den, welche Kriterien einen angespannten dernisierte Wohnung von dieser Regelung Wohnungsmarkt definieren. Hier sind ver- bei der Erstvermietung ausgenommen. Ak- schiedenste Indikatoren denkbar, einen the- tuell sollen nach Bundesjustizminister Hei- oretisch fundierten Grenzwert gibt es aller- ko Maas im Gegensatz zum ursprünglichen dings nicht. Ebenfalls zu klären ist die Frage, Entwurf Neubauten von der Mietpreisbrem- wie reagiert werden soll, wenn sich der ange- se befreit werden. Daneben sollen die Mak- spannte Wohnungsmarkt schon vor Ablauf lerkosten im Sinne des Bestellerprinzips von der fünfjährigen Geltungsdauer beruhigt den Anbietern getragen werden, die zumeist und damit eine Marktregulierung eigentlich einen Makler beauftragen. nicht mehr notwendig wäre. Zusätzlich zur Einführung der Mietpreis- Die Ausnahmeregelung für Neubauten bremse wurde bereits die Kappungsgrenze und umfassend modernisierte Wohnungen, verändert, welche es bereits seit längerem durch welche die Investitionen in Wohnun- gibt. Die Kappungsgrenze schränkt das gen geschützt werden sollen, bedarf eben- Mieterhöhungsrecht der Vermieter ein, wenn falls einer genauen Definition, was unter diese ihre Miete auf das ortsübliche Niveau „umfassend modernisiert“ zu verstehen ist. anheben wollen. Grundsätzlich darf die Reicht hier die Badsanierung oder müssen Mieterhöhung in diesem Fall 20,0 v. H. in drei weitere, auch den energetischen Standard Jahren nicht überschreiten. In Gebieten, wo einer Wohnung verbessernde Maßnahmen „die ausreichende Versorgung der Bevölke- durchgeführt werden? Die Beschränkung rung mit Mietwohnungen zu angemessenen der Ausnahme auf die Erstvermietung birgt Bedingungen in einer Gemeinde oder einem zudem für den Vermieter u. U. das Problem, Teil einer Gemeinde besonders gefährdet ist“ dass der Erstmieter nicht lange bleibt und bei (§ 558 Abs. 3 Satz 2 BGB), reduziert sich der der Wiedervermietung dann die Mietpreis- Mieterhöhungsspielraum auf 15 v. H. bremse greift. Mit Hilfe dieser Regelungen hofft die Bun- Schließlich müsste bei Einführung der Miet- desregierung, gerade gering verdienende preisbremse nach der Festlegung eindeutiger Haushalte in den Wachstumsregionen vor Kriterien deren Einhaltung auch überprüft als zu hoch empfundenen Mieten zu schüt- werden. In Summe bedeutet dies einen nicht zen. Da es sich bei der Wohnung um ein le- unerheblichen Aufwand, den voraussichtlich bensnotwendiges und nicht substituierbares die Kommunen zu tragen haben werden. 19
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven Ein weiterer Aspekt ist die Beobachtung, len Finanzinvestoren getätigt. Andere pri- dass die Märkte schon heute Anpassungs- vate Marktteilnehmer verfolgen aktiv eine reaktionen zeigen. Die Nachfrage weicht in Wachstumsstrategie und bauen ihre Port- Umlandgemeinden aus, was die dort stei- folios aus. Bei den Kommunen ist dagegen genden Mieten belegen, und die Fertigstel- seit 2008 eine Zurückhaltung bei den Ver- lungszahlen sorgen für eine Erhöhung des käufen zu beobachten. Der Verkauf kommu- Wohnungsangebotes, so dass Miet- und naler Wohnungsbestände ist fast vollständig Preissteigerungen zuletzt niedriger aus- zum Erliegen gekommen. Aufgrund von an- gefallen sind. Vor diesem Hintergrund ist gespannten regionalen Wohnungsmärkten es fraglich, ob eine derartig weitreichende besitzen einige Kommunen wieder Interesse Marktregulierung in dieser Form überhaupt an einer Vergrößerung ihrer kommunalen notwendig ist. Eine Förderung des Angebo- Wohnungsbestände. tes und die direkte temporäre Unterstützung der betroffenen Haushalte wären aus unserer Der deutsche Investmentmarkt für Wohn- Sicht geeignetere Maßnahmen, um das Ziel immobilien war im ersten Halbjahr des des Schutzes sozial schwacher Haushalte in laufenden Jahres weiterhin durch ein hohes den Wachstumsregionen zu erreichen. Nachfrageniveau charakterisiert. Insgesamt summierte sich der Wert der Transaktio- nen nach Angaben von Jones Lang LaSalle auf 6,8 Mrd. EUR, was einem Zuwachs von 18,0 v. H. gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres entspricht. Dabei fiel das zweite Quartal mit Umsätzen von 1,7 Mrd. EUR deutlich schwächer aus als das erste Quartal 5. Investmentmarkt mit 5,1 Mrd. EUR. Wohnimmobilien Getragen wird die Nachfrage hauptsächlich Nachdem infolge der Wirtschafts- und Fi- von deutschen institutionellen Investoren, nanzmarktkrise insbesondere in den Jahren die insgesamt einen Anteil von 75,0 v. H. an 2009 und 2010 eine geringe Investitionstätig- den Transaktionen ausmachen. Diese sehen keit auf dem deutschen Transaktionsmarkt inländische Wohnimmobilien weiterhin als zu verzeichnen war, ist seit 2011 ein deut- attraktive Alternative zu anderen Anlagefor- licher Anstieg zu beobachten. Das Trans- men. Auf der Verkäuferseite finden sich zu- aktionsvolumen im Jahr 2013 reicht an die meist Private-Equity-Unternehmen, die mit Werte der Boomjahre 2006 und 2007 heran. 1,7 Mrd. EUR Volumen im ersten Halbjahr Im Jahr 2012 wurden insgesamt 34 Verkäufe den größten Anteil der Verkäufe ausmach- größerer Wohnungsbestände ab 800 Einhei- ten. ten mit rund 190 000 gehandelten Wohnun- gen registriert. Im darauffolgenden Jahr ist Das Transaktionsgeschehen hat sich dabei mit 49 Transaktionen und rund 300 000 ver- deutlich auf B-Standorte verlagert. Unter kauften Wohnungen ein weiterer Zuwachs den Top-Fünf-Standorten war mit Berlin nur der Marktaktivitäten zu beobachten. Wäh- einer der A-Kategorie. Im selben Zeitraum rend im Dreijahreszeitraum zwischen 2009 des Vorjahres waren hier mit Berlin, Mün- und 2011 lediglich eine Großtransaktion ab chen und Düsseldorf noch drei A-Standorte 10 000 Wohnungen erfasst wurde, waren es vertreten. Das mangelnde Angebot in den 2012 und 2013 insgesamt 13 Großverkäufe. Top-Standorten und die in der Folge stei- genden Preise führen zu einer Abwanderung Nachdem Finanzinvestoren durch die Fi- der Investoren in B- und C-Standorte. Wei- nanzkrise unfreiwillig zu vorübergehenden ter gut nachgefragt sind Projektentwicklun- Bestandshaltern wurden, nutzten diese das gen in den Innenstädten der deutschen Bal- günstige Umfeld der vergangenen Jahre, lungszentren in Form von Forward Deals, um aus ihren Wohnungsinvestments aus- um auf diese Weise Bestände in den sich gut zusteigen. Der Großteil der Verkäufe von entwickelnden innerstädtischen Arealen zu Wohnungsportfolios wird von internationa- erhalten. 20
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven Insgesamt ist für das laufende Jahr eine wei- terhin gute Entwicklung des Investment- marktes für Wohnimmobilien zu erwarten, wobei die Transaktionen nicht mehr das Vorjahresniveau erreichen, die 10,0-Mrd.- EUR-Marke aber übertreffen werden. Damit wird das Transaktionsvolumen etwa auf dem Niveau des Jahres 2012 liegen. Die Phase des seit 2010 wachsenden Transaktionsvolumens ist damit zunächst beendet. Portfolioberei- nigungen und Diversifizierungen werden in den Vordergrund treten, die großen Mega- deals der vergangenen Jahre in dieser Häu- fung nicht mehr zu beobachten sein. 21
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven Übersicht der bisher erschienenen Studien: Juni 2001 Die Finanzierung von Fußballstadien November 2002 Krankenhausmarkt im Umbruch (Teil I) Januar 2004 Krankenhausmarkt im Umbruch (Teil II) – Handlungsoptionen für die Zukunft März 2005 Immobilienmärkte – Einflussfaktoren und Perspektiven August 2005 Real Estate Investment Trusts Dezember 2005 Housing Bubble USA – Crash or Soft Landing? März 2006 Logistikimmobilien – eine neue Chance für den Gewerbeimmobilienmarkt? September 2006 Liquiditätsschwemme auf deutschen Immobilienmärkten Liquidity hurricane in Germany’s property markets April 2007 Abenteuerland Asien? August 2007 Herausforderungen für Einzelhandelsimmobilien März 2008 Zukunft der Wohnimmobilien und der Wohnungsunternehmen in Deutschland August 2008 Entwicklungstrends für Hotelimmobilien in Deutschland April 2009 Demographische Herausforderungen für die Immobilienmärkte August 2009 Einzelhandelsimmobilien – Trends auf der Angebotsseite März 2010 Büroimmobilienmarkt der Zukunft August 2010 Immobilien-Investmentmarkt: Nach dem Boom ist vor dem Boom März 2011 Logistikimmobilien – Cluster mit differenzierten Entwicklungspotenzialen August 2011 Neue Trends im deutschen Einzelhandel März 2012 Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft August 2012 Perspektiven der Wohnungsmärkte in Deutschland März 2013 Immobilien-Investmentmärkte in Deutschland August 2013 Perspektiven der Einzelhandelsimmobilienmärkte in Deutschland April 2014 Megatrends der Immobilienmärkte in Deutschland 22
Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven Disclaimer Diese Studie ist erstellt worden von der Annahmen und Informationen basieren, die DEUTSCHE HYPOTHEKENBANK AG dem Deutsche Hypo-Management derzeit („Deutsche Hypo“) und richtet sich aus- zur Verfügung stehen. Ausgehend von den schließlich an Empfänger innerhalb der Bun- bekannten und unbekannten Risiken, die desrepublik Deutschland. dem Geschäft der Deutsche Hypo anhaften sowie Unsicherheiten und anderen Faktoren, Diese Studie dient allein Informations- können die zukünftigen Resultate, Wertent- zwecken und stellt insbesondere kein An- wicklungen und Ergebnisse abweichen, die gebot und keine Aufforderung zur Abgabe aus solchen zukunfts- oder vergangenheits- eines solchen Angebotes zum Kauf, Verkauf gerichteten Aussagen hergeleitet wurden. oder zur Zeichnung irgendeines Anlagetitels Daher soll in solche zukunfts- oder vergan- oder einer Finanzdienstleistung dar. genheitsgerichteten Aussagen kein uneinge- schränktes Vertrauen gesetzt werden. Ebenso wenig handelt es sich bei dieser Stu- die im Ganzen oder in Teilen um einen Ver- Die Weitergabe dieser Studie an Dritte sowie kaufsprospekt oder einen sonstigen anderen die Erstellung von Kopien, ein Nachdruck Börsenprospekt. Insofern stellen die in die- oder sonstige Reproduktion des Inhalts oder ser Studie enthaltenen Informationen ledig- von Teilen dieser Studie ist nur mit vorheri- lich eine Übersicht dar und dienen nicht als ger schriftlicher Genehmigung der Deutsche Grundlage einer möglichen Kauf- oder Ver- Hypo zulässig. kaufsentscheidung eines Investors. Vielmehr wird dringend empfohlen, dass jeder Inves- Die Verteilung oder Weitergabe dieser Studie tor vor seiner Kaufentscheidung die vollstän- und der hierin enthaltenen Informationen digen Verkaufs- bzw. Börsenprospekte liest. kann in manchen Rechtsordnungen unzu- lässig sein oder bestimmten Restriktionen Die in dieser Studie enthaltenen Informatio- unterliegen. Soweit Personen in diesen nen ersetzen alle vorherigen Versionen einer Rechtsordnungen in den Besitz dieser Studie solchen Studie und beziehen sich ausschließ- gelangen oder Kenntnis von deren Inhalten lich auf den Zeitpunkt der Erstellung dieser erlangen, sind diese selbst zur Einhaltung Unterlagen. Zukünftige Versionen dieser solcher Restriktionen verpflichtet. Studie ersetzen die vorliegende Fassung. Eine Verpflichtung der Deutsche Hypo, die Eine Annahme und Verwendung dieser Stu- Informationen in dieser Studie zu aktuali- die und der hierin enthaltenen Informatio- sieren oder in regelmäßigen Abständen zu nen ist nur bei Akzeptanz der vorstehenden überprüfen, besteht nicht. Eine Garantie für Bedingungen zulässig. die Aktualität und fortgeltende Richtigkeit kann daher nicht gegeben werden. Alle hierin enthaltenen tatsächlichen Anga- ben, Informationen und getroffenen Aus- sagen basieren auf Quellen, die von uns für zuverlässig erachtet wurden. Die aufgrund dieser Quellen in der vorstehenden Stu- die geäußerten Meinungen und Prognosen stellen unverbindliche Werturteile unseres Hauses dar, für deren Richtigkeit und Voll- ständigkeit keinerlei Gewähr übernommen werden kann. Zudem enthält diese Studie im © Copyright 2014. Deutsche Hypo, Zusammenhang mit der Deutsche Hypo di- Markt-Analyse, D-30159 Hannover, verse zukunftsgerichtete Aussagen und In- Deutschland. Alle Rechte vorbehalten. formationen, die auf den Überzeugungen der Bei Zitaten wird um Quellenangabe Deutsche Hypo-Geschäftsleitung sowie auf „Deutsche Hypo Markt-Analyse“ gebeten. 23
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