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   Seelische Gesundheit und psychische Belastungen
   von Kindern und Jugendlichen in der ersten Welle
   der COVID-19-Pandemie - Ergebnisse der COPSY-
   Studie
   Ravens-Sieberer, Ulrike; Kaman, Anne; Otto, Christiane; Adedeji, Adekunle;
   Napp, Ann-Kathrin; Becker, Marcia; Blanck-Stellmacher, Ulrike; Löffler,
   Constanze; Schlack, Robert; Hölling, Heike; Devine, Janine; Erhart, Michael;
   Hurrelmann, Klaus

   Veröffentlichungsversion / Published Version
   Zeitschriftenartikel / journal article

Empfohlene Zitierung / Suggested Citation:
Ravens-Sieberer, U., Kaman, A., Otto, C., Adedeji, A., Napp, A.-K., Becker, M., ... Hurrelmann, K. (2021). Seelische
Gesundheit und psychische Belastungen von Kindern und Jugendlichen in der ersten Welle der COVID-19-Pandemie
- Ergebnisse der COPSY-Studie. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz, 64(12),
1512-1521. https://doi.org/10.1007/s00103-021-03291-3

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https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de

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https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-77826-0
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Leitthema

       Bundesgesundheitsbl 2021 · 64:1512–1521           Ulrike Ravens-Sieberer1 · Anne Kaman1 · Christiane Otto1 · Adekunle Adedeji1 ·
       https://doi.org/10.1007/s00103-021-03291-3        Ann-Kathrin Napp1 · Marcia Becker1 · Ulrike Blanck-Stellmacher1 ·
       Eingegangen: 26. Oktober 2020                     Constanze Löffler1 · Robert Schlack2 · Heike Hölling2 · Janine Devine1 ·
       Angenommen: 28. Januar 2021
       Online publiziert: 1. März 2021                   Michael Erhart1,3,4 · Klaus Hurrelmann5
                                                         1
       © Der/die Autor(en) 2021                            Zentrum für Psychosoziale Medizin, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und
                                                           -psychosomatik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
                                                         2
                                                           Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Fachgebiet Psychische Gesundheit, Robert
                                                           Koch-Institut, Berlin, Deutschland
                                                         3
                                                           Alice Salomon Hochschule, Berlin, Deutschland
                                                         4
                                                           Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft, Bremen, Deutschland
                                                         5
                                                           Hertie School, Berlin, Deutschland

                                                         Seelische Gesundheit und
                                                         psychische Belastungen von
                                                         Kindern und Jugendlichen in der
                                                         ersten Welle der COVID-19-
                                                         Pandemie – Ergebnisse der
                                                         COPSY-Studie

       Einleitung                                       schen Problemen bei Kindern und Ju-                  Angst (62 %) bei Kindern während des
                                                        gendlichen führen können [1, 2]. Ein                 Lockdowns [7]. Zusammenhänge zwi-
       Durch die Coronavirus-Krankheit-                 Rapid-Review (schnelle Evidenzsynthe-                schen Angst und der COVID-19-Pan-
       2019(COVID-19)-Pandemie und die                  se) fand 7 präpandemische Studien,                   demie fanden sich auch in einer aktuel-
       damit einhergehende Implementierung              die beschreiben, dass Quarantäne zu                  len Studie aus Brasilien [8]. In Studien
       von Infektionsschutzmaßnahmen wie                Isolationsgefühlen, Stigmatisierung und              aus den USA berichten Eltern von einer
       Quarantäne und Kontaktbeschränkun-               Angst führen kann. Als häufigste in dem               schlechteren psychischen Gesundheit ih-
       gen kam es zu massiven Veränderungen             Zusammenhang auftretende psychische                  rer Kinder [9, 10] und in einer deutsch-
       des täglichen Lebens. Innerhalb weni-            Störungen wurden die akute Belastungs-               landweiten Studie gaben 18 % der Eltern
       ger Tage hatte sich seit März 2020 das           reaktion, Anpassungsstörungen, Trauer                an, dass sich ihre Kinder häufig Sor-
       Leben von 13 Mio. Kindern und Ju-                und posttraumatische Belastungsstörun-               gen wegen der Coronakrise machen [11].
       gendlichen in Deutschland schlagartig            gen gefunden. Zwei Studien, die während              Nichtrepräsentative Studien aus Spani-
       verändert. Schulen und Kitas wurden              der COVID-19-Pandemie durchgeführt                   en und Italien weisen ebenfalls darauf
       geschlossen, Spielplätze waren gesperrt,         wurden, berichten von Unruhe, Gereizt-               hin, dass Verhaltensprobleme, Reizbar-
       der Kontakt zu Freunden und Angehö-              heit, Anhänglichkeit und Unaufmerk-                  keit und Einsamkeit bei Kindern und Ju-
       rigen war eingeschränkt und die Kinder           samkeit sowie von einem zunehmenden                  gendlichen während der Pandemie zuge-
       und Jugendlichen konnten ihren ge-               Medienkonsum bei Kindern und Ju-                     nommen haben [3, 12]. Die nach unseren
       wohnten Freizeitaktivitäten nicht mehr           gendlichen während der Quarantäne [3,                Recherchen erste längsschnittliche Studie
       nachgehen.                                       4].                                                  stammt aus England und belegt, dass de-
           Diese abrupten Veränderungen kön-                Nichtrepräsentative Studien aus Chi-             pressive Symptome unter Kindern und
       nen für Kinder und Jugendliche kri-              na zeigen, dass die COVID-19-beding-                 Jugendlichen während des Lockdowns
       tische Lebensereignisse sein. Aus der            ten Isolations- und Lockdownmaßnah-                  deutlich zugenommen haben [13].
       Forschungsliteratur ist bekannt, dass            men mit depressiven Symptomen (23 %                     Während Kinder und Jugendliche ver-
       kritische Lebensereignisse zu psychi-            bis 44 %) und Angstsymptomen (19 %                   gleichsweise selten an COVID-19 erkran-
                                                        bis 37 %) bei Kindern einhergehen [5,                ken und meist einen milden oder asym-
       DieAutorinnenU.Ravens-SiebererundA.Kaman         6]. Eine Studie aus Indien berichtet über            ptomatischen Krankheitsverlauf aufwei-
       teilen sich die Erstautorenschaft.               Sorgen (69 %), Hilflosigkeit (66 %) und               sen [14], legen die oben genannten Stu-

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dien nahe, dass deren psychische Ge-        19-Pandemie zum Vergleich mit der                naire, SDQ [21]), generalisierte Ängst-
sundheit während der Pandemie deut-         COPSY-Stichprobe genutzt.                        lichkeit (Screen for Child Anxiety Re-
lich gefährdet ist. Kinder und Jugend-          Die COPSY-Studie wurde vom 26.05.            lated Emotional Disorders, SCARED
liche stehen vor entwicklungsbedingten      bis zum 10.06.2020 vom Universitäts-             [22]) und depressive Symptome (Center
Herausforderungen wie dem Erwerb von        klinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)                 for Epidemiological Studies Depression
Bildung und sozialer Kompetenz [15],        in Zusammenarbeit mit der Infratest              Scale for Children, CES-DC [23] und
der während der COVID-19-Pandemie           dimap Gesellschaft für Trend- und                Patient Health Questionnaire, PHQ [24])
erschwert ist.                              Wahlforschung mbH bundesweit durch-              zu erheben.
   Um die psychische Gesundheit, Le-        geführt. Während dieser Zeit befand                  Darüber hinaus wurde das Belas-
bensqualität und Belastung von Kindern      sich Deutschland noch unter einem mo-            tungserleben der Kinder und Jugend-
und Jugendlichen während der Pande-         deraten Lockdown. Erste Schulen und              lichen sowie von deren Eltern mithilfe
mie zu erfassen, wurde die COPSY-           Freizeiteinrichtungen wurden langsam             eines selbst entwickelten Items erfasst
Studie (Corona und Psyche) initi-           wieder geöffnet und Kontaktbeschrän-              („Wie belastend waren Veränderungen
iert. Sie ist unseres Wissens die erste     kungen wurden gelockert. Kinder und              im Zusammenhang mit der Corona-
deutschlandweite repräsentative Stu-        Jugendliche sowie deren Eltern wurden            Krise für Sie/dich insgesamt?“; 5-stufige
die zur psychischen Gesundheit und          zu den Auswirkungen der ersten Welle             Antwortskala von 1 = gar nicht belastend
Lebensqualität von Kindern und Ju-          der COVID-19-Pandemie und der damit              bis 5 = äußerst belastend). Des Weiteren
gendlichen während der COVID-19-            verbundenen Maßnahmen auf die psy-               wurden folgende Aspekte des Gesund-
Pandemie, in der auch die Kinder und        chische Gesundheit und Lebensqualität            heitsverhaltens der Kinder und Jugendli-
Jugendlichen selbst befragt werden. Die     befragt.                                         chen erfasst. Der Medienkonsum wurde
COPSY-Studie nutzt dabei das Befra-             Insgesamt wurden n = 3597 Familien           anhand von 2 selbst entwickelten Items
gungsinventar der repräsentativen lon-      mit Kindern und Jugendlichen im Al-              erfragt („Wie viele Stunden verbringst du
gitudinalen BELLA-Studie (Befragung         ter von 7 bis 17 Jahren zur Teilnahme            zurzeit insgesamt pro Tag mit Compu-
zum seelischen Wohlbefinden und              an der COPSY-Studie eingeladen. Die              ter, Smartphone, Tablets, Spielekonsole
Verhalten), wodurch ein Vergleich der       Familien wurden kontaktiert, über die            (d. h. digitalen Medien) für schulische
psychischen Gesundheit vor und wäh-         Studie informiert und um ihre Einwilli-          Aufgaben/für private Angelegenheiten?“
rend der Pandemie möglich ist. Darüber      gung zur Teilnahme gebeten. Insgesamt            (Angaben in Stunden) sowie „Und ist das
hinaus soll untersucht werden, welche       haben n = 1586 Eltern von 7- bis 17-jäh-         im Vergleich zur Zeit vor der Corona-
Kinder und Jugendlichen besonders           rigen Kindern und Jugendlichen sowie             Krise . . . ?“ (Antwortoptionen: 1 = viel
durch die Auswirkungen der COVID-           n = 1040 Kinder und Jugendliche im Al-           weniger bis 5 = viel mehr)). Die körperli-
19-Pandemie belastet werden und welche      ter von 11 bis 17 Jahren an der Studie teil-     che Aktivität wurde unter Nutzung eines
Unterstützung nötig ist.                    genommen und den Fragebogen online               Items aus der internationalen HBSC-
                                            ausgefüllt. Es wurde ein Gewichtungs-            Studie erhoben („An wie vielen Tagen
Methoden                                    faktor berechnet, damit die Stichprobe in        hast du dich in der letzten Woche für
                                            den wesentlichen Merkmalen der Struk-            mindestens 60 Minuten körperlich an-
Studiendesign und Stichprobe                tur der Grundgesamtheit der Eltern von           gestrengt?“), welches auf einer 8-stufigen
                                            Kindern im Alter von 7 bis 17 Jahren in          Skala beantwortet wurde (1 = 0 Tage bis
Die COPSY-Studie wurde in Anlehnung         Deutschland laut aktuellem Mikrozen-             8 = 7 Tage). Das Ernährungsverhalten
an das Design und die Methodik der          sus (2018) entspricht. Die COPSY-Studie          der Kinder und Jugendlichen wurde
repräsentativen longitudinalen BELLA-       wurde vorab von der Lokalen Psycholo-            mithilfe eines selbst entwickelten Items
Kohortenstudie konzipiert. Die BELLA-       gischen Ethikkommission am Zentrum               erfasst („Wenn du nochmals an die Zeit
Studie ist das Modul zur psychischen        für Psychosoziale Medizin (LPEK) des             vor der Corona-Krise denkst: Hast du
Gesundheit der Studie zur Gesund-           UKE ethisch und fachrechtlich beraten            in der letzten Woche weniger, gleich viel
heit von Kindern und Jugendlichen in        (LPEK-0151) sowie vom Datenschutzbe-             oder mehr Süßigkeiten als vor der Coro-
Deutschland (KiGGS), welche seit 2003       auftragten des UKE begleitet.                    na-Krise gegessen?“; Antwortoptionen:
in Kooperation mit dem Robert Koch-                                                          1 = viel weniger bis 5 = viel mehr).
Institut durchgeführt wird [16, 17]. In     Erhebungsverfahren                                   Des Weiteren wurden die Eltern mit-
der BELLA-Studie wurden Kinder und                                                           hilfe von 3 selbst entwickelten Items
Jugendliche sowie deren Eltern mittels      Gemäß den Empfehlungen des Interna-              zu ihrem Unterstützungsbedarf befragt
international etablierter Instrumente zur   tional Consortium for Health Outcomes            („Würden Sie sich im Umgang mit Ihrem
psychischen Gesundheit und Lebens-          Measurement (ICHOM; [19]) wurden                 Kind während der Corona-Krise Unter-
qualität befragt (nähere Informationen      international etablierte Fragebögen ein-         stützung wünschen?“ (Antwortoptionen:
zur BELLA-Studie finden sich bei [17,        gesetzt, um die gesundheitsbezogene              1 = nein, nie bis 4 = ja, immer), „In wel-
18]). Die resultierenden umfangreichen      Lebensqualität     (KIDSCREEN-10-In-             chen Bereichen hätten Sie gern Unterstüt-
Datensätze wurden als bevölkerungsba-       dex [20]), psychische Auffälligkeiten             zung?“ (Antwortoptionen siehe . Abb. 4)
sierte Referenzdaten vor der COVID-         (Strenghts and Difficulties Question-              sowie „Wie möchten Sie diese Unter-

                                                              Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 12 · 2021   1513
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Zusammenfassung · Abstract

         Bundesgesundheitsbl 2021 · 64:1512–1521         https://doi.org/10.1007/s00103-021-03291-3
         © Der/die Autor(en) 2021

         U. Ravens-Sieberer · A. Kaman · C. Otto · A. Adedeji · A.-K. Napp · M. Becker · U. Blanck-Stellmacher · C. Löffler · R. Schlack · H. Hölling · J. Devine ·
         M. Erhart · K. Hurrelmann
         Seelische Gesundheit und psychische Belastungen von Kindern und Jugendlichen in der ersten Welle
         der COVID-19-Pandemie – Ergebnisse der COPSY-Studie
         Zusammenfassung
         Hintergrund. Die mit der COVID-19-                  wurden international etablierte Instrumente          besonders stark. Zwei Drittel der Eltern
         Pandemie einhergehenden Veränderungen               zur Erfassung von gesundheitsbezogener               wünschten sich Unterstützung im Umgang
         und Kontaktbeschränkungen können das                Lebensqualität, psychischen Auffälligkeiten,          mit ihrem Kind.
         psychische Wohlbefinden von Kindern und              Ängstlichkeit und depressiven Symptomen              Diskussion. Die COVID-19-Pandemie führt zu
         Jugendlichen beeinflussen.                           eingesetzt. Die Daten wurden mittels                 einer psychischen Gesundheitsgefährdung
         Ziel der Arbeit. COPSY ist die erste deutsch-       deskriptiver Statistiken und bivariater Tests        der Kinder und Jugendlichen, auf die
         landweite repräsentative Studie, welche die         ausgewertet.                                         präventiv mit niedrigschwelligen und
         psychische Gesundheit und Lebensqualität            Ergebnisse. 71 % der Kinder und Jugendlichen         zielgruppenspezifischen Angeboten in der
         von Kindern und Jugendlichen während der            und 75 % der Eltern fühlten sich durch die           Schule, in der ärztlichen Praxis und in der
         Pandemie untersucht. Die Ergebnisse werden          erste Welle der Pandemie belastet. Im                Gesellschaft im Sinne des Kinderschutzes
         mit denen der repräsentativen longitudinalen        Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie               reagiert werden sollte.
         BELLA-Studie aus der Zeit vor der Pandemie          gaben die Kinder und Jugendlichen eine
         verglichen.                                         geminderte Lebensqualität an, der Anteil von         Schlüsselwörter
         Material und Methoden. Vom 26.05. bis               Kindern und Jugendlichen mit psychischen             Coronavirus · Psychische Gesundheit ·
         zum 10.06.2020 wurden n = 1586 Eltern mit           Auffälligkeiten hat sich in etwa verdoppelt           Gesundheitsbezogene Lebensqualität ·
         7- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen,        und ihr Gesundheitsverhalten hat sich                Depressive Symptome · Ängstlichkeit
         von denen n = 1040 11- bis 17-Jährige auch          verschlechtert. Sozial benachteiligte Kinder
         Selbstangaben machten, befragt. Dabei               erlebten die Belastungen durch die Pandemie

         Mental health and psychological burden of children and adolescents during the first wave of the
         COVID-19 pandemic—results of the COPSY study
         Abstract
         Background. The drastic changes during the          7- to 17-year-old children and adolescents,          thirds of the parents would like to receive
         COVID-19 pandemic may have a negative               of whom n = 1040 11- to 17-year-olds also            support in coping with their child during the
         impact on the psychological wellbeing of            provided self-reports, from 26 May to 10 June        pandemic.
         children and adolescents.                           2020. Data were analyzed using descriptive           Conclusions. The COVID-19 pandemic
         Objectives. COPSY is the first national,             statistics and bivariate tests.                      poses a mental health risk to children and
         representative German study to examine              Results. Seventy-one percent of the children         adolescents. Schools, doctors, and society are
         mental health and quality of life of children       and adolescents and 75% of the parents felt          called to react by providing low-threshold and
         and adolescents during the pandemic. Results        burdened by the first wave of the COVID-              target-group-specific prevention and mental
         are compared with data of the representative        19 pandemic. Compared to the time before             health promotion programs.
         longitudinal BELLA study conducted before           the pandemic, the children and adolescents
         the pandemic.                                       reported a lower health-related quality of life,     Keywords
         Materials and methods. Internationally              the percentage of children and adolescents           Coronavirus · Mental health problems · Health-
         established instruments for measuring health-       with mental health problems almost doubled,          related quality of life · Depressive symptoms ·
         related quality of life and mental health           and their health behavior worsened. Socially         Anxiety
         (including anxiety and depressive symptoms)         disadvantaged children felt particularly
         were administered to n = 1586 parents with          burdened by the COVID-19 pandemic. Two-

       stützung bekommen?“ (Antwortoptio-                   hilfegruppe für Eltern, 12 = Schule/Lehrer,          durchgeführt. Signifikante Unterschiede
       nen: 1 = Schriftliches Online-Material,              13 = Sonstiges)).                                    zwischen Gruppen wurden bei einem
       2 = Online-Videos, 3 = Fernsehsendungen,                                                                  Signifikanzniveau von p < 0,05 ange-
       4 = Podcasts, 5 = Telefonische Hotline,              Statistische Analysen                                nommen. Es wurden keine statistischen
       6 = Online-Hotline, 7 = Persönliche Un-                                                                   Adjustierungen für Alter und Geschlecht
       terstützung von anderen Eltern (online),             Die Datenauswertung erfolgte mithilfe                vorgenommen, da die Alters- und Ge-
       8 = Unterstützung von Freunden, Bekann-              deskriptiver Statistiken (absolute und               schlechtsstruktur der untersuchten Kol-
       ten oder der Familie, 9 = Persönliche Un-            relative Häufigkeiten, Mittelwerte und                lektive aufgrund der Gewichtung auf die
       terstützung von Experten (online oder                Standardabweichungen) sowie biva-                    Bevölkerungsverhältnisse als vergleich-
       telefonisch), 10 = Persönliches Gespräch             riater Tests (Chi-Quadrat-Tests). Alle               bar angesehen werden kann. Auch für
       mit einem Experten, 11 = Online-Selbst-              Analysen wurden mit SPSS Version 26                  Subgruppenanalysen (Migrationshinter-

1514    Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 12 · 2021
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Tab. 1   Beschreibung der Stichprobe                                                                          liche Alter der Eltern betrug 43,99 Jah-
                       Eltern von Kindern im Alter von            Kinder und Jugendliche im Alter             re (SD = 7,36). Die Mehrheit der Kinder
                       7 bis 17 Jahren                            von 11 bis 17 Jahren                        und Jugendlichen hatte keinen Migra-
                       (n = 1586)                                 (n = 1040)                                  tionshintergrund (84,0 %). Die meisten
                       n (%)           M (SD)                     n (%)             M (SD)                    Eltern hatten ein mittleres Bildungsni-
Alter des Kindes       –               12,25 (3,30)               –                 14,33 (1,86)              veau (55,7 %), waren verheiratet (69,2 %)
Geschlecht des Kindes                                                                                         und in Vollzeit angestellt (51,7 %). Weite-
Männlich              791 (49,9)               –                  508 (48,8)           –                      re Charakteristika der Studienpopulation
Weiblich              793 (50,0)               –                  531 (51,1)           –                      sind in . Tab. 1 beschrieben.
Divers                1 (0,1)                  –                  1 (0,1)              –
Keine Angabe          1 (0,1)                  –                  –                    –                      Belastungserleben in der ersten
Alter der Eltern      –                        43,99 (7,36)       –                    46,28 (6,74)           Welle der COVID-19-Pandemie
Migrationshintergrund der Kinder
Nein                  1332 (84,0)              –                  879 (84,5)           –                      Insgesamt fühlten sich 70,7 % der Kin-
                                                                                                              der und Jugendlichen und 75,4 % der El-
Ja                         254 (16,0)          –                  161 (15,5)           –
                                                                                                              tern durch die Pandemie und die damit
Elterliche Bildunga
                                                                                                              einhergehendenVeränderungenbelastet.
Niedrig                    288 (18,2)          –                  192 (18,5)           –
                                                                                                              Die Kinder und Jugendlichen fühlten sich
Mittel                  884 (55,7)             –                  548 (52,7)           –
                                                                                                              vor allem dadurch belastet, dass sie das
Hoch                    383 (24,1)             –                  277 (26,6)           –                      Homeschooling als anstrengend empfan-
Keine Angabe            31 (2,0)               –                  23 (2,2)             –                      den (64,4 %), weniger Kontakt zu ihren
Familienstand der Eltern                                                                                      Freunden hatten (82,8 %) und es häufiger
Ledig                      140 (8,8)           –                  87 (8,4)             –                      Streit in der Familie gab (27,6 %). Drei
Verheiratet                1097 (69,2)         –                  717 (68,9)           –                      Viertel der Eltern (79,0 %) empfanden die
In einer festen Bezie-     216 (13,6)          –                  125 (12,0)           –                      Veränderung ihrer beruflichen Situation
hung                                                                                                          belastend.
In einer eingetragenen     13 (0,8)            –                  8 (0,8)              –
Lebenspartnerschaft
                                                                                                              Lebensqualität in der ersten Welle
Geschieden                108 (6,8)            –                  92 (8,8)             –
                                                                                                              der COVID-19-Pandemie
Verwitwet                 12 (0,8)             –                  11 (1,1)             –
Berufstätigkeit der Eltern                                                                                    Die Lebensqualität der Kinder und
Angestellt in Vollzeit     820 (51,7)          –                  561 (53,9)           –                      Jugendlichen – gemessen mit dem
Angestellt in Teilzeit     453 (28,6)          –                  286 (27,5)           –                      KIDSCREEN-10-Index – hat sich im
Selbstständig              67 (4,2)            –                  49 (4,7)             –                      Vergleich zu der Zeit vor der COVID-
Anderes Beschäfti-         32 (2,0)            –                  22 (2,1)             –                      19-Pandemie deutlich verschlechtert: So
gungsverhältnis                                                                                               gaben 40,2 % (n = 418 [37,1 %; 43,1 %])
Hausfrau/Hausmann          109 (6,9)           –                  61 (5,9)             –                      der befragten 11- bis 17-jährigen Kinder
Rentner/Pensionär          34 (2,1)            –                  27 (2,6)             –                      und Jugendlichen (n = 1040) während
In Elternzeit              29 (1,8)            –                  7 (0,7)              –                      der Coronakrise selbst eine geminderte
Nicht berufstätig          42 (2,6)            –                  27 (2,6)             –                      gesundheitsbezogene Lebensqualität an,
 M Mittelwert, SD Standardabweichung
                                                                                                              in der BELLA-Studie vor der Krise war
 a
  Die Differenzierung in Eltern mit niedrigem, mittlerem und hohem Bildungsniveau erfolgte anhand             dies nur bei 15,3 % (n = 146 [13,0 %;
 der international etablierten CASMIN-Klassifikation (Comparative Analysis of Social Mobility in Industrial   17,6 %]) der Kinder und Jugendlichen
 Nations)                                                                                                     der Fall [25]. Die in der COPSY-Studie
                                                                                                              befragten Eltern der 7- bis 17-Jährigen
                                                                                                              (n = 1586) berichteten für 41,9 % (n = 664
grund, Bildungsstatus) erfolgte keine                   de mithilfe der Intraklassenkorrelation               [39,5 %; 44,3 %]) ihrer Kinder eine ge-
Adjustierung, da sich diese Gruppen in                  geprüft (einzelne Rater, absolute Über-               minderte Lebensqualität, für 54,9 %
A-priori-Analysen nicht nennenswert in                  einstimmung).                                         (n = 870 [52,5 %; 57,4 %]) eine mittlere
ihrer Alters- und Geschlechtsstruktur                                                                         und für 3,2 % (n = 52 [29,7 %; 34,3 %]) ei-
unterschieden (Ergebnisse nicht be-                     Ergebnisse                                            ne hohe Lebensqualität. Folgend werden
richtet). Zum Vergleich der T-Werte,                                                                          die Verteilungen der Itemantworten zur
die aus dem Eltern- und Selbstbericht                   Insgesamt nahmen n = 1586 Familien mit                Lebensqualität aus der COPSY-Studie
des KIDSCREEN-10-Index resultieren,                     Kindern im Alter von 7 bis 17 Jahren                  dargestellt (. Abb. 1 gemäß Selbstbericht
wurde ein gepaarter t-Test durchgeführt.                (M = 12,25; SD = 3,30; 50,0 % weiblich) an            der 11- bis 17-Jährigen, . Abb. 2 gemäß
Die zugehörige Interraterreliabilität wur-              derCOPSY-Studie teil. Das durchschnitt-               Elternbericht für 7- bis 17-Jährige).

                                                                               Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 12 · 2021   1515
Leitthema

       Abb. 1 8 Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen in der ersten Welle der COVID-19-Pandemie. Antworten der 11- bis
       17-Jährigen (KIDSCREEN-10-Index, n = 1040), Zeitraum: 26.05.–10.06.2020, Ergebnisse der COPSY-Studie. Anteile jeweils in
       ganzzahligen Prozentwerten. Sternchen Antwortoptionen: sehr, ziemlich, mittelmäßig, einwenig und überhaupt nicht

       Abb. 2 8 Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen in der ersten Welle der COVID-19-Pandemie. Antworten der Eltern
       von 7- bis 17-Jährigen (KIDSCREEN-10-Index, n = 1568), Zeitraum: 26.05.–10.06.2020, Ergebnisse der COPSY-Studie. Anteile
       jeweils in ganzzahligen Prozentwerten. Sternchen Antwortoptionen: sehr, ziemlich, mittelmäßig, ein wenig und überhaupt
       nicht

1516    Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 12 · 2021
Tab. 2 Ängstlichkeit vor und während der ersten Welle der COVID-19-Pandemie aus Sicht der Kinder und Jugendlichen. Daten der BELLA- und COPSY-
Studie im Vergleich
                                              BELLA Studie (n = 1333)      COPSY-Studie (n = 1040)         Teststatistik
                                              „trifft genau oder häufig      „trifft genau oder häufig
                                              zu“                          zu“
      Items zur Erfassung generalisierter           n       % [95 %-Konfidenzin- n             % [95 %-Konfidenzin- Chi2             Df      p-Wert Effekt-
      Ängstlichkeit (SCARED-D)                              tervall]                          tervall]                                            stärke φ
1     Ich mache mir Sorgen darüber, ob ande-        70      5,3 % [4,1 %; 6,4 %]       136 13,1 % [11,0 %; 15,2 %]       43,13     1       < 0,001 0,14
      re Menschen mich mögen
2     Ich bin nervös                                62      4,7 % [3,5 %; 5,8 %]       49 4,7 % [3,4 %; 6,0 %]           < 0,01    1       0,945   –
3     Ich mache mir Sorgen, ob ich genauso          54      4,1 % [3 %; 5,1 %]         140 13,5 % [11,4 %; 15,5 %]       68,76     1       < 0,001 0,17
      gut bin wie andere Kinder
4     Ich mache mir Sorgen, ob alles gut läuft      114 8,6 % [7,1 %; 10,1 %]          150 14,4 % [12,3 %; 16,6 %]       20,31     1       < 0,001 0,09
5     Ich bin jemand, der sich viele Sorgen         130 9,8 % [8,2 %; 11,3 %]          133 12,8 % [10,8 %; 14,8 %]       5,46      1       0,019     0,05
      macht
6     Andere sagen mir, dass ich mir zu viele       61      4,6 % [3,5 %; 5,7 %]       115 11,1 % [9,2 %; 13,0 %]        35,74     1       < 0,001 0,12
      Sorgen mache
7     Ich mache mir Sorgen darüber, was in          169 12,7 % [10,9 %; 14,5 %]        140 13,5 % [11,4 %; 15,6 %]       0,32      1       0,574     –
      der Zukunft geschehen wird
8      Ich bin unsicher, ob ich meine Sache gut 71 5,3 % [4,1 %; 6,5 %]                132 12,7 % [10,7 %; 14,8 %] 40,52 1                   < 0,001 0,13
       mache
9      Ich mache mir Sorgen über Dinge, die         51 3,8 % [2,8 %; 4,9 %]            92 8,9 % [7,1 %; 10,6 %]             26,00 1          < 0,001 0,10
       bereits geschehen sind
Angegeben ist jeweils die Anzahl/der Anteil von Kindern und Jugendlichen, die trifft genau oder häufig zu angegeben haben (Antwortoptionen: 0 = trifft
nicht oder fast nie zu, 1 = trifft manchmal oder etwas zu, 2 = trifft genau oder häufig zu). Effektstärken, die auf kleine Effekte hinweisen, sind fett gedruckt
(die verbleibenden Effekte für Items 4 und 5 sind aufgrund der geringen Effektstärke zu vernachlässigen). Die Teststatistik zeigt Resultate von Chi2-Tests zum
Vergleich der Items über beide Studien (Vierfeldertafel; hierfür wurden je Item und je Studie 2 Gruppen gebildet (Antwortoption 0 versus 1 und 2))

   Der Mittelwert der Lebensqualität                     und Jugendlichen während der COVID-                    Jugendlichen erlebte beinahe jeden Tag
(KIDSCREEN-10-Index) aus dem El-                         19-Pandemie Symptome einer generali-                   bzw. an mehr als der Hälfte der Tage Nie-
ternbericht liegt für 7- bis 17-Jährige                  sierten Angststörung (erhoben mit der                  dergeschlagenheit, Schwermut oder Hoff-
bei 41,17. Betrachtet man ausschließlich                 entsprechenden Subskala des SCARED),                   nungslosigkeit, 20,0 % (n = 208 [17,6 %;
11- bis 17-Jährige findet sich ein Wert                   vor der Krise war dies nur bei 14,9 %                  22,4 %]) erlebten dies nur an einzelnen
von 42,36 und der entsprechende selbst-                  (n = 198 [13,0 %; 16,8 %]) der Fall [25].              Tagen (überhaupt nicht: 73,5 % (n = 764
berichtete Wert liegt signifikant höher                   Die Kinder und Jugendlichen gaben                      [70,8 %; 76,2 %])).
bei 45,38 (p < 0,001). Der zugehörige                    während der Pandemie für sieben Items
Intraklassenkorrelationskoeffizient von                    signifikant höhere Ängstlichkeitswerte                  Risiken
0,72 weist laut Cicchetti [26] auf eine                  als vor der Pandemie an, allerdings war
gute Übereinstimmung hin.                                die Stärke der gefundenen Unterschiede                 Besonders belastet waren Kinder und
                                                         klein (. Tab. 2).                                      Jugendliche, deren Eltern einen niedri-
Psychische Auffälligkeiten in                                 Im Hinblick auf die Häufigkeit depres-              gen Bildungsabschluss haben, die einen
der ersten Welle der COVID-19-                           siver Symptome ergab sich bei der Analy-               Migrationshintergrund haben und/oder
Pandemie                                                 se der Summenwerte über die eingesetz-                 die auf beengtem Raum leben (< 20 m2
                                                         ten Items des CES-DC kein interpretier-                Wohnfläche/Person). So berichteten
Die Prävalenz für psychische Auffällig-                   barer Unterschied im Vergleich zum Zeit-               beispielsweise Kinder, deren Eltern
keiten stieg von 17,6 % (n = 273 [15,7 %;                raum vor der Pandemie (p > 0,05 [25]).                 einen niedrigen Bildungsabschluss ha-
19,5 %]) vor der COVID-19-Pandemie                       Gemäß dem PHQ-2 berichteten lediglich                  ben, mehr als doppelt so häufig, dass
auf 30,4 % (n = 482 [28,1 %; 32,7 %]) wäh-               11,1 % (n = 115 [9,2 %; 13,0 %]) der 11- bis           die Veränderungen durch die COVID-
rend der Krise. Damit wurden während                     17-Jährigen, beinahe jeden Tag bzw. an                 19-Pandemie äußerst belastend seien
der Pandemie für fast jedes dritte Kind                  mehrals derHälfte derTage wenig Interes-               (. Abb. 3). Darüber hinaus berichtete
psychische Auffälligkeiten (erhoben mit                   se oder Freude an ihren Tätigkeiten gehabt             ein Drittel (33,2 %) der Kinder, deren El-
dem SDQ) berichtet, während vor der                      zu haben; 47,3 % der Befragten gaben                   tern einen niedrigen Bildungsabschluss
Pandemie etwa jedes fünfte Kind betrof-                  dies für einzelne Tage an (n = 492 [44,3 %;            aufweisen, das Lernen sei im Vergleich
fen war.                                                 50,3 %]; überhaupt nicht: 41,6 % (n = 433              viel anstrengender, während nur ein
   Darüber hinaus berichteten 24,1 %                     [38,6 %; 44,6 %])). Ein Anteil von 6,6 %               Fünftel (20,4 %) der Kinder mit Eltern,
(n = 255 [21,9 %; 27,1 %]) der Kinder                    (n = 67 [5,1 %; 8,1 %]) der Kinder und                 die einen hohen Bildungsabschluss auf-

                                                                            Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 12 · 2021            1517
Leitthema

                                                                                                                    Abb. 3 9 Belastungsemp-
                                                                                                                    finden der Kinder und Ju-
                                                                                                                    gendlichen in der ersten
                                                                                                                    Welle der COVID-19-Pan-
                                                                                                                    demie stratifiziert nach Bil-
                                                                                                                    dungsstandderEltern.Zeit-
                                                                                                                    raum: 26.05.–10.06.2020,
                                                                                                                    Ergebnisse der COPSY-Stu-
                                                                                                                    die

                                                                                                                    Abb. 4 9 Bereiche, in de-
                                                                                                                    nen Eltern sich Unterstüt-
                                                                                                                    zung wünschen im Zusam-
                                                                                                                    menhang mit ihrem Kind in
                                                                                                                    der ersten Welle der COVID-
                                                                                                                    19-Pandemie. Zeitraum:
                                                                                                                    26.05.–10.06.2020, Ergeb-
                                                                                                                    nisse der COPSY-Studie.
                                                                                                                    (Mehrfachnennungen wa-
                                                                                                                    ren möglich; angegeben ist
                                                                                                                    der Prozentsatz der Eltern
                                                                                                                    mit Unterstützungsbedarf,
                                                                                                                    der sich die jeweils genann-
                                                                                                                    te Unterstützung wünsch-
                                                                                                                    te)

       weisen, das Lernen viel anstrengender            Gesundheitsverhalten in der               mit der Nutzung von Medien. Darü-
       wahrnahmen. Von den Eltern mit Mi-               ersten Welle der COVID-19-                ber hinaus gab ein Fünftel (19,3 %) an,
       grationshintergrund berichteten 38,4 %,          Pandemie                                  gar keinen Sport zu machen, und ein
       dass das Lernen für ihre Kinder viel an-                                                   Viertel (26,3 %) berichtete, etwas bis viel
       strengender geworden sei, was nur 30,5 %         Das Gesundheitsverhalten der Kinder       mehr Süßigkeiten als vor der COVID-
       der Eltern ohne Migrationshintergrund            und Jugendlichen (erfasst mit den oben    19-Pandemie zu essen.
       so empfanden.                                    beschriebenen Items) hat sich während
                                                        der Pandemie verschlechtert. So berich-   Unterstützungsbedarf
                                                        teten mehr als 2 Drittel (69,9 %) der
                                                        Kinder und Jugendlichen eine Zunah-       Knapp 2 Drittel (63,0 %) der befragten
                                                        me ihres Medienkonsums. Ein Drittel       Eltern wünschten sich im Umgang mit
                                                        (33,3 %) der Kinder und Jugendlichen      ihrem Kind während der COVID-19-
                                                        verbrachte pro Tag 4 Stunden oder mehr    Pandemie Unterstützung. Am häufigsten

1518    Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 12 · 2021
wünschten sich Eltern Unterstützung bei     tage treten werden. Diese Vermutung gilt         COPSY-Studie ist eventuell auf die wäh-
der Bewältigung der schulischen Anfor-      es in der COPSY-Folgebefragung, wel-             rend der Studiendurchführung geltenden
derungen ihres Kindes, bei der Rückkehr     che während der zweiten Infektionswelle          Maßnahmen und die daraus resultieren-
des Kindes aus der Isolation und im Um-     durchgeführt wird, zu untersuchen.               de ausgeprägte räumliche Nähe in den
gang mit dem Verhalten, den Gefühlen            Die vorliegende Arbeit aus der bun-          Familien zurückzuführen.
und Stimmungen des Kindes (. Abb. 4).       desweiten COPSY-Studie beschreibt im                 Die COPSY-Studie zeigt, dass sich
   Auf die Frage, wie bzw. von wem sich     Vergleich zu Vorpublikationen [25, 27]           drei Viertel der Eltern durch berufliche
die Eltern diese Unterstützung wün-         Veränderungen in der Lebensqualität,             Veränderungen während der Pandemie
schen, wurden am häufigsten Schu-            Angst und Depressivität vertiefend (auf          belastet fühlen und sich mehr Unterstüt-
le/Lehrer (65,2 %), Freunde/Familie         der Itemebene). Zudem werden erstmals            zung wünschen. Aktuelle Studien aus den
(26,6 %), online/telefonische Unterstüt-    Daten bezogen auf das zunehmend kri-             USA zeigen, dass ein Arbeitsplatzver-
zung von Experten (20,2 %), persönli-       tische Gesundheitsverhalten der Kinder           lust und finanzielle Belastungen sowie
ches Gespräch mit Experten (19,2 %)         und Jugendlichen sowie zum Unter-                Schwierigkeiten, die Kinderbetreuung
sowie schriftliche Materialien/Ratgeber     stützungsbedarf der Eltern berichtet. In         zu gewährleisten, Risikofaktoren für die
(19,2 %) genannt.                           bisherigen Publikationen zur COPSY-              psychische Gesundheit der Eltern selbst
                                            Studie wurde gezeigt, dass während der           als auch ihrer Kinder darstellen [9, 10].
Diskussion                                  ersten Welle der Pandemie auch eine              Andere aktuelle Studien beschreiben,
                                            Zunahme psychosomatischer Beschwer-              dass Eltern besonders gestresst sind und
Die COPSY-Studie zeigtals erste deutsch-    den und psychischer Auffälligkeiten               hohe Neurotizismuswerte haben, wenn
landweite repräsentative Studie zur psy-    wie Hyperaktivität und Probleme mit              sie jüngere bzw. viele Kinder haben,
chischen Gesundheit und Lebensqualität      Gleichaltrigen zu verzeichnen ist [25,           alleinerziehend sind oder wenn ihre
von Kindern und Jugendlichen während        27]. Diese Ergebnisse stehen im Ein-             Kinder emotionale, behaviorale oder
der COVID-19-Pandemie, dass sich die        klang mit Ergebnissen von Jiao et al.            andere psychische Störungen haben [30,
Mehrheit der Kinder und Jugendlichen        [4], die bei Schulkindern, die in häusli-        31]. Diese Eltern sind gefährdet, sich
in Deutschland durch die Pandemie be-       cher Quarantäne waren, auch vermehrt             während der Pandemie sehr zu erschöp-
lastet fühlt. Im Vergleich zum Zeitraum     Hyperaktivität und Probleme mit Gleich-          fen und ein „Burn-out“ zu entwickeln
vor der Pandemie hat sich die Lebens-       altrigen fanden. Erwähnenswert ist, dass         [32]. Dies sollte bei zukünftigen po-
qualität der Kinder und Jugendlichen        körperliche Bewegung bzw. Sport zu               litischen Entscheidungen im Rahmen
verschlechtert, Ängstlichkeit und die       Hause helfen konnten, Hyperaktivität             weiterer Infektionswellen berücksichtigt
Häufigkeit psychischer Auffälligkeiten        abzumildern. Darüber hinaus fanden               werden [33].
haben zugenommen, die Depressivität         Jiao et al. [4], dass die Ängstlichkeit              Nachunserem Kenntnisstand zeigtdie
ist (noch) nicht signifikant nachweisbar     der Eltern einen negativen Einfluss auf           COPSY-Studie erstmals, dass sich das
gestiegen, allerdings könnten die Ergeb-    die Emotionalität der Kinder hatte. Das          Gesundheitsverhalten der Kinder wäh-
nisse auf Itemebene eine entsprechende      Wechselspiel zwischen der psychischen            rend der Pandemie verschlechtert hat:
Tendenz andeuten.                           Gesundheit der Kinder und der der                Der Medienkonsum ist hoch, ein Fünftel
    Die Resultate der COPSY-Studie be-      Eltern wird vielfach diskutiert.                 der Kinder treibt keinen Sport und ein
stätigen die Ergebnisse bisheriger Studi-       Zur Einschätzung der Lebensqualität          Drittel isst mehr Süßigkeiten als vor der
en aus China, Indien, den USA, Spanien      durch verschiedene Beurteiler zeigt eine         COVID-19-Pandemie. Aktuelle interna-
und Italien, in denen eine Zunahme von      Übersichtsarbeit von Upton et al. [28],          tionale Studien weisen in eine ähnliche
Angst, Stress und anderen Belastungsre-     dass Eltern von gesunden Kindern die             Richtung. Beispielsweise zeigte eine ita-
aktionen bei Kindern und Jugendlichen       Lebensqualität ihrer Kinder höher ein-           lienische Studie, dass der Medienkonsum
während der ersten Welle der Pandemie       schätzen als die Kinder selbst; hingegen         von Kindern und Jugendlichen während
festgestellt wurde [3, 5–7, 10–12]. Un-     schätzen Eltern von kranken Kindern die          der Pandemie um 4 Stunden pro Tag zu-
sere Resultate zu depressiven Sympto-       Lebensqualität ihrer Kinder geringer ein         nahm, während die körperliche Aktivität
men bei Kindern und Jugendlichen ste-       als diese selbst. Dies konnte auch in Studi-     um mehr als 2 Stunden pro Tag abnahm
hen in (vermeintlichem) Widerspruch zu      en zur Interraterübereinstimmung zwi-            [34]. Ein erhöhter Konsum von Compu-
den Ergebnissen einer aktuellen briti-      schen Kindern mit ADHS (Aufmerksam-              terspielen während der Pandemie wurde
schen Longitudinalstudie, wonach De-        keitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) und          von King et al. [35] beschrieben. Eine
pressionen bei Kindern und Jugendli-        deren Eltern nachgewiesen werden [29].           frühere Studie zeigt, dass ein verstärkter
chen während der Pandemie bereits zu-       Die Pandemie mit ihren Herausforde-              Medienkonsum auch mit Veränderun-
genommen haben [13]. Aus klinischer         rungen ist eine kritische Situation, in der      gen von Essgewohnheiten einhergehen
Perspektive kann vermutet werden, dass      Eltern scheinbar ähnlich wie bei vorlie-         kann und somit das Risiko für Überge-
die Pandemie zunächst eher zu Angst-        gender Erkrankung ihres Kindes, dessen           wicht und zugehörige Folgeerkrankun-
reaktionen führte und nun mit einem         Lebensqualität tendenziell eher geringer         gen steigen kann [36]. Eine weitere Studie
monatelangen (sozialen) Verstärkerver-      als ihr Kind selbst einschätzen. Die gute        zur Mediensucht bei Kindern während
lust depressive Entwicklungen stärker zu-   Übereinstimmung beider Urteile in der            der COVID-19-Pandemie weist darauf

                                                              Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 12 · 2021   1519
Leitthema

       hin, dass ein Medienmissbrauch nicht             lauf mit festen Schlaf- und Essenszeiten
                                                                                                             Funding. Open Access funding enabled and organi-
       nur Schlafgewohnheiten negativ beein-            Kindern Halt und Sicherheit vermit-                  zed by Projekt DEAL.
       flussen, sondern sich auch negativ auf            teln kann und dass Zeit an der frischen
       die Lebensqualität auswirken kann. Die-          Luft und Bewegung helfen können, das
       se Studien lassen vermuten, dass sich            Belastungserleben und Risiken für die                Einhaltung ethischer Richtlinien
       die beschriebenen ungünstigen Gesund-            psychische Gesundheit von Kindern und
       heitsverhaltensweisen und die Entwick-           Jugendlichen abzubauen. Diese und wei-               Interessenkonflikt. U. Ravens-Sieberer, A. Kaman,
       lung psychischer Erkrankungen gegen-             tere Empfehlungen zur Förderung der                  C. Otto, A. Adedeji, A.-K. Napp, M. Becker, U. Blanck-
       seitig bedingen und vermutlich verstär-          psychischen Gesundheit von Kindern                   Stellmacher, C. Löffler, R. Schlack, H. Hölling, J. Devine,
                                                                                                             M. Erhart und K. Hurrelmann geben an, dass kein
       ken können. Dieses Wechselspiel stellt           und Jugendlichen während der Pandemie                Interessenkonflikt besteht.
       mittel- bis langfristig ein Gesundheitsri-       finden sich auch zunehmend in wissen-
       siko für die Kinder und Jugendlichen dar.        schaftlichen Publikationen [43–47].                  Alle beschriebenen Untersuchungen am Menschen
                                                                                                             oder an menschlichem Gewebe wurden mit Zustim-
       Die Entwicklung entsprechender Präven-               Die Stärken der vorliegenden Studie              mung der zuständigen Ethikkommission, im Einklang
       tionsmaßnahmen zum Einsatz während               liegen im Einsatz international etablier-            mit nationalem Recht sowie gemäß der Deklaration
       dieser bzw. zukünftiger Pandemien ist            ter Fragebögen sowie im Vergleich der                von Helsinki von 1975 (in der aktuellen, überarbei-
                                                                                                             teten Fassung) durchgeführt. Von allen beteiligten
       daher dringend geboten.                          Ergebnisse mit der repräsentativen lon-              Patienten liegt eine Einverständniserklärung vor.
           Darüber hinaus ist das Ergebnis der          gitudinalen BELLA-Studie aus der Zeit
       COPSY-Studie relevant, dass Streitigkei-         vor der Pandemie. Aufgrund des Quer-                 Open Access. Dieser Artikel wird unter der Creative
                                                                                                             Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
       ten in den Familien zunehmen und öfter           schnittdesigns konnten jedoch keine kau-             veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung,
       eskalieren. In anderen Studien konnte            salen Zusammenhänge untersucht wer-                  Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jegli-
       bereits gezeigt werden, dass das Risiko          den. Zudem wurden psychische Auffäl-                  chem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die
                                                                                                             ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsge-
       von Kindesmissbrauch und Vernachläs-             ligkeiten nicht mit klinischen Interviews            mäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz
       sigung in Krisenzeiten steigt [37, 38],          diagnostiziert, sondern mit Screening-               beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenom-
       sodass UNICEF und der Deutsche Kin-              fragebögen erfasst.                                  men wurden.
       derschutzbund zu Recht dringende Un-                 Die Ergebnisse der COPSY-Studie,                 Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges
       terstützung vom Erziehungs- und Bil-             vor allem auch die Ergebnisse zum                    Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten
       dungssystem, von Ärzten und Politikern           Unterstützungsbedarf der Eltern, soll-               Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbil-
                                                                                                             dungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das be-
       fordern, um Kinder und Jugendliche zu            ten Ärzte/Therapeuten, Lehrer/Erzieher,              treffende Material nicht unter der genannten Creative
       schützen. Bei weiteren Entscheidungen            Eltern und Politiker anregen, die psy-               Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung
       der Regierung sollten daher familienpo-          chische Gesundheit und Belastungen                   nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für
                                                                                                             die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Ma-
       litische sowie kinder- und jugendhilfe-          sowie die Bedürfnisse von Kindern und                terials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers
       rechtliche Perspektiven stärker berück-          Jugendlichen bei zukünftigen Infekti-                einzuholen.
       sichtigt werden [38, 39].                        onswellen und Entscheidungen stärker
                                                                                                             Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der
           Die vorliegende Studie zeigt auch,           mit in den Blick zu nehmen. Es ist drin-             Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/
       dass sozial benachteiligte Kinder und Ju-        gend zu empfehlen, belastete Kinder,                 licenses/by/4.0/deed.de.
       gendliche besonders stark von den Aus-           Jugendliche und Eltern zu unterstützen,
       wirkungen der COVID-19-Pandemie                  um deren psychische Gesundheit zu
       betroffen sind. Soziale Ungleichheiten            schützen bzw. aufrechtzuerhalten.                    Literatur
       in Bezug auf die psychische Gesundheit
       wurden bereits in zahlreichen Studien                                                                  1. Reiss F, Meyrose AK, Otto C et al (2019) Socioeco-
                                                        Korrespondenzadresse                                     nomic status, stressful life situations and mental
       belegt [1, 40]. Um diese Ungleichheiten                                                                   health problems in children and adolescents:
                                                        Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer
       zu verringern, werden flächendecken-                                                                       Results of the German BELLA cohort-study. Plos
                                                        Zentrum für Psychosoziale Medizin,                       One 14:e213700. https://doi.org/10.1371/journal.
       de, zielgruppenspezifische und niedrig-           Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie,                pone.0213700
       schwellige Angebote der Prävention und           -psychotherapie und -psychosomatik,                   2. Brooks SK, Webster RK, Smith LE et al (2020) The
       Gesundheitsförderung benötigt.                   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf                   psychological impact of quarantine and how to
           Um die Bewältigung der Krise von             Martinistraße 52, 20246 Hamburg, Deutschland             reduce it: rapid review of the evidence. Lancet
                                                        ravens-sieberer@uke.de                                   395:912–920. https://doi.org/10.1016/S0140-
       Kindern und Jugendlichen zu unterstüt-                                                                    6736(20)30460-8
       zen, haben die Bundeszentrale für ge-                                                                  3. Orgilés M, Morales A, Delvecchio E et al (2020)
                                                        Danksagung. Wir möchten uns bei allen Kindern,           Immediate psychological effects of the COVID-19
       sundheitliche Aufklärung (BZgA; [41])            Jugendlichen und Eltern bedanken, die uns mit der        quarantine in youth from Italy and Spain. PsyArXiv.
       und das Bundesamt für Bevölkerungs-              Teilnahme an der COPSY-Studie wertvolle Informa-         https://doi.org/10.31234/osf.io/5bpfz
       schutz und Katastrophenhilfe (BBK;               tionen gegeben haben.                                 4. Jiao WY, Wang LN, Liu J et al (2020) Behavioral and
       [42]) Empfehlungen zur Unterstützung                                                                      emotional disorders in children during the COVID-
                                                        Förderung. Die COPSY-Studie wurde von der Uni-           19 epidemic. J Pediatr 221:264–266.e261. https://
       von Familien veröffentlicht, wie z. B.            versität Hamburg und von der Behörde für Arbeit,         doi.org/10.1016/j.jpeds.2020.03.013
       dass Eltern mit ihren Kindern über die           Gesundheit, Soziales, Familie und Integration Ham-    5. Xie X, Xue Q, Zhou Y et al (2020) Mental
                                                        burg finanziell unterstützt.                              health status among children in home confi-
       Situation und ihre Sorgen offen sprechen
                                                                                                                 nement during the Coronavirus disease 2019
       mögen, dass ein strukturierter Tagesab-

1520    Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 12 · 2021
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