Zehn Jahre Neuroradiologie am Universitätsklinikum Jena
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AUS DER MEDIZIN Zehn Jahre Neuroradiologie am Pathologie, Neuropathologie am Universi- tätsklinikum Jena) fortgeführt. PD Dr. Universitätsklinikum Jena Bernd Romeike wies auf den hohen pro- zentualen Anteil von tumorösen Verände- rungen des ZNS bei Kindern mit einem Jenaer Neuroradiologie-Symposium 2018 Anteil von 20 Prozent aller onkologischer Krankheitsbilder hin; somit gelten die neuroonkologischen Krankheitsbilder bei Joachim Böttcher Kindern als die zweithäufigste Tumorenti- tät. Bereits geschlechts- und altersspezi- Am 23. März 2018 fand unter der wissen- tralen Nervensystems gestellt. Die pluri- fische Kriterien sind in der Diagnosestel- schaftlichen Leitung von Professor Dr. potente neuronale Stammzelle gilt als lung einer Tumorerkrankung des ZNS von Thomas E. Mayer das Jenaer Neuroradio- zellulärer Ursprung aller cerebraler Zellty- hoher klinischer Bedeutung. Eindrucks- logie-Symposium 2018 mit dem Fokus pen, wobei die Gliazellen zehnfach häufi- voll gelang der Hinweis auf vielfältige ge- „Neuroonkologische Radiologie“ in den ger als die eigentlichen Nervenzellen im netische Zusammenhänge, die in Form neuen Räumlichkeiten des Universitätskli- ZNS vorkommen. Nicht nur der neuroana- von Mutationen die Signalinduktion für nikums Jena statt. Gleichzeitig feierte die tomische Hintergrund mit differenzierter Zellteilung und Vaskularisation ebenso Sektion Neuroradiologie am Universitäts- Betrachtung von Blut-Hirn-Schranke und beeinflussen wie die Wirksamkeit von Tu- klinikum der Friedrich-Schiller-Universität Blut-Liquor-Schranke wurde detailliert er- morsuppressorgenen. Hierbei gelingt zu- in Jena ihr zehnjähriges Jubiläum. In ge- läutert, sondern es wurden auch diagnos- nehmend eine Differenzierung von gene- wohnter Weise gliederte sich das „Jenaer tische Tipps gegeben; beispielsweise tischen Alterationen unter Berücksichti- Neuroradiologie-Symposium“ in insge- sind nicht nur die zystischen Läsionen gung der Gehirnentwicklung auf zellulärer samt vier Themenblöcke, die einen detail- der Hypophyse, sondern ebenso die Kra- Ebene. Vereinfacht ausgedrückt kann lierten Überblick zur Neuroonkologischen niopharyngeome als Relikte der Rathke- eine mutationsbedingte Alteration des Bildgebung in Form multidisziplinär gehal- Tasche zu werten. Mittelliniennahe Tumo- genetischen Materials bei gleichem Zell- tener Referate vermittelten. Im Anschluss ren, die sich in bifokaler Manifestation typ völlig differierende Tumormanifestati- an den theoretischen Teil des Symposi- sowohl in Nähe der Sella turcica als auch onen verursachen. ums schlossen sich mehrere Worksho- der Pinealisloge manifestieren, sind als In der anschließend stattfindenden Dis- pangebote mit Vorstellung neuester inter- Germinome zu identifizieren. Dieser rote kussion wurde die Bedeutung bezüglich ventioneller Techniken und möglichem Faden zum Verständnis der Entwicklung der Repräsentativität einer histologi- Hands-on-Training an. Komplettiert wurde von Hirntumoren basierend auf zellspezi- schen Zellprobe hervorgehoben. Es ist das renommierte Symposium durch fischen und genetischen Faktoren wurde bekannte Erkenntnis, dass innerhalb ei- Workshops für Medizinstudenten und für von PD Dr. Bernd Romeike (Institut für ner Tumormanifestation unterschiedliche Medizinisch-technische Röntgenassisten- tinnen und -assistenten. Die strukturierte Vermittlung neuester wissenschaftlicher Fakten in Kombination mit einer multidis- ziplinären Sichtweise auf einen neurora- diologischen Themenschwerpunkt macht das „Jenaer Neuroradiologie-Symposium“ überregional sehr attraktiv, so dass zahl- reiche Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung folgten. Neuroanatomie und Entwicklung des Zentralen Nervensystems als Opener In der Session I eröffnete Dr. Uta Bieder- mann (Institut für Anatomie I am Univer- sitätsklinikums Jena) wie so oft das Sym- posium mit detaillierten Einblicken zur Neuroanatomie und zur Entwicklung des Zentralen Nervensystems. Hierbei wurde die pluripotente neuronale Stammzelle in den Mittelpunkt der Entwicklung des Zen- Dr. Uta Biedermann /Institut für Anatomie, UKJ „Demonstration von Gehirnplastinaten“. Ä R Z T E B L AT T T H Ü R I N G E N · 5/2 01 8 2 87
AUS DER MEDIZIN zelluläre Eigenschaften neuropatholo- gisch differenziert werden können. Zum Abschluss der morgendlichen Session begeisterte Professor Dr. Heinrich Lanfer- mann (Institut für Diagnostische und In- terventionelle Neuroradiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover) durch seinen neuroonkologischen Bei- trag „Konventionelles und funktionelles MRT bei Gliomen“. Zu Beginn des Vortra- ges führte Professor Dr. Lanfermann aus, dass die korrekte Graduierung von Glio- men anhand der Kontrastmittelaffinität nur in zwei Drittel der Patienten gelingt. Beispielsweise weißt das pilozytische As- trozytom als überwiegend benigner Hirn- tumor eine eindeutige Kontrastmittelauf- PD Dr. habil. Bernd Romeike MME und Kollegen, UKJ „Mikroskopische Untersuchung digitaler nahme des nicht zystischen Tumorgewe- Neuropathologischer Präparate“. bes auf. Die Kontrastmittelaffinität von Gliomen beruht hierbei nicht nur auf ei- ner gestörten Blut-Hirn-Schranke, son- hin. Ein bereits initial hoher Kreatin-Peak metabolismus für eine Tumoridentifikati- dern ebenso auf den tumorspezifischen gilt als prognostisches Surrogat zur Vor- on als unspezifisch und zu wenig sensitiv Zelleigenschaften. Weiterhin wurde der hersage eines hochmalignen Glioms. Un- gilt. Mit dem Tracer GA-68 DOTATOC ge- hohe Wert der Diffusionsbildgebung ad- ter Verwendung einer 3-Tesla-Technik lingt die Bindung an den Somatostatinre- ressiert; eine hohe Zellzahl von intrakra- gelingt eine vollständige Gehirn-Spektro- zeptor, der beispielsweise eine Differen- niellen Gliomen führt zu einer diagnos- skopie in nur 16 Minuten. Abschließend zierung zwischen Meningeom und Akus- tisch nutzbaren deutlichen Absenkung konstatierte Professor Dr. Lanfermann, tikusneurinom (keine Bindung des Tra- des ADC-Wertes (Apparent Diffusion Co- dass ein hoher intratumoraler Gefäß- cers) ermöglicht. Von besonderer Bedeu- efficient). Demzufolge weisen Medullo- durchmesser sowie ein hohes cerebrales tung erscheint die Verwendung des Tra- blastome als auch Lymphome in der Re- Blutvolumen innerhalb des Tumors für cers F-18 Fluoro-Ethyl-Thyrosin (FET), da gel einen niedrigen ADC-Wert in Form ei- eine insgesamt schlechte Prognose be- dieser auf einer Aminosäure basierende ner hypointensen Signalgebung auf. züglich der intrakraniellen Gliome spricht. Tracer eine gute Abgrenzung zwischen Noch mehr Differenzierbarkeit wäre mit Gliomen, Nekrosen, entzündlicher Mani- der Berechnung der Kurtosis möglich. Ein Neues zur Neuroonkologischen festation und Tumorrezidiv erlaubt. Hier- weiterer Ansatz zur Differenzierung intra- Radiologie bei erfolgt eine 60-minütige Messung mit kranieller Gliome kann mit der Perfusi- Darstellung des dynamischen Verlaufs, onsbildgebung gelingen, in dem ein rela- Nach Besuch der Industrieausstellung wobei niedriggradige Astrozytome (Grad tives CBV (cerebrale Blutvolumen) von wurden die Erkenntnisse zur Neuroonko- II nach WHO) eher einen kontinuierlichen mehr als 1,75 auf höhergradige Gliome logischen Radiologie unter Vorsitz von Up-Take des Tracers aufweisen, während (Ausnahme: Oligodendrogliom) hinweist. Professor Dr. Lanfermann in der Session beispielsweise das Glioblastom einen ra- Auch in der SWI (Suszeptibilitätsgewich- II noch detaillierter referiert. Mit einem schen Anstieg der Tracer-Bindung mit tetes Imaging) können häufig Mikroblu- sehr gelungenen Übersichtsvortrag zu anschließendem Abfall der Aktivität of- tungen und pathologische Gefäße inner- den nuklearmedizinischen Methoden fenbart. Insgesamt ist die Durchführung halb des Tumorgewebes nachgewiesen führte Herr PD Dr. Robert Drescher (Kli- der PET-CT mit entsprechender neuroon- werden, die in der Regel nicht bei einem nik für Nuklearmedizin am Universitäts- kologischer Auswahl des Tracers sehr gut zerebralen Lymphom vorkommen. Die klinikum Jena) in die Thematik ein. Einen geeignet, eine effektive Biopsieplanung MR-Spektroskopie, die ihren hohen Aus- besonderen Schwerpunkt legte PD Dr. als auch Bestrahlungsplanung zu reali- sagewert in Verbindung mit einer 3-Tesla- Drescher auf die Durchführung von PET- sieren. Darüber hinaus gelingt ein siche- Bildgebung erfährt, kann insbesondere in CT-Untersuchungen und wies in diesem rer Ausschluss von Tumorrezidiven und der Verlaufskontrolle von Gliomen eine Zusammenhang darauf hin, dass die um- deren Abgrenzung zu therapieinduzierten hohe diagnostische Relevanz beinhalten. fassend etablierte PET-CT-Diagnostik mit Veränderungen der Blut-Hirn-Schranke Die Zunahme eines Cholin-Peaks, der im dem Tracer F-18 FDG (Fluordesoxygluco- (Pseudoprogression). In der Diskussion Übrigen in hohem Maße mit dem Tumor- se) allerdings in der Diagnostik von Hirn- wurde jedoch klar, dass derzeit durch die parameter Ki-67 korreliert, weist auf eine tumoren keine Relevanz erfährt, da die Gesetzlichen Krankenversicherungen zunehmende Malignisierung des Glioms ausschließliche Darstellung des Glukose- keine ausreichende Liquidation einer 288 Ä R Z T E B L AT T T H Ü R I N G E N · 1 /2 017
AUS DER MEDIZIN PET-CT-Untersuchung im neuroonkologi- gene Kontrastmittelaffinität aufweist. rizytom beziehungsweise das Meninge- schen Umfeld besteht; die Mehrzahl der Aus diesem Grunde sind auch Tumorrezi- om zeigen typischerweise eine Impressi- Patienten wird demzufolge in der Klinik dive ohne eine Kontrastmittelaffinität on des Kortex mit nachvollziehbarem Li- für Nuklearmedizin für die weitere Diag- möglich. In Abhängigkeit des histologi- quorsaum zwischen Tumorgewebe und nostik stationär aufgenommen und den schen und genetischen Subtyps kann Kortex. Des Weiteren wurde ausgeführt, innovativen Therapieverfahren zugeführt. das Medulloblastom sowohl im Bereich dass Meningeome durchaus durch Dr. Christian Siedentopf (Universitätskli- des Kleinhirnwurmes als auch des 4. Strahlenexposition induziert werden kön- nik für Neuroradiologie an der Medizini- Ventrikels entstehen, während desmo- nen. Zudem ist auch an die Existenz int- schen Universität Innsbruck) konnte an- plastische Tumoren eher die Hemisphä- raventrikulärer Meningeome zu denken. hand von Studien bestätigen, dass mit- ren als Tumorlokalisation bevorzugen. Meningeome mit Nachweis von kleinsten tels funktioneller MRT-Diagnostik eine Weiterhin ergeben sich häufig viele zysti- Einblutungen weisen auf einen mögli- exakte Lokalisation der Sprachzentren sche Anteile, oder auch ein zellreiches chen Zustand nach strahlentherapeuti- gelingt und hierdurch der sogenannte Tumorbild, welches zu einer deutlich hy- scher Intervention hin. Bei jungen Patien- Wada-Test als obsolet einzuordnen ist. pointensen Signalgebung in den T2-ge- ten ist insbesondere an die Manifestati- Die funktionelle MRT-Bildgebung ist be- wichteten Aufnahmen führt. Das Ependy- on einer Neurofibromatose (Typ II) zu reits intraoperativ als Real-Time-Verfah- mom ist typischerweise als infratentoriel- denken. Eine Knochenbeteiligung von ren verfügbar und kann als schonende le Raumforderung durch eine Tumorma- Meningeomen ist bekannt, als Differen- Technik von Seiten des Neurochirurgen nifestation der liquorgefüllten Räume zialdiagnose ist jedoch auch an das peri- genutzt werden. Insgesamt ist die funkti- charakterisiert. Als typische Komplikati- ostale Osteosarkom zu denken. In der onelle MRT-Diagnostik bezüglich der mo- on wurde das Auftreten einer Adipositas Differenzialdiagnose des Akustikusneuri- torischen und sprachlichen Funktion des dargelegt, die nach Resektion von Kra- noms weist das Akustikusneurinom öfter Gehirns klinisch etabliert. Mittels DTI und niopharyngeomen und anderen in Nähe zystische Läsionen und einen eindeuti- Fiber Tracking sollte gegebenenfalls die des Hypothalamus befindlichen Hirntu- gen Bezug zum Gehörgang auf. Meninge- motorische und optische Bahn identifi- moren manifest werden kann. Bei den ome zeigen hingegen kein perineurales ziert werden. Nachfolgend reflektierte Dr. Kraniopharyngeomen wird zwischen dem Wachstum. Extradurale Tumormanifesta- Sabine Wagner (Sektion Neuroradiologie adamantinösen und dem papillären Typ tionen mit flächigem Wachstum treten am Universitätsklinikum Jena) die we- differenziert; letzterer Typ weist in 90 häufig auch im Rahmen einer Metasta- sentlichen Inhalte zur „Posttherapeuti- Prozent zystische Areale mit Kontrastmit- sierung intrakraniell auf. Als wichtiger schen Tumorbildgebung“. Von besonde- telaufnahme der Zystenwand und häufig Hinweis gilt die Feststellung, dass Raum- rer Wichtigkeit ist hier die frühzeitige nachweisbaren Kalzifikationen auf. Ab- forderungen mit hypointenser Signalge- postoperative Durchführung einer MRT- schließend wurde auf die Manifestation bung in den T2-gewichteten Aufnahmen Diagnostik mit Kontrastmittelapplikation, des pilozytischen Astrozytoms auch im und meningeomtypischer Befundkons- um zwischen postoperativ verbliebenen dorsalen Anteil der Medulla oblongata tellation häufig granulomatösen Erkran- Resttumoranteilen und im späteren post- sowie als intraventrikuläre Tumormani- kungen wie einer Sarkoidose bezie- operativen Verlauf auftretenden nicht festation hingewiesen. In der Diskussion hungsweise Tuberkulose zuzuordnen tumorassoziierten Störungen der Blut- wurde durch Professor Dr. Monika War- sind. Im nachfolgenden Vortrag referier- Hirn-Schranke zu differenzieren. Zur wei- muth-Metz die Empfehlung für eine Flair- te Professor Dr. Thomas Mayer über die teren Diagnosestellung eines Tumorrezi- Sequenz nach Kontrastmittelapplikation zerebralen Lymphome, die in ihrer Mani- divs wurde die Relevanz der Diffusions- ausgesprochen. festation meist periventrikulär oder kor- bildgebung und der Spektroskopie als tikal liegen, selten auch dural auftreten auch der Perfusionsbildgebung adres- Neueste Aspekte zu extrazerebralen können. Aufgrund der hohen Zelldichte siert. Professor Dr. Monika Warmuth- Tumoren zeigt sich in der Diffusionsbildgebung ein Metz (Institut für Diagnostische und In- deutlich reduzierter ADC-Wert bei hyper- terventionelle Neuroradiologie am Uni- In der Session III wurde die neuroonkolo- intenser Bildgebung in der nativen Com- versitätsklinikum Würzburg) begeisterte gische Bildgebung durch die neuesten putertomographie. Die Spektroskopie mit ihrem Vortrag zu „Tumoren in der Aspekte zu extrazerebralen Tumoren er- weist häufig einen Lipid-Peak auf. In ei- Mittellinie des kindlichen Gehirns“. Das gänzt. Professor Dr. Elke Hattingen nem Fallbeispiel wurde die bildmorpholo- Medulloblastom wurde als häufigster (Neuroradiologie am Universitätsklini- gische Darstellung eines angiozentri- kindlicher Hirntumor mit nunmehr fünf kum Bonn) fokussierte in ihrem Referat schen Lymphoms präsentiert; hierbei histologischen und vier genetischen Sub- auf das Meningeom, das in 90 Prozent zeigte sich der Nachweis fleckförmiger typen umfangreich bildmorphologisch als Grad I Tumor nach WHO manifest kortikaler Herdbefunde mit deutlicher diskutiert. Hierbei zeigte sich, dass das wird. Atypische Meningeome sind in 7,2 Kontrastmittelaffinität. Im weiteren klini- Medulloblastom in zehn Prozent der Pati- Prozent und anaplastische Meningeome schen Verlauf fanden sich in der Diffusi- enten keine Kontrastmittelaufnahme in 2,4 Prozent der Fälle existent. Extra- onsbildgebung nachweisbare Ischämien und in 40 Prozent der Fälle eine inhomo- kranielle Tumoren wie das Hämangiope- und Hämorrhagien. Ä R Z T E B L AT T T H Ü R I N G E N · 1 /2 017 289
AUS DER MEDIZIN Multidisziplinäre Aspekte neuroonkologische Krankheitsbilder sehr bektomie, wobei ebenso Trainingsmög- präzise unter Schonung der peritumoralen lichkeiten am Ganzkörper-Flussmodell Die nachmittägliche Session IV widmete Umgebung durchgeführt werden können. EVE beziehungsweise am Flussmodell sich der Multidisziplinarität. Aus neurochi- Insbesondere sollte generell eine Bestrah- bestanden. Weitere Hands-on-Workshops rurgischer Sicht wurden von PD Dr. Jan lung der Hippocampusformation unterblei- wurden für die moderne Aneurysmabeha Walter (Klinik für Neurochirurgie am Uni- ben. Den theoretischen Abschluss leitete ndlung am Gefäßsimulator beziehungs- versitätsklinikum Jena) die OP-Strategien Dr. Ekkehard Eigendorff (UniversitätsTu- weise an einem patientenspezifischen bei Gliomen vorgestellt. Insgesamt be- morCentrum/Klinik für Innere Medizin am Trainingsmodell inklusive der Vorstellung steht ein Überlebensvorteil bei einer aus- Universitätsklinikum Jena) ein. Weiterhin der sogenannten Remodeling-Technik giebigen Resektion der Gliome auch im gilt die abschirmende Wirkung der Blut- präsentiert. Demonstrationen von Gehirn- hohen Alter. Allerdings ist der Überlebens- Hirn-Schranke als Problem der chemothe- plastinaten und mikroskopische Unter- vorteil nur ab einer Vollständigkeit der Re- rapeutischen Intervention. Bei nuklearme- suchung neuropathologischer Präparate sektion von mehr als 80 Prozent gewähr- dizinischem Nachweis eines Somatosta- rundeten das Workshopangebot ab. leistet. Um diese therapeutischen Ziele zu tin-Rezeptors gelingt aktuell eine gezielte erreichen, hat sich mittlerweile die Fluo- Immuntherapie beispielsweise von Menin- Insgesamt konnte das „Jenaer Neurora- reszenz-geführte Exstirpation unter Ver- geomen. Leider erfordert die Therapie pri- diologie-Symposium 2018“ wieder die wendung von 5-Aminolävulinsäure (5-ALA) märer ZNS-Lymphome eine Hochdosi- Teilnehmerinnen und Teilnehmer begeis- als intraoperatives Mapping etabliert. schemotherapie, da oft aggressive B-Zell- tern, da die Beiträge zur neuroonkologi- Gleichfalls kann ein verlängertes Überle- Typen des Lymphoms mit rascher und schen Radiologie in einer multidisziplinä- ben durch eine intraoperative chemothe- hoher Rezidivrate vorliegen. In der Thera- ren Sichtweise einen exzellenten Einblick rapeutische Applikation mit Carmustin er- pie der Gliome erfolgt aktuell eine exakte fachgebietsübergreifend gewährten und reicht werden. Die Durchführung einer Bestimmung des Methylisierungsstatus durch die Workshopangebote zahlreiche Operation am wachen Patienten mit soge- (MGMT) sowie eine Mutationsanalyse praktische Handlungsempfehlungen ver- nanntem Sprachmapping beziehungswei- (IDH1). Chemotherapie und Bestrahlungs- mittelt wurden. Für alle an der Neuroradio- se motorischem Mapping führt ebenfalls behandlung können durch eine Wechsel- logie interessierten Kolleginnen und Kolle- zu einer verbesserten Tumorausschaltung feldtherapie gegebenenfalls ergänzt wer- gen wird in diesem Jahr ein weiteres High- mit reduziertem Auftreten postoperativer den. light offeriert. Vom 8. bis 10. November neurologischer Defizite. 2018 findet im Hotel „Steigenberger Esp- Zum Themengebiet „Strahlentherapie“ Workshops lanade“ in Jena das „3. Mitteldeutsche führte Professor Dr. Andrea Wittig (Klinik Neuroradiologie-Symposium“ statt, wel- für Strahlentherapie und Radioonkologie Der weitere Nachmittag rückte die prak- ches als Schwerpunktthemen die Anato- am Universitätsklinikum Jena) umfänglich tischen Aspekte des neuroradiologischen mie des Großhirns, die Bildgebung des aus. Hierbei sind neue Therapieansätze Handelns in den Mittelpunkt. Die Work- peripheren Nervensystems, die MR-Spek- wie die Protonenstrahlentherapie von zu- shopangebote bestanden aus Produkt- troskopie und die Erkrankung der weißen künftig hohem klinischem Potential, da präsentationen zur mechanischen Throm- Substanz beinhalten wird. Weitere The- menschwerpunkte sind neue Aspekte zu Tumoren beziehungsweise neurovaskulä- ren Erkrankungen und Referate zu kraniel- len und spinalen Traumatisierungen, die durch diverse Workshops und neuropatho- logische Einblicke komplettiert werden. Aufgrund des im November 2018 stattfin- den 3. Mitteldeutschen Neuroradiologie- Symposiums wird voraussichtlich das Je- naer Neuroradiologie-Symposium in 2019 pausieren; für 2020 können wir uns je- doch wieder auf eine Fortsetzung des Neuroradiologie-Symposiums freuen. Prof. Dr. med. Joachim Böttcher SRH Wald-Klinikum Gera GmbH Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Symposiumsteilnehmer beim Workshop „Behandlung breitbasiger Aneurysmata mittels Straße des Friedens 122 Remodeling-Technik“. 07548 Gera 290 Ä R Z T E B L AT T T H Ü R I N G E N · 5/2 01 8
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