I.VW MANAGEMENT-INFORMATION - ST. GALLER TRENDMONITOR FÜR RISIKO- UND FINANZMÄRKTE - PWC

Die Seite wird erstellt Viona Engelmann
 
WEITER LESEN
03·21
I.VW Management-Information
St.  Galler Trendmonitor für Risiko- und Finanzmärkte

Digital Health
Digital Health Today and Tomorrow
Digital Health aus medizinischer Perspektive
Fünf revolutionäre Digital-Health-Trends
Digitale Werkzeuge der Krankenversicherer
Zukunft der Krankenzusatzversicherung
Aktuell: Wie kann digitale Führung gelingen?
Aktuell: The pandemic and Chinese insurtechs
16               Trendmonitor 3 . 2021                                                                                             Fokusthema 5

     Die Zukunft der Krankenzusatzversicherung

                                                      Über 2,4 Millionen Personen in der             Kunden erhalten durch den Abschluss
                                                      Schweiz besitzen eine halbprivate oder         einer Spitalzusatzversicherung beispiels-
                                                      private Spitalzusatzversicherung und in-       weise die freie Arzt- und Spitalwahl oder
                                                      vestieren damit bewusst über die Basis-        auch die Wahl eines Einzel- beziehungs-
                                                      versorgung hinaus in ihre Gesundheit und       weise Zweierzimmers, welches unter
                                                      ihren Komfort. Die traditionellen Pro-         anderem für mehr Privatsphäre sorgt.
                                                      duktangebote der privaten Krankenver-          Auch beim Abschluss der Versicherung
                                                      sicherer passen jedoch immer weniger zu        wird es immer wichtiger, dem Kunden
                                     Philip Sommer    den Kundenbedürfnissen und dem Markt-          Wahlmöglichkeiten zu bieten. Abschlüsse
                                                      umfeld. Die Anforderungen der Kunden,          sollten sowohl digital (zum Beispiel via
                                                      der Aufsichtsbehörde und der Leistungser-      App oder Website) als auch über den her-
                                                      bringer entwickeln sich stetig weiter und      kömmlichen Weg (das heisst durch per-
                                                      verursachen eine Marktdynamik, welcher         sönliche Beratung) möglich sein.
                                                      sich die Versicherer stellen müssen. Gerade
                                                      bei der Spitalzusatzversicherung sind viele    Der Kundenwunsch nach Online­services
                                                      der aktuellen Produkte nicht auf die ver-      ist gerade letztes Jahr stark gestiegen. Vor
                                                      schiedenen Anforderungen der zunehmend         allem jüngere Kundengruppen sehen
                                                      heterogeneren Kundengruppen ausgerich-         digitale Möglichkeiten nicht mehr nur
                                       David Roman    tet beziehungsweise können nicht schnell       als Option, sondern setzen sie auch im
                                                      genug an die sich wandelnden Markt-            Bereich der Krankenversicherung als
                                                      bedingungen angepasst werden. Fehlende         Standard voraus. Ein unkomplizierter
                                                      Flexibilität beziehungsweise Modularität       und schneller Produktabschluss ist im
                                                      und Innovation belasten die klassischen        Gesundheitsbereich allerdings oftmals
                                                      (privaten und halbprivaten) Spitalzusatz-      nicht möglich. Einerseits liegt das am
                                                      versicherungen. Aufgrund des Bestands-         notwendigen Gesundheitscheck, wel-
                                                      schutzes ist es schwierig, die Produkte wei-   cher das Abschlussprozedere aufwändi-
                                                      terzuentwickeln.                               ger macht. Andererseits zeigt sich auch
                                                                                                     hier, dass ein einfaches, gut vergleichba-
                                  Larissa Ruprecht                                                   res und klar abgrenzbares Produktange-
                                                      Kundenbedürfnisse als Innovations-             bot fehlt, welches sich für einen digita-
                                                      treiber                                        len Abschluss eignen würde.

                                                      Versicherer müssen die Kundenbedürf-           Des Weiteren reicht es nicht mehr aus,
                                                      nisse kennen und die entsprechenden            nur gute Produkte anzubieten. Die Ver-
                                                      Prozesse an sie anpassen. Gerade auf-          sicherungsnehmer möchten Wow-Fak-
                                                      grund der fortschreitenden Digitalisie-        toren wie beispielsweise mehr Persona-
                                                      rung ist diese Fähigkeit für die Behaup-       lisierung in der Beziehung zwischen Ver-
                                                      tung des eigenen Wettbewerbsvorteils           sichertem und Versicherer oder zusätzli-
                                                      und das Gewinnen neuer Marktanteile            che Dienstleistungen, welche über den
                                                      entscheidend. Das gilt vor allem für die       Standardverkauf eines Produkts hinaus-
                                                      Spitalzusatzversicherung, bei der sich         gehen. Das Gesundheitsbewusstsein der
                                                      viele Kunden vor allem Komfort, Flexibi-       Menschen steigt kontinuierlich, dem-
     Autorinnen und Autoren
                                                      lität und Modularität wünschen. Durch          entsprechend möchten Kunden für
     Philip Sommer ist Partner und Leiter des Be-
                                                      die Erfüllung der Kundenanforderungen          einen gesunden Lebensstil belohnt wer-
     reichts Gesundheitswesen bei PwC Schweiz.
                                                      ist es dem Versicherer möglich, langfris-      den beziehungsweise die Auswirkungen
     David Roman ist Director im Bereich Gesund-
     heitswesen bei PwC Schweiz.                      tig nachhaltige Kundenbindungen auf-           auf ihre Versicherung verstehen. Dies
     Larissa Ruprecht ist Associate bei PwC Schweiz   zubauen und sich so einen Wettbewerbs-         bezieht sich vor allem auf ihre indivi-
     mit Fokus auf den Versicherungsmarkt.            vorteil zu verschaffen.                        duellen Risikofaktoren, welche wiede-
Fokusthema 5                                                                                                           Trendmonitor 3 . 2021     17

                                                                                                    Innovationsdruck durch die Leis-
                                                                                                    tungserbringer
                  1                               2                               3
                                                                                                    Aufgrund des «Aufrüstens» der öffent-
    Kunden suchen Flexibilität        Vom Schadenzahler zum                Der Wandel des           lichen Spitäler im Bereich der Grund-
          und Modularität                   Risikomanager             Gesundheitsökosystems
     Wie begegnen Versicherer        Wie gehen Versicherer mit       Wie meistern die Versicherer
                                                                                                    versicherung gleichen sich die Leistun-
    den veränderten Bedürfnissen    der stetig wachsenden Menge       die anhaltenden technolo-     gen der Grund- und Zusatzversicherung
       ihrer Kunden und dem                  an Daten um?                gischen und sozialen       immer mehr an. Dies zeigt sich bei-
      demografischen Wandel?                                                 Entwicklungen?
                                                                                                    spielsweise am Vorgehen des Universi-
                                                                                                    tätsspitals Zürich oder des Kantonsspitals
      Versicherer betreiben ein        Versicherer nutzen das          Versicherer bauen ihr Ge-    Aarau, welche für ihre geplanten Neu-
     kundenzentriertes Geschäfts-   Potenzial zukunftsorientierter   schäftsmodell radikal um und
       modell und bieten ihren       Datenanalyseverfahren. Sie       ändern ihren Blickwinkel –
                                                                                                    bauten nur noch Einzelzimmer vorsehen.
     Kunden Mehrkanallösungen        realisieren den Wert intern      von einer selbstbezogenen     Natürlich stellt dieses Vorgehen die bis-
        sowie personalisierte        und extern erfasster Daten.      Optik zum Rundumblick auf     herige Differenzierung der Spitalzusatz-
      Produkte und Services an.                                             das Ökosystem.
                                                                                                    versicherung über das Kriterium der Bet-
                                                                                                    tenbelegung in Frage. Da Komfort eines
   Abb. 1: Hypothesen zum Versicherer der Zukunft                                                   der Hauptargumente für einen Abschluss
                                                                                                    der Spitalzusatzversicherung ist, dürfte
                                                                                                    die Nachfrage nach diesem Zusatzversi-
rum die Versicherungsprämie beeinflus-            cherungsrechtlich orientierte Aufsicht            cherungsprodukt abnehmen, falls keine
sen können.                                       in der Krankenzusatzversicherung. Die             zusätzliche Produktinnovationen vorge-
                                                  FINMA setzt sich seitdem für die pri-             sehen sind.
Der Trend von stationären zu ambulan-             vatisierte Gestaltung der Zusatzversi-
ten Behandlungen ist eine weitere Her-            cherungsportfolios ein, was sie erstmals          Während die Erträge aus den Zusatz-
ausforderung. Zudem sinkt das Differen-           durch ihr Rundschreiben 2010 (Notwen-             versicherungen auf Seiten der Leistungs-
zierungspotenzial für relevante Mehrleis-         digkeit selbsttragender Finanzierungs-            erbringer zur medizinischen Weiterent-
tungen aufgrund des steigenden Kom-               modelle) zum Ausdruck brachte. Im                 wicklung, der Förderung von Innova-
fortstandards für Allgemeinversicherte.           Dezember 2020 forderte die FINMA                  tion und der Finanzierung besserer Inf-
Zusatzversicherungen werden dadurch               alle Versicherer und Spitäler zu mehr             rastrukturen verwendet wird, ist es für
vor allem für jüngere Kunden unattrak-            Transparenz im Krankenzusatzbereich               Versicherer schwieriger, Innovationen in
tiver. Bei älteren Kunden ist die Deckung         auf. Dies gilt vor allem für eine nach-           der Spitalzusatzversicherung, die einen
in der Regel noch höher beziehungsweise           vollziehbare betriebswirtschaftliche Basis        echten Mehrwert für den Kunden lie-
langfristiger. Dies lässt sich vor allem          der Preisbildung und Abrechnung. Folg-            fern, umzusetzen.
durch den nicht möglichen Wiederein-              lich dürfen nur Leistungen, welche ein-
stieg im höheren Alter begründen, wes-            deutig über die jeweiligen Grundleistun-
halb viele ältere Kunden ihre Zusatzver-          gen hinausgehen und transparent aus-              Die Zukunft der Spitalzusatver-
sicherung behalten.                               gewiesen werden, verrechnet werden.               sicherung
                                                  Das beansprucht mehr Management­
Generell lässt sich eine Tendenz zur Wahl         kapazitäten. Ferner ergibt sich eine stär-        Sowohl die regulatorischen Anforde-
einer tieferen Versicherungsklasse fest-          kere Kontrollfunktion gegenüber den               rungen der FINMA als auch die neuen
stellen, welche durch die vermehrte Wahl          Leistungserbringen, die eine innovative           Anforderungen der Kunden und Leis-
von Flex-Produkten bestätigt wird. Flex-          und reibungslose Zusammenarbeit zwi-              tungserbringer sind bei bestehenden
Produkte ermöglichen es dem Kunden,               schen Leistungserbringer und Versiche-            und künftigen Versicherungsprodukten
am Tag der Hospitalisierung ein Ein-              rer erschwert.                                    umzusetzen. Der Versicherer der Zukunft
oder Zweibettzimmer zu wählen und die                                                               sollte die Bedürfnisse seiner Kunden in
gewünschte Flexibilität über die Versiche-        Auch der Trend von stationärer zu                 den Fokus stellen, den Wert von inter-
rungsdauer beizubehalten. Diese Flexibi-          ambulanter Behandlung lässt sich teil-            nen und externen Daten schätzen, einen
lität bei niedrigeren Versicherungsbeiträ-        weise durch einen politischen Anreiz in           Blick für den Markt und dessen Innova-
gen überzeugt mehr und mehr Kunden.               Form von Kostensenkungen der Kantone              tionspotenzial haben und dessen Wan-
                                                  erklären und stellt die traditionell statio-      del als Entwicklungschance betrachten
                                                  näre Spitalzusatzversicherung in Frage.           (siehe Abbildung 1). Gerade eine Zusam-
Auswirkungen regulatorischer und                  Immer mehr Eingriffe werden ambulant              menarbeit des Regulators, der Leistungs-
politischer Ansätze                               durchgeführt und sind somit nicht von             erbringer und der Versicherer ist massge-
                                                  der stationären Spitalzusatzversicherung          bend für eine innovative Entwicklung des
Mit der Gründung der FINMA im Jahr                gedeckt. Das verringert langfristig die           Krankenversicherungsbereichs, beispiels-
2009 gab es erstmals eine privatversi-            Attraktivität des Produkts.                       weise bei der Entwicklung von Mehr-
18             Trendmonitor 3 . 2021                                                                                        Fokusthema 5

     leistungskonzepten durch die Spitäler,       Produkte geraten die Krankenversiche-        Wenn Kunden dabei unterstützt werden,
     welche wiederum durch die Versicherer        rer zunehmend unter Druck. Dies kann         ihre Gesundheitsrisiken besser zu verste-
     bewertet werden. Dabei sollten Spitä-        beispielsweise durch den Markteintritt       hen und zu mindern, würden sich der
     ler und Versicherer im Diskurs mit der       neuer innovativer Player aus dem Ver-        wahre Wert und die Unterschiede des
     FINMA zukunftstaugliche und für alle         sicherungs- oder Retailmarkt beschleu-       Risikomanagement-Know-hows der Ver-
     Anspruchsgruppen gewinnbringende             nigt werden. Das ist aber gleichzei-         sicherer deutlicher abzeichnen. Sie wären
     Produkte im Bereich der Zusatzversi-         tig auch eine Chance für Kooperatio-         eher in der Lage, im Namen des Kunden
     cherungen gestalten.                         nen. Versicherer ergreifen diese Gelegen-    eine Reihe personalisierter Dienstleistun-
                                                  heit, um auch ihre internen Prozesse an      gen anzubieten.
                                                  die modernisierten Produkte sowie das
     Kunden suchen Flexibilität und               erweiterte Setup mit neuen Koopera­          Digitale Lösungen können grundsätzlich
     Modularität                                  tionspartnern anzupassen.                    in drei Kategorien unterschieden werden:
                                                                                               • Process Enabler zielen darauf ab, die
     Die aktuelle Produktgestaltung sollte                                                        Gesundheitsversorgung zu verbessern,
     grundlegend hinterfragt und neu auf die      Vom Schadenzahler zum Risiko-                   indem das Gesundheitswesen Prozesse
     verschiedenen Kundenbedürfnisse aus-         manager                                         effizienter gestaltet oder neue digitale
     gerichtet werden. Der Erfolg der Flex-                                                       Kanäle anbietet. Beispiele hierfür sind
     Produkte zeigt klar, dass Flexibilität und   Im Rahmen der Digitalisierung unter-            Chatbots, Robotics (RPA) oder Tele-
     individuelle, modular gestaltbare Pro-       stützen Krankenversicherer immer mehr           medizin.
     dukte stark nachgefragt sind. Flexibili-     die Nutzung von Gesundheitsapps. Sol-        • Ecosystem Enhancer lösen Silos im
     tät wird zudem auch bei der freien Wahl      che Apps bieten Kunden Unterstüt-               Gesundheitssystem auf, um bessere
     von Terminen respektive einem rasche-        zung bei einem gesunden Lebensstil              Zusammenarbeit, die gemeinsame
     ren Zugang zu nicht dringlichen elekti-      (zum Beispiel durch Bewegungstracker,           Nutzung von Daten und ein naht-
     ven Behandlungen immer wichtiger. In         Anti-Stress-Apps oder digitale Ernäh-           loses Erlebnis zu ermöglichen. Bei-
     der Folge kann die effektive Differenzie-    rungsberater) oder helfen beim Umgang           spiele hierfür sind die elektronische
     rung der Grund- und Zusatzversiche-          mit bereits diagnostizierten Krankhei-          Gesundheitsakte oder das elektroni-
     rungsleistungen stärker zunehmen, um         ten wie Diabetes. Beispielsweise bietet         sche Patientendossier (EPD).
     den künftigen Bedürfnissen besser Rech-      die CSS Versicherung über ihre Beloh-        • Outcome Booster verwenden neue
     nung zu tragen.                              nungsapp ihren Kunden die Möglichkeit,          Behandlungsmethoden, um eine
                                                  mehr über ihre Gesundheit zu erfahren.          messbare Verbesserung der medizi-
     Im stetig wachsenden ambulanten und          Die Kunden werden mit activePoints,             nischen Ergebnisse, der Lebensqua-
     telemedizinischen Markt werden disrup-       welche sie durch Erfüllung bestimmter           lität und des gesundheitsökonomi-
     tive Innovationen stattfinden. Spitäler      Aktivitäten gewinnen können (beispiels-         schen Nutzens zu erreichen. Beispiele
     werden immer ambulanter, gleichzeitig        weise Sport, Schrittanzahl pro Woche            hierfür sind die kognitive Verhaltens­
     gibt es immer mehr digitale, telemedizi-     oder regelmässige Gesundheitschecks)            therapie sowie personalisierte Medi-
     nische Lösungen, welche die Grundver-        für einen gesunden Lebensstil belohnt.          zin.
     sicherung nicht abdeckt. In diesen Berei-    Durch die Erfassung solcher Gesund-
     chen besteht Potenzial für Mehrleistun-      heitsdaten können Produkte beziehungs-
     gen. Dabei werden nicht nur bestehende       weise Dienstleistungen modernisiert und      Der Wandel des Gesundheits-
     Versicherungsprodukte weiterentwickelt,      ausgeweitet werden.                          ökosystems
     sondern auch grundlegend neue Versi-
     cherungsprodukte geschaffen, die solche      Daten und Interaktion können einen           Um über die Rolle des reinen «Zahlers»
     Mehrleistungen beinhalten. Wichtig ist       echten Mehrwert schaffen, weil sie es        beziehungsweise «Administrators» hin-
     es hierbei, die Produkte auf die Kunden-     Kunden ermöglichen zu verstehen, wel-        auszuwachsen, gehen viele Krankenver-
     bedürfnisse auszurichten.                    chen Risiken sie effektiv ausgesetzt sind    sicherer Kooperationen mit Leistungs-
                                                  und wie viele davon sie versichern möch-     erbringern ein. Solche Kooperationen
     Die Krankenversicherer können den            ten. Das Ergebnis sind gezieltere und fle-   mit traditionellen Leistungserbringern
     Markt aktiv mitgestalten. Das Geschäft       xiblere Zusatzversicherungen, welche in      findet man aktuell auf dem Schweizer
     der Zusatzversicherung ist als strategi-     der Lage sind, auf das jeweilige Risiko­     Krankenversicherungsmarkt, allerdings
     sches Geschäftsfeld neu auszurichten.        profil, die Risikobereitschaft und das       gibt es keine tiefergehenden Integra-
     Hierbei sollten das vorhandene Know-         Finanzbudget jedes Kunden zu reagieren.      tionen. Zukünftig könnte vor allem im
     how sowie die passende IT-Architek-                                                       Bereich der alternativen Versicherungs-
     tur ausführlicher geprüft und an die         Hinter diesen datenbasierten Entwick-        modelle das digitale Angebot ausgewei-
     Kundenbedürfnisse angepasst werden.          lungen steht ein grundlegender Wandel        tet werden, wie es beispielsweise Sani-
     Ohne die Modernisierung bestehender          des Versicherers vom reaktiven Schaden-      tas mit dem Partner Medbase beweist.
     und die Entwicklung neuer innovativer        zahler zum proaktiven Risikomanager.         Das Multiaccess-Modell stellt nicht nur
Fokusthema 5                                                                                                                    Trendmonitor 3 . 2021   19

Kosten, sondern auch den Komfort der              werden, um so neue innovative Wege                     denbedürfnissen, Innovationen durch
Versicherten in den Fokus. Durch dieses           zu beschreiten. Beispielsweise können                  den Leistungserbringer und regulatori-
Angebot kann sich die Muttergesellschaft          schwere Gesundheitsrisiken mit einem                   schen sowie politischen Anreizen. Ver-
Migros eine Schlüsselrolle im Umbruch             privaten Leistungserbringer gedeckt wer-               sicherer sollten ihre aktuellen Produkte
des Gesundheitsbereichs sichern. Migros           den, sodass ein auf die Kundebedürfnisse               überdenken und anpassen. Das gilt vor
bietet darüber hinaus Angebote in den             abgestimmtes Leistungsangebot erstellt                 allem für den Bereich der Zusatzversi-
Bereichen Wellness, Prävention, Medi-             wird. Hierbei könnte der Fokus auf der                 cherungen. Aufgrund der Komplexität
kamentenversorgung (Apotheken) und                freien Arzt- und Spitalwahl, der freien                der technischen Herausforderungen, der
medizinische Leistungserbringung an,              Wahl des Termins bei elektiven, nicht                  regulatorischen Auflagen und der finan-
weshalb sie als eine der Gestalterinnen           dringenden Behandlungen sowie dem                      ziellen Implikationen dürfte es aber kaum
des Gesundheitsökosystems gilt.                   Zugang zu den neuesten Therapien und                   einem Krankenversicherer im Alleingang
                                                  Medikamenten liegen, welche noch nicht                 gelingen, sich sprunghaft zu verbessern.
Angesichts eines möglichen Trends hin             von der Grundversicherung übernom-                     Es bedarf vielmehr umfassender Digita-
zu Ökosystemlösungen ist es für Kran-             men werden.                                            lisierungsstrategien, gezielter Koopera-
kenversicherer wichtig, sich bei die-                                                                    tionen und zielführender Einkäufe von
sem Wandel richtig zu positionieren.                                                                     Marktlösungen.
Der oben beschriebene Ansatz gilt bis-            Fazit
her allerdings nur für die Grundversi-
cherung. Er könnte zusammen mit aus-              Der Krankenversicherungsmarkt verän-
gewählten Leistungserbringern auch                dert sich aufgrund der neuen Anforde-
auf die Zusatzversicherung ausgeweitet            rungen infolge von sich ändernden Kun-

                                                                                                                                          Start
                                                                                                                                       20.02.20
                                                                                                                                               22

                                             HSG-Diplomprogramm Insurance Management 2022
                                             17. Durchführung

                                             Branchenwissen und Managementkompetenz
                                    Start:   Die Kombination aus Branchenerfahrung, neuen Erkenntnissen aus der Managementforschung, aktuellen
                        20. Februar 2022     Case Studies und Best Practices sowie der Aufbau eines internationalen Netzwerks machen das Programm
                                  Dauer:     zu einem prägenden Erlebnis und unterstützen nachhaltig den nächsten Karriereschritt.
                                 36 Tage
                                             Studieninhalte
                                    Preis:
                                             • Modul I: Strategisches Management
                             CHF 35‘900
                                             • Modul II: Innovative Geschäftsmodelle
                                             • Modul III: Strategisches Prozessmanagement
                                             • Modul IV: Schaffung von Kundenwert
                                             • Modul V: Finanzielle Führung
                                             • Modul VI: Transformation und Leadership

                                             Interessiert?
            Wünschen Sie ein kostenloses     Dann melden Sie sich zur Online Info-Session am 9. November 2021 um 13 Uhr an und erfahren Sie mehr
                     Beratungsgespräch?      über das Diplomprogramm.
     Dann nehmen Sie mit mir Kontakt auf.
                        Programmleiter       Registrieren Sie sich kostenfrei hier:
                  Dr. Marco Allenspach
                                                                                            AKKREDITIERUNGEN
                      +41 71 224 79 42
              marco.allenspach@unisg.ch                unisg.link/das-insurance
Impressum
43. Jahrgang 3 • 2021
Herausgeber:
Institut für Versicherungswirtschaft
der Universität St.  Gallen
Tannenstrasse 19
9000 St.  Gallen
Schweiz
E-Mail: ivwhsg@unisg.ch
www.ivw.unisg.ch
Redaktionsteam:
Jonas Jahnert
Jan-Christian Fey
Andreina Zink
Telefon +41 71 224 36 55
Satz und Druck:
Cavelti AG, Marken. Digital und gedruckt.
Sie können auch lesen