ZEIT BEWEGT - Bergische Symphoniker

 
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ZEIT BEWEGT - Bergische Symphoniker
SAISON 2018/19

ZEIT
     BEWEGT

 BERÜHRT

  INTERVIEW:
  PETER KUHN
  STEPHANIE SCHLÜTER
  CORINNA NIEMEYER
ZEIT BEWEGT - Bergische Symphoniker
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ZEIT BEWEGT - Bergische Symphoniker
Inhalt                                                                    3

Das Orchester................................................................................................................. 4
Musik und (ihre) Zeit, Interview mit GMD Peter Kuhn....................................................... 8
Philharmonische Konzerte.............................................................................................12
Stoff für Emotionen........................................................................................................16
Genialisch unbeschreibbar............................................................................................18
ON FIRE!....................................................................................................................... 20
Musik: Machen............................................................................................................. 23
Gesang und Ausstrahlung, Interview mit Stephanie Schlüter......................................... 24
Mitten in der Stadt........................................................................................................ 28
Sonderkonzerte............................................................................................................ 32
Kammerkonzerte.......................................................................................................... 38
Kommunikation und Anspruch, Interview mit Corinna Niemeyer.................................... 40
Kampf um Windmühlen................................................................................................. 42
Musiktheater................................................................................................................ 44
Angebote für junge Zuhörer........................................................................................... 48
Gastspiele.....................................................................................................................53
Patenschaften bei den Bergischen Symphonikern ........................................................ 56
Freunde und Förderer ................................................................................................... 58
Chor der Bergischen Symphoniker.................................................................................59
Impressum / Bildnachweis..............................................................................................67
Tickets.......................................................................................................................... 68

Das Management:                                                          Notenbibliothek
                                                                         Robin Chadwick Tel. 0212 250864-86
Geschäftsführer                                                          Orchester- und Notenwarte
Stefan Schreiner Tel. 0212 250864-0                                      Marcin Bartosiewicz
                                                                         Tadeusz Wielgus
Assistentin der Geschäftsführung/
Künstlerisches Betriebsbüro                                              Kontakt:
Manuela Scheuber Tel. 0212 250864-84
Allgemeine Verwaltung                                                    Bergische Symphoniker
Cornelia Krause-Walter Tel. 0212 250864-83                               Orchester der Städte Remscheid und Solingen GmbH
Kommunikation, Koordinatorin Education                                   Konrad-Adenauer-Str. 72–74, 42651 Solingen
Alexandra Kalka Tel. 0212 250864-89                                      kontakt@bergischesymphoniker.de
Orchesterinspektor / Allgemeine Verwaltung                               Telefon 0212 250864-0   Fax 0212 250864-99
Thomas Scholz Tel. 0212 250864-85                                        www.bergischesymphoniker.de
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4                                     Das Orchester

Generalmusikdirektor          2. Violine               Violoncello
Peter Kuhn                    Michael S. McGehee       Ivaylo Daskalov
                              Angela Christen          Christian Kircher
1. Violine                    Shino Nakai              Thomas Grote
Mihalj Kekenj ****            Irena Drobek             Adalbert Wrotkowski
(1. Konzertmeister)           Beate Struck-Korsten     Matthias Wehmer
Katerina Chatzinikolau ***    Otilia Abager            N. N. *
(Konzertmeisterin)            Alex Piastro
Martin Haunhorst              Gergana Petrova          Kontrabass
(Stellv. Konzertmeister)      Alice Clause *           Florian Zemp
Alexei Silbert                N. N.                    Marco Göhre
Radoslav Nenchev                                       Rolf Füssel
Robin Chadwick                Viola                    Kanako Yoshioka
Roland Hardenberg             Josef Janda
A. Bettina Broszinski-Griep   Carol-Ann Habich-Traut   Flöte
Almuth Wiesemann              Alexander Kiss *         Izabela Brown ****
Viola Fey                     Christoph Röder-Sorge    Mária Kerner ***
Rina Yamada                   András Takács-Bäcker     Doris Lange-Haunhorst
Julia Brockmann *             Stefan Niessner          Korinna Kamarinea
Juliana Pauß *                Gunhild Mentges
N. N.                         Johanna Seffen *
                              N. N. *
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Das Orchester                                      5

Oboe                   Horn                    Pauke und Schlagzeug
Christian Leschowski   Seonkyeong Yu *         Julian Sulzberger
Michael Forster        Lubomir Fabik           Oliver Hudec
Yo-Rong Hsieh *        Jonas Brandenburger     Simon Roloff
N. N. *                Ansgar Faust
                       Ina Bijlsma             Harfe
Klarinette                                     Daniela Stürzinger
Marlies Klumpenaar     Trompete
Jörg Lackes            Ferenc Mausz
Sebastian Appel *      Peter Kett
Veronika Giesen *      Antonio Villanueva *

Fagott                 Posaune
Eduard Drobek          Bruce Collings
Ruth Krabbe            Matthias Müller
Dorel Teican           Roland Gillessen
                       Paul Anders
                                                 *   50 %-Stelle
                       Tuba                     **   Altersteilzeit
                       Hideyuki Takahashi      ***   Elternzeitvertretung
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8                                      Magazin

    MUSIK UND
    (IHRE) ZEIT
    Generalmusikdirektor Peter Kuhn über Zeitsprünge,
    Zeitloses und eine gelungene Geburt

    Peter Kuhn, Generalmusikdirektor
ZEIT BEWEGT - Bergische Symphoniker
Magazin                                                  9

Herr Kuhn, in vielen Ihrer Konzerte präsentieren Sie einen musikalisch-historischen
Abriss. Was ist Ihr Ziel dabei?

Ich glaube, unser 5. Symphoniekonzert ist eine echte Ausnahme, weil auf dem Programm
ausschließlich Mozart stehen wird; alle anderen Konzerte sind ja eigentlich so etwas wie
ein Streifzug durch die Musikliteratur, und ich freue mich z.B. auf das Konzert im Oktober,
wo HUMOR das Band ist, das Ligeti, Schönberg und Haydn verknüpft. Also: es ist ja immer
mein Anliegen, in der Zusammenstellung der einzelnen Programmpunkte so etwas wie einen
inneren Zusammenhang zu suchen.

Glauben Sie, dass es in den großen Werken, die wir alle so gerne hören, eigentlich
um dasselbe geht? Oder drücken Komponisten in jeder Zeit etwas anderes, zeittypisch-
eigenes aus?

In der ILIAS gibt es eine Szene, wo der Held Hektor sich von seiner Familie verabschiedet,
um in den Kampf zu ziehen, und sein kleiner Sohn fängt jämmerlich an zu weinen, als der
Vater sich zu ihm herabbeugt: er hat seinen Vater noch nie im Waffenharnisch gesehen und
hat furchtbare Angst – Homer erzählt manche Geschichte nicht, die wir so mit dem Kampf um
Troja verbinden, aber diese kleine, rührende Vignette war ihm offenbar wichtig, und so hat
der kleine weinende Junge die Jahrtausende überlebt … Was ich damit meine, ist, dass es
immer, über alle Zeiten hin, in der Kunst Schwingungen gibt, die wir, heute, ganz unmittelbar
empfangen können. Allerdings ist zu beachten, dass man beispielsweise der Musik aus der
Allonge-Perückenzeit kein romantisches Samtbarett überstülpen darf – jede Zeit spricht ihre
Sprache.

Haben Sie eine „Lieblingszeit“, in der Sie musikalisch am meisten finden oder denken
Sie eher, jede Zeit fördert neue Sichtweisen und Entdeckungen in der Musik zutage?

Das Konzertwesen, so, wie wir es heute kennen, ist im Wesentlichen in der späten Romantik
und in der Gründerzeit kanonisiert worden, große Symphonien und Klavierkonzerte hatten
Konjunktur (und das 1. Klavierkonzert von Brahms und Bruckners 8. Symphonie sind gute
Beispiele); also: die Romantik und der von ihr so sehr gefeierte Beethoven sind unser eigent-
licher „Tummelplatz“. Das darf aber den Blick nicht verengen: wie die Wiener Spätromantik
die Filmmusik Hollywoods maßgeblich beeinflusst hat, werden wir im 6. Konzert zu Gehör
bringen (mit der Filmmusik zu „Robin Hood“); und wer die frühlingshaft lichte „Italienische“
von Mendelssohn mag, wird vielleicht vom Charme der Kammersymphonie Enescus angetan
sein, wer weiß? – Dass jeder Zeit eine andere Ausdrucksweise zu Gebote steht, wird nicht
zuletzt bei unserer URAUFFÜHRUNG im Mai (ein Auftragswerk an den Schweizer Komponisten
Luca Martin) zu erleben sein, das wird sicher eine spannende Geschichte …
ZEIT BEWEGT - Bergische Symphoniker
10                                                        Magazin

 Und im Konzert? Ist da vor allem Koordination und Überblick gefordert oder schwelgen
 Sie und schweben dann gemeinsam mit den Musikern in anderen Sphären?

 Ich glaube, es war Claudio Abbado, der auf die Frage, was er denke, wenn er das Konzert-
 podium betritt, antwortete: „Wie kann ich helfen?“ – ein schöner Gedanke! Nicht
 Hohenpriester, schaumkrampfend, mit verdrehten Augen, sondern eine Art musikalischer
 Geburtshelfer, der gemeinsam mit den Kollegen des Orchesters ein Konzert zur Welt bringt …
 Mit dem „Schwelgen“ ist es ja so eine Sache … Wer beim „Don Quixote“ von Strauss aufs
 Schwelgen aus ist, wird wohl nicht recht auf seine Kosten kommen: das ist quicklebendige
 Musik, das sind turbulente Musikabenteuer, bei denen man die Ohren gehörig spitzen muß,
 sonst ist man schnell im „falschenFilm“ … Und bei Haydn? Das ist klare, in klarer Sprache
 formulierte Symphonik, der man konzentriert folgen sollte, kein lauwarmes Fußbad für
 gestresste Ohren … Und wer bei Bruckner, im Finale der Achten wegträumt, läuft Gefahr in
 einem der riesigen tönenden Kirchenschiffe verschütt zu gehen … — das heißt aber auch für
 den Dirigenten, dass er jederzeit die Orientierung behalten muß, dass er den musikalischen
 Zeitverlauf ganz bewusst modellieren muß; entsprechend hat auch jeder einzelne Orchester-
 musiker sein Aufgabenfeld. Wenn‘s dann dem Hörer Freude und Ereignis ist – dann ist die
 Geburt geglückt!

     KONZERTTIPPS (genaue Termine ab S. 12)
     G. Ligeti „Poème symphonique“ / A. Schönberg           E. W. Korngold The Adventures of Robin Hood:
     Konzert für Violoncello und Orchester / J. Haydn       6. Phil. Konzert
     Symphonie Nr. 101 „Die Uhr“: 2. Phil. Konzert          F. Mendelssohn Bartholdy „Italienische“ Sympho-
     J. Brahms Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1:     nie: 1. Phil. Konzert
     4. Phil. Konzert                                       L. Martin [pi:ps] (UA): 8. Phil. Konzert
     A. Bruckner Symphonie Nr. 8: 3. Phil. Konzert          R. Strauss Don Quixote op. 35: 7. Phil. Konzert
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12                   Philharmonische Konzerte

 Bruno Weinmeister

 Dana Zemtsov
Philharmonische Konzerte                                         13

Dienstag: Theater und Konzerthaus Solingen                           Konzerteinführung 18.45 Uhr
Mittwoch: Teo Otto Theater Remscheid                                 mit Katherina Knees

1. Philharmonisches Konzert
                                                                     Di., 11.09.2018, 19.30 Uhr
FAHRT INS BLAUE                                                      Mi., 12.09.2018, 19.30 Uhr

W. A. Mozart (1756 – 1791): Symphonie Nr. 29 A-Dur KV 201
G. Enescu (1881 – 1955): Kammersymphonie E-Dur op. 33
F. Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847): Symphonie Nr. 4 A-Dur op. 90 „Italienische“
Peter Kuhn

2. Philharmonisches Konzert
                                                                     Di., 09.10.2018, 19.30 Uhr
ZEIT/MASCHINE                                                        Mi., 10.10.2018, 19.30 Uhr

G. Ligeti (1923 – 2006): „Poème symphonique“ für 100 Metronome
A. Schönberg (1874 – 1951): Konzert für Violoncello und Orchester D-Dur
                               nach dem Cembalo-Konzert von Matthias Georg Monn

J. Haydn (1732 – 1809): Symphonie Nr. 101 D-Dur Hob. I:101 „Die Uhr“
Bruno Weinmeister, Peter Kuhn

3. Philharmonisches Konzert
                                                                     Di., 06.11.2018, 19.30 Uhr
BRUCKNER VIII.                                                       Mi., 07.11.2018, 19.30 Uhr

A. Bruckner (1824 – 1896): Symphonie Nr. 8 c-Moll WAB 108
Peter Kuhn

4. Philharmonisches Konzert
                                                                     Di., 04.12.2018, 19.30 Uhr
IHR RÄTSELVOLLES AUGE                                                Mi., 05.12.2018, 19.30 Uhr *

J. Brahms (1833 – 1897): Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 d-Moll op. 15
A. Schönberg (1874 – 1951): Pelleas und Melisande, Symphonische Dichtung op. 5
Eckart Heiligers, Peter Kuhn
14                                        Philharmonische Konzerte

 Dienstag: Theater und Konzerthaus Solingen                         Konzerteinführung 18.45 Uhr
 Mittwoch: Teo Otto Theater Remscheid                               mit Katherina Knees

 5. Philharmonisches Konzert                                        Di., 15.01.2019, 19.30 Uhr
 GANZ NONCHALANT                                                    Mi., 16.01.2019, 19.30 Uhr *

 W. A. Mozart (1756 – 1791):
 Symphonie Nr. 1 Es-Dur KV 16
 Sinfonia Concertante für Violine, Viola und Orchester Es-Dur KV 364
 Symphonie Nr. 39 Es-Dur KV 543

 Frederieke Saeijs, Dana Zemtsov, Peter Kuhn

 6. Philharmonisches Konzert
                                                                    Di., 12.03.2019, 19.30 Uhr
 GROSSES KINO                                                       Mi., 13.03.2019, 19.30 Uhr *

 A. von Zemlinsky (1871 – 1942): „Reigen“ aus dem Ballett „Der Triumph der Zeit“
 E. von Dohnányi (1877 – 1960): Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 h-Moll op. 42
 E. W. Korngold (1897 – 1957): The Adventures of Robin Hood, Symphonisches Portrait für Orchester
 Joseph Moog, Peter Kuhn

 Das Konzert wird von WDR3 mitgeschnitten. Sendetermin: Di., 09.04.2019

 7. Philharmonisches Konzert                                        Di., 09.04.2019, 19.30 Uhr
 DER MANN VON LA MANCHA                                             Mi., 10.04.2019, 19.30 Uhr

 R. Strauss (1864 – 1949): Don Quixote op. 35
 Phantastische Variationen über ein Thema ritterlichen Charakters

 Ivaylo Daskalov, Michael Forster, Robin Chadwick, Peter Kuhn

                                                           Tickets, Abos, Ermäßigungen unter:
                                                         www.bergischesymphoniker.de/service
                                                Teo Otto Theater Remscheid Tel. 02191 16 26 50
                                           Theater und Konzerthaus Solingen Tel. 0212 20 48 20
Philharmonische Konzerte                                          15

Dienstag: Theater und Konzerthaus Solingen                              Konzerteinführung 18.45 Uhr
Mittwoch: Teo Otto Theater Remscheid                                    mit Katherina Knees

8. Philharmonisches Konzert                                             Di., 07.05.2019, 19.30 Uhr
ENIGMA                                                                  Mi., 08.05.2019, 19.30 Uhr

L. Martin (1962)
[pi:ps] diary for bass (baritone), female voice, violin solo and orchestra
Text von Samuel Pepys, URAUFFÜHRUNG

E. Elgar (1857 – 1934): Variations on an Original Theme op. 36, Enigma-Variationen
Delia Mayer, Peter Schöne, Peter Kuhn

9. Philharmonisches Konzert
                                                                        Di., 04.06.2019, 19.30 Uhr
STERNENENTZÜNDET                                                        Mi., 05.06.2019, 19.30 Uhr

G. Mahler (1860 – 1911): Kindertotenlieder
L. Janáček (1854 – 1928): Glagolitische Messe JW 3/9
Banu Böke, Dshamilja Kaiser, Corby Welch, Alejandro Marco-Buhrmester
Chor der Bergischen Symphoniker – Einstudierung Stephanie Schlüter, Peter Kuhn

10. Philharmonisches Konzert                                            Di., 09.07.2019, 19.30 Uhr
DIE BÄUME WIEDER GRÜN                                                   Mi., 10.07.2019, 19.30 Uhr

L. Janáček (1854 – 1928): „Auf verwachsenem Pfade“, für Orchester gesetzt von Peter Kuhn
W. A. Mozart (1756 – 1791): Konzert für Klavier und Orchester Nr. 27 B-Dur KV 595
R. Schumann (1810 – 1856): Symphonie Nr. 1 B-Dur op. 38
Hardy Rittner, Peter Kuhn

* 18.30 Uhr Backstage Lounge für junge Zuhörer (vgl. S. 51)

Videos finden Sie auf dem YouTube-Kanal der Bergischen Symphoniker!
Newsletter einfach auf der Homepage abonnieren: www.bergischesymphoniker.de/konzerte
Service Programmhefte im Download: ca. eine Woche vor Konzert unter
www.bergischesymphoniker.de beim jeweiligen Konzerttermin abrufbar
16                                  Magazin

     STOFF FÜR
     EMOTIONEN
     Der Komponist Arnold Schönberg findet Liebe und Verhängnis
     in der Musik und im Leben
Magazin                                              17

Unterwegs auf der Jagd, verirrt Prinz Golaud sich eines Tages und trifft schließlich auf die
schöne und rätselhafte Mélisande, die im Wald am Rand eines Brunnens sitzt. Niemand
kennt ihre Herkunft. Golaud nimmt sie mit auf das alte, düstere Schloss seines Groß-
vaters. Sie wird seine Frau. Doch Mélisande fühlt sich am Hofe einsam und gefangen –
bis sie Pelléas kennenlernt, den Bruder Golauds.

Zwischen beiden entwickelt sich eine tiefe Zuneigung. Lange blüht diese nur in zarten
Andeutungen. Aus Respekt vor Golaud suchen sie, jegliche weitere Annäherung zu unter-
drücken. Doch die Liebe ist stärker: Am Brunnen des Schlossparks geben sie sich schließ-
lich einander zu erkennen und küssen sich. Golaud, der längst Verdacht geschöpft hat,
überrascht sie. In rasender Eifersucht erschlägt er seinen Halbbruder. Mélisande bringt
noch Golauds Kind zur Welt, dann stirbt auch sie, erschüttert.

Der Komponist Arnold Schönberg ist fasziniert von dem Märchendrama „Pelléas et Méli-
sande“ des Belgiers Maurice Maeterlinck. Er wälzt den Stoff mit seinen Tiefen und
Verstrickungen hin und her, spürt den Emotionen nach, will die Charaktere durch seine
Töne zum Leben erwecken, der Spannung, der Liebe und dem unglaublichen Zorn Aus-
druck verleihen. Er schafft eine gewaltige symphonische Dichtung, die jede Seelenregung
nachempfinden lässt: Eine Klangorgie mit Licht und Dunkelheit, Wasser und Stürmen
ebenso wie lichten Kaskaden, wenn Melisande ihr goldenes Haar aus dem Fenster hinab-
fließen lässt.

Die Arbeit an „Pelleas und Melisande“ erlaubt Schönberg, in mystischen Welten zu versin-
ken, Emotionen zu erleben. Im realen Leben begegnet ihm Jahre später der Maler Richard
Gerstl – ein mal verschlossener, mal aufbrausender Querkopf. „In vielen Gesprächen über
Kunst, Musik und alles Mögliche“ inspirieren sie sich gegenseitig als Seelenverwandte.
Durch Gerstl entdeckt Schönberg die Malerei als neue und weitere Ausdrucksform neben
der Komposition.

Eines Tages bittet er seinen Freund, ein Porträt seiner Familie anzufertigen. Gerstl verliebt
sich in Schönbergs Ehefrau Mathilde. Eine Affäre beginnt. Wie der Zufall es will, erwischt
Schönberg die beiden in flagranti. Er erschlägt seinen Kontrahenten nicht – und versetzt
ihm doch den finalen Dolchstoß. Schönberg fordert von seiner Frau, der Kinder wegen
bei ihm zu bleiben. Diese gibt nach. Gerstl wird wenig später tot aufgefunden: erhängt
vor einem Spiegel, von einem Messer durchbohrt, um ihn herum die Asche zahlreicher
persönlicher Aufzeichnungen und Gemälde …

  KONZERTTIPP (genaue Termine ab S. 12)
  A. Schönberg Pelleas und Melisande: 4. Phil. Konzert
18                                   Magazin

     GENIALISCH
     UNBESCHREIBBAR
     Ein Konzert? Ein Leben. Reflexionen zur Musik von Mozart
Magazin                                        19

Die 1. Symphonie des Achtjährigen. Und die 39ste. Sie gehört zu den letzten dreien,
verfasst innerhalb weniger Wochen – ohne Auftrag, ohne Bezahlung. Welchen Blick
eröffnen sie auf den genialen Komponisten, der bis heute fasziniert?

Bei Mozart macht jede Note Sinn. Dreiklänge und Tonleitern, wie sie tausende andere
Komponisten auch geschrieben haben. Bereits als Schüler habe ich Mozart gespielt als
vermeintlich technisch einfach zu realisierende Werke. Heute liegen wieder Mozart-Noten
auf meinem Pult. Ich habe studiert, beherrsche mein Instrument. Es gilt, das anstehende
Philharmonische Konzert vorzubereiten.
Nach einer Weile muss ich an das Bonmot des Komponisten Arthur Schnabel denken,
der sagte: Zu leicht für Kinder, aber zu schwer für Künstler. Er hat Recht! Es ist ein Kampf
um jede Note. Jeder Ton verlangt danach, sinnvoll gestaltet zu werden. Aber bitte keinen
parfümierten Mozart. Oder sollte es besser ein zupackender Mozart sein? Rhythmisch
pointiert scheint es einfacher zu gelingen, Untiefen in der Partitur zu überwinden. Aber
bitte nicht plump. Mozart ist weder aus Porzellan, Marmor oder Zucker, sagt der legendäre
Pianist Alfred Brendel. Irgendwann packe ich die Geige wieder ein.

Wer ist also dieser Wolfgang Amadeus Mozart? Musiker und Wissenschaftler, alle sind sie
auf der Suche. Sie durchforsten seine Briefe, graben nach seinem Schädel, diagnostizieren
ihm posthum mannigfaltige Krankheiten. Sie wollen Mozart fassbar machen, begreifbar,
wo es doch unweigerliches Schicksal ist, als Mensch über die Jahrhunderte zu verblassen.
Die Musik macht Mozart unsterblich. Eine Musik, die so einfach und doch so schwierig ist.
Eine Musik, die sich auch konkreter Beschreibung immer wieder entzieht.

Am Tag des Konzerts, auf der Bühne: Wir stimmen und verstummen, bis der Dirigent seinen
Taktstock hebt. Alle sind hoch konzentriert und geben ihr Bestes. Wir spielen Mozart auf
hohem Niveau, differenziert und geschmackvoll interpretiert. Nicht weniger, aber auch
nicht mehr. Und auf einmal passiert etwas. Auf einmal ist alles anders. Alle Instrumente
stimmen zart begleitend neben dem Solisten ein, um das, was plötzlich im Raum
ist, nicht kaputt zu machen. Keiner denkt mehr darüber nach, wie etwas zu spielen ist. Es
ist einfach nur klar und natürlich. Das Publikum hält hörbar den Atem an.
Mozart kann man immer wieder hervorholen und mit den eigenen, gewachsenen Erfah-
rungen neu ausleuchten. Mozart begreifen findet genau in solchen Momenten statt, die
ein Glücksfall sind und einfach vergehen. Was bleibt, ist eine Ahnung, ein Gefühl, was
Mozart wirklich ist. So leicht. So schwer.

  KONZERTTIPPS (genaue Termine ab S. 12)
  W.A. Mozart: Symphonie Nr. 1 und Nr. 39: 5. Phil. Konzert
  W.A. Mozart: Symphonie Nr. 29: 1. Phil. Konzert
20                                   ON FIRE!

     „On fire“ steht im Englischen dafür, „Feuer und Flamme“ zu sein –
     beseelt und animiert, um etwas zu wagen. Und vielleicht auch,
     um über sich hinauszuwachsen. Genau das ist der Leitgedanke für
     das innovative Konzertformat der Bergischen Symphoniker.
ON FIRE!                                          21

ON FIRE! beschreibt einen Ausnahmezustand und nimmt das Publikum auf eine Reise
in neue Gefilde mit. Die Bergischen Symphoniker machen hier eine neue Tür auf zu
glamourösen Events mit Verbindungen von Klassik und Pop, Film, Musical, Comedy … –
und guter Unterhaltung!

ON FIRE! #4
Mit Frida Gold                                                   Konzerthaus Solingen
                                                                 Sa., 20.10.2018, 19.30 Uhr
Popkultur. Pop….kultur: Das Populäre zusammen mit dem
Kulturellen. Geht das überhaupt? Frida Gold kann tatsächlich
beides. Sie sind einerseits populär und bringen andererseits
                                                                 Teo Otto Theater Remscheid
Tiefe und Leichtigkeit gleichermaßen in ihre Songs ein. Genau    So., 21.10.2018, 18.00 Uhr
das machen sich die Bergischen Symphoniker zunutze und
holen das Front-Duo Alina Süggeler und Andreas Weizel zu uns
ins Bergische. Pop und Kultur par excellence …

ON FIRE! #5
Symphonic Lights                                                 Teo Otto Theater Remscheid
                                                                 Sa., 04.05.2019, 19.30 Uhr
Gemeinsam mit den Licht- bzw. Projektionskünstlern von
WARPED TYPE erzählen die Bergischen Symphoniker in diesem
künstlerischen Gemeinschaftsprojekt eine audio-visuelle Ge-
                                                                 Konzerthaus Solingen
schichte voller Farben, Töne, Bilder und Emotionen. Sie werden   So., 05.05.2019, 18.00 Uhr
Teil der Geschichte, des Raums, des Klangs, die inspirierend
durch eine visuelle Choreografie verbunden sind. Von Edward
Grieg bis Philipp Glass. Sorgfältig ausgewählte klassische
Werke arrangiert für diesen einen Zweck – Sie zu entführen …

ON FIRE! #6
Mit Joy Denalane                                                 Konzerthaus Solingen
                                                                 Fr., 28.06.2019, 19.30 Uhr
Zum Saisonabschluss servieren wir Futter für Ihre Seele.
Joy Denalane, Botschafterin des deutschen Soul hält Einzug
in unsere Konzertsäle. In Arrangements nur für Gesang und
                                                                 Teo Otto Theater Remscheid
Orchester lassen wir ihre Musik in ungewohntem, sympho-          Sa., 29.06.2019, 19.30 Uhr
nischem Glanz erstrahlen. Schon mehrfach stand sie mit
Miki Kekenjs Takeover! Ensemble auf Deutschlands größten
klassischen Konzertbühnen. Und jetzt finden die beiden bei
den Bergischen Symphonikern zusammen und sprengen die
Grenzen zwischen Klassik und Soul. Bon appétit!
Mit Energie und Engagement
für Solingen.
Als einer der größten Förderer in Solingen übernehmen wir jeden Tag Verantwortung
für unsere Stadt. Dabei unterstützen wir im Jahr über 100 Kinder- und Jugendprojekte
in Solingen.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.stadtwerke-solingen.de
Musik: Machen                                         23

Unter dem Label „Musik: Machen“ stehen Konzertformate, bei denen junge Klassik-
Liebhaber und solche, die es noch werden, ins Geschehen mit eingebunden sind.

DIE BREMER STADTMUSIKANTEN
Märchen nach den Brüdern Grimm für Kinder ab 6 Jahren                       Theater Solingen
von Marko Simsa, Musik von Erik Duit                                        So., 02.12.2018, 11.30 Uhr
Jeder kennt die Geschichte von Esel, Hund, Katze und Hahn.
Zu alt sind sie und sollen fortgejagt werden. Die Vier machen
                                                                            Teo Otto Theater Remscheid
sich auf die Reise, um ihren Traum zu verwirklichen: Stadt-                 So., 02.12.2018, 16.00 Uhr
musikanten in Bremen zu werden. Auf ihrem Weg erleben sie
viele Abenteuer und geraten sogar in die Fänge von Räubern.
Doch diese haben nicht mit dem Mut und der List der Tiere
gerechnet. Unbemerkt sind die vier Freunde längst das gewor-
den, was sie wollten: tolle Musiker und ein großartiges Team.

KARNEVALSKONZERT
Das beliebte musikalisch-jecke Karnevalskonzert verspricht                  Teo Otto Theater Remscheid
wieder ein unterhaltsames und energiegeladenes Programm                     Sa., 23.02.2019, 16.00 Uhr
in bunter Atmosphäre. Werden sich die Musiker wieder genau
wie ihre Zuhörer in Schale werfen und unter Pumuckl-Perücken                Theater Solingen
oder Batman-Masken schwungvolle und fröhliche Melodien                      Sa., 02.03.2019, 16.00 Uhr
erklingen lassen? Remscheider und Solinger Schulkinder sind
in jedem Fall die Tanzstars auf der Bühne – dieses Spektakel
sollten sich Klein und Groß nicht entgehen lassen!

WENN MEIN MOND DEINE SONNE WÄRE
Eine musikalische Erzählung zum Thema Alter, Demenz,                        Theater Solingen
Großeltern und Enkel für alle ab 8 Jahren von Andreas                       So., 17.03.2019, 11.30 Uhr
Steinhöfel, Musik von Sergej Prokofjew und Georges Bizet

Max’ Großvater lebt im Altenheim und wird langsam dement.
                                                                            Teo Otto Theater Remscheid
Max vermisst ihn sehr und beschließt, seinen Opa zu entfüh-                 So., 31.03.2019, 16.00 Uhr
ren. Auch Fräulein Schneider, eine ehemalige Tanzlehrerin,
gesellt sich dazu. Auf der Flucht mit den zwei Alten lernt Max,
dass sein Großvater ihn trotz seiner Demenz weiter lieb hat,
auch wenn es manchmal nicht danach aussieht.
                                                                            STIFTUNG
Eine Kooperation mit dem Demenz-Servicezentrum Region Bergisches Land mit
Unterstützung der Stiftung Bergische Symphoniker                            BERGISCHE
                                                                            SYMPHONIKER
24                                 Magazin

     GESANG UND
     AUSSTRAHLUNG
     Stephanie Schlüter über „junge Wilde“, technisches Hören
     und viel Gemeinsinn beim Chor der Bergischen Symphoniker
Magazin                                                 25

Frau Schlüter, wie fühlt es sich an, als evangelische Kantorin jetzt auch Leiterin eines
„weltlichen“ Chores, dem Chor der Bergischen Symphoniker, zu sein?
Mein Vorgänger Ulrich Eick-Kerssenbrock, der ja so unerwartet verstorben war, legte
großen Wert auf Gemeinschaft im Sinne eines gemeinsamen Musizierens. Ich erlebe hier
fast genauso ein „Füreinander da sein“, wie es in einem kirchlichen Chor im Vordergrund
steht. Beispielsweise holen einige eine langjährige Mitsängerin, die seit einem Jahr nicht
gut gehen kann, regelmäßig mit dem Auto ab und sorgen so dafür, dass sie an den Proben
teilnehmen kann. Der Zusammenhalt geht über das reine Musikmachen hinaus.

Was macht den Chor der Bergischen Symphoniker für Sie aus?
Der Chor ist mit Mitgliedern im Alter von 17 bis 85 wunderbar durchmischt und hat
„kollektiv“ die Auffassung verinnerlicht, dass Fröhlichkeit und Leichtigkeit in den Proben
im Einklang mit künstlerischem Wollen und technischem Können steht. Das macht im
Konzert und darüber hinaus seine Ausstrahlung aus.

Wissen Sie, was einzelne bewegt, hier mitzusingen?
Da kann ich selber eine Geschichte beisteuern: Ich habe ein Nachbarin, ich kannte sie
nur vom Sehen. Plötzlich treffe ich sie im Chor wieder. Nachdem ihre beiden Söhne groß
geworden sind – einer davon spielte im Jugendsinfonieorchester mit –, hat sie beschlossen,
selber im Chor zu singen. Unter unseren „jungen Wilden“ sind einige musikalisch
unglaublich aktiv, sie spielen Instrumente, singen in mehreren Chören. Musik und
Gemeinschaft – diese beiden Elemente spielen in allen Begegnungen eine Rolle.

Muss man als Chorleiter den Kopf einschalten und aus einer gewissen Distanz den
Überblick bewahren oder sind Sie da „mittendrin in der Musik“?
In der Probe muss man absolut mit dem Kopf dabei sein – man muss sehr genau hören:
Sind die Töne richtig? Wo besteht Übebedarf? Das ist ein reines Wahrnehmungstraining,
vom Kopf gesteuert. Wenn man dann ins Innere eines Werkes vordringt, mit dem Chor
gemeinsam musiziert, dann ist man mittendrin in der Musik.

Was bewegt Sie speziell bei Vokalmusik?
Die Stimme ist das Ursprünglichste jedes Menschen. Man ist bei Vokalmusik also ganz
bei sich. Das gilt für geistliche wie weltliche Musik, die meisten Komponisten waren ja in
beiden Bereichen aktiv. Die Messa di Gloria des „Opernkomponisten“ Puccini z.B. ist ein
geistliches Werk, trägt aber auch opernhafte Züge. Wenn man Stücke singt, die schön sind
und die Gemeinschaft stimmt, könnte man Chorsingen auf Rezept verschreiben.

  KONZERTTIPP (genaue Termine ab S. 32)                          MÖCHTEN SIE MITSINGEN?
                                                                 Genauere Infos finden Sie auf S. 59
  G. Puccini Messa di Gloria: Kirchenkonzert
Member of F.E.M. (Germany)
Kultur, Sport & Soziales:
Wir fördern Gemeinschaft!
  Unser Engagement für Remscheid hat viele gute Seiten: Nicht nur unser
  Dankeschön-Konzert mit den Bergischen Symphonikern sorgt seit vielen Jahren
  für eine besondere Note.

  Wir unterstützen auch gerne viele andere Events in unserer Stadt und powern
  Sport vor Ort, um in Remscheids Vereinen mehr zu bewegen. Und bei vielen
  lokalen Highlights - wie Röntgenlauf, Public Viewing oder der Eisbahn auf dem
  Rathausplatz – sind wir traditionell mit dabei. Das klingt nicht nur gut. Das ist
  auch gut für unsere Stadt.

 Stadtwerke
 Remscheid
 Einfach mobil.

                                                     Neuenkamper Str. 81-87
                                                     42855 Remscheid
                                                     Telefon 0800 0 164 164
                                                     (kostenlos)
28                                          Magazin

     MITTEN IN
     DER STADT
     Mit Musik die Menschen bewegen – das ist das Selbstverständnis
     der 2014 gegründeten Stiftung Bergische Symphoniker

     Joy Denalane tritt mit den Bergischen Symphonikern bei ON FIRE! #6 auf
Magazin                                               29

(stm) In der Zahl 1710 steckt Musik: Unter dieser Ordnungsnummer wurde am
1. Dezember 2014 die gemeinnützige Stiftung Bergische Symphoniker beim NRW-
Innenministerium registriert. Die „Familie“ um den Klangkörper mit den Remscheider
Orchesterfreunden, dem Solinger Freundeskreis, dem Chor der Bergischen Symphoniker
und der Orchesterakademie ist damit um ein Mitglied reicher, und zwar eines mit
besonderem Auftrag.

„Die Stiftung verschafft uns Spielräume für Innovationen und Ansätze, mit denen wir über
unser Kerngeschäft hinaus verstärkt auch auf gesellschaftliche Entwicklungen eingehen
können“, erklärt Stefan Schreiner, Geschäftsführer der Bergischen Symphoniker und der
Stiftung. Ziel sei vor allem:

• die Attraktivität des künstlerischen Angebots auf überregionalem Niveau zu sichern
• mit neuen Inhalten bislang eher weniger berücksichtigte Musikliebhaber anzusprechen
• die Entwicklung neuer Konzertformate zu fördern

Beispiele für solche neue Formate kamen in der abgelaufenen Spielzeit zu Gehör:
„ON FIRE!“, „Unvergesslich“ und die Produktion „Von Beirut ins Bergische“. Das letzt-
genannte Programm setzte etwa die faszinierende Idee um, dass Musik eine allgemein
verständliche Sprache ist. 17 Nationen sind ohnehin in den Reihen der Bergischen
Symphoniker vertreten. In diesem Rahmen traten sie in Dialog mit drei geflüchteten
Musikern aus Syrien, dem Iran und Irak. Generalmusikdirektor Peter Kuhn und seine Mit-
streiter hatten für diese spannende Begegnung eigens Arrangements schreiben lassen.
Hinzu kamen Schülerinnen und Schüler aus Solinger Seiteneinsteigerklassen, die weitere
sechs Nationen repräsentierten. Sie tauschten den „Beat“ ihrer gewohnten Pop- oder
Hip-hop-Sounds gegen die Klänge eines klassischen Werks und erarbeiteten unter der
kundigen Anleitung des Tanzpädagogen Hüsnü Turan eine berührende Choreografie zu
„Scheherazade“ von Rimski-Korsakow. Illustriert wurde die Performance schließlich mit
projizierten Bildern, die eine Kunstgruppe Geflüchteter an der Musik- und Kunstschule
des Kommunalen Bildungszentrums der Stadt Remscheid erstellt hatten.

Ganz im Sinne des Stiftungsvorsitzenden Tim Kurzbach: „Kultur ist die Inspirationsquelle
für Erneuerung und Aufbruch“, findet der Solinger Oberbürgermeister. Gemeinsam mit
seinem Remscheider Amtskollegen Burkhard Mast-Weisz ist er zudem Aufsichtsratsmit-
glied der Orchester GmbH, in der wiederum Mast-Weisz den Vorsitz innehat. Dass die
beiden Stadtoberhäupter das Orchester an so prominenter Stelle vertreten, kommt nicht
von ungefähr: Beide wissen um den Wert des Klangkörpers für die kulturelle Infrastruk-
tur wie auch das soziale Leben von Solingen und Remscheid. Gründungsmitglieder der
Stiftung sind neben den beiden Städten die Sparkassen Solingen und Remscheid sowie
die beiden Orchesterfreundeskreise. „Das Orchester ist damit auf starken Säulen in der
30                                                    Magazin

 Mitte der Gesellschaft verankert“, freut sich Burkhard Mast-Weisz, „und genau da steht es
 richtig“. Dieser Kreis darf in Zukunft größer werden – Zustiftungen sind jederzeit willkom-
 men (siehe Info-Kasten).

 Nur so ist es möglich, die beglückende Wirkung symphonischer Klänge etwa auch Men-
 schen zuteil werden zu lassen, die nicht (mehr) regelmäßig ein zweistündiges Philhar-
 monisches Konzert besuchen können. Beispiel: die Konzertreihe „Unvergesslich“ mit
 beliebten Operetten-Melodien, die in der Spielzeit 2015/16 initiiert wurde. „Ohne den
 finanziellen Beitrag der Stiftung können diese Konzerte in Kooperation mit dem De-
 menz-Servicezentrum Region Bergisches Land nicht stattfinden“, betont Stefan Schreiner.
 Tim Kurzbach betont die Bedeutung eines solchen Engagements des Orchesters: „Man
 muss diese Menschen zurück in die Gesellschaft holen“ – hatte sich der Schirmherr doch
 selbst beim Konzertbesuch vom Erfolg der emotionalen Erinnerung bei den Zuhörerinnen
 und Zuhörern überzeugen können.

 Für Musikliebhaber am anderen Ende der Altersskala ist die Stiftung Bergische Sympho-
 niker ebenso Feuer und Flamme – oder auf Englisch: „on fire“. Der deutsche Soulsänger
 Max Mutzke eröffnete die gleichnamige neue Reihe in der vergangenen Spielzeit im aus-
 verkauften Konzertsaal mit einer klangvollen Liaison von Pop und Klassik. Beim zweiten
 „ON FIRE!“ trafen elektronische Clubsounds des Hamburger DJ-Duos Moonbootica auf die
 Symphoniker, und mit Filmmusik ging es beim dritten Streich in die Sommerpause.
 Auch in der aktuellen Saison stehen wieder drei attraktive Events unter der Überschrift
 „ON FIRE!“ auf dem Spielplan (vgl. Seite 21). Geplant ist zudem eine Fortführung der Zu-
 sammenarbeit mit den Kollegen vom Demenz-Servicezentrum (vgl. Seite 23). Die „Gefühls-
 deutlichkeit“ eines Robert Schumann, die Generalmusikdirektor Peter Kuhn als Maßgabe
 für ein gelungenes Konzert nennt, meint dann im Sinne der Stiftungsziele: sich nicht nur
 von der Musik, sondern auch von der Interaktion mit dem Publikum berühren zu lassen.

     Damit die Stiftung ihre Aktivitäten möglichst effektiv entfalten kann, sind auch Einzelspenden gern
     gesehen. Interessenten können sich diesbezüglich an die Geschäftsstelle wenden:

     Stiftung Bergische Symphoniker                      Konrad-Adenauer-Str. 72–74
     c/o Bergische Symphoniker – Orchester der           42651 Solingen
     Städte Remscheid und Solingen GmbH                  Telefon: 0212 250864-0
     z. H. Herrn Geschäftsführer Stefan Schreiner        E-Mail: s.schreiner@bergischesymphoniker.de
32                                             Sonderkonzerte

 OPEN-AIR IN DIE SPIELZEIT!                                    Eintritt frei!

 Auf in die neue Spielzeit! Unter freiem Himmel und in bester          Solingen-Gräfrath, Marktplatz
 Laune laden die Bergischen Symphoniker ein, in schönen Melo-          Sa., 08.09.2018, 20.30 Uhr
 dien zu schwelgen und das Herz bei orchestralen Tanzschritten
 hüpfen zu lassen. Wer ein Zucken in den Beinen spürt, sollte          Solingen, Schloss Burg,
 sich nicht wundern.                                                   Außenbereich
                                                                       So, 09.09.2018, 15.00 Uhr

 BENEFIZKONZERT
 Wupperhofer MGV Solingen-Wupperhof 1812 e.V. und Bergische            Konzerthaus Solingen
 Symphoniker, unterstützt von der Stadt-Sparkasse Solingen             Sa., 29.09.2018, 19.00 Uhr

 FESTAKT ZUM TAG DER DEUSCHEN EINHEIT                                                           Eintritt frei!

 E. Schulhoff (1894 – 1942)                                            Teo Otto Theater Remscheid
 Hot-Sonate (Jazz-Sonate) für Fagott und Orchester                     Mi., 03.10.2018, 11.00 Uhr
 in der Bearbeitung von Andreas N. Tarkmann (1956)
                                                                       Theater Solingen
 L. van Beethoven (1770 – 1827)
 Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92
                                                                       Mi., 03.10.2018, 19.00 Uhr

 Eduard Drobek, Peter Kuhn

 SYMPHONIC JAZZ
 Wenn zwei musikalische Welten miteinander verschmelzen… –             Konzerthaus Solingen
 ein Konzertgenuss der ganz besonderen Art für Liebhaber der           Fr., 12.10.2018, 19.30 Uhr
 klassischen Musik und des Jazz!

 Wolf Kerschek
                                                                       Teo Otto Theater Remscheid
                                                                       Sa., 13.10.2018, 19.30 Uhr
Sonderkonzerte    33

Kultur Nacht Solingen, Konzerthaus Solingen
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 NACHT DER KULTUR                               Eintritt frei!

 Die Bergischen Symphoniker sind los!                              Teo Otto Theater Remscheid
 Das ganze Theater schallt und tönt bis in die späte Nacht:        Sa., 27.10.2018, ab 19.00 Uhr
 Filmmusik und ein Klavierkonzert, das sich gewaschen hat;
 Salonmusik, Blechbläser und wer Lust hat, kann auf der Bühne
 sitzen und die Orchestermusik hautnah genießen …

 Karsten Scholz

 Kirchenkonzert

 GLORIA
 Francis Poulenc (1899 – 1963)                                     St. Joseph Kirche, Solingen
 Gloria FP 177                                                     Di., 13.11.2018, 19.30 Uhr

 Giacomo Puccini (1858 – 1924)                                     St. Josef Kirche, Remscheid
 Messa di Gloria
                                                                   Mi., 14.11.2018, 19.30 Uhr
 Adréana Kraschewski, Adrian Dumitru, Marek Reichert
 Chor der Bergischen Symphoniker, Stephanie Schlüter

 WEIHNACHTSKONZERT
 Genießen Sie kalorienfreies Naschwerk: einen bunten Blu-          Konzerthaus Solingen
 menstrauß beliebter Operettenmelodien, überreicht von drei        Mi., 26.12.2018, 11.00 Uhr
 sympathischen Sängern und einem Orchester, das die ganze
 Welt in Himmelblau malt!                                          Teo Otto Theater Remscheid
 Annika Boos, Boris Leisenheimer, Olaf Haye                        Mi., 26.12.2018, 18.00 Uhr

 Silvesterkonzert / Neujahrskonzert

 VIVE LA FRANCE!
 Nicht nur Jaques Offenbach will gebührend gefeiert werden –       Konzerthaus Solingen
 die hinreißende Musik aus französischen Federn ist allemal        Mo., 31.12.2018, 16.00 Uhr
 eine Reise wert: beglückende
              Beschreibung      Arien und allerlei Humorvolles,
                           möglich?
                                                                                und 18.30 Uhr
 Verträumtes und Geistreiches und natürlich wird auch der
 Walzerkönig einen Blick über den Rhein riskieren …                Teo Otto Theater Remscheid
 Victoria Granlund, Peter Kuhn                                     Sa., 05.01.2019, 19.30 Uhr
Marienstr. 16
                                   42853 Remscheid

                                   Tel.: 02191.4646430
                                   Fax: 02191.4646433

Susanne Kissing   Wolfgang Hober   info@kissing-hober.de
Rechtsanwältin    Rechtsanwalt     www.kissing-hober.de
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 BENEFIZKONZERT
 Benefizkonzert zugunsten des Palliativen Hospizes Solingen          Ort wird noch bekannt gegeben
                                                                     Sa., 09.03.2019, 10.00 Uhr

 JUGEND BRILLIERT
 Die Klassik-Stars von morgen haben ihre Leidenschaft und ihr        Teo Otto Theater Remscheid
 Können schon in jungen Jahren z.B. beim Bundeswettbewerb            Fr., 22.03.2019, 19.30 Uhr
 „Jugend musiziert“ unter Beweis gestellt. Erleben Sie Hingabe
 und Ausdruck der besonderen Art, wenn diese jungen Künstler         Konzerthaus Solingen
 ihr Debüt als Solisten mit den Bergischen Symphonikern geben!       So., 24.03.2019, 16.00 Uhr
 Marie Humburger, Tobias Krieger, Jonathan Krah, Chiara Rubino,
 Constantin Schiffer, Valentin Egel, Eva-Susanne Rohlfing

 KULTUR NACHT SOLINGEN
 Auch dieses Mal wieder unter der Mitwirkung der Bergischen          Konzerthaus Solingen
 Symphoniker                                                         Sa., 06.04.2019, 22.00 Uhr

 SERENADE AUF SCHLOSS BURG
 Zeitreise im Rittersaal – von Mozart bis Richard Strauss. Die       Rittersaal Schloss Burg, Solingen
 Reiseleitung übernehmen Oboe und Cembalo.                           23.06.2019, 19.00 Uhr
 Christian Leschowski, Tobias Deutschmann, Peter Kuhn

 STADTTEILKONZERTE                                  Eintritt frei!

 Remscheid-Lennep, Alter Markt                             Solingen, Brückenpark, Haus Müngsten
 Sa., 13.07.2019, 21.00 Uhr                                Fr., 23.08.2019, 19.00 Uhr

 Solingen, Schloss Burg, Außenbereich                      Solingen-Gräfrath, Marktplatz
 So., 14.07.2019, 15.00 Uhr                                Sa., 24.08.2019, 20.30 Uhr

 Remscheid, Stadtpark, Konzertmuschel                      Remscheid-Lüttringhausen, Heimatbühne
 Do., 22.08.2019, 17.00 Uhr                                So., 25.08.2019, 18.00 Uhr
Sonderkonzerte          37

Stadtteilkonzert, Remscheid-Lennep, Alter Markt
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 Tickets:
 Teo Otto Theater Remscheid, 02191 16 26 50                   Kunstmuseum Solingen, 0212 25 81 40

 1. Kammerkonzert

 TIEFER SEHNSUCHT HEIL’GES BANGEN –
 WILL IN SCHÖN’RE WELTEN LANGEN
 Joseph Haydn (1732 – 1809)                                           Teo Otto Theater Remscheid
 Streichquartett Nr. 81 G-Dur op. 77 Nr. 1 Hob. 81                    So.,10.03.2019, 11.00 Uhr
 „Komplimentierquartett“
                                                                      Kunstmuseum Solingen
 Franz Schubert (1797 – 1828)
 Streichquintett C-Dur op. post. 163 D. 956                           So., 17.03.2019, 18.00 Uhr

 Martin Haunhorst, Radoslav Nenchev, Johanna Seffen,
 Ivaylo Daskalov, Christian Kircher

 2. Kammerkonzert:
 Jee-Young Phillips, Carol Habich-Traut, Radoslav Nenchev, Ivaylo Daskalov
Kammerkonzerte                                      39

Tickets:
Teo Otto Theater Remscheid, 02191 16 26 50                Kunstmuseum Solingen, 0212 25 81 40

2. Kammerkonzert

REINE ROMANTIK
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)                           Teo Otto Theater Remscheid
Klavierquartett Nr. 1 g-Moll KV 478                             So., 07.04.2019, 11.00 Uhr
Johannes Brahms (1833 – 1897)
                                                                Kunstmuseum Solingen
Klavierquartett Nr. 3 c-Moll op. 60
                                                                So., 14.04.2019, 18.00 Uhr
Radoslav Nenchev, Carol Habich-Traut, Ivaylo Daskalov,
Jee-Young Phillips

3. Kammerkonzert

REISE IN DEN NORDEN
Gustaf Bengtsson (1886 – 1965)                                  Kunstmuseum Solingen
Streichquartett G-Dur                                           So., 12.05.2019, 18.00 Uhr
Rued Langgaard (1893 – 1952)
                                                                Teo Otto Theater Remscheid
Streichquartett Nr. 2
                                                                So., 26.05.2019, 11.00 Uhr
Jean Sibelius (1865 – 1957)
Andante festivo op. 117 für Streichquartett

Edvard Grieg (1843 – 1907)
Streichquartett Nr. 1 g-Moll op. 27

Rina Yamada, Shino Nakai, Johanna Seffen, Thomas Grote

4. Kammerkonzert

KEINE ANGST VOR SCHÖNBERG UND
ZEMLINSKY – NUR MUT
Arnold Schönberg (1874 – 1951)                                  Kunstmuseum Solingen
Streichquartett D-Dur                                           So., 30.06.2019, 18.00 Uhr
Alexander Zemlinsky (1871 – 1942)
                                                                Teo Otto Theater Remscheid
Streichquartett Nr. 1 A-Dur op. 4
                                                                So., 07.07.2019, 11.00 Uhr
Martin Haunhorst, Shino Nakai, Johanna Seffen,
Christian Kircher

Einführung in die Stücke von GMD Peter Kuhn
40                                  Magazin

     KOMMUNIKATION
     UND ANSPRUCH
     Corinna Niemeyer ist Gastdirigentin u.a. beim Gürzenich-Orchester
     Köln und namhaften japanischen Orchestern. Die ehemalige Stipen-
     diatin der Orchesterakademie spricht über die Magie des Moments
     und ihre Sicht auf die Rolle eines Generalmusikdirektors.
Magazin                                                     41

Frau Niemeyer, Sie dirigieren Kulturorchester, das Orchestre Universitaire de Strasbourg
und arbeiten mit einem Kinderorchester an der Philharmonie de Paris. Sind Sie als
Dirigentin da immer gleich gefordert?
Jede dieser Tätigkeiten ist auf eigene Art inspirierend. Und was ich künstlerisch erwarte,
ist bei allen gleich! Die technische Leistung ist bei Kindern natürlich anders. Aber auch
ein Kind kann im Orchester zuhören, selber Verantwortung für seine Stimme übernehmen,
verstehen und musikalisch darstellen. Hier ist von mir gefordert, dass ich den Weg
technisch und musikalisch klarer vorzeige als bei Profimusikern. Da kommt dann auch für
das Publikum musikalisch etwas rüber.

Musik bedeutet häufig großes Glück im Hier-und-Jetzt. Erleben Sie das ebenso, wenn Sie
ein Werk erarbeiten, bei Proben wie auch im Konzert?
Während des Konzerts hat man alle möglichen Dinge zu tun, um die Musik intensiv
darzustellen. Ich glaube ja, man arbeitet und probt, aber man hat nur zu einem gewissen
Grad in der Hand, ob es gut oder fantastisch wird. Wenn es klappt, die Musik etwa eine
besondere Klangfarbe erreicht – das bedeutet dann Glück im Konzert!

Neben Studium, Meisterkursen und der Orchesterakademie waren Sie Assistentin u.a.
von François-Xavier Roth in Baden-Baden und Köln. Sind eher technisches Können oder
persönliche Begegnungen prägend in der Entwicklung eines Dirigenten?
Technisches Können ist Voraussetzung, das erwirbt man im Studium. Prägend waren für
mich persönliche Begegnungen, etwa die Assistenzen. Dritter Aspekt ist die Erfahrung.
Da bedeutet die Orchesterakademie einen wichtigen Schritt ins Berufsleben: Dinge
einstudieren und mehrmals aufführen zu können. Auch die Musiker waren immer sehr
unterstützend, wie man weiterkommen und etwas verbessern kann.

Einige Akademie-Vorgängerinnen sind heute bei großen Orchestern. Wohin geht Ihr Weg?
Ich möchte mit einem Orchester langfristig zusammenarbeiten. Ein Orchester in seiner
Stadt, seinem gesellschaftlichen Umfeld zu etablieren und weiterzuentwickeln, das ist
der Job eines Generalmusikdirektors. Und aus meiner Sicht ist ein Dirigent Kommunikator,
Mittler zwischen Publikum und Orchester. Mein Ansatz geht immer von einem hohen
Anspruch aus. Aber es geht auch darum, das Ganze im Blick zu haben: Man musiziert
ja nicht für sich selbst im Elfenbeinturm. Es macht mir Spaß, die Beziehung zwischen
Orchester und Publikum zu entwickeln. Auch in diesem Sinne kann ich mir die Rolle des
Chefdirigenten gut vorstellen.

  Namhafte Unternehmer Remscheids und Solingens unterstützen als Kuratoren aktiv die Ausbildungs-
  arbeit der Orchesterakademie. Dank ihrer Großspenden und weiterer institutioneller Spender aus der
  Region sowie aus den Mitgliedsbeiträgen des Vereins werden regelmäßig 5 – 6 Stipendien pro Saison
  finanziert. Das Land NRW leistet zudem einen wichtigen Beitrag mit dem bundesweit einzigen öffent-
  lich geförderten Stipendium für Dirigentinnen (vgl. auch Seite 55).
42                                  Magazin

     KAMPF UM
     WINDMÜHLEN
     Traum, Wahnsinn, Utopie … – Sinfonia!
Magazin                                        43

„En un lugar de la Mancha, de cuyo nombre no quiero acordarme …“ – den Namen des
„berühmten“ Dorfes in la Mancha kann wohl niemand mit Sicherheit nennen. Sein Held
jedoch inspiriert quer durch alle Zeiten.

Da steht er, der Feind. Mit seinen schwarzen Schwingen zeichnet er sich gegen den
Horizont ab. Doch unser Held ist bereit: Ein wahrer Mann, um die 50. Für den Kampf hat
er sich mit einer Rüstung gewappnet. Todesmutig schreitet er dem Kampf entgegen …
Das Ende der Geschichte ist bekannt: Im Kampf gegen die Windmühlen wird Don Quixote
kläglich unterliegen. Eine Niederlage, ja. Aber eine zwingend notwendige Attacke. Davon
ist und bleibt der selbst ernannte Ritter überzeugt. Am Ende laufen alle seine „Abenteuer“
so oder ähnlich ab. Er tut sich weh oder wird auch mal deftig verprügelt.

Dieser Don Quixote ist allem Anschein nach eine suspekte Figur. Ein Träumer? Auf jeden
Fall! Ein Wahnsinniger? Ja! Vielleicht? Und doch: Auch wenn er eine Verkörperung des
Lächerlichen zu sein scheint, so schält sich allmählich heraus, dass er eigentlich für eine
bessere Welt einstehen möchte. Der verrückte Don Quixote ist also tatsächlich ein Utopist.
Für den Schriftsteller Vladimir Nabokov ist er sogar der wahre Held: „ …Er steht für alles,
was sanftmütig, hilflos, rein, selbstlos und ritterlich ist. Das Spottbild ist zum Leitbild
geworden.“

Miguel de Cervantes‘ Geniestreich besteht genau darin, dass er die Hauptperson seines
Romans nicht festlegt. So schafft er das Kunststück: Sein Held ist vielleicht wahnsinnig.
Die Frage darüber bewegt sich aber seit über 400 Jahren im Herzen des Lesers weiter.

Genau wie die inspirierende Figur ist die Tondichtung „Don Quixote, Variationen über ein
Thema ritterlichen Charakters“ von Richard Strauss eine Komposition, die in vielen
Facetten aufscheint: Einerseits eine Sinfonia concertante mit Solisten am Cello und an
der Bratsche. Auf der anderen Seite erklingt auch eine sehr realistisch musikalisch
„blökende“ Hammelherde – die bei der Pariser Uraufführung zu Tumulten führte, weil
sich das Publikum verschaukelt fühlte. Vielleicht zu Recht.

Cervantes hielt seinen Lesern ihren zeitgeistigen Ritter-Wahn vor. Strauss war dafür
bekannt, sich nicht viel um die Meinungen seiner Zeitgenossen zu scheren. Und so
schließt sich über die Jahrhunderte hinweg der Kreis. Zwei geniale Spötter zeigen, wie
genial sie ihre Kunst jenseits aller Schablonen beherrschen.

  KONZERTTIPP (genaue Termine ab S. 12)
  R. Strauss Don Quixote op. 35: 7. Phil. Konzert
44                                                 Musiktheater

 OPERETTEN AUS ALLER WELT
 Eine musikalische Reise von Csárdás und Walzer bis zur              Theater Solingen
 spanischen Zarzuela. Reisebegleiter sind keine geringeren als       Fr., 21.09.2018, 19.30 Uhr
 Emmerich Kálmán, Franz Lehár, Johann Strauß …                       Mi., 26.09.2018, 19.30 Uhr
 Eine Produktion des Landestheater Detmold
                                                                     Teo Otto Theater Remscheid
                                                                     So., 23.09.2018, 18.00 Uhr

 SCHWANENSEE
 Findet die verzauberte Schwanenprinzessin Erlösung im               Theater Solingen
 Kampf des Guten gegen das Böse? Eine der schönsten und              Fr., 23.11.2018, 19.30 Uhr
 anspruchsvollsten Rollen für eine Primaballerina im klassischen     Sa., 24.11.2018, 19.30 Uhr
 Repertoire.

 Ballett-Klassiker der Tatarischen Staatsoper Kasan                  Teo Otto Theater Remscheid
                                                                     So., 25.11.2018, 18.00 Uhr

 DIE HOCHZEIT DES FIGARO
 Graf Almaviva begehrt Susanna, die Braut seines Kammer-             Theater Solingen
 dieners Figaro. Der versucht, das Ansinnen des Grafen zu            Mi., 27.03.2019, 19.30 Uhr
 verhindern. Und so nimmt das Spiel mit List und Intrigen in der     Sa., 30.03.2019, 19.30 Uhr
 bekannten Opera buffa von Mozart seinen vergnüglichen Lauf …

 Eine Produktion der Kammeroper Prag                                 Teo Otto Theater Remscheid
                                                                     Do., 28.03.2019, 19.30 Uhr

 DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR
 Komisch-fantastische Oper von Otto Nicolai nach der Komödie         Theater Solingen
 von William Shakespeare                                             Mi., 22.05.2019, 19.30 Uhr
                                                                     Fr., 24.05.2019, 19.30 Uhr
 Verwirrspiel um den liebestollen Sir John Falstaff mit wundervol-
 len Arien, populärem Trinklied und romantischen Elfenmusiken.       Sa., 25.05.2019, 19.30 Uhr
 Diese volkstümlich-elegante Oper verbindet Charme und Leich-
 tigkeit einer Wiener Operette, feinen Humor sowie romantische       Teo Otto Theater Remscheid
 Innigkeit.                                                          Sa., 01.06.2019, 19.30 Uhr
 Eine Eigenproduktion des Kulturmanagement Solingen in               So., 02.06.2019, 18.00 Uhr
 Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln
Schwanensee
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 GROWING YOUNG
 DantzaZ meets Bergische Symphoniker                             Theater Solingen
                                                                 Sa., 08.06.2019, 19.30 Uhr
 Die baskische Tanzcompagnie DantzaZ ist seit Jahren kreativer
 Ausgangspunkt für erfolgreiche internationale Karrieren
 vieler junger Tänzerinnen und Tänzer. Das DantzaZ-Gastspiel
                                                                 Teo Otto Theater Remscheid
 mit origi­nalen Tanzkreationen wird von den Bergischen          Mo., 10.06.2019, 18.00 Uhr
 Symphonikern begleitet.

 THE ADDAMS FAMILY
 Die bizarre und wundervoll teuflische Addams-Familie erobert
 in der Musicalkomödie von Andrew Lippa nach ihrer erfolgrei-    Teo Otto Theater Remscheid
 chen Broadway-Premiere 2010 nun auch die deutschen Bühnen.      Do., 13.06.2019, 19.30 Uhr
 Schnippen Sie mit bei dem schaurig-komischen Grusical über
 eine unkonventionelle Familie, Liebe, Ehrlichkeit und das       Theater Solingen
 Erwachsenwerden!
                                                                 Sa., 15.06.2019, 19.30 Uhr
 Eine Produktion des Landestheater Detmold                       Mi., 03.07.2019, 19.30 Uhr

 DantzaZ
Remscheids Exportschlager:
             Energieeffizienz. In über 60 Ländern.

Erneuerbaren Energien gehört die Zukunft. Auch in den eigenen vier
Wänden. Dank innovativer Technik von Vaillant.
Seit 140 Jahren schafft Vaillant Wohlfühlklima. Und das mit immer effizienteren Tech-
nologien. Dabei sind wir so erfolgreich, dass Vaillant mittlerweile in über 60 Ländern zu
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Das gute Gefühl, das Richtige zu tun.
48           Education

     ANGEBOTE FÜR
     JUNGE ZUHÖRER
Education                                         49

INS ORCHESTER TAUCHEN                        SCHULMUSIKEN

Rechts die Bratsche, links das Cello und
hinten die glitzernden Flöten – mitten ins
Orchester tauchen können Kinder und
so hautnah die Arbeit eines Symphonie-
orchesters erleben. Eine halbe Stunde
sitzen sie direkt neben den Instrumenta-
listen, hören die Musik aus deren Perspek-
tive und sehen, was der Dirigent tut.
Im Anschluss können die Kinder den
Musikern ihre Fragen stellen.

Für Gruppen bis zu 25 Kindern
Ab dem Vorschulalter                         SO VIELE Instrumente!
                                             Regelmäßig besuchen die Bergischen
                                             Symphoniker die dritten Klassen in allen
                                             städtischen Remscheider und Solinger
                                             Schulen und bringen dabei Lieder zum
                                             Mitsingen, Instrumente zum Anfassen und
                                             viele spannende Aufgaben mit. Spielerisch
                                             erleben die Kinder so, wie Musikmachen
                                             sich anfühlt und anhört. Streicher-, Holz-
                                             oder Blechbläser kommen in kleineren
                                             Gruppen, die Kollegen moderieren
                                             kindgerecht und lassen keine Frage
PROBENBESUCH                                 unbeantwortet …

Was passiert, bis ein Werk „auf die Büh-     Für alle 3. Schuljahre
ne“ geht – das können Schülergruppen
gemeinsam mit ihren Lehrern beim Besuch
einer Probe der Bergischen Symphoniker
erfahren: Streicherproben, Bläsereinsatz,
Soli, Tutti. Das sind nur einige Elemente
einer hochkomplexen Logistik bis das Zu-
sammenspiel perfekt klappt und aus einer
irren Menge von Tönen ein Kunstwerk wird.

Für Gruppen von bis zu 40 Teilnehmern
Für alle Altersklassen
Terminvereinbarungen:
Manuela Scheuber Tel 0212 250864-84
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