ZERO CO2 RÜCKSEITE - Green Tech Cluster
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GREEN TECH RADAR Juni 2021 RÜCKSEITE ZERO CO2 Geschäftschancen und Ihr Weg zum klimaneutralen Unternehmen
Herausforderungen und Chancen Der Klimawandel und die Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens bzw. des „Green Deals“ der Europäischen Kommission stellen auch den Produktionsstandort Österreich und seine Unternehmen vor große Herausforderungen. Es ergeben sich auch neue Geschäftschancen. Gemeinsam mit dem Energiesektor ist die neutrales Unternehmen und klimaneutrale Software für das Management von Industrie gefordert, derzeit jährlich knapp Produktion werden in diesem Radar teilweise Energieeffizienz-Dienstleistungen 40 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen synonym verwendet. (in Europa): – ca. 45 % der derzeitigen Gesamtemissionen +14 % in Österreich – bis zum Jahr 2040 auf netto- Die Umstellungen sind mit bereits verfügbaren null Emissionen zu reduzieren. Dieses auch Technologien schon heute möglich, teilweise als „klimaneutrale Produktion“ bezeichnete erfordern sie aber auch Technologien, die erst EEf. Audits und Beratung (in Europa): Ziel erfordert in allen Industriebereichen für den großtechnischen Einsatz entwickelt grundlegende Umstellungen von Produk- werden müssen sowie den weiteren Ausbau +4 % tionsprozessen und Energieträgern. Klima- der erneuerbaren Energieerzeugung. Für österreichische innovative Technologieanbie- ter entstehen dabei auch große Chancen, sich Engineering, Beschaffung und Konstruktion von EEf. Technologien r in einem dynamischen Wachstumsmarkt mit (in Europa): Jah global zunehmendem Bedarf an energie- ro +8 %p effizienten und ressourcenschonenden Tech- +9 % nologien und Prozessen zu positionieren. Besonders auch Dienstleistungen rund um Prozesseffizienz (in Europa): Energieeffizienz und klimaneutrale Produk- 177 Mrd. € tion erfahren in den nächsten Jahren ein +8 % 80 Mrd. € signifikantes Marktwachstum, was sich durch Umweltfreundliche Erzeugung, Zahlen, welche Roland Berger für den Speicherung und Verteilung von Umwelttechnik-Atlas erhoben hat, belegen Energie (weltweit): 2020 2030 lässt. +9 % Energieeffiziente Produktionsverfahren2 Nachhaltige Mobilität (weltweit): 100 Gesamte THG-Emissionen +9 % Mio. Tonnen CO2-Äquivalent/Jahr [Mt CO2eq] 80 THG-Budget ab 2021 Marktwachstum pro Jahr bis 20252 Referenzwert 1990 Coronajahr 2020 THG-Netto-Emissionspfad 60 ca. -10 % vs. 2019 Referenzwert THG-Fossilemissionspfad Non-ETS 2005 40 Non-ETS Emissionen Fluorierte Gase Abfallwirtschaft (mit nationalem Ziel) THG-Emissionen 2030 -57 % vs. 1990 Landwirtschaft 3% 3% Energie und 20 THG-Emissionen 2040 Industrie (ETS) 0(± 5) % vs. 1990 10 % Gebäude 37 % 0 10 % 1990 2005 2019 2030 Klimaneutral 2040 2040 2050 82,3 Mt Gesamt Der Klimaschutzpfad für Österreich (Quelle: Wegener Center der Universität Graz, eigene Darstellung) 29 % 8% Verkehr Energie und Industrie (Non-ETS) Zusammensetzung der Treibhausgas- Emissionen von Österreich1 1 Umweltbundesamt (Zahlen aus 2017). Neuere Zahlen des Umweltbundesamtes gibt es für 2018, diese sind aber nicht repräsentativ, da ein Hochofen 2018 nicht in Betrieb war. 2 GreenTech made in Germany 2021 – Umwelttechnik-Atlas für Deutschland, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Von der THG-Bilanz zum klimaneutralen Unternehmen Klimaneutrales Unternehmen bedeutet aus physikalischer Sicht, dass durch das Wirtschaften keine Treibhausgas-(THG-)Emissionen verursacht werden bzw. nicht vermeidbare THG-Emissionen durch Senken (natürliche z. B. Wälder und technische wie Carbon Capture and Storage CCS) „neutralisiert“ werden. Eine Untermenge ist die CO2-neutrale Produktion (nur CO2-Emissionen werden betrachtet). SCOPE 1 SCOPE 3 DIREKT SCOPE 3 INDIREKT INDIREKT SCOPE 2 INDIREKT Energie- erzeugung im Unternehmen Leitungs- gebundene Rohstoff- und Energie: Material- Strom, Wärme, beschaffung Dampf, Kälte Eigene Anlagen Produkt- Logistik SCOPE 1 Anlagen- SCOPE 2 errichtung Mitarbeiter- Dienst- (nicht Energie- Eigener Recycling und Verwertung arbeitswege reisen Scope 1, 2) bereitstellung Fuhrpark Produktnutzung („End-of-Life“) Vorgelagert „upstream“ Unternehmen Nachgelagert „downstream“ THG-Bilanz / Emissionsquellen Quelle: Greenhouse Gas Protocol Klimaneutralität sollte in erster Linie als vor- und nachgelagerten Prozesse der Wert- Mit der THG-Bilanz werden die wichtigsten Ziel eines Transformationsprozesses und schöpfungskette (z. B. Rohstoffgewinnung, Emissionsquellen und Bereiche sichtbar, weniger als bereits heute erreichbarer Recycling) als „Scope 3“ bezeichnet. für die Maßnahmen zur kurz-, mittel- und Zustand verstanden werden. Der Weg Der oft zeitintensivste Schritt für die THG- langfristigen Emissionsreduktion bis hin zur beginnt mit der THG-Bilanz und der Identi- Bilanz ist die Erhebung der Jahresdaten in den Klimaneutralität identifiziert und geplant fizierung der wesentlichen heutigen THG- Scopes 1 bis 3 (z. B. Scope 1: Treibstoff- werden können. Auch dieser Schritt erfordert Emissionsquellen und Maßnahmenbereiche. verbrauch des Fuhrparks, Daran schließen die Analyse, Bewertung und Scope 2: Stromverbrauch, Vermeidung THG-Bilanz Maßnahmenplan Zertifizierung Planung von kurz-, mittel- und langfristigen Scope 3: Materialbedarf und Reduktion Maßnahmen zur Vermeidung oder Reduktion aus dem Einkauf). Unter von THG-Emissionen im eigenen Unterneh- Verwendung von Emis- Mein Weg zur Klimaneutralität men an. Nicht vermeidbare Emissionen sionsfaktoren (z. B. kg CO2-Äq pro kg Stahl) Fachkenntnisse zu technologischen Alter- können freiwillig kompensiert werden. Für werden die Daten in jährliche THG-Emissionen nativen, zur Emissionswirkung und zu den die Transparenz in der Außendarstellung umgerechnet. Spätestens an dieser Stelle sind damit verbundenen Kosten. Ein Überblick zu stehen Standards für Zertifizierungen und Be- Fachkenntnisse in der Auswahl und Interpre- Maßnahmen in unterschiedlichen Unter- richterstattung zur Verfügung. tation der Emissionsfaktoren, die auch vor- nehmensbereichen wird in der Radargrafik Für die Erstellung der THG-Bilanz legen und nachgelagerte Prozesse berücksichtigen, gegeben. Wesentlich ist das vom Unter- internationale Standards (GHG protocol3, erforderlich. Die Fachkenntnis können unter- nehmen gewählte Verhältnis der Maßnahmen ISO 140444, ISO 140645, ISO 140676, ISO140697) nehmensinterne „Klimaneutralitätsmanager“, zur Kompensation der THG-Emissionen. Ein fest, welche Prozesse in der Wertschöpfungs- aber auch externe Dienstleister einbringen. Es überwiegendes „Freikaufen“ über Klima- kette als Emissionsquellen einbezogen werden auch webbasierte „CO2-Rechner“ an- schutzprojekte setzt kaum Anreize für eigene werden müssen. Dabei wird im GHG Protocol geboten, die eingegebene Jahresdaten mit Innovationen und die Veränderung der der Produktionsstandort als „Scope 1“, die Emissionsfaktoren verknüpfen, wobei die Produktionsweise. Energieerzeugung außerhalb des Unter- Transparenz der Faktoren und Berechnungen Um den Weg in Richtung Klimaneutralität nach nehmens als „Scope 2“ und alle anderen wichtig sind. außen zu kommunizieren und so das Vertrauen der Kunden und der Gesellschaft in das Unter- Maßnahme CO2-Einsparung Kosteneffizienz Implementierbarkeit Prio. nehmen zu stärken, bieten sich im Wesent- Erneuerung Beleuchtung 1 lichen zwei Zertifizierungs-Standards an: PAS Gebäudeisolierung erneuern 3 20606 und die strengere Zertifizierung der Umstellung Wärmeprozess 2 SBTi. Ein internationaler Standard (ISO 14068 Förderung von Fahrgemeinschaften 1 „Treibhausgasmanagement und damit verbun- Die Priorisierung von Maßnahmen nach Einsparungspotential, Kosten und dene Aktivitäten – Kohlenstoffneutralität“) soll Komplexität der Einführung kann sehr hilfreich sein. bis 2023 verfügbar sein. 3 Greenhousegas protocol: https://ghgprotocol.org/ 6 ISO 14.067: Carbon Footprint von Produkten 4 ISO 14.044 Environmental management – Life cycle assessment 7 ISO 14.069 Quantifizierung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen 5 ISO 14.064: Messung, Berichterstattung und Verifizierung von Treibhausgasemissionen für Organisationen
Radar zu Technologie- und Geschäftschancen Die Radargrafik bietet einen Überblick zu kurz-, mittel- und langfristigen technischen und nicht-technischen Möglichkeiten und Maßnahmen für eine Transformation in Richtung klimaneutrales Unternehmen in den Bereichen Firmengebäude, Produktion (mit Prozesswärme, mechanische Energie und Prozesse), klimabewusste Beschaffung und betriebliche Mobilität. Gleichzeitig soll das Radar österreichischen Technologieanbietern, Marktpotentiale zukünftig relevanter Technologien aufzeigen. Ein niedriger Reifegrad einer Technologie gepaart mit einem hohen Reduktionspotential zeigt besonders relevanten Forschungs- und Entwick- lungsbedarf auf. bis Marktreif litä t Mobi 20 30+ e bl ich trie Be 2025–2030 n en ch - Fi te ins ege aft r at Pl m e e rg i Fa Car m Co r h a r i n g f te n B r h rz M h rg PC Fa en eu en En S por ns ge 2022–2024 em ge ff to s to a te ein bä ffz de au äu el sch ud le b On B Fl ine- ge n a u g Vi als e l e g Ba gi ffe re d e ED un N u t te r er lz g öff Bet ise ok s to 20 21 n t L ht un Ho tz iee se en rie n on fa h l e mi leuc m dä d u m Pl e nal ng rd g en un e h i fe r ze k t r tli bli m äm tu un kt i o s a d e n rm n t re ug isc c c ä Be ur - n Na m affu e he hen he u sw at n g s er nz lti f fa s Gr ng w. äm Mu äude fra e B i l at i s Ve För bu Am itu Ern Geb ch ed ge ge n ng du E- rk de esch Le eue ng PK m he Na ärm ofläc n eh ru U e ttu rba re vo W n f rs ng u ng ump g / Bür W in ha ü m v z r Sy n Fa r M t Nu ärme p -Sha D e s k re n sste B fue h rg i t itt on sc 100 ls e arb el a Ab % S t ro e r n e u me e i te n he s W einsp i n c m im erba G re sch r b rli Net re r en a e i tü ung Klimabewu f te g z IT n Na cht Lüftun rückgewinn 100 % erneue Umstieg au Li Wärm e Free Cooling, rbarer f Wasserstoff Ökostrom Nachtkühlung, Umstieg auf Ökostrom, Grundwasser Klimabilanzierung & Nachhaltigkeits- Fernwärme kriterien Integration in ERP-System IST-THG
Klimaneutrale Produktion In der Produktion sind energiebedingte sowie werden. Für Prozesswärme prozessbedingte THG-Emissionen zu unter- über 500 °C, v. a. in Industrie- scheiden. Querschnittsthemen über alle Pro- öfen, müssen erneuerbare duktionsbereiche und Industriebranchen sind bzw. strombasierte syntheti- die Bereitstellung von Prozesswärme, der sche Brennstoffe oder vollelek- Einsatz effizienter Maschinen, die Nutzung trische Prozessaggregate ein- erneuerbarer Energieträger und auch die gesetzt werden. Erneuerbare Kreislaufwirtschaft. Die Reduktion prozess- biogene Brennstoffe eignen bedingter THG-Emissionen betrifft vor allem sich für den Bereich um die die Grundstoff- und Großindustrie (Stahl, 500 °C, stellen aber eine Zement, Chemie) und dabei grundlegende begrenzte Ressource dar. Umstellungen der Produktion. Strombasierte Brennstoffe („power-to-x“) eignen sich Prozesswärme wird vor allem für Dampferzeu- auch für höhere Temperatur- gung und in Industrieöfen benötigt, meist mit bereiche und werden über die Synthese von werden. Optimierungspotentiale gibt es auch Erdgas als Brennstoff. Die Reduktion der Wasserstoff und CO2 erzeugt, wobei für eine im Betrieb von Pumpen (Frequenzumrichter THG-Emissionen kann dabei durch Umstellung klimaneutrale Produktion der Wasserstoff mit zur Anpassung an unterschiedliche Förder- auf erneuerbare und synthetische Brennstoffe erneuerbarem Strom hergestellt und das CO2 ströme) und in der Bereitstellung von Druck- bzw. auf strombasierte Technologien erfolgen. aus der Luft abgeschieden werden muss. luft (Leckagenminimierung, Druck- und Entscheidend dabei ist unter anderem das Insbesondere die CO2-Abscheidung aus Luft, Kompressor-Optimierung). Weiters kann die Temperaturniveau der erforderlichen Prozess- aber auch die Syntheseprozesse werden Energieeffizienz von branchenspezifischen wärme (< 100 °C bis 3.000 °C). heute noch nicht großtechnisch eingesetzt. elektrischen Maschinen erhöht werden. Im unteren Temperaturbereich < 100°C stehen Vollelektrische Wärmebereitstellung ist teil- Prozessemissionen entstehen vor allem in bereits bewährte Technologien wie die weise bereits Stand der Technik, z. B. mit der Grundstoffindustrie, also in der Stahl-, Wärmepumpe (bis 80 °C) zur Nutzung von Elektrolichtbogenöfen in der Stahlindustrie, Zement- und Chemieproduktion. Für die Ab- und Umgebungswärme zur Verfügung. Induktionsöfen in der Nicht-Metall-Industrie Transformation dieser Industriebranchen sind Bei Industrie-Wärmepumpen spricht man oder Elektrodenheizkessel in der Chemie- spezifische Prozessumstellungen erforderlich. bis 100 °C von Hochtemperatur- und über industrie. Gegenstand der Forschung sind In der Stahlindustrie lässt sich die Dekarboni- 100 °C von Höchsttemperatur-Wärmepum- Plasmageneratoren und die Nutzung von sierung der Energieversorgung des Hoch- pen. Industrie-Wärmepumpen bis 150 °C sind Mikrowellenenergie z. B. für die Zementindus- ofenprozesses für die Primärstahlerzeugung vereinzelt bereits im Einsatz, im Bereich bis trie. Der zweite große Maßnahmenbereich in nur über Wasserstoff als Reduktionsmittel 250 °C jedoch noch Gegenstand der Labor- der Produktion ist die Bereitstellung von realisieren. In der Zementindustrie geht es forschung. mechanischer Energie und der Einsatz effi- einerseits um den Ersatz des Kalksteinanteils zienter Maschinen. Standmotoren, die heute im Rohmehl durch Magnesium oder Ton für Bis 250 °C kann Solarwärme mit Parabol- mit fossilen Energieträgern betrieben werden, die Reduktion der CO2-Emissionen beim rinnen- und Fresnelkollektoren bereitgestellt können auf elektrische Antriebe umgestellt Brennprozess zu Zementklinker, aber auch um Technologien zur CO2-Abscheidung und Speicherung bzw. Nutzung (CCS, CCU). In 100 °C 500 °C 1.000 °C der Chemieindustrie ermöglichen neue Verfahren und Syntheseprozesse eine Wärmepumpe Umstellung der Produktion der wichtigsten Geothermie chemischen Grundstoffe Chlor, Ammoniak, Methanol und Olefine. Solarthermie Die Erhöhung der Materialeffizienz, Kreislauf- wirtschaft und verbesserte Recyclingtechno- logien tragen ebenfalls zur Reduktion der Alternative Brennstoffe (biogen oder synthetisch sowie Abfälle) THG-Emissionen in der Produktion bei, Direkter elektrischer Energieeintrag wenn über innovative Recyclingtechnologien Stoffkreisläufe geschlossen werden. Optionen zur Erzeugung von Prozesswärme aus Erneuerbaren Energien Forschungsbeispiel: In NEFI (Innovationslabor für Projekte zur Dekarbonisierung in der Industrie) wird an Lösun- gen zur klimaneutralen Produktion mit Industriebetrieben geforscht. Das Projekt DSM_Opt fokussiert auf die optimale Planung von Energieerzeu- gungseinheiten und Verbrauchern in Industrieanlagen. Für den flexiblen Betrieb von Produktions- sowie Energieerzeugungseinheiten in Industrie- anlagen wird eine eigene Prognose-Software entwickelt und Modelle in einem umfassenden Softwaresystem für die optimierte Planung von Produktionsprozessen integriert. Informationen unter: https://download.aee-intec.at/dsm-opt-demand-side-management-betriebsoptimierung-von-industriellen-energiesystemen-p271
Klimabewusste Beschaffung eine Investition in die Zukunft, tungsfähigkeit kann die eigenen Kosten um zukünftige Ausgaben für erheblich senken. So können z. B. Austausch- CO2-Preise möglichst niedrig zu intervalle hinterfragt und verlängert werden halten. (Bsp. IT-Ausstattung). Grundvoraussetzungen für Lie- Daraus ergibt sich ein wachsender Wett- feranten können dabei bei- bewerbsvorteil für Lieferanten, die sich durch spielsweise das Vorhandensein die nachhaltige Produktion von langlebigen eines Nachhaltigkeitsberichts Produkten langfristig gut am Markt positionie- oder ein implementiertes Um- ren. Nachhaltigkeit wird dadurch zu einem weltmanagementsystem sein. Must-have für die zukünftige Unternehmens- Neben ökonomischen und tätigkeit. Im größeren Rahmen bezieht sich das sozialen Kriterien wie Bonität auch auf das zukünftige Ziel einer Kreislauf- und faire Bezahlung werden wirtschaft, welche Materialien durch Reuse und Ein nachhaltiges Beschaffungswesen dient ökologische Kriterien wie Emissionen, Recycling in einen Stoffkreislauf überführt. Die- der Reduktion von Emissionen abseits des Material- und Energieverbrauch als auch se hat das Potenzial, die Abhängigkeit von im- eigenen Unternehmensstandorts. Unterneh- Langlebigkeit, Wartungsfähigkeit und Recyc- portierten Rohstoffen, die durch mögliche mensinterne Kriterien für die Wahl nachhaltiger lingmöglichkeiten miteinbezogen. Das Hinter- zukünftige Knappheit ein Risikopotenzial durch Lieferanten sind bereits heute Bestandteil in fragen der Sinnhaftigkeit von Anschaffungen volatile Kosten sind, zu reduzieren und die vielen produzierenden Unternehmen. Sie sind und ein Fokus auf Langlebigkeit und War- Wertschöpfung im Land zu halten. Volkswagen setzt auf CO2-neutrale Bauteile und Rohstoffe von Lieferanten, um die Pariser Klimaziele zu erreichen Um den Weg zur Klimaneutralität zu schaffen, hat Volkswagen die Ver- gabekriterien für Zulieferer durch ein neues Sustainability Rating deutlich verschärft. Die Compliance- und Nachhaltigkeits-Performance wird dadurch ein ebenso verbindliches Auswahlkriterium wie Preis oder Qualität. Dieses Beispiel soll auch zeigen, dass der Weg zur klimaneutralen Produktion ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Lieferkette bei den eigenen Kunden wird. https://www.volkswagenag.com/de/sustainability/sustainability-in-the-supply-chain.html Betriebliche Mobilität Für jedes Unternehmen von Relevanz ist die Bei größeren Standorten tägliche Pendelaktivität. So kann eine Verkür- spielt auch die innerbetrieb- zung der Wege durch das Anbieten von liche Mobilität eine Rolle, die Dienstwohnungen oder eine Unterstützung z. B. durch das Anbieten von durch Umzugsleistungen subventioniert wer- Fahrrädern mit eigenen den. Als Transportmittel gilt es Alternativen Radwegen am Standort um- zum eigenen PKW anzubieten, z. B. durch eine weltfreundlich und effektiv betriebliche Förderung öffentlicher Verkehrs- gestaltet werden kann. Zwi- mittel mit einer Jahreskarte. Außerdem ist eine schen Unternehmensstand- Bildung von Fahrgemeinschaften erstrebens- orten stellt Corporate Car wert. Dazu gibt es Plattformanbieter auch im Sharing ein sinnvolles Ange- Cluster oder es kann ein Elektroauto zur Verfü- bot dar, welches durch die gung gestellt werden, wenn Fahrgemeinschaf- Bildung von Fahrgemeinschaften eine zusätz- um Emissionen einzusparen, wobei diese ten gebildet werden. Das kann den persönlichen liche Effizienz ermöglicht. E-Mobilität und E-Fahrzeuge zukünftig auch als Schwarm- Austausch untereinander fördern und Firmen- eigene Ladesäulen mit Ökostrom sind auch für speicher im Energiekonzept eingesetzt wer- parkplätze einsparen. Mitarbeiter im Vertrieb eine gute Möglichkeit, den können, wie das Referenzbeispiel Forschung zeigt. KNAPP goes green Mobilitätskonzept, ausgezeichnet mit dem VCÖ Mobilitätspreis Tools für Online-Videokonferenzen stellen oft Neben dem ökologischen und gesundheitlichen Nutzen entsteht ein öko- eine passende Alternative zu regelmäßig nomischer Vorteil sowohl für die Beschäftigten durch Kosten- stattfindenden kurzen Dienstreisen als auch ersparnis bei der Mobilität als auch für das Unternehmen durch das Einsparen weiterer Parkplätze. Neben Fahrgemeinschaften, Shuttle Langstreckenreisen dar. Wenn die Reise not- Dienstleistungen und zusätzlichen Fahrradabstellplätzen wird die wendig ist, sollten öffentliche Verkehrsmittel Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gefördert. oder Corporate Car Sharing mit E-Mobilität im Fokus stehen, während Flugreisen nur die Informationen unter: https://mobilitaetsprojekte.vcoe.at/knapp-goes-green-2018 letzte Alternative sind.
Firmengebäude Einer der größten Hebel ist dabei, falls noch einem flexiblen Sonnen- nicht erfolgt, die Umstellung des Strom-, Gas- schutz können so nicht nur bzw. Wärmeversorgers auf einen zertifizierten Energie und Kosten ein- Öko-Anbieter. So gibt es z. B. für Öko-Strom gespart, sondern auch das Österreichische Umweltzeichen oder das die Raumatmosphäre und Global 2000 Ökostrom-Zertifikat, für Wärme Arbeitsbedingungen er- die TÜV Nord Austria Ökowärme-Zertifizierung heblich verbessert werden. oder Biomethan-Nachweise von der AGCS Eine ergänzende Maß- (Gas Clearing and Settlement AG) für Biogas. nahme kann die Nutzung Auch eigene Photovoltaikanlagen, Solarkollek- von Phasenwechselmate- toren oder Wärmepumpen (aus Umgebungs- rialien (PCM-Platten) bei wärme oder Abwärme), können Emissionen Neubauten oder Renovie- und Kosten reduzieren. rung sein, die tagsüber Wärme aufnehmen und luft nutzen. Die Gebäudebeleuchtung spielt nachts bei sinkender Umgebungstemperatur auch eine Rolle für den Stromverbrauch. So Auf der Seite der Energieeffizienz spielt die wieder abgeben, um so das Gebäude zu kann durch natürlichen Lichteinfall die künst- Gebäudedämmung eine große Rolle, die kühlen. liche Beleuchtungsdauer gesenkt werden, einerseits Heizenergie und –kosten reduziert Das Lüftungssystem kann durch eine Wärme- während bewegungsgesteuerte Beleuch- bzw. im Sommer Einsparungen in Bezug rückgewinnung die Wärme oder Kühle der tung mit LED den Energieverbrauch weiter auf Kühltechnik ermöglicht. Zusammen mit Abluft zur Erwärmung oder Kühlung der Zu- reduziert. Klimaneutrales Logistikzentrum von Niceshops Als nachwachsender Rohstoff wurden 680 Kubikmeter Holz verbaut und ein starker Fokus auf die Gebäudedämmung gelegt (0,18 W/m2K Dämmwert des Daches). Für Wärme und Kühlung werden eine Biogasanlage und eine Absorptions- kältemaschine eingesetzt und für alle Geräte wird auf höchste Energieeffizienz geachtet. Das Gebäude ist ein wichtiger Puzzlestein für Niceshops auf dem Weg zum klimaneutralen Unternehmen. Informationen unter: www.niceshops.com/de/unternehmen Kompensation von Emissionen Die Idee der Kompensation ist, eigene unver- das unterstützte Klima- meidbare THG-Emissionen als letztes Mittel schutzprojekt sonst nicht durch finanzielle Unterstützung von Klima- umgesetzt worden wäre, schutzprojekten an anderen Orten (z. B. dass die erzielte THG- Aufforstung, erneuerbare Energieprojekte in Emissionsreduktion nicht Entwicklungsländern) und darüber erhaltene doppelt auch auf die Emissionsgutschriften auszugleichen. Eine nationalen Klimaziele an- „Klimaneutralstellung“ der eigenen Emissio- gerechnet wird und dass nen ausschließlich oder zu großen Teilen durch die Maßnahmen und ihre Kompensation ist laut den bereits erwähnten langfristige Klimawirkung Klimaneutralitäts-Zertifizierungsstandards irreversibel sind. Die be- grundsätzlich nicht zulässig, da damit keine rechneten Emissionsre- Anreize gesetzt werden, die eigene Produkti- duktionen müssen zudem onsweise zu verändern. unabhängig berechnet und kontrolliert die emittierten und vermiedenen CO2- werden, als ökologisch und sozial besonders Mengen berechnen und den Kauf von Kompensation muss in der Außendarstellung anspruchsvoller Kriterienkatalog für die Emissionszertifikaten organisieren, sind gesondert kommuniziert und der Prozess Anerkennung von Kompensationsprojekten Fachkenntnisse zu den Berechnungsmetho- transparent beschrieben werden. Die Trans- gilt der Goldstandard. den und zur Klimawirksamkeit der Kompen- parenz bezieht sich auf die Einhaltung Angesichts einer stark wachsenden Zahl sationsprojekte ein Vorteil. Mit steigenden bestimmter Kriterien, wie der Nachweis, dass von Agenturen am Kompensationsmarkt, die CO2-Preisen ist ein wachsendes Interesse an Kompensations-Zertifikaten zu erwarten, Ausgewählte Kontakte im Bereich Kompensation bei gleichzeitig zunehmenden regulatori- schen Einschränkungen hinsichtlich des Kriteriums „Zusätzlichkeit der Maßnahmen“, Ökoregion Kaindorf Climate Partner Austria was in Summe preissteigernd wirken Margit Krobath Jakob Sterlich kann. Zusammengefasst unterstreicht die Zertifikate-Handel und Humus- CO2-Bilanzierung, Klimastrategie und Aufbauprogramm, CO2-Kompensierung Reduktion, Kompensation, Kommunikation Finanzierung von Klimaschutzprojekten das eigene Engagement für den Klimaschutz, margit.krobath@oekoregion-kaindorf.at j.sterlich@climatepartner.com www.oekoregion-kaindorf.at www.climatepartner.com kann dazu aber keinen erheblichen Beitrag leisten.
Ausblick und die letzten 20 % Die politischen Segel Richtung Klimaneutralität 2040 bzw. 2050 sind gesetzt und werden 2021 gerade nochmals gestrafft! Wenn Unternehmen den Wind zur Geschwindigkeitsaufnahme im Kampf gegen den Klimawandel nutzen, wird mittel- und langfristig der Nutzen überwiegen, denn viele Studien belegen, Nicht-Handeln wird teurer als Handeln. Außerdem sind die Unternehmen im Green Tech Cluster mit ihren Produkten und Dienstleistungen Teil der Lösung, was neue Projekt- und Geschäftschancen bringt. Bei der Gestaltung der Maßnahmen, welche für Technologieanbieter bedeutet. Die Unternehmen setzen, stehen Förderungen der letzten 20 % bis zum Ziel sind wahrschein- öffentlichen Hand, Forschungspartner und lich die teuersten und aufwendigsten. Dienstleister zur Unterstützung zur Verfü- Unter anderem Technologien wie Syn- gung, um diese zu bewerten und in einer fuels und Syngas, Höchsttemperatur- Roadmap deren Umsetzung zu planen. Was Wärmepumpen und Wasserstoff als heute zählt, ist das sichtbare Bekenntnis zu Energieträger werden nach deren Weiter- einem konkreten Weg und nicht eine nur entwicklung hier unbedingt erforderlich scheinbar bereits heute erreichte Klimaneut- werden. Insbesondere die Speicherung ralität. von bis zum Schluss unvermeidbarem CO2 im Untergrund mit Carbon Capture and Die Zeit bis 2040 und 2050 scheint im Sinne Storage (CCS-) Technologien ist aus heutiger Universität Graz. Bei den ersten Schritten der von großen Umstellungen sehr kurz, und den- Sicht noch mit großen Unsicherheiten, ins- Transformation sollten wir uns von diesen noch bietet sie immer noch einen Spielraum besondere zum langfristigen Verhalten des Forschungen nicht ablenken lassen, auf den für Forschung und Entwicklung, welche wie- CO2, behaftet. Aber auch hier laufen Forschun- letzten Metern werden diese aber sehr derum Geschäfts- und Entwicklungschancen gen, beispielsweise auch an der Technischen relevant werden. Kontakte für Ihren Umsetzungsstart Unsere Clusterpartner als Teil der Lösung für Umsetzungsprojekte auf Ihrem Weg zum klimaneutralen Unternehmen. Entdecken Sie Produkte und Dienstleistungen auf unserer Green Tech Valley Solutions-Plattform. JOANNEUM RESEARCH – LIFE akaryon Umweltbundesamt Martin Beermann Petra Busswald Klara Kaminski Klimabilanzierung, Beratung und Online Klimabilanzierungs- und Nach- Klimabilanzierung und Beratung Forschung haltigkeitsbewertungstools, Reporting klara.kaminski@umweltbundesamt.at martin.beermann@joanneum.at busswald@akaryon.com www.umweltbundesamt.at www.joanneum.at/life www.akaryon.com Bilder: istockphoto.com, shutterstock.com, Infografiken: hope-design.at NEFI – New Energy for Industry Umweltamt Graz – Ökoprofit WIN – Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit Thomas Kienberger Roland Kloss Silke Leichtfried Innovationslabor für Projekte zur Beratung zu nachhaltiger Wirtschaftsent- Geförderte Beratungsprojekte zur Dekarbonisierung in der Industrie wicklung und Emissionsreduktion Klimabilanzierung thomas.kienberger@unileoben.ac.at roland.kloss@stadt.graz.at silke.leichtfried@stmk.gv.at www.nefi.at www.umwelt.graz.at www.win.steiermark.at Ausgearbeitet von Johann Koinegg, Green Tech Cluster. Autoren: Martin Beermann und Christian Aichberger von LIFE – Institut für Klima, Energie und FFG – Ökoscheck Gesellschaft der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH. Christine Kreuter Förderprogramm für den Weg zum Green Tech Cluster Styria GmbH klimaneutralen Unternehmen Waagner-Biro-Straße 100, 8020 Graz oekoscheck@ffg.at +43 316/40 77 44, welcome@greentech.at www.ffg.at/oekoscheck www.greentech.at
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