ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN - Saarbrücker Zoo
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INHALT ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN INHALT_ ____________________________________________________________ 3 VORWORT_ _________________________________________________________ 5 HINTERGRUND UND LEITPLANUNG_ ____________________________________ 6 ANALYSE___________________________________________________________ 8 Zoogelände___________________________________________ 8 Lage des Zoos am Südhang des Eschberges_____________ 9 Tierbestand_ _________________________________________ 10 Gehege_______________________________________________ 11 Gebäude_____________________________________________ 12 Service-Einrichtungen________________________________ 13 Spielplatz____________________________________________ 13 Wegeführung________________________________________ 14 Zoopädagogik_ ______________________________________ 15 Natur- und Artenschutz_____________________________ 16 Mitgliedschaften_ ___________________________________ 17 Prioritäten_ ______________________________________________________ 18 MASSNAHMEN_____________________________________________________ 20 Neubau einer Seehundanlage_________________________ 20 Pinguin-anlage Thematische Schleife „Südamerikanische Fauna“_______ 22 GORILLA-FREIANLAGE Thematischer Rundweg „Afrikanische Fauna“__________ 24 NASHORN-SAVANNE Thematischer Rundweg „Afrikanische Fauna“__________ 26 Aufwertung Afrikahaus I und II Thematischer Rundweg „Afrikanische Fauna“__________ 28 Bewaldete Schlucht für Sibirische Tiger_ _____________ 30 Veterinär- und Quarantänestation_ __________________ 32 Umgestaltung des Eingangsbereiches und neue Gastronomie_______________________________ 34 IMPRESSUM________________________________________________________ 36 3|
VORWORT ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN Im Jahre 1932 im Deutschmühlental gegründet, wurde der Zoologische Garten Saarbrücken 1950 nach dem zweiten Weltkrieg am Südhang des Eschberges wieder eröffnet. Somit ist der Zoo eine der ältesten kulturellen Einrichtung Saarbrückens. Die Besucherzahlen belau- fen sich auf ca. 200.000 im Jahr mit leicht steigender Tendenz. Etwa 30% der Gäste kommen aus Frankreich. Während der langen Sommerferien sind bis zu 50% der Besucher aus dem benachbarten Lothringen. Beim Zoologischen Garten Saarbrücken steht die Attraktivi- tätssteigerung und Energie-Einsparung im Vordergrund und nicht die Expansion. Es wird deutlich, dass der Zoo auf der bestehenden Fläche noch erhebliche Entwick- lungspotentiale besitzt. Auf Grundlage dieses Masterplans sind Mängel er- kennbar und Chancen nutzbar. Mittel- und langfristige Planungsschritte können so vorbereitet werden und ermöglichen eine systematische Arbeit im Zoo. Der Masterplan ist als eine Optimalplanung für die nächsten 10-15 Jahre anzusehen. Auch wenn nicht alle vorge- schlagenen Maßnahmen einer Realisierung zugeführt werden können, so kann der Masterplan doch gezielte Aufwertungsmaßnahmen im Bestand darlegen und Lösungsvorschläge für Problembereiche aufzeigen. 5|
HINTERGRUND UND LEITPLANUNG HINTERGRUND Leitplanung Attraktivitätssteigerung und Der Masterplan basiert auf dem Zookonzept, welchem der Saar- Energie-Einsparung brücker Stadtrat im November 2006 zugestimmt hat. Dieses Kon- zept sieht eine Weiterentwicklung der Einrichtung am Eschberg Jeder Zoo hat sein eigenes Profil und soll in diesem Sinne auch vor. Neben der Attraktivitätssteigerung ist die Energie-Einspa- von den Besuchern als einzigartig erkannt werden. Bürger rung der wichtigste Aspekt für die zukünftigen Investitionen. Wie von Saarbrücken und Umgebung sollen sich mit „ihrem“ Zoo im Zookonzept 2006 dargelegt, soll das kaum genutzte Nordge- identifizieren. Deshalb ist es wichtig, dass prominente Tiere oder lände inklusive der Parkplätze am Schlesienring verkauft werden. Tiergruppen dem Zoo erhalten bleiben und diese vorhandenen Dieses Gebiet eignet sich hervorragend für familiengerechtes, Tierhaltungen optimiert werden. Brachliegende Flächen im innerstädtisches Bauen. Der Verkaufserlös soll dazu beitragen, die Zoogelände sollen für neue Tiergehege genutzt werden. Weniger nötigen Investitionen im Zoo zu tätigen. Besonderer Wert wurde attraktive Teile des Zoos können so aufgewertet und neue thema- darauf gelegt, dass bei den geplanten Projekten ein vernünfti- tische Rundwege erschlossen werden. Wo es möglich ist, soll der ges Augenmaß in Hinblick auf Größe und finanziellem Aufwand Besucher nahe und barrierefrei an die Tiere herangeführt werden. eingehalten wurde. Bei der Energie-Einsparung wird nach Auswertung mehrerer Studien der Anschluss aller Gebäude an das vorhandene Fern- heizungsnetz angestrebt. Das betrifft dezentral mit Elektrizität beheizte Stallungen wie auch die Quarantänestation. Bei Neu- und Umbauten ist strikt auf moderne Standards in der Wärme- dämmung zu achten. Die Leitplanung orientiert sich im Übrigen an dem Investitions- programm 2010-2014, das im November 2009 dem Werksaus- schuss ZGS vorgestellt wurde. |6
ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN Lageplan des Zoos das Gebiet oben rechts ist das zum Verkauf stehende Nordgelände mit dem Parkplatz am Schlesienring Grenzen des Zoos ohne die Flächen des Nordgeländes 7|
ANALYSE Zoogelände Wie viele andere Tiergärten wurde der Saarbrücker Zoo ehemals am Stadtrand gegründet. Heute befindet er sich in zentraler Lage. Das Gelände am Südwesthang des Eschberges präsentiert sich als Berg- und Tallandschaft mit eindrucksvollen Buntsandsteinforma- tionen. Der Zoo kann als vielfältig strukturierter Landschaftspark bezeichnet werden, in dem Einzelbäume und Gehölzgruppen den wichtigsten Teil der Vegetation bilden. Begehbares Muntjak-Gehege (Eichenschlucht) Felswand als Kulisse für das Känguru-Gehege |8
ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN Lage des Zoos am Südhang des Eschberges Lage des Zoos am Südhang des Eschberges 9|
Tierbestand In Saarbrücken findet man einen vom Tierbestand her klassischen Zoo vor. Er wurde in den 1970er Jahren als sogenannter Geo-Zoo weiterentwickelt und zeigt charakteristische Tiervertreter aus allen Erdteilen. Der Tierbestand wurde in seiner Zusammenset- zung über die Jahre mit Schwerpunkt Primaten und afrikanischer Tiere stabil gehalten und gibt dem Zoo seine Identität. Besonders zu erwähnen sind Schimpansen und Gorillas als Vertreter der großen Menschenaffen und die Drills, eine akut vom Ausster- ben bedrohte Affenart. Eine weitere Spezialität des Zoos ist der artenreiche Lemurenbestand. Bei vielen Tieren arbeitet man mit anderen Zoos in internationalen Zuchtprogrammen für bedrohte Tierarten zusammen (EEP, ESB). | 10
ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN Gehege Die Mehrzahl der Gehege entspricht den aktuellen tiergärtneri- schen Anforderungen an Größe und Ausstattung. Allerdings ist die Präsentation der Tiere nicht immer zeitgemäß. Als Beispiel sei- en hier die nüchtern gestalteten Großterrarien der Riesenschlan- gen im Tropikarium genannt, welche zwar tiergerecht sind, aber für das Besucherauge keine natürliche Umgebung nachahmen. Viele Holz-Umzäunungen der Außengehege sind unansehnlich geworden und müssen erneuert werden. Ein aktueller Bedarf für eine Neukonzeption besteht bei den Seehunden und bei den Gorillas. Im Jahr 2010 wird der Neubau einer Seehundanlage in Windschiefes Drahtgatter bei den Kamelen als Beispiel für eine funktionale, aber unansehnliche Einfriedung Angriff genommen. Für die Außenanlage der Gorillas wurde mit der Planung begonnen. Verbesserungswünsche bestehen z. B. für die Haltung der Giraffen (Außenanlage), Kamele und Flamingos. Gut konzipiertes Raubtierhaus (Jaguare) 11 |
Gebäude Der Saarbrücker Zoo verfügt über sechs große Tierhäuser, die für Im Zoo findet man außerdem eine Reihe von kleineren Tierunter- Besucher zugänglich sind. Das größte Gebäude ist das Afrikahaus künften in den Gehegen (z. B. Geparden, Zebramangusten und mit afrikanischen Großtieren, einem Nachtzoo und einer Anlage Ringelschwanzmungos), welche dezentral mit Strom beheizt wer- für Riesenschildkröten. Ferner gibt es ein Menschenaffenhaus, ein den und so gut wie über keine Wärmedämmung verfügen. Diese Südamerikahaus, ein Raubtier- und ein Vogelhaus. Im sogenann- kleineren Unterkünfte müssen komplett ersetzt werden. ten Tropikarium ist auch auf kleinstem Raum die Verwaltung Im Bereich des Wirtschaftshofes befinden sich das Sozialgebäude, untergebracht. Zwei der genannten Häuser, das Raubtier- und Schreinerei und Werkstatt sowie eine alte Quarantänestation. das Südamerikahaus sind in den letzten 10-15 Jahren neu und Als einziger Neubau steht hier eine große Halle als Heulager. zeitgemäß umgestaltet worden. Die anderen Gebäude stammen Im Sozialgebäude wurde 2009 mit der dringend notwendigen aus den 1970er und 1980er Jahren. Noch älter ist das Tropikari- Erneuerung der sanitären Anlagen begonnen. um, dessen Grundgebäude das erste größere Tierhaus des Zoos war. Ungenügende Wärmedämmung und veraltete Haustechnik macht die energetische Situation in den Gebäuden unbefriedi- gend. Beim Afrikahaus wurde deshalb schon im Jahre 2008/2009 das Dach aufwendig renoviert und isoliert. Die gesamte Lüf- tungsanlage, mit der das Gebäude beheizt wird, wird schrittweise in den Jahren 2009 bis 2011 komplett erneuert. Das denkmalge- schützte Futterhaus am neuen Spielplatz bietet eine renovierte Fassade, die Kühl- und Gefrierzellen innerhalb des Gebäudes sind allerdings in unbefriedigendem Zustand. In diesem Fall ist die Errichtung eines neuen Kühlhauses zusammen mit dem Neubau der Seehundanlage schon eingeplant. Einer neuen Nutzung harrt das sogenannte Europahaus mit den angebauten Eulenvolieren. Zur Zeit beherbergt es das Zooarchiv. In gutem Zustand befindet sich die Zooschule (Forscherhaus). Sie wird zu verschiedenen Ver- anstaltungen, wie Kindergeburtstagen, Vorträgen und Seminaren Frontansicht des Tropikariums; wo auch die Verwaltung untergebracht ist genutzt. Die Räumlichkeit ist auf eine Personenzahl von 30-35 Personen begrenzt. Eine kleine Küche bietet die Möglichkeit, die Teilnehmer auch zu versorgen. | 12
ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN Service-Einrichtungen Spielplatz Die Service-Einrichtungen für Besucher entsprechen dem aktu- Ein Spielplatz für kleinere Kinder wurde im Frühjahr 2009 am ellen und im Wesentlichen auch dem zukünftigen Bedarf. Das Futterhaus neu angelegt. Er befindet sich in unmittelbarer Nähe Zoorestaurant am Eingang kann man auch von der Straße aus be- des Kiosks und bietet in einem Unterstand wettergeschützte treten, wodurch der Gastronomiebetrieb auch nach Schließung Sitzmöglichkeiten für die Familien. Ein großes multifunktionales des Zoos am Abend möglich ist. Auf der Rückseite ist eine im Klettergerüst steht gegenüber dem Gepardengehege. Zoogelände abgetrennte Terrasse angelegt, von der aus die Gast- stättenbesucher auf den Flamingoteich blicken können. Durch Änderungen in Gestaltung und Betrieb des Zoorestaurants soll der Eingangsbereich für Besucher freundlicher gemacht werden. Der Kiosk im Zoogelände am Futterhaus wird unabhängig vom Zoorestaurant betrieben. Die Konkurrenz der Gastronomiebe- treiber hat historische Gründe. Der Kiosk ist bis auf die Winterzeit täglich geöffnet und bietet preiswerte Speisen und Getränke. Toilettenanlagen befinden sich an der Kasse, im Zoorestaurant, im Forscherhaus und im Afrikahaus. An der Kasse und im Afrika- haus sind auch Wickeltische für Kleinkinder vorhanden. Der neue Spielplatz am Futterhaus 13 |
Wegeführung Das Wegenetz des Saarbrücker Zoos ist verzweigt und nicht eindeutig. Mehrfachbegehungen sind die Folge und teilweise sogar erforderlich. Für unkundige Besucher erschwert die Topo- graphie zusätzlich die Orientierung. Der jetzige Wegeplan ist sehr stark stilisiert und ohne perspektivische Anhaltspunkte für den Betrachter. Er gibt den ausgeprägten Berg- und Tal-Charakter des Geländes in keiner Weise wieder. Das führt bei Benutzern regel- mäßig zur Verwirrung. Ein neuer Zooplan mit Führung über einen Rundweg ist seit August 2009 in Arbeit. Der gleiche Blickwinkel, dargestellt auf dem aktuellen Wegeplan Sicht auf den Treppenaufgang in Richtung des Pinselohrschwein-Geheges | 14
ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN Zoopädagogik Die Zoopädagogik wird von freiberuflichen Biologen und Bio- geographen nach aktuellen Gesichtspunkten gestaltet. Sie bieten eine ganze Palette von Veranstaltungen an. Neben Führungen, die vor allem von Kindergartengruppen und Schulklassen genutzt werden, buchen höhere Klassen die Halb- und Ganz- tagsprojekte mit den Themen rund um Tiere und Naturschutz. Französisch- und englischsprachige Klassen werden auch in ihrer Muttersprache oder bilingual geführt. Daneben werden die Ausrichtung von Kindergeburtstagen und Ferienprogramme für Kinder und Jugendliche angeboten. Zooschule, auch „Forscherhaus“ genannt Direkter Tierkontakt im Kattagehege 15 |
Natur- und Artenschutz Der Saarbrücker Zoo unterstützt die gemeinnützige Gesellschaft Communities for Conservation Society of Cologne. (CCSC). Die Organisation betreibt den Wiederaufbau des Luangwe-Natio- nalpark im Osten Sambias. Das Projekt verfolgt einen modernen Ansatz im Natur- und Artenschutz und will durch Ökotourismus dem Park zu finanzieller Unabhängigkeit verhelfen. Zebras im Luambe-Nationalpark Sattelstörche im Überschwemmungsgebiet | 16
ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN Mitgliedschaften World Association of Zoos and Aquaria (WAZA) Als wissenschaftlich geführte Einrichtung ist der Zoologische Garten Saarbrücken Mitglied in verschiedenen nationalen und European Association of Zoo and Aquaria (EAZA) internationalen Einrichtungen und Fachverbänden: Verband Deutscher Zoodirektoren (VDZ) European Association of Zoo and Wildlife Veterinarians (EAZWV) Arbeitsgemeinschaft der Zootierärzte im deutschsprachigen Raum Bund Deutscher Zootierpfleger (BDZ) 17 |
Prioritäten Die Prioritäten bei der Realisierung des Masterplans werden Dementsprechend ergibt sich diese Reihenfolge für die Umset- bestimmt von: zung der im Masterplan vorgeschlagenen Projekte: - Anforderungen an eine zeitgemäße Tierhaltung 1. Aufwertung Afrikahaus I (Energetische Sanierung seit 2008) - Gesetzliche Auflagen, die Einfluss auf die Tierhaltung haben 2. Neubau Seehundanlage - Publikumswünschen und damit Bewahrung der Attraktivität 3. Führung über Rundwege - Einsparungen beim Energieverbrauch 4. Gorilla-Freianlage - Investitionsprogramm 2010-2014 5. Aufwertung Afrikahaus II (Terrarien-Einbau) 6. Neugestaltung einer Pinguinanlage 7. Neubau Veterinär- und Quarantänestation 8. Nashorn-Savanne 9. Umgestaltung des Eingangsbereiches 9a. Neue Gastronomie 10. Bewaldete Schlucht für Sibirische Tiger Die Projekte 1 und 2 sind dringlich. Nr. 3 ist von der Investitions- summe gering, kann aber erst funktionieren, wenn die Umlei- tungen wegen der Baustelle für das neue Seehundbecken nicht mehr nötig sind. Zwischen 5 und 6 können Prioritätenwechsel er- folgen. Nr. 9 kann erst ab 2014 umgesetzt werden. Solange läuft der Mietvertrag des Zoorestaurants. Bei den Projektplanungen zu berücksichtigen sind größere Baumaßnahmen am Flamingoteich. Er muss als Regenwasser-Rückhaltebecken für das zu bebauende Nordgelände vergrößert, d.h. vertieft und abgedichtet werden. Als Zulauf wird ein offenes Gerinne vom Nordgelände zum Tal am Spielplatz gebaut. Dieses Gerinne kann später attraktiv in Projekt 10 integriert werden. Da diese Maßnahmen vom ZKE ausgeführt werden, erscheinen sie hier nicht als eigentliche Maßnahmen des Masterplans Zoo. | 18
ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN 3 8 4 3 3 7 10 1+5 2 9a 3 3 9 3 6 Blau gekennzeichnet ist die ZKE-Maßnahme zur Regenwasser-Rückhaltung 19 |
MASSNAHME : NEUbAU EINER SEEHUNDANLAGE Der Zoologische Garten saarbrücken hält seit 1973 Atlantische seehunde. Das jetzige becken gegenüber dem Tropikarium wurde 1967 als Pinguinanlage eingeweiht. Die Anlage und ihre filtertechnik sind technisch inzwischen vollkom- men veraltet, das Erscheinungsbild für besucher unansehnlich geworden. Dessen ungeachtet sind die seehunde eine der Hauptattraktionen des Zoos. Aus diesem Grunde wurde dem bau einer neuen seehundanlage die oberste Priorität eingeräumt. Die neue seehundanlage wird an der stelle des ehemaligen spielplatzes entste- hen. Das geplante becken wird sehr viel größer sein als das jetzige und den besuchern durch eine Glasfront auch den blick unter Wasser ermöglichen. Innovative filtertechnik wird den Wasserverbrauch gegenüber dem jetzigen kleineren becken reduzieren. Im servicebereich der Anlage werden moderne kühleinheiten eingebaut, welche die alten Tiefkühlzellen im jetzigen futterhaus ablösen sollen (siehe Analy- se „Gebäude“) Der neue Standort der Seehundanlage ist rot markiert. Blau gekennzeichnet ist der alte Standort | 20
ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN Aktueller Entwurf mit Darstellung von Vorplatz und Wegeführung 21 |
MASSNAHME : PINGUIN-ANLAGE THEMATIScHE ScHLEIfE „SüDAMERIkANIScHE fAUNA“ Das alte seehundbecken soll nach der Renovierung als naturnahe Anlage für südamerikanische Humboldtpinguine umgestaltet werden. Die natürliche felswand im Hintergrund wird dazu noch besser herausgestellt werden. Die besucher sollen möglichst nahe an die Tiere herangeführt werden, wie es auch dem charakter des jetzigen beckens entspricht. Thematisch und räumlich ergänzt die Pinguinanlage die zwei schon bestehenden Anlagen mit neu- weltlicher fauna (Jaguare im Raubtier- haus und Tapire im südamerikahaus), Seehundbecken mit natürlicher Felsenkulisse die man auf dem Weg vom Eingang her passiert. Gestaltung einer naturnahen Anlage im Burger´s Zoo Arnheim, NL | 22
ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN 1 3 2 Südamerikanische Themen am Beginn des Rundweges: 1: Jaguar 2: Südamerikahaus 3: Humboldtpinguin 23 |
MASSNAHME : GORILLA-fREIANLAGE THEMATIScHER RUNDWEG „AfRIkANIScHE fAUNA“ Im menschenaffenhaus lebt außer den schimpansen eine drei- köpfige Gorillagruppe. Den Gorillas fehlt allerdings eine große Außenanlage. Vorhanden ist ein überdachtes Außengehege, welches einer überdimensionierten Veranda gleicht. Obwohl die 2 Unterbringung der Gorillas gut ist und auch den gesetzlichen mindestanforderungen entspricht, ist nach neuen Haltungsmaß- 3 stäben der Ausbau einer großflächigen Außenanlage erforder- 1 lich. Die notwendige fläche bietet die große Hangwiese, die z.Z. 4 von Guanakos und Nandus beweidet wird. Der obere Teil dieser fläche umfasst ca. 1400 m². Er grenzt direkt an das menschenaf- fenhaus. Die Ausgänge auf das neu entstandene Gelände können ohne aufwendige Umbaumaßnahmen im Haus eingebaut 5 werden. Ein natürlich erscheinendes Landschaftsgehege für große menschenaffen ist überaus attraktiv. Der besucher wird nach der Thematische Schleife „Afrikanische Fauna“: neuen Wegeführung vom kiosk kommend bergan zu den Anla- 1: Gorillas gen mit interessanten afrikanischen Tieren geführt (Geparden 2: Schimpansen 3: Geparden links und Gorillas rechts). Auf dem weiteren Weg ermöglicht die 4: Zebramangusten neue Hängebrücke eine schleife zuerst zu den Außenanlagen des 5: Afrikahaus Afrikahauses, dann in das Afrikahaus selbst. Dadurch ergibt sich ein schlüssiger thematischer Rundweg „afrikanische fauna“. Freianlage als Vorbild im Zoo Wuppertal | 24
ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN Gorilla Pesco im Saarbrücker Zoo Entwurf für Saarbrücken 25 |
MASSNAHME : NASHORN-SAVANNE Thematischer Rundweg „Afrikanische Fauna“ Im Westteil des Zoos vor dem Europahaus liegen zwei große Koppeln für verschiedene Pferderassen. Man findet außerdem Eulenvolieren und eine Anlage für Korsak-Steppenfüchse. Seit 2009 ist der Bereich des Zoos durch eine Hängebrücke direkt mit dem Rundweg zum Afrikahaus verbunden. Als sonniges Hochpla- teau eignet sich dieses Areal zur Schaffung einer Afrika-Savanne mit dem Schwerpunkt der Haltung von Spitzmaulnashörnern. Weitere Tiere (Antilopen, Strauße) können auf dieser großen An- lage in Gesellschaft gehalten werden. Die Tierunterkünfte werden rückwärtig errichtet und durch Kunstfelsen, bzw. Bepflanzung kaschiert. Da sie für Besucher nicht einsichtig sind, können sie als einfache robuste Stallbauten konzipiert werden. Die Haltung von Nashörnern ist im Saarland ein Novum. Außerdem wird sich Spitzmaulnashorn mit Jungtier der Saarbrücker Zoo an einem weiteren Internationalen Zucht- programm mit einer bedrohten Tierart beteiligen können. Mit dieser attraktiven Anlage wird der zoologische Schwerpunkt auf afrikanische Fauna betont und den beschriebenen Themenrund- weg „Afrikanische Fauna“ ergänzen. Pferdekopple im Saarbrücker Zoo | 26
ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN Bildausschnitt mit Kennzeichnung der Hängebrücke und der Aussichtsplattform auf dem „Afrika-Hügel“ (beides seit 2009) 27 |
MASSNAHME : Aufwertung Afrikahaus I und II Thematischer Rundweg „Afrikanische Fauna“ Wegen steigender Energiekosten erscheint die strikte Anordnung der Gehege nach geographischer Herkunft der Tiere heute nicht mehr praktikabel. Die Große Halle des Afrikahauses eignet sich als temperaturgeführter Ort dazu, wärmebedürftige Tiere aus al- len Kontinenten zu zeigen. Sie steht fast leer, wenn die Großtiere Zebras, Antilopen und Giraffen auf den Außenanlagen sind. Es bietet sich an, die Reptilienhaltung aus dem schlecht isolierten Tropikarium in das Afrikahaus zu verlegen. Auf den mit Textil- pflanzen bestückten Terrassen beider Etagen des Hauses findet sich genug Raum für die Errichtung moderner und attraktiver Terrarien. Auf diese Weise ergänzen sich die zwei Hauptziele des Masterplanes. Man erreicht eine Attraktivitätssteigerung im Afrikahaus selbst. Gleichzeitig ist es möglich Energie zu sparen, Gestaltungsmöglichkeit eines Terrariums im Zoo Berlin indem man wärmebedürftige Tiere an einem zentralen Ort präsentiert. Afrikahaus im Jahr 2009 nach Dachrenovierung Skizzierte Terrarienbebauung auf einer der Terrassen | 28
ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN 29 |
MASSNAHME : Bewaldete Schlucht für Sibirische Tiger Geländesituation im Bereich der Pionierbrücke Das bewaldete Tal unter der Pionierbrücke zusammen mit dem angelegten Spielplatz werden Sichtscheiben installiert, um das nördlich angrenzenden Hanggelände mit Schlucht eignet sich für Publikum recht nahe an die Tiere heranzuführen. Hier wird ein ein großes, naturnahes Gehege für Sibirische Tiger. Der gewählte naturnahes Badebecken installiert. Dieses Badebecken wird auch Standort entspricht dem natürlichen Lebensraum der Groß ein Teil des o.g. Regenwasser-Auffangsystems sein. Didaktisch katzen, nämlich den lockeren Wäldern im Osten der Sowjetuni- wird der Zoo somit Großkatzen aus den drei Kontinenten Afrika, on und Chinas. Sibirische Tiger sind ihrer natürlichen Herkunft Asien und Südamerika zeigen: den Gepard als Sprinter der Savan- entsprechend wetterfest. Die Tierunterkünfte brauchen daher ne, den winterharten Sibirischen Tiger als größte Raubkatze und keine aufwendigen Heizungsanlagen. Die Form des Geheges den Jaguar als tropischer Waldbewohner. wird durch das Gelände vorgegeben. Ein offener Bachlauf wird das Gehege durchziehen. Dieser Bachlauf ist ohnehin geplant, um Oberflächenwasser des zu bebauenden Nordgeländes in Richtung Graf-Stauffenberg-Straße abzuführen. Von der Pionier- brücke und von dem Besucherweg aus haben die Besucher einen guten Blick in das Gehege hinein. Südlich in der Talsohle am neu Junge Tiger im Zoo Kopenhagen | 30
ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN 31 |
MASSNAHME : Veterinär- und Quarantänestation Am äußeren Ende des Wirtschaftshofes befindet sich die alte mehr den neuesten veterinärmedizinischen Anforderungen. Es Quarantänestation. Dieser Standort ist gut gewählt. Im Falle einer ist schlecht wärmeisoliert und wird elektrisch beheizt. Da der Tierseuche kann man das Gebäude über die übliche Zufahrt Zoologische Garten Saarbrücken auch keine eigene tiermedizi- erreichen, ohne die Wege zu den anderen Tierhaltungen im nische Einrichtung hat, wird im Neubau ein Behandlungsraum Zoo zu kreuzen. Das funktioniert, wenn die Feuerwehreinfahrt mit Apotheke integriert. Der neu gestaltete Veterinärbereich an der Breslauer Strasse als zusätzlicher Zugang für das übrige wird wissenschaftliches Arbeiten im Zoo mit Doktoranden oder Zoogelände genutzt wird. Das Gebäude selbst entspricht nicht anderen Gästen ermöglichen. Vorderansicht – Vorentwurf Grundriss – Vorentwurf | 32
ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN Möglicher Quarantänebezirk rot gekennzeichnet; er entspricht dem Gelände des Wirtschaftshofes; Quarantänestation rot eingekreist Blauer Pfeil: Alternativzufahrt zum eigentlichen Zoo mit den Tierhaltungen 33 |
MASSNAHME : Umgestaltung des Eingangsbereiches und neue Gastronomie Das Gebäude des Zoorestaurants im Eingangsbereich ist für die Aufstockung einer weiteren Etage konzipiert worden. Nach Aufstockung eines Stockwerkes kann die Verwaltung dort neue Büroräume beziehen. Momentan ist sie auf engstem Raum im Tropikarium mitten im Zoo untergebracht. Im Erdgeschoss des Gebäudes, dem ehemaligen Gastraum des Restaurants, entsteht der neue Empfangs- und Kassenbereich für Besucher. Dort wird auch der Zoo-Shop und ein Info-Bereich eingerichtet. Zu norma- len Wochenzeiten kann der Shop vom Kassenpersonal mitbetreut werden. Die Fläche der jetzigen Restaurant-Außenter-rasse, die der Besucher nach Passieren der Kasse als erstes betritt, kann großzügiger und einladender gestaltet werden. Es bietet sich an dort große Info-Tafeln mit Neuigkeiten, Fütterungszeiten und mit Zoorestaurant von der Straße aus gesehen einer Übersicht über alle Tierpaten aufzustellen. Die Gastronomie wird in das historische Gebäude des alten Futterhauses am Spielplatz verlegt. Es befindet sich oberhalb des Flamingoweihers. Zur Zeit findet man hier nur einen Kiosk. Hier soll eine Zoo-Gaststätte mit Bistro-Küche entstehen. Damit befindet sich die Bewirtung in zentraler Lage im Zoo und in un- mittelbarerer Nähe zum Spielplatz. Die momentan im Gebäude vorhandenen Einrichtungen werden im Technikbereich der neuen Seehundanlage (Gefrierzellen) und in einem neuen Futter- haus im Wirtschaftshof untergebracht. Futterhaus mit Kiosk | 34
ZOOLOGISCHER GARTEN SAARBRÜCKEN : MASTERPLAN 2 1 3 1: Zoorestaurant am Eingang 2: Futterhaus/Kiosk mit Spielplatz 3: Verwaltung im Tropikarium 35 |
Herausgeber Zoologischer Garten Saarbrücken Graf-Stauffenberg-Straße 66121 Saarbrücken Tel.: 0049 (0) 681 / 98044-0 Fax: 0049 (0) 681 / 98044-38 E-Mail: zoo@saarbruecken.de Texte: Dr. Richard Francke © Januar 2010 | 36
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