Zugang zum Rathaus Parking - Entente bernoise
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Zugang zum Rathaus Parking Liftbereich und Mani-Matter-Stutz Einleitung Im Jahre 1997 haben die Stimmberechtigten Die vorliegende Studie fasst die wichtigsten der Stadt Bern den sogenannten Verkehrs- Entwicklungen im Zusammenhang mit der kompromiss angenommen. Dieser sah vor, die Parksituation in der Berner Altstadt zusammen, Parkplätze für Motorfahrzeuge, die in den er- sucht nach Gründen für den unklaren Zustand weiterten Innenstadt-Parkhäusern geschaffen in der Unteren Berner Altstadt, thematisiert das werden sollen, in gleicher Anzahl oberirdisch Auslastungsproblem des Rathaus Parking und zu kompensieren. Die Parkhäuser Metro, unterbreitet Vorschläge, wie sowohl das Park- Casino und Rathaus wurden in den darauffol- problem in der Unteren Altstadt, als auch das genden Jahren erweitert und entsprechend Auslastungsproblem des Rathaus Parking wurden zahlenmässig im selben Umfang ober- gelöst werden könnten. irdische Parkplätze in der Berner Altstadt auf- gelöst. Als Folge davon sind heute beispiels- Die Pendlerinitiative und der Verkehrskom- promiss weise der Waisenhausplatz oder die Kramgas- se parkplatzfrei. Allerdings heisst parkplatzfrei Die Diskussion rund um die Parksituation in nicht autofrei. Wie eine kurze Begehung zeigt, der Stadt Bern geht auf die Pendlerinitiative sind die Gassen in der Unteren Altstadt zu der SP zurück, welche im Jahr 1989 durch die jeder Tages- und Nachtzeit mit parkierten Au- Stadtberner Stimmbürger angenommen wurde. tos überstellt. Und das, obwohl in unmittelbarer Mit der Annahme der Pendlerinitiative wurde Nähe das neu sanierte Rathaus Parking steht. der Parkraum in der Stadt Bern beschränkt Die Frage drängt sich auf, weshalb die Autos und Ausbauten von Parkhäusern wurden ver- in den Gassen stehen und nicht im dafür vor- boten, bzw. an die Peripherie verlegt. Erst gesehenen Parkhaus? 1997 mit dem Verkehrskompromiss und dem -1-
damit verbundenen Ausbau der vier wichtigs- schäftsbetriebe mit Sitz in der Berner Innen- ten Innenstadt-Parkings konnte dieser Miss- stadt und „andere gleichermassen Betroffene“ stand wieder behoben werden. Die Parkhäuser wie Wochenaufenthalter können für leichte Metro, Casino und Rathaus wurden in den Motorwagen gegen Entgelt eine Parkkarte Jahren 2003, 2005 und 2007 erweitert. Das beantragen. Für das Parkieren in der Unteren Metro Parking wurde um 157, das Casino Par- Altstadt werden vom Polizeiinspektorat der king um 293 und das Rathaus Parking um 118 Stadt Bern fünf verschiedene Karten ausge- Parkplätze ausgebaut. Gleichzeitig wurden im stellt – je nach Tageszeit und Parkdauer. Ge- selben Umfang Parkplätze in den Gassen der mäss ausgehändigten Parkkarten dürfen so Berner Altstadt aufgehoben. Als Folge davon oberirdisch insgesamt während der Nacht, sind heute Bundesplatz, Waisenhausplatz, die resp. am Wochenende 295 Fahrzeuge und Aarberger- und Neuengasse, die Münster- und während des Tages 324 Fahrzeuge legal in Herrengasse, die Kramgasse, sowie die Rat- der Unteren Altstadt abgestellt werden (Stand haus- und Brunngasse grösstenteils parkplatz- April 2012). Zum Vergleich mit der Oberen frei. Berner Altstadt: Für das Parkieren in der Spi- talgasse sowie in der Marktgasse werden kei- Parksituation in der Berner Altstadt ne Parkierbewilligungen erteilt. Parkierberech- Parkplatzfrei heisst aber nicht autofrei. Dank tigte haben jedoch Anspruch auf Parkierbewil- dem Ausbau der Innenstadt-Parkhäuser findet ligungen, die das Parkieren in den der Oberen heute zwar der Reisende im Auto in der Regel Altstadt angrenzenden Parkkartenzonen er- immer einen freien Parkplatz im Zentrum der möglichen. Stadt Bern. Das Rathaus Parking kämpft sogar mit einem Auslastungsproblem und das trotz Zu den ordentlich parkierten Autos kommen tieferer Tarife als die Konkurrenz. Obwohl ge- aber noch alle illegal abgestellten Fahrzeuge ographisch gesehen an guter Lage, übernimmt dazu. Bei einer Kontrolle Ende Mai/Anfang das Rathaus Parking heute vor allem die Funk- Juni 2012 wurde festgestellt, dass z.B. in der tion eines Überlaufparkings. Und trotzdem Rathausgasse je nach Tageszeit zwischen stehen gerade in der von Touristen sehr be- 30% und 60% der gezählten Fahrzeuge uner- liebten Kramgasse stets viele Autos; auch in laubt parkiert waren. Zwar wurde nach Aussa- der Gerechtigkeitsgasse ist dasselbe Bild an- ge von Betroffenen die Kontrollfrequenz der zutreffen. Dies, obwohl zusätzlich zum Ver- Polizei erhöht, aber die verteilten Bussgelder kehrskompromiss, in der Unteren Altstadt im zeigen offenbar keine Wirkung: CHF 40 als Jahr 2005 für CHF 790‘000 eine Begegnungs- Busse, um einen ganzen Tag in der Innenstadt zone nach Art. 22b der Signalisationsverord- parkieren zu können, scheint vielen Parksün- nung SSV eingerichtet wurde. Merkmale einer dern ein angemessener Preis zu sein. Zum Begegnungszone sind Tempo 20 und Vortritts- Vergleich: ein Verstoss gegen ein Halteverbot berechtigung für Fussgänger, also ein klares würde eine Busse von CHF 120 mit sich brin- Verdikt gegen Autos und Verkehr. gen. Die heutige Situation zeigt allerdings, dass die Ein weiterer Erklärungsversuch liegt im nicht praktische Umsetzung dieser Begegnungszo- optimalen Zugang zum Rathaus Parking. ne Schwierigkeiten zu bereiten scheint und die geltenden Regelungen nicht konsequent um- Das Rathaus Parking gesetzt werden. Sucht man nach Antworten, Das Rathaus Parking wurde 1965 in Betrieb muss einerseits berücksichtigt werden, dass es genommen und gehört der Autoeinstellhalle weiterhin über den gesamten Perimeter verteilt Rathaus AG. Der Kanton Bern hält eine Betei- 61 durch weisse Felder markierte Parkplätze ligung an der AG von 45 Prozent und ist mit 3 mit Bewirtschaftung gibt. Andererseits bedeu- Personen im siebenköpfigen Verwaltungsrat tet „parkplatzfrei“ nicht, dass überhaupt keine vertreten. Die Stadt Bern ist zweiter Hauptakti- Autos mehr parkiert werden dürfen. Parkier- onär mit 41.36 Prozent. Betreiberin des Rat- bewilligungen für die Untere Altstadt werden haus Parking ist die AMAG. gestützt auf die Verordnung über Fahr- und Das Rathaus Parking verfügt über 586 Kurz- Parkierbeschränkungen in der Unteren Altstadt parkplätze, 18 sichere Frauenparkplätze und 4 erteilt. Anwohner der Berner Innenstadt, Ge- behindertenfreundliche Parkplätze und ist rund -2-
um die Uhr an jedem Wochentag das ganze im Bau eines neuen Liftes, welcher die Besu- Jahr hindurch geöffnet. Mit der Erweiterung im cher direkt von der Plattform der Sankt Peter Jahr 2007 wurde ein neuer Personenlift instal- und Paul Kirche, oder vom Rathaus her ins liert, welcher Parkierende vom oberirdischen Parkhaus befördert und so den Parkierenden Ausgang, bzw. Zahlungsterminal direkt in die die Überquerung der Postgasshalde erspart. gewählte Etage bringt und damit die interne Erschliessung des Parkings gewährleistet. Der erste Vorschlag ist nicht neu und wurde Zudem hat das Rathaus Parking die neusten bereits 1998 vom Verein Vision 2020 und des- sicherheitstechnischen Standards umgesetzt, sen Präsidenten Vincent Losinger, zusammen wie etwa die 24h Videoüberwachung. Die mit den Altstadt Leisten, aufgeworfen. Die Idee Stadt Bern hat zudem das Trottoir beim Mani- war, die Passerelle gleichzeitig mit einer ohne- Matter-Stutz erneuert, sowie die Beleuchtung hin notwendigen Sanierung der Liftanlage zu rund um das Parkhaus verbessert. Der Erwei- realisieren. Damals scheiterte eine Umsetzung terungsbau und die Sanierung des Parkdecks unter anderem am Denkmalpfleger, welcher lösten in den letzen Jahren Investitionen in der durch den Bau eine Verunstaltung befürchtete. Höhe von CHF 13 Millionen aus. Was aus denkmalpflegerischer Sicht das grös- sere Übel ist, eine Passerelle in Form einer Das Zugangshindernis zeitgemässen Glas-Stahlkonstruktion oder mit Aus Sicht von Tagestouristen, welche mit dem Autos zugepflastert Gassen im UNESCO- Auto anreisen, ist das Rathaus Parking ideal Welterbe „Altstadt Bern“, sei dahingestellt. Des gelegen, da es am besten durch die Auto- Weiteren scheint auch der Vorwand, eine sol- bahnzubringer vom Ostring oder Wankdorf her che bauliche Massnahme würde das Bild des erschlossen und einfacher zu erreichen ist als Rathauses schädigen, kaum zu überzeugen: etwa das Metro oder das Casino Parking. Ein- Von der Kornhausbrücke her, ist das Rathaus zige Schwachstelle des Rathaus Parking ist kaum zu sehen und eine andere Vollperspekti- der externe, nicht ebenerdige Zugang: Die 23 ve gibt es nicht. Historisch gesehen, war der Treppenstufen entlang des Mani-Matter- Platz unterhalb des Rathauses ein Schuttde- Stutzes, welche zwischen Rathaus und der pot, daher auch der immer noch gängige Na- Kirche Sankt Peter und Paul hinunter zur me „Schütti“. Stadtführer meiden denn auch Postgasshalde führen, sind für viele Leute ein diesen geschichtlich uninteressanten Ort: es Hindernis – insbesondere bei schlechter Witte- gibt ja nichts zu sehen unterhalb des Rathau- rung, Eis oder Schneefall. Gerade für Gehbe- ses. Es sei zudem darauf hingewiesen, dass hinderte, Leute mit Rollatoren, Stockgeher, zur Zeit, als das Rathaus Parking erstellt wur- aber auch für Familien mit Kinderwagen kann de, in den 1960er Jahren, der Lift nicht bis an dieser Weg zu umständlich sein und dazu die Oberfläche gebaut werden durfte – wohl führen, dass sie das Auto weiterhin bevorzugt nicht zuletzt einer der Gründe für die damali- in einer Gasse abstellen oder eines der ande- gen betrieblichen Schwierigkeiten. ren Parkhäuser benutzen. Um den Zugang Zwar wurde während der Totalsanierung in zum Rathaus Parking zu erleichtern, dessen den 2000er Jahren die Liftanlage so umge- Attraktivität zu steigern und gleichzeitig das baut, dass die Parkhausbesucher ebenerdig Parkproblem in der Unteren Berner Altstadt in einstiegen konnten. Die Liftsteuerung und den Griff zu bekommen, werden nachfolgend -kapazität wie auch die Konstruktion des Trep- Verbesserungsvorschläge dargelegt. penhauses lassen allerdings zu wünschen Passerelle über die Postgasshalde oder Lift übrig – was man trotz wenig Andrang an lan- vom Rathaus ins Parkaus gen Wartezeiten beobachten kann. Immerhin Die Entente Bernoise sieht zwei Möglichkeiten, zeigt die Entwicklung aber, dass man zumin- den Zugang zum Rathaus Parking zu erleich- dest versuchte, die Anlage den Bedürfnissen tern. Der eine Vorschlag sieht den Bau einer der Besucher anzupassen und das Umbauvor- Passerelle von der Sankt Peter und Paul Kir- haben auch entsprechende bewilligt wurde. che über die Postgasshalde zum Parkhaus Was spricht heute gegen eine weitere Aufwer- vor. Die interne Erschliessung ab Zahlungs- tung der Anlage, welche auch Menschen mit terminal ist durch die bereits erbaute Liftanlage eingeschränkter Bewegungsfreiheit die Benut- gewährleistet. Eine zweite Möglichkeit besteht zung des Parkhauses erleichtert? Wenn, wie -3-
aktuell, über einen Behindertenzugang des Gleichzeitig sollen aber auch Anreize geschaf- Bärenparks diskutiert wird, dann sollte auch fen werden, um die oberirdischen Parkplätze der Zugang zum Rathaus Parking berücksich- zu entlasten. Dies wäre eine ideale Gelegen- tigt werden. heit, die Problematik rund um das Zugangs- hindernis zum Rathaus Parking anzupacken Auch in ökonomischer Hinsicht scheint der oft und die nötigen Begleitmassnahmen zu be- zitierte Bernische Schlendrian herumzugeis- stimmen. tern. Die Frage stellt sich, weshalb sowohl Stadt und Kanton Bern als Eigner, wie auch Aus heutiger Sicht macht es durchaus Sinn, die Betreiberin mit der aus wirtschaftlicher die Diskussion neu zu lancieren. Die Entente Perspektive nicht vorteilhaften Auslastung Bernoise ist überzeugt, dass einerseits durch zufrieden sind? Es kann davon ausgegangen eine sinnvolle Zugangslösung zum Rathaus werden, dass mit der aktuellen Auslastung Parking das Auslastungsproblem gelöst und mindestens der Deckungsbeitrag erreicht wird. auf der anderen Seite das Bild des UNESCO- Das bedeutet, dass jede Mehreinnahme – Welterbe „Altstadt Bern“ aufgewertet werden aufgrund einer besseren Auslastung durch würde. Zudem ist in der Antwort des Regie- einen sinnvolleren Zugang – einen Mehrertrag rungsrates zur Interpellation „Rathausparking: darstellt. Der Kanton Bern mit einem strukturel- Fragwürdige Visitenkarte für motorisierte Be- len Defizit von rund CHF 400 Mio. sollte einer sucher des Unesco-Weltkulturerbes Berner weiteren Einnahmenquelle nicht abgeneigt Altstadt“ von Peter Bühler (FDP, 2006) zu le- sein. sen, dass weitere Abklärungen im Zusammen- hang mit einer besseren Erschliessung des Befürwortend für die Verbessrung des Zu- Rathaus Parking ab 2010-2012 vorgesehen gangs zum Rathaus Parking spricht sich Ste- sind. Bis dato wurde allerdings weder orien- fanie Anliker, Präsidentin der Vereinigten Alt- tiert, noch gab es eine öffentliche Stellung- stadtleiste und Mitglied der Leiste der Untern nahme. Stadt Bern, aus. Sie vertritt die Anliegen der anwohnenden Bevölkerung und der Geschäfte Die Bilanz der Unteren Berner Altstadt. Anliker geht da- der Entente Bernoise: von aus, dass ein Grossteil der Leute bereit • Trotz der idealen Lage, neustem Sicher- wäre, ihre Autos im Rathaus Parking zu plat- heitsausbaustandard und bestem An- zieren. Allerdings müsste dann als Begleit- schluss an die Autobahnzubringer wird das massnahme den Parkkartenbesitzern vergüns- Rathaus Parking heute mehrheitlich als tigte Konditionen zur Nutzung des Rathaus Überlaufparking verstanden und genutzt. Parking zugestanden werden. Zudem muss ein • Eine mögliche Erklärung findet man im 24h Güterumschlag weiterhin gewährleistet erschwerten Zugang zum Parking: mühsa- sein. me Überquerung der Strasse, tiefe Liftka- pazität, enges Treppenhaus und generell Auch der Gemeinderat der Stadt Bern will die erschwerte Umstände für Menschen mit ei- Begegnungszone in der der Unteren Berner ner Gehbehinderung. Altstadt optimieren. Die jüngst durch die Stadt Bern durchgeführte „Erfolgs- und Wirkungs- kontrolle Begegnungszone Untere Altstadt“ Die Entente Bernoise (Veröffentlichung im April 2013) kommt zum fordert deshalb: Schluss, dass vor allem im Bereich der Par- • Dass die Eigentümer entsprechende Inves- kier- und Güterumschlagsmöglichkeiten sowie titionen tätigen, um einen vereinfachten Zu- angesichts des häufigen Falschparkierens gang zum Rathaus Parking zu schaffen. weitere Verbesserungen nötig sind. Deshalb • Den Bau einer gedeckten Passerelle von hat nun eine Begleitgruppe, bestehend aus der Sankt Peter und Paul Kirche über die den Vereinigten Altstadtleisten und Fachleuten Postgasshalde zum Parkhaus. der Verwaltung, zwei Massnahmenpakete zur • Den gleichzeitigen Ausbau der Liftanlage, Optimierung der Begegnungszone erarbeitet. sowie des Treppenhauses, um den rei- Vorgesehen sind u.a. eine besser erkennbare bungslosen Ablauf zu gewährleisten. Signalisation und vermehrte Kontrollen. 02/2013 -4-
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