Zum Rückhalt der Bundeswehr in der Bevölkerung
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02/2011 Zum Rückhalt der Bundeswehr in der Bevölkerung Empirische Hinweise zu einer emotional geführten Debatte Heiko Biehl / Rüdiger Fiebig Die Beziehungen zwischen Bevölkerung und Bundeswehr sind hierzulande seit geraumer Zeit Gegenstand politischer, streikräfteinterner und wissenschaftlicher Debatten. Der Großteil der Beobachter diagnostiziert ‚ein freundliches Desinteresse’ der Bürgerinnen und Bürger an den Streitkräften und mahnt eine stärkere Unterstützung an. Auch von Sei- ten der Soldaten wird regelmäßig fehlender Rückhalt in Politik und Gesellschaft moniert. In diesem Papier wird die These vertreten, dass die Bundeswehr und ihre Soldatinnen und Soldaten durchaus breiten Rückhalt erfahren. Um dies zu belegen, wird die gesellschaftli- che Unterstützung in der SOWI-Bevölkerungsbefragung 2009 auf Basis der Kommunikati- on und Handlungen der Bürgerinnen und Bürger erfasst. Die Auswertungen belegen, dass innerhalb eines Jahres ein Drittel der Befragten Aktivitäten mit Bundeswehr-Bezug entfal- tet, wobei sich in allen relevanten sozialen Gruppierungen mehr Unterstützung als Ableh- nung findet. Diese Befunde stehen neben der wachsenden Kritik an den Auslandseinsätzen der Bundeswehr – insbesondere am Engagement in Afghanistan. Es wird empfohlen, die Diskussion auf den politischen Dissens zwischen Wählern und politischem Mandat für die Streitkräfte zu fokussieren, anstatt auf nicht nachweisbare Zweifel am Rückhalt der Bun- deswehr und der Soldaten in der Bevölkerung zu verweisen. www.sowi.bundeswehr.de
Kontakt Dr. Heiko Biehl Wissenschaftlicher Mitarbeiter Multinationalität/Europäische Streitkräfte HeikoBiehl[at]Bundeswehr.org Rüdiger Fiebig Wissenschaftlicher Mitarbeiter Einstellungsforschung und Meinungsumfragen RuedigerFiebig[at]Bundeswehr.org SOWI.Thema In der Publikationsreihe SOWI.Thema werden Kurzanalysen und Essays aus der wissenschaftlichen Arbeit des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr veröffentlicht. Sie sollen einen Beitrag zu sicherheitspolitischen und militärsoziolo- gischen Diskursen in Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit leisten. Zum Institut Das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr (SWInstBw – „SOWI“) be- fasst sich im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung mit streitkräftebe- zogener empirischer Sozialforschung sowie militärsoziologischer Grundlagenfor- schung. Das Institut arbeitet mit einem Kern von etwa 15 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern überwiegend empirisch, interdisziplinär und problemorientiert. Das SWInstBw verfolgt und analysiert Situation und Entwicklung der Bundeswehr und ihrer Angehörigen in nationalen und multinationalen Zusammenhängen. Als Einrichtung der Ressortforschung leistet das Institut mit seinen Forschungsergeb- nissen einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Bundeswehr. Dazu greift es aktuelle Problemstellungen auf und entwickelt seine Forschungs- und Erkenntnisinteressen ständig fort. Erscheinungsdatum 05. Mai 2011 2| Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr
02/2011 Zusammenfassung „Freundliches Desinteresse“? Seit mehreren Jahren wird die politische Debatte um die zivil-militärischen Beziehungen von der Cha- rakterisierung des „freundlichen Desinteresses“ der deutschen Bevölkerung gegenüber ihren Soldaten bestimmt. Geprägt vom ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler bezeichnet der Begriff die generell positive Haltung der Deutschen gegenüber der Bundeswehr, bei gleichzeitiger Indifferenz und fehlendem konkreten Rückhalt für die Soldaten. Die Diagnose vom freundlichen Desinteresse war bisher kaum Ge- genstand empirischer Untersuchungen und wirft deshalb die Frage nach dem tatsächlichen Gehalt der Unterstützung für die Streitkräfte auf. Der vorliegende Artikel wird den Rückhalt der Soldaten und Sol- datinnen in der Bevölkerung mit Hilfe quantitativer Umfragedaten analysieren. Die folgende Untersuchung basiert auf Daten der Bevölkerungsbefragung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr. Diese wird jährlich durchgeführt und liefert damit regelmäßig ein repräsentati- ves Meinungsbild über sicherheits- und verteidigungspolitische Themen in Deutschland. In der Bevölke- rungsumfrage 2009 kam ein Befragungsinstrument zur Anwendung, das einen aktivitätsorientierten An- satz der Unterstützung für die Streitkräfte verfolgt. Dieser Ansatz bildet den Kern der hier vorgestellten Analyse. Rückhalt für die Streitkräfte: Ein aktivitätsorientierter Ansatz Die Bundeswehr genießt in der deutschen Bevölkerung seit Jahren breite Zustimmung und großes Ver- trauen. Dieser Zuspruch war, wie die einschlägigen repräsentativen Befragungen unisono belegen, in der Geschichte der Bundesrepublik nie so stark ausgeprägt wie heutzutage. Zur Frage der eigentlichen Sub- stanz der Unterstützung durch die Bevölkerung existiert bisher jedoch nur wenig systematische For- schung. Das Zurückgreifen auf das reine Maß an Zustimmung oder Vertrauen wird zurecht als unzurei- chend kritisiert, da diese Indikatoren lediglich passive Haltungen messen, aus denen nicht zwangsläufig konkrete Aktivitäten der Unterstützung erwachsen. Eine genauere Analyse des Rückhalts für die deutschen Streitkräfte macht daher eine Operationalisierung der Unterstützung notwendig, die über die bisher betrachteten Indikatoren wie z. B. Vertrauen hinaus- geht. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wird ein aktivitätsorientierter Ansatz gewählt, der den Rückhalt für die Bundeswehr anhand berichteter Handlungen misst, die der Befragte im vergangenen Jahr vollzogen hat. Die verwendete Skala deckt dabei verschiedene Formen und Intensitäten von Kom- munikation und Aktivitäten ab, um für die gesamte Bevölkerung valide Ergebnisse zu liefern. Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr |3
02/2011 Empirische Ergebnisse: Breiter Rückhalt für die Bundeswehr Die so gewonnenen empirischen Befunde relativieren das Bild einer gegenüber der Bundeswehr indiffe- renten deutschen Öffentlichkeit. Unter den berichteten Aktivitäten überwiegt die Unterstützung für die Bundeswehr deutlich gegenüber kritischen Handlungen, wobei rein verbale Kommunikationsformen häufiger genutzt werden als aktivere Formen. Kritische Handlungen werden von einem kleineren Teil der Bevölkerung vorgenommen und treten dabei aber in keinem Fall häufiger auf als bundeswehr- freundliche Aktionen. Die Befunde stellen die Vorstellung einer desinteressierten deutschen Bevölkerung in Frage. Fast 30 Prozent der Befragten waren innerhalb von zwölf Monaten mindestens einmal unter- stützend aktiv. Dem steht ein Zehntel der Befragten entgegen, das sich ablehnend gegenüber der Bun- deswehr positioniert. Die Unterstützung ist zudem in der gesamten Bevölkerung verankert. Unterstützen- de Aktivitäten überwiegen in allen betrachteten sozialen Untergruppen, d. h. bei alten wie jungen Bürge- rinnen und Bürgern, bei Frauen und Männern, bei Befragten aus verschiedenen Regionen, mit unter- schiedlichem Bildungsniveau und Einkommen sowie in den Anhängerschaften aller Parteien. Die Analy- se zeichnet somit das Bild einer mehrheitlich bundeswehrfreundlichen Bevölkerung, deren Unterstützung sich in Wort und Tat konkretisiert. Das Bild vom „freundlichen Desinteresse“ muss damit revidiert wer- den. Weitergehende Untersuchungen Die vorliegende Analyse eröffnet eine Reihe von weitergehenden Fragestellungen. So ist aus Befragun- gen in den Streitkräften zwar bekannt, dass Soldaten der Bundeswehr einen wahrgenommenen fehlenden Rückhalt in der deutschen Bevölkerung bemängeln, jedoch nicht, welche konkreten Formen von Unter- stützung sie sich wünschen. Zukünftige Streitkräftebefragungen des SOWI werden diese Fragestellung aufgreifen. Ferner kommt die aktivitätsorientierte Skala der Unterstützung von Streitkräften auch in einer länderübergreifenden Vergleichsstudie mit acht europäischen Staaten zur Anwendung, um die Situation in Deutschland um die Perspektive der Bevölkerungen weiterer europäischer Länder zu ergänzen. 4| Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr
02/2011 Zum Rückhalt der Bundeswehr Im Folgenden wird die Ansicht vertreten, dass in der Bevölkerung1 die Beziehungen der deutschen Bevölkerung zu ihren Streitkräften kaum als ‚freundliches Desin- Empirische Hinweise zu einer emotional teresse’ zu qualifizieren sind. Vielmehr nehmen geführten Debatte die allermeisten Bürgerinnen und Bürger eine wohlwollende Haltung zur Bundeswehr ein, die sich auch in konkreten Aktivitäten sowie breiter Unterstützung – bei gelegentlichem Protest – 1 Wie viel Rückhalt hat die Bundes- niederschlägt. Neben diesem Rückhalt für die wehr in der Bevölkerung? Streitkräfte gibt es in der Bevölkerung aber In seiner viel beachteten Rede anlässlich des ebenso eine verbreitete Skepsis gegenüber ihren fünfzigjährigen Bestehens der Bundeswehr hat Einsätzen, die sich gegenwärtig insbesondere der damalige Bundespräsident Horst Köhler die anhand der ISAF-Mission in Afghanistan mani- Haltung der deutschen Bevölkerung zu ihren festiert. Streitkräften als ‚freundliches Desinteresse’ cha- Um die These eines breiten Rückhalts der Bun- rakterisiert. Seitdem mehren sich die Stimmen, deswehr bei den Bürgern bei gleichzeitig vor- die Zweifel am gesellschaftlichen Rückhalt für handener Kritik an ihren Missionen zu unter- die Bundeswehr und ihre Soldaten äußern. Insbe- mauern, werden im Folgenden sondere der frühere Wehrbeauftragte des Deut- schen Bundestages, Reinhold Robbe, hat in ver- - die Positionen von Politikern, Soldaten und schiedenen Einlassungen die Unterstützung der Wissenschaftlern zum Verhältnis von Bun- Bürgerinnen und Bürger für die Streitkräfte als deswehr und Bevölkerung präsentiert und unzureichend qualifiziert und neue Formen der eingeordnet (Abs. 2), gesellschaftlichen Anerkennung und Respekter- - der Begriff des Rückhaltes in der Bevölke- weisung für die Soldaten vorgeschlagen (vgl. rung empirisch überprüfbar konzeptualisiert etwa Robbe 2010). Dieser Einschätzung stellt und ein aktivitätsorientierter Ansatz einge- sich eine kleinere Zahl von Beobachtern entge- führt (Abs. 3), gen, die den gesellschaftlichen Rückhalt der - entlang dieser Konzeption die Aktivitäten Streitkräfte als keineswegs gering erachtet. So der Bundesbürger erhoben und analysiert äußerte unlängst der Bundestagsabgeordnete (Abs. 4), und Rainer Arnold (2010): „Ich halte es für falsch, wenn immer wieder gesagt wird, die Bundes- - auf Basis der empirischen Befunde Rück- wehr habe keinen Rückhalt in der Gesellschaft. schlüsse auf die Art und Absicht der ein- Das ist nur gefühlt und durch die Demoskopie schlägigen politischen Kommunikation ge- nicht unterlegt.“ Eine mittlere und vermittelnde zogen (Abs. 5). Position vertrat der damalige Verteidigungsmi- nister zu Guttenberg (2010), der festhielt, dass es das freundliche Desinteresse der Bevölkerung an der Bundeswehr „schon noch [gibt]… Aber das Interesse nimmt zu.“ 1 Die in der vorliegenden Publikation vorgetragenen Ansichten und Meinungen sind ausschließlich die- jenigen der Autoren und geben nicht notwendi- gerweise die Sicht oder die Auffassung des Bun- desministeriums der Verteidigung wieder. Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr |5
02/2011 2 ‚Freundliches Desinteresse?’ – Politi- Paradigmatisch hat dies wiederum der ehemalige sche, militärische und wissenschaftli- Bundespräsident, Horst Köhler (2005), auf den che Positionen zum gegenwärtigen Punkt gebracht: Verhältnis von Bevölkerung und Streitkräften „Gewiss, die Bundeswehr ist gesellschaftlich anerkannt; aber was heißt das eigentlich genau? Eigentlich besteht für die Streitkräfte kein Grund Die Deutschen vertrauen der Bundeswehr, mit zur Klage. Ihre Umfragewerte sind gut bis sehr Recht, aber ein wirkliches Interesse an ihr oder gut. Die aktuelle Erhebung des SOWI weist ei- gar Stolz auf sie sind eher selten. Noch seltener nen Zuspruch für die Bundeswehr von 86 Pro- sind anscheinend der Wunsch und das Bemühen, zent aus (Bulmahn 2010: 24). Seit vielen Jahren den außen- und sicherheitspolitischen Wandel zu bewegen sich die entsprechenden Werte bereits verstehen und zu bewerten, der da auf die Bun- auf diesem hohen Niveau, es handelt sich also deswehr einwirkt. Natürlich lassen sich für die- keineswegs um eine Momentaufnahme. Zudem ses freundliche Desinteresse Gründe angeben: werden der Bundeswehr im Vergleich der Orga- Die Deutschen sind nach 1945 ein wirklich fried- nisationen und Institutionen ein bemerkenswertes liebendes Volk geworden und halten gern vor- Vertrauen und eine hohe Leistungsfähigkeit be- sichtige Distanz zu allem Militärischen.“ scheinigt. Allein die Polizei erreicht noch höhere Der ehemalige Wehrbeauftragte, Reinhold Rob- Werte. Die Bürger vertrauen den Streitkräften be, hat die von Köhler vorgebrachte Skepsis in aber mehr als dem Bundesverfassungsgericht, einer Vielzahl öffentlicher Äußerungen nochmals den Schulen, Gewerkschaften, Kirchen und Par- verstärkt und bereits im Vorwort seiner letzten teien. Unterrichtung an den Deutschen Bundestag auf Der Blick zurück zeigt zudem, dass die Bundes- eine „von vielen Soldaten (…) geäußerte Klage“ wehr noch nie in ihrer Geschichte ein ähnlich hingewiesen: positives Renommee aufzuweisen hatte wie der- „(…) nämlich den fehlenden Rückhalt für die zeit. Schließlich hegte ein gewisser Teil der Soldaten durch die deutsche Gesellschaft. Auch Deutschen stets Vorbehalte gegen das Militär im vergangenen Jahr wurde dieses Problem bei (Bremm 2005). Dies gilt für die Gründungsphase jedem meiner Truppenbesuche in den Heimat- in den 1950er-Jahren ebenso wie für die Zeit der standorten und in den Einsatzgebieten von den Nachrüstungsdebatte. Auch nach dem Ende des Soldatinnen und Soldaten angesprochen. Für Ost-West-Konflikts mehrten sich Zweifel an der unsere Bundeswehrangehörigen ist ganz einfach Notwendigkeit von Streitkräften. Erst mit den nicht nachvollziehbar, weshalb ihre Mitbürge- ersten internationalen Engagements und verstärkt rinnen und Mitbürger ihnen so wenig Beachtung durch die Hilfsmaßnahmen an Oder und Elbe und – wie die Soldaten es selber formulieren – stieg die Akzeptanz der Bundeswehr. Die aktuel- ‚moralische Unterstützung’ schenken, obwohl sie len Umfragen, in denen über 80 Prozent der Be- ihre Gesundheit und ihr Leben für deutsche In- fragten ihre positive Haltung zu den Streitkräften teressen und im Auftrag des Deutschen Bundes- kund tun, stellen mithin eine im historischen tages einsetzen. Was unsere Soldaten erwarten, Vergleich nie erreichte Höchstmarke dar. ist mehr Empathie, mehr menschliche Zuwen- Diese Befunde sind auch denjenigen bekannt, die dung.“ (Deutscher Bundestag 2010: 4) den Rückhalt der Bundeswehr in der Bevölke- Die Einschätzung von Robbe wird von diversen rung skeptisch betrachten, und sie werden als öffentlichen Äußerungen von Bundeswehrsolda- solche auch nicht in Frage gestellt. Allerdings ten gestützt. Bemerkenswert ist in diesem Zu- werden Zweifel an ihrer Substanz vorgebracht. sammenhang ein Interview der Reservisten- 6| Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr
02/2011 Zeitschrift loyal mit Hauptfeldwebel Daniel Sei- modernen Gesellschaften geführt. Veröffentli- bert. Dieser hat als erster deutscher Soldat nach chungen wie „Post-modern Military“ (Moskos dem Zweiten Weltkrieg eine Tapferkeitsaus- 1998) oder „Post-military Societies“ (Shaw zeichnung für seine Führungsleistung im Gefecht 1991) zeigen bereits im Titel an, dass grundle- erhalten.2 Auf die Frage, wie wichtig ihm die gende Umwälzungen konstatiert werden. Para- Auszeichnung sei, antwortet der Hauptfeldwebel digmatisch und auf den Fall der USA bezogen (loyal 2010: 23): hat Moskos das gegenwärtige Verhältnis der Öffentlichkeit zu den Streitkräften als „indiffe- „Das ist zwar schön, aber ich lege darauf keinen rent“ (Moskos 2000: 15) bzw. gar als „skeptical gesteigerten Wert. Viel wichtiger wäre mir eine or apathetic“ (Moskos/Burk 1998: 169) charakte- größere Anerkennung unserer Arbeit in der Be- risiert. Im Gegensatz zu früheren Epochen sei – völkerung. Wir Soldaten haben ein Recht darauf, nicht zuletzt durch den Wegfall der Wehrpflicht dass die Menschen in unserem Land achten und – eine größere Distanz zwischen den Streitkräf- respektieren, was wir in Afghanistan tun. Wir ten und der amerikanischen Bevölkerung zu ver- halten unseren Kopf hin für dieses Land, und zeichnen. Diese Sichtweise unterstreicht die ein- dafür wollen wir nicht auch noch missfällig an- flussreiche Studie von Peter Feaver und Richard geschaut oder angepöbelt werden.“ Kohn (2001), die für die USA eine ‚civil-military Dass viele seiner Kameraden diese Sichtweise gap’ diagnostizierten. Zwar ist für den US- teilen, belegt auch die Streitkräftebefragung 2009 amerikanischen Kontext seit den Anschlägen des des SOWI, wonach nur 20 Prozent der befragten 11. September und den nachfolgenden Kriegen Soldaten mit dem Ansehen der Bundeswehr und in Afghanistan und Irak ein deutliches Nachlas- dem Soldatenberuf in der Öffentlichkeit zufrie- sen entsprechender Forschungsanstrengungen den sind (Meier 2010). Damit sind die Soldaten festzustellen, aber die Untersuchung von Feaver mit der Unterstützung und dem Ansehen der und Kohn, die sich methodisch in weiten Teilen Bevölkerung weitaus unzufriedener als mit allen auf Einstellungsvergleiche zwischen Soldaten anderen Aspekten ihres Dienstes. Auch die Un- und Zivilisten stützt, evozierte mehrere Nachfol- tersuchungen des SOWI in den Einsatzkontin- gestudien im europäischen Kontext (u. a. Küm- genten belegen, dass die Mehrheit der befragten mel 2003; Caforio 2007). Soldaten Zweifel am Rückhalt der Bevölkerung Mit Blick auf die Bundesrepublik fehlt es neben für ihre Missionen und ihr Tun hegt (Biehl/ den Äußerungen aus der Politik, den Streit- Keller 2009: 134). kräften und Teilen der Öffentlichkeit (Feld- Die Einschätzungen der Politiker und Soldaten meyer 2005: 72; Clement 2007: 136f.; Naumann zielen auf das militärsoziologische Forschungs- 2010: 30) bislang an systematischen Versuchen, feld der zivil-militärischen Beziehungen (siehe die Substanz des Rückhalts in der Bevölkerung grundlegend vom Hagen 2005), das sich unter zu erfassen. Angesichts des unbefriedigenden soziologischer Perspektive mit dem Verhältnis Forschungsstandes wirft die Diskrepanz zwi- von Bevölkerung und Streitkräften beschäftigt. schen hohen Zustimmungsraten zur Bundeswehr Seit dem Ende des Ost-West-Konflikts werden in und gleichzeitig verbreiteter Unzufriedenheit mit der sozialwissenschaftlichen Literatur intensive dem Zuspruch aus der Bevölkerung mehrere Debatten um den Stellenwert des Militärischen in Fragen auf: Woher rührt das Unbehagen von 2 Politik und Soldaten über den Zuspruch der Bür- Im loyal-Interview heißt es hierzu sehr explizit: Frage: „Sie haben ihn im direkten Duell ausge- gerinnen und Bürger? Weshalb lassen die hohen schaltet?“ – Antwort Seibert: „Ich habe ihn er- Zustimmungsraten der Bevölkerung zur Bun- schossen. Er oder ich, darum ging es in diesem deswehr nicht den Eindruck stabiler und guter Fall.“ (loyal 2010: 23) Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr |7
02/2011 Beziehungen zwischen Öffentlichkeit und Streit- Richtig an der vorgebrachten Kritik ist, dass es kräften entstehen? Worauf gründet dieses „Wert- nicht genügt, die Einstellungen der Öffentlichkeit schätzungs-Paradox“ (Meier 2010)? Und vor zu den Streitkräften als alleinigen Gradmesser allem: Wie hoch ist der Rückhalt der Bundes- heranzuziehen. Positive Äußerungen in Bevölke- wehr in der Bevölkerung und wie lässt sich die- rungsumfragen stellen noch keine substanzielle ser konzeptionell begründet und empirisch abge- Art der Unterstützung dar, wesentlicher sind die sichert ermitteln? Aktivitäten der Individuen. Die Sozialwissen- schaften unterscheiden grundlegend „attitudes Zur Beantwortung dieser Fragen wird im nächs- vs. actions“ (so bereits LaPierre 1934), weshalb ten Abschnitt ein methodischer Ansatz vorge- es notwendig ist, manifeste Handlungen zu be- stellt und diskutiert, der die Evaluierung der Be- rücksichtigen, um das Verhältnis zwischen Be- ziehungen zwischen Bevölkerung und Streitkräf- völkerung und Streitkräften zu charakterisieren. ten auf die Aktivitäten der Bürger, auf ihre Kommunikation und Handlungen, gründet. Im Folgenden wird daher einer Analysestrategie der Vorzug gegeben, die sich an Aktivitäten ori- entiert. Dabei geht es darum, die Verhaltenswei- 3 ‚An ihren Taten sollt Ihr sie erken- sen, die Bürger mit Bezug auf die Streitkräfte nen.’3 – Ein aktivitätsorientierter An- ergreifen können, abzubilden. Dabei sind zum satz zur Bestimmung des gesellschaft- einen kommunikative wie Handlungsaktivitäten lichen Rückhalts der Streitkräfte von Belang, zum anderen unterstützende wie ablehnende Aktionen. Das Erhebungsinstrument Ein wesentlicher Aspekt der Debatte um den muss gewährleisten, dass alle gesellschaftlichen Rückhalt der Bundeswehr in der Bevölkerung ist Gruppen (unabhängig von Alter, Geschlecht und die Frage, wie man diesen definieren und in der Bildung) eine Position zu den Streitkräften ein- Folge erheben und messen kann. Diejenigen, die nehmen können. Aufgrund dieser Anforderung ein distanziertes Verhältnis der Öffentlichkeit zur reicht z. B. eine Konzentration auf die Bereit- Bundeswehr konstatieren, bezweifeln die Sub- schaft, selbst Soldat zu werden, als Indikator für stanz der hohen Zustimmungsraten der Bevölke- den gesellschaftlichen Rückhalt nicht aus. Ent- rung zu den Streitkräften. Zwar wird im Allge- sprechend fand in der SOWI-Bevölkerungs- meinen die Korrektheit dieser Befragungsergeb- befragung 2009 eine Skala Verwendung, die nisse anerkannt, aber die daraus erwachsenden sowohl Kommunikation als auch tatsächliches Konsequenzen werden in Frage gestellt. Ein Verhalten erfasst. Die entsprechenden Items sind beliebtes Argument lautet, dass sich die hohen spiegelbildlich formuliert, damit das Handlungs- Zustimmungsraten nicht in konkreten Aktivitäten potenzial für und gegen die Bundeswehr vergli- und persönlichem Engagement niederschlagen. chen werden kann. Dabei wurde erhoben, ob der Bernhard Fleckenstein (2000: 88) konstatiert für Befragte in den vergangenen zwölf Monaten eine die deutsche Situation: „Most young people sub- der aufgelisteten Aktivitäten bereits ausgeführt scribe to the philosophy: ‚Yes to the Bundes- hat. Tabelle 1 präsentiert die verwendeten Items. wehr, but without me!’” (ebenso: Collmer 2002: 163; Heins/Warburg 2004: 126; van der Meulen 2004). 3 Sprichwörtlich nach Matthäus 7, 20 – dort eigent- lich: „An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen.“ 8| Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr
02/2011 Tabelle 1: Arten und Ausrichtung der Aktivi- rin und jedem Bürger ergriffen werden können. täten mit Streitkräfte-Bezug Allerdings werden alleine die letzten zwölf Mo- Frage: „Sagen Sie mir bitte, welche der folgenden Aktivi- nate vor der Befragung berücksichtigt. Wie die täten Sie im Lauf der letzten 12 Monate unternommen allgemeine Partizipationsforschung belegt, brin- haben.“ gen sich nur Teile der Bevölkerung ins öffentli- Unterstützende Aktivität Ablehnende Aktivität che Leben ein und die Beteiligung sinkt noch- Kommunikation mals, wenn Anforderungen und Aufwand steigen „Einen Familienangehöri- „Einen Familienangehöri- gen oder Freund, der gen oder Freund, der (wie etwa beim Verfassen von Leserbriefen). Soldat der Bundeswehr Soldat der Bundeswehr Deshalb ist davon auszugehen, dass nur ein ge- werden wollte, in seinem werden wollte, von sei- Wunsch bestärkt.“ nem Wunsch abgeraten.“ wisser Prozentsatz der Befragten überhaupt Ak- „Einem Angehörigen der „Einem Angehörigen der tivitäten mit Streitkräfte-Bezug entfaltet. Bundeswehr die eigene Bundeswehr mit der ei- positive Meinung zur genen negativen Mei- Bundeswehr gesagt.“ nung zur Bundeswehr konfrontiert.“ „Widersprochen, wenn „Widersprochen, wenn 4 Mehr Unterstützung als Ablehnung: jemand schlecht über die jemand gut über die Bun- Bundeswehr redete.“ deswehr redete.“ Empirische Befunde zum Rückhalt der Bundeswehr in der Bevölkerung Handlung „Einen Leserbrief an eine „Einen Leserbrief an eine Das Sozialwissenschaftliche Institut der Bun- Zeitung geschrieben, in Zeitung geschrieben, in dem ich mich positiv über dem ich mich negativ deswehr führt jährlich eine Bevölkerungsumfra- die Bundeswehr äußer- über die Bundeswehr äu- te.“ ßerte.“ ge zu sicherheits- und verteidigungspolitischen „An einer Unterschriften- „An einer Unterschriften- Einstellungen durch. Mit der bundesweiten Er- aktion teilgenommen, bei aktion teilgenommen, bei hebung der Daten im Jahre 2009 wurde nach der man sich positiv über der man sich negativ die Bundeswehr äußer- über die Bundeswehr äu- Abschluss eines entsprechenden Ausschrei- te.“ ßerte.“ bungsverfahrens das Meinungsforschungsinstitut „An öffentlichen Veran- „Gegen öffentliche Ver- staltungen der Bundes- anstaltungen der Bun- Ipsos beauftragt. Der Fragebogen hatte einen wehr, wie etwa einem deswehr, wie beispiels- zeitlichen Umfang von 60 Minuten durchschnitt- öffentlichen Gelöbnis, weise ein öffentliches Ge- teilgenommen.“ löbnis, protestiert.“ licher Interviewdauer. Die vorliegende Untersu- „An einer Kundgebung „An einer Kundgebung chung wurde als computergestützte persönliche teilgenommen, bei der teilgenommen, bei der man sich positiv zur Bun- man sich negativ zur Befragung (CAPI: Computer Assisted Personal deswehr äußerte.“ Bundeswehr äußerte.“ Interviewing) durchgeführt. Zur Grundgesamt- Datenbasis: Bevölkerungsbefragung des Sozialwissenschaft- heit gehören alle deutschsprachigen Personen ab lichen Instituts der Bundeswehr 2009. 16 Jahren, die in Privathaushalten in der Bundes- republik Deutschland leben. Aus dieser Grund- Zwei Aspekte sind bei der Verwendung dieser gesamtheit wurde im Rahmen des ADM- Skala und bei der Einordnung der Befunde zu Mastersamples eine repräsentative, mehrstufig beachten: Erstens ist zu berücksichtigen, dass geschichtete Zufallsstichprobe gezogen. Die mittels der Befragung kein tatsächliches Verhal- Interviews wurden in der Zeit vom 28. Sep- ten beobachtet, sondern Handlungen lediglich tember bis 14. November 2009 durchgeführt. berichtet werden. Hierbei sind gewisse Verzer- Insgesamt wurden 2 100 Personen befragt. Die rungen durch Falschangaben, Erinnerungslücken, Ausschöpfungsquote der Stichprobe beträgt Fehlwahrnehmungen oder Antworten aufgrund 62,7 Prozent. Für die Untersuchung wurden bun- sozialer Erwünschtheit nicht auszuschließen. desweit 375 Interviewer eingesetzt, damit entfie- Zweitens gewährleisten die verwendeten Items, len auf jeden Interviewer im Schnitt 5,6 Inter- dass die präsentierten Formen der Unterstützung views. bzw. der Ablehnung prinzipiell von jeder Bürge- Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr |9
02/2011 Das Ausmaß von Unterstützung und Ableh- während nur vier Prozent in vergleichbarer Situa- nung der Bundeswehr tion abgeraten haben. Aus Untersuchungen ist Die nachstehende Tabelle 2 vergleicht den Um- bekannt, welch großen Einfluss das soziale Um- fang der Unterstützungs- und Ablehnungsformen feld auf die Entscheidung zwischen Wehr- und mit Bezug auf die Bundeswehr. Die diversen Zivildienst (Kohr 1993) und die Entscheidung Aktivitäten sind von den Bürgern in den letzten für oder gegen den Soldatenberuf hat (Bulmahn zwölf Monaten vor der Befragung unterschied- et al. 2009: 60). Entsprechend erfreulich sind die lich stark genutzt worden. Naturgemäß werden Ergebnisse aus Sicht der militärischen Personal- verbale Äußerungen häufiger getätigt als auf- gewinnung. wendigere Handlungen. Im Vergleich überwie- Bei den Handlungen sind deutlich mehr Teil- gen die bundeswehrfreundlichen Aktionen die nahmen an Veranstaltungen (6 Prozent) als an bundeswehrkritischen deutlich. Protesten (1 Prozent) zu verzeichnen. Angesichts der periodisch stattfindenden Störungen von Tabelle 2: Die Bundeswehr unterstützende öffentlichen Gelöbnissen in Deutschland durch und ablehnende Aktivitäten der Bundeswehrkritiker überrascht dieses Zahlen- Bevölkerung verhältnis vielleicht auf den ersten Blick. Den- noch spiegelt es wohl die tatsächliche Verteilung Frage: „Sagen Sie mir bitte, welche der folgenden Aktivi- täten Sie im Lauf der letzten 12 Monate unternommen von wohlwollenden Bürgern und Störern bei haben.“ (Anteil der Befragten in Prozent) diesen Veranstaltungen wider. Bei den Unter- schriftenaktionen sind ebenfalls – jedoch auf Unterstützen- Ablehnende de Aktivität Aktivität insgesamt geringem Niveau – mehr bundeswehr- Kommunikation freundliche Handlungen zu verzeichnen. Leser- Widerspruch gegen po- briefe stellen demgegenüber eine demoskopisch sitive/negative Meinung 18 5 zur Bw vernachlässigbare Größe dar. Es ist zu konstatie- Soldat eigene positive/ ren, dass die gewählten Aktivitätsformen von negative Meinung zur 13 3 einem Teil der Bevölkerung genutzt werden, Bw gesagt wobei die bundeswehrfreundlichen Aktionen die Rat für/gegen Solda- 14 4 kritischen stets überragen. Im nächsten Schritt tenwunsch Handlung wird ermittelt, wie groß der Gesamtanteil der Veranstaltungsteilnah- Befragten ist, der sich bereits mit Bezug auf die 6 1 me bzw. -protest Bundeswehr engagiert. Unterschriftenaktion 2 1 Kundgebung positiv/ 2 1 negativ zur Bw Tabelle 3: Aktivierung der Bevölkerung mit Leserbrief 0 0 Bezug auf die Bundeswehr Anmerkungen: Ausgewiesen ist der Anteil der Personen, der die jeweilige Aktivität innerhalb der vergangenen zwölf Mona- Frage: „Sagen Sie mir bitte, welche der folgenden Aktivi- te ausgeführt hat. täten Sie im Lauf der letzten 12 Monate unternommen haben.“ (Anteil der Befragten in Prozent) Datenbasis: Bevölkerungsbefragung des Sozialwissenschaft- lichen Instituts der Bundeswehr 2009. Auswertung gewichtet. mindestens eine unterstützende Aktivität 29 mindestens eine ablehnende Aktivität 10 So haben 18 Prozent der Bürger widersprochen, sowohl mindestens eine unterstützende als auch 5 wenn jemand schlecht über die Streitkräfte ge- mindestens eine ablehnende Aktivität sprochen hat, aber nur fünf Prozent der Befrag- Aktivierung insgesamt (mindestens eine Aktivität – 34 entweder unterstützend oder ablehnend) ten, wenn jemand sich wohlwollend über die Datenbasis: Bevölkerungsbefragung des Sozialwissenschaft- Bundeswehr geäußert hat. 14 Prozent der Bun- lichen Instituts der Bundeswehr 2009. Auswertung gewichtet. desbürger haben innerhalb eines Jahres jemanden in seinem Wunsch, Soldat zu werden, bestärkt, 10 | Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr
02/2011 Tabelle 3 verdeutlicht, dass ein gutes Drittel der Tabelle 4: Die Bundeswehr unterstützende Bundesbürger auf die eine oder andere Weise und ablehnende Aktivitäten der Bevölkerung in verschiedenen innerhalb eines Jahres mit Bezug auf die Streit- sozialen Gruppierungen kräfte aktiv geworden ist. Angesichts dieser brei- Frage: „Sagen Sie mir bitte, welche der folgenden Aktivitä- ten Mobilisierung von einem Desinteresse der ten Sie im Lauf der letzten 12 Monate unternommen ha- Bevölkerung dem Militär gegenüber zu sprechen, ben.“ (Anteil der Befragten in Prozent) erscheint unangemessen. Die Bürger äußern ihr Unter- Ableh- Aktivität stützende nende insge- Vertrauen zu den Streitkräften nicht nur in Mei- Aktivität Aktivität samt nungsumfragen, sie kommunizieren diese Ein- Insgesamt 29 10 34 stellung auch aktiv in ihrem sozialen Umfeld Geschlecht oder engagieren sich weitergehend, indem sie Männlich 34*** 11* 40*** etwa Veranstaltungen der Bundeswehr besuchen. Weiblich 24 9 29 Der weit überwiegende Teil des Engagements ist Altersgruppe 16 bis 29 Jahre 35* 18*** 45*** dabei der Bundeswehr positiv zugewandt. Fast 30 bis 49 Jahre 27 10 33 30 Prozent der Bürger waren innerhalb von 50 bis 69 Jahre 28 6 31 zwölf Monaten mindestens einmal unterstützend 70 Jahre und älter 26 4 29 aktiv. Dem steht ein Zehntel der Befragten ent- Bildungsniveau Hochschul- bzw. gegen, das sich ablehnend gegenüber der Bun- 37*** 14** 44*** Fachhochschulreife deswehr positioniert. Der Anteil derjenigen, der Realschulabschluss 29 9 34 Hauptschulabschluss 26 8 30 sich sowohl positiv als auch negativ gegenüber Haushaltseinkommen pro den Streitkräften positioniert hat, beträgt immer- Monat hin fünf Prozent. Unterstützer und Kritiker der 3.000 Euro und mehr 33 (n.s.) 9 (n.s.) 39 (n.s.) Streitkräfte sind mithin nicht immer trennscharf 1.500 bis unter 3.000 Euro 29 10 34 unter 1.500 Euro 27 12 35 zu unterscheiden, sondern die Grenzen ver- Region schwimmen in den konkreten Auseinanderset- Norddeutschland 27 (n.s.) 10 (n.s.) 33 (n.s.) zungen und Diskussionen. (SH, HH, HB, NI) Ostdeutschland 31 12 38 (MV, BB, BE, ST, SN, TH) Keine grundlegenden Unterschiede in der Akti- Süddeutschland (BW, BY) 29 10 33 vität sozialer Gruppen Westdeutschland 29 9 33 (NRW, RP, HE, SL) In nachstehender Tabelle 4 werden die Aktivitä- Parteiidentifikation ten verschiedener sozialer Gruppen verglichen. CDU 36*** 9*** 39*** CSU 44 6 44 Hierfür wurden die Aktivitäten aggregiert und SPD 32 9 36 der jeweilige Anteil der Befragten ausgewiesen, FDP 30 14 35 der eine der erhobenen Kommunikations- oder Grüne 22 12 30 Linke 27 23 43 Handlungsformen mit Bezug auf die Bundes- keine Parteiidentifikation 26 6 29 wehr vollzogen hat. Dabei werden in den ersten Anmerkungen: Abkürzungen der Bundesländer: BB = Bran- beiden Spalten die Streitkräfte unterstützende denburg, BE = Berlin, BW = Baden-Württemberg, BY = Bay- und ablehnende Aktionen unterschieden, die ern, HB = Bremen, HE = Hessen, HH = Hamburg, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NRW = dritte Spalte weist das gesamte Ausmaß der Ak- Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SH = Schleswig- Holstein, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen- tivitäten aus. Anhalt, TH = Thüringen. Signifikanzen: (Chi-Quadrat): p*** ≤ ,001; ** ≤ ,01; * ≤ ,05; n. s. = nicht signifikant. Datenbasis: Bevölkerungsbefragung des Sozialwissenschaft- lichen Instituts der Bundeswehr 2009. Auswertung gewichtet. Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr | 11
02/2011 Sämtliche Teile der Bevölkerung artikulieren notwendige Differenzierung zwischen den Par- ihre Haltung zur Bundeswehr in konkreten Akti- teien darf aber ebenso wenig wie der Vergleich vitäten. Dabei ist in allen hier betrachteten ge- der anderen sozialen Gruppierungen davon ab- sellschaftlichen Gruppierungen mehr Unterstüt- lenken, dass die Unterstützung der Bundeswehr zung als Ablehnung zu verzeichnen. Der Rück- und ihrer Soldaten in der Bevölkerung breit ver- halt der Soldaten in der Bevölkerung konzentriert ankert ist und sich nicht auf einige Trägergrup- sich folglich nicht auf gewisse Kreise. Die Un- pen beschränkt. terstützung für die Bundeswehr ist vielmehr ge- sellschaftlich breit verankert. 5 Politischer Dissens statt Diskrepanz In der detaillierten Betrachtung zeigen sich be- zwischen Bürgern und Bundeswehr: kannte Muster: So unterstützen Männer – wohl Für eine nüchterne und empirisch ab- nicht zuletzt aufgrund eigener Erfahrungen in gesicherte Betrachtung des Rückhalts den Streitkräften – die Bundeswehr nochmals der Bundeswehr in der Bevölkerung stärker als Frauen. Ferner engagieren sich junge Bürgerinnen und Bürger vermehrt, wie dies die Die vorstehenden Analysen unternehmen den Partizipationsforschung als generellen Befund Versuch einer konzeptionell begründeten und für politische Aktivitäten herausgearbeitet hat empirisch abgesicherten Bestandsaufnahme der (Strate et al. 1989). Zugleich beteiligen sich Ju- Beziehungen zwischen Bevölkerung und Streit- gendliche aber auch häufiger an bundeswehrkri- kräften. Dabei zeigt sich, dass die immer wieder tischen Aktivitäten, was auch die generell etwas vorgebrachte Diagnose einer Distanz der Bürge- skeptischere Haltung junger Befragter der Bun- rinnen und Bürger zur Bundeswehr den Stand deswehr gegenüber widerspiegelt (Bulmahn der hiesigen zivil-militärischen Beziehungen 2010: 25). Vergleicht man die Befragten gemäß nicht adäquat widerspiegelt. Vielmehr genießen ihrer Schulabschlüsse, dann zeigt sich – etwas die Streitkräfte und ihre Soldaten Rückhalt in der überraschend – dass formal Höhergebildete die Bevölkerung. Dieser artikuliert sich eben nicht Bundeswehr stärker unterstützen, allerdings sind alleine in ‚anonymen Meinungsumfragen’ (Rei- sie ebenfalls am häufigsten ablehnend aktiv. In chelt/Meyer 2010: 210). Die Unterstützung ma- der Gesamtheit sind sie mithin am stärksten en- nifestiert sich ebenso im Alltag, wo viele Bürge- gagiert, was wiederum ein bekanntes Muster der rinnen und Bürger ihre positive Haltung zur Partizipationsforschung bestätigt (Verba et al. Bundeswehr kundtun, anderen zum Soldatenbe- 1995: 251–263). Keinen Einfluss auf die hier ruf zuraten und an Veranstaltungen der Streit- betrachteten Aktivitäten hat das Haushaltsein- kräfte, nicht zuletzt an öffentlichen Gelöbnissen, kommen, was darauf hindeutet, dass der Rück- teilnehmen. Dem steht ein – in allen relevanten halt der Streitkräfte recht gleichmäßig über die sozialen Gruppierungen – kleinerer Teil der Be- sozialen Schichten verteilt ist. Ferner ist hervor- völkerung gegenüber, der die Bundeswehr in zuheben, dass sich in den Anhängerschaften aller Wort und Tat kritisch bis ablehnend begleitet – Parteien mehr Befragte finden, die eine bundes- wobei auch diese Aktivitäten als Ausdruck des wehrfreundliche Handlung ergriffen haben. Es Engagements und der Involvierung zu verstehen zeigen sich aber deutliche – und erwartbare – und keineswegs mit Desinteresse gleichzusetzen Differenzen zwischen den Parteien. So weisen sind. die Unionsparteien die bundeswehrfreundlichste Dennoch bleibt die Frage, warum seitens der Anhängerschaft auf, die Linke die bundeswehr- Soldatinnen und Soldaten und in der politisch- kritischste und die Anhängerschaften von SPD, gesellschaftlichen Diskussion immer wieder über FDP und Grüne reihen sich dazwischen ein. Die eine angeblich fehlende Unterstützung geklagt 12 | Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr
02/2011 wird. Zum Teil erklärt sich dies aus der (fi- hierzulande zwar mehrheitlich als selbstverständ- nanz-)politischen Unterfütterung der Sicherheits- licher Bestandteil der sicherheitspolitischen Ar- und Verteidigungspolitik. Die seit Jahren betrie- chitektur des Landes und als nützlich für die bene Verkleinerung der Bundeswehr und die nationale Sicherheit gesehen werden, sind die stagnierende Ressourcenausstattung gehen dabei affektiven Neigungen gegenüber den Streitkräf- Hand in Hand mit der finanzpolitischen Prioritä- ten in den anderen untersuchten Ländern ausge- tensetzung der deutschen Bevölkerung. Wie eine prägter (Jonas 2008: 167ff.). Die Bürgerinnen Studie des SOWI, die auf der Bevölkerungsum- und Bürger anderer Staaten tun sich mithin leich- frage des Jahres 2008 basiert, zeigt, spricht sich ter, ihrer Identifikation mit den Streitkräften und zwar nur ein Fünftel der Befragten unmittelbar Soldaten auch auf einer emotionalen Ebene Aus- für eine Senkung des Verteidigungsetats aus. druck zu verleihen, als dies in Deutschland der Fragt man jedoch nach den Präferenzen bei un- Fall ist. vorhergesehenen Steuerminder- bzw. Steuer- Dies führt bei vielen Soldaten wie Beobachtern mehreinnahmen, dann gilt dieser als erster Kan- offenkundig zu dem Schluss, dass es im Ver- didat für Sparmaßnahmen, während nur wenige gleich hierzulande an öffentlichem Rückhalt für Befragte sich der Verwendung zusätzlicher Ein- die Streitkräfte fehle. Dabei ist noch nicht ge- nahmen für die Streitkräfte das Wort reden (vgl. klärt, inwiefern sich die affektive Neigung der Wieninger 2009: 147ff.). Die geringe Bereit- Bürgerinnen und Bürger in anderen Staaten auch schaft, der Bundeswehr Mittel zuzuweisen, er- in konkreter Unterstützung für die Soldaten nie- klärt damit teilweise die Wahrnehmung fehlen- derschlägt. Hinweise hierauf wird eine derzeit der öffentlicher Unterstützung bei den Soldaten laufende Studie des SOWI liefern, die die sicher- und Soldatinnen. heitspolitischen Einstellungen und Aktivitäten Zudem ist dies aber sicherlich auch Resultat der Bevölkerung in acht europäischen Staaten öffentlicher Kommunikation. Wie eine Studie vergleicht und in der die auf die Streitkräfte be- des Sozialwissenschaftlichen Instituts zeigt, be- zogenen Handlungen mittels der hier vorgestell- stehen im internationalen Vergleich Unterschiede ten Attraktivitätsskala erhoben werden. in der Artikulation der Bindung der Bürgerinnen Sozialwissenschaftlich ebenfalls noch zu klären und Bürger an die Streitkräfte (Jonas 2008). Ba- ist, welche Formen und Arten der Unterstützung, sierend auf der SOWI-Bevölkerungsbefragung sich die Bundeswehrsoldaten eigentlich vorstel- 2007 wurden die diversen Komponenten affekti- len und wünschen, wenn sie einen stärkeren ver Einstellungen zu den Streitkräften im Rah- Rückhalt in der Bevölkerung anmahnen. Die men einer separaten Online-Befragung von je- bisherigen Aussagen verweisen zumeist auf die weils 1 000 Befragten in Großbritannien, Frank- vermeintlich bessere Lage in anderen Staaten – reich, Deutschland und den USA analysiert. Be- oder zu früheren Zeiten – ohne substanziell zu trachtet wurden u. a. der Stolz auf das eigene konkretisieren, wie hierzulande eine zeitgemäße Militär, die Dankbarkeit gegenüber den Streit- Unterstützung für die Streitkräfte und Soldaten kräften und deren wahrgenommener Nutzen für aussehen könnte. In einer Diskussion über das die eigene Nation. Im Ergebnis zeigen sich Un- künftige Verhältnis von Bundeswehr und Gesell- terschiede in der Artikulation emotionaler Identi- schaft sollte dieser Frage aber weiterhin nachge- fikation mit den eigenen Streitkräften. Bekun- gangen werden. dungen von Dank für und Stolz auf die Armee sind in Großbritannien und insbesondere den Trotz vorhandenen Vertrauens in die Bundes- USA weiter verbreitet als in Deutschland, aber wehr und der aktiven Unterstützung durch die auch als in Frankreich. Während die Streitkräfte Bürgerinnen und Bürger soll an dieser Stelle kein Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr | 13
02/2011 einseitig rosiges Bild der zivil-militärischen Be- Wählern jedoch auf zunehmende Skepsis trifft – ziehungen gezeichnet werden. Selbstverständlich zur Diskussion steht, dann besteht ein politischer gibt es in der öffentlichen Haltung zu den Streit- Dissens. Es sollte nicht versucht werden, hiervon kräften auch kritische Aspekte und Themen. durch die Behauptung eines fehlenden Rückhalts Dabei stehen allerdings weniger die Soldaten und für die Bundeswehr in der Bevölkerung abzulen- Streitkräfte als solche im Fokus, sondern zumeist ken. ihre Missionen und Einsätze. So sind seit einigen Jahren wachsende Zweifel an den Engagements – und insbesondere am Afghanistaneinsatz der 6 Literaturverzeichnis Bundeswehr – zu verzeichnen (Bulmahn 2010: 36). Den Kern der Debatte bildet die öffentliche Arnold, Rainer (2010): [Zitat in:] Mitteldeutsche und politische Auseinandersetzung um Zweck, Zeitung, 18. Juli 2010. Ziel und Sinnhaftigkeit der ISAF-Mission. Diese Biehl, Heiko/Jörg Keller (2009): Hohe Identifi- Skepsis ist jedoch nicht mit einer ablehnenden kation und nüchterner Blick. Die Sicht der Haltung der Bundeswehr und den Soldaten ge- Bundeswehrsoldaten auf ihre Einsätze. In: genüber gleichzusetzen. Entsprechend äußerte Biehl, Heiko et al. (Hg.): Auslandseinsätze sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel an- der Bundeswehr. Sozialwissenschaftliche lässlich ihres Afghanistanbesuchs Ende 2010: Analysen, Diagnosen und Perspektiven. Ber- lin: Duncker & Humblot, 121–141. „Zur ablehnenden Haltung vieler Bundesbürger zum Einsatz sagte die Kanzlerin, die Bevölke- Bremm, Klaus-Jürgen (2005): Wehrhaft wider Willen? Die Debatte um die Bewaffnung rung sehe diesen Einsatz zum Teil skeptisch, sei Westdeutschlands in den fünfziger Jahren. aber trotzdem stolz auf die Soldaten.“4 Im Unter- In: ders./Martin Rink/Hans-Hubertus Mack schied zu anderen Zeiten und Ländern – man (Hg.): Entschieden für Frieden. 50 Jahre denke nur an die Situation der Vietnamveteranen Bundeswehr. Hrsg. im Auftrag des Militärge- in den USA oder die Nachrüstungsdebatte in der schichtlichen Forschungsamtes. Freiburg i. B.: Rombach Verlag, 283–297. alten Bundesrepublik – wird die Ablehnung si- cherheitspolitischer Entscheidungen kaum noch Bulmahn, Thomas (2010): Sicherheits- und verteidigungspolitisches Meinungsklima in auf die einzelnen Soldaten projiziert. Statt dessen Deutschland. Ergebnisse der Bevölkerungsbe- bleibt die vorhandene Skepsis eher diffus oder fragung Oktober/November 2009. Kurzbe- trifft zuweilen die tatsächlich (politisch) Verant- richt. Strausberg: Sozialwissenschaftliches wortlichen. Eine breitere gesellschaftliche Mobi- Institut der Bundeswehr. lisierung findet bislang kaum statt, da sich die Bulmahn, Thomas/Julia Burmeister/Kathleen (partei-)politischen Eliten – mit Ausnahme der Thümmel (2009): Berufswahl Jugendlicher Linken – im Großen und Ganzen noch geschlos- und Interesse an einer Berufstätigkeit bei der Bundeswehr. Ergebnisse der Jugendstudie sen hinter die Einsätze stellen. Es gilt deshalb 2007 des Sozialwissenschaftlichen Instituts festzuhalten: Die Bürgerinnen und Bürger ver- der Bundeswehr. Forschungsbericht 88. trauen der Bundeswehr, bringen den Soldaten Strausberg: Sozialwissenschaftliches Institut Unterstützung und Respekt entgegen, was nicht der Bundeswehr. ausschließt, dass einzelne Einsätze distanziert bis Caforio, Guiseppe (Hg.) (2007): Cultural differ- kritisch bewertet werden. Wenn aber die Teil- ences between the military and parent society nahme der Bundeswehr an einem Einsatz – der in democratic countries. Amsterdam et al.: El- sevier. von der politischen Elite gewollt ist, bei den 4 (http://www.tagesschau.de/ausland/ merkelafghanistan112.html). 14 | Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr
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