Zustand der landwirtschaftlichen Böden in Oberösterreich (Teil 3) - LK OÖ
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24 Der Bauer Boden.Wasser.Schutz.Beratung 10. Juni 2020 02 2020 BODEN.WASSER.SCHUTZ.BLATT AUSGABE JUNI 2020 Zustand der landwirtschaftlichen Böden in Oberösterreich (Teil 3) Im Rahmen der ÖPUL-Maßnahmen „Vorbeugender Grundwasserschutz auf Ackerflä- chen“ und „Vorbeugender Grundwasserschutz auf Grünlandflächen in Oberösterreich“ wurden ca. 35.000 Bodenproben auf Acker- und Grünlandstandorten gezogen. In den letzten beiden Aus- werden zum Abschluss der sen A und E liegen nur mehr deutlicher ersichtlich. Hier be- gaben des Boden.Wasser. Humusgehalt und der nachlie- eine geringe Anzahl von Bo- finden sich 87 Prozent der Flä- Schutz.Blattes wurden be- ferbare Stickstoff auf Acker- denproben. Die beprobten chen in einem sehr niedrigen reits die Hintergründe dieser flächen präsentiert. Acker- und Grünlandflächen (Gehaltsklasse A) und niedri- Maßnahme und der dazuge- sind somit weitestgehend gen (Gehaltsklasse B) Bereich. hörigen Bodenprobenziehung RÜCKBLICK ausreichend mit Kalium ver- erläutert sowie die Ergeb- Sowohl die etwa 10.000 sorgt. HUMUSGEHALT nisse zur Herkunft der Un- Ackerproben als auch die Der Phosphorgehalt am Die Analyse des Humusgehal- tersuchungsergebnisse, des etwa 25.000 Grünlandproben Acker befindet sich in einem tes erfolgte im Labor gemäß pH-Wertes, sowie die Phos- weisen im Schnitt einen opti- niedrigen Bereich. Etwa 44 ÖNORM L 1080 (Elemen- phor- und Kaliumgehalte auf malen pH-Wert auf. Prozent der beprobten Flä- taranalyse nach trockener den beprobten Acker- und Die beprobten Acker- als chen befinden sich in den Verbrennung). Bei diesem Grünlandflächen vorgestellt. auch Grünlandflächen befin- Gehaltsklassen A und B. 46 Verfahren wird zunächst der In der aktuellen Ausgabe den sich bei Kalium zu etwa 50 Prozent befinden sich in der Gehalt an organischem Koh- Prozent in der Gehaltsklasse Gehaltsklasse C. lenstoff ermittelt. Basierend C, weitere 20 bis 25 Prozent in Am Grünland ist die nied- auf dem durchschnittlichen B bzw. D. In den Gehaltsklas- rige Phosphorversorgung Kohlenstoffgehalt der orga-
10. Juni 2020 Boden.Wasser.Schutz.Beratung Der Bauer 25 AUSGABE 02/2020 www.bwsb.at nischen Substanz des Bodens somit optimal mit Humus ver- Tabelle 1: Einstufung des Humusgehalts im Acker und Grün- von 58 Prozent ergibt sich der sorgt. land für Mineralböden Humusgehalt durch eine Mul- (Quelle: Richtlinie für die sachgerechte Düngung, 7. Auflage auf S. 14) tiplikation des analysierten Grünland Gehaltsklasse A Gehaltsklasse C Gehaltsklasse E Corg-Gehalts mit dem Faktor Die Abstufung des Humusge- niedrig mittel hoch 1,72. haltes am Grünland wird et- Quelle: Richtlinie für die sach- was feiner dargestellt als jene Ackerland 4,5 % gerechte Düngung, 7. Auflage am Acker (siehe Abbildung 1). Grünland < 4,5 % 4,5 – 9 % >9% In der Gehaltsklasse A (nied- Acker rig; in der Grafik unterteilt Aus „Abbildung 1“ kann die in A1 bzw. A2) befinden sich prozentuelle Verteilung der insgesamt etwa zwölf Pro- Ergebnisse in den einzelnen zent der beprobten Grün- Humusgehaltsklassen für die landflächen. Flächen in der beprobten Acker- und Grün- Gehaltsklasse A haben einen landstandorte abgelesen wer- Humusgehalt von maximal 4,5 den. Im oberösterreichischen Prozent. In der Gehaltsklasse Schnitt befinden sich etwa C (mittel; in der Grafik unter- neun Prozent der Ackerflä- teilt in C1 und C2) liegen insge- chen in der Gehaltsklasse A samt 73 Prozent der Proben- (niedrig). Diese Flächen haben ergebnisse. Grünlandflächen somit einen Humusgehalt von in der Gehaltsklasse C haben zwei Prozent oder weniger. einen Humusgehalt zwischen Abbildung 2: Orientierungsbereich für Humusgehalte in Abhängigkeit von der Boden- Etwa 76 Prozent liegen in der 4,5 und neun Prozent. Auf die schwere sandiger und lehmiger grundwasserferner Ackerböden. Gehaltskasse C (mittel), zwi- Gehaltsklasse E (hoch) entfal- Quelle: Richtlinie für die sachgerechte Düngung, 7. Auflage schen zwei und 4,5 Prozent len noch etwa 15 Prozent der Humus. Knapp über 15 Pro- Ergebnisse. Diese Flächen ha- Empfehlungen zur sowie für die Filter- und Puf- zent der beprobten Ackerflä- ben einen Humusgehalt von Erreichung eines idealen ferfunktion von entscheiden- chen liegen in der Gehalts- über neun Prozent. Humusgehaltes der Bedeutung. Der Humus- klasse E (hoch). Diese haben Humus ist für eine gute Bo- gehalt eines Standortes steht einen Humusgehalt von über denstruktur, die biologische in unmittelbarer Beziehung 4,5 Prozent. Der Großteil der www.bwsb.at Aktivität, für die Speicherung zur Bodenart. Er ergibt sich beprobten Ackerflächen ist von Wasser und Nährstoffen, aus dem Fließgleichgewicht zwischen Abbau, Aufbau und konservierenden Prozessen. Der Humusgehalt von Grün- landstandorten ist durch die Bewirtschaftung nur in einem geringen Maße beeinflussbar. Am Acker soll der Humusge- halt in Abhängigkeit von der Bodenschwere in einem defi- nierten Bereich liegen (siehe dazu Abbildung 2). Die Boden.Wasser.Schutz. Beratung hat bereits in vielfa- cher Weise über Maßnahmen zur Steigerung des Humus- gehaltes diverse Artikel pu- bliziert und Veranstaltungen abgehalten. Zusammenfas- send können die Zufuhr von organischer Substanz, die Vermeidung der Abfuhr von Ernterückständen, eine redu- zierte Bodenbearbeitung und Abbildung 1: Humus in Prozent auf Acker- und Grünlandstandorten in Oberösterreich (N insgesamt Acker 1.658; Grünland 6.668). ein konsequenter qualitativ BWSB hochwertiger Zwischenfruch-
26 Der Bauer Boden.Wasser.Schutz.Beratung 10. Juni 2020 www.bwsb.at AUSGABE 02/2020 tanbau den Humusgehalt Gesetzliche Obergrenzen sind Tabelle 2: Empfehlungsgrundlage für die Stickstoffdüngung verbessern. Je nach Standort- jedenfalls einzuhalten. in kg N/ha bei mittlerer Ertragserwartung – Auszug bedingungen bestehen na- Tabelle 2 dient als Empfeh- Gesamte Tabelle der Richtlinie für die sachgerechte Düngung kann in der türliche Obergrenzen für den lungsgrundlage für die wich- 7. Auflage auf S. 39 entnommen werden Humusgehalt. Die Überschrei- tigsten Kulturarten. Folgende kg N/ha tung dieser kann aufgrund Anmerkungen sind zu berück- Weizen 110 – 130 eines hohen Mineralisations- sichtigen: Roggen 80 – 100 potenzials zu unkontrollierba- XX Beim Anbau von Körner- Getreide Wintergerste 100 – 120 ren Stickstoffausträgen in die erbse, Ackerbohne und Triticale 90 – 110 Umwelt führen. Sojabohne ist bei Verwen- Quelle: Richtlinie für die sach- dung von nicht beimpftem Hafer 70 – 90 gerechte Düngung, 7. Auflage Saatgut, bei mangelhaf- Mais (CCM, Körnermais) 120 – 140 tem Knöllchenbesatz oder Hackfrüchte Silomais 140 – 160 STICKSTOFFDÜNGUNG bei erstmaligem Anbau Zuckerrübe 110 – 140 UND N-NACH- eine Stickstoffgabe bis zu Körnererbse, Ackerbohne 0 – 60 LIEFERUNGSVERMÖGEN 60 Kilogramm pro Hektar Sojabohne 0 – 60 zu empfehlen. Öl- und Eiweißpflanzen Körnerraps 120 – 140 Düngeempfehlung für XX Die Bemessung der Stick- Ölkürbis 60 – 80 Stickstoff am Acker stoffgabe im Zwischen- ohne Leguminosen 40 – 80 Die Höhe der maximalen fruchtfutterbau ohne Zwischenfrucht-(futter)bau mit Leguminosen 0 – 40 Stickstoffdüngung wird Leguminosen erfolgt auf durch mehrere gesetzliche Sonderkulturen Mohn 50 – 80 Basis der Ertragslage und Regelungen begrenzt. Diese des Anbauzeitpunktes finden sich im Wasserrechts- ohne weitere Zu- und Ab- Tabelle 3: Zu- und Abschläge bei der Stickstoffdüngung in gesetz, der EU-Nitratricht- schläge. Abhängigkeit von den Standortfaktoren, Angaben in Prozent linie bzw. in der Nitrat-Ak- XX Empfehlungen werden vom Wert der Empfehlungsgrundlage für mittlere Ertragser- tions-Programm-Verordnung üblicherweise auf Basis wartung (NAPV). Betriebe, die an der des Mittelwertes der oben Quelle: Richtlinie für die sachgerechte Düngung, 7. Auflage, S.41 ÖPUL-Maßnahme „Vorbeu- angegebenen Spanne er- Standorteigenschaft Einstufung Korrektur gender Grundwasserschutz stellt, ein Ausschöpfen niedrig – 20 % auf Ackerflächen“ teilneh- der gesamten Spanne gilt mittel 0% men, halten freiwillig stren- jedoch ebenfalls als sach- Ertragserwartung hoch 1 20 % gere Obergrenzen bezüglich gerecht. hoch 2 30 % der Düngung ein. Auf diese Die Werte aus Tabelle 2 hoch 3 40 % Grenzen wird nicht näher können nach Standorteigen- seicht, mittel 0% eingegangen (genauere In- schaften korrigiert werden. Gründigkeit tief 5% formation dazu: Nitrat-Ak- Es dürfen Zu- und Abschläge tions-Programm-Verordnung; gegeben werden. Diese sind sehr leicht, leicht –5% Richtlinie für die sachgerechte in Tabelle 3 ersichtlich. mittelschwer 0% Bodenschwere Düngung, 7. Auflage; Anhang XX Bei niedrigem Stickstoff- schwer, sehr schwer 5% I zur Sonderrichtlinie ÖPUL nachlieferungspotenzial niedrig 10 % N-Mineralisierungspo- 2015). Bei der Aufzeichnung des Standortes kann im mittel 0% tenzial des Standortes der Düngung mit dem ÖDü- Zuckerrübenanbau in Ext- hoch – 15 % Plan online bzw. dem LK-Dün- remfällen ein Zuschlag bis sehr trocken –5% gerrechner werden diese zu 30 Prozent, im Kartof- Wasserverhältnisse trocken bis mäßig feucht 0% Grenzen jedenfalls überprüft. felanbau bis zu 25 Prozent feucht, nass –5% Bei der Stickstoffdünge- erfolgen. gering bis mäßig 0% empfehlung gemäß den XX Bei hohem Stickstoffnach- Grobanteil Richtlinien für die sachgerech- hoch bis vorherrschend –5% lieferungspotenzial des te Düngung, 7. Auflage han- Standortes kann bei Mais, delt es sich um Richtwerte, die Kartoffel und Sonnenblu- Tabelle 4: Einstufung des Stickstoffmineralisierungs- nach der Ertragslage aufgrund me ein Abschlag bis zu 25 potenzials durch die anaerobe Mineralisierung der Bodendauereigenschaften Prozent, bei Zuckerrübe Quelle: Richtlinie für die sachgerechte Düngung, 7. Auflage auf S. 20 (Gründigkeit, Bodenschwere, und Futterrübe bis zu 30 Einstufung des Anaerobe N-Mineralisation in mg N/ Mineralisierungspotenzials 1000 g Feinboden und Woche Wasserverhältnisse, Groban- Prozent erfolgen. teil) und des standörtlichen XX Die Zuschläge bei Vorlie- niedrig < 35 Stickstoffmineralisierungspo- gen einer hohen Ertragsla- mittel 35 – 75 tenzials zu korrigieren sind. ge sind dann sachgerecht, hoch > 75
10. Juni 2020 Boden.Wasser.Schutz.Beratung Der Bauer 27 AUSGABE 02/2020 www.bwsb.at wenn das entsprechende Ertragsniveau nicht nur in einzelnen Jahren, sondern im Durchschnitt mehrerer Jahre erreicht wird. Die Summe aller Zuschläge darf 50 Prozent nicht über- schreiten. Bei den möglichen Zu- schlägen in Abhängigkeit der Standortfaktoren sind die Vor- gaben der Nitrat-Aktionspro- gramm-Verordnung hinsicht- lich der Obergrenzen für die Stickstoffdüngung je Kultur und Ertragslage zu beachten. (Quelle: Richtlinie für die sach- gerechte Düngung, 7. Auflage) NACHLIEFERBARER STICKSTOFF Mittels anaerober Bebrütung Abbildung 3: Nachlieferbarer Stickstoff (in 7 Tagen) GWA Gebiet Acker (nach Bezirken unterteilt) (N insgesamt 6.415). BWSB kann das Stickstoff-Nachlie- ferungsvermögen des Bodens schutz auf Ackerflächen“ (in finden sich etwa zehn Prozent standorte sind ausreichend eingestuft werden. der Grafik abgekürzt mit GWA im niedrigen Nachlieferungs- mit Humus versorgt. Diese Die Einstufung des nachlie- Gebiet) mit Ausnahme des bereich (unter 35 mg N je Zahlen bestätigen, dass die ferbaren Stickstoffs kann aus Bezirkes Eferding über 65 Pro- 1.000 Gramm Boden) und gut Landwirte die Themen Bo- Tabelle 4 abgelesen werden. zent der Flächen im mittleren 20 Prozent im hohen Nachlie- denschutz, Humus und Hu- Nachlieferungsbereich befin- ferungsbereich (über 75 mg N musaufbau ernst nehmen Acker den. Dieser mittlere Nachlie- je 1.000 Gramm Boden). und in ihrer Bewirtschaftung Abbildung 3 zeigt, dass sich ferungsbereich erstreckt sich sorgsam mit der wertvollen im Gebiet der Gebietskulisse von 35 bis 75 mg N je 1.000 ZUSAMMENFASSUNG Produktionsgrundlage Boden der ÖPUL-Maßnahme „Vor- Gramm Boden. Über alle be- Die oberösterreichischen be- umgehen. beugender Grundwasser- probten Flächen hinweg be- probten Acker- und Grünland- DI Elisabeth Gaißberger Zwischenfrüchte zur Futternutzung und als Gründüngung Zwischenfrüchte können ein wertvoller Beitrag zur Futterversor- gung sein. Welche Mischungen geeignet sind, wurde in einem Ver- such getestet. Im Jahr 2019 hat die Boden. Wasser.Schutz.Beratung auf Standort einem Betrieb im Bezirk Kirch- dorf einen Begrünungsversuch XX Bodentyp: Typischer Pseudogley/Extremer Pseudogley mit Mischungen sowohl für die XX Bodenart: sandiger Schluff/lehmiger Schluff Gründüngung als auch zur Fut- XX Relief: eben ternutzung angelegt. Neben der Bestandesbeurteilung wur- XX Niederschlag (Anbau bis Ende November): 286 mm den auch Proben von einzel- XX Niederschlag (Anbau bis Ende August): 92 mm nen Varianten gezogen und auf Mit Zwischenfrüchten die Futtervorräte ihre Inhaltsstoffe analysiert. aufbessern. LK OÖ/GEBESHUBER
28 Der Bauer Boden.Wasser.Schutz.Beratung 10. Juni 2020 www.bwsb.at AUSGABE 02/2020 VERSUCHSFORM Ackerbauliche Maßnahmen Die Parzellen wurden als Praxisstreifenversuch angelegt. Eine Teilfläche wurde vor dem Anbau gepflügt, der restliche Teil wur- XX Vorfrucht: Wintergerste, Strohabfuhr nach der Ernte de vor der Saat ein zweites Mal gegrubbert. Die Futterzwischen- XX Bodenbearbeitung: Grubber: 6. Juli 2019 fruchtvarianten (F) wurden einmal gemäht, wobei dies nur auf Grubber-Teilfläche: 20. Juli 2019 der Hälfte der jeweiligen Parzelle als „Kernmahd“ erfolgte. Das Pflug-Teilfläche: 20. Juli 2019 Mähgut wurde siliert und jeweils eine Probe auf die Inhaltsstoffe XX Anbau: 21. Juli 2019 (kombiniert) analysiert. XX Düngung: Düngerfenster mit 20 m³/ha Schweinegülle am 1. September lk-online XX Ernte: 22. September 2019 (Silage) www.ooe.lko.at | facebook.com/lkooe VERSUCHSVARIANTEN Tabelle 1: Mischungsvarianten Tabelle 1: Mischungsvarianten Variante Nutzung (Grün- Kultur/Mischung Menge Variante Nutzung (Grün- Kultur/Mischung Menge düngung-GD / in kg/ha düngung-GD / in kg/ha Futter- F) Futter- F) V1 F Alexandrinerklee 25 V 14 GD Wassergüte Früh 12 V2 F Landsberger Gemenge 70 Schwarzsamen 2 Sandhafer 50 Alexandrinerklee 5 Alexandrinerklee 15 Inkarnatklee 5 V3 F Sommerfutterraps 3 Rotklee 3 V 15 GD Summe 68 Buchweizen 5 Sudangras 12 Phacelia 2 Alexandrinerklee 15 Sonnenblume 1 V4 F Sommerwicke 10 Summe 23 Summe 37 Alexandrinerklee 5 Sandhafer 40 Inkarnatklee 5 Sommerwicke 20 Rotklee 5 V5 F Sareptasenf (Vitasso) 3 Buchweizen 1 Summe 63 V 16 GD Phacelia 1 V6 F Futterprofi EK einjährig 30 Sonnenblumen 1 V7 F Futterprofi EI winterhart 30 Meliorationsrettich 1 V8 F Kleegrasmischung einsömmerig EZ 25 Abessinischer Senf 1 V9 F Legumix 125 Summe 20 65 % Greenstar Tripple N + 35 % V 17 GD Terra Life - Warm Season 25 V 10 F 30 Greenstar Ackergras 1 V 18 GD Terra Life - Aqua pro 40 V 11 GD Boden Pluss 25 Alexandrinerklee 4 Perserklee 3,5 Sprechtage V 12 GD Meliorationsrettich 1 Boden.Wasser.Schutz.Beratung Abesssinischer Senf 2,5 in den Bezirksbauernkammern (nach telefonischer Terminvereinbarung ) Summe 11 Perko 6 XX Eferding Grieskirchen Wels Alexandrinerklee 4 XX Linz Urfahr XX Freistadt Perg V 13 GD Buchweizen 12 XX Kirchdorf Steyr Sommerwicke 15 Summe 37 Informationen unter: 050 6902 1426 oder www.bwsb.at
10. Juni 2020 Boden.Wasser.Schutz.Beratung Der Bauer 29 AUSGABE 02/2020 www.bwsb.at ERGEBNISSE Aufgrund der regelmäßigen Niederschläge nach dem Be- grünungsanbau konnten alle Begrünungsvarianten rasch anwachsen (siehe Abbildung 1). Es gab nur einen sehr ge- ringen Wachstumsvorsprung der „Pflugvariante“. Neben den Begrünungskulturen war auf vielen Varianten, insbe- sondere den Parzellen mit den Futterzwischenfrüchten, starker Unkrautdruck vor- Abbildung 1: Alle Zwischenfrüchte wuchsen zügig an und Anfang September befindet sich der Buchweizen bereits in der Blüte, alle handen. Vor allem Franzo- Mischungen entwickeln sich sehr üppig: FOTOS: BWSB senkraut (siehe Abbildung 2), Amaranth und Vogelmiere. Die Varianten 3, 4, 5 und 9 manchen Varianten (13, 15, Bei den Futterzwischenfrüch- verhielten sich unterschied- 16). Dieser hatte die rasches- ten ist daher ein Reinigungs- lich. Bei den Varianten mit te Jugendentwicklung in den schnitt unerlässlich. Kleeanteilen (3, 4) wuchs jeweiligen Mischungen und Boden.Wasser. Die klassischen Feldfuttermi- nach der Mahd der Klee wie- reifte am schnellsten ab. Ähn- Schutz.Beratung schungen (Varianten 1, 2, 6, der an und erreichte bald liches gilt für Schwarzsamen. 7, 8, 10) und die reine Kleeva- wieder eine flächige Boden- Die Schwarzsamenpflanzen www. bwsb.at riante entwickelten sich sehr abdeckung (siehe Abbildung wuchsen ähnlich schnell wie gut. Diese Mischungen – au- 3). Bei den Varianten ohne der Buchweizen, starben ßer Variante 1 – setzen sich Kleeanteilen etablierte sich aber bei den ersten leichten aus Klee- und Gräserarten durch den offenen Boden ein Frösten ab. Die Kleearten zusammen. Sie sind – was vielfältiger Unkrautbestand, waren in diesen Versuchspar- Saatstärke und Mischungs- vor allem mit Vogelmiere, zellen schlechter entwickelt. anteile betrifft – sehr gut Ehrenpreis, Einjährige Rispe Insgesamt zeigte sich bei al- abgestimmt und lieferten und Roter Taubnessel. len Parzellen eine sehr üppi- lk-facebook ein einheitliches Bild. Nach Bei den Gründüngungsvarian- ge Pflanzenentwicklung mit www.facebook.com/ der Mahd wuchsen alle Vari- ten (GD) gelangten durch den enormen Biomassemengen. anten sehr rasch an und wa- frühen Anbau die raschwüch- landwirtschaftskam- Die Wirkung der Güllegabe ren unkrautfrei. Eine zweite sigen Arten wie Buchweizen, war optisch gut erkennbar, mern Nutzung wäre bei allen Va- Sonnenblume, Senf, Kresse insbesondere in den Varian- rianten möglich gewesen. etc. teilweise zur Samen- ten mit Kreuzblütlern und Der nichtgemähte Teil dieser reife. Auch hier entwickelte den Feldfutterbeständen. lk-newsletter Varianten zeigte bis Vegetati- sich starker Unkrautdruck. Zum Ende der Vegetation wa- www.ooe.lko.at/ onsende eine entsprechende Auffallend war die starke Do- ren diese Unterschiede nicht newsletter Verunkrautung. minanz des Buchweizens in mehr so deutlich sichtbar. Abbildung 2: Auf manchen Parzellen war enormer Druck durch Franzosenkraut vorhan- Abbildung 3: Varianten mit Kleeanteilen wurden auch nach der Mahd wieder flächig den. Nach der Mahd waren alle gemähten „Feldfutter-Varianten“ unkrautfrei. grün. Die Feldfuttermischungen würden sich auch für eine zweite Nutzung eignen.
30 Der Bauer Boden.Wasser.Schutz.Beratung 10. Juni 2020 www.bwsb.at AUSGABE 02/2020 Mähnutzung und ge geschwadert, Rundballen Futteranalyseergebnissen. bildung 7) entstammen den Futtermittelanalyse gepresst und gewickelt. Durch Inkaufnahme höherer Idealbereichen für Folgeauf- Obwohl die Wetterbedingun- Durch die offene Struktur am Mäh- bzw. Manipulationsver- wüchse von Grassilagen. Der gen für die Mahd der Futter- Boden, vor allem bei jenen luste und einem sehr hohen Energie- und Proteingehalt zwischenfrüchte recht gut Zwischenfrüchten ohne Klee Schnitt wäre die Verschmut- unterschreitet diese Empfeh- waren, gestaltete sich die oder mit nur geringem Klee- zung geringer gewesen. lungen. Sollte eine Futter- Durchführung nicht so ein- und Grasanteil, erfolgte bei nutzung angedacht werden, fach. Die Mahd erfolgte mit der Bergung des Mähgutes Futteranalyse ist dies jedenfalls zu berück- einem Scheibenmähwerk, das eine entsprechende Futter- Die Energie- und Rohprotein- sichtigen. Weiters sollte der Mähgut konnte einen Tag an- verschmutzung. Erkennbar ist untergrenzen bzw. der Ideal- Rohfasergehalt berücksich- welken, anschließend wurde dies durch hohe Rohaschege- bereich für die Trockenmasse tigt werden. Die Varianten V1, gewendet und in weiterer Fol- halte (über 100 g/kg TM) in den (siehe Abbildung 6 und Ab- V2, V6, V7, V8, V10 und V12 Abbildung 5: Winterharte Begrünungspflanzen, wie Perko, gewährleisten eine Stick- Abbildung 4: Alle Futterzwischenfruchtvarianten wurden verwogen und analysiert. stoffaufnahme auch noch im Winter bzw. nach Frostperioden. Tabelle 2: Ausgewählte Ergebnisse der Futtermittelanalyse bzw. Beerntung Einheit V1 V2 V3 V4 V5 V6 V7 V8 V9 V10 V12 V17 Erntemenge FM kg/ha 8.050 10.568 8.426 7.895 7.627 10.465 11.824 11.282 7.909 10.116 9.394 8.223 Erntemenge TM kg/ha 1.779 2.473 2.031 1.871 1.693 2.522 3.524 2.493 2.183 2.256 2.142 1.455 Trockenmasse g/kg 221 234 241 237 222 241 298 221 276 223 228 177 Rohprotein g/kg TM 170 172 127 118 112 153 147 150 145 134 106 110 Rohfett g/kg TM 29 32 33 30 31 30 32 32 35 31 29 29 Rohfaser g/kg TM 199 198 256 259 255 196 178 192 214 207 191 221 Umsetzbare Energie MJ ME/kg TM 9,29 9,4 8,83 8,15 8,08 8,7 8,56 9,21 7,73 8,93 8,71 8,53 Nettoenergie MJ NEL/kg TM 5,55 5,63 5,21 4,79 4,74 5,2 5,14 5,54 4,58 5,36 5,26 5,07 Kalzium g/kg TM 15,4 13,7 11,1 8,3 10,5 13,3 10,6 13,9 7,9 12,6 15,4 13,5 Phosphor g/kg TM 3,4 4,2 4 3 3,7 3,6 3,6 4,3 3,3 4,6 4 3,8 Magnesium g/kg TM 2,3 2,7 2 2,4 2 2,4 2,9 2,5 2,4 2,8 2,8 2,7 Kalium g/kg TM 39,1 46,2 36,8 33,3 35,7 40,3 40,1 41,6 29,8 47,6 36,1 44,7 Natrium g/kg TM 1,74 0,6 1,14 1,08 0,8 1,58 0,82 1,23 0,78 0,6 1,24 0,82 CaO g/kg TM 21,6 19,1 15,6 11,7 14,7 18,6 14,9 19,5 11 17,7 21,6 18,9 P2O5 g/kg TM 7,8 9,7 9,1 7 8,4 8,3 8,3 9,7 7,5 10,5 9,2 8,7 K2O g/kg TM 47,1 55,7 44,3 40,2 43 48,6 48,3 50,1 35,9 57,3 43,5 53,8 MgO g/kg TM 3,9 4,4 3,3 3,9 3,3 3,9 4,8 4,2 4 4,7 4,7 4,4 Milchsäure g/kg TM 119,6 118,2 117,8 102 109,2 118,2 92,4 125,5 88,3 97,5 108,1 117,6 Essigsäure% g/kg TM 28,1 19,6 19,1 14,8 16,2 22,8 16,5 21,8 13 14,4 20,1 21,5 Buttersäure g/kg TM 4,5 3,8 2,1 0,8 1,8 0,8 0,7 1,8 1,8 1,3 0,4 0,6 Gesamtsäure g/kg TM 152,7 143,4 139,3 117,6 127,2 141,8 109,5 149,5 103,2 113,2 128,7 139,7 pH-Wert 4,5 4,4 4,3 4,2 4,1 4,4 4,4 4,4 4,3 4,4 4,1 4,5
10. Juni 2020 Boden.Wasser.Schutz.Beratung Der Bauer 31 AUSGABE 02/2020 www.bwsb.at befinden sich außerhalb des Idealbereiches für Rohfaser, der zwischen 210 bis 260 g/ kg TM liegt. Eine Ergänzung mit strukturierter Rohfaser in Form von Heu, Stroh oder rohfaserreichen Grassilagen wäre bei Verfütterung dieser Varianten sinnvoll. Die Wer- te in Bezug auf Energie- und Proteingehalte sind nicht optimal. Alle Varianten sind relativ feucht, weisen aber interessanterweise eine gute Silierfähigkeit auf. Sollten Futterzwischenfrüchte in größeren Anteilen die Rin- derfutterration ergänzen, ist eine Futtermittelanalyse und die Absprache des Ergebnis- ses mit einem Fütterungsbe- rater sinnvoll. Um eine Reduk- Abbildung 6: Trockenmasse und Rohprotein unterschiedlicher Zwischenfrüchte. BWSB tion des Rohaschegehaltes zu erreichen, empfehlen wir eine besondere Sorgfalt beim Anbau (ebenes Saatbett, ge- gebenenfalls Anwalzen). Für eine saubere Silierung kann ein vorangegangener Reini- gungsschnitt von Vorteil sein. Weiters muss bei der Mahd ein hoher Schnitt umgesetzt wer- den und die Futtermanipulati- on muss besonders sorgfältig sein. Ing. Christoph Ömer Abbildung 7: Energiegehalt unterschiedlicher Zwischenfrüchte. BWSB Sprechtage Boden.Wasser.Schutz.Beratung in den Bezirksbauernkammern (nach telefonischer Terminvereinbarung ) XX Eferding Grieskirchen Wels XX Linz Urfahr XX Freistadt Perg XX Kirchdorf Steyr Abbildung 8: Abessinischer Kohl ist eine neuere Zwischenfruchtkultur, die ähnlich Informationen unter: 050 6902 1426 oder www.bwsb.at wie der bei uns verbreitete Senf wächst, allerdings gelangt dieser nicht zur Blüte.
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