Zustand der landwirtschaftlichen Böden in Oberösterreich (Teil 3) - LK OÖ

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Zustand der landwirtschaftlichen Böden in Oberösterreich (Teil 3) - LK OÖ
24    Der Bauer Boden.Wasser.Schutz.Beratung                                                                                 10. Juni 2020

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2020

BODEN.WASSER.SCHUTZ.BLATT                                                                            AUSGABE JUNI 2020

     Zustand der landwirtschaftlichen Böden in
     Oberösterreich (Teil 3)
     Im Rahmen der ÖPUL-Maßnahmen „Vorbeugender Grundwasserschutz auf Ackerflä-
     chen“ und „Vorbeugender Grundwasserschutz auf Grünlandflächen in Oberösterreich“
     wurden ca. 35.000 Bodenproben auf Acker- und Grünlandstandorten gezogen.

     In den letzten beiden Aus-      werden zum Abschluss der          sen A und E liegen nur mehr    deutlicher ersichtlich. Hier be-
     gaben des Boden.Wasser.         Humusgehalt und der nachlie-      eine geringe Anzahl von Bo-    finden sich 87 Prozent der Flä-
     Schutz.Blattes wurden be-       ferbare Stickstoff auf Acker-     denproben. Die beprobten       chen in einem sehr niedrigen
     reits die Hintergründe dieser   flächen präsentiert.              Acker- und Grünlandflächen     (Gehaltsklasse A) und niedri-
     Maßnahme und der dazuge-                                          sind somit weitestgehend       gen (Gehaltsklasse B) Bereich.
     hörigen Bodenprobenziehung      RÜCKBLICK                         ausreichend mit Kalium ver-
     erläutert sowie die Ergeb-      Sowohl die etwa 10.000            sorgt.                         HUMUSGEHALT
     nisse zur Herkunft der Un-      Ackerproben als auch die             Der Phosphorgehalt am       Die Analyse des Humusgehal-
     tersuchungsergebnisse, des      etwa 25.000 Grünlandproben        Acker befindet sich in einem   tes erfolgte im Labor gemäß
     pH-Wertes, sowie die Phos-      weisen im Schnitt einen opti-     niedrigen Bereich. Etwa 44     ÖNORM L 1080 (Elemen-
     phor- und Kaliumgehalte auf     malen pH-Wert auf.                Prozent der beprobten Flä-     taranalyse nach trockener
     den beprobten Acker- und          Die beprobten Acker- als        chen befinden sich in den      Verbrennung). Bei diesem
     Grünlandflächen vorgestellt.    auch Grünlandflächen befin-       Gehaltsklassen A und B. 46     Verfahren wird zunächst der
       In der aktuellen Ausgabe      den sich bei Kalium zu etwa 50    Prozent befinden sich in der   Gehalt an organischem Koh-
                                     Prozent in der Gehaltsklasse      Gehaltsklasse C.               lenstoff ermittelt. Basierend
                                     C, weitere 20 bis 25 Prozent in      Am Grünland ist die nied-   auf dem durchschnittlichen
                                     B bzw. D. In den Gehaltsklas-     rige     Phosphorversorgung    Kohlenstoffgehalt der orga-
Zustand der landwirtschaftlichen Böden in Oberösterreich (Teil 3) - LK OÖ
10. Juni 2020                                                                                                       Boden.Wasser.Schutz.Beratung Der Bauer                        25

  AUSGABE 02/2020                            www.bwsb.at

     nischen Substanz des Bodens               somit optimal mit Humus ver-
                                                                                            Tabelle 1: Einstufung des Humusgehalts im Acker und Grün-
     von 58 Prozent ergibt sich der            sorgt.                                       land für Mineralböden
     Humusgehalt durch eine Mul-                                                            (Quelle: Richtlinie für die sachgerechte Düngung, 7. Auflage auf S. 14)
     tiplikation des analysierten              Grünland
                                                                                                            Gehaltsklasse A         Gehaltsklasse C        Gehaltsklasse E
     Corg-Gehalts mit dem Faktor               Die Abstufung des Humusge-
                                                                                                               niedrig                  mittel                 hoch
     1,72.                                     haltes am Grünland wird et-
     Quelle: Richtlinie für die sach-          was feiner dargestellt als jene              Ackerland             4,5 %
     gerechte Düngung, 7. Auflage              am Acker (siehe Abbildung 1).                Grünland            < 4,5 %                4,5 – 9 %                 >9%
                                               In der Gehaltsklasse A (nied-
     Acker                                     rig; in der Grafik unterteilt
     Aus „Abbildung 1“ kann die                in A1 bzw. A2) befinden sich
     prozentuelle Verteilung der               insgesamt etwa zwölf Pro-
     Ergebnisse in den einzelnen               zent der beprobten Grün-
     Humusgehaltsklassen für die               landflächen. Flächen in der
     beprobten Acker- und Grün-                Gehaltsklasse A haben einen
     landstandorte abgelesen wer-              Humusgehalt von maximal 4,5
     den. Im oberösterreichischen              Prozent. In der Gehaltsklasse
     Schnitt befinden sich etwa                C (mittel; in der Grafik unter-
     neun Prozent der Ackerflä-                teilt in C1 und C2) liegen insge-
     chen in der Gehaltsklasse A               samt 73 Prozent der Proben-
     (niedrig). Diese Flächen haben            ergebnisse. Grünlandflächen
     somit einen Humusgehalt von               in der Gehaltsklasse C haben
     zwei Prozent oder weniger.                einen Humusgehalt zwischen                  Abbildung 2: Orientierungsbereich für Humusgehalte in Abhängigkeit von der Boden-
     Etwa 76 Prozent liegen in der             4,5 und neun Prozent. Auf die               schwere sandiger und lehmiger grundwasserferner Ackerböden.
     Gehaltskasse C (mittel), zwi-             Gehaltsklasse E (hoch) entfal-                                       Quelle: Richtlinie für die sachgerechte Düngung, 7. Auflage
     schen zwei und 4,5 Prozent                len noch etwa 15 Prozent der
     Humus. Knapp über 15 Pro-                 Ergebnisse. Diese Flächen ha-              Empfehlungen zur                              sowie für die Filter- und Puf-
     zent der beprobten Ackerflä-              ben einen Humusgehalt von                  Erreichung eines idealen                      ferfunktion von entscheiden-
     chen liegen in der Gehalts-               über neun Prozent.                         Humusgehaltes                                 der Bedeutung. Der Humus-
     klasse E (hoch). Diese haben                                                         Humus ist für eine gute Bo-                   gehalt eines Standortes steht
     einen Humusgehalt von über                                                           denstruktur, die biologische                  in unmittelbarer Beziehung
     4,5 Prozent. Der Großteil der                www.bwsb.at                             Aktivität, für die Speicherung                zur Bodenart. Er ergibt sich
     beprobten Ackerflächen ist                                                           von Wasser und Nährstoffen,                   aus dem Fließgleichgewicht
                                                                                                                                        zwischen Abbau, Aufbau und
                                                                                                                                        konservierenden Prozessen.
                                                                                                                                        Der Humusgehalt von Grün-
                                                                                                                                        landstandorten ist durch die
                                                                                                                                        Bewirtschaftung nur in einem
                                                                                                                                        geringen Maße beeinflussbar.
                                                                                                                                        Am Acker soll der Humusge-
                                                                                                                                        halt in Abhängigkeit von der
                                                                                                                                        Bodenschwere in einem defi-
                                                                                                                                        nierten Bereich liegen (siehe
                                                                                                                                        dazu Abbildung 2).
                                                                                                                                            Die Boden.Wasser.Schutz.
                                                                                                                                        Beratung hat bereits in vielfa-
                                                                                                                                        cher Weise über Maßnahmen
                                                                                                                                        zur Steigerung des Humus-
                                                                                                                                        gehaltes diverse Artikel pu-
                                                                                                                                        bliziert und Veranstaltungen
                                                                                                                                        abgehalten. Zusammenfas-
                                                                                                                                        send können die Zufuhr von
                                                                                                                                        organischer Substanz, die
                                                                                                                                        Vermeidung der Abfuhr von
                                                                                                                                        Ernterückständen, eine redu-
                                                                                                                                        zierte Bodenbearbeitung und
     Abbildung 1: Humus in Prozent auf Acker- und Grünlandstandorten in Oberösterreich (N insgesamt Acker 1.658; Grünland 6.668).       ein konsequenter qualitativ
     BWSB                                                                                                                              hochwertiger Zwischenfruch-
Zustand der landwirtschaftlichen Böden in Oberösterreich (Teil 3) - LK OÖ
26    Der Bauer Boden.Wasser.Schutz.Beratung                                                                                                            10. Juni 2020

                                                                                                    www.bwsb.at                               AUSGABE 02/2020

     tanbau den Humusgehalt             Gesetzliche Obergrenzen sind       Tabelle 2: Empfehlungsgrundlage für die Stickstoffdüngung
     verbessern. Je nach Standort-      jedenfalls einzuhalten.            in kg N/ha bei mittlerer Ertragserwartung – Auszug
     bedingungen bestehen na-           Tabelle 2 dient als Empfeh-        Gesamte Tabelle der Richtlinie für die sachgerechte Düngung kann in der
     türliche Obergrenzen für den       lungsgrundlage für die wich-       7. Auflage auf S. 39 entnommen werden
     Humusgehalt. Die Überschrei-       tigsten Kulturarten. Folgende                                                                              kg N/ha
     tung dieser kann aufgrund          Anmerkungen sind zu berück-                                                  Weizen                         110 – 130
     eines hohen Mineralisations-       sichtigen:                                                                   Roggen                         80 – 100
     potenzials zu unkontrollierba-     XX Beim Anbau von Körner-          Getreide                                  Wintergerste                   100 – 120
     ren Stickstoffausträgen in die         erbse, Ackerbohne und
                                                                                                                     Triticale                        90 – 110
     Umwelt führen.                         Sojabohne ist bei Verwen-
     Quelle: Richtlinie für die sach-       dung von nicht beimpftem                                                 Hafer                              70 – 90
     gerechte Düngung, 7. Auflage           Saatgut, bei mangelhaf-                                                  Mais (CCM, Körnermais)         120 – 140
                                            tem Knöllchenbesatz oder       Hackfrüchte                               Silomais                       140 – 160
     STICKSTOFFDÜNGUNG                      bei erstmaligem Anbau                                                    Zuckerrübe                     110 – 140
     UND N-NACH-                            eine Stickstoffgabe bis zu                                               Körnererbse, Ackerbohne             0 – 60
     LIEFERUNGSVERMÖGEN                     60 Kilogramm pro Hektar                                                  Sojabohne                           0 – 60
                                            zu empfehlen.                  Öl- und Eiweißpflanzen
                                                                                                                     Körnerraps                     120 – 140
     Düngeempfehlung für                XX Die Bemessung der Stick-                                                  Ölkürbis                           60 – 80
     Stickstoff am Acker                    stoffgabe im Zwischen-
                                                                                                                     ohne Leguminosen                   40 – 80
     Die Höhe der maximalen                 fruchtfutterbau         ohne   Zwischenfrucht-(futter)bau
                                                                                                                     mit Leguminosen                     0 – 40
     Stickstoffdüngung          wird        Leguminosen erfolgt auf
     durch mehrere gesetzliche                                             Sonderkulturen                            Mohn                               50 – 80
                                            Basis der Ertragslage und
     Regelungen begrenzt. Diese             des      Anbauzeitpunktes
     finden sich im Wasserrechts-           ohne weitere Zu- und Ab-       Tabelle 3: Zu- und Abschläge bei der Stickstoffdüngung in
     gesetz, der EU-Nitratricht-            schläge.                       Abhängigkeit von den Standortfaktoren, Angaben in Prozent
     linie bzw. in der Nitrat-Ak-       XX Empfehlungen           werden   vom Wert der Empfehlungsgrundlage für mittlere Ertragser-
     tions-Programm-Verordnung              üblicherweise auf Basis        wartung
     (NAPV). Betriebe, die an der           des Mittelwertes der oben      Quelle: Richtlinie für die sachgerechte Düngung, 7. Auflage, S.41
     ÖPUL-Maßnahme „Vorbeu-                 angegebenen Spanne er-         Standorteigenschaft          Einstufung                             Korrektur
     gender Grundwasserschutz               stellt, ein Ausschöpfen                                     niedrig                                – 20 %
     auf Ackerflächen“ teilneh-             der gesamten Spanne gilt                                    mittel                                   0%
     men, halten freiwillig stren-          jedoch ebenfalls als sach-     Ertragserwartung             hoch 1                                   20 %
     gere Obergrenzen bezüglich             gerecht.                                                    hoch 2                                   30 %
     der Düngung ein. Auf diese            Die Werte aus Tabelle 2                                      hoch 3                                   40 %
     Grenzen wird nicht näher           können nach Standorteigen-
                                                                                                        seicht, mittel                           0%
     eingegangen (genauere In-          schaften korrigiert werden.
                                                                           Gründigkeit                  tief                                     5%
     formation dazu: Nitrat-Ak-         Es dürfen Zu- und Abschläge
     tions-Programm-Verordnung;         gegeben werden. Diese sind                                      sehr leicht, leicht                      –5%
     Richtlinie für die sachgerechte    in Tabelle 3 ersichtlich.                                       mittelschwer                             0%
                                                                           Bodenschwere
     Düngung, 7. Auflage; Anhang        XX Bei niedrigem Stickstoff-                                    schwer, sehr schwer                      5%
     I zur Sonderrichtlinie ÖPUL            nachlieferungspotenzial                                     niedrig                                  10 %
                                                                           N-Mineralisierungspo-
     2015). Bei der Aufzeichnung            des Standortes kann im                                      mittel                                   0%
                                                                           tenzial des Standortes
     der Düngung mit dem ÖDü-               Zuckerrübenanbau in Ext-                                    hoch                                    – 15 %
     Plan online bzw. dem LK-Dün-           remfällen ein Zuschlag bis                                  sehr trocken                             –5%
     gerrechner werden diese                zu 30 Prozent, im Kartof-      Wasserverhältnisse           trocken bis mäßig feucht                 0%
     Grenzen jedenfalls überprüft.          felanbau bis zu 25 Prozent
                                                                                                        feucht, nass                             –5%
        Bei der Stickstoffdünge-            erfolgen.
                                                                                                        gering bis mäßig                         0%
     empfehlung gemäß den               XX Bei hohem Stickstoffnach-       Grobanteil
     Richtlinien für die sachgerech-                                                                    hoch bis vorherrschend                   –5%
                                            lieferungspotenzial      des
     te Düngung, 7. Auflage han-            Standortes kann bei Mais,
     delt es sich um Richtwerte, die        Kartoffel und Sonnenblu-       Tabelle 4: Einstufung des Stickstoffmineralisierungs-
     nach der Ertragslage aufgrund          me ein Abschlag bis zu 25      potenzials durch die anaerobe Mineralisierung
     der Bodendauereigenschaften            Prozent, bei Zuckerrübe        Quelle: Richtlinie für die sachgerechte Düngung, 7. Auflage auf S. 20
     (Gründigkeit, Bodenschwere,            und Futterrübe bis zu 30       Einstufung des                          Anaerobe N-Mineralisation in mg N/
                                                                           Mineralisierungspotenzials              1000 g Feinboden und Woche
     Wasserverhältnisse, Groban-            Prozent erfolgen.
     teil) und des standörtlichen       XX Die Zuschläge bei Vorlie-       niedrig                                                      < 35
     Stickstoffmineralisierungspo-          gen einer hohen Ertragsla-     mittel                                                      35 – 75
     tenzials zu korrigieren sind.          ge sind dann sachgerecht,      hoch                                                         > 75
Zustand der landwirtschaftlichen Böden in Oberösterreich (Teil 3) - LK OÖ
10. Juni 2020                                                                                                    Boden.Wasser.Schutz.Beratung Der Bauer                      27

  AUSGABE 02/2020                       www.bwsb.at

         wenn das entsprechende
         Ertragsniveau nicht nur in
         einzelnen Jahren, sondern
         im Durchschnitt mehrerer
         Jahre erreicht wird. Die
         Summe aller Zuschläge
         darf 50 Prozent nicht über-
         schreiten.
        Bei den möglichen Zu-
     schlägen in Abhängigkeit der
     Standortfaktoren sind die Vor-
     gaben der Nitrat-Aktionspro-
     gramm-Verordnung hinsicht-
     lich der Obergrenzen für die
     Stickstoffdüngung je Kultur
     und Ertragslage zu beachten.
     (Quelle: Richtlinie für die sach-
     gerechte Düngung, 7. Auflage)

     NACHLIEFERBARER
     STICKSTOFF
     Mittels anaerober Bebrütung         Abbildung 3: Nachlieferbarer Stickstoff (in 7 Tagen) GWA Gebiet Acker (nach Bezirken unterteilt) (N insgesamt 6.415).       BWSB

     kann das Stickstoff-Nachlie-
     ferungsvermögen des Bodens          schutz auf Ackerflächen“ (in                  finden sich etwa zehn Prozent                 standorte sind ausreichend
     eingestuft werden.                  der Grafik abgekürzt mit GWA                  im niedrigen Nachlieferungs-                  mit Humus versorgt. Diese
       Die Einstufung des nachlie-       Gebiet) mit Ausnahme des                      bereich (unter 35 mg N je                     Zahlen bestätigen, dass die
     ferbaren Stickstoffs kann aus       Bezirkes Eferding über 65 Pro-                1.000 Gramm Boden) und gut                    Landwirte die Themen Bo-
     Tabelle 4 abgelesen werden.         zent der Flächen im mittleren                 20 Prozent im hohen Nachlie-                  denschutz, Humus und Hu-
                                         Nachlieferungsbereich befin-                  ferungsbereich (über 75 mg N                  musaufbau ernst nehmen
     Acker                               den. Dieser mittlere Nachlie-                 je 1.000 Gramm Boden).                        und in ihrer Bewirtschaftung
     Abbildung 3 zeigt, dass sich        ferungsbereich erstreckt sich                                                               sorgsam mit der wertvollen
     im Gebiet der Gebietskulisse        von 35 bis 75 mg N je 1.000                   ZUSAMMENFASSUNG                               Produktionsgrundlage Boden
     der ÖPUL-Maßnahme „Vor-             Gramm Boden. Über alle be-                    Die oberösterreichischen be-                  umgehen.
     beugender     Grundwasser-          probten Flächen hinweg be-                    probten Acker- und Grünland-                       DI Elisabeth Gaißberger

     Zwischenfrüchte zur Futternutzung
     und als Gründüngung
     Zwischenfrüchte können ein wertvoller Beitrag zur Futterversor-
     gung sein. Welche Mischungen geeignet sind, wurde in einem Ver-
     such getestet.
     Im Jahr 2019 hat die Boden.
     Wasser.Schutz.Beratung auf            Standort
     einem Betrieb im Bezirk Kirch-
     dorf einen Begrünungsversuch          XX Bodentyp: Typischer Pseudogley/Extremer Pseudogley
     mit Mischungen sowohl für die         XX Bodenart: sandiger Schluff/lehmiger Schluff
     Gründüngung als auch zur Fut-
                                           XX Relief:          eben
     ternutzung angelegt. Neben
     der Bestandesbeurteilung wur-         XX Niederschlag (Anbau bis Ende November): 286 mm
     den auch Proben von einzel-           XX Niederschlag (Anbau bis Ende August):                    92 mm
     nen Varianten gezogen und auf                                                                                                   Mit Zwischenfrüchten die Futtervorräte
     ihre Inhaltsstoffe analysiert.                                                                                                  aufbessern.         LK OÖ/GEBESHUBER
Zustand der landwirtschaftlichen Böden in Oberösterreich (Teil 3) - LK OÖ
28   Der Bauer Boden.Wasser.Schutz.Beratung                                                                                               10. Juni 2020

                                                                                                     www.bwsb.at                     AUSGABE 02/2020

                                                                              VERSUCHSFORM
      Ackerbauliche Maßnahmen                                                 Die Parzellen wurden als Praxisstreifenversuch angelegt. Eine
                                                                              Teilfläche wurde vor dem Anbau gepflügt, der restliche Teil wur-
      XX Vorfrucht:              Wintergerste, Strohabfuhr nach der Ernte     de vor der Saat ein zweites Mal gegrubbert. Die Futterzwischen-
      XX Bodenbearbeitung: Grubber: 6. Juli 2019                              fruchtvarianten (F) wurden einmal gemäht, wobei dies nur auf
         Grubber-Teilfläche: 20. Juli 2019                                    der Hälfte der jeweiligen Parzelle als „Kernmahd“ erfolgte. Das
         Pflug-Teilfläche:   20. Juli 2019                                    Mähgut wurde siliert und jeweils eine Probe auf die Inhaltsstoffe
      XX Anbau:                  21. Juli 2019 (kombiniert)                   analysiert.
      XX Düngung: Düngerfenster mit 20 m³/ha Schweinegülle am
                  1. September                                                  lk-online
      XX Ernte:       22. September 2019 (Silage)                               www.ooe.lko.at | facebook.com/lkooe

     VERSUCHSVARIANTEN

     Tabelle 1: Mischungsvarianten                                             Tabelle 1: Mischungsvarianten
     Variante   Nutzung (Grün-   Kultur/Mischung                    Menge      Variante   Nutzung (Grün-   Kultur/Mischung                  Menge
                düngung-GD /                                       in kg/ha               düngung-GD /                                     in kg/ha
                Futter- F)                                                                Futter- F)
       V1              F         Alexandrinerklee                    25          V 14           GD         Wassergüte Früh                   12
       V2              F         Landsberger Gemenge                 70                                    Schwarzsamen                       2
                                 Sandhafer                           50                                    Alexandrinerklee                   5
                                 Alexandrinerklee                     15                                   Inkarnatklee                       5
       V3              F
                                 Sommerfutterraps                     3                                    Rotklee                            3
                                                                                 V 15           GD
                                 Summe                               68                                    Buchweizen                         5
                                 Sudangras                            12                                   Phacelia                           2
                                 Alexandrinerklee                     15                                   Sonnenblume                        1
       V4              F
                                 Sommerwicke                          10                                   Summe                             23
                                 Summe                               37                                    Alexandrinerklee                   5
                                 Sandhafer                           40                                    Inkarnatklee                       5
                                 Sommerwicke                         20                                    Rotklee                            5
       V5              F
                                 Sareptasenf (Vitasso)                3                                    Buchweizen                         1
                                 Summe                               63          V 16           GD         Phacelia                           1
       V6              F         Futterprofi EK einjährig            30                                    Sonnenblumen                       1
       V7              F         Futterprofi EI winterhart           30                                    Meliorationsrettich                1
       V8              F         Kleegrasmischung einsömmerig EZ     25                                    Abessinischer Senf                 1

       V9              F         Legumix                             125                                   Summe                             20

                                 65 % Greenstar Tripple N + 35 %                 V 17           GD         Terra Life - Warm Season          25
       V 10            F                                             30
                                 Greenstar Ackergras 1
                                                                                 V 18           GD         Terra Life - Aqua pro             40
       V 11           GD         Boden Pluss                         25
                                 Alexandrinerklee                     4
                                 Perserklee                          3,5        Sprechtage
       V 12           GD         Meliorationsrettich                  1         Boden.Wasser.Schutz.Beratung
                                 Abesssinischer Senf                 2,5        in den Bezirksbauernkammern
                                                                                (nach telefonischer Terminvereinbarung )
                                 Summe                                11
                                 Perko                                6         XX Eferding Grieskirchen Wels
                                 Alexandrinerklee                     4         XX Linz Urfahr
                                                                                XX Freistadt Perg
       V 13           GD         Buchweizen                           12
                                                                                XX Kirchdorf Steyr
                                 Sommerwicke                          15
                                 Summe                               37
                                                                                Informationen unter: 050 6902 1426 oder www.bwsb.at
Zustand der landwirtschaftlichen Böden in Oberösterreich (Teil 3) - LK OÖ
10. Juni 2020                                                                                                       Boden.Wasser.Schutz.Beratung Der Bauer                       29

  AUSGABE 02/2020                            www.bwsb.at

     ERGEBNISSE
     Aufgrund der regelmäßigen
     Niederschläge nach dem Be-
     grünungsanbau konnten alle
     Begrünungsvarianten rasch
     anwachsen (siehe Abbildung
     1). Es gab nur einen sehr ge-
     ringen Wachstumsvorsprung
     der „Pflugvariante“. Neben
     den Begrünungskulturen war
     auf vielen Varianten, insbe-
     sondere den Parzellen mit
     den Futterzwischenfrüchten,
     starker Unkrautdruck vor-                  Abbildung 1: Alle Zwischenfrüchte wuchsen zügig an und Anfang September befindet sich der Buchweizen bereits in der Blüte, alle
     handen. Vor allem Franzo-                  Mischungen entwickeln sich sehr üppig:                                                                            FOTOS: BWSB

     senkraut (siehe Abbildung 2),
     Amaranth und Vogelmiere.                   Die Varianten 3, 4, 5 und 9                 manchen Varianten (13, 15,
     Bei den Futterzwischenfrüch-               verhielten sich unterschied-                16). Dieser hatte die rasches-
     ten ist daher ein Reinigungs-              lich. Bei den Varianten mit                 te Jugendentwicklung in den
     schnitt unerlässlich.                      Kleeanteilen (3, 4) wuchs                   jeweiligen Mischungen und                     Boden.Wasser.
     Die klassischen Feldfuttermi-              nach der Mahd der Klee wie-                 reifte am schnellsten ab. Ähn-                Schutz.Beratung
     schungen (Varianten 1, 2, 6,               der an und erreichte bald                   liches gilt für Schwarzsamen.
     7, 8, 10) und die reine Kleeva-            wieder eine flächige Boden-                 Die Schwarzsamenpflanzen                      www. bwsb.at
     riante entwickelten sich sehr              abdeckung (siehe Abbildung                  wuchsen ähnlich schnell wie
     gut. Diese Mischungen – au-                3). Bei den Varianten ohne                  der Buchweizen, starben
     ßer Variante 1 – setzen sich               Kleeanteilen etablierte sich                aber bei den ersten leichten
     aus Klee- und Gräserarten                  durch den offenen Boden ein                 Frösten ab. Die Kleearten
     zusammen. Sie sind – was                   vielfältiger Unkrautbestand,                waren in diesen Versuchspar-
     Saatstärke und Mischungs-                  vor allem mit Vogelmiere,                   zellen schlechter entwickelt.
     anteile betrifft – sehr gut                Ehrenpreis, Einjährige Rispe                Insgesamt zeigte sich bei al-
     abgestimmt und lieferten                   und Roter Taubnessel.                       len Parzellen eine sehr üppi-                 lk-facebook
     ein einheitliches Bild. Nach               Bei den Gründüngungsvarian-                 ge Pflanzenentwicklung mit                    www.facebook.com/
     der Mahd wuchsen alle Vari-                ten (GD) gelangten durch den                enormen Biomassemengen.
     anten sehr rasch an und wa-                frühen Anbau die raschwüch-
                                                                                                                                          landwirtschaftskam-
                                                                                            Die Wirkung der Güllegabe
     ren unkrautfrei. Eine zweite               sigen Arten wie Buchweizen,                 war optisch gut erkennbar,
                                                                                                                                          mern
     Nutzung wäre bei allen Va-                 Sonnenblume, Senf, Kresse                   insbesondere in den Varian-
     rianten möglich gewesen.                   etc. teilweise zur Samen-                   ten mit Kreuzblütlern und
     Der nichtgemähte Teil dieser               reife. Auch hier entwickelte                den      Feldfutterbeständen.                 lk-newsletter
     Varianten zeigte bis Vegetati-             sich starker Unkrautdruck.                  Zum Ende der Vegetation wa-                   www.ooe.lko.at/
     onsende eine entsprechende                 Auffallend war die starke Do-               ren diese Unterschiede nicht                  newsletter
     Verunkrautung.                             minanz des Buchweizens in                   mehr so deutlich sichtbar.

     Abbildung 2: Auf manchen Parzellen war enormer Druck durch Franzosenkraut vorhan-     Abbildung 3: Varianten mit Kleeanteilen wurden auch nach der Mahd wieder flächig
     den. Nach der Mahd waren alle gemähten „Feldfutter-Varianten“ unkrautfrei.            grün. Die Feldfuttermischungen würden sich auch für eine zweite Nutzung eignen.
Zustand der landwirtschaftlichen Böden in Oberösterreich (Teil 3) - LK OÖ
30     Der Bauer Boden.Wasser.Schutz.Beratung                                                                                                                      10. Juni 2020

                                                                                                                    www.bwsb.at                            AUSGABE 02/2020

     Mähnutzung und                             ge geschwadert, Rundballen                   Futteranalyseergebnissen.                  bildung 7) entstammen den
     Futtermittelanalyse                        gepresst und gewickelt.                      Durch Inkaufnahme höherer                  Idealbereichen für Folgeauf-
     Obwohl die Wetterbedingun-                 Durch die offene Struktur am                 Mäh- bzw. Manipulationsver-                wüchse von Grassilagen. Der
     gen für die Mahd der Futter-               Boden, vor allem bei jenen                   luste und einem sehr hohen                 Energie- und Proteingehalt
     zwischenfrüchte recht gut                  Zwischenfrüchten ohne Klee                   Schnitt wäre die Verschmut-                unterschreitet diese Empfeh-
     waren, gestaltete sich die                 oder mit nur geringem Klee-                  zung geringer gewesen.                     lungen. Sollte eine Futter-
     Durchführung nicht so ein-                 und Grasanteil, erfolgte bei                                                            nutzung angedacht werden,
     fach. Die Mahd erfolgte mit                der Bergung des Mähgutes                     Futteranalyse                              ist dies jedenfalls zu berück-
     einem Scheibenmähwerk, das                 eine entsprechende Futter-                   Die Energie- und Rohprotein-               sichtigen. Weiters sollte der
     Mähgut konnte einen Tag an-                verschmutzung. Erkennbar ist                 untergrenzen bzw. der Ideal-               Rohfasergehalt berücksich-
     welken, anschließend wurde                 dies durch hohe Rohaschege-                  bereich für die Trockenmasse               tigt werden. Die Varianten V1,
     gewendet und in weiterer Fol-              halte (über 100 g/kg TM) in den              (siehe Abbildung 6 und Ab-                 V2, V6, V7, V8, V10 und V12

                                                                                             Abbildung 5: Winterharte Begrünungspflanzen, wie Perko, gewährleisten eine Stick-
     Abbildung 4: Alle Futterzwischenfruchtvarianten wurden verwogen und analysiert.         stoffaufnahme auch noch im Winter bzw. nach Frostperioden.

      Tabelle 2: Ausgewählte Ergebnisse der Futtermittelanalyse bzw. Beerntung
                              Einheit             V1         V2         V3         V4         V5         V6       V7         V8        V9        V10        V12       V17
      Erntemenge FM           kg/ha              8.050    10.568      8.426      7.895       7.627     10.465   11.824     11.282     7.909     10.116     9.394     8.223
      Erntemenge TM           kg/ha              1.779      2.473      2.031      1.871      1.693      2.522    3.524     2.493      2.183     2.256      2.142      1.455
      Trockenmasse            g/kg                 221        234        241       237        222        241       298        221       276       223        228        177
      Rohprotein              g/kg TM              170        172        127           118     112       153       147       150        145        134       106        110
      Rohfett                 g/kg TM               29         32         33           30      31         30        32         32        35         31        29        29
      Rohfaser                g/kg TM              199        198       256        259        255        196       178        192       214       207        191        221
      Umsetzbare Energie      MJ ME/kg TM         9,29        9,4      8,83        8,15      8,08         8,7     8,56       9,21       7,73      8,93       8,71      8,53
      Nettoenergie            MJ NEL/kg TM         5,55      5,63       5,21      4,79        4,74        5,2      5,14      5,54      4,58       5,36      5,26       5,07
      Kalzium                 g/kg TM              15,4      13,7        11,1          8,3    10,5       13,3     10,6       13,9        7,9      12,6       15,4      13,5
      Phosphor                g/kg TM               3,4       4,2            4          3      3,7        3,6      3,6        4,3        3,3       4,6         4        3,8
      Magnesium               g/kg TM               2,3       2,7            2         2,4         2      2,4      2,9        2,5       2,4        2,8       2,8        2,7
      Kalium                  g/kg TM              39,1      46,2       36,8      33,3        35,7      40,3      40,1       41,6      29,8       47,6      36,1       44,7
      Natrium                 g/kg TM              1,74       0,6       1,14      1,08        0,8        1,58     0,82       1,23      0,78        0,6       1,24     0,82
      CaO                     g/kg TM              21,6       19,1      15,6       11,7       14,7       18,6     14,9       19,5         11      17,7      21,6       18,9
      P2O5                    g/kg TM               7,8        9,7       9,1          7        8,4        8,3      8,3        9,7        7,5      10,5       9,2        8,7
      K2O                     g/kg TM              47,1      55,7       44,3      40,2         43       48,6      48,3       50,1      35,9       57,3      43,5       53,8
      MgO                     g/kg TM               3,9       4,4        3,3           3,9     3,3        3,9      4,8        4,2           4      4,7        4,7       4,4
      Milchsäure              g/kg TM             119,6     118,2      117,8       102       109,2      118,2     92,4      125,5      88,3       97,5     108,1      117,6
      Essigsäure%             g/kg TM              28,1      19,6       19,1       14,8       16,2       22,8      16,5      21,8        13       14,4      20,1       21,5
      Buttersäure             g/kg TM               4,5       3,8        2,1           0,8     1,8        0,8       0,7       1,8        1,8       1,3       0,4        0,6
      Gesamtsäure             g/kg TM            152,7      143,4      139,3      117,6      127,2      141,8    109,5      149,5     103,2      113,2     128,7      139,7
      pH-Wert                                       4,5       4,4        4,3           4,2     4,1        4,4      4,4        4,4       4,3        4,4        4,1       4,5
Zustand der landwirtschaftlichen Böden in Oberösterreich (Teil 3) - LK OÖ
10. Juni 2020                                                                                                          Boden.Wasser.Schutz.Beratung Der Bauer    31

  AUSGABE 02/2020                                www.bwsb.at

     befinden sich außerhalb des
     Idealbereiches für Rohfaser,
     der zwischen 210 bis 260 g/
     kg TM liegt. Eine Ergänzung
     mit strukturierter Rohfaser
     in Form von Heu, Stroh oder
     rohfaserreichen Grassilagen
     wäre bei Verfütterung dieser
     Varianten sinnvoll. Die Wer-
     te in Bezug auf Energie- und
     Proteingehalte sind nicht
     optimal. Alle Varianten sind
     relativ feucht, weisen aber
     interessanterweise eine gute
     Silierfähigkeit auf.
     Sollten Futterzwischenfrüchte
     in größeren Anteilen die Rin-
     derfutterration ergänzen, ist
     eine Futtermittelanalyse und
     die Absprache des Ergebnis-
     ses mit einem Fütterungsbe-
     rater sinnvoll. Um eine Reduk-               Abbildung 6: Trockenmasse und Rohprotein unterschiedlicher Zwischenfrüchte.                             BWSB

     tion des Rohaschegehaltes
     zu erreichen, empfehlen wir
     eine besondere Sorgfalt beim
     Anbau (ebenes Saatbett, ge-
     gebenenfalls Anwalzen). Für
     eine saubere Silierung kann
     ein vorangegangener Reini-
     gungsschnitt von Vorteil sein.
     Weiters muss bei der Mahd ein
     hoher Schnitt umgesetzt wer-
     den und die Futtermanipulati-
     on muss besonders sorgfältig
     sein.
               Ing. Christoph Ömer

                                                  Abbildung 7: Energiegehalt unterschiedlicher Zwischenfrüchte.                                          BWSB

                                                      Sprechtage
                                                      Boden.Wasser.Schutz.Beratung in den Bezirksbauernkammern
                                                      (nach telefonischer Terminvereinbarung )

                                                      XX Eferding Grieskirchen Wels
                                                      XX Linz Urfahr
                                                      XX Freistadt Perg
                                                      XX Kirchdorf Steyr
     Abbildung 8: Abessinischer Kohl ist eine
     neuere Zwischenfruchtkultur, die ähnlich         Informationen unter: 050 6902 1426 oder www.bwsb.at
     wie der bei uns verbreitete Senf wächst,
     allerdings gelangt dieser nicht zur Blüte.
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