Zwischen Anerkennung und Missachtung - Sozialisationserfahrungen von Menschen mit Körperbehinderungen in Institutionen der ...
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46 FORSCHUNG Susanne Schriber, Carlo Wolfisberg, Mariama Kaba und Viviane Blatter Zwischen Anerkennung und Missachtung Sozialisationserfahrungen von Menschen mit Körperbehinderungen in Institutionen der Körperbehindertenpädagogik Zusammenfassung Im partizipativen Forschungsprojekt «Zwischen Anerkennung und Missachtung/Entre reconnaissance et déconsidéra- tion» (erd-zam) stehen Menschen mit Körperbehinderungen im Zentrum, die ihre Kindheit und Jugendzeit in Institu- tionen der Körperbehindertenpädagogik verbracht haben. Mit narrativen Interviews werden Betroffene aus der Deutsch- und Westschweiz zu ihren Erfahrungen befragt. Das Ziel ist, die Spannungsfelder zwischen Fürsorge und Zwang, Fremd- und Selbstbestimmung sowie Anerkennung und Missachtung aufzuzeigen. Vor diesem historischen Hintergrund sollen anerkennungsfördernde Strukturen und Unterstützungsangebote für die Gegenwart und die Zu- kunft herausgearbeitet werden. Résumé Le projet de recherche participatif « Zwischen Anerkennung und Missachtung/Entre reconnaissance et déconsidéra- tion » (erd-zam) s'intéresse aux personnes avec un handicap physique qui ont passé leur enfance et adolescence dans des institutions spécialisées dans le handicap physique. Par le moyen d'interviews narratives, des personnes touchées venues de Suisse alémanique et de Suisse romande ont été interrogées sur leurs expériences. L’objectif étant de mettre en lumière les zones de tension entre assistance et contrainte, détermination extérieure et autodétermination, mais aussi reconnaissance et déconsidération. Sur cette toile de fond à caractère historique, le projet se propose d’élabo- rer, pour le présent et pour l’avenir, des structures et des offres d’assistance encourageant la reconnaissance. Permalink: www.szh-csps.ch/z2020-01-07 Körperbehindertenpädagogik in der Ende der 1950er Jahre etablierten sich in al- zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts len Regionen der Schweiz Tages- und Heim- Die Körperbehindertenpädagogik in Euro- sonderschulen spezifisch für Kinder mit Kör- pa hat ihre Ursprünge am Anfang des 20. per- und Mehrfachbehinderungen. Dies ist Jahrhunderts. Ihre Geschichte ist auch ei- nicht zuletzt auch auf die Finanzierung von ne Institutionsgeschichte: Kinder und Ju- Institutionen durch die 1960 eingeführte In- gendliche wurden in «Anstalten der Krüp- validenversicherung zurückzuführen (Wehr- pelpädagogik» therapeutisch, medizinisch li, 1968). Kinder und Jugendliche wurden und pädagogisch «versorgt» und «be- fortan zwar immer noch separativ, jedoch treut» (Kaba, 2007, 2011; Stadler & Wil- vermehrt wohnortsnah beschult und thera- ken, 2004). Nicht selten erfolgte die Sozi- piert (Kaba, 2015). Ungefähr seit dem Jahr alisation der Kinder mit Körper- und/oder 2000 besuchen Kinder mit Körper- und Mehrfachbehinderungen über mehrere Mehrfachbehinderungen zunehmend die Jahre oder über die gesamte Kindheit und Regelschule (Schriber & Schwere, 2012). Jugendzeit geografisch und kulturell abge- Die Besonderheit von Institutionen für spalten vom Familiensystem. Kinder und Jugendliche mit Körper- und Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 26, 1 / 2020
FORSCHUNG 47 sozialisiert und rehabilitiert wurden, je- © FREUNDE DER SCHLUMPER E. V. HAMBURG doch kaum aufgearbeitet. Es liegen nur wenige Studien aus Deutschland vor, zum Beispiel diejenige von Schmuhl und Wink- ler (2013). In der Schweiz fehlen bis heute eine institutionsübergreifende Untersuch ung und ein entsprechender Diskurs über Zwangsmassnahmen, Fremdbestimmun- gen, Gewalt und Abhängigkeitserleben, aber auch zu Schutz und Fürsorge in Insti- tutionen der Körperbehindertenfürsorge in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ulla Diedrichsen, 2008 Eine systematische Aufarbeitung wäre wünschenswert. Mehrfachbehinderungen besteht darin, dass alle Massnahmen der «Rehabilitation» Einbettung in das Nationale – medizinisch-therapeutische und psycho- Forschungsprogramm 76 «Fürsorge soziale Interventionen – in der Regel unter und Zwang» einem Dach erfolgen (Bergeest et al., 2015, Die Ausschreibung des Nationalen For- S. 22). Damit sind die Institutionen der Kör- schungsprogrammes 76 «Fürsorge und perbehindertenpädagogik eine mehr oder Zwang – Geschichte, Gegenwart, Zukunft» weniger abgeschiedene Sozietät (Goffman, im Jahr 2017 ermöglicht es uns, das For- 2016a), ein geschlossener Raum, in wel- schungsdesiderat der «systematischen Erfas- chem die Kontakte zur Aussenwelt mitunter sung von Sozialisationserfahrungen von stark eingeschränkt sind. Menschen mit Körperbehinderungen in Insti- In diesen relativ geschlossenen Syste- tutionen der Körperbehindertenpädagogik» men kann es gegenüber der Klientel auf- im Rahmen einer Studie (Herbst 2018 bis En- grund ihrer Vulnerabilität, Hilfsbedürftigkeit de 2021) der Interkantonalen Hochschule für und der sozialen, physischen und psychi- Heilpädagogik (HfH) anzugehen. schen Abhängigkeit (Hahn, 1981) zu Ernied- Das Nationale Forschungsprogramm rigungen, Degradierungen, Demütigungen zielt darauf ab, «Merkmale, Mechanismen und Entwürdigungen kommen (Goffman, und Wirkungsweisen der schweizerischen 2016b, S. 25). Menschen mit Körperbehin- Fürsorgepolitik und -praxis in ihren ver- derungen berichten immer wieder von star- schiedenen Kontexten zu analysieren. Es ken Spannungsfeldern zwischen Fürsorge sollen mögliche Ursachen für integritätsver- und Zwang, Selbst- und Fremdbestimmung, letzende und -fördernde Fürsorgepraxen Macht und Ohnmacht, zuweilen von trau- identifiziert und die Auswirkungen auf die matischen Erfahrungen in Institutionen der Betroffenen untersucht werden.»1 Körperbehindertenpädagogik (Mürner & Im Fachdiskurs innerhalb der Körper- Sierck, 2011). behindertenpädagogik ist das Spannungs- Auf wissenschaftlicher Ebene wurden Erfahrungen von Menschen, die in Institu- tionen der Körperbehindertenpädagogik 1 http://www.nfp76.ch/de/das-nfp [Zugriff am 05.09.2019] Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 26, 1 / 2020
48 FORSCHUNG feld «Fürsorge und Zwang» jedoch kaum gewürdigt und der Gesellschaft zugäng- anzutreffen; viel eher findet man dagegen lich gemacht werden. das Spannungsfeld «Fremd- und Selbstbe- • Erfahrungsmuster, die durch narrative stimmung». Um die Schattierungen darin Interviews gewonnen werden, sollen im einzufangen, entschieden wir uns, die Di- Kontinuum «Anerkennung und Missach- chotomie «Fürsorge und Zwang» in unse- tung» herausgearbeitet werden. rem Projekt als Kontinuum zu verstehen • Es sollen aus den Erkenntnissen der Ge- und legten den Titel «Zwischen Anerken- schichte Schlussfolgerungen zu mög- nung und Missachtung» vor. Wir stützen lichst anerkennungsfördernden Struktu- uns dabei auf die Arbeiten zu «Anerken- ren und Unterstützungsangeboten für nung – Verkennung» von Dederich (2013). Menschen mit einer Körper- und Mehr- fachbehinderung für die Gegenwart und Zukunft abgeleitet und konkrete Emp- Die Erfahrungen der Betroffenen sollen fehlungen mit Bezug auf die UN-BRK for- gewürdigt und der Gesellschaft zugänglich muliert werden. gemacht werden. Eine partizipative Studie: Chancen und Herausforderungen Der übergeordnete Ansatz bezieht sich auf Für uns stand von Beginn an fest, dass die den sozialethischen Entwurf von Honneth Studie – ganz im Sinne der UN-Behinderten- (2016). Ferdani (2011) entwarf auf dieser Ba- rechtskonvention – partizipativ sein soll: sis ein Reflexionsmodell. Anstelle des von Die Erfahrungen und das Wissen von Be- Dederich verwendeten Terminus «Verken- troffenen, die in unserem Projekt Co-For- nung» spricht er von «Missachtung». Dieses schende genannt werden, werden in die Modell dient der vorliegenden Studie als Re- Projektsteuerung eingebunden. ferenzrahmen, um «Anerkennung und Miss- Die partizipative Forschung hat in den achtung», «Fürsorge und Zwang», «Integri- letzten Jahrzehnten auch in der Sonderpä tätsförderung und Integritätsverletzung» als dagogik an Bedeutung gewonnen. Folgende subjektives Erleben im Kontext der Körper- Studien waren partizipativ angelegt: Buch- behindertenpädagogik zu verorten und zu ner und Koenig (2008), Graf (2015) und Hed- deuten. Demnach verfolgen wir mit unserer derich (2015). Allerdings sind die Begrifflich- Studie folgende Hauptziele: keit und die Ansätze partizipativer For- • Wir untersuchen die historische Entwick- schung vielschichtig und vielfältig (Lengwi- lung der Institutionen für Kinder und Ju- ler, 2008; von Unger, 2014). Wir werden im gendliche mit Körperbehinderungen in Laufe unserer Forschung das Verständnis der Deutsch- und Westschweiz im Zeit- von partizipativer Forschung bei histori- raum von 1950 bis 2010 mit dem Ziel, schen Fragestellungen schärfen und den das Spannungsfeld von Fürsorge und Grad der Partizipation in unserer Studie re- Zwang, Fremd- und Selbstbestimmung gelmässig klären. Partizipative Forschung bzw. Anerkennung und Missachtung aus bedeutet Beteiligung von Stakeholdern mit der Sicht der Betroffenen aufzuzeigen. Entscheidungsmacht in allen Phasen des • Die Erfahrungen der Betroffenen sollen Forschungsprozesses – von der Zielsetzung Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 26, 1 / 2020
FORSCHUNG 49 über die Datenerhebung bis zur Auswer- Fragen zur partizipativen Forschung: Rei- tung, Verbreitung und Nutzung der Erkennt- chen die Roundtables, bei denen die Co-For- nisse (Bergold & Thomas, 2012, S. 2). Die un- schenden an strategischen Entscheidungs- terschiedlichen Perspektiven der Stakehol- punkten im Forschungsprozess beteiligt der sind unseres Erachtens ein Gewinn für sind? Wie partizipativ kann eine Studie sein, die Wissenschaft, die Praxis und für das die im Rahmen der Projektfinanzierung en- wechselseitige Lernen aller Beteiligten. Un- gen Projektvorgaben und -planungen, inklu- sere Stakeholder sind Betroffene (Co-For- sive der Budgetplanung, folgen muss? schende), akademisch Forschende und – in Es ist im Forschungsprozess und ins- einer zweiten Phase des Forschungsprojek- besondere an den Roundtables stets sorg- tes – Fachpersonen aus der Praxis. fältig zu klären und transparent zu ma- Ziel der partizipativen Forschung ist es, chen, welchen Grad der Entscheidungen im gängigen Verständnis, die Wirklichkeit die Studienteilnehmenden und die Stake- partnerschaftlich mit Co-Forschenden zu holder haben, mit welchen Rechten sie zu verstehen, zu erforschen und zu beeinflus- welchem Zeitpunkt an den Entscheidun- sen bzw. zu verändern (von Unger, 2014, S. gen teilnehmen (von Unger, Narimani & 1). Im Rahmen dieser Studie, in der subjekti- M’Bayo, 2014, S. 30). ve soziale Wahrnehmungen der Vergangen- heit dargestellt werden, geht es uns jedoch weder darum, die gegenwärtige Lebens- Der partizipative Ansatz wirklichkeit der Co-Forschenden zu verän- der Studie geht mit forschungsethischen dern, noch die Co-Forschenden im Sinne des Überlegungen einher. Empowerments zu ermächtigen. Es ist auch nicht das Ziel, gemeinsam mit ihnen ihre Bio- grafien aufzuarbeiten und zu deuten. Die Zweisprachigkeit und der partizipative Die Co-Forschenden diskutieren zu- Ansatz der Studie gehen mit einem erhöhten sammen mit den akademisch Forschenden Bedarf an zeitlichen und finanziellen Ressour- Schlüsselfragen zur Datenerhebung, -aus- cen einher; der partizipative Ansatz hat zu- wertung, -interpretation und zur Streuung dem einen hohen Differenzierungsbedarf for- der Forschungsergebnisse. Unsere Co-For- schungsethischer Überlegungen zur Folge. Ei- schenden haben als Expertinnen und Exper- nige forschungsethische Aspekte werden ten in eigener Sache alle Sozialisationser- zum Abschluss dieses Beitrages skizziert. fahrungen in Institutionen der Körperbehin- dertenpädagogik gemacht und verfügen Eine zweisprachige Studie: Chancen über hohe kommunikative und reflexive und Herausforderungen Kompetenzen, um Entscheidungen im For- Um die Institutionen der West- und der schungsprojekt mitsteuern und mittragen Deutschschweiz untersuchen zu können, muss zu können. die Studie zweisprachig sein. Dies soll helfen, In sechs bis sieben Roundtable-Gesprä- übergeordnete Muster wie auch Entwicklun- chen sollen strategische Entscheide unter gen in der Schweiz regional-spezifisch zu un- den Co-Forschenden und akademisch For- tersuchen und zu unterscheiden. Geplant ist schenden ausgehandelt werden. Im Projekt ein Sample von insgesamt 42 Personen: In der stellen sich uns immer wieder interessante Westschweiz sollen 16 und in der Deutsch- Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 26, 1 / 2020
50 FORSCHUNG schweiz 26 Interviews durchgeführt werden. klären, in einem Interview in Form einer Das Sample wird sowohl in der Deutsch- Stegreiferzählung aus ihrer Kindheit und Ju- wie auch in der Westschweiz in drei Kohor- gendzeit zu berichten. ten aufgeteilt: Jahrgang +/– 1950; Jahr- Wir arbeiteten mit narrativen Inter- gang +/– 1970 und Jahrgang +/– 1990. Die views (zur Methode vgl. z. B. Flick, 2018; Kohorten-Einteilung widerspiegelt wichti- Küsters, 2009; Schütze, 1984). Vorausbli- ge Entwicklungsabschnitte der Körperbe- ckend können wir sagen, dass uns die Zwei- hindertenpädagogik in der Schweiz: etwa sprachigkeit bei der Transkription und Co- die zunehmende Institutionalisierung im dierung der Interviews sicherlich nochmals Bereich der medizinischen Versorgung und vor interessante forschungsmethodische Bildung von Kindern mit Körperbehinde- Herausforderungen stellen wird. Eine zwei- rungen als Folge der Polio-Epidemie in den sprachige Studie erhöht die Komplexität des 1950er Jahren, der Entwicklungsschub des Projektes, bringt Spannungsfelder und Be- Sonderschulwesens mit dem Einrichten der reicherung mit sich. In unserem Projekt ist Invalidenversicherung 1960, die Selbstbe- dabei eine Dominanz der Deutschschweiz stimmungsbewegung ab 1970 oder die In- nicht von der Hand zu weisen, da das Projekt klusionsbestrebungen ab circa 1990. an einer Hochschule der Deutschschweiz an- gesiedelt ist und die Mehrheit der akade- misch Forschenden in der Deutschschweiz Eine zweisprachige Studie sozialisiert und geschult wurde. erhöht die Komplexität des Projektes, bringt Spannungsfelder Forschungsethische Aspekte und Bereicherung mit sich. Wir sind verpflichtet, bei der partizipativen Forschung hohe forschungsethische Stan- dards einzuhalten. Ethische Aspekte werden Damit soll eine Rekonstruktion der Paradig- in der partizipativen Forschung detailliert mata der Körperbehindertenpädagogik in betrachtet, so bei Bergold und Thomas der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts er- (2012), von Unger (2014) und von Unger, möglicht werden (vgl. Thiele, 2017a; 2017b). Narimani und M’Bayo (2014). Normen und Die Frage der Gewinnung des Sample wur- Rollen sind während des Forschungsprozes- de sorgfältig diskutiert, geht es doch dar- ses fortwährend zu klären und zu reflektie- um, eine absolute Freiwilligkeit der Inter- ren (Bergold & Thomas, 2012). Huonker view-Partnerinnen und -Partner zu sichern. (2015) verweist insbesondere auf die Gefahr Mittels Social Media, Webauftritt und Fly- der Retraumatisierung durch narrative Inter- ern werden diese zu einer Teilnahme am views. Für unsere Studie halten wir folgende Projekt eingeladen. ethische Aspekte fest (in Anlehnung an von Gesucht wurden Personen, die auf- Unger, Narimani & M’Bayo, 2014, S. 40 f.): grund einer Körper- und/oder Mehrfachbe- • Die Freiwilligkeit der Teilnahme an der hinderung Sozialisationserfahrungen in Ins- Studie (informed consent) muss gewähr- titutionen der Körperbehindertenpädago- leistet sein. gik in der Deutsch- oder Westschweiz mit- • Dem geschützten (auch anonymisierten) bringen. Sie sollten zudem über narrative Raum wird besondere Beachtung ge- Kompetenzen verfügen und sich bereit er- schenkt. Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 26, 1 / 2020
FORSCHUNG 51 • Die stetige Klärung der Rollen im For- Literatur schungsprozess ist Gegenstand des Pro- Bergeest, H., Boenisch, J., Daut, V. & Lüthje, jektalltags. R. (2015). Körperbehindertenpädagogik: • Die Schadensvermeidung, dem bewuss- Grundlagen – Förderung – Inklusion (5., ten Umgang mit möglicher Retraumati- überarb. und erw. Aufl.). Bad Heilbrunn: sierung, hat höchste Priorität. Klinkhardt. • Die Transparenz hinsichtlich Daten- und Bergold, J. & Thomas, S. (2012). Partizipative Persönlichkeitsschutz erfolgt in allen Forschungsmethoden: Ein methodischer Phasen des Forschungsprojektes. Ansatz in Bewegung. Forum Qualitative Sozialforschung, 13 (1), 1–33, https://doi. Ausblick org/10.17169/fqs-13.1.1801 Zurzeit codieren wir die durch die Interviews Buchner, T. & Koenig, O. (2008). Methoden gewonnenen Daten unter Mitwirkung der und eingenommene Blickwinkel in der Co-Forschenden, um sie danach auszuwer- sonder- und heilpädagogischen Forschung ten. Gemäss unserem Forschungsplan kön- von 1996–2006 – eine Zeitschriftenanaly- nen wir in einem halben Jahr erste Ergebnisse se. Heilpädagogische Forschung, 34 (1), vorlegen. Diese werden in einer zweiten Pro- 15–34. jektphase mit Fachpersonen der Körperbe- Dederich, M. (2013). Philosophie in der Heil- hindertenpädagogik diskutiert, um daraus und Sonderpädagogik. Stuttgart: Kohl- Erkenntnisse über möglichst anerkennungs- hammer. fördernde Strukturen und Unterstützungsan- Ferdani, S. (2011). Behinderung als Missach- gebote im institutionellen Bereich der Päda- tungserfahrung: Reflexion der Lebenssi- gogik für Kinder und Jugendliche mit Körper- tuation von behinderten Menschen. Ham- behinderungen abzuleiten. Die Schlussergeb- burg: Diplomica. nisse dieses Forschungsprojekts publizieren Flick, U. (2018). An introduction to qualitati- wir voraussichtlich ab Ende 2021. ve research (6th ed.). Thousand Oaks, CA: SAGE Publications. Goffman, E. (2016a). Asyle: über die soziale Situation psychiatrischer Patienten und anderer Insassen (20. Aufl.). Frankfurt a. M.: Suhrkamp. Goffman, E. (2016b). Stigma: über Techniken der Bewältigung beschädigter Identität (23. Aufl.). Frankfurt a. M.: Suhrkamp. Graf, E. O. (2015). Partizipative Forschung ist gleich-berechtige Forschung. In B. Egloff, I. Hedderich & R. Zahnd (Hrsg.), Biografie – Partizipation – Behinderung: theoreti- sche Grundlagen und eine partizipative Forschungsstudie (S. 28–42). Bad Heil- brunn: Klinkhardt. Graf, E. O., Renggli, C. & Weisser, J. (Hrsg.) (2011). PULS – DruckSache aus der Behin- Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 26, 1 / 2020
52 FORSCHUNG dertenbewegung: Materialien für die Wie- lagen und Anwendungen (2. Aufl.). Wies- deraneignung einer Geschichte. Zürich: baden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Chronos. Lengwiler, M. (2008). Participatory Approa- Hahn, M. (1981). Behinderung als soziale Ab- ches in Science and Technology: Historical hängigkeit: zur Situation schwerbehinder- Origins and Current Practices in Critical ter Menschen. München: Reinhardt. Perspective. Science, Technology, & Hu- Hedderich, I. (2015). Theorie der Biografie: man Values, 33 (2), 186–200. https://doi. Begrifflichkeit und Bedeutung. In B. Eg- org/10.1177/0162243907311262 loff, R. Zahnd & I. Hedderich (Hrsg.), Bio- Mürner, C. & Sierck, U. (Hrsg.) (2011). Behin- grafie – Partizipation – Behinderung: theo- derte Identität? Neu-Ulm: AG-SPAK-Bü- retische Grundlagen und eine partizipative cher. Forschungsstudie (S. 17–27). Bad Heil- Schmuhl, H.-W. & Winkler, U. (2013). Gewalt brunn: Klinkhardt. in der Körperbehindertenhilfe: das Johan- Honneth, A. (2016). Kampf um Anerken- na-Helenen-Heim in Volmarstein von nung: zur moralischen Grammatik sozialer 1947 bis 1967 (2. Aufl.). Bielefeld: Verlag Konflikte; mit einem neuen Nachwort (9. für Regionalgeschichte. Aufl.). Frankfurt a. M.: Suhrkamp. Schriber, S. & Schwere, A. (Hrsg.) (2012). Huonker, T. (2015). Thematisierung und Re- Spannungsfeld schulische Integration: Im- flexion traumatischer Erlebnisse in narrati- pulse aus der Körperbehindertenpädago- ven Interviews ehemaliger Heimkinder. gik (2. Aufl.). Bern: Edition SZH/CSPS. Referat an der 17. Jahrestagung der Schütze, F. (1984). Kognitive Strukturen auto- deutschsprachigen Gesellschaft für Psy- biographischen Stegreiferzählens. In M. chotraumatologie in Innsbruck, 28. Febru- Kohli & G. Robert (Hrsg.), Biographie und ar 2015 (schriftliche Fassung), 1–17. soziale Wirklichkeit. Neue Beiträge und Kaba, M. (2007). Social and health care ac- Forschungsperspektiven (S. 78–114). Stutt- cess for the physically disabled in 19th gart: Metzler. century French-speaking Switzerland. A Stadler, H. & Wilken, U. (Hrsg.) (2004). Päda- double process of exclusion and integrati- gogik bei Körperbehinderung. Weinheim: on. Hygiea Internationalis. An interdisci- Beltz. plinary Journal for the History of Public Thiele, A. (2017a). Zukunftsperspektiven einer Health, 6 (1), 67–77. Pädagogik im Förderschwerpunkt Körper- Kaba, M. (2011). Malades incurables, vieil- lich-motorische Entwicklung in Anbetracht lards infirmes et enfants difformes. Histoi- schulischer Inklusion (Teil II). Zeitschrift für re sociale et médicale du corps handicapé Heilpädagogik, 68 (5), 228–241. en Suisse romande (19e-début 20e siècle). Thiele, A. (2017b). Zukunftsperspektiven einer Thèse de Doctorat. Lausanne: Université Pädagogik im Förderschwerpunkt Körper- de Lausanne. lich-motorische Entwicklung in Anbetracht Kaba, M. (2015). Clair Bois – 40 ans (1975– schulischer Inklusion (Teil I). Zeitschrift für 2015). Genèse et développement de la Heilpädagogik, 68 (2), 73–84. première fondation en faveur des person- Unger, H. von. (2014). Partizipative Forschung: nes polyhandicapées à Genève. Genève: Einführung in die Forschungspraxis. Wies- Fondation Clair Bois. baden: Springer VS. Küsters, I. (2009). Narrative Interviews: Grund- Unger, H. von, Narimani, P. & M’Bayo, R. Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 26, 1 / 2020
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