1941 2021 80 Jahre Residenz Falkenstein Menziken Jubiläumsausgabe

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1941 2021 80 Jahre Residenz Falkenstein Menziken Jubiläumsausgabe
1941 – 2021
80 Jahre Residenz Falkenstein Menziken
          Jubiläumsausgabe
1941 2021 80 Jahre Residenz Falkenstein Menziken Jubiläumsausgabe
IMPRESSUM

Herausgeber / Copyright Falkenstein Asana AG
                        Schwarzenbachstrasse 9
                        5737 Menziken / 062 765 80 00 / info@falkenstein-menziken.ch
                        www.falkenstein-menziken.ch

Auflage                  450 Stück

Quellen                  Katja Schlegel: Jakob Irmiger, alt Bezirksverwalter in Menziken,
                         Biografie (2006)
                         Wynentaler Blatt, Menziken
                         Bauinventar Departement Bildung, Kultur und Sport –
                         kantonale Denkmalpflege
                         Aargauer Zeitung
1941 2021 80 Jahre Residenz Falkenstein Menziken Jubiläumsausgabe
INHALT

     ZUR BEGRÜSSUNG
2    Worte zum Fest: Hans Jörg Elsasser, Präsident Spitalverein
3    Ursula Gnädinger, Geschäftsleiterin Falkenstein

     DER PIONIER: JAKOB IRMIGER
4    Jakob Irmiger, Stifter der Residenz Falkenstein
5    Auszug aus dem Testament von Jakob Irmiger
6    Rückblick auf 80 Jahre Falkenstein
7    Eine Reise in die Vergangenheit

     DIE HÄUSER UND IHRE GESCHICHTE
10   Die Heimleitungen
12   Haus A / Villa Irmiger
14   Nebengebäude von Haus A
16   Haus B
19   Haus C
24   Tagesstätte Falkenstein

     PERSÖNLICHE ERINNERUNGEN
26   Erinnerungen an die Anfangsjahre des Falkenstein – Roland Merz
28   Erinnerungen von Bewohnerinnen
29   Ljubica Tadic seit 20 Jahren Mitarbeiterin im Falkenstein
30   Barbara Wehrli seit 37 Jahren Mitarbeiterin im Falkenstein
32   Regina Peter seit 22 Jahren Mitarbeiterin im Falkenstein
35   Bewohnende im Falkenstein

     FESTE UND FEIERN
39   Besondere Anlässe und Ereignisse der letzten 80 Jahre

     WIR SIND FÜR SIE DA
42   Mitarbeitende im Falkenstein

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1941 2021 80 Jahre Residenz Falkenstein Menziken Jubiläumsausgabe
Worte zum Fest: Hans Jörg Elsasser,
Präsident Spitalverein Oberwynen- und Seetal
Sehr geehrte Leserin,
sehr geehrter Leser

Ich freue mich ausserordentlich, zu-            heute über ein grosszügiges Raum­
sammen mit Ihnen den 80-jährigen                konzept an schönster Lage im Ober­
Geburtstag des Falkensteins zu feiern.          wynental.
1941 konnte das ehemalige Wohnhaus
des Gründers des Krankenasyls, Jakob            Lassen Sie uns innehalten, dankbar
Irmiger, als Altersheim eröffnet wer-           sein für das Erhaltene und Erschaf­fene.
den. Jakob Irmiger verstarb 1938 kurz           Gleichzeitig sind wir gespannt, was uns
vor seinem 85. Geburtstag und verfüg-           die Zukunft bringt.
te die nachmalige Nutzung in seinem
Testament.                                      Ich bedanke mich bei allen Mitarbei-
                                                tenden, allen Gästen der Residenz, den
Auf diesem grossartigen Fundament               Angehörigen und Freunden. Herzliche
aufgebaut hat sich der Falkenstein, die         Gratulation!
Residenz für Wohnen und Pflege, stetig                            Hans Jörg Elsasser
entwickelt. Seither durfte der Betrieb                            Präsident Spitalverein
zweimal erweitert werden und verfügt                              Oberwynen- und Seetal

Spitalverein Oberwynen- und Seetal Vorstandsmitglieder 2020:      2021: neu Markus Krack
Von links: Marc Siegenthaler, Stefan Züsli, Thomas Staub,         (Austritt Stefan Züsli)
Hans Jörg Elsasser (Präsident), Christoph Herzog,
Annette Heuberger, Samuel Wiederkehr
2
1941 2021 80 Jahre Residenz Falkenstein Menziken Jubiläumsausgabe
Ursula Gnädinger,
Geschäftsleiterin Falkenstein
Was würde Jakob Irmiger wohl zu sei-
nem Falkenstein sagen? – Wäre er
stolz?

Jakob Irmiger schaut mir mit stoischer
Ruhe an seinem Schreibtisch sitzend
und gutmütig blickend über meine
Schulter. Sein Foto hängt an meiner
Bürowand hinter meinem Rücken. Ein
grosser Vordenker und Visionär setzte
sich hartnäckig bei der Obrigkeit für        Ursula Gnädinger, Geschäftsleiterin
die Menschen im Oberen Wynental ein
und verwirklichte dadurch seine Ideen.       Ebenso wurde gemeinsam gekocht, der
                                             Tisch gedeckt und das Geschirr ge­
1941 in der schwierigen Zeit der Kriegs-     waschen. Aus Sicherheitsgründen und
jahre, wurde die Türe seines Falken-         lebensmitteltechnischen Vorschriften
stein für ältere Menschen geöffnet. Sie      ist dies heute nicht mehr möglich. Ob-
fanden ein Zuhause und es wurde zu-          wohl viele, hauptsächlich Bewohnerin-
sammengerückt. Mehrbettzimmer und            nen, noch gerne selbst Hand anlegen
Etagenbad in geheizten Räumen waren          würden im haushälterischen Bereich,
damals Luxus. In den vergangenen             ist auch hier der professionelle An-
8 Jahrzehnten wandelte sich der Fal­         spruch hoch. Die Schlüsselfunktionen
ken­stein von einem Altersasyl in ein        werden mit Fachleuten besetzt, um
Altersheim, später in ein Leichtpfle­        die Mitarbeitenden in ihrer anspruchs-
geheim bis heute in eine beachtliche,        vollen Arbeit zu schulen und zu unter-
moderne Pflegeinstitution.                   stützen.

Mit der räumlichen Erweiterung ist           Dank der Besonnenheit von Jakob Irmiger
auch der fachliche Anspruch gestiegen.       und dem finanziell haushälterischen
So kann heutzutage der Pflegeberuf           Umgang seitens des heutigen Spital-
nicht mehr nur aus Lebenserfahrung           vereins Wynen- und Seetal profitiert
ausgeübt werden, sondern es sind             der Falkenstein und somit seine Be-
Zertifikate und Diplome gefragt. Die-        wohnerinnen und Bewohner von einem
se werden ausschliesslich mit einer          wunderschönen Weitblick ins Wynen-
­Ausbildung und entsprechenden Wei-          tal. Um eine gute Atmosphäre, das
 terbildungen erlangt. Der Falken­stein      gepflegte Miteinander und das täg­
 ist ein beliebter und erfolgreicher Lern-   liche Wohlergehen kümmern sich rund
 ort.                                        110 engagierte Mitarbeiterinnen und
                                             Mitarbeiter – dafür danke ich von gan-
Früher war es üblich, die Wäsche zu-         zem Herzen – und ja, ich bin überzeugt:
sammen mit den Bewohnenden zu be-            ­Jakob Irmiger wäre stolz auf seinen
sorgen.                                       Falkenstein!
                                                                                   3
1941 2021 80 Jahre Residenz Falkenstein Menziken Jubiläumsausgabe
Jakob Irmiger, Stifter der Residenz Falkenstein

             Jakob Irmiger 1853 – 1938
             Stifter der Altersresidenz Falkenstein (1941)
             Gründer des Spital Menziken (1902)

04.02.1853   Geburt Jakob Irmiger
1877         Heirat mit Bertha Erismann
1878         Tod Jakob Irmiger, Vater
ab 1878      Bezirksverwalter (Nachfolger seines Vaters)
1880         Tod der Gattin Bertha Erismann
1881         Heirat mit Hermine Weber
20.06.1889   Geburt Sohn Max Albert Irmiger
1889         Wahl in Bezirksschulrat
23.05.1897   Jakob Irmiger wird in das Initiativkomitee Krankenasyl
             mit 21 Mitgliedern aus acht Gemeinden gewählt
1898         Gründung Krankenasylverein
01.09.1902   Eröffnung Krankenasyl Oberwynen- und Seetal
1912         Gründung des Aargauischen Bezirksspitälerverbandes
1913         Austritt aus dem Bezirksschulrat
1925         Tod der Gattin Hermine Irmiger, geb. Weber
1930         Rücktritt als Präsident der Asylkommission
1931         Einweihung Neubau Krankenasyl
1934         Tod des Sohnes Max Albert Irmiger
05.05.1936   Errichtung seines Testaments
13.01.1938   Tod von Jakob Irmiger
1939         Umbau Wohnhaus zu Altersheim Falkenstein
1941         Eröffnung Altersheim Falkenstein
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1941 2021 80 Jahre Residenz Falkenstein Menziken Jubiläumsausgabe
Auszug aus dem Testament von Jakob Irmiger

Der Tod seines Sohnes im Jahre 1934       zum Beispiel ehemalige Hausange-
setzte Jakob Irmiger schwer zu. Trotz-    stellte und Pflegerinnen, verschiedene
dem widmete er sich, schon über           Vereine, Schulen, Kindergarten, wohl-
80-jährig, weiterhin seinen gemein-       tätige Institutionen, Krankenasyle und
nützigen Tätigkeiten, soweit es seine     -anstalten, Verwandte, Bekannte und
Gesundheit zuliess. Kurz vor seinem       Patenkinder. Das Krankenasyl Ober
Ableben verfasste er ein zehnseitiges     «Wynen» und Seethal setzte Jakob
Testament. Alle, die ihm lieb und teuer   ­Irmiger als Universalerben ein. Hier
waren, bekamen ein Legat. Er be­dachte     ein Auszug aus diesem Testament:

                                  Testament
 Ich Jakob Irmiger alt Bezirksverwalter, geb. 1853 in Menziken bestimme hiermit
 als meinen letzten Willen was folgt:
 1. Nachdem mein einziger Sohn gestorben ist und ich keine pflichtteilsberech-
    tigten Verwandten hinterlasse, setze ich das
                     Krankenasyl Ober «Wynen» & Seethal
                                 in Menziken
                        zu meinem Universalerben ein.
 2. Meine Liegenschaften, Gebäude No. 257 und 258 mit Hausplatz, Garten und
     Umgelände in Menziken sollen von meinem eingesetzten Universal­erben
    zu einem wohltätigen Zwecke benützt werden. Ich wünsche, dass dieser
    ­Liegenschaftsbesitz vorzugsweise zu einem Genesungsheim für schwäch-
     liche Kinder aus dem Asylkreis, oder auch zu einem Rekonwaleszenten-
     oder Altersheim für Private aus dem Bezirk Kulm eingerichet und betrie-
     ben werde, wenn immer möglich unter Übertragung der Heimleitung an eine
     geeignete Rotkreuzschwester aus dem «Lindenhof» Bern.

Dem Wunsch von Jakob Irmiger ent-         Heute – 80 Jahre später, bietet die
sprechend gründete die Spitalbehörde      ­Residenz Falkenstein 90 Bewohnern
1941 das Altersheim Falkenstein. Es        und Bewohnerinnen ein Zuhause.
standen 14 Zimmer zur Verfügung.

           Der Verwaltungsrat Falkenstein Asana AG
  gratuliert der Residenz Falkenstein zum 80 Jahre Jubiläum
                 und wünscht ein schönes Fest!
       Thomas Staub, Präsident, Christoph Herzog und Yvonne Neff-Lüthy

                                                                                  5
1941 2021 80 Jahre Residenz Falkenstein Menziken Jubiläumsausgabe
Rückblick auf 80 Jahre Falkenstein

1941        Eröffnung Altersheim Falkenstein
1961        Bau Nebenhaus
1972        Umbau Nebenhaus, weitere Zimmer werden eingebaut
1991        Feier 50 Jahre Falkenstein
1992        Der Falkenstein beteiligt sich erstmals am Markt Reinach
1992        Die erste Huszytig erscheint
1996        Abbruchfest Nebenhaus
1996        Spatenstich Haus B
1998        Eröffnung Haus B
1998        Renovation Haus A
2007        Der Spitalverein erwirbt die Alterssiedlung Rötelirain
2001        60 Jahre Falkenstein-Feier mit Hausführungen, Musik und
            Unterhaltung, Feuerwehrtanz, Risottoessen
2002        Tag der offenen Tür
2004        Das Alters- und Pflegeheim Falkenstein wird neu eine Aktien-
            gesellschaft und heisst nun Falkenstein Asana AG
2004        Tag der offenen Tür
2004        Tour de Suisse-Durchfahrt beim Falkenstein
2006        Einweihung Pavillon Haus B
2006        Feier 65 Jahre Falkenstein mit Sommerfest
2010        Die Tagesstätte Villa Herzog wird eröffnet
2011        Feier 70 Jahre Falkenstein mit Musik, Tanz, Komiker, Markt
2015        Die Tagesstätte feiert das 5-Jahr-Jubiläum / Tag der offenen Tür
2015        Zustimmung für den Erweiterungsbau Haus C
            an der ausserordentlichen GV des Spitalvereins
2016        Feier 75 Jahre Falkenstein mit Besuch des Zirkus Wunder-
            plunder, Festbetrieb, Musik und Tanz
2016        Spatenstich und Grundsteinlegung Haus C
2016        Rohbaubesichtigung Haus C
2017        Tour de Suisse-Durchfahrt beim Falkenstein, Teilnahme am
            Menziker Dorffest «Mänzike get Vollgas» mit Rikscha-Fahrten
2017        Eröffnungsfeier Haus C
2017        Die Tagesstätte zieht um in Haus C
2018        Tag der offenen Tür
2020        Corona Pandemie – Schutzmassnahmen – Begegnungszonen
2020        Eröffnung Wohlfühloase mit Bachlauf
2021        Feier 80 Jahre Falkenstein mit Musik, Rundgang,
            Spielen und Wettbewerb
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1941 2021 80 Jahre Residenz Falkenstein Menziken Jubiläumsausgabe
Eine Reise in die Vergangenheit

Eine Geschichte
zur Erinnerung an Jakob Irmiger, den Gründer des Falkenstein Menziken
Der Wind säuselt um mein Gesicht, ich      vielen, vielen Jahren habe ich in der
bin in Gedanken. Gemütlich trete ich       ­Romandie die Ausbildung zum Kauf-
in die Pedale und sehe schon die Ge-        mann absolviert. Zurück in Menziken,
bäude der Residenz Falkenstein. Ein         setzte ich mein Wissen fürs Familien-
betagter Herr mit runder Nickelbrille       unternehmen ein.
weilt auf der neuen Schaukelsitzbank
in der Wohlfühloase. Sichtlich geniesst    Sehen Sie, unsere Firma befand sich
er den Sonnenaufgang. Ich nehme mir        dort, in der Villa Irmiger.» Mein Blick
Zeit und setze mich zu ihm. Wir hören      folgt seiner Hand. «Mein Grossvater,
das Plätschern des Bachlaufes, das         Melchior Irmiger, hatte die Baum-
­Gezwitscher der Vögel und das Rau-        wollfabrik gegründet. Seine fünf Söh-
 schen der Blätter. In die Ruhe hinein     ne führten das Unternehmen weiter.
 beginnt der Herr neben mir zu erzäh-      Später leitete mein Vater die Fabrik.
 len …                                     «M. Irmiger’s Söhne» war eines der
                                           erfolgreichsten Unternehmen hier im
«Gestern bin ich hier im Falkenstein       Wynental und beschäftigte mehrere
angekommen. Ich bin überrascht, wie        hundert Arbeiter, viele davon in Heim-
schön hier alles ist. Es ist besser, als   arbeit. Damals bot die Handweberei als
ich es mir jemals vorstellen konnte. Vor   Heimarbeit einen willkommenen Ver-

Schaukelsitzbank der Wohlfühloase.
                                                                                 7
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dienst. Im Falkenstein selbst haben wir    ich jetzt nicht klagen. Vielmehr habe
noch eine Färberei errichtet. Zu mei-      ich die Chance ergriffen, anderen Men-
nen Aufgaben gehörte es damals, die        schen zu helfen, so wie ich es mir im-
Heimarbeiter zu empfangen. Ich nahm        mer gewünscht habe. Gemeinsam mit
die fertigen Arbeiten ab und erteilte      einem Initiativkomitee und viel Werbe-
ihnen neue. Meistens wechselte ich mit     arbeit für dieses Projekt, konnte ich das
jedem noch einige vertraute Worte und      Krankenasyl Oberwynen- und Seetal
musste leider vielfach vernehmen, wie      gründen. Ich habe gehört, dass es jetzt
die Kranken unter misslichen Verhält-      Asana Spital Menziken heisst. Damals
nissen litten. Es fehlte an sachkundiger   freute ich mich, dass die Kranken nun
Pflege und Betreuung. Mein Wunsch,         nicht mehr vier Stunden Fussmarsch
diesen Menschen zu helfen, wuchs und       auf sich nehmen mussten, um nach
liess mich mein ganzes Leben nicht         Aarau zur kantonalen Krankenanstalt
mehr los. Leider verstarb mein Vater,      zu gelangen. Im Krankenasyl Menziken
als ich 25 Jahre alt war. Ich übernahm     wurden sie sehr gut betreut, erhielten
sein Amt als Bezirksverwalter und mein     Besuche ihrer Lieben, was die Gene-
Onkel Heinrich leitete mit seinem Sohn     sung um ein Vielfaches förderte.
die Baumwollfabrik weiter. Nun konnte
ich endlich den Menschen helfen, wel-      Als ich mein Testament schrieb, nahm
che mit ihren Sorgen und Nöten zu mir      ich mir vor, den Menschen nach meinem
kamen.»                                    Ableben nochmals zu helfen, und ich
                                           vermachte ein Teil meines Erbes dem
Der betagte Herr auf der Schaukelbank      Krankenasyl Oberwynen- und Seetal.
schweigt einen Moment. Sein Blick          Mit dabei war die Villa Irmiger, die ehe-
schweift in die Ferne, seine Augen trä-    malige Baumwollfabrik, inklusive Land.
nen. Er zündet eine feine Zigarre an und   Meine Idee war es, dass das stattliche
nach einem genussvollen Zug spricht        Gebäude entweder als Genesungsheim
weiter:                                    für schwächliche Kinder oder einem
                                           Rekonvaleszenz Zentrum oder Alters-
«Ich selbst war vom Glück nicht im-        heim eingerichtet wird. Ich freue mich,
mer gesegnet. Meine erste Frau verlor      dass mein Wunsch wahr geworden ist.
ich nach nur drei Jahren glücklicher       Der Falkenstein ist ein wirklich schö-
Ehe und mein einziger Sohn verstarb        nes Altersheim geworden!
bereits im Alter von 45 Jahren. Meine
zweite Frau erlitt anlässlich des Bom-     Gestern durfte ich einen Rundgang
benangriffes auf Menziken 1917 einen       durch alle drei Häuser machen. Was
Nervenschock. Leider hat sich Hermi-       ich gesehen habe, erfüllte mein Herz
ne davon nie richtig erholt und verstarb   mit Freude und Stolz. Der Eingangsbe-
nach 44 Ehejahren. Mir selbst bescher-     reich im Haus C hat mich beeindruckt.
te eine Krankheit aus Kindertagen ein      In einem bequemen Sessel führte ich
Gehörleiden, das mich seither beglei-      sogleich ein interessantes Gespräch
tet. Aber über mein Schicksal möchte       mit einer Bewohnerin. Sie erzählte
8
beim Training des Gedächtnisses wäre
                                           ich gespannt, ob ich mithalten könnte.
                                           Am meisten gwundrig war ich natürlich
                                           auf Haus A, unserer ehemaligen Baum-
                                           wollfabrik. Es ist mit einem gedeckten
                                           Durchgang verbunden mit dem Haus B.
                                           Wo ich einst die Sorgen und Nöte der
                                           Arbeiter vernahm, befinden sich jetzt
                                           ein Aufenthaltsraum für die Mitarbei-
                                           tenden und der «Raum der Stille», wo
                                           jeweils die Andachten stattfinden. Die
                                           Zimmer im ehemaligen Fabrikgebäude
                                           sind gemütlich und heimelig. Ich habe
                                           alles richtig gemacht. Mein Wunsch hat
                                           sich erfüllt.» Ein Strahlen geht über
                                           sein ganzes Gesicht.

                                           In Gedanken versunken gehe ich mit
                                           meinem Fahrrad die paar Schritte zum
                                           Eingang des Haus B und platziere es
Jakob Irmiger, 1853 – 1938.                wie üblich. Ob Herr Irmiger öfters auf
                                           der Schaukelbank sitzt?

mir aus ihrem Leben. Anschliessend         Lieber Herr Irmiger, für all das Positi-
tranken wir in der lichtdurchfluteten      ve, das Sie erschaffen haben, möchten
Cafeteria einen Kaffee zusammen.           wir Ihnen heute Danke sagen. Danke,
Das Mittagessen im Speiserestaurant        dass es den Falkenstein gibt. Wir hof-
schmeckte wunderbar und ich wurde          fen, dass Ihr guter Geist immer spürbar
sehr höflich bedient. Ich blickte hinun-   sein wird. Für uns sind Sie der Nobel-
ter ins Wynental und erinnerte mich an     Preisträger von 2021.
die Zeit, als ich hier oben als Kaufmann
gearbeitet habe. Später zeigte man mir     Text: Beatrice Koch
mein schönes Zimmer, ebenfalls mit         Sachbearbeiterin Administration
Blick ins Wynental. Der Balkon gefällt
mir und die Pflegenden waren sehr          Quelle: Katja Schlegel
aufmerksam zu mir. Ich durfte auch         Biografie Jakob Irmiger (2006)
das Haus B besichtigen. Dort gibt es
unter anderem einen grossen Raum,
in welchem verschiedene Freizeitbe-
schäftigungen für die Bewohner statt-
finden. Ich kann mir vorstellen, bei al-
len Angeboten mitzumachen. Vor allem
                                                                                  9
Die Heimleitungen

1941 –   Rotkreuzschwester Lindenhof Bern

?        Margrit Haller

? – 1983 Schwester Anni Pletscher

1983 – 1999                             1999 – 2002
Rosina Elsasser-Hofmann                 Therese Rickenbacher

2002 – 2003                             2003 – 2015
Ute Rütimann-Siegert                    Rosmarie Peyer

10
Medienmitteilung,
9. September 2015:

Ursula Gnädinger neue Geschäfts-
leiterin der Altersresidenz Falkenstein,
Menziken

Der Verwaltungsrat der Falkenstein
Asana AG, Menziken, hat Ursula
Gnädinger per 1. Januar 2016 als
neue Geschäftsleiterin gewählt. Frau
Gnädinger übernimmt diese Funk­
tion von Rosmarie Peyer, welche den          Ab 2016: Ursula Gnädinger
Falken­stein in den letzten 12 Jahren
erfolgreich geführt und weiterent­
wickelt hat.                                 Rosmarie Peyer wird die operative Füh-
                                             rung bis Ende 2015 innehaben und wird
Ursula Gnädinger ist seit Januar 2011        anschliessend als Mitglied der Bau-
im Falkenstein als Leiterin Admini­          kommission für den geplanten Erwei-
stration und Stv. Geschäftsleiterin tätig.   terungsbau dem Falkenstein weiterhin
In dieser Zeit hat sie sich laufend          verbunden bleiben. Dies bietet Gewähr
weiterge­bildet und sukzessive zusätz-       für einen nahtlosen Führungsübergang
liche Aufgabenbereiche übernommen.           und Wissenstransfer.
Neben der vollständigen Führungsver-
antwortung für das Tagesgeschäft wird        Die Falkenstein Asana AG in Menziken
es primäre Aufgabe von Frau Gnädinger        erbringt als modernes Unternehmen
sein, die innerbetrieblichen Abläufe         ambulante und stationäre Dienstleis-
und die Organisation im Hinblick auf         tungen und bietet betreuungs- und
die Ende 2017 geplante Eröffnung des         pflegebedürftigen Menschen in der
Erweiterungsbaus weiter zu entwickeln        3. Lebensphase ein liebevolles Daheim.
und die dafür benötigten Personalres-        Die Altersresidenz verfügt über 55 Ein-
sourcen aufzubauen.                          zelzimmer sowie 2 Ferienzimmer. In
                                             der Seniorentagesstätte Villa Herzog
Die Wahl von Ursula Gnädinger er-            wird eine Tagesstruktur für ältere Men-
folgte im Rahmen eines umfassenden           schen angeboten. Im Frühjahr 2016 ist
Eva­luationsverfahrens, welches durch        der Baubeginn für eine umfassende
einen externen Rekrutierungsspezialis-       Erweiterung geplant. Mit der Schaffung
ten begleitet wurde. Der Verwaltungs-        einer neuen Pflegeabteilung sowie von
rat ist überzeugt, mit der Ernennung         zwei Demenz-Wohngruppen wird das
von Frau Gnädinger eine ausgezeich-          Angebot ab Ende 2017 auf 90 Zimmer
nete Wahl getroffen zu haben.                erhöht.
                                                                                  11
Haus A / Villa Irmiger

Bis heute ist Haus A seinem äusseren Erscheinungsbild treu geblieben.

Das Haus A an der Schwarzenbach­                 von Melchior Irmiger übernahm Adolf
strasse 9 wurde 1857 gebaut (gemäss              Irmiger das Elternhaus und Jakob
Jahrzahl im Türsturz). Das Wohn- und             Irmiger den Fabrikbau. Die Fabrikation
Fabrikgebäude ist ein stattlicher, drei-         baumwollener und halbleinener Arti-
geschossig aufragender Mauerbau un-              kel sowie der Handel mit englischen,
ter einem geraden Gehrschilddach. Die            französischen und deutschen Artikeln­
hohen gewölbten Räume im Parterre                wurde unter dem Namen «M. Irmigers
verweisen auf die gewerbliche Vergan-            Söhne» weitergeführt. Die dazugehö-
genheit als Baumwollfabrik mit Fär-              rende Rot- und Blaufärberei war ver-
berei. Das von der Fabrikantenfamilie            mutlich in den gewölbten Erdgeschoss-
Irmiger etwas oberhalb des Dorfes am             räumen untergebracht. In den oberen
Hang errichtete Gebäude ist einer der            Geschossen waren spätestens ab 1876
letzten Zeugen der in Menziken einst             auch Wohnräume eingebaut. Ab 1899
bestimmenden Baumwollindustrie. Es               wurde das Gebäude nur noch als
bildet mit dem etwas älteren Wohnhaus            Wohnhaus genutzt. In dieser Zeit erhielt
der Familie Irmiger auf der Strassen-            das Haus das heutige Erscheinungs-
seite gegenüber (1822 erstellt durch             bild durch die Umgestaltung mit Log-
den Vater Melchior Irmiger) ein selte-           gia-Vorbau und geschweiftem Knick-
nes Ensemble von wirtschafts- und so-            giebel. Auf Wunsch des verstorbenen
zialhistorischem Wert. Nach dem Tod              Jakob Irmiger nahm das Altersheim
12
Falkenstein 1941 seinen Betrieb auf.    1998 wurde das Haus renoviert und mit
Das Innere wurde unter Veränderung      einem ähnlichen Ausbaustandard wie
der Raumaufteilung den Erfordernis-     im Neubau Haus B (mit Ausnahme der
sen der neuen Nutzung angepasst und     fehlenden Balkone) ausgestattet. Das
modernisiert. Im ersten Jahresbericht   heisst, dass alle Zimmer mit Nasszel-
ist nachzulesen, dass «die Pensionäre   len (Dusche/WC) ergänzt wurden.
die angenehme, ruhige Lage, die neu-
zeitlichen Einrichtungen, den schönen
Garten mit den schattigen Ruheplät-
zen und die überaus gute Führung des    Quelle: Bauinventar Departement Bildung,
Haushaltes sehr loben ...»              Kultur und Sport – kantonale Denkmalpflege

Flugaufnahme
Villa Irmiger, Haus A,
1937.

1998 erhielt Haus A einen
ähnlichen Ausbaustandard
wie Haus B.
                                                                                13
Nebengebäude von Haus A

1961 wurde neben Haus A ein zweites      für die Realisation des Neubaus Haus
Haus angefügt. Es bestand aus der        B weichen. 1996 gab es sogar ein Ab-
Heimleiterwohnung und 11 Wohn-Schlaf­-   bruchfest!
­zimmern. 1972 richtete man im ange-
 bauten Holzschopf weitere Pensions-     Lesen Sie dazu den Zeitungsartikel des
 zimmer ein. Dieses Gebäude musste       Wynentaler Blattes vom 5. Juli 1996:

14
Das Nebengebäude liess in
baulicher sowie infrastruktureller
Hinsicht mehr als zu wünschen
übrig und wurde deshalb 1996
abgerissen.

Das Café unter dem Kastanien-
baum war damals am Nachmittag
für die Bewohner und deren
Besucher geöffnet.

Für den Neubau Haus B
mussten einige Nuss- und Obst-
bäume gefällt werden.
                                     15
Haus B

Nach knapp 10-jähriger Plan- und Bau-     von den Bewohnern des Hauses A mit-
zeit (Spatenstich am 9. September 1996)   benutzt wurden. Ein verglaster Verbin-
konnte man am 6. Juni 1998 die Er-        dungsbau sorgt für einen angenehmen
öffnung des Neubaus Haus B feiern.        und witterungsunabhängigen Zugang
Es entstand ein modernes Pflege-          von Haus A zu Haus B. Jedem Zim-
und Altersheim mit 55 Einerzimmern        mer ist ein Wohnbalkon zugeordnet.
und 2 Ferienzimmern, alle versehen        Die beim Haupteingang angeordnete
mit Nasszellen, zudem viele Gemein-       öffentliche Cafeteria wurde zum Treff-
schaftsräume wie Speisesaal, Cafe­        punkt und architektonisches Herzstück
teria, Tagräume (Teeküchen) welche        des neuen Hauses.

                                                           Im Haus B ist jedem
                                                           Zimmer ein Wohn­
                                                           balkon zugeordnet.
                                                           Die Zimmer waren kurz
                                                           nach der Eröffnung
                                                           bereits alle belegt.

                                                           Haus B
                                                           während der Bauphase.
16
Die Baukommission wurde am Schluss               te, ohne dessen Qualität oder aber
der Projektierungsphase von Haus B               die Zweckmässigkeit anzutasten, am
mit einem Kostenvoranschlag «über-               4. April 1995 die Baubewilligung für
rascht». Jedoch erhielt der Spitalverein         den Neubau Haus B und die Sanierung
Oberwynen- und Seetal, nachdem das               des Haus A. Dazu erschien der folgen-
Bauvorhaben gestrafft werden konn-               de Text im Wynentaler Blatt:

Die Cafeteria Haus B mit Terrasse wurde schnell zu einem beliebten Treffpunkt.
                                                                                    17
Der Tag der offenen Tür im Alters- und Pflegeheim Falkenstein Menziken vom 6. Juni 1998,
war ein Anlass der fröhlichen, spontanen Begegnungen.
18
Haus C

Haus C mit grosszügiger Gartenterrasse.

Wiederum nach einer längeren und           Der lichtdurchflutete Eingangsbereich
sorgfältigen Planungszeit wurde 2017       mit Empfang, Lounge, Cafeteria und
die Residenz Falkenstein durch den         Speiserestaurant ist grosszügig ge-
Bau einer neuen Pflegestation, zweier      staltet und die Aussicht ins Wynental
Demenz-Wohngruppen mit integrier-          ist grandios. Alle drei Häuser sind mit-
tem, geschütztem Garten und wei-           einander verbunden und bilden eine
teren Ferienzimmern um zusätzliche         Einheit, nicht zuletzt dadurch, dass die
33 Pflegeplätze erweitert. Insgesamt       beiden Häuser A und B sanft renoviert
stehen seither insgesamt 90 Pflege-        wurden.
betten zur Verfügung. Ebenso ist die
Tagesstätte im Sockelgeschoss ange-
gliedert. Am 17. März 2018 wurde das
Haus C feierlich eröffnet und die Bevöl-
kerung nutzte den Tag der offenen Tür,
um einen Einblick in die hellen, gemüt-
lichen Räume zu nehmen. Hochwertige
Materialien tragen dazu bei, dass sich
Bewohnende, Angehörige, Gäste und
Mitarbeitende wohl fühlen im Falken-       Cafeteria und Speiserestaurant
stein.                                     mit der grandiosen Aussicht ins Wynental.
                                                                                       19
Bauphase:
     Haus C nimmt Gestalt an.

     Eingangsbereich Haus C:
     Am 28. August 2017
     waren alle Interessier-
     ten zu einer Ausbau­
     besichtigung von Haus C
     eingeladen.
     Diese Gelegenheit
     nutzten viele und die
     neuen Räume wurden
     in Augen­schein ge­
     nommen.

     Ein feierlicher Augen­
     blick war der 24. Okto­-
     ber 2017, als der
     Falken­stein die Schlüs-
     sel für das Haus C ent-
     gegennehmen durfte.
     Ein riesiger Meilenstein
     war somit geschafft.

     Architekten, Bauherr,
     Geschäftsleiterin und
     Baukommission sassen
     für die offizielle Schlüs-
     selübergabe gemein-
     sam an einem Tisch.
20
Umzug                                    richtete den Coiffeursalon mit viel Liebe
Ende Oktober 2017 war es soweit – der    ein, Empfang und Lounge bekamen den
Ein- und Umzug in Haus C ging über       letzten «Schliff». In der Küche fanden
die Bühne. Erstmals genossen die Be-     Küchengeräte, Geschirr, Besteck und
wohnerinnen und Bewohner die Mahl-       Vorräte einen neuen Platz. Auch die
zeiten im neuen, lichtdurchfluteten      Tages­stätte war mit Zügeln beschäf-
Speiserestaurant. Die Aussicht ins       tigt – sie zog aus der Villa Herzog
Wynental – grandios. Büros wurden        hin­über auf die andere Strassen­
gezügelt und Bewohnerzimmer einge-       seite, in die neuen Räumlichkeiten des
richtet. Die Coiffeuse Annelies Manger   Hauses C.

Vor der Eröffnung Haus C:
Gründliche Reinigung der
Fenster – Weitsicht garantiert!

Die neue Küche wurde mit
Küchengeräten, Geschirr und
Besteck betriebsbereit einge-
richtet.

Coiffeuse Annelies Manger
zügelte den Coiffeursalon von
Haus B in Haus C. Sie richtete
diesen geschmackvoll und
heimelig ein.
                                                                                21
Eröffnungsfeier
Am 1. November 2017 fand die Eröff-       Die kleine Eröffnungsfeier war ein Dan-
nungsfeier für Bewohnende, Angehö-        keschön an die Bewohnenden, deren
rige und Mitarbeitende statt und das      Angehörige und die Mitarbeitenden für
neue Haus C wurde mit viel Stolz in Be-   die Unannehmlichkeiten der vergan­
trieb genommen.                           genen Zeit.

                                                       Kurz nach dem Umzug in die
                                                       neuen Büroräumlichkeiten
                                                       im Sockelgeschoss Haus C:
                                                       Ursula Gnädinger,
                                                       Geschäftsleiterin.

                                                       Einrichten der Räumlich-
                                                       keiten der Demenz-Wohn-
                                                       gruppen mit integriertem,
                                                       geschütztem Garten.
                                                       Eine Arbeit, welche viel
                                                       Freude bereitete.

                                                       An der Eröffnungsfeier war
                                                       die grosszügig gestaltete
                                                       Cafeteria zum ersten Mal bis
                                                       auf den letzten Stuhl besetzt.
22
Tag der offenen Tür
Am 17. März 2018 lud der Falkenstein       erschienen. Ein Rundgang führte durch
zu einem Tag der offenen Tür ein. Der      die neuen Räumlichkeiten. Mit einem
Verwaltungsratspräsident des Falken-       gemeinsamen Apéro mit anschliessen-
stein, Thomas Staub, begrüsste die An-     dem Mittagessen feierten die Bewoh-
wesenden zur offiziellen Einweihung        nenden gemeinsam mit ihren Angehö-
mit Schlüsselübergabe. Er erläuterte       rigen und den Gästen den gelungenen
wichtige Daten und Eckpunkte über den      Neubau. Die Mitarbeitenden beende-
Verlauf des Erweiterungsbau Haus C.        ten den erfolgreichen Tag der offenen
Von der Ausschreibung 2014, dem            Tür mit einem Mitarbeiterfest, welches
Wettbewerb bis hin zum Baustart. Zur       noch lange in Erinnerung blieb.
Eröffnung waren viele Interessierte

Hans Jörg Elsasser, Präsident Spital-
verein Wynen- und Seetal, überreichte
der Falkenstein-Geschäftsleiterin
­Ursula Gnädinger feierlich den Schlüs-
 sel für den gelungenen Neubau Haus C.

Erfreulich viele Interessierte besuchten
den Tag der offenen Tür.

Die Mitarbeitenden beendeten den
erfolgreichen Tag der offenen Tür mit
einem Mitarbeiterfest, welches noch
lange in Erinnerung blieb.
                                                                               23
Tagesstätte Falkenstein

Am 1. September 2010 wurde die Se-          feierte kleine Feste im Garten und auch
niorentagesstätte ins Leben gerufen,        die Weihnachtsfeiern waren immer ein
ein in der Region einmaliges Projekt.       beliebter Anlass. Barbara Lang, Akti-
Zu Beginn befand sich diese in der Villa    vierungsfachfrau und heute in Abtei-
Herzog, gleich vis à vis des Falkenstein.   lung E tätig, betreute damals eine Män-
In den heimeligen Räumen trafen sich        nerwerkgruppe. Nach dem Neubau von
die Tagesgäste, um zu singen, turnen,       Haus C zog die Tagesstätte in die neuen
malen, kochen und vielem mehr. Man          Räumlichkeiten im Sockelgeschoss.

                                                2010 wurde die Tagesstätte
                                                Villa Herzog feierlich eröffnet.

                                                Barbara Lang, Aktivierungsfachfrau,
                                                begleitete die Männerwerkgruppe.

                                                2017: Gut verpackt ist halb gezügelt:
                                                Das Tagesstätte-Team traf Vorbe-
                                                reitungen für den Umzug von der Villa
                                                Herzog in das Haus C.
24
Vor dem Umzug schrieb Edith Lehner,      Heute bietet die Tagesstätte in einer
damalige Leiterin der Tagesstätte:       heimeligen und familiären Atmos­phäre
                                         Tagesbetreuung für Seniorinnen und
 «Wir dürfen auf eine interessante       Senioren an. Betreuende Angehörige
 Zeit zurückblicken, in der wir un-      werden entlastet und können ihren Tag
 endlich viele schöne Momente sowie      geniessen, während ihre Lieben gut
 auch sehr wertvolle Begegnungen         aufgehoben sind. Auch Alleinstehende
 erlebten. Die letzte Kiste wird mit     können dort abwechslungsreiche Tage
 kostbaren Erinnerungen vollgepackt      geniessen. Soziale Kontakte werden
 sein und wird für uns die wertvolls-    geknüpft und gefördert.
 te, grösste und schwerste Umzugs­
 kiste. Bald, bald ist es so weit. Am    Leider musste die Tagesstätte Ende
 26. Oktober 2017 verabschieden wir      2020 bis Mai 2021 infolge der Corona
 uns von der Villa Herzog und ziehen     Pandemie vorübergehend geschlossen
 in die neuen Tagesstätte-Räume des      bleiben. Umso grösser die Freude über
 Hauses C im Falkenstein. Wir alle       die Wiedereröffnung am 6. Juni 2021!
 sind sooooo gespannt auf das, was
 kommen mag: auf die Bewohnenden
 wie auch auf die Mitarbeitenden.»

2017: Die Tagesstätte zog in die neuen   2021: Der Tagesstätte-Garten hat sich in­
Räume im Sockelgeschoss Haus C.          zwischen zu einer blumigen Oase entwickelt.

                                         Nach Corona bedingter Schliessung der
                                         Tagesstätte Ende 2020 freute sich das Tages-
                                         stätte-Team, am 6. Juni 2021 die Tagesgäste
                                         wieder willkommen zu heissen.
                                                                                   25
Erinnerungen an die Anfangsjahre
des Altersheim Falkenstein

                                             Roland Merz
                                             Nachbar und ehemaliger
                                             Mitarbeiter

Roland Merz ist ein Nachbar des Fal-         me sowie die Apfel- und Birnenbäume,
kenstein Menziken und wohnt gleich           welche sich auf dem Areal befanden,
unterhalb des neuen Hauses C. Er             wurden von ihnen bewirtschaftet. So
kennt den Falkenstein, seit er 1950 als      war das Altersheim beinahe Selbst­
siebenjähriger Junge mit seinen Eltern       versorger.
im Haus an der Jakob Irmiger-Strasse
eingezogen ist. Roland Merz erinnert         Roland Merz erinnert sich noch leb-
sich zurück an jene Zeit:                    haft an das Neben­gebäude der Villa
                                             Irmiger. Früher, als in den Gebäuden
Als Roland Merz als siebenjähriger           noch eine Baumwollfabrik unterge-
­Junge mit seinen Eltern im Haus an der      bracht war, wurde in diesem Neben-
 Jakob Irmiger-Strasse eingezogen ist,       haus die Baumwolle zum Trocknen
 war der Falkenstein bereits seit neun       aufgehängt. In seiner Kindheit befand
 Jahren in Betrieb. Das Altersheim war       sich die Hauswäscherei in diesen Räu-
 ein sehr ruhiger und unauffälliger Be-      men. Eindruck machte es ihm, weil der
 trieb. Die Leute hielten sich hauptsäch-    1. Stock ein Raum ohne Fenster, jedoch
 lich im kleinen Hof auf, wo sie auf einem   mit offenen Latten war – eben, weil dort
 Bänkli sassen. Damals war es nicht          die Baumwolle trocknete. Später wurde
 üblich, dass sie Spaziergänge unter-        das Gebäude umgebaut, es entstanden
 nommen haben. Für Roland Merz war           Bewohnerzimmer und die Heimleitung
 die Umgebung um die Villa Irmiger ein       wohnte dort. Jedoch um 1950 war noch
 spannender Freizeitraum, da er immer        eine Ordensschwester (mit Haube)
 schauen konnte, was so läuft. Dort, wo      Heimleiterin. Sie bewohnte selbst ein
 heute das Haus B steht, befand sich         Zimmer in der Villa Irmiger.
 damals ein riesiger Gemüsegarten.
 Dieser Garten wurde von den Mitar-          Als kleiner Junge beeindruckte Roland
 beitenden der Küche gehegt und ge-          Merz, wenn er durch das Fenster der
 pflegt. Auch die sechs Baumnussbäu-         Irmigerstube gucken konnte. Dies war
26
nämlich das Esszimmer. Gemäss sei­           burtstag feiern konnte, was damals
nen Erinnerungen kamen die Männer            eine Sensation war.
mit Anzug und Krawatte zu Tisch.
Gleich nebenan, dort wo sich jetzt der       Die grosse Wiese unterhalb des Fal-
Ruheraum für Mitarbeitende befindet,         ­ken­stein wurde von einem Bauer
war die Küche eingerichtet.                   ­namens Ruedi Fischer bewirtschaf-
                                               tet. Er mähte die ganze Wiese mit der
Auch kann sich Roland Merz noch er-            ­Sense. Das Gras oder das Heu lud er
innern, dass einmal eine Bewohnerin,            auf den Graswagen und seine Kuh zog
Fräulein Haberstich, ihren 100. Ge-             den Wagen ins Dorf hinunter.

                Irmigerstube – Als kleiner Bub schaute Roland Merz
                gerne durch die Fenster des damaligen Esszimmers.
                Das war für ihn ein grosses Abenteuer.

                Bewohnerzimmer in der Villa Irmiger, Haus A.
                                                                                  27
Erinnerungen von Bewohnerinnen

1941 wurde die Eidgenossenschaft 650         len. Das besagte Ehepaar hatte sogar
Jahre alt. Es war inmitten der Kriegs-       einen schönen Flügel in einem ihrer
jahre, weshalb dieser Geburtstag nicht       beiden Zimmer. Man gab ihr die Lieder
gross gefeiert wurde. 1941 war ebenso        vor, die sie hören wollten. So kam es,
das Jahr, in welchem der Falkenstein         dass Antonia Vogt schon als Mädchen
gegründet wurde und die ersten Bewoh-        Kontakt zum Falkenstein hatte.
nenden in die Villa Irmiger, heute Haus A,
eingezogen sind. An das Jahr 1941 kön-       Margrit Eichenberger, Bewohnerin
nen sich nur noch wenige Bewohnende          Der Vater von Margrit Eichenberger-
erinnern. Sie erzählten folgendes:           Erismann hatte eine Schreinerei. Sie
                                             kann sich erinnern, dass ihr Vater
Antonia Vogt, ehemalige Nachbarin            schon fast der Hausschreiner des Fal-
und Bewohnerin                               kensteins war. Noch heute hat es Holz-
Antonia Vogt ist im Hause Herzog, in         arbeiten, die an diese Zeit und an ihren
der Wohnung im OG aufgewachsen.              Vater erinnern.
Somit hatte sie den neu eröffneten
Falkenstein immer vor ihrem Zimmer-          Marie Keller, Bewohnerin
fenster. Gerade ein Ehepaar blieb ihr in     Früher wohnte Marie Keller etwas
lebhafter Erinnerung. Der Mann arbei-        oberhalb des Falkenstein. Als erst das
tete für den Bund im Ausland. Er liess       Haus A und das Nebengebäude stan-
sich früh pensionieren und kehrte mit        den, besuchte sie damals regelmässig
seiner Frau in die Schweiz zurück. Das       den Falkenstein, um gemeinsam mit
Paar liess sich im Falkenstein nieder,       einigen Bewohnerinnen zu stricken
obwohl sie noch nicht besonders alt          und zu plaudern. Heute wohnt sie in ei-
waren. Sie bezogen zwei Zimmer im            nem Zimmer, wo sie auf ihrem Balkon
ersten Obergeschoss mit Ausrichtung          die Aussicht Richtung Troler und ihrem
auf die Schwarzenbachstrasse und mit         ehemaligen Wohnort geniessen kann.
Balkon. An schönen Tagen sassen die
beiden gerne auf diesem Balkon und           Veronika Gisler, Bewohnerin
konnten so ein wenig am Familienle-          Als junge Frau, um 1974, kam Veroni-
ben von Familie Vogt teilnehmen (und         ka Gisler jeweils in den Falkenstein,
natürlich auch umgekehrt). Antonia           um Wäsche zu flicken. Das Nähstübli
Vogt nahm Klavierunterricht und übte         befand sich im 2. Stock der Villa Irmi-
daher fleissig daheim. Die Fenster wa-       ger, Haus A. Da der hohe Raum dunkel
ren sowohl in der Wohnung von Fami-          war, sagte sie sich, dass sie niemals als
lie Vogt wie auch im Falkenstein nicht       Bewohnerin in den Falkenstein gehen
so isoliert, wie das in der heutigen Zeit    möchte. Inzwischen sind bekanntlich
normal ist. So entging dem Ehepaar           alle Zimmer im Haus A renoviert wor-
im Falkenstein die schöne Musik nicht.       den und sie sind hell und freundlich.
Daher erhielt Familie Vogt auch einmal       Frau Gisler ist doch noch als Bewohne-
die Aufforderung, das Mädchen solle          rin in den Falkenstein gekommen und
doch bei ihnen im Falkenstein vorspie-       sie wohnt im neuen Haus C.
28
Erinnerungen von Mitarbeitenden: Ljubica Tadic,
Mitarbeiterin Gastronomie und seit 20 Jahren im Falkenstein
An ihren ersten Arbeitstag im August        lieben Arbeitskolleginnen verstarb, da-
2001, als junge Mitarbeiterin der Gast-     ran muss sie auch heute immer wie-
ronomie, hat Ljubica Tadic positive Er-     der denken. In Erinnerung ist ihr auch
innerungen. Da sie vorher bereits neun      der Umzug in die neue Küche in Haus
Jahre in einem anderen Altersheim in        C geblieben – die zusätzliche Arbeit, der
der Gastronomie tätig war, war die Ar-      Staub und dass die Bewohner zeitweise
beit nichts Neues für sie und sie fand      statt im Speisesaal in der Cafeteria oder
sich sofort gut zurecht. Schwieriger fand   auf den Abteilungen essen mussten.
sie, sich die vielen neuen Namen der Be-    Die Arbeit hat durch die höhere Bewoh-
wohnenden und der Mitarbeitenden zu         nerzahl zugenommen. Seit dem neuen
merken. Damit hat sie auch heute noch       Verfahren Cook and Chill, welches 2020
Mühe, umso mehr die Anzahl der Be-          eingeführt wurde, hat sich ihre Tätigkeit
wohnenden und Mitarbeitenden sich um        dadurch verändert, dass sie gemäss
einiges erhöht hat. Sie legt grossen Wert   Anweisungen von Heiko Vergien, Kü-
darauf, alle mit dem richtigen Namen        chenleiter, zusätzlich mithilft, verschie-
zu begrüssen. Ljubica hat in den letzten    dene Menüs frisch zuzubereiten. Zum
20 Jahren viel Schönes erlebt, ein Strah-   Beispiel Kartoffelstock, Salate, Vegi-
len huscht über ihr Gesicht, wenn sie       Menüs oder den jeweiligen Wochenhit.
daran denkt. Sie liebt Feste wie Weih-      Die neue Verantwortung gefällt ihr. Für
nachten, Dessertbuffet oder Brunch und      Ljubica Tadic ist die Teamarbeit sehr
sie freute sich immer, wenn alles gut       wichtig, das muss einfach stimmen, da-
funktioniert hat, weil die Vorbereitun-     mit alles perfekt läuft. Die Stimmung im
gen optimal waren. Aber auch Trauriges      Team ist sehr gut und sie ist glücklich,
hat sie erlebt, besonders als eine ihrer    im Falkenstein zu arbeiten.

                                            2006: Küchen- und Serviceteam
                                            (Ljubica Tadic, vorne 2. von rechts).

2021: Gastronomie-Team
beim Racletteplausch
(Ljubica Tadic, 3. von links).
                                                                                    29
Barbara Wehrli, dipl. Hauspflegerin,
Allrounderin und dem Falkenstein seit 37 Jahren treu

Barbara Wehrli früher …                   … und heute.

Barbara Wehrli, dipl. Hauspflegerin,      Esszimmer befand sich anfänglich in
arbeitet schon so lange im Falkenstein,   der Irmigerstube und später in der
dass heute bereits Kinder ehemaliger      Falkistube. Schon als Barbara Wehrli
Bewohner als Bewohner in den Fal-         in den Falkenstein kam, wurde das
kenstein kommen. Als sie selbst in den    Essen von den Pflegenden im ­Spital
Falkenstein kam, war alles noch sehr      Menziken abgeholt.
einfach gehalten. Kein Zimmer ver-
fügte über Nasszellen und pro Etage       Der Kastanienbaum, welcher 1956 ge-
gab es nur zwei WCs. Im 1. Stock hatte    pflanzt wurde und heute im geschützten
es immerhin in vier Zimmern ein La-       Gartenbereich steht, war ein beliebter
vabo. Zum Waschen wurden Becken           Treffpunkt für die Bewohnenden. Dort
mit Wasser gefüllt, so konnten sich       hielten sie sich gerne im Schatten auf
die Bewohner waschen oder wurden          und die Pflegenden brachten ihnen am
dabei von den Pflegenden unterstützt.     Nachmittag Tee. Es wurde gesungen, sie
Im 1. und 3. Stock befand sich noch       hörten Radio und verbrachten gemein-
eine Badewanne mit Badelift, wel-         sam einen ­gemütlichen Nach­mittag.
cher von Hand bedient werden muss-        Zwischen Haus A und dem damaligen
te. Einmal pro Woche konnten dort         Nebengebäude, in welchem sich 11 Be-
die Bewohnenden ein Bad geniessen.        wohnerzimmer sowie die Wohnung der
Die Mitarbeitenden (damals noch sehr      Heimleitung befanden, fanden eben-
wenige) führten alle Arbeiten aus:        falls manch gemütliches Fest oder
Pflege, Reinigungsarbeiten, Hausar-       Tanznachmittage statt. Barbara Wehrli
beiten, Waschen, Abwaschen und Ab-        selbst konnte bereits das 50-, 60-, 70-
trocknen, Tische decken usw. bis zum      und 75-Jahr Jubiläum des Falkenstein
Zeitpunkt des Neubaus Haus B. Das         mitfeiern.
30
Ab 1992 beteiligte sich der Falkenstein   noss das gemütliche Beisammensein.
mit einem Marktstand an den Märkten       Dies förderte das gegenseitige Kennen-
in Reinach. Verkauft wurde Gestricktes,   lernen und mancher Kontakt wurde so
welches die Bewohnerinnen in Eigen­       geknüpft. Was da unser altehrwürdiger
regie herstellten. 1999 rief Barbara      Kastanienbaum wohl alles zu erzählen
Wehrli zusammen mit Ruth Reidy die        wüsste?
Aktivierung ins Leben, indem sie eine
Handarbeitsgruppe gründete. Diese
traf sich damals wöchentlich in der
Teeküche der Station D, im Haus B, um
zu häkeln, stricken und sticken oder
einfach in gemütlicher Runde zu sein.
Auch Männer waren willkommen. Spä-
ter kamen noch andere Tätigkeiten, wie
das Erstellen von Dekorationen, hinzu.
Die Erzeugnisse und selbst hergestell-
te Backwaren wurden in der Cafeteria
                                          1999: Handarbeitsgruppe «Schnurpfi» mit
und ebenfalls am Markt in Reinach zum     Barbara Wehrli und Ruth Reidy.
Verkauf angeboten, an welchen sich
Barbara Wehrli persönlich viele Jahre
lang mit einem Falkenstein-Stand be-
teiligte.

Barbara Wehrli war ebenso Pionierin in
der Funktion als Kochgruppenleiterin.
Sie startete mit drei Kochgruppen, wel-
che jeweils am Montag und Donnerstag
kochten. Am Montag wechselten sich
alle zwei Wochen zwei Gruppen ab.
                                          2000: Barbara Wehrli am Markt in Reinach.
Zu dieser Zeit kam auch der Anlass Ge-
burtstagstreff dazu: Jeden Monat ge-
staltete die vielseitige Barbara Wehrli
einen Geburtstagsnachmittag für alle
«Geburtstagskinder». Im heutigen Pau-
senraum (Falkistube) wurde gesun-
gen, Kuchen gegessen und Kaffee ge-
trunken. Zwischendurch las Barbara
­Wehrli Geschichten und Gedichte vor.
 Bei schönem Wetter fand der Anlass
 draussen unter dem Kastanienbaum         2001: Barbara Wehrli mit einer der drei
 statt. Es wurde geplaudert und man ge-   Kochgruppen.
                                                                                      31
Regina Peter, dipl. Pflegefachfrau HF,
Berufsbildnerin und seit 22 Jahren im Falkenstein tätig

Regina Peter früher …                      … und heute.

1999 kam Regina Peter als Pflegefach-      fahren kann (nicht Automat). Die ­Suppe
frau in den Falkenstein, damals war        war in einem grossen Behälter abge-
­alles im Umbruch. Nebst Haus A, stand     füllt, die bereits geschöpften Teller ­wa-
 bereits das Haus B, welches gerade fer-   ren mit Deckel versehen und in ­einem
 tiggestellt worden war. Zu dieser Zeit    fahrbaren Behälter verstaut. Unter der
 war die Stelle als Heimleiter vakant.     Woche erledigte der Technische Dienst
 So mussten Mitarbeitende ad Interim       diese Arbeit.
 diese Funktion ausüben. Planung und
 Personelles waren nicht wirklich struk-
 turiert. Für die Tagplanung kamen am
 Morgen alle Pflege-Mitarbeiter in ei-
 nem Büro zusammen. Eine diplomierte
 Pflegefachfrau teilte die Mitarbeiten-
 den zu den jeweiligen Bewohnenden
 ein. Mehrheitlich wurde alles spontan
 und mündlich weitergegeben. Auf den
 Abteilungen wurden anschliessend die
 entsprechenden Arbeiten ausgeführt.
 Später kam man wieder in das Büro
 zurück und trug in einem «Milchbüch-
 lein» alle erledigten Arbeiten ein. Das
 Essen musste am Wochenende von den
 Pflegenden im Spital Menziken abge-       In den Jahren um 1999 wurde das Essen
 holt werden. Das heisst, man musste       in diesen Behältern mit einem Auto im Spital
 beachten, wer ein geschaltetes Auto       Menziken abgeholt.
32
Zudem musste am Samstag die Post            In der damaligen Cafeteria stand ein
auf der Post Menziken abgeholt wer-         Stammtisch. Mehrere Bewohner arbei-
den.                                        teten früher bei der Firma Villiger und
                                            bekamen monatlich eine Ration Zigar-
Frau Therese Rickenbacher war die           ren von ihrem ehemaligen Arbeitge-
erste Heimleiterin, welche Regina Peter     ber. Jeweils am Abend vor Feierabend,
miterlebte. Sie brachte wieder Ordnung      nach dem Nachtessen, trafen sich die-
und Struktur ins Haus und entwickelte       se am Stammtisch, um genüsslich eine
Konzepte und Arbeitsplanungen. An-          Zigarre zu rauchen, zu plaudern oder
fänglich wurden zwei Teams gebildet,        zusammen Radio zu hören. Heute gilt
eines für Station A und B, ein Team für     Rauchverbot im ganzen Haus, ausser
Station C und D. Später gab es sogar        natürlich im Fumoir.
vier Teams, was einige Zeit danach je-
doch wieder rückgängig gemacht wur-
de, da die Stationsleitungen fehlten. Die
Tagesplanung funktionierte mit dem
sogenannten «Güfeli-Steckplan». Auf
diesem Plan war jeweils ersichtlich,
welche Arbeiten die Pflegenden bei den
Bewohnenden durchführen mussten.

Die Pflege war ebenfalls für die Aktivie-
                                            2005: Treffpunkt am Stammtisch Haus B.
rung zuständig. Das heisst, es wurde mit
den Bewohnenden gesungen oder wenn          Für die Aktivierungen kamen nach und
es heiss war, ging man nach draussen.       nach externe Mitarbeitende in den Fal-
Unter dem Kastanienbaum, gemütlich          kenstein, um mit den Bewohnenden zu
und im kühlen Schatten, machte man          singen, turnen oder das Gedächtnis zu
Spiele oder man stellte Dekorationen        trainieren.
passend zu den jeweiligen Jahreszei-
ten her. Oft servierten die Pflegenden
dort auch das Mittagessen, Zvieri oder
Nachtessen, was von allen Beteiligten
geschätzt und genossen wurde.

Ab und zu machte man kleine Ausflü-
ge verbunden mit einem Restaurant-
besuch, in welchem zum Beispiel ein
feiner Cup genossen wurde. Oder aber
man ging auf eine Schifffahrt auf dem
Hallwilersee, eine Fahrt an den Sem-        2012: Nach und nach kamen externe Mit­
pachersee, auf den Homberg oder zum         arbeitende für die Aktivierung in den Falken-
Ischlag Menziken, um zu bräteln.            stein – Bild: Turnen in der Falkistube.
                                                                                       33
In der Pflege nahmen die administrati-
ven Arbeiten stetig zu. Gab es anfäng-
lich pro Bewohner zwei A4-Blätter mit
Einträgen, kam Kardex (Dossier für je-
den Bewohner, Einträge handschrift-
lich) hinzu, noch später Laptops und
zum Schluss der PC mit BESA System.

Früher mussten die Mitarbeitenden der
Pflege (diplomierte und nicht diplo-
mierte) immer am Mittag in der Küche
beim Abtrocknen helfen. Am Wochen-
                                           Lehrabschlussprüfung 2010: Regina Peter
ende mussten zudem WC’s und Brün-
                                           (3. von rechts) hat als Bildungsverantwort­­
neli gereinigt werden, in allen Bewoh-     liche zwischen 2010 und 2019 insgesamt
nerzimmern. Auch das Katzenklo der         23 Lernende der Pflege zu erfolgreichen
beiden Hauskatzen zu reinigen gehörte      Lehrabschlüssen begleitet und unterstützt.
zum Ämtliplan.

Das beliebte Falkenstein-Büsi Peterli.     Lehrabschlussprüfung 2012:
                                           (Regina Peter, 3. von links).
Eine Bewohnerin auf Abteilung C hatte
das Büsi «Peterli». Ihm gefiel es nicht,
immer drin zu sein. So ging der klei-
ne Ausreisser über den Balkon hin-
aus auf die «Leutsch», am Abend kam
er jedoch immer wieder zurück und
miaute vor dem Haupteingang, bis ihn
jemand hineinliess. Manchmal kamen
auch Nachbarskatzen auf Besuch und
spielten mit der Lismete der Bewoh-
nerinnen. Oft gab es deswegen grosse
Verstrickungen und der ganze Balkon        Lehrabschlussprüfung 2018:
war mit Wolle eingehüllt.                  (Regina Peter, 3. von links).
34
Bewohnende im Falkenstein

Der Falkenstein bot in den vergangenen 80 Jahren vielen Bewohnenden ein ange-
nehmes Zuhause. Hier einige Impressionen dazu:

1963:                                              1988:
Bewohnerin erhielt Besuch von Circus Knie Clown.   Bewohnerinnen in der Irmigerstube.

         Bewohnende 1987.
                                                                                        35
1991: 1. August-Feier
     unter dem Kastanienbaum.

     2007: Besuch im Zirkus Monti.

     2011: Fasnachtsstimmung.

     2012: Bewohnerausflug Abteilung A/B.
36
2012: 1. August-Feier
unter dem Kastanienbaum.

2013: Bräteln auf der Terrasse,
Abteilung C/D.

2016:
Bewohnerausflug in Toni’s Zoo,
Abteilung A/B.

2017:
Teilnahme am Dorffest Menziken.
                                  37
2017: Durchfahrt der Tour de Suisse.

     2019: Lichterfest.

     2020: Muttertagskonzert.

     2020: Gesprächszone.
38
Besondere Anlässe und Ereignisse der letzten 80 Jahre

Schon immer haben die Menschen im Falkenstein gerne zusammen Feste gefeiert.
Diese Leidenschaft ist bis heute geblieben, was gibt es Schöneres als den Tag bei
fröhlichem Zusammensein zu geniessen?

1987: Falkenstein-Fest
mit Musik und Tanz.

1993: Falkenstein-Fest.

2004: Durchfahrt der Tour de Suisse.

2011: 70 Jahre Falkenstein-Fest.
                                                                               39
2011: Märlitante Josy
     am Falkenstein Fest.

     2016: Falkenstein-Stand
     an der Wynaexpo.

     2016, 75 Jahre Falkenstein:
     Eine Woche lang war der Zirkus Wun-
     derplunder zu Besuch im Falkenstein.

     2018: Tag der offenen Tür.
40
2019: Glühwürmli-Party.

2020: Zmorgeplausch.

2020: Einweihung Wohlfühloase
mit Bachlauf.

2021: Grillplausch.
                                41
Mitarbeitende im Falkenstein

Die Residenz Falkenstein ist seit 1941 ein beliebter und geachteter Arbeitgeber der
Region Oberes Wynental. Der Leitspruch

         «HIER BIN ICH MENSCH, HIER DARF ICH‘S SEIN» (J.W. von Goethe)

ist täglicher Ansporn der Mitarbeitenden.

1988: Ausflug nach Weggis.                  2004: Die Dienstjubilare wurden
                                            am Mitarbeiterfest geehrt.

2005: Ausflug auf die Insel Mainau.
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2010 Mitarbeiter-Ausflug
nach Bremgarten.

2012: Mitarbeiter-Ausflug auf den Ballenberg.

2014: Mitarbeiter-Ausflug in den Zoo Zürich.
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2015: Erste Teilnahme an der
                                              schweizweiten Aktion Bike to Work.

                                              2015: Hotellerie-Team.

2016 Mitarbeiter-Ausflug nach Trachselwald.
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2020: Team-Essen Abteilung F.

2020: Einweihung Brunnen
im geschützten Garten der Abteilung E.

2021: Humorschulung,
Gruppe Sommer.

2021: Die Mitarbeitenden des Falkenstein sagen D A N K E !
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Falkenstein Asana AG
Schwarzenbachstrasse 9
5737 Menziken

Tel: 062 765 80 00
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www.falkenstein-menziken.ch

                               Falkenstein um 1941
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