1Q - CEE Quarterly - UniCredit Research

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                                     Übersetzung der englischen
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                                                          vom 13. Januar 2021
                                                      name.
                                                                          Link

                    CEE
            Quarterly

Macro Research
Strategy Research
Credit Research

                    Der Weg zur Erholung

1Q2021
Februar 2021     CEE Macro & Strategy Research
                                                                  CEE Quarterly

                     “   Ihr führender Bankpartner

                                                   ”
                           in Mittel- und Osteuropa

UniCredit Research                 Seite 2             Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
Februar 2021                                CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                 CEE Quarterly

                            Inhalt
                       4    Der Weg zur Erholung
                      16    CEE-Strategie: Solide Risikobereitschaft und Renditenachfrage
                      81    Akronyme und Abkürzungen, die im CEE Quarterly verwendet werden

                            LÄNDER

                      24    Bulgarien: Schwieriger Start der Erholung, aber mittelfristig gute Aussichten
                      29    Kroatien: Harte Reise zum Licht am Ende des Tunnels
                      34    Tschechien: Vorbereitung auf sehr starke fiskalische Unterstützung
                      39    Ungarn: Neubewertung der Wachstumstreiber
                      44    Polen: Rasche Erholung nach der Krise
                      49    Rumänien: Auf der Suche nach Normalität
                      54    Slowakei: Stabileres verarbeitendes Gewerbe sollte COVID-19-Rezession abmildern
                      57    Slowenien: Erholung inmitten der COVID-19-Unsicherheit

                            EU-KANDITATEN UND ANDERE LÄNDER

                      60    Bosnien und Herzegowina: Geringerer Rückgang im Jahr 2020, aber langsamere Erholung im Jahr 2021
                      63    Nord-Mazedonien: Langsame Erholung inmitten des Pandemierisikos
                      66    Russland: Allmähliche Erholung aus leichter Rezession
                      71    Serbien: Erholung inmitten hoher Unsicherheit und Risiken
                      76    Türkei: Ein besserer Policy-Mix

                             Erik F. Nielsen, Group Chief Economist (UniCredit Bank, London)
                             +44 207 826-1765, erik.nielsen@unicredit.eu
                             Dan Bucşa, Chief CEE Economist (UniCredit Bank, London)
                             +44 207 826-7954, dan.bucsa@unicredit.eu
                             Artem Arkhipov, Head of Macroeconomic Analysis and Research Russia (UniCredit Russia)
                             +7 495 258-7258 ext. -7558, artem.arkhipov@unicredit.ru
                             Gökçe Çelik, Senior CEE Economist (UniCredit Bank, London)
                             + 44 207 826-6077, gokce.celik@unicredit.eu
                             Ariel Chernyy, Economist, Macroeconomic Analysis and Research Russia (UniCredit Russia)
                             +7 495 258-7258 ext. 7562; ariel.chernyy@unicredit.ru
 Erstveröffentlichung am     Hrvoje Dolenec, Chief Economist (Zagrebačka banka)
 2. Februar 2021             +385 1 6006-678, hrvoje.dolenec@unicreditgroup.zaba.hr
                             Dr. Ágnes Halász, Chief Economist, Head of Economics and Strategic Analysis Hungary (UniCredit Hungary)
                             +36 1 301-1907, agnes.halasz@unicreditgroup.hu
 Erik F. Nielsen
 Group Chief Economist       Ľubomír Koršňák, Chief Economist (UniCredit Bank Czech Republic and Slovakia)
 (UniCredit Bank, London)    +42 12 4950-2427, lubomir.korsnak@unicreditgroup.sk
 120 London Wall             Elia Lattuga, Co-Head of Strategy Research, Cross Asset Strategist (UniCredit Bank, London)
 UK-London                   +44 207 826-1642, elia.lattuga@unicredit.eu
 EC2Y 5ET
                             Mauro Giorgio Marrano, Senior CEE Economist (UniCredit Bank, Vienna)
                             +43 50505-82712, mauro.giorgiomarrano@unicredit.de
 Impressum:
 UniCredit Bank AG           Anca Maria Negrescu, Senior Economist Romania (UniCredit Bank Romania)
 UniCredit Research          +40 21 200-1377, anca.negrescu@unicredit.ro
 Am Eisbach 4                Kristofor Pavlov, Chief Economist (UniCredit Bulbank)
 D-80538 Munich              +359 2 923-2192, kristofor.pavlov@unicreditgroup.bg
 Anbieterkennzeichnung :     Pavel Sobíšek, Chief Economist (UniCredit Bank Czech Republic and Slovakia)
 www.unicreditresearch.eu    +420 955 960-716, pavel.sobisek@unicreditgroup.cz

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Februar 2021                                 CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                          CEE Quarterly

                                            Der Weg zur Erholung
Dan Bucsa,                                  ■   Wir erwarten, dass die Volkswirtschaften in der EU-CEE1-Region und im westlichen Balkan
Chief CEE Economist
(UniCredit Bank, London)                        im Jahr 2021 um etwa 3,3% wachsen werden, nachdem sie 2020 um fast 5%
+44 207 826-7954                                eingebrochen waren. Ein schwacher Start in das Jahr 2021, geringere fiskalische
dan.bucsa@unicredit.eu
                                                Unterstützung, lockerere Arbeitsmarktbedingungen, verzögerte Investitionen und externe
                                                Risiken könnten zu einer unvollständigen Erholung führen.
                                            ■   Das BIP in der EU-CEE-Region und dem Westbalkan wird voraussichtlich 2022 wieder das
                                                Niveau vor COVID-19 erreichen, wobei sich das Wachstum auf mehr als 4%
                                                beschleunigen könnte. Die Zinssätze dürften in Tschechien Ende 2021 und in Polen und
                                                Rumänien 2022 erhöht werden.
                                            ■   EU-Hilfen in Form des EU-Kurzarbeitsprogramms „SURE“, des Extra-Haushalts der EU
                                                (Next Generation EU = NGEU) und des EU-Haushalts 2021-27 könnten die Erholung in
                                                der EU-CEE-Region im Jahr 2022 und darüber hinaus unterstützen.

                                            ■   In der EU-CEE-Region dürfte nur die NBR die Zinsen 2021 senken. Die CNB könnte die
                                                erste Zentralbank sein, die die Zinsen in 2H21 erhöht, gefolgt von der NBP und der NBR in
                                                2H22. Die Zentralbanken werden wahrscheinlich mehr Anleihen kaufen, wenn der
                                                staatliche Finanzierungsbedarf über die aktuellen Pläne hinausgeht.
                                            ■   In der Türkei könnte sich das Wirtschaftswachstum von etwa 1,2% im Jahr 2020 auf 2,9%
                                                im Jahr 2021 und 4% im Jahr 2022 beschleunigen. Ohne strukturelle Reformen dürfte ein
                                                Großteil der geldpolitischen Straffung von 2020 im Jahr 2021 wieder rückgängig gemacht
                                                werden, um die Kreditvergabe und das Wachstum anzukurbeln. Diese Strategie ist nicht
                                                nachhaltig und könnte nur dazu führen, dass die Leistungsbilanz, die Währung und die
                                                Zinsen wieder unter Druck geraten.
                                            ■   Nach einem Rückgang um fast 4% im Jahr 2020 dürfte die russische Wirtschaft in den
                                                Jahren 2021 und 2022 um 2,2-2,3% wachsen. Die Zentralbank wird den Leitzins 2021-22
                                                voraussichtlich bei 4,25% halten, wenn die Inflation unter dem Zielwert von 4% bleibt.
                                            ■   Die COVID-19-Pandemie wird die CEE-Länder auch im Jahr 2021 beeinflussen, wobei die
                                                Herdenimmunität in diesem Jahr nur dann erreicht wird, wenn die Impfungen deutlich
                                                beschleunigt werden. Allerdings könnten die Restriktionen und ihre negativen
                                                wirtschaftlichen Auswirkungen im nächsten Winter deutlich milder ausfallen als derzeit.
                                            ■   Im Jahr 2021 wird die staatliche Unterstützung zur Bekämpfung der Pandemie im
                                                Vergleich zu 2020 in allen CEE-Ländern außer Bulgarien zurückgehen. Die indirekte
                                                Unterstützung könnte weniger effizient sein als im letzten Jahr, es sei denn, die
                                                Regierungen konzentrieren sich auf Zuschüsse und nicht auf Kredite für KMU. Die
                                                Unterstützung des Arbeitsmarktes bleibt notwendig, um eine große zweite
                                                Entlassungswelle zu vermeiden. Die Hilfen könnten jedoch ab 2H21 nachlassen.
                                            ■   Politische Nachrichten könnten sich zu einem Risiko in Bulgarien und Tschechien
                                                entwickeln, wo 2021 Parlamentswahlen stattfinden werden.
                                            ■   Die Demokratie in der CEE-Region würde profitieren, wenn die US-Regierung zum
                                                Multilateralismus zurückkehrt.
                                            ■   In den nächsten zwei Jahren ist es unwahrscheinlich, dass die Auszahlung von EU-Fonds
                                                an die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit gebunden wird.

1
    EU-CEE bezieht sich auf CEE-Länder, die Mitglied der EU sind: Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien, Slowakei und Slowenien.

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Februar 2021                        CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                  CEE Quarterly

Eine Rezession im Jahr 2020...     Im Jahr 2020 sank das BIP in allen CEE-Ländern außer in der Türkei, wo die Wirtschaft um
                                   rund 1,2% wuchs und damit etwa 3 Prozentpunkte unter dem Potenzial lag. Im Rest der
                                   Region lag die Kontraktion wahrscheinlich zwischen 1,1% in Serbien und fast 4% in Russland
                                   sowie rund 5% in der EU-CEE-Region und dem westlichen Balkan (Grafik 1). Die durch die
                                   COVID-19-Pandemie verursachte Gesundheitskrise führte in 2Q20 zu einem tieferen
                                   Einbruch als während der globalen Finanzkrise. Volkswirtschaften, die stärker von der
                                   Binnennachfrage abhängig sind und von rechtzeitiger staatlicher Unterstützung profitierten,
                                   waren widerstandsfähiger als die kleinen, offenen Volkswirtschaften in Mitteleuropa. Die
                                   Erholung in 3Q20 war proportional zum Einbruch in 2Q20, aber unvollständig. In 4Q20 sank
                                   das BIP wahrscheinlich in den meisten CEE-Ländern erneut aufgrund von Lockdowns, die als
                                   Reaktion auf die zweite Welle der COVID-19-Pandemie verhängt wurden, sowohl im Inland
                                   als auch von den größten europäischen Wirtschaftspartnern. Allerdings waren die
                                   Restriktionen und die Einhaltung der Regeln von Land zu Land sehr unterschiedlich. So
                                   waren Kroatien, Tschechien, Slowenien, die Slowakei, Ungarn und Polen vermutlich stärker
                                   betroffen als Rumänien, Russland und Serbien. Die scharfe Kreditanpassung in der Türkei,
                                   die vorgenommen wurde, als das Land versuchte, eine weitere Zahlungsbilanzkrise zu
                                   bewältigen, könnte zu einem BIP-Einbruch in 4Q20 geführt haben, obwohl die
                                   Beschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie nicht so stark verschärft wurden wie
                                   in Mitteleuropa.

                                   Die Erholung 2021 dürfte in allen CEE-Ländern außer Polen, Serbien und der Türkei
...gefolgt von einer unvollstän-
digen Erholung im Jahr 2021        unvollständig sein. In Polen hat die schnelle und gezielte Unterstützung einen tieferen
                                   Einbruch im Jahr 2020 verhindert. Serbien wird weiterhin von hohen öffentlichen Ausgaben
                                   profitieren und die Türkei von ihrem in der Region überragenden Potenzialwachstum.
                                   Dennoch könnten alle drei Länder das Jahr 2021 mit negativen oder nicht mehr vorhandenen
                                   Produktionslücken beenden. Am anderen Ende der Skala dürfte die kroatische Wirtschaft
                                   nicht vor 2023 zu ihrem vor der Pandemie erreichten Aktivitätsniveau zurückkehren, da die
                                   Erholung des Tourismussektors länger dauern könnte. Im Jahr 2021 könnte die EU-CEE-
                                   Wirtschaft um etwa 3,3% wachsen, im Einklang mit dem Westbalkan, wobei sich sowohl die
                                   russische als auch die türkische Wirtschaft um fast 2,5% erholen könnten (Grafik 2). Wir
                                   sehen fünf Hauptgründe, warum sich eine vollständige Erholung vom Einbruch 2020 in den
                                   meisten CEE-Ländern auf 2022 oder später verschieben wird:

                                   1.   Ein schwacher Start in das Jahr 2021: Nach einem geringen oder negativen Übertrag
                                        in das Jahr 2021 könnte die Wirtschaftstätigkeit in 1Q21 gedämpft bleiben, wenn die
                                        Restriktionen über den Winter beibehalten werden. Länder, deren Regierungen in 4Q20
                                        unentschlossen reagierten (Bulgarien, Rumänien, Russland und Serbien), könnten
                                        schließlich in 1Q21 die Restriktionen verschärfen, was zu einem BIP-Rückgang während
                                        des Winters führen könnte.

                                   2.   Geringere fiskalische und geldpolitische Unterstützung als im Jahr 2020: Wir
                                        erwarten, dass die Haushaltsdefizite in allen CEE-Ländern sinken werden, außer in
                                        Bulgarien, wo die Anti-Krisen-Unterstützung 2021 im Vergleich zum letzten Jahr steigen
                                        könnte. Die Haushaltsdefizite könnten sich weniger stark verringern als in den offiziellen
                                        Prognosen, selbst nachdem die Regierungen sie Ende 2020 revidiert haben. Unserer
                                        Meinung nach unterschätzen die meisten CEE-Behörden die wirtschaftlichen Risiken der
                                        aktuellen Pandemiewelle. Einige der erfolgreichsten Unterstützungsprogramme, die
                                        2020 eingeführt wurden, werden voraussichtlich verlängert, wie z. B. die Unterstützung
                                        von Beurlaubungen und Teilzeitarbeit sowie das Moratorium für die Rückzahlung von
                                        Darlehen. Aufgeschobene Steuern dürften nur teilweise und mit Verzögerung
                                        eingezogen werden. Staatliche Garantien werden für Unternehmenskreditnehmer
                                        weiterhin zur Verfügung stehen.

UniCredit Research                                            Seite 5                                  Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
Februar 2021                                     CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                             CEE Quarterly

                                                   3.     Schwächere Arbeitsmarktbedingungen und deren negative Auswirkungen auf die
                                                          Konsumausgaben: Langwierige Restriktionen werden wahrscheinlich weiterhin die
                                                          Beschäftigung beeinträchtigen, vor allem bei Freizeitdienstleistungen und im verarbeiten-
                                                          den Gewerbe. Darüber hinaus werden die Lohnverhandlungen hauptsächlich in 1Q21
                                                          stattfinden, wenn die Restriktionen und eine schwache Auslandsnachfrage zu einem
                                                          deutlich geringeren Lohnwachstum als in den Vorjahren führen könnten. Die ersten
                                                          offiziellen Ankündigungen der Automobilhersteller in der EU-CEE-Region deuten darauf
                                                          hin, dass die Löhne und Prämien in den Jahren 2021 und 2022 im einstelligen Bereich
                                                          steigen werden, verglichen mit jährlichen Wachstumsraten von 15-25% in den
                                                          vergangenen Jahren. Der Automobilbau ist ein Indikator für mindestens die Hälfte der
                                                          Löhne im verarbeitenden Gewerbe in der EU-CEE-Region. Die Pläne der Haushalte,
                                                          größere Anschaffungen zu tätigen, sind bereits deutlich zurückgegangen. Wir erwarten
                                                          eine Erholung der Haushaltsinvestitionen frühestens in 2H21.

                                                   4.     Aufgeschobene Unternehmensinvestitionen: Auch die Unternehmen könnten
                                                          Investitionen aufschieben, trotz erheblicher Kredit- und Steuerunterstützung durch die
                                                          Regierungen. Während große Unternehmen Möglichkeiten zur Ausweitung ihres
                                                          Marktanteils oder zur Steigerung der Produktivität ausloten könnten, sind KMUs weniger
                                                          ausgabefähig. Sie begannen die COVID-19-Krise in einer deutlich schwächeren Position
                                                          als ihre Pendants in der Eurozone und die im Jahr 2020 gewährten Vorzugskredite
                                                          erhöhten ihre Verschuldung bis zu einem Punkt, an dem eine zusätzliche Kredit-
                                                          aufnahme schwer zu verkraften wäre. Mehrere Regierungen in den CEE-Ländern
                                                          werden Zuschüsse an KMUs vergeben, die teilweise mit EU-Geldern kofinanziert
                                                          werden, um ihnen zu helfen, einen lang anhaltenden Nachfragerückgang zu überstehen.
                                                          Allerdings werden viele KMUs die Zuschüsse nutzen, um einen Teil ihrer Schulden zu
                                                          tilgen, bevor sie sich an neue Investitionen wagen. Neben den produktiven Investitionen
                                                          dürfte auch die Bauwirtschaft zumindest bis Mitte 2021 unter einem Mangel an Aufträgen
                                                          leiden. Am stärksten betroffen werden voraussichtlich der Wohnungs- und Bürobau sein.

                                                   5.     Ausblick für die Auslandsnachfrage unklar: Der Ausblick für die Auslandsnachfrage
                                                          bleibt ungewiss, insbesondere in Bezug auf Autoexporte, Tourismus und Brexit. Der hohe
                                                          Importanteil der Exporte und die gedämpfte Binnennachfrage könnten einen schwachen
                                                          Beitrag der Exporte zum BIP in 1H21 ausgleichen. Ab 2H21 dürften die Exporte in ganz
                                                          CEE steigen, wenn das Wachstum in der Eurozone und global wieder anzieht.

GRAFIK 1: REZESSION IN ALLEN CEE-LÄNDERN AUßER DER                                          GRAFIK 2: ...GEFOLGT VON EINER UNVOLLSTÄNDIGEN
TÜRKEI IM JAHR 2020...                                                                      ERHOLUNG IM JAHR 2021

   yoy (%),          Private consumption   Public consumption   Fixed investment                yoy (%),          Private consumption   Public consumption     Fixed investment
   pp                Net exports           Inventories, error   GDP                             pp                Net exports           Inventories, error     GDP
        Croatia                                                                                       Croatia
          Serbia                                                                                      Serbia
       Hungary                                                                                       Hungary
       Romania                                                                                      Romania
          Poland                                                                                      Poland
       Slovenia                                                                                     Slovenia
       Bulgaria                                                                                      Bulgaria
       Slovakia                                                                                      Slovakia
          Turkey
                                                                                                      Turkey
          Russia
                                                                                                      Russia
        Czechia
                                                                                                     Czechia
               -15.0         -10.0         -5.0          0.0      5.0         10.0
                                                                                                                -4.0        -2.0        0.0           2.0          4.0          6.0

Grafik links (für 2020) und Grafik rechts (für 2021), jeweils in % ggü. Vj.:
Privater Verbrauch, Staatsverbrauch, Anlageinvestitionen, Nettoexporte, Lagerbestände, Restgröße, BIP
                                                                                                           Quelle: Eurostat, nationale statistische Ämter, UniCredit Research

UniCredit Research                                                                    Seite 6                                                   Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
Februar 2021                                       CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                              CEE Quarterly

Die finanzielle Unterstützung                   Der Lichtblick im EU-CEE-Wirtschaftsausblick für 2021 ist die EU-Unterstützung in Form von
durch die EU sollte eine
Erholung in der EU-CEE-                         mehreren Programmen, die Kredite und Zuschüsse auszahlen (Grafik 3). Die erste dieser
                                                                                           2
Region unterstützen...                          Darlehensauszahlungen aus dem SURE -Programm ist schon eingetroffen, wobei bereits
                                                Mittel für alle EU-CEE-Länder genehmigt wurden. Zusammen mit den NGEU-Darlehen
                                                werden sie voraussichtlich mindestens 25% der externen Emissionen im Jahr 2021 ersetzen,
                                                wobei die Zuschüsse erst gegen Ende 2021 eintreffen werden. Gemeinsam mit den späten
                                                Auszahlungen aus dem mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) der EU 2014-20 sollten diese
                                                Transfers und Darlehen den Übergang zu den Auszahlungen aus dem EU-Haushalt 2021-27
                                                glätten, indem sie sicherstellen, dass die öffentlichen Investitionen 2021-22 nicht einbrechen.
                                                Wir erwarten, dass die EU-Finanzierung das BIP-Wachstum im Jahr 2021 um 0,1-0,7
                                                Prozentpunkte steigern wird, wobei der Beitrag in Tschechien am geringsten und in den
                                                Balkanländern am größten3 ist.
...und das Wachstum auf über                    Die Auszahlungen aus dem NGEU-Programm und dem MFR werden in den kommenden
4% im Jahr 2022 beschleunigen                   Jahren allmählich steigen. Dies sollte die Voraussetzungen für eine weitere Erholung im Jahr
                                                2022 schaffen, wenn das BIP-Wachstum 4% übersteigen könnte (Grafik 4). Wenn die nega-
                                                tiven Auswirkungen der Pandemie eingedämmt werden, könnte der private Sektor seine Aus-
                                                gaben erhöhen, während sich die Exporte erholen sollten, da sich auch die Wirtschaft in der
                                                Eurozone und weltweit erholt. Dies würde es ermöglichen, dass sich die Bedingungen auf
                                                dem Arbeitsmarkt wieder verschärfen und die meisten Narbeneffekte bis Ende 2022 beseitigt
                                                werden.

GRAFIK 3:                                                                                 GRAFIK 4: ...WERDEN DEN AUFSCHWUNG IM JAHR 2022
GROßE TRANSFERS AUS DER EU...                                                             UND DARÜBER HINAUS FÖRDERN

      % of avg. GDP for 2021-27   SURE                   NGEU loans                           yoy (%),          Private consumption     Public consumption         Fixed investment
                                  NGEU grants            EU budget 2021-27                    pp                Net exports             Inventories, error         GDP
      Croatia
                                                                                                    Croatia
     Bulgaria                                                                                       Serbia

     Hungary                                                                                       Hungary
                                                                                                  Romania
     Slovakia                                                                                       Poland
    Romania                                                                                       Slovenia
                                                                                                   Bulgaria
     Slovenia
                                                                                                   Slovakia
      Poland                                                                                        Turkey
                                                                                                    Russia
     Czechia
                                                                                                   Czechia
                0.0      10.0        20.0         30.0         40.0          50.0
                                                                                                              -4.0     -2.0       0.0          2.0           4.0         6.0      8.0

Grafik links: in % des durchschnittlichen BIP für 2021-27, SURE Programm, NGEU-Kredite, NGEU-Zuschüsse, EU Budget 2021-27
Grafik rechts (für 2022), jeweils in % ggü. Vj.: Privater Verbrauch, Staatsverbrauch, Anlageinvestitionen, Nettoexporte, Lagerbestände, Restgröße, BIP

                                                                                      Quelle: nationale statistische Ämter, Europäische Kommission, UniCredit Research

Die negativen Auswirkungen                      Wir erwarten, dass die COVID-19-Pandemie die CEE-Volkswirtschaften im Jahr 2021 weiter
von COVID-19 könnten das
Jahr 2021 über anhalten                         beeinträchtigen wird. Während die Impfungen in der EU-CEE-Region und Russland
                                                begonnen haben (Grafik 5) und an Fahrt aufnehmen, müssen die Länder die Immunisierung
                                                beschleunigen. Bei dem derzeitigen Tempo wird kein CEE-Land auch nur annähernd 70%
                                                seiner Bevölkerung im Jahr 2021 geimpft haben. Deutlich mehr Anstrengungen wären in
                                                Polen und Rumänien und vor allem in Bulgarien, Tschechien und Russland erforderlich, um
                                                sicherzustellen, dass ein ausreichend großer Prozentsatz der Bevölkerung den Impfstoff vor
                                                Ende 2022 erhält.

2
    Das europäische Instrument für temporäre Unterstützung zur Minderung des Arbeitslosigkeitsrisikos in einer Notsituation
3
    Wir sind weniger optimistisch als die Europäische Kommission in unserer Einschätzung der möglichen Auswirkungen der EU-Förderung auf das Wachstum im Jahr 2021.

UniCredit Research                                                                  Seite 7                                                     Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
Februar 2021                                                                         CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                                                        CEE Quarterly

                                                Selbst wenn die Herdenimmunität aufgrund steigender Infektionen früher erreicht wird, ist es
                                                wahrscheinlich, dass die Epidemie noch das ganze Jahr 2021 über das Leben und die
                                                wirtschaftlichen Aktivitäten beeinträchtigen wird. Die beste Hoffnung für die CEE-Länder ist,
                                                dass die Restriktionen im nächsten Winter deutlich milder ausfallen als im aktuellen.

                                                Bis dahin sehen sich die CEE-Länder in der zweiten Welle der Pandemie4 mit mehreren
Die zweite Welle der Pandemie                   Problemen konfrontiert, wie z.B. der schlechten offiziellen Kommunikation, dem Fehlen von
könnte strengere Einschrän-                     Test-Trace-Isolate-Rahmenwerken, der geringen Einhaltung von Beschränkungen, der hohen
kungen in 1Q21 erfordern
                                                Inanspruchnahme von Intensivstationen und dem Mangel an Gesundheitspersonal5.
                                                Außerdem wird in den meisten CEE-Ländern weiterhin unzureichend getestet, so dass die
                                                offizielle Einschätzung der Virusausbreitung unzureichend ist. Die täglichen Fallschätzungen
                                                des Imperial College London (ICL) sind 2-8 mal höher als die offiziell kommunizierten
                                                täglichen Fälle. Die ICL-Schätzungen korrelieren stark mit der Anzahl der Todesfälle (Grafik 6) und
                                                sind ein besserer Vorhersageindikator für Todesfälle als die offiziell veröffentlichten
                                                Infektionszahlen.
                                                Während die meisten CEE-Regierungen planen, die Restriktionen im Februar aufzuheben,
                                                könnten neue virale Belastungen den Ausstieg aus den Lockdowns verzögern und sogar
                                                strengere Restriktionen vor dem Frühjahr erfordern. Diese wiederum würden das
                                                Wirtschaftswachstum, die Beschäftigung und das Lohnwachstum weiter belasten.

GRAFIK 5: UNGLEICHER START FÜR DIE ANTI-COVID-IMPFUNG                                 GRAFIK 6: ICL-SCHÄTZUNGEN KORRELIEREN MIT COVID-
                                                                                      TODESFÄLLEN

     SARS-CoV-2 vaccination rates               Latest                                                                 data as of 25 December 2020 (ICL) and 5 January 2021 (deaths)
     (vaccines per 100 inhabitants)             World average                                                          18.0
    1.2
                                                                                                                           16.0                                                                 SI
                                                                                          Deaths per million inhabitants

                                                                                                                                                                                        SK
    1.0                                                                                                                    14.0
                                                                                                                                                                                  CZ                          HR
                                                                                                                           12.0
    0.8                                                                                                                                                                           BG           HU
                                                                                                                           10.0
                                                                                                                                                                                       PL
    0.6                                                                                                                     8.0
                                                                                                                                                                             RS
                                                                                                                            6.0
    0.4                                                                                                                                                       RO
                                                                                                                            4.0
                                                                                                                                                                      RU
    0.2                                                                                                                     2.0
                                                                                                                                                                       TR
                                                                                                                            0.0
    0.0                                                                                                                           0.0         0.5         1.0            1.5         2.0          2.5          3.0
          BG      HR     CZ     HU    PL   RO     RU     RS     SK   SI   TR
                                                                                                                                        Baseline ICL estimate for daily infections per thousand inhabitants

Grafik links: SARS-COV2 Impfraten (Impfungen je 100 Einwohner), aktueller Wert, Globaler Durchschnitt
Grafik rechts: Daten vom 25. Dezember (ICL) und 5. Januar 2021 (Todesfälle)
Y-Achse: Todesfälle je 1 Million Einwohner, X-Achse: Schätzung des ICL für die täglichen Infektionszahlen je 1000 Einwohner im Basisszenario
                                                                          Quelle: CEE-Regierungen, Universität Oxford, Imperial College London, UniCredit Research

Es wird erwartet, dass die                      Das Risiko weiterer Restriktionen und wirtschaftlicher Störungen macht es erforderlich, dass die
Regierungen auch 2021 eine
gewisse Anti-Krisen-Unter-                      Regierungen der CEE-Länder einige Unterstützungsmaßnahmen im Jahr 2021 beibehalten. Der
stützung beibehalten werden                     Umfang wird zwar nicht dem entsprechen, was 2020 ausgegeben wurde (Tabellen 1 und 2), aber
                                                die Umsetzung der letztjährigen Fiskal- und Finanzpakete bringt wertvolle Lehren für die Behörden.

                                                Die wichtigste Lektion ist, dass eine zeitnahe Hilfe wichtiger sein kann als ihr Umfang. Polen
Die Pünktlichkeit der
Auszahlungen könnte sich                        ist das beste Beispiel dafür. Die Entscheidung der Regierung, den Großteil der finanziellen
weiter verbessern                               Unterstützung über den staatlichen Investitionsfonds (PFR) und die Entwicklungsbank (BGK)
                                                zu verteilen, half der polnischen Wirtschaft, den Abschwung besser zu überstehen als die
                                                mitteleuropäische Konkurrenz.

4
  Während einige es vorziehen, von der dritten Welle zu sprechen, glauben wir, dass die zweite Welle in der CEE-Region nie endete und der Rückgang der Fall-
zahlen hauptsächlich auf weniger Tests zurückzuführen ist, die vor Weihnachten und während der Winterferien durchgeführt wurden. Die Ausnahme ist Tschechien,
wo ein strenger Lockdown die Zahl der Infektionen in 4Q20 reduzierte. Allerdings stieg die Zahl der Fälle schnell an, sobald die Beschränkungen gelockert wurden.
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  Einzelheiten finden Sie in der EEMEA Country Note-Long COVID risk in CEE from policy inaction, 10. Dezember.

UniCredit Research                                                              Seite 8                                                                                     Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
Februar 2021                        CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                            CEE Quarterly

                                Am anderen Ende der Skala hat Tschechien das größte indirekte Unterstützungspaket in der
                                Region zugesagt, aber nur 7% davon umgesetzt. Die gute Nachricht ist, dass die meisten
                                CEE-Länder die Weiterleitung von Finanzmitteln an den privaten Sektor verbessert haben, sei
                                es direkt oder über den Bankensektor und die Auszahlungen könnten 2021 noch effizienter
                                werden.

Der Arbeitsmarkt muss wäh-      Die zweite Lehre ist, dass die Arbeitsmarktunterstützung von allen Unterstützungsmaß-
rend der zweiten Pandemie-      nahmen die weitreichendsten Auswirkungen haben kann. Die prompte Unterstützung durch
welle unterstützt werden
                                Beurlaubungs- und Teilzeitarbeitsprogrammen dämpfte den Anstieg der Arbeitslosigkeit,
                                konnte aber nicht verhindern, dass die Beschäftigung in 3Q20 selbst in Sektoren wie der
                                Industrie, die sich stark erholten, zurückging. Dennoch sanken sowohl die Beschäftigung als
                                auch die Erwartungen der Verbraucher deutlich weniger, als während der globalen
                                Finanzkrise, was wahrscheinlich durch die öffentlichen Sicherheitsnetze unterstützt wurde.
                                Die Aufrechterhaltung der Stützung des Arbeitsmarktes im Jahr 2021 könnte für die Erholung
                                von entscheidender Bedeutung sein, insbesondere wenn eine langwierige zweite Welle der
                                Pandemie zu einer weiteren Runde von Entlassungen in diesem Winter führt.

Für KMUs sind Zuschüsse         Die dritte Lektion ist, dass KMUs nur begrenzten Spielraum für eine weitere Erhöhung der
sinnvoller als Kredite          Fremdkapitalaufnahme haben. Die Inanspruchnahme von subventionierten und/oder
                                garantierten Krediten verlangsamte sich in den meisten CEE-Ländern gegen Ende des
                                Jahres 2020. Für kleine Unternehmen, die mit Schulden belastet sind und vor einer
                                ungewissen Zukunft stehen, könnten Zuschüsse eine bessere Option sein als weitere Kredite.
                                EU-Mittel aus den NGEU und SURE Programmen könnten die nationalen Ressourcen
                                ergänzen, um stark betroffene Sektoren (insbesondere Dienstleistungen), aber auch
                                Unternehmen in von der Europäischen Kommission priorisierten Sektoren wie IT, Umwelt und
                                Energiewende zu unterstützen.

Schwerpunkt der Unterstüt-      Unter Berücksichtigung dieser Erkenntnisse scheinen die Unterstützungspakete für die
zungspakete für 2021 liegt zu   Pandemie im Jahr 2021 zu stark auf Kreditanreize und Garantien ausgerichtet zu sein. Dies
stark auf Krediten
                                gilt insbesondere für Ungarn, wo KMUs schon vor Beginn der Pandemie stärker
                                fremdfinanziert waren als ihre regionalen Mitbewerber. Mehr subventionierte Kredite dürften
                                nur wenig dazu beitragen, die Kreditkosten für die Unternehmen zu senken oder das
                                Wachstum anzukurbeln. Die anderen EU-CEE-Länder werden vermutlich eine Mischung aus
                                Krediten und Zuschüssen verwenden, wobei Polen und Rumänien wahrscheinlich letzteres
                                bevorzugen. Russland und die Türkei haben die geringste indirekte Unterstützung in der
                                CEE-Region zugesagt. Die CBR subventioniert bereits die Finanzierung der Banken und der
                                Appetit auf Kreditaufnahmen ist in einer Wirtschaft, die den CEE-Kreditboom Mitte der 2010er
                                Jahre verpasst hat, sehr lebhaft. Andererseits bemüht sich die CBR um eine Verlangsamung
                                des Kreditwachstums, da sie befürchtet, dass die derzeitigen Wachstumsraten die
                                Finanzstabilität gefährden könnten. Die CBRT hat sich auch bemüht, den von ihr angeheizten
                                Kreditboom im Jahr 2020 abzukühlen. Die Anpassung wird zumindest im 1H21 weitergehen
                                und zu einem negativen Kreditimpuls führen.

                                Mit Ausnahme von Bulgarien wird die direkte Unterstützung geringer ausfallen als 2020, in
Die direkte Unterstützung
könnte zunehmen, wenn die
                                einigen Fällen sogar deutlich. In einer Wiederholung von 2020 unterschätzen viele
zweite Pandemiewelle            Regierungen wahrscheinlich die negativen Auswirkungen der Pandemie auf ihre Volkswirt-
erhebliche wirtschaftliche      schaften. Andere planen, ihre Haushaltsdefizite zu reduzieren und die Staatsverschuldung zu
Kosten verursacht
                                begrenzen, bevor die Ratings der Staaten bedroht sind. So oder so erwarten wir, dass alle
                                EU-Länder im Bedarfsfall ihre direkte Unterstützung aufstocken werden, wobei die Mittel
                                teilweise von der EU (in der EU-CEE-Region und den westlichen Balkanländern), den
                                staatlichen Reserven (in Russland) und den Käufen der Zentralbank (in der Türkei) stammen.
                                Sollten sich die Volkswirtschaften in 2Q21 erholen, erwarten wir, dass die staatliche
                                Unterstützung in der zweiten Jahreshälfte zurückgefahren wird.

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Februar 2021                              CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                               CEE Quarterly

TABELLE 1:                                                                   TABELLE 2:
OFFIZIELLE PANDEMIEUNTERSTÜTZUNG IM JAHR 2020                                ZUGESAGTE PANDEMIE-UNTERSTÜTZUNG FÜR 2021

                            Direkte        Indirekte         Gesamt                                      Direkte        Indirekte            Gesamt
  (% des BIP)        Unterstützung    Unterstützung    Unterstützung              (% des BIP)     Unterstützung    Unterstützung       Unterstützung
  Bulgarien                     3.2              0.2             3.4              Bulgarien                  4.0               2.0                   6.0
  Kroatien                      5.1              2.4             7.5              Kroatien                   1.1               2.3                   3.4
  Tschechien                    3.9              1.2             5.1              Tschechien                 2.0               0.0                   2.0
  Ungarn                        4.4              1.0             5.4              Ungarn                     0.1               3.7                   3.7
  Polen                         2.4              4.8             7.2              Polen                      1.0               1.4                   2.4
  Rumänien                      1.8              3.7             5.5              Rumänien                   1.5               1.6                   3.1
  Russland                      2.0              1.0             3.0              Russland                   0.7               0.2                   0.9
  Slowakei                      1.8              0.7             2.5              Slowakei                   1.1               1.0                   2.1
  Slowenien                     4.6              0.4             5.1              Slowenien                  3.0               1.8                   4.8
  Serbien                       7.5              3.2            10.7              Serbien                    0.0               0.5                   0.5
  N. Mazedonien                                                                   N. Mazedonien              0.1               0.9                   1.0
  Türkei                        4.9              5.5            10.4              Türkei                     0.4               0.1                   0.5

                                                                                                         Quelle: CEE-Regierungen, UniCredit Research

Die Inflation wird 2021-22              Im Jahr 2021 könnten eine niedrige importierte Inflation, wenig Spielraum für Währungsab-
voraussichtlich innerhalb der
Zielbereiche liegen                     wertungen und eine schwache Binnennachfrage die Inflation in der EU-CEE-Region,
                                        Russland und Serbien innerhalb der Zielbereiche halten (Grafik 7). Für 2022 wird ein Wieder-
                                        anstieg der Inflation erwartet, ohne dass die Zielbereiche in einem der oben genannten
                                        Länder verlassen werden. In der EU-CEE-Region dürfte nur die rumänische Nationalbank
Zinserhöhungen sind in                  begrenzte Zinssenkungen vornehmen, während die tschechische Nationalbank für 2021
Tschechien in 2H21 und in               Zinserhöhungen in Erwägung zieht, falls die Haushaltsausgaben den Inflationsdruck erhöhen.
Polen, Rumänien und Russland            Bis 2H22 könnten die polnische, rumänische und russische Zentralbank Zinserhöhungen in
in 2H22 möglich
                                        Betracht ziehen, ohne die negativen Realzinsen aufzugeben. Die CBR könnte den Leitzins
                                        jedoch länger bei 4,25% belassen, wenn die Inflation unter dem Zielwert von 4% bleibt und
                                        sich das Wirtschaftswachstum nicht über das Potenzial hinaus beschleunigt.

Die Türkei wird die                     Die permanente Zielverfehlung der Türkei könnte sich in den kommenden Jahren fortsetzen.
geldpolitische Straffung
voraussichtlich 2021                    Wir erwarten, dass die CBRT die meisten ihrer Zinserhöhungen aus dem Jahr 2020 in der
zurücknehmen                            zweiten Hälfte des Jahres 2021 zurücknehmen wird, sobald ein Rückgang der Inflationsrate
                                        wieder einsetzt. In Ermangelung struktureller Reformen könnten die Behörden zum kreditge-
                                        triebenen Wachstumsmodell zurückkehren, das in den letzten zehn Jahren zu mehreren
                                        Zahlungsbilanzkrisen - verbunden mit einer TRY-Abwertung und starken Schwankungen der
                                        BIP-Dynamik - geführt hat. Solche Wachstumsschübe sind kürzer und die Wirkung von
                                        Kreditbooms aufgrund der hohen Verschuldung im privaten Sektor immer geringer. Infolge-
                                        dessen könnte die türkische Wirtschaft in den Jahren 2021-22 unter ihrem Potenzial
                                        wachsen, was das Schreckgespenst höherer Arbeitslosigkeit und populistischer Ausgaben im
                                        Vorfeld der Parlamentswahlen 2023 wieder aufleben lassen würde.

UniCredit Research                                                     Seite 10                                     Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
Februar 2021                                            CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                                CEE Quarterly

GRAFIK 7: INFLATION IN ALLEN LÄNDERN AUßER DER                                                   GRAFIK 8: DIE ANLEIHEKÄUFE 2020 GEBEN EINEN HINWEIS AUF
TÜRKEI INNERHALB DER ZIELBEREICHE                                                                DEN SPIELRAUM FÜR ZENTRALBANKKÄUFE IM JAHR 2021

   annual inflation (eop, %)        2020E        2021F   2022F     Inflation target                       bond purchases since the start of          Other bonds
  14                                                                                                      the crisis, % of GDP                       Government bonds
                                                                                                      6
  12

  10                                                                                                  5

   8                                                                                                  4

   6
                                                                                                      3
   4
                                                                                                      2
   2

   0                                                                                                  1

  -2                                                                                                  0
         SI    SK      PL      HR   RS      CZ     BG    BH   RO    RU      HU        TR                       CNB*           NBP             NBH    NBS           CBRT         NBR

Grafik links: annualisierte Inflation (zum Ende der jeweiligen Periode, in %), 2020 (geschätzt), 2021 (Prognose), 2022 (Prognose), Inflationsziel
Grafik rechts: Anleihekäufe seit Beginn der Krise, in % des BIP, Sonstige Anleihen, Staatsanleihen

*CNB steht für die Kroatische Nationalbank.                                                    Quelle: Statistische Ämter, Zentralbanken, Finanzministerien, UniCredit Research

CEE-Zentralbanken könnten                            Einige CEE-Zentralbanken könnten die Anleihekäufe 2021 aufgrund hoher Haushaltsdefizite
2021 mehr Anleihen kaufen
                                                     fortsetzen. Wir glauben, dass die Käufe im Jahr 2020 (Grafik 8) ein guter Indikator dafür sind,
                                                     wie aktiv die Zentralbanken im Jahr 2021 sein könnten. Neben der NBH, die noch etwa
                                                     HUF 1,1 Mrd. an Anleihen kaufen muss, bevor sie ihr selbst gesetztes Limit erreicht, werden
                                                     die kroatische und die serbische Zentralbank am ehesten Anleihen kaufen, gefolgt von der
                                                     NBP. Die tatsächlichen Käufe könnten jedoch geringer ausfallen als im Jahr 2020, da die
                                                     Haushaltsdefizite sinken. Sie dürften auch stärker auf das längere Ende der Zinskurve
                                                     abzielen als 2020, wie es die NBH bereits macht.

Wahlen könnten Steuerpopulis-                        In anderen CEE-Ländern werden Wahlen für zusätzliche Unruhe sorgen, da in Bulgarien und
mus in Bulgarien und
Tschechien auslösen                                  Tschechien 2021 Parlamentswahlen stattfinden. Während die populistischen Fiskalausgaben vor
                                                     diesen Wahlen steigen könnten, starten beide Länder von einer sehr guten fiskalischen Position.
                                                     Die starken Institutionen in Tschechien und der Prozess der Euro-Einführung in Bulgarien könnten
                                                     eine Gesetzgebung verhindern, die die Rechtsstaatlichkeit beeinträchtigen würde.

Die Rückkehr des Multilateralis-                     Die Wahl des demokratischen Kandidaten und ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden zum
mus ist eine gute Nachricht für                      nächsten US-Präsidenten könnte zu einem gezielteren Engagement der USA in der Region
die Demokratie in CEE
                                                     führen, wenn Biden in die Fußstapfen von Barack Obama tritt. Abgesehen davon erwarten wir
                                                     keine lähmenden Sanktionen gegen Russland, während die türkischen Behörden versuchen
                                                     könnten, Bedenken in Washington zu beschwichtigen, um einen Konflikt mit der neuen US-
                                                     Regierung zu vermeiden. Für die EU-CEE-Region könnte eine Rückkehr zum Multilateralismus die
                                                     demokratischen Werte stärken und gleichzeitig die Aussichten derjenigen Politiker dämpfen, die
                                                     versucht haben, sich dem Prozess der weiteren europäischen Integration zu entziehen. Keine der
                                                     kleinen, offenen Volkswirtschaften in der EU-CEE-Region kann es sich leisten, die EU zu
                                                     verlassen, eine Realität, die durch die Auswirkungen des Brexit noch deutlicher werden könnte.

Auszahlungen von EU-Fonds                            Die von den EU-Regierungen erzielte Einigung zur Verabschiedung des NGEU-Programms
dürfen in den nächsten Jahren
nicht an die Rechtsstaatlichkeit                     und des EU-Haushalts 2021-27 verschaffte den ungarischen und polnischen Regierungen
gebunden sein                                        eine gewisse Atempause in ihrem Versuch, die Auszahlung von EU-Fonds nicht an die
                                                     Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit zu knüpfen. Diese Atempause könnte jedoch nur
                                                     vorübergehend sein und wird davon abhängen, wie schnell die europäischen Behörden den
                                                     Begriff der Rechtsstaatlichkeit definieren und der Europäische Gerichtshof (EuGH)
                                                     entscheidet, ob die Verknüpfung von Finanztransfers und rechtsstaatlicher Konditionalität mit
                                                     den europäischen Verträgen übereinstimmt. Es könnte viel einfacher sein, eine solche
                                                     Konditionalität für das NGEU-Programm zu unterstützen als für den EU-Haushalt.

UniCredit Research                                                                         Seite 11                                                  Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
Februar 2021                       CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                 CEE Quarterly

                     Das Urteil wird also vermutlich davon abhängen, ob der EuGH entscheidet, die beiden
                     Finanzierungs-rahmen zusammen zu behandeln. So könnten sich Ungarn und Polen bis zu
                     zwei Jahre Zeit verschafft haben und eine Entscheidung könnte kurz vor den ungarischen
                     Parlamentswahlen im Frühjahr 2022 ergehen.

                     Mittelfristig könnten zusätzliche Reformen, die darauf abzielen, dass Entscheidungen im
                     Europäischen Rat mit qualifizierter Mehrheit statt einstimmig getroffen werden und dass die
                     europäischen Behörden ein größeres Mitspracherecht bei nationalen Gesetzgebungspro-
                     zessen erhalten, unvermeidlich sein, wenn die EU nicht den Weg der europäischen
                     Integration mit mehreren Geschwindigkeiten wählt.

UniCredit Research                             Seite 12                               Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
Februar 2021                                                     CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                                                                CEE Quarterly

UNSERE GLOBALE PROGNOSE

                                                                                                                                                           10J-Anleiherendite
                             BIP-Wachstum, %                               CPI (Durchschnitt), %                    Leitzinssatz**                         (Periodenende),%                Wechselkurs (LC vs. USD)
                       2020E               2021F         2022F             2020E       2021F       2022F         2020         2021F         2022F         2020       2021F       2022F         2020      2021F     2022F
 Eurozone                    -7,4                3,0           4,5           0,3             0,7     1,6         -0,50        -0,50           -0,50       -0,26           0,00    0,20          1,22      1,28      1,32
   Deutschland           -4,8*               3,3*             4,2*           0,4             0,9     1,7                                                  -0,57       -0,30      -0,10
 Frankreich                  -9,5                3,2           5,1           0,5             0,5     1,5
   Italien                   -9,2                2,8           4,4           -0,1            0,1     0,8                                                  0,55            0,85    1,40
 UK                      -11,2                   4,3           6,3           0,9             1,4     1,9         0,10           0,10          0,10                                              1,37      1,36      1,40
 USA                         -3,8                1,8           3,5           1,2             1,9     2,1         0,25           0,25          0,25        0,91            1,30    1,75
 Ölpreis, USD/bbl                                                                                                                                                                                43         41        50

*Nicht-WDA-Zahlen. Bereinigt um Arbeitstage: -5,2% (2020), 3,3% (2021) und 4,2% (2022); **Einlagensatz für EZB                                                                             Quelle: UniCredit Research

DER AUSBLICK AUF EINEN BLICK

 Reales BIP                                                                    CPI (EoP)                                                                    C/A-Bilanz
 (Veränd. in %)       2019 2020E                   2021F       2022F           (Veränd. in %)         2019        2020E         2021F          2022F        (% BIP)               2019         2020E     2021F     2022F
 EU-CEE                 3,8            -4,9             3,3          4,1       EU-CEE                  3,4           2,1           2,3            2,9       EU-CEE                 -0,4          1,1        0,6       0,4
  Bulgarien             3,7            -5,5             2,7          4,5            Bulgarien          3,8           0,7           2,5            2,6         Bulgarien             3,0          2,7        3,2       3,4
   Tschechien           2,2            -6,4             2,0          4,9             Tschechien        3,2           2,3           2,3            2,7             Tschechien       -0,3          3,6        2,7       1,2
  Ungarn                4,6            -5,6             4,1          4,3            Ungarn             4,0           2,6           3,6            3,7         Ungarn               -0,2          0,0       -0,1       1,1
  Polen                 4,6            -3,0             3,5          3,1            Polen              3,4           2,3           1,9            3,2        Polen                  0,5          3,0        1,5       1,4
  Rumänien              4,2            -5,5             3,7          5,0            Rumänien           4,0           2,2           2,9            2,6        Rumänien              -4,7          -4,9      -4,7      -4,8
 Kroatien               2,9            -9,1             4,6          4,8        Kroatien               1,4           0,3           2,0            2,0        Kroatien               2,7          -2,9       0,7       0,5
 Russland               2,0            -3,9             2,3          2,2       Russland                3,0           4,9           3,5            3,5       Russland                3,9          2,5        1,0       1,8
 Serbien                4,2            -1,1             4,2          4,2       Serbien                 1,8           1,3           2,1            2,4       Serbien                -6,9          -5,7      -5,5      -5,5
 Türkei                 0,9                1,2          2,9          4,0       Türkei                 11,8          14,6          10,8           11,5       Türkei                  0,9          -5,3      -3,0      -2,8

 Erweiterte                                                                                                                                                  Gesamtstaatlicher
 Grundbilanz                                                               Auslandsver-                                                                      Haushalts-saldo
 (% BIP)             2019     2020E 2021F 2022F                            schuldung (% BIP)               2019     2020E         2021F         2022F        (% BIP)                 2019       2020E     2021F    2022F
 EU-CEE               2,5           4,1           3,7         3,7          EU-CEE                          66,6          72,5          69,4       66,4       EU-CEE                   -1,1        -7,4      -5,9     -3,9
  Bulgarien           5,5           6,3           7,3         8,7           Bulgarien                      58,0          66,1          65,2       63,2            Bulgarien              2,1      -3,7      -5,6     -2,8
   Tschechien         1,3           4,5           4,2         2,8            Tschechien                    76,2          82,4          80,7       81,4            Tschechien             0,3      -7,0      -7,8     -6,0
  Ungarn              1,3           3,8           4,4         3,6            Ungarn                        91,0      111,5         104,5          97,6        Ungarn                  -2,0        -9,2      -6,0     -2,7
  Polen               4,1           6,9           4,8         5,1            Polen                         59,7          58,0          52,0       47,1            Polen               -0,7        -6,0      -4,6     -3,2
  Rumänien            -1,5          -2,4         -1,2         -1,0           Rumänien                      33,3          42,9          46,5       46,9            Rumänien            -4,3        -9,8      -7,0     -4,0
 Kroatien             6,7           2,5           5,8         5,7           Kroatien                       75,3          88,1          82,8       79,2        Kroatien                   0,4      -8,0      -3,5     -2,6
 Russland             4,5           1,5           0,4         1,1          Russland                        28,5          31,1          28,7       28,4       Russland                    1,8      -5,0      -3,4     -1,8
 Serbien              0,8           -0,8          0,3         0,3          Serbien                         61,5          64,4          66,7       63,2       Serbien                  -0,2        -8,0      -3,5     -2,0
 Türkei               1,7           -5,1         -2,3         -1,9         Türkei                          57,1          62,0          59,4       58,3       Türkei                   -5,3        -5,6      -5,4     -5,1

 Staatsverschuldung                                                                 Leitzinssatz                                                            FX vs. EUR
 (% BIP)                     2019      2020E 2021F 2022F                            (%)                2019         2020         2021F         2022F        (Periodenende)         2019         2020     2021F     2022F
 EU-CEE                       44,1          56,8         58,7        58,9           EU-CEE                                                                  EU-CEE
  Bulgarien                   19,9          25,0         28,3        29,1             Bulgarien              -            -             -             -       Bulgarien             1,96         1,96      1,96      1,96
   Tschechien                 30,2          38,1         44,4        47,3              Tschechien      2,00          0,25         0,50           0,75         Tschechien            25,4         26,2      25,6      25,0
  Ungarn                      63,7          84,6         85,4        83,4             Ungarn           0,90          0,60         0,60           0,60        Ungarn                 331         365,1       353      360
  Polen                       45,4          58,7         58,5        58,2            Polen             1,50          0,10         0,10           1,00        Polen                  4,26         4,61      4,45      4,45
  Rumänien                    35,3          46,8         49,4        49,9             Rumänien         2,50          1,50         1,00           1,00         Rumänien              4,78         4,87      4,95      5,05
 Kroatien                     72,8          89,6         87,9        84,9            Kroatien                -            -             -             -      Kroatien               7,44         7,53      7,53      7,53
 Russland                     12,5          18,3         19,4        20,8           Russland           6,25          4,25         4,25           4,50       Russland                69,3         90,7      90,2      95,0
 Serbien                      52,9          59,0         59,4        58,2           Serbien            2,25          1,00         1,00           1,00       Serbien                117,6        117,6     117,9     118,3
 Türkei                       32,6          40,0         40,7        41,4           Türkei            12,00        17,00         12,00          12,00       Türkei                  6,67         9,08     10,11     11,67

                                                                                                                                       Quelle: Nationale Statistikämter, Zentralbanken, UniCredit Research

UniCredit Research                                                                                          Seite 13                                                              Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
Februar 2021                                                                   CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                                                                 CEE Quarterly

EM-SCHWACHSTELLEN-HEATMAP

                                               BG       CZ      HR     HU     PL    RO       RS         RU      SK      TR        UA       MX         BR         CL        SA        ID          IN        CN           AG
Externe Liquidität
Leistungsbilanz (% des BIP)                    0,7      2,4    -1,5   -0,9    2,8   -4,7    -5,4        2,3    -1,3    -4,2       4,2      1,4       -0,8          0       0,8      -1,3        1,3        1,5          1,6
Erweitertes Basisguthaben (% des BIP)          3,2      4,0     3,1    1,8    6,6   -2,3     0,2        1,3     0,6    -3,6       4,6      3,1        1,1        0,6       0,2      -0,2        3,0        2,0          1,9
Deckung der Devisenreserven
(Importmonate)                                 9,8      9,1     8,9    2,9    5,2    5,0     6,8      14,8        -     2,2       4,7      5,5       18,9        6,5       6,9      8,9        10,1       16,3          7,9
Auslandsverschuldung (ohne IKL, % des
BIP)* ohne IKL, % des BIP)                    36,8     75,2    67,6   54,3   40,6   38,0    65,0      20,7     92,1    59,3     79,8      44,7       69,7       83,0     51,0      37,9        21,4       16,1         57,8
Kurzfristige Schulden(% des BIP)              12,3     41,1    26,4   10,8    8,2    6,5     4,2        4,0    43,9    18,3     10,8       4,0        5,2        7,9       9,1      4,1         7,8        9,1          8,1
REER (Index, 2010=100)                      106,8      99,4   101,2   83,5   91,2   98,3   126,2      72,3        -    51,6     91,2      80,5      144,1       83,9     90,3      90,8      107,8       123,3             -

Inlandsfinanzen
Außenverschuldung inkl. ICL für CZ, RS,
TR, MX, CL und SA                             47,3     52,3    65,3   56,3   44,6   38,8    46,2      58,8     54,4    77,6     60,5      42,3       45,2       94,8     58,6      38,8        47,3      162,5         15,2
Verschuldung der privaten Haushalte
(% des BIP)                                   23,7     39,3    39,0   22,6   35,2   21,1    20,5      19,1     45,6    17,8       5,7     17,1       31,4       37,6     35,6      16,6        13,5       59,1          5,0
Ausländische Bestände an
Staatsschulden (% insgesamt)                   1,0     33,9       -   28,9   17,0   19,5    26,1      25,6     48,1     5,2         -     22,2       11,3          -     29,7      30,0            -       9,5             -

Bankensystem
Kreditimpuls (% des BIP)                      -0,7     -0,1     3,1    0,6   -2,1   -1,0     1,9        4,3     3,9    12,7       9,7      -0,6       2,4       -1,4      -2,1      -3,2        1,2        8,5          1,5
Verhältnis Darlehen/Einlagen (%)              70,7     63,7    79,1   66,6   82,5   68,9    88,1      89,8    102,8   104,2    143,4      92,3      101,9     111,4      99,1      90,6      111,2        75,5       130,8
NPL (% der gesamten Darlehen)                  8,6      2,4     7,6    2,8    3,8    3,9     3,4        6,1     2,8     4,0     45,6       2,0        2,2        1,6       4,0      3,2         8,4        1,9          4,8
Inländische Banken CAR (%)                    22,9     21,5    25,0   17,9   17,9   22,8    22,4      12,8     19,7    19,4     21,9      17,2       16,3       14,3     15,9      23,8        14,5       14,5         22,0
Inländische Banken RoE (%)                     6,9      8,6     5,5    3,8    7,0   10,5     7,7      16,7      3,6    11,3     26,2      13,4       14,7        7,3     16,6      10,4         0,1       12,1             -

*Außenverschuldung inkl. ICL für CZ, RS, TR, MX, CL und SA                                                               Quelle: Haver, Bloomberg, nationale Statistikämter, Zentralbanken, IWF, BIZ, UniCredit Research

Legende
Geringe Anfälligkeit
Mäßige Schwachstelle
Signifikante Schwachstelle
Hohe Anfälligkeit

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Februar 2021                                                                       CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                                                                                     CEE Quarterly

EM SCHWACHSTELLEN HEATMAP (FORTSETZUNG)

                                              BG         CZ        HR        HU         PL        RO         RS             RU        SK       TR      UA      MX        BR         CL        SA         ID          IN        CN           AG
Politik
Leitzins, nominal (%)                           -      0,25          -      0,60      0,10       1,50      1,00           4,25         0    17,00     6,00    4,25      2,00      0,50       3,50      3,75        4,00       4,35       38,00
Real policy rate (%)                            -       -2,3         -       -2,0      -2,8      -0,7       -0,5           -0,7      -1,5      2,1     2,1     0,9       -2,2      -2,2       0,3       2,1         -2,8        0,6         1,6
Realer Geldmarktsatz (%)                        -       -2,2      -1,8       -1,9      -2,8      -0,3       -0,7                 0   -2,0      2,9     1,7     1,0       -3,7      -3,3       0,1       2,4         -3,1        4,5        -3,8
Gesamtinflation (% ggü. Vj.)                  0,4       2,7       -0,2       2,7        3,0       2,1        1,7            4,9       1,5    14,6      3,8     3,3       4,3        2,7       3,2       1,6         7,0        -0,6       35,8
Kerninflation (% gg. Vj.)                     0,6       2,4        0,8       3,9        4,3       3,4        1,9            3,9       1,4    14,3      3,9     3,7       2,0        2,3       3,3       1,8         5,7         0,4       37,8
GG Haushaltssaldo (% des BIP)                -2,3       -4,0      -3,1       -4,6      -5,5      -8,5       -7,5           -5,1      -4,7     -3,9    -8,5    -2,5     -13,7       -7,5     -10,7       -5,0        -6,3       -5,5        -8,9
GG Primärsaldo (% des BIP)                   -1,8       -3,2      -1,0       -2,3      -2,6      -7,1       -5,6           -4,1      -3,4     -1,2       -     0,7       -8,9      -6,6      -6,2       -3,0        -2,9       n,a,            -
Staatsverschuldung (% des BIP)               24,6      38,4       85,3      74,3      51,6       44,0      57,6           18,3       60,2    42,6     79,8    48,2      80,8      49,6       75,2      60,2        56,2       63,0        70,4

Märkte
Spread der Auslandsverschuldung
(10Y, bp)**                                  57,7      20,0     105,4       92,2      47,7      181,5     153,9          126,3       43,2   454,0    504,2   110,0     210,5      53,5      298,6     150,3       105,0        -6,9            -
Landeswährungskurve (5Y, %)***                0,2       0,8        0,4       1,5        0,4       2,6        2,6            5,4      -0,6    13,4      4,9     4,8       5,1        1,6       8,0       5,2         5,4         2,9       52,0
Spread von Lokalwährungsanleihen
(2s10s)****                                  62,6     115,2       44,9     117,3     117,0       68,5     139,7          150,0       13,9   -142,0   285,7   141,0     261,5     397,0      283,0     192,7       151,9       56,6      -270,2
CDS (10Y, bp)                                  61        44       122         87        89       117        149            140        71      328     384     140        225        85       300        116         128         30        1400
FX implizite Volatilität(3M, %)                 -       5,6        4,0       7,2        6,4       2,3             -       15,4          -    16,9        -    15,0      20,3      13,8       17,2      10,2         5,9         5,8       15,0

Strukturell*****
IBRD Doing Business Indikator                  61        41        51         52        40         55        44             28        45       33      64       60       124        59         84        73          63         31         126
WEF-Wettbewerbsfähigkeits-Ranking              49        32        63         47        37         51        72             43        42       61      85       48        71        33         60        50          68         28           83
Arbeitslosigkeit (%)                          4,9       2,9        6,7       4,4        3,4       5,1        9,5            6,3       7,2    12,7      9,3     4,4      14,3      10,8       30,8       7,1         6,5         5,2       11,9

**Spread zwischen 10-jährigen EUR-Staatsanleiherenditen und den entsprechenden deutschen Staatsanleiherenditen für BG, HR, HU, PL, RO. Für CZ bezieht sich der Spread auf die 5Y-Rendite. Für die anderen Länder wird der Spread in
Bezug auf die Renditen von US-Staatsanleihen berechnet
***Die Daten für UA beziehen sich auf die generische USD-Anleihe. Daten für HR beziehen sich auf die 4Y-Anleihe
****Die Daten für UA beziehen sich auf die generische USD-Anleihe. Die Daten für CL beziehen sich auf den Spread zwischen 8Y und 2Y Anleihe bzw. 9Y und 2Y Anleihe. Die Daten für HU beziehen sich auf den Spread zwischen 10Y- und 3Y-
Anleihe.
*****IBRD und WEF-Indikatoren für 2018                                                                                                      Quelle: Haver, Bloomberg, nationale Statistikämter, Zentralbanken, IWF, BIZ, UniCredit Research

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Geringe Anfälligkeit
Mäßige Schwachstelle
Signifikante Schwachstelle
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Februar 2021                         CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                               CEE Quarterly

                                CEE-Strategie: Solide Risikobereitschaft
                                und Renditenachfrage
Elia Lattuga,                   ■   Da sich der Fokus der Märkte auf die wirtschaftliche Erholung verlagert und die Geldpolitik
Co-Head of Strategy Research,
Cross Asset Strategist              der wichtigsten Zentralbanken akkommodierend bleibt, sollten die Finanzierungsbedin-
(UniCredit Bank, London)            gungen an den globalen Märkten dazu beitragen, die Performance risikoreicher
+44 207 826-1642
                                    Vermögenswerte anzukurbeln und die Renditejagd am Leben zu erhalten. Die
elia.lattuga@unicredit.eu
                                    Entwicklungen im Zusammenhang mit der Pandemie und den langfristigen US-Renditen
                                    sind wichtige Risikoquellen, die beobachtet werden sollten.

                                ■   CEE-Anlagen dürften vom negativen Nettoangebot in der Eurozone, dem Umfeld der
                                    Renditejagd und der positiven Entwicklung des Anleiheangebots profitieren. Höher
                                    verzinsliche Engagements sollten möglicherweise bevorzugt werden, aber die
                                    Portfolioströme unterstützen voraussichtlich auch Emittenten mit höherem Rating.

Entwicklung der Vermögensan-    Mit großen Schwankungen in der Wertentwicklung von Vermögenswerten und beispiellosen
lagen im Jahr 2020
                                Stimulierungsmaßnahmen durch die Finanzpolitik und Zentralbanken war 2020 ein extrem
                                volatiles Jahr für die globalen Märkte. Zum Jahresende lag der MSCI World Index 14% höher
                                als ein Jahr zuvor, nachdem er sich von den Tiefstständen im März in einer
                                atemberaubenden Rallye um 68% erholt hatte. Trotz eines gewissen Aufwärtsdrucks am
                                langen Ende der Kurve liegen die 10-jährigen UST-Renditen immer noch 80 Basispunkte
                                unter ihrem Niveau vom Jahresende 2019. Die Anleihenspreads an den US-amerikanischen
                                und europäischen Märkten haben sich in den letzten Monaten stetig eingeengt und die
                                breiten Indizes sind auf das Niveau von vor einem Jahr zurückgekehrt. Eine Rückkehr der
                                impliziten Volatilität bei US-Aktien in den Bereich von 20 Punkten und die Abschwächung des
                                USD, der gegenüber den Höchstständen im März über 10% (DXY) verlor, unterstützten
                                ebenfalls eine allgemeine Lockerung der Finanzierungsbedingungen. EM-Anleihen
                                profitierten von dieser Verbesserung und verzeichneten eine deutliche Einengung der
                                Spreads. Dies reichte jedoch nicht aus, um die frühere Ausweitung vollständig zu
                                kompensieren, so dass die Spreads in den breiten Indizes etwas größer waren als vor einem
                                Jahr. In Bezug auf die Gesamtrendite konnten die EM-Anleihen das Jahr 2020 jedoch mit
                                einer positiven Performance abschließen. In mehreren Marktsegmenten lagen die
                                Gesamtrenditen über 5% - eine sehr gute Performance, wenn man das Ausmaß der Verluste
                                im 1Q20 bedenkt. LatAm und die Segmente mit niedrigeren Ratings in den EM-
                                Anleihenindizes schnitten unterdurchschnittlich ab und wiesen in einigen Fällen hohe Verluste
                                auf, die stark vom großen Rückgang in 1Q beeinflusst wurden. Ein selektiver Ansatz zahlte
                                sich in volatilen Zeiten aus. EMEA schnitt gut ab, insbesondere bei Indizes in Hartwährung.

Investoren setzen auf mittel-   Das Jahr 2021 begann für risikoreiche Anlagen positiv, nach einer sehr starken Performance
fristige wirtschaftliche
Erholung                        in der zweiten Hälfte des Jahres 2020. Die Unsicherheit in Bezug auf die kurzfristige Ent-
                                wicklung der Ansteckungskurven ist nach wie vor hoch und eine Reihe von Ländern hat in
                                den letzten Wochen die Restriktionen verschärft, was sich negativ auf das BIP-Wachstum im
                                ersten Quartal auswirkt, aber die Risikobereitschaft blieb solide. Die Märkte nehmen eine
                                konstruktive Haltung in Bezug auf die Wirksamkeit und schnelle Verbreitung der COVID-19-
                                Impfstoffe und -Behandlungen ein, was die Notwendigkeit zusätzlicher Restriktionen bis dahin
                                begrenzen und den Weg für eine nachhaltige Erholung im Jahr 2021 ebnen sollte.

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Februar 2021                                                       CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                                        CEE Quarterly

GRAFIK 1: GESAMTERTRÄGE (USD)                                                                     GRAFIK 2: FINANZIERUNGSBEDINGUNGEN

                      4Q20            3Q20       2Q20            1Q20                                                   8
 40%                                                                                                                              10Y USD RY      DXY       VIX        US HY
                      2019            2018       2020                                                                   7
 30%                                                                                                                    6
 20%                                                                                                                    5

                                                                                                  Standardized levels
 10%                                                                                                                    4

                                                                                                                        3
  0%
                                                                                                                        2
-10%
                                                                                                                        1
-20%                                                                                                                    0
-30%                                                                                                                    -1

-40%                                                                                                                    -2
       LatAm Asia EMEA LatAm Asia EMEA       A   Baa      Ba      B     Caa   1-3    7-10
                                                                              Year   Year                               -3
                                                                                                                         Jan 17     Oct 17     Jul 18      Apr 19        Jan 20         Oct 20
               LC            HC-USD                     HC-USD                 HC-USD

                                                                                                                                                        Quelle: Bloomberg, UniCredit Research

                                             Darüber hinaus sollten die anhaltende Unterstützung durch die Zentralbanken und die Jagd
                                             nach Rendite dazu beitragen, die Auswirkungen negativer Wachstumsnachrichten kurzfristig
                                             zu begrenzen, während sich die Anleger weiter auf die mittelfristige wirtschaftliche Erholung
                                             konzentrieren. In der Tat haben die Zentralbanken Ende 2020 eine klare Botschaft der
                                             Unterstützung für die Finanzmärkte vermittelt und werden handeln, um zu vermeiden, dass
                                             eine Verschärfung der Finanzierungsbedingungen den Fortschritt entgleisen lässt, bevor die
                                             wirtschaftliche Erholung an Fahrt gewinnt und sich die Inflationsaussichten verbessern (was
                                             noch einige Quartale entfernt sein könnte). Es wird erwartet, dass sowohl die Fed als auch
                                             die EZB ihre Leitzinsen für mehrere Jahre auf dem derzeit niedrigen Niveau belassen werden,
                                             während die Nettokäufe von Vermögenswerten (und damit die Ausweitung der Bilanz) bis ins
                                             Jahr 2021 fortgesetzt werden. Dies wird den Märkten helfen, einen geringeren, aber immer
                                             noch hohen Kreditbedarf zu verdauen, während die Finanzpolitik akkommodierend bleibt.

Strategieausblick für 2021                   In diesem Szenario sind wir der Meinung, dass risikoreiche Anlagen gut positioniert sind, um
                                             eine Outperformance zu erzielen. Wir erwarten, dass Aktienindizes im Jahr 2021 Renditen im
                                             Bereich von 10% liefern werden. Wir glauben, dass die Verengung der Anleihenspreads mehr
                                             Spielraum hat, da die Jagd nach Rendite die Anleger in risikoreichere Marktsegmente treibt,
                                             während das Zinsniveau gedämpft bleibt. Allerdings prognostizieren wir auch eine allmähliche
                                             Anpassung in Richtung höherer Renditeniveaus und steilere Kurven bei in USD und EUR
                                             denominierten Staatsanleihen. Konkret gehen wir davon aus, dass die Rendite 10-jähriger
                                             US-Staatsanleihen bis Ende nächsten Jahres auf 1,30% und bis Ende 2022 auf 1,75%
                                             ansteigen wird, während die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen unserer Einschätzung
                                             nach Ende 2021 bei -0,30% und Ende 2022 bei -0,10% liegen werden, was die
                                             Gesamtrenditen im Investment Grade Bereich moderat belasten wird. Trotz einer gewissen
                                             Ausweitung des transatlantischen Spreads am langen Ende gehen wir davon aus, dass sich
                                             EUR-USD weiter nach Norden bewegen und 2021 bei 1,28 schließen wird, wobei die
                                             Korrelation zwischen Aktienkursen und dem US-Dollar negativ bleibt. Zusammenfassend
                                             lässt sich sagen, dass moderat höhere risikofreie Zinssätze, engere Anleihenspreads und ein
                                             schwächerer Dollar die Finanzierungsbedingungen für EM-Papiere attraktiv halten dürften,
                                             während die Anleger auf der Suche nach Rendite sind.

Hauptrisiken für unsere                      Unser positiver Ausblick für risikobehaftete Anlagen hängt sehr stark von der Annahme ab,
Prognosen für 2021
                                             dass die Verteilung von Impfstoffen eine breitere und solidere Erholung des globalen
                                             Wachstums im Jahr 2021 ermöglicht. Daher könnte die Erwartung einer Erholung durch
                                             negative Nachrichten in Bezug auf die Impfstoffverteilung oder allgemeiner in Bezug auf die
                                             gesundheitliche Lage gefährdet werden.

UniCredit Research                                                                     Seite 17                                                              Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
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Februar 2021                                                                                                               CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                                                                                                                                                     CEE Quarterly

                                                               Dies würde die Risikobereitschaft zu einem Zeitpunkt belasten, an dem Aktien ein
                                                               Gewinnwachstum im Bereich von 20-30% für dieses und das nächste Jahr widerspiegeln.
                                                               Nachdem die demokratischen Senatskandidaten die Stichwahlen im US-Bundesstaat Georgia
                                                               gewonnen und damit eine Spaltung des Kongresses vermieden haben, stiegen zudem die
                                                               10-jährigen UST-Renditen zum ersten Mal seit März auf über 1%, und Reflationserwartungen
                                                               und eine steiler werdende Kurve gewinnen wieder an Popularität. Wir denken, dass die
                                                               Inflationserwartungen nur ein begrenztes Aufwärtspotenzial haben. In dem Maße, in dem sich
                                                               die US-Wirtschaft erholt und das BIP wieder das Vorkrisenniveau erreicht, könnten die Märkte
                                                               jedoch in Erwartung eines gewissen Tapering und möglicher-weise eines Stopps der
                                                               Nettokäufe von Vermögenswerten durch die Fed zu reagieren beginnen. In einem solchen
                                                               Szenario würde sich eine scharfe Neubewertung der US-Zinsen angesichts enger Spreads
                                                               und hoher Verschuldung auch auf die Märkte für Unternehmensanleihen auswirken - und
                                                               möglicherweise auch auf die Aktienbewertungen und den US-Dollar. Dies ist unseres
                                                               Erachtens ein wichtiges Risiko, das es zu beobachten gilt.

GRAFIK 3:                                                                                                             GRAFIK 4: MONATLICHE ZU- UND ABFLÜSSE IN
VOLATILITÄT UND ZENTRALBANKLIQUIDITÄT                                                                                 ANLEIHEPORTFOLIEN AUS DEM AUSLAND

                             VIX   G10 FX     EM FX      ECB, Fed, SNB, BoJ, PBoC assets (rs)                                  80                                                 EM EU                      EM Asia                         LatAm                      Africa-ME
                        80                                                                      25
                                                                                                                               60
                        70
                                                                                                20                             40
                        60
1M implied volatilitu

                                                                                                                               20
                                                                                                                      USD bn
                                                                                                     Assets, USD tn

                        50
                                                                                                15

                        40                                                                                                      0

                                                                                                10                             -20
                        30

                        20                                                                                                     -40
                                                                                                5
                        10                                                                                                     -60
                                                                                                                                                                                                                      Apr 17
                                                                                                                                              Apr 15

                                                                                                                                                                Oct 15

                                                                                                                                                                                  Apr 16

                                                                                                                                                                                                                                                          Apr 18

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Oct 20
                                                                                                                                                                                                                                                                            Oct 18

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Apr 19

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Apr 20
                                                                                                                                     Jan 15

                                                                                                                                                       Jul 15

                                                                                                                                                                         Jan 16

                                                                                                                                                                                           Jul 16
                                                                                                                                                                                                    Oct 16
                                                                                                                                                                                                             Jan 17

                                                                                                                                                                                                                               Jul 17
                                                                                                                                                                                                                                        Oct 17
                                                                                                                                                                                                                                                 Jan 18

                                                                                                                                                                                                                                                                   Jul 18

                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Jul 19
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Oct 19
                                                                                                                                                                                                                                                                                     Jan 19

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Jan 20

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Jul 20
                        0                                                                    0
                        Jan-10       Sep-12           Jun-15          Mar-18           Dec-20

Grafik links: Volatilitätsindex der CBOE, G10 Währungsindex, Schwellenländer Währungsindex,
Bilanzsumme der EZB, Fed, SNB, BoJ und PBOC, Y-Achse: 1M-implizierte Volatilität                                                                                                                                         Quelle: IIF, Bloomberg, UniCredit Research

Währungsvolatilität                                            Die Maßnahmen der Zentralbanken haben auch die implizite Volatilität bei einer Reihe von
                                                               Anlageklassen gesenkt. Der Chicago Board Options Exchange Volatilitätsindex (VIX) hat sich
                                                               wieder der 20-Punkte-Marke genähert. Damit liegt er am unteren Ende des VIX-Bereichs, der
                                                               seit März vorherrschte. Die FX-Volatilität hat einen ähnlichen Verlauf genommen, aber die
                                                               Volatilität der EM-Währungen bleibt im Vergleich zur Volatilität der G7-Währungen hoch. Da
                                                               sich die Wachstumsaussichten verbessern und die Erholung breiter wird und die großen
                                                               Zentralbanken weiterhin Liquidität bereitstellen, erwarten wir, dass sich die Märkte in den
                                                               kommenden Monaten beruhigen werden, wenn auch mit dem Risiko kurzzeitiger Ausschläge.
                                                               Eine geringere FX-Volatilität würde dazu beitragen, dass mehr Mittel von Crossover-
                                                               Investoren in die EM-Märkte fließen.

Die CEE-Region dürfte von                                      Die Anleihenmärkte der CEE-Region sind in dieser Hinsicht gut positioniert, um Zuflüsse
Portfolio-Umschichtungen
profitieren                                                    anzuziehen, da die EUR-denominierten Anleihemärkte gut nachgefragt werden und
                                                               zunehmend im Besitz des Eurosystems sind. Da die Regierungen ihre fiskalische Expansion
                                                               finanzieren müssen und die Unternehmen ihre kurzfristigen Liquiditätsquellen durch
                                                               Emissionen am Kapitalmarkt ersetzen, war das Jahr 2020 von einem sehr starken
                                                               Angebotsdruck auf den globalen Märkten geprägt. Das sehr große Brutto- und Nettoangebot
                                                               wurde dank der Unterstützung durch die Anleihenkaufprogramme der Zentralbanken und der
                                                               starken Nachfrage von Privatanlegern reibungslos aufgenommen.

UniCredit Research                                                                                   Seite 18                                                                                                                                        Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
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