4Q - CEE Quarterly - UniCredit Research

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Übersetzung der englischen Originalversion
                                                        vom 28. September 2021
                                                                             Link

                     CEE
             Quarterly

 Macro Research
 Strategy Research
 Credit Research

                 Zeit für eine Normalisierung
                        der Geldpolitik

4Q2021
Oktober 2021     CEE Macro & Strategy Research
                                                                CEE Quarterly

                    “   Ihr führender Bankpartner

                                                  ”
                          in Mittel- und Osteuropa

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Oktober 2021                                CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                    CEE Quarterly

                               Inhalt
4                              Zeit für eine Normalisierung der Geldpolitik
17                             CEE-Strategie: Finanzierungsbedingungen bleiben günstig, Risiken nehmen zu
83                             Akronyme und Abkürzungen, die im CEE Quarterly verwendet werden

                               LÄNDER
27                             Bulgarien: Die schleppende Verteilung von Impfstoffen dürfte die Wirtschaft belasten
32                             Kroatien: Erholung unterstützt Ziel des Euro-Beitritts 2023
36                             Tschechien: Anklänge an eine Mangelwirtschaft
41                             Ungarn: Schwierige Entscheidungen
46                             Polen: Ideologie vs. Wirtschaft
51                             Rumänien: Verpasste Gelegenheiten
56                             Slowakei: Engpässe in der Lieferkette bremsen den Aufschwung
59                             Slowenien: Das Tempo der Erholung dürfte sich abschwächen

                               EU-KANDITATEN UND ANDERE LÄNDER
62                             Bosnien und Herzegowina: Starker Aufschwung wird durch politische Unruhen gefährdet
65                             Nord-Mazedonien: Weitere Erholung mit einigem kurzfristigen Gegenwind
68                             Russland: Erholung und Inflation verlieren an Fahrt
73                             Serbien: Inlandsnachfrage als Wachstumsmotor
78                             Türkei: Zinssenkungen zeichnen sich ab

                                Erik F. Nielsen, Group Chief Economist (UniCredit Bank, London)
                                +44 207 826-1765, erik.nielsen@unicredit.eu
                                Dan Bucşa, Chief CEE Economist (UniCredit Bank, London)
                                +44 207 826-7954, dan.bucsa@unicredit.eu
                                Artem Arkhipov, Head of Macroeconomic Analysis and Research Russia (UniCredit Russia)
                                +7 495 258-7258 ext. -7558, artem.arkhipov@unicredit.ru
    Erstveröffentlichung am     Gökçe Çelik, Senior CEE Economist (UniCredit Bank, London)
    20. Oktober 2021            + 44 207 826-6077, gokce.celik@unicredit.eu
                                Ariel Chernyy, Economist, Macroeconomic Analysis and Research Russia (UniCredit Russia)
                                +7 495 258-7258 ext. 7562; ariel.chernyy@unicredit.ru
    Erik F. Nielsen             Hrvoje Dolenec, Chief Economist (Zagrebačka banka)
    Group Chief Economist       +385 1 6006-678, hrvoje.dolenec@unicreditgroup.zaba.hr
    (UniCredit Bank, London)
                                Florin Andrei, PhD, Senior Economist Romania (UniCredit Bank Romania)
    120 London Wall
                                +40 21 200-1377, florin.andrei@unicredit.ro
    UK-London
    EC2Y 5ET                    Dr. Ágnes Halász, Chief Economist, Head of Economics and Strategic Analysis Hungary (UniCredit Hungary)
                                +36 1 301-1907, agnes.halasz@unicreditgroup.hu
                                Ľubomír Koršňák, Chief Economist (UniCredit Bank Czech Republic and Slovakia)
    Impressum:
                                +42 12 4950-2427, lubomir.korsnak@unicreditgroup.sk
    UniCredit Bank AG
    UniCredit Research          Elia Lattuga, Co-Head of Strategy Research (UniCredit Bank, London)
    Am Eisbach 4                +44 207 826-1642, elia.lattuga@unicredit.eu
    D-80538 Munich              Mauro Giorgio Marrano, Senior CEE Economist (UniCredit Bank, Vienna)
                                +43 50505-82712, mauro.giorgiomarrano@unicredit.de
    Anbieterkennzeichnung :
    www.unicreditresearch.eu    Kristofor Pavlov, Chief Economist (UniCredit Bulbank)
                                +359 2 923-2192, kristofor.pavlov@unicreditgroup.bg
                                Pavel Sobíšek, Chief Economist (UniCredit Bank Czech Republic and Slovakia)
                                +420 955 960-716, pavel.sobisek@unicreditgroup.cz

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Oktober 2021                                   CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                            CEE Quarterly

                                           Zeit für eine Normalisierung der Geldpolitik
Dan Bucsa,                                 ■   Wir gehen davon aus, dass die Volkswirtschaften in der EU-CEE1-Region und in den
Chief CEE Economist
(UniCredit Bank, London)                       westlichen Balkanländern 2021 um rund 6% und 2022 um 4,6% wachsen werden. Die
+44 207 826-7954                               Wirtschaft der Türkei könnte 2021 um 9,7% und 2022 um 5,5% wachsen. In Russland dürfte
dan.bucsa@unicredit.eu
                                               sich das BIP-Wachstum von 4% im Jahr 2021 auf 2,4% im Jahr 2022 abschwächen.

                                           ■   Vor Ende 2022 könnten die Produktionslücken in Ungarn, Polen, Rumänien, Russland,
                                               Serbien, Slowenien und der Türkei positiv werden.

                                           ■   Die aufgestaute Nachfrage treibt den Aufschwung im Jahr 2021 an, unterstützt durch die im
                                               Jahr 2020 angehäuften Ersparnisse sowie durch steigende Löhne und Beschäftigung. Die
                                               Exporte tragen zum Wachstum bei, dank der starken Nachfrage nach Autos, einer
                                               Rekordernte, der Rückkehr ausländischer Touristen und, in der Türkei, dank
                                               Wettbewerbsgewinnen durch die Währungsabwertung.

                                           ■   Im Jahr 2022 könnten die Investitionen stärker zum Wachstum beitragen, was in der EU und
                                               den CEE-Ländern durch Auszahlungen aus dem EU-Programm für Wiederaufbau und
                                               Stabilität (RRF = Recovery and Resilience Fund), in Russland durch Ausgaben aus dem
                                               Nationalen Wohlstandsfonds und in der Türkei durch die Lockerung der
                                               Finanzierungsbedingungen unterstützt werden dürfte.

                                           ■   Die Fiskalpolitik stellt ein Risiko für das mittelfristige Wachstum dar, da populistische
                                               Ausgaben die Haushaltskonsolidierung erschweren, die grüne Energie einen Rückschlag
                                               erleidet, Strukturreformen nur unzureichend umgesetzt werden und nationalistische
                                               Bestrebungen die wirtschaftlichen Ziele beeinträchtigen.

                                           ■   Engpässe in der Versorgungskette, steigende Energiepreise und eine lebhafte
                                               Verbrauchernachfrage könnten die Inflation länger als von den Zentralbanken derzeit
                                               erwartet außerhalb der Zielspanne halten. Eine weitere Straffung der Geldpolitik ist
                                               erforderlich, um Preisstabilität zu gewährleisten. 2

                                           ■   Aufgrund der strukturell angespannten Arbeitsmarktbedingungen erwarten wir, dass die
                                               Inflation in der EU-CEE-Region in den kommenden Jahren von der Inflation in der Eurozone
                                               abweichen wird, was die Zentralbanken in der EU-CEE-Region zu einer weiteren Straffung
                                               zwingen könnte. Die CBR muss möglicherweise den Realzinssatz aufgrund unbeweglicher
                                               Strukturen im positiven Bereich halten. Die CBRT hat ihr Inflationsmandat aufgegeben, mit
                                               potenziellen Konsequenzen für die Finanzstabilität.

Der Optimismus der                         Die CEE-Region geht das letzte Quartal des Jahres 2021 mit einer vierten Pandemiewelle, aber
Verbraucher in der CEE-
Region...                                  zuversichtlichen Verbrauchern und umsichtigen Unternehmern. Die aufgestaute Nachfrage hat
                                           sich im Sommer weiter entladen, wovon vor allem der Einzelhandel, der Tourismus und die
                                           Freizeitdienstleistungen profitiert haben. Zahlreiche offene Stellen, steigende Löhne und
                                           Haushaltszuschüsse haben in einigen Ländern zu einem noch nie dagewesenen Optimismus
                                           geführt und die Haushalte gehen davon aus, dass sie die Ausgaben und Ersparnisse
                                           gleichzeitig weiter erhöhen können.

                                           Der Optimismus der Verbraucher wird jedoch nicht von den Unternehmen geteilt, deren
...steht im Gegensatz zu den
Angebotsschocks, mit denen                 Produktion in vielen Branchen in 3Q21 stagnierte oder sogar gesunken ist. Die Engpässe in
die Unternehmen konfrontiert               der Versorgungskette haben sich weiter verschärft, und Umfragen 3 haben die Erholung auf
werden
                                           frühestens 2Q22 verschoben. Eine starke Welle von COVID-19-Infektionen in Asien führte zu
                                           Lockdowns und weiteren Unterbrechungen der Produktion und Lieferungen nach Europa.

1EU-CEE bezieht sich auf die CEE-Länder, die Mitglied der EU sind: Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, die Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn.
2 Unser aktueller Inflations- und geldpolitischer Ausblick wird in den EEMEA Special Topics - CEE: High time for rate hikes, veröffentlicht am 16. September,
dargelegt.
3 Zum Beispiel: "Global light vehicle production impacts now expected well into 2022", IHS Markit, 19. August

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Oktober 2021                                    CEE Macro & Strategy Research
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                                                    An dieser Stelle ist es wichtig festzustellen, dass Europa und die USA mit den längsten
                                                    Verzögerungen und den größten Lieferrückständen weltweit konfrontiert sind (Grafik 1), was
                                                    auch ein Zeichen dafür ist, dass die Nachfrage in den Industrieländern (DM) schneller ansteigt
                                                    als in den Schwellenländern (EM). Dies ist ein Fluch für die CEE-Region (aufgrund der volatilen
                                                    Produktion und Exporte), aber auch ein Segen. Ein von den DM getragener Aufschwung wird
                                                    dieser Region zugutekommen, da er viel mehr auf die DM als auf die EM ausgerichtet ist. Grafik
                                                    2 zeigt, dass die DM-Exporte in die Welt schneller steigen als die Exporte der Schwellenländer,
                                                    obwohl die höheren Rohstoffpreise letztere begünstigen.

Die Unterbrechung der                               Immer wenn die globalen Lieferketten im Jahr 2021 reibungslos funktionierten, stiegen die
Lieferketten erweist sich                           Exporte und die Industrieproduktion in der EU-CEE-Region und in der Türkei auf ihre jeweiligen
für die Produzenten in der
CEE-Region als größeres                             Rekordstände. Die Hersteller von Autos und langlebigen Wirtschaftsgütern in der CEE-Region
Problem als die Nachfrage...                        sprechen von einer noch nie dagewesenen Nachfrage, die aufgrund fehlender Teile nicht rechtzeitig
                                                    befriedigt werden kann. Es gibt unter anderem zu wenig Halbleiter, Metallkomponenten, sowie
                                                    Farben und Chemikalien, die mit Erdgas hergestellt werden. Der Kampf um die Vorprodukte erhöht
                                                    die Grenzkosten, ebenso wie höhere Transportkosten und Lagergebühren. Infolgedessen wirken
                                                    sich die höheren Kosten auch auf Sektoren aus, die von den globalen Versorgungsproblemen nicht
                                                    betroffen sind. Eine lebhafte Nachfrage bedeutet, dass die Erzeuger die höheren Produktionskosten
                                                    an die Verbraucher weitergeben können, wenn auch nur schrittweise. Dadurch ändert sich die
                                                    Überwälzung der Erzeugerpreise auf die Verbraucherpreise, die vor der COVID-19-Pandemie,
                                                    insbesondere in Mitteleuropa, viel geringer war.

                                                    Je länger diese Engpässe in den Lieferketten andauern, desto langwieriger und
...und stellt auch ein Problem                      schwerwiegender dürften die Zweitrundeneffekte auf die Verbraucherpreise sein. Während
für die Zentralbanken dar
                                                    internationale Organisationen wie die OECD nun mit einer längeren und breiter angelegten
                                                    Inflationswelle rechnen als bisher angenommen, haben nur sehr wenige Zentralbanken in der
                                                    CEE-Region eine ähnliche Argumentation, wobei die CBR und die CNB die bemerkenswerten
                                                    Ausnahmen sind. In unseren EEMEA Special Topics - CEE: High time for rate hikes, die am
                                                    16. September veröffentlicht wurden, haben wir ausführlich dargelegt, warum die Disinflation
                                                    im Jahr 2022 langsamer als erwartet verlaufen könnte und warum die Geldpolitik eher früher
                                                    als später gestrafft werden muss. Andernfalls könnten sich die Inflationserwartungen
                                                    verfestigen, und wenn sie wieder auf das Ziel zurückgeführt werden sollen, könnten die
                                                    Zentralbanken gezwungen sein, die Zinssätze und die Finanzierungsbedingungen stärker und
                                                    länger zu straffen.

DIE INDUSTRIELÄNDER TREIBEN DEN DERZEITIGEN AUFSCHWUNG VORAN

Grafik 1: Die Lieferzeiten sind in den Industrieländern länger                         Grafik 2: ...aber die Exporte der Industrieländer überholen die
als in den Schwellenländern...                                                         Exporte der Schwellenländer

   Supplier delivery times. Smaller numbers signify longer delays                           exports to the world                       Emerging markets
                                                                                            (USD bn, SA, 3M avg, qoq)
                                                                                                                                       Developed markets
  RU
                                                                                           300.0
  EM

  TR                                                                                       200.0

  PL
                                                                                           100.0
  HU

  DM                                                                                          0.0
  EA
                                                                                           -100.0
  CZ

  DE
                                                                                           -200.0
  US

       0             10             20             30               40   50                -300.0
                                                                                                May-16      May-17         May-18      May-19        May-20         May-21

Grafik links: Lieferzeiten, eine niedrigere Zahl signalisiert größere Verzögerungen
Grafik rechts: Globale Exporte (Mrd. USD, saisonbereinigt, 3M-Durchschnitt, Veränderung ggü. Vq., Schwellenländer, Industrieländer

                                                                                                                     Quelle: IHS Markit, HALPIM, IWF, UniCredit Research

UniCredit Research                                                               Seite 5                                               Haftungsausschluss siehe letzte Seiten..
Oktober 2021                                CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                     CEE Quarterly

                                         Angebotsschock: Wie lange ist er „vorübergehend“?
Die Energie- und Gaspreise               Einen großen Einfluss auf die Inflationserwartungen haben die steigenden Energie- und
werden bis zu einem Jahr lang
                                         Erdgaspreise (Grafik 3). Dort, wo die Preise liberalisiert wurden, stiegen die Energie-
zur Inflation beitragen
                                         rechnungen der Haushalte innerhalb weniger Monate um 10-60% (Bulgarien, Rumänien und
                                         Türkei). Dort, wo die Regierungen die Energiepreise weiterhin regulieren, werden diese
                                         Erhöhungen auf mehrere Schultern verteilt (Kroatien, Polen und Russland) oder von
                                         Regierungen subventioniert, die eine Wiederwahl anstreben (Ungarn und Slowakei). Diese
                                         Preisschocks werden von den Behörden in der CEE-Region als vorübergehend angesehen und
                                         könnten sich aber über Erst- und Zweitrundeneffekte bis zu einem Jahr lang in der
                                         Verbraucherpreisinflation niederschlagen.

Gasknappheit wird nicht                  Der Anstieg der Gaspreise ist auf eine Kombination aus höherer Nachfrage, zu niedrigen
schnell behoben werden                   Speicherbeständen und begrenzten zusätzlichen Lieferungen aus Russland zurückzuführen. Wir
                                         glauben, dass diese Probleme nicht so schnell gelöst werden können. Mit dem nahenden Winter
                                         wird die Nachfrage in ganz Europa hoch bleiben. Die Gasspeicher sind in den meisten
                                         europäischen Ländern weniger als zur Hälfte gefüllt, und es ist unwahrscheinlich, dass sie vor
                                         Einsetzen der kalten Jahreszeit wiederaufgefüllt werden können. Gazprom hat alle seine
                                         langfristigen Verträge erfüllt, nimmt aber nur ein Drittel der zusätzlich angebotenen Kapazität der
                                         Jamal-Europa-Pipeline, die durch Weißrussland und Polen führt und keine der zusätzlich
                                         angebotenen Kapazitäten der Pipelines, die durch die Ukraine führen, in Anspruch. Eine offizielle
                                         Erklärung dafür ist der schlechte Zustand der durch die Ukraine verlaufenden Pipelines, die
                                         dringend einer (kostspieligen) Renovierung bedürfen. Darüber hinaus ist der Spielraum für
                                         Produktionssteigerungen begrenzt. Im August 2021 stieg die russische Erdgasproduktion um
                                         12% ggü. Vj. – ein Monat, mit bereits hohem Produktionsniveau. Die Steigerung der russischen
                                         Exporte nach Europa könnte also in erster Linie eine Frage einer weiteren Produktionssteigerung
                                         sein, die erhebliche Investitionen erfordert. Im Jahr 2020 förderte Gazprom mehr als 500 Mrd.
                                         Kubikmeter Gas, womit zwei Drittel des russischen Verbrauchs gedeckt wurden, und exportierte
                                         179 Mrd. Kubikmeter über bestehende Pipelines in Länder außerhalb der GUS. Die
                                         Gesamtexporte von Gas beliefen sich im Jahr 2020 auf 204 Mrd. Kubikmeter, was bedeutet, dass
                                         nur etwa 12% der Exporte auf LNG und andere Produkte entfielen.

                                         Russland könnte also seine Lieferungen nach Europa erhöhen, allerdings nicht in dem Maße,
                                         dass die Nachfrage vollständig gedeckt werden kann, selbst wenn Deutschland die Eröffnung
                                         der Nord Stream 2-Pipeline genehmigt. Darüber hinaus könnte es Monate dauern, bis Nord
                                         Stream 2 seine volle Transportkapazität erreicht, und wir gehen nicht davon aus, dass sie vor
                                         Mitte 2022 voll betriebsbereit sein wird. Ein weiteres Problem für Europa im Allgemeinen und
                                         die Länder in der CEE-Region im Besonderen ist der globale Wettbewerb um das verfügbare
                                         Gas. Die starke Nachfrage aus Asien wird den Preisdruck noch verstärken.

                                         Unterdessen kann Europa das fehlende Angebot nicht aus alternativen Quellen decken. Während
                                         das norwegische Unternehmen Equinor, der zweitgrößte Gasexporteur in die EU, seine
                                         Lieferungen aus zwei Offshore-Feldern erhöht, werden die LNG-Importe durch aggressive
                                         asiatische Wettbewerber gebremst. Bislang scheinen die europäischen Importeure den
                                         Bieterkrieg um LNG aus den USA und dem Nahen Osten zu verlieren. Europas eigene
                                         Energieversorgung wird durch zwei Schocks erschüttert, nämlich die schrittweise Einstellung der
                                         Förderung im Groningen-Gasfeld4 und die Abschaltung von Kernkraftwerken in Deutschland.

                                         Infolgedessen erwarten wir, dass die Gaspreise in diesem Winter ihren Höchststand erreichen
                                         und danach allmählich sinken werden, ohne dass sie auf das frühere niedrige Niveau
                                         zurückkehren. Das bedeutet, dass die Zweitrundeneffekte der höheren Energiepreise die
                                         Inflation für den größten Teil des Jahres 2022 ankurbeln dürften.

4 Das Gasfeld, das zu Beginn des Jahrtausends mehr als 10% des Gasverbrauchs der EU deckte, soll bis Ende 2022 geschlossen werden.

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Oktober 2021                                           CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                          CEE Quarterly

                                              Nur wenige Unternehmen in der CEE-Region haben ihre Energiekosten abgesichert, da sie
                                              sich an die jahrelang sinkenden Erdgaspreise und die staatlichen Subventionen für den
                                              Kohlesektor gewöhnt haben. Die Produktionskosten steigen in der EU-CEE-Region weiter an
                                              (Grafik 4), von der Chemie- bis zur Metallindustrie, und die Weitergabe an die
                                              Verbraucherpreise könnte parallel zu den direkten Auswirkungen der Energiepreise für die
                                              Haushalte verlaufen. Bei der energieintensiven Nahrungsmittelproduktion könnten die Vorteile
                                              einer Rekordernte durch höhere Produktions-kosten größtenteils wieder aufgehoben werden.

                                              Die Zentralbanken weisen zu Recht darauf hin, dass höhere Energierechnungen das
                                              verfügbare Einkommen von Geringverdienern schmälern und wahrscheinlich die
                                              Verbraucherausgaben bremsen werden, aber für die städtische Mittelschicht, auf die der größte
                                              Teil der Nachfrage nach langlebigen Gütern und Dienstleistungen entfällt, dürfte dies weniger
                                              problematisch sein. Dies bedeutet, dass die Kerninflation gegenüber den negativen Auswirkun-
                                              gen der Energiepreise auf den Geldbeutel der Verbraucher widerstandsfähig sein könnte.

DIE AUSWIRKUNGEN DER ANGEBOTSSCHOCKS AUF DIE PREISE SIND GRÖßER UND WIDERSTANDSFÄHIGER ALS VON DEN
ZENTRALBANKEN ZUGEGEBEN

Grafik 3:                                                                               Grafik 4: Die Produzentenpreise steigen in der gesamten EU und
Staatliche Maßnahmen bestimmen den Anstieg der Energie-                                 in den Ländern der CEE-Region und bleiben in Russland und der
und Gaspreise                                                                           Türkei hoch

   August 2021,                       Gas prices                                                   Producer-price inflation (3M/3M, SA, annualized, %)
   yoy (%)                            Electricity prices                                   60.0
  70.0

  60.0                                                                                     50.0
  50.0
                                                                                           40.0
  40.0

  30.0                                                                                     30.0
  20.0
                                                                                           20.0
  10.0

   0.0                                                                                     10.0
  -10.0
                                                                                            0.0
  -20.0                                                                                           M J J AM J J AM J J AM J J AM J J AM J J AM J J AM J J AM J J AM J J AM J J A
          SK         HU   SI    RU*    PL        HR        RO   TR   BG
                                                                                                   BG     HR      CZ     HU      PL     RO     RU        RS   SK     SI     TR

Grafik links: Y-Achse: August 2021, in % ggü. Vj., Erdgaspreise, Strompreise
Grafik rechts: Produzentenpreisinflation (3M/3M, saisonbereinigt, annualisiert, in %)

*Russland: Juli statt August.                                                                           Quelle: Nationale statistische Ämter, Eurostat, UniCredit Research

Die zyklische und strukturelle                Die Dynamik der zyklischen Inflation lässt in der ganzen CEE-Region noch lange nicht nach,
Inflation nehmen zu...
                                              wobei sich die Inflationstreiber von den Dienstleistungen auf die Waren verlagern könnten. Da
                                              sich der Preisanstieg ausweitet, ziehen auch die zugrunde liegenden Inflationsmaße an. Unser
                                              Lieblingsindikator, der gewichtete Median der Inflation, steigt in der ganzen CEE-Region und
                                              liegt in Polen und der Türkei über dem Zielbereich und in Tschechien und Rumänien über dem
                                              zentralen Ziel5.

...was die Erwartungen an das                 Eine hohe erwartete Inflation könnte in Verbindung mit einer hohen Anzahl offener Stellen das
Lohnwachstum erhöht                           Lohnwachstum im Jahr 2022 und darüber hinaus ankurbeln. Die Unternehmen werden
                                              versuchen, die Erwartungen in 1Q22 zu dämpfen, indem sie auf Produktionsunterbrechungen
                                              hinweisen, was sich jedoch als erfolglos erweisen könnte, da der Arbeitskräftemangel
                                              kurzfristig nicht durch steigende Investitionen ausgeglichen werden kann. Es ist jedoch
                                              unwahrscheinlich, dass sich das nominale Lohnwachstum im Jahr 2022 beschleunigt, da neue
                                              Arbeitsplätze in erster Linie in Sektoren mit niedrigeren Einkommen wie Freizeit, Tourismus,
                                              Einzelhandelsdienstleistungen und Bauwesen entstehen.

5In den bereits erwähnten EEMEA Special Topics - CEE: High time for rate hikes vom 16. September werden unsere detaillierten Ansichten zur Inflation in CEE dargelegt.

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Oktober 2021                          CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                 CEE Quarterly

                                 Euphorische Verbraucher ignorieren Pandemierisiken
Der Arbeitskräftemangel nähert   Angesichts des zunehmenden Arbeitskräftemangels (Grafik 5), der inzwischen strukturell
sich dem Niveau vor der
                                 geworden ist, ist es eine Ironie des Schicksals, dass die Staats- und Regierungschefs der
Pandemie
                                 Tschechischen Republik, Ungarns, Polens, Serbiens und Sloweniens am 23. September eine
                                 Erklärung gegen die Einwanderung als Lösung für den Bevölkerungsrückgang unterzeichnet
                                 haben. In Tschechien beträgt der Anteil der Einwanderer an der Erwerbsbevölkerung bereits
                                 13%. In Ungarn, das zusammen mit Tschechien den größten Arbeitskräftemangel in der EU
                                 hat, brach die nationalistische Regierung eines ihrer wichtigsten Versprechen und öffnete die
                                 Grenzen für Arbeitsmigranten aus den Nachbarländern. In Polen, das seit fünf Jahren die EU-
                                 Tabellen für die Zahl der Arbeitsmigranten anführt, stieg der Zustrom ausländischer
                                 Arbeitskräfte 2021 um ein Drittel und glich die Abwanderung von 2020 wieder aus. Der Anstieg
                                 könnte sich noch beschleunigen, da Unternehmen in der Landwirtschaft, im Baugewerbe, im
                                 Tourismus und in der Freizeitindustrie nach mehr Arbeitsmigranten suchen. In Russland
                                 herrscht ein ähnlicher Arbeitskräftemangel, da weniger Menschen aus dem Kaukasus und
                                 Zentralasien einreisen, aber der Reiseverkehr könnte sich wieder erholen, da die Gesellschaft
                                 die Virusgefahr abschüttelt. Die einzigen mittel- und osteuropäischen Länder, in denen
                                 Arbeitskräfte im Überfluss vorhanden sind, sind die Türkei und die Länder des westlichen
                                 Balkans. Selbst in der Türkei erwarten wir für 2022 einen Rückgang der Arbeitslosigkeit,
                                 nachdem dies ein Jahrzehnt lang nicht der Fall war. Die Auswanderung aus dem Westbalkan
                                 nach West- und Mitteleuropa wird vermutlich anhalten.
Bulgarien, Rumänien und          Für die Haushalte gleicht die Aussicht auf leicht verfügbare Arbeit und steigende Löhne das
Russland am stärksten
von der vierten Pandemiewelle    Schreckgespenst einer vierten COVID-19-Welle völlig aus. Dies ist eher ein Zeichen von
betroffen...                     Pandemiemüdigkeit als ein Zeichen dafür, dass die Gefahr vorüber ist. Die Impfquoten sind in
                                 Mittel- und Osteuropa niedriger als in Westeuropa, wobei in Bulgarien, Rumänien und Russland
                                 weniger als ein Drittel der Bevölkerung geimpft ist. In allen drei Ländern kommt es derzeit zu
                                 einem weiteren Anstieg der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle (Grafik 6). Unserer
                                 Meinung nach hat keine der Regierungen dieser Länder genug getan, um sich auf eine vierte
                                 Welle vorzubereiten, und die Gefahr neuer Restriktionen steigt, da die Intensivstationen wieder
                                 voll belegt sind. In Ungarn und den westlichen Balkanländern, wo der Sinopharm-Impfstoff in
                                 großem Umfang eingesetzt wurde, ist unklar, wie gut die Geimpften geschützt sind. Wir rechnen
                                 jedoch in keinem dieser Länder mit strengen Lockdowns, sondern eher mit der
                                 Wiedereinführung einiger der ineffizienten Maßnahmen, die schon zuvor eingeführt wurden,
                                 wie Ausgangssperren (die dazu führen, dass die Aktivitäten und der Kontakt zu den Stoßzeiten
                                 künstlich erhöht wird) und Mobilitätsbeschränkungen auf Freiflächen und in
                                 Freizeiteinrichtungen (nicht aber in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Supermärkten). Am
                                 stärksten betroffen könnten wieder einmal Schulkinder und Personen sein, die an nicht COVID-
                                 bedingten Krankheiten leiden. Die Behörden scheinen eher bereit zu sein, Schulen zu
                                 schließen als Schüler zu testen, um die Ausbreitung einzudämmen, während sie ihnen
                                 gleichzeitig Offline-Unterricht geben und soziale Kontakte ermöglichen.

...was aber nur begrenzte        Die Wirtschaftstätigkeit könnte aus mehreren Gründen weniger stark beeinträchtigt werden als
Auswirkungen auf die             bei den vorherigen COVID-19-Wellen. Erstens haben sich die Unternehmen auf die
Wirtschaftstätigkeit haben
könnte                           Restriktionen eingestellt, die mal gelten und mal nicht gelten. Zweitens sind die Impfraten unter
                                 den Erwerbstätigen in allen CEE-Ländern höher, manchmal sogar deutlich höher. Drittens hat
                                 sich die Bevölkerung auf die Pandemie eingestellt und die Menschen isolieren sich oft freiwillig,
                                 wenn es nötig ist, ohne ihr Konsumverhalten zu ändern. Viertens werden die meisten
                                 Dienstleistungen, die ins Internet verlagert wurden, dort bleiben. Fünftens könnten die
                                 westeuropäischen Regierungen davon absehen, strenge Restriktionen einzuführen, wenn die
                                 Impfquoten über 80% liegen. Dies würde sicherstellen, dass die Nachfrage aus der Eurozone
                                 nach CEE-Exporten stabil bleibt. Infolgedessen erwarten wir, dass die vierte Welle das
                                 Wirtschaftswachstum eher verlangsamen als aufhalten wird.

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Oktober 2021                                                                   CEE Macro & Strategy Research
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GRAFIK 5: ARBEITSKRÄFTEMANGEL NÄHERT SICH                                                                                                           GRAFIK 6: HOHE COVID-19-TODESRATEN IN DEN LÄNDERN MIT
SCHNELL DEM NIVEAU VOR DER COVID-KRISE                                                                                                              DEN NIEDRIGSTEN IMPFQUOTEN

    Companies facing labour shortages, %                                           Range (2000-21)
                                                                                   3Q21                                                                                        70.0
                                                                                   Maximum in 2019-20
   90.0                                                                                                                                                                        60.0
                                                                                                                                                                                                            HU
   85.0                                                                                                                                                                                          CZ
   80.0                                                                                                                                                                                                     TR    PL
                                                                                                                                                                               50.0

                                                                                                                                                        Vaccination rate (%)
   75.0                                                                                                                                                                                     SI
   70.0                                                                                                                                                                                          RS     HR
                                                                                                                                                                               40.0
   65.0                                                                                                                                                                                     SK
   60.0                                                                                                                                                                        30.0
                                                                                                                                                                                                                       RO                                RU
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   50.0                                                                                                                                                                        20.0
   45.0                                                                                                                                                                                                                                                  BG
   40.0                                                                                                                                                                        10.0
                                                                          Constr
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                    Ind

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                                                                                                                                                                                0.0
               BG              HR              CZ              HU              PL              RO              SK                  SI                                                 0.0             1.0              2.0           3.0           4.0          5.0
                                                                                                                                                                                                            Mortality (deaths/cases, Sept. avg, %)

Grafik links: Unternehmen, die Arbeitskräftemangel ausgesetzt sind in %, Bandbreite (2000-21), 3Q21, Maximum in 2019-20, jeweils Baugewerbe und Industrie
Grafik rechts: Y-Achse: Impfquoten (%), Todesrate (Tote/Fälle, Sept. Durchschnitt in %)

                                                                                                                                    Quelle: CEE-Regierungen, Universität Oxford, Imperial College London, UniCredit Research

                                                                           Fiskalpolitik: die einfache Option ist oft die falsche

                                                                           Die schlechte Qualität der Fiskalpolitik bleibt das größte Risiko für das Wachstum in der CEE-
                                                                           Region. Wir sehen mehrere Bedrohungen für eine vollständige wirtschaftliche Erholung,
                                                                           nämlich:

Ratingverbesserungen bei                                                       1.          Langsamere Haushaltsanpassung. Dies gilt vor allem für Länder, in denen Wahlen
begrenzter Haushalts-                                                                      anstehen oder die eine instabile Regierung haben, wie Bulgarien, Tschechien, Ungarn,
anpassung unwahrscheinlich                                                                 Slowenien und die Slowakei (Grafik 7). Da sich die Inlandsnachfrage schneller als
                                                                                           erwartet erholte, nutzten die Regierungen unerwartete Haushaltseinnahmen, um die
                                                                                           Ausgaben zu erhöhen, anstatt die Haushaltsdefizite zu verringern. Die zusätzlichen
                                                                                           Ausgaben flossen jedoch nicht immer in Investitionen, sondern eher in Sozialausgaben
                                                                                           und Ausgaben für die Staatskasse. In vielen Fällen revidierten die Regierungen ihre
                                                                                           Haushaltsdefizite, wobei sie kaum Vorkehrungen für zusätzliche Bedrohungen trafen (z.B.
                                                                                           potenzielle Kosten im Zusammenhang mit weitere Pandemiewellen), was dazu führt, dass
                                                                                           sie größere Haushaltsdefizite als ursprünglich geplant aufweisen müssen. Dies bedeutet,
                                                                                           dass die öffentliche Verschuldung in allen CEE-Ländern voraussichtlich hartnäckig und
                                                                                           deutlich über dem Niveau von 2019 bleiben wird (Grafik 8), was eine Heraufstufung der
                                                                                           Ratings auf Ende 2022 oder später verschieben dürfte.

Populismus behindert den                                                       2.          Ein populistischer Rückschlag gegen grüne Energie. Höhere Gas- und Ölpreise und
grünen Wandel
                                                                                           die Fokussierung der EU auf den grünen Wandel hätten den Regierungen in der CEE-
                                                                                           Region klar machen müssen, dass erneuerbare Energien für die künftige
                                                                                           Energieerzeugung eine bessere Option sind als fossile Brennstoffe. Stattdessen
                                                                                           unterstützten die Regierungen Energieerzeuger, die fossile Brennstoffe verwenden, und
                                                                                           versprachen, deren Kosten zu subventionieren, während sie den Erzeugern erneuerbarer
                                                                                           Energien mit höheren Steuern und/oder einer Senkung der in den Endkundenpreisen
                                                                                           enthaltenen grünen Zertifikate drohten. Dies unterstreicht nur die Schwierigkeiten, mit
                                                                                           denen der grüne Wandel in Mittel- und Osteuropa konfrontiert ist. In der letzten
                                                                                           Quartalsausgabe dieser Publikation6 haben wir über die sozialen und wirtschaftlichen
                                                                                           Kosten geschrieben, die die grüne Agenda zum Scheitern bringen könnten. Die derzeitige
                                                                                           Episode steigender Energiepreise bestätigt unsere Bedenken.

6 3Q21 CEE Quarterly, S. 15-19

UniCredit Research                                                                                                                            Seite 9                                                                              Haftungsausschluss siehe letzte Seiten..
Oktober 2021                         CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                CEE Quarterly

Schwache Reformdynamik          3.   Schlechte Umsetzung von Strukturreformen. In der EU und in den CEE-Ländern ist es
                                     noch zu früh, um die Effizienz der Ausgaben aus dem EU-Programm für Wiederaufbau
                                     und Stabilität (RRF = Recovery and Resilience Fund) zu beurteilen, aber in den Ländern,
                                     die ein Abkommen mit der Europäischen Kommission unterzeichnet haben, liegen die von
                                     den Regierungen vereinbarten Reformpläne bereits hinter dem Zeitplan zurück. Politische
                                     Instabilität scheint dabei eine größere Rolle zu spielen als pandemiebedingte
                                     Einschränkungen. Die Verbesserung der Effizienz und Transparenz der öffentlichen
                                     Ausgaben ist das größte Problem, das angegangen werden muss. Dies ist von
                                     entscheidender Bedeutung, um die Auswirkungen der EU-Zuschüsse auf das BIP-
                                     Wachstum zu erhöhen. Wie wir im CEE-Quarterly 3Q21 gezeigt haben, ist diese Effizienz
                                     gesunken und dürfte bei der Finanzierung aus dem RRF noch geringer sein als bei den
                                     regulären Transfers aus dem EU-Haushalt. In Russland wurde die Entscheidung, Mittel
                                     aus dem Nationalen Wohlfahrtsfonds (NWF) auszugeben, getroffen, ohne dass die
                                     Engpässe, die die Umsetzung der „Nationalen Projekte“ des Landes erschwert haben,
                                     drei Jahre nach ihrer Ankündigung vollständig behoben wurden. Bei einer Überarbeitung
                                     der „Nationalen Projekte“ zu Beginn dieses Jahres wurde der Schwerpunkt auf die soziale
                                     Sicherheit für Bedürftige, den digitalen Wandel und, was weniger wahrscheinlich ist, auf
                                     weniger Bürokratie, effizientere Gerichte und eine geringere Präsenz des Staates in der
                                     Wirtschaft gelegt.

Nationalismus ist eine Gefahr   4.   Nationalistische Agenden beeinträchtigen wirtschaftliche Prioritäten. Ungarn und
für die wirtschaftliche
Entwicklung
                                     Polen sind in einen politischen Streit mit den europäischen Institutionen über den Vorrang
                                     des nationalen Rechts vor dem EU-Recht verwickelt. Aus den EU-Verträgen geht eindeutig
                                     hervor, dass letzteres Vorrang vor ersterem hat. Das hat Budapest und Warschau jedoch
                                     nicht davon abgehalten, die Umsetzung von Urteilen des Gerichtshofs der Europäischen
                                     Union (EuGH) und des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) zu
                                     verhindern, die mehr Unabhängigkeit für ungarische und polnische Gerichte und eine
                                     Angleichung an EU-Gesetze zum Schutz von Minderheiten fordern. Keines der beiden
                                     Länder kann sich eine langwierige Pattsituation mit der EU leisten. Die ungarische
                                     Regierung beschloss, in großem Umfang Kredite im Ausland aufzunehmen, um die für Ende
                                     2021 und Anfang 2022 erwarteten RRF-Zuschüsse zu ersetzen. Die polnische Regierung
                                     hat den Haushalt 2022 ohne RRF-Transfers aufgestellt. Unserer Ansicht nach handelt es
                                     sich dabei eher um kurzfristige als um langfristige Lösungen. Die ungarische Regierung
                                     könnte nach den für das Frühjahr erwarteten Parlamentswahlen einlenken. Die Alternative
                                     wäre ein geringeres Wachstum, eine höhere Staatsverschuldung und eine sehr hohe
                                     Energieabhängigkeit für den Rest des Jahrzehnts. Die polnische Regierung könnte sich
                                     spalten, wenn die Gerichte mehr Unabhängigkeit erhalten und der Justizminister (der
                                     gleichzeitig Generalstaatsanwalt ist) einen Teil seiner Befugnisse verliert. Die Alternative
                                     wäre eine Verwässerung des polnischen New Deal, des Wachstumsprogramms, mit dem
                                     die regierende Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) ihre Wiederwahl im Jahr 2024 anstrebt.
                                     Der Kompromiss zwischen mehr Nationalismus und höherem Wirtschaftswachstum ist für
                                     beide Regierungen sehr gefährlich. Letztlich ist ihr Wahlerfolg auf die Verbesserung des
                                     Lebensstandards zurückzuführen und eine ideologische Abkehr von Europa könnte ihre
                                     Zustimmungswerte beeinträchtigen. Wir sehen das Risiko, dass sich die Vereinbarungen
                                     mit der Europäischen Kommission bis 2022 verzögern.

                                     Die ethnischen Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo beeinträchtigen den
                                     Prozess der regionalen wirtschaftlichen Integration, der mit Serbien, Nordmazedonien
                                     und Albanien im Rahmen der Initiative "Offener Balkan" begonnen hat. Das Projekt des
                                     offenen Balkans kann die europäische Integration zwar nicht ersetzen, könnte aber
                                     Handelsschranken im westlichen Balkan beseitigen und einen größeren, attraktiveren
                                     Markt für ausländische Unternehmen schaffen, die auf eine Annäherung der
                                     Rechtsvorschriften an die EU hoffen. Eine zersplitterte Region, die nach nationalistischen
                                     Kriterien geteilt ist, hat kaum wirtschaftliche Vorteile.

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Oktober 2021                                         CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                             CEE Quarterly

GRAFIK 7: GERINGE BIS KEINE ANPASSUNG DER                                               GRAFIK 8: DIE STAATSVERSCHULDUNG DÜRFTE VIEL HÖHER
STRUKTURELLEN HAUSHALTSDEFIZITE IM JAHR 2021                                            BLEIBEN ALS VOR COVID-19

       fiscal impulse, % of GDP        2020    2021F    2022F                                 Change in public debt vs. 2019          2020      2021F        2022F
  5                                                                                           (% of GDP)
                                                                                             18.0
  4
                                                                                             16.0
  3
                                                                                             14.0
  2                                                                                          12.0

  1                                                                                          10.0

  0                                                                                           8.0

                                                                                              6.0
  -1
                                                                                              4.0
  -2
                                                                                              2.0
  -3
          RU     TR     RS        HU   SK     RO   PL   HR      CZ   BG   SI                  0.0
                                                                                                    PL    RS    RU     TR      BH   HR   BG      SK     SI    RO     CZ   HU

Grafik links: Fiskalischer Impuls, in % des BIP
Grafik rechts: Veränderung der Staatsverschuldung gegenüber 2019 (in % des BIP)

                                                                                                                     Quelle: CEE-Regierungen, AMECO, UniCredit Research

                                                   Zwei solide Wachstumsjahre liegen vor uns
Wir erwarten ein BIP-Wachstum                      Trotz aller Hindernisse haben wir sowohl unsere Wachstums- als auch unsere
in der EU-CEE-Region von 6%
                                                   Inflationsprognose für 2021-22 angehoben, um einer schnelleren Erholung der Inlands- und
im Jahr 2021 und 4,6% im Jahr
2022...                                            Auslandsnachfrage, einer besseren Ernte- und Tourismussaison im Jahr 2021 und höheren
                                                   Steuerausgaben als bisher vorgesehen Rechnung zu tragen. Wir erwarten für die EU-CEE-
                                                   Region ein Wachstum von rund 6% im Jahr 2021 und 4,6% im Jahr 2022 (Grafiken 9 und 10).
                                                   Die westlichen Balkanländer dürften wie immer ähnliche Wachstumsraten aufweisen. In der
...und von 9,7% und 5,5% in der                    Türkei könnte das BIP 2021 um 9,7% und 2022 um 5,5% steigen, während sich das
Türkei und um 4% und 2,4% in
Russland                                           Wirtschaftswachstum in Russland von 4% im Jahr 2021 auf 2,4% im Jahr 2022 abschwächen
                                                   dürfte. Die Produktionslücken werden in der Türkei, Rumänien, Ungarn, Serbien, Polen,
                                                   Slowenien und Russland voraussichtlich noch vor Ende des nächsten Jahres positiv werden.

                                                   Der private Verbrauch wird aufgrund der bis 2020 angesammelten Ersparnisse und des
Konsum und Exporte treiben
das Wachstum im Jahr 2021                          raschen Lohnwachstums die Haupttriebkraft der Erholung sein. Die Nettoexporte werden nur
an...                                              in sehr wenigen Ländern zum Wachstum beitragen, wobei die Türkei herausragt. Die
                                                   beträchtliche Abwertung der türkischen Währung hat die türkischen Exporte auf den
                                                   europäischen Märkten wettbewerbsfähiger gemacht, insbesondere bei Produkten mit geringer
                                                   Wertschöpfung und erschwinglichen Haushaltswaren und Elektronik. Die starke Nachfrage
                                                   nach Autos könnte den ungarischen und slowakischen Exporteuren helfen. Sowohl Kroatien
                                                   als auch die Türkei profitierten von mehr Touristenankünften als im letzten Jahr.

...während im Jahr 2022                            Im nächsten Jahr dürfte sich das Wirtschaftswachstum dem Potenzial annähern, da der
Investitionen eine größere                         Nachholbedarf abgebaut wird. Wir gehen davon aus, dass die Investitionen 2022 stärker zum
Rolle spielen dürften
                                                   Wachstum beitragen werden, da die EU- und CEE-Länder nun Mittel aus dem RRF (Recovery
                                                   and Resilience Fund = Wiederaufbau- und Stabilitätsfonds) erhalten, Russland mit den Ausgaben
                                                   aus dem Nationalen Wohlstandsfonds beginnt und der türkische Privatsektor von günstigeren
                                                   Finanzierungsbedingungen profitiert. Ein Teil der großen Lagerbestände, die 2021 aufgebaut
                                                   wurden (aufgrund der noch nicht fertiggestellten Industrieproduktion und/oder einer Rekordernte),
                                                   könnte abgebaut werden.

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Oktober 2021                                           CEE Macro & Strategy Research
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ZWEI JAHRE MIT STARKEM WIRTSCHAFTSWACHSTUM
Grafik 9:                                                                                      Grafik 10:
BIP-Wachstum im Jahr 2021 durch den Konsum unterstützt...                                      ...mit einem höheren Beitrag der Investitionen im Jahr 2022

   yoy (%),           Private consumption    Public consumption    Fixed investment                 yoy (%),           Private consumption      Public consumption      Fixed investment
   pp                 Net exports            Inventories, error    GDP                              pp                 Net exports              Inventories, error      GDP

         Turkey                                                                                           Turkey
       Romania                                                                                          Romania
        Hungary                                                                                         Hungary
         Serbia                                                                                           Serbia
         Croatia                                                                                          Croatia
         Poland                                                                                           Poland
       Slovenia                                                                                         Slovenia
        Bulgaria
                                                                                                         Bulgaria
         Russia
                                                                                                          Russia
        Slovakia
                                                                                                        Slovakia
        Czechia
                                                                                                         Czechia
                   -4.0   -2.0      0.0     2.0     4.0      6.0   8.0   10.0     12.0
                                                                                                                    -4.0   -2.0      0.0       2.0     4.0      6.0    8.0     10.0    12.0

Grafik links (für 2021), Grafik rechts (für 2022):
Y-Achse: % ggü. Vj., Prozentpunkte, Privater Konsum, Staatsverbrauch, Anlageinvestitionen, Nettoexporte, Lagerbestände, Fehlergröße, BIP

                                                                                                                                           Quelle: Statistische Ämter, UniCredit Research

                                                    Geldpolitik: eher ein struktureller als ein zyklischer Aufschwung

                                                    Da die Inflation wahrscheinlich hartnäckig bleibt und sich wieder positive Produktionslücken
                                                    eröffnen, wird die Geldpolitik im Jahr 2022 weiter gestrafft werden müssen (Grafiken 11 und 12).
                                                    Während wir die wahrscheinlichen Szenarien in dem oben erwähnten Beitrag zu den
                                                    Sonderthemen erörtert haben, stellt sich die Frage, ob sich die Zentralbanken auf eine
                                                    dauerhafte Änderung ihrer Inflationsregelungen vorbereiten sollten.

                                                    In der Vergangenheit haben die Zentralbanken der EU und der CEE-Länder erklärt, dass die
Inflationsdruck wird durch
strukturellen Druck auf den                         Inflation nicht signifikant oder dauerhaft von der Inflation in der Eurozone abweichen kann, da
Arbeitsmarkt in der EU-CEE-                         es sich bei den EU und den CEE-Ländern um kleine, offene Volkswirtschaften handelt, die ihre
Region verstärkt
                                                    wirtschaftliche Integration in den gemeinsamen Währungsraum weiter vertiefen. Der große
                                                    Unterschied liegt unserer Meinung nach in den Spannungen auf dem Arbeitsmarkt, die in den
                                                    EU-CEE-Ländern weitaus drängender sind als in der Eurozone. Während ein kürzlich von der
                                                    Fed veröffentlichtes Diskussionspapier argumentiert, dass Inflationserwartungen für die
                                                    Inflation (in den USA) keine Rolle spielen, sind Lohnverhandlungen in der EU-CEE-Region ein
                                                    wirksames Mittel, um sie in Einkommenszuwächse und Nachfragedruck auf die Preise zu
                                                    übersetzen, und zwar in zunehmendem Maße. Indem sie sich für einen Standort wie die EU-
                                                    CEE-Region entscheiden, in der das zusätzliche Angebot an Arbeitskräften begrenzt ist, setzen
                                                    sich ausländische Unternehmen dem Risiko rasch steigender Löhne aus und erhalten im
                                                    Gegenzug mehr institutionelle, wirtschaftliche und steuerliche Vorhersehbarkeit als in anderen
                                                    Schwellenländern. Das Ergebnis könnte längerfristig eine höhere Inflation in der EU-CEE-
                                                    Region sein, wobei sich die Preise denen der Eurozone annähern, wenn auch die Einkommen
                                                    konvergieren.

Strukturelle Verkrustungen                          In Russland werfen die Vorstandswahlen bei der CBR die Frage auf, ob die derzeitige proaktive
könnten langfristig positive
                                                    Geldpolitik im Jahr 2022 und darüber hinaus fortgesetzt wird. Der Erfolg der CBR bei der
Realzinsen in Russland
erfordern                                           Eindämmung der Inflation spricht für eine vorsichtige Geldpolitik in einem Land, in dem die
                                                    strukturellen Verkrustungen weiterhin sehr hoch sind. Dies bedeutet, dass der Realzins noch
                                                    lange Zeit positiv bleiben könnte.

UniCredit Research                                                                       Seite 12                                                      Haftungsausschluss siehe letzte Seiten..
Oktober 2021                                     CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                              CEE Quarterly

Die CBRT hat ihr                                      Dagegen scheint die CBRT ihren Kampf gegen die Inflation aufgegeben zu haben, indem sie
Inflationsmandat aufgegeben
                                                      die Verbindung zwischen Zinssenkungen und Inflationsraten gekappt hat. Letztlich könnte dies
                                                      zu mehr Volatilität auf den Geld- und Finanzmärkten führen und die Auswirkungen des
                                                      Kreditimpulses auf das Wirtschaftswachstum weiter verringern. Wenn die Anleger beschließen,
                                                      die Widerstandsfähigkeit von auf TRY lautenden Vermögenswerten zu testen, könnte die CBRT
                                                      gezwungen sein, die Zinssätze zu straffen, wodurch die Kreditexpansion abrupt zum Stillstand
                                                      käme. Dieses Stop-and-Go-Muster dürfte sich in den kommenden Jahren fortsetzen und die
                                                      Planungssicherheit sowie die Investitionen beeinträchtigen.

Die Geldpolitik könnte davon                          Letztlich sollte die Geldpolitik nicht dafür verantwortlich sein, das Wirtschaftswachstum in der
profitieren, sich auf die                             CEE-Region zu stützen, wenn die wirtschaftlichen und institutionellen Reformen nur langsam oder
Inflation und nicht auf das
Wachstum zu konzentrieren                             gar nicht vorankommen. Doch der Aktivismus der Zentralbanken in den Industrieländern seit der
                                                      globalen Finanzkrise hat auch das Verhalten der Zentralbanken in der CEE-Region verändert.
                                                      Eine Rückkehr zur Zentralbankunabhängigkeit wie vor 2008 könnte unhaltbar sein. Langfristige
                                                      Finanzstabilität würde jedoch erfordern, dass die Währungsbehörden in den CEE-Ländern einen
                                                      Schritt zurücktreten und sich auf die Inflation als Bedrohung für die Kaufkraft, die wirtschaftliche
                                                      Konvergenz und die Vorhersehbarkeit konzentrieren.

GELDPOLITISCHE STRAFFUNG ZUR EINDÄMMUNG DES INFLATIONSDRUCKS ERFORDERLICH

Grafik 11: Inflation wird 2022 wahrscheinlich hoch bleiben...                                      Grafik 12: ...und eine straffe Geldpolitik erfordern
    Inflation forecast (yoy, %)   2020        2021F         2022F   Inflation target                          Policy rates (%)    2020    2021F    2022F
                                                                                                        8.0                                                                        20.0
  10                                                                                    20
                                                                                                        7.0                                                                        17.5
   8                                                                                    16
                                                                                                        6.0                                                                        15.0
   6                                                                                    12
                                                                                                        5.0                                                                        12.5
   4                                                                                    8
                                                                                                        4.0                                                                        10.0

   2                                                                                    4               3.0                                                                        7.5

   0                                                                                    0               2.0                                                                        5.0

                                                                                                        1.0                                                                        2.5
  -2                                                                                    -4
        BH      SI    HR     SK   CZ     BG    RS      PL     RO    RU   HU      TR
                                                                                 (rs)                   0.0                                                                        0.0
                                                                                                                 PL         RS   RO       CZ        HU         RU       TR (rs)

Grafik links: Inflationsprognose (% ggü. Vj.), 2020, 2021 Prognose, 2022 Prognose, Inflationsziel
Grafik rechts: Leitzins (%), 2020, 2021 Prognose, 2022 Prognose

                                                                                                 Quelle: Statistische Ämter, Zentralbanken, Finanzministerien, UniCredit Research

UniCredit Research                                                                           Seite 13                                             Haftungsausschluss siehe letzte Seiten..
Oktober 2021                                                    CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                                                 CEE Quarterly

UNSERE GLOBALEN PROGNOSEN

                                                                                                                                                                                     Wechselkurs
                        BIP-Wachstum, %                             CPI (Durchschnitt), %                 Leitzinssatz*, %                   10J Anleiherendite (EoP), %           LC vs. USD (EoP)
                      2019E       2020F          2021F             2019E      2020F        2021F       2019           2020F        2021F         2019       2020F    2021F       2019     2020F       2021F
 Eurozone               1,2             0,8           1,0            1,2           1,0       1,1       -0,50           -0,50        -0,50                                        1,12        1,16       1,18
    Deutschland        0,6**       0,7**             0,8**           1,4           1,5       1,5                                                 -0,19       -0,50    0,20
    Frankreich          1,3             1,0           1,1            1,1           1,1       1,2
    Italien             0,2             0,2           0,5            0,6           0,7       0,8                                                 1,41        1,00     1,70
 UK                     1,3             0,9           0,9            1,8           1,3       1,5       0,75            0,00         0,00                                         1,32        1,35       1,40
 USA                    2,3             1,1           0,9            1,8           1,7       1,5       1,75            0,75         0,75         1,92        1,50     2,50
 Ölpreis, USD/bbl            -            -              -             -               -       -              -            -            -            -           -        -        64          58         55

*Einlagenzins EZB; **Nicht wda-Zahlen. Bereinigt um Arbeitstage: 0,6% (2019), 0,3% (2020) and 0,8% (2021)                                                        Quelle: Bloomberg, UniCredit Research

DER AUSBLICK AUF EINEN BLICK

                                                                       CPI (EoP)                                                                   C/A-Saldo
 Reales BIP           2018 2019E         2020F        2021F            (% Änderung)           2018      2019E           2020F        2021F         (% BIP)            2018      2019E      2020F       2021F
 EU-CEE                4,3        3,6          2,5           2,7       EU-CEE                  1,9            3,3          2,8          3,0        EU-CEE              -0,8        -0,3       -0,6       -0,3
   Bulgarien           3,1        3,7          3,0           3,1           Bulgarien           2,7            3,8          2,6          2,8          Bulgarien          5,4        6,3         5,8        5,3
   Tschechien          2,9        2,4          1,9           2,1           Tschechien          2,0            3,2          2,3          2,1          Tschechien         0,3        1,0         1,4        1,5
   Ungarn              5,1        4,9          2,9           3,0           Ungarn              2,7            3,9          3,1          3,3          Ungarn            -0,5        -0,9       -1,0       -0,2
   Polen               5,2        4,0          3,0           3,3           Polen               1,1            3,4          2,7          3,1          Polen             -1,0        0,2        -0,7       -0,3
   Rumänien            4,0        3,9          2,3           2,1           Rumänien            3,3            3,9          4,0          4,3          Rumänien          -4,6        -5,0       -4,6       -4,2
   Kroatien            2,7        2,9          2,4           2,4           Kroatien            0,8            1,7          1,5          2,0          Kroatien           1,9        1,2         0,8        0,5
 Russland              2,3        1,1          1,1           1,4       Russland                4,3            3,0          3,5          4,0        Russland             6,9        5,0         4,1        4,1
 Serbien               4,4        4,0          2,7           3,0       Serbien                 2,0            1,9          2,1          2,1        Serbien             -5,2        -6,5       -6,9       -6,5
 Türkei                2,8        0,3          2,2           3,1       Türkei                 20,3        11,8             9,5          8,9        Türkei              -3,5        0,2        -1,8       -2,4

                                                                       Auslands-                                                                   Allgemeiner
 Erweiterter Basis-                                                    verschuldung                                                                Staatshaushalt
 Saldo (% BIP)        2018 2019E         2020F        2021F            (% BIP)                2018      2019E           2020F        2021F         (% BIP)            2018      2019E      2020F       2021F
 EU-CEE                2,8        2,8          2,4           2,8       EU-CEE                 70,9        67,0            63,8         60,6        EU-CEE              -0,6        -1,1       -1,5       -1,7
   Bulgarien           6,8        8,8          8,4           8,3           Bulgarien          59,1        56,1            53,9         51,5          Bulgarien          1,8        1,1         0,4       -0,1
   Tschechien          2,3        2,5          3,0           3,2           Tschechien         81,6        79,8            78,0         76,4          Tschechien         1,1        0,0        -0,7       -1,2
   Ungarn              4,2        1,9          3,1           3,8           Ungarn             80,8        76,1            71,0         64,8          Ungarn            -2,3        -1,8       -1,3       -2,0
   Polen               3,6        4,1          2,7           3,2           Polen              63,2        56,9            51,6         47,5          Polen             -0,2        -0,7       -1,4       -1,5
   Rumänien           -1,3       -1,5         -2,0       -1,4              Rumänien           48,6        49,2            52,0         52,7          Rumänien          -3,0        -4,3       -4,0       -4,0
   Kroatien            4,6        5,0          5,0           5,2           Kroatien           82,7        81,9            80,7         79,3          Kroatien           0,2        -0,3       -0,2       -0,3
 Russland              5,5        3,5          2,6           2,6       Russland               28,2        27,5            26,8         26,9        Russland             2,6        1,4         0,5        0,4
 Serbien               2,3        1,2          0,0           0,1       Serbien                62,6        60,5            58,4         56,5        Serbien              0,6        0,2        -0,5       -0,5
 Türkei               -2,3        1,0         -0,8       -1,3          Türkei                 55,9        57,8            56,7         55,4        Türkei              -3,5        -5,5       -5,1       -4,6

 Staatsverschul-                                                       Leitzinssatz                                                                FX vs. EUR
 dung (% BIP)         2018 2019E         2020F        2021F            (%)                    2018       2019           2020F        2021F         (EoP)              2018       2019      2020F       2021F
 EU-CEE               46,7       45,1         44,2       43,6          EU-CEE                                                                      EU-CEE
   Bulgarien          21,8       20,5         20,2       21,7              Bulgarien               -              -            -            -        Bulgarien         1,96       1,96       1,96        1,96
   Tschechien         32,6       30,8         30,1       30,1              Tschechien         1,75        2,00            1,75         1,50          Tschechien        25,7       25,4       25,2        25,0
   Ungarn             68,5       67,7         66,2       65,8              Ungarn             0,90        0,90            0,90         0,90          Ungarn           321,5      330,5      335,0      340,0
   Polen              48,5       46,0         44,1       42,6              Polen              1,50        1,50            1,50         1,50          Polen              4,3        4,3         4,3        4,3
   Rumänien           35,0       35,4         37,6       39,6              Rumänien           2,50        2,50            2,50         2,50          Rumänien          4,66       4,78       4,85        4,95
   Kroatien           74,7       72,2         69,7       67,2              Kroatien                -              -            -            -I       Kroatien          7,42       7,45       7,45        7,45
 Russland             12,1       12,3         13,7       14,5          Russland               7,75        6,25            5,75         5,75        Russland            79,5       68,9       79,4        83,1
 Serbien              54,5       52,0         49,6       47,6          Serbien                3,00        2,25            2,00         2,00        Serbien            118,2      117,6      118,2      118,7
 Türkei               30,4       31,5         32,7       33,6          Türkei                24,00      12,00            10,00        10,00        Türkei              6,07       6,67       7,45        7,95

                                                                                                                         Quelle: Nationale statistische Ämter, Zentralbanken, UniCredit Research

UniCredit Research                                                                                 Seite 14                                                          Haftungsausschluss siehe letzte Seiten..
Oktober 2021                                                                       CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                                                                                            CEE Quarterly

EM-SCHWACHSTELLEN HEATMAP

                                           BG         CZ         HR         HU         PL         RO         RS         RU         SK         TR        UA         MX         BR         CL         SA          ID          IN         CN           AG
 Externe Liquidität
 Leistungsbilanz (% des BIP)              -1,5        2,7       -0,3       -2,1        2,3       -6,7       -2,2        3,5        1,0       -3,8       0,4        2,8       -1,3       -1,1        2,9       -0,1         0,9         2,1          0,7
 Erweiterte Grundbilanz (% des BIP)        1,4        4,7        3,9       -1,0        5,9       -3,2        4,0        4,4        0,4       -3,2       0,4        4,6        0,6       -1,7        1,3        1,2         2,6         3,3          1,3
 Deckung der FX-Reserven
 (Importmonate)                            8,5       11,8       10,3        3,0        5,2        4,8        6,9       16,3          -       2,9        4,6        4,9       15,3        6,6        7,1        8,6        13,3        14,5          8,6
 Auslandsverschuldung
 (ohne IKL. % des BIP) *                  62,4       73,0       71,0       60,0       41,9       40,5      60,1        21,7      100,2      61,5       75,2       39,9       43,7       72,9       48,0       37,6        21,4        16,1         68,9
 Kurzfristige Schulden (% des BIP)        24,3       39,1       25,6       12,5        9,2        7,1        4,2        4,0       48,7      16,3       10,1        3,7        4,5        7,6        8,4        4,4         7,4         8,9         10,4
 REER (Index. 2010=100)                  105,2      104,6     101,3        87,3       92,8       98,7     128,2        77,3          -      51,8       97,6       83,1      134,9       82,1      111,2       89,9      108,4        125,4             -

 Inlandsfinanzen
 Unternehmensverschuldung
 (% des BIP)                              44,8       50,1       64,9       58,1       44,3       39,0      47,6        61,2       54,4      69,3       48,6       27,2       53,6      115,4       50,4       37,7        58,5       159,2         18,3
 Verschuldung der privaten
 Haushalte (% des BIP)                    24,6       41,6       41,0       24,0       35,4       21,7      20,5        21,1       45,6      15,9        5,4       17,6       36,6       39,9       31,1       16,6        38,4        61,3          5,2
 Ausländische Bestände an LC-
 Staatsschulden (% insgesamt)              0,7       32,1          -       24,1       15,9       17,6      20,8        33,8       42,7       5,5           -      18,5        9,2           -      29,6       25,2            -       10,1             -

 Bankensystem
 Kreditimpulse (% des BIP)                 0,8        1,5       -2,8       -0,7       -2,2        1,3       -0,5        4,3       -0,5       -2,1       2,7       -3,0        6,2       -9,6       -4,0       -0,2        -1,8         -4,8         1,3
 Verhältnis von Darlehen zu
 Einlagen (%)                             67,8       61,4       76,4       61,9       79,5       68,2      85,7        82,3      103,0      99,1      133,2       88,5      105,2      107,2       98,8       87,7      107,2         78,1       135,9
 NPL (% der Gesamtkredite)                 7,7        2,6        7,2        2,7        3,2        3,8        3,5        8,8        2,4       3,7       39,9        2,4        2,2        1,5        5,1        3,2         7,9         1,8          5,0
 Inländische Banken CAR (%)               22,9       22,0       25,4       21,2       20,1       23,9      22,2        12,5       20,8      17,5       22,6       18,4       16,5       14,8       16,9       24,3        15,6        14,5         25,5
 Inländische Banken RoE (%)               10,0        8,8        8,1       13,2        3,5       13,0        7,7       17,5        9,8      10,3       22,5       16,1       13,0       20,7        8,5       11,8        20,7        10,4             -

BG = Bulgarien, BR = Brasilien, CL = Chile, CN = China, HR = Kroatien, CZ = Tschechien, HU = Ungarn, IN = Indien, ID = Indonesien, MX = Mexiko, PL = Polen, RO = Rumänien, RU = Russland, RS = Serbien, SK =Slowakei, SA = Südafrika, TR = Türkei,
UA = Ukraine. *Auslandsschulden einschließlich IKL für CZ, RS, TR, MX, CL und SA

*Auslandsverschuldung einschließlich IKL für CZ, RS, TR, MX, CL und SA

                                                                                                                                                      Quelle: Haver, Bloomberg, nationale Statistikämter, Zentralbanken, IWF, UniCredit Research
 Legende
 Geringe Anfälligkeit
 Mäßige Anfälligkeit
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 Hohe Anfälligkeit

UniCredit Research                                                                                                    Seite 15                                                                                  Haftungssausschluss siehe letzte Seiten.
Oktober 2021                                                                        CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                                                                                      CEE Quarterly

EM-SCHWACHSTELLEN HEATMAP (FORTSETZUNG)

                                               BG        CZ        HR         HU         PL       RO         RS         RU        SK        TR        UA         MX        BR         CL        SA         ID          IN         CN          AG
 Geldpolitisches Umfeld
 Leitzins. nominal (%)                           -      0,75      0,05       1,65      0,10      1,25       1,00       6,75      0,00     19,00      8,00       4,50      5,25      0,75       3,50      3,50       4,00        4,35       38,00
 Realer Leitzins (%)                             -      -3,4      -3,05      -3,1       -5,1      -4,0      -3,2         0,1     -3,8      -0,2       -2,0      -1,0       -4,0      -3,8      -1,1       1,9        -1,3         3,7        -8,9
 Realer Geldmarktsatz (%)                        -      -3,0       -3,1      -3,0       -5,0      -3,6      -3,3         0,5     -4,3       0,6       -2,7      -1,2       -4,5      -3,2      -1,3       2,1        -1,4         2,8       -12,2
 Gesamtinflation (% ggü, Vj,)                  3,7       4,1        3,1       4,9       5,5        5,3       4,3         6,7      3,8      19,3      10,2        5,6       9,7        4,8       4,7       1,6         5,3         0,6        51,4
 Kerninflation (% ggü, Vj,)                    1,1       4,8        1,8       3,6       3,9        4,3       1,8         7,1      4,5      16,8        7,2       4,8       6,3        3,8       3,1       1,6         5,8         1,1        55,5
 GG Haushaltssaldo (% des BIP)                -3,8      -7,5       -7,4     -10,7       -6,5      -8,2      -2,1        -2,4     -6,8      -1,7       -4,4      -2,4       -7,4      -7,1      -7,4       -2,3       -6,8        -4,3        -4,4
 GG Primärsaldo (% des BIP)                   -3,3      -6,7       -5,5      -8,6       -5,3      -6,9       0,0        -1,5     -5,5       0,9          -       0,3       -3,8      -6,2      -3,3       -4,1       -3,5            -           -
 Staatsverschuldung (% des BIP)               23,9      44,1      91,3       81,0      56,2      49,3       58,3       18,1      60,3      40,4      60,7       44,6      78,6      48,8       68,8      64,5       58,9        65,4         85,8

 Märkte
 Spread von Hartwährungsanleihen
 (10 Jahre. Bp) **                            52,9       4,2     106,1       59,3      29,5     182,8      169,3      101,3      38,3     520,5     537,2       93,0     234,3      79,9      289,9     136,4       76,8        -11,8            -
 Rendite der Lokalwährungsanleihen
 (5 Jahre. %) ***                              0,0       1,9        0,1       2,6       1,5        3,5       2,2         7,2     -0,5      18,8        5,7       6,9      10,6        5,0       7,6       5,2         5,7         2,7        48,1
 Spread von Lokalwährungsanleihen
 (2J/10J) ****                                56,2      18,3      22,3       94,6     145,9     105,7      233,1       14,5      98,9     -76,0     308,6     145,0      250,0     108,0      283,0    -406,2      205,6        39,4      -283,4
 CDS (5J. Bp)                                  66         53       124         81        82       122       130         134       72        450       450       159        290       126       286        138        124           44       2180
 FX implizite Volatilität (3M. %)                -       4,1        4,0       6,1       5,3        2,3         -       10,0         -      17,3          -       9,7      16,6      15,6       15,7       7,1         5,0         4,1        15,2

 Strukturell*****
 IBRD Doing Business Indikator                 61         41        51         52        40        55         44         28       45         33        64         60       124        59         84        73         63           31        126
 WEF-Wettbewerbsfähigkeits-Ranking             49         32        63         47        37        51         72         43       42         61        85         48        71        33         60        50         68           28          83
 Arbeitslosigkeit (%)                          4,9       2,8        6,7       4,1       6,1        5,1      10,5         4,5      6,9      12,0      10,5        4,4      14,1        9,5      34,4       6,3         8,3         5,1        10,1

** Differenz zwischen 10J-EUR-Staatsanleihenrendite und der entsprechenden deutschen Staatsanleiherendite für BG, HR, HU, PL, RO. Für CZ bezieht sich der Spread auf die 5J-Rendite. Für die anderen Länder wird der Spread in Bezug auf
die Renditen von US-Staatsanleihen berechnet; *** Die Daten für UA beziehen sich auf die generische USD-Anleihe. Die Daten für HR beziehen sich auf die 4J-Anleihe; **** Die Daten für UA beziehen sich auf die generische USD-Anleihe. Die
Daten für CL beziehen sich auf den Spread zwischen 8J- und 2J-Anleihe bzw. 9J- und 2J-Anleihe. Die Daten für HU beziehen sich auf den Spread zwischen 10J- und 3J-Anleihe; *****IBRD und WEF-Indikatoren für 2020

                                                                                                                                                  Quelle: Haver, Bloomberg, nationale Statistikämter, Zentralbanken, IWF, UniCredit Research
 Legende
 Geringe Anfälligkeit
 Mäßige Anfälligkeit
 Erhebliche Anfälligkeit
 Hohe Anfälligkeit

UniCredit Research                                                                                                 Seite 16                                                                               Haftungssausschluss siehe letzte Seiten.
Oktober 2021                                                                   CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                                                           CEE Quarterly

                                         CEE-Strategie: Finanzierungsbedingungen
                                         bleiben günstig, Risiken nehmen zu
Elia Lattuga,                            ■   Trotz kurzzeitiger Volatilitätsspitzen sind die globalen Finanzierungsbedingungen nach wie vor
Co-Head of Strategy Research,
Cross Asset Strategist                       günstig. Allerdings führten die jüngsten Spannungen im Zusammenhang mit China zu einer
(UniCredit Bank, London)                     vorsichtigeren Haltung gegenüber Schwellenländern. Wir gehen davon aus, dass die
+44 207 826-1642
                                             Risikobereitschaft in der zweiten Jahreshälfte gut bleibt, dennoch dürften sich die Zuwächse
elia.lattuga@unicredit.eu
                                             bei risikoreichen Vermögenswerten verlangsamen. Die langfristigen UST-Renditen erscheinen
                                             angesichts der geldpolitischen Ausrichtung in den USA und der aktuellen Wachstums- und
                                             Inflationsaussichten zu niedrig. In einem solchen Szenario wird der USD unserer Ansicht nach
                                             in den kommenden Quartalen innerhalb der jüngsten Bandbreiten bleiben.

                                         ■   Während EUR-denominierte CEE-Anleihen weiterhin attraktive Renditeaufschläge gegenüber
                                             den EGB-Kurven bieten, sind die Chancen bei den lokalen Kurven möglicherweise
                                             interessanter, während Inflationsrisiken und das Tempo der Straffung durch die Zentralbanken
                                             die Marktdynamik bestimmen.

                                         ■   Russische Anleihen bleiben in der Region sowohl in Hart- als auch in Lokalwährungen die erste
                                             Wahl. Wir bevorzugen ROMGBs gegenüber ROMANI und rechnen mit zunehmendem
                                             Gegenwind für HGBs, wo die Zinserhöhungen nicht ausreichen könnten, um die Kurve
                                             abzuflachen, da die NBH die Ankäufe von Vermögenswerten reduziert. In der Zwischenzeit
                                             könnte sich die POLGB-Kurve bei fallenden Kursen abflachen und dem PLN ein gewisses
                                             Aufwärtspotenzial verleihen.

Gedämpfte Performance in 3Q              Insgesamt zeigten sich die breiten EM-Anleiheindizes während des 3Q nahezu unverändert, nach
                                         einem solideren 2Q. Seit Jahresanfang war die Performance von Hartwährungs- und
                                         Lokalwährungsanleihen leicht negativ, wobei LatAm in hohem Maße zu diesen Verlusten beitrug.
                                         Anleihen mit längeren Laufzeiten haben sich gegenüber solchen mit kürzeren Laufzeiten
                                         unterdurchschnittlich entwickelt. Somit unterschied sich die Gesamtperformance von EM-
                                         Anleihen nicht allzu sehr von den negativen Renditen langlaufender USTs und des MSCI EM-
                                         Index, während sie deutlich unter den Renditen europäischer und US-amerikanischer High-Yield
                                         Anleihen (von rund 5% seit Jahresanfang) lag. Die Streuung der Renditen war weniger extrem als
                                         in früheren Quartalen. Die Spread-Dynamik hielt sich in Grenzen, wie die Renditedifferenz
                                         zwischen den hoch gerateten und den Sub-Investment-Grade-Segmenten des Bloomberg-Barclays
                                         USD-denominierten EM-Anleiheindex zeigt, im Gegensatz zu der sehr großen Streuung im 2Q.

GRAFIK 1:                                                                                    GRAFIK 2:
ENTWICKLUNG DER EM-ANLEIHEN                                                                  RENDITESTREUUNG BEI HARTWÄHRUNGSANLEIHEN

                QTD       2Q21           1Q21             2020             2021                                                                                   2Q    QTD
                                                                                                                                           1000
 15%
                                                                                                 OAS at the beginning of the period (bp)

                                                                                                                                            900
 10%
                                                                                                                                            800

  5%                                                                                                                                        700

                                                                                                                                            600
  0%
                                                                                                                                            500
 -5%                                                                                                                                        400

-10%                                                                                                                                        300

                                                                                                                                            200
-15%
                                                                                                                                            100
-20%                                                                                                                                          0
       LatAm Asia EMEA LatAm Asia EMEA       A   Baa     Ba      B   Caa     1-3    7-10
                                                                                                                                                  -10   -5   0   5         10         15     20       25        30
                                                                            Year    Year
                                                                                                                                                                       Total return
               LC          HC-USD                      HC-USD                 HC-USD

                                                                                                                                                                       Quelle: Bloomberg, UniCredit Research

UniCredit Research                                                                    Seite 17                                                                              Haftungsausschluss siehe letzte Seiten..
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