2/19 UNIVERSITAS - UNIVERSITAS Austria
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UNIVERSITAS 2/19 Mitteilungsblatt ISSN 1996-3505 Mitglied der Fédération Internationale des Traducteurs
2 UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 INHALT Agenda Translation 5 Dagmar Jenner Der neue Vorstand stellt sich vor10 UNIVERSITAS Austria Neural Machine Translation (NMT) für TranslatorInnen – ein Fortbildungsbericht 12 Michael Tieber Wordrap – 10 Fragen an Samuel Läubli15 Silvia Glatzhofer, Florika Griessner Human-Powered Glossaries vs. Neural Machine Translation oder Ein etwas anderer Ansatz zur schnellen & präzisen Übersetzung 16 Thomas Musyl “Putting Quality at the Centre of our Operations” – Interview mit Stéphan Déry, CEO des Translation Bureau der kanadischen Regierung 19 Bianca Schönhofer Gesprochenes zugänglich machen: ein Einblick in die ILSA-Tagung 24 Martina Tampir Rezension: Translation Quality Assessment25 Clàudia Mestres Junqué MentorInnen gesucht 27 Silvia Glatzhofer, Katia Iacono, Tünde Kovacs Mediensplitter28 María Palma Verbandsmitteilungen29 UNIVERSITAS Austria Rätsel32 Vera Ribarich
UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 3 EDITORIAL Qualität – Produktivität – Effizienz Liebe Leserinnen, liebe Leser, schiedlichen Methoden zur Evaluierung der MÜ- Qualität befasst. seit wenigen Monaten ist ein brandneuer Vor- © John Michael Oliver stand für Sie im Einsatz, der bei der diesjährigen Auch im Translation Bureau der kanadischen Mitgliederversammlung am 22. Februar ins Amt Regierung werden derzeit die Möglichkeiten gewählt wurde. Im Blattinneren stellen wir Ih- der maschinellen Übersetzung erkundet – mehr nen die neuen (und alten) Vorstandsmitglieder dazu erfahren Sie im ausführlichen Interview, mit ihren Zuständigkeitsbereichen vor. Das neue das ich mit CEO Stéphan Déry führen durfte und Team wird die Verbandsagenden mit frischem das neben NMÜ auch noch allerhand anderen Bianca Schönhofer, Elan und gewohnt hohem Engagement wei- interessanten Gesprächsstoff bot. Martina Tam- Redakteurin ter vorantreiben und dabei auch neue Impulse pir gibt indes Einblicke in den Bereich der Live- setzen. Näheres zu den laufenden Aktivitäten Untertitelung bzw. Schriftdolmetschung, der schildert Dagmar Jenner in Agenda Translation. zugleich auch Gegenstand des EU-geförderten ILSA-Projekts ist. Qualität, Produktivität und Effizienz bilden die Leitgedanken dieser Ausgabe. Auch dieses Mal Nach dem Ausscheiden von Bernhard Eberhar- werden wir u. a. das Thema der neuronalen ma- ter aus dem Vorstand hat unser Mediensplitter schinellen Übersetzung (NMÜ) weiterverfolgen vorübergehend bei Generalsekretärin María Pal- und aus unterschiedlichen Blickwinkeln be- ma ein neues Zuhause gefunden. Ich bedanke trachten. mich an dieser Stelle herzlich bei Bernhard für die gute Zusammenarbeit und freue mich auf Mitte März lud UNIVERSITAS Austria den Com- viele interessante Medieneinblicke von María. puterlinguisten und MÜ-Experten Samuel Läubli Abschließend dürfen sich alle Ratefüchse an ei- zu einer äußerst gelungenen Fortbildung nach nem neuen, gewohnt kniffligen Rätsel von Vera Wien und Graz – lesen Sie dazu den ausführ- Ribarich versuchen. lichen Veranstaltungsbericht von Michael Tie- ber sowie einen prägnanten Wordrap mit dem Viel Spaß beim Lesen! Vortragenden von Silvia Glatzhofer und Florika Griessner. In einem weiteren Beitrag zum The- ma stellt Thomas Musyl die durch NMÜ erzielten Produktivitätssteigerungen den Vorteilen eige- ner Glossare gegenüber, während sich Clàudia Bianca Schönhofer Mestres Junqué in ihrer Rezension mit unter- bianca.schoenhofer@universitas.org
4 UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 IMPRESSUM Das Mitteilungsblatt von UNIVERSITAS Austria, Berufsverband für Dolmetschen und Übersetzen, dient dem Informationsaustausch zwischen den Verbandsmitgliedern. ISSN 1996-3505 Herausgeber: UNIVERSITAS Austria, Berufsverband für Dolmetschen und Übersetzen Gymnasiumstraße 50, 1190 Wien, Tel. + Fax: + 43 1 368 60 60, info@universitas.org Redaktion: Bianca Schönhofer, bianca.schoenhofer@universitas.org, Tel.: + 43 664 466 37 44 Ständige Mitarbeit: María Palma, Vera Ribarich • Koordination Rezensionen: Julia Schöllauf Beiträge, Wünsche, Anregungen, Leserbriefe bitte an eine der oben stehenden E-Mail-Adressen senden – danke! Das Mitteilungsblatt erscheint vierteljährlich. Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 15. Juli 2019 Grafik und Layout: Sabina Kargl-Faustenhammer Titelbild: „business benchmarking benchmark measure company performance“ © bakhtiarzein / Fotolia
UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 5 AGENDA TRANSLATION Dagmar Jenner unter anderem die entsprechende Meldung bei der „Vereinspolizei“ und die Bankangelegenhei- ten (Zeichnungsberechtigungen), sind erledigt. Auch die Rechnungen für den (nicht erhöhten!) Mitgliedsbeitrag 2019 wurden verschickt. Vie- len Dank an alle für die zeitgerechte Bezahlung. Abgesehen von einer seit Jahren unveränderten Förderung bestreiten wir unsere gesamte Ver- bandsarbeit mit den Mitgliedsbeiträgen. Apropos Geld: Wir haben seit vielen Jahren das Privileg, ein kleines Büro am Zentrum für Translationswissenschaft der Universität als unsere „Zentrale“ nutzen zu dürfen. Während Dagmar Jenner ist Dolmet- bisher nur eine mündliche Vereinbarung über scherin und Übersetzerin diese Nutzung vorlag, wurde nun ein Vertrag für Englisch, Spanisch und Liebe Kolleginnen und Kollegen, darüber zu einem sehr fairen Mietpreis abge- Französisch und Präsidentin schlossen. Es freut uns, weiterhin am ZTW sein von UNIVERSITAS Austria. nach der Mitgliederversammlung am 22. Feb- zu können und von der Nähe zu Studierenden ruar haben sich der 13-köpfige weibliche Vor- und der Forschung zu profitieren. stand und die Ausschüsse, darunter der neu geschaffene Ausschuss für Nachwuchsförde- Zurück zur Vorstandsarbeit: Um alle Vor- rung, konstituiert und die Arbeit aufgenom- standsthemen zu bündeln und abseits des oft men bzw. weitergeführt. Neu im Vorstand sind hektischen Tagesgeschäfts Neues zu ersinnen, Bettina Schreibmeier-Clasen, Ekaterina Graf, fand am 11. und 12. Mai eine Vorstandsklau- Katerina Sinclair, Ursula Stachl-Peier und Pat- sur statt. Dieses bewährte Format, bei dem wir rícia Szilágyi. Die Verabschiedung von Gene- Strategisches und Zukunftsfragen in lockeren ralsekretärin Dagmar Sanjath nach sage und schreibe 20 Jahren Verbandsarbeit fiel erwar- tungsgemäß herzlich aus und war von Stan- ding Ovations begleitet. Eine entsprechende Presseaussendung wurde vom Ausschuss für PR und Strategie versandt. Die neue Generalsekretärin María Palma, aus- gestattet mit jahrelanger Vorstandserfahrung, hat sich schon sehr gut eingearbeitet. Sehr engagiert ist auch die österreichweite Jung- mitglieder-Vertreterin im Vorstand, Patrícia Szilágyi, bei der alle Fäden der Aktivitäten der Jungmitglieder-Vertretungen in Graz, Innsbruck und Wien zusammenlaufen. Am 8. März hatten María Palma und ich eine Besprechung mit den hochengagierten Wiener Jungmitglieder-Ver- treterinnen, um die weitere Zusammenarbeit zu besprechen. Blitzschnell eingearbeitet hat sich auch unser neues Mitglied im Büroteam, Daniela Kosic,´ die Barbara Fichtenbauer nach- gefolgt ist und nun mit Marlene Gumpenberger ein hervorragendes Duo bildet. Die Formalitäten Dagmar Sanjath mit „Hahnsi“ und Dagmar Jenner infolge der Mitgliederversammlung, nämlich
6 UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 Arbeitsgruppen unter der Moderation meiner Am 9. April hatte das Format UNIVERSITech Vorgängerin Alexandra Jantscher-Karlhuber be- Premiere, das ganz in der Tradition der ver- leuchten, findet diesmal in einem Seminarraum wandten Veranstaltungen UNIVERSILunch, des von der Caritas betriebenen „madgas“ Hotel UNIVERSIDinner, UNIVERSITea etc. steht. Bei im Prater statt. Eine gute Wahl, wie wir fanden diesem ersten Technik-Stammtisch war un- – bei früheren Klausuren fuhren wir in der Regel ser deutscher Kollege, Konferenzdolmetscher ins Grüne, was durch die Anreise und Übernach- Alexander Drechsel, dabei und teilte sein tung für alle zu entsprechenden Kosten führte, Wissen im Bereich Online-Sicherheit, sicheres die wir nun vermeiden. Vorab sei verraten, dass Surfen, sichere Datenverwendung und Daten- mir das Thema der weiteren Regionalisierung kontrolle. Angesichts des großen Interesses ein wichtiges Anliegen ist und bei der Klausur möchten wir auch dieses Format weiterführen. besprochen wird. Am 17. Mai fand ein Ganztagesseminar mit der Nun zu unseren vergangenen und zukünftigen renommierten Expertin Karin Königs zum The- Veranstaltungen: Sehr gut angekommen sind ma „Übersetzungspatterns Englisch-Deutsch er- die Workshops des Computerlinguisten Samu- kennen und nutzen“ statt – genau das Richtige el Läubli zu neuronaler maschineller Überset- für Sprachgourmets! Diese Veranstaltung wurde zung im März in Wien und in Graz; Foto aus gemeinsam mit den Sprachdienstleistern der Graz siehe unten. Wir bleiben an diesem Zu- Wirtschaftskammer Wien auf die Beine gestellt kunftsthema dran. und seitens UNIVERSITAS Austria von der neu- en hochengagierten Fortbildungsbeauftragten im Vorstand Bettina Schreibmaier-Clasen bestens betreut. Für 11. Oktober ist ein Workshop zum Thema Technologien für DolmetscherInnen mit Maha El-Metwally geplant, möglicherweise wieder in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer. Am 24. Mai ging ein Netzwerktreffen mit Führung im Botanischen Garten in Graz über die Bühne. Ich freue mich sehr über das rege Verbandsleben im Süden Österreichs! In Kürze wird dort ein Workshop zum Thema „Lebenslauf erstellen“ stattfinden, der sich in erster Linie an Jungmitglieder und junge ordentliche Mit- glieder wendet. Mitte Juni wird es wieder einen Doppelstamm- tisch (UNIVERSITAS Austria/Wirtschaftskam- mer) in Klagenfurt geben. Den Vorstand wird Computerlinguist Samuel Läubli in Graz. Generalsekretärin María Palma vertreten. Zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Mittei- lungsblatts ist das Monsterprojekt des letzten Weiterhin sehr beliebt ist unser Format Meet & und aktuellen Jahres abgeschlossen: Unsere Share, betreut von Tamara Popilka. Am 18. März neue Website ist online! Sie können sich wie fand es im Café Blaustern statt und vereinte gewohnt mit den Zugangsdaten für die „alte“ zahlreiche Kolleginnen und Kollegen zum net- Website einloggen und die umfangreichen ten Plausch in Sachen Translation, Berufspra- Funktionen nützen. Besonders ausgeklügelt xis, Zukunftsaussichten und vieles mehr. Tama- sind das Nachrichtenforum iBoard und die COM- ra Popilka, die auch unsere DSGVO-Expertin im MUNITAS-Plattform, die für die entsprechenden Vorstand ist, hielt am 28. März einen diesbe- Mitglieder zum Austausch bereitgestellt wird züglichen Vortrag am Zentrum für Translations- – übrigens wurde COMMUNITAS nun als Marke wissenschaft in Wien. registriert! Falls Sie Ihr Passwort vergessen ha- ben sollten, nutzen Sie die Funktion „Passwort
UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 7 vergessen“, um ein neues anzufordern. Damit beiden dank der Universität Wien professionell es funktioniert, müssen Sie die E-Mail-Adresse gestalteten Videos finden Sie auf YouTube im nutzen, die Sie ursprünglich in unserem System Kanal „Impulse aus der translatorischen Berufs- hinterlegt hatten. Zum Zeitpunkt des Launches praxis“. Weitere Videos folgen. der neuen Website wurde auch die alte Yahoo- Newsgroup vulgo „Mailbox“ eingestellt. Übri- Auch das „Maria Verber“-Mentoringprogramm, gens werden die zentralen Teile unserer Websi- betreut vom dynamischen Trio Silvia Glatzho- te auch ins Englische übersetzt, voraussichtlich fer, Tünde Kovács und Katia Iacono, erfreut im Rahmen einer Lehrveranstaltung am ITAT der sich unveränderter Beliebtheit – das nächste Universität Graz. „Matching“ zwischen MentorInnen und Men- tees hat stattgefunden. Was die Zusammenarbeit mit anderen Ver- bänden sowie Ausbildungsstätten betrifft, In Sachen COMMUNITAS-Plattform plant der fand am 6. März ein sehr produktives Meeting Ausschuss für Community Interpreting derzeit der Translationsplattform statt, die alle in Ös- eine Kick-off-Veranstaltung. terreich vertretenen Verbände im Bereich Trans- lation vereint. María Palma und ich konnten uns Seitens des Ausschusses für Dolmetschen auch diesmal sehr gut mit den Kolleginnen aus- gibt es zu berichten, dass der Ausschuss ab so- tauschen und gemeinsame Aktivitäten planen, fort keine Veranstaltungen mehr besetzen wird, wie etwa den Internationalen Tag des Überset- sondern bei Anfragen auf die Liste der UNIVER- zens, der diesmal an unsere 65-Jahr-Feier ge- SITAS-Austria-zertifizierten DolmetscherInnen koppelt wird (Details siehe unten). verweisen wird. Ein guter Anlass für jene unter Ihnen, die das Thema „Zertifizierung“ bisher Am 8. April habe ich im Rahmen der Lehrver- nicht angegangen sind, sich zertifizieren zu anstaltung „Berufsethik und Berufspraxis“ lassen. Alle Infos dazu finden Sie auf unserer (Masterstudium) von Florika Grießner unseren Website. Übrigens hat der Ausschuss für Dol- Verband am Grazer ITAT vorgestellt. Danach metschen beschlossen, die Abkürzung von AfD stand ein Abendessen mit Institutsleiter Pek- auf AfDo zu ändern, um die unglückliche Na- ka Kujamäki und seiner Stellvertreterin Nadja mensgleichheit mit der Alternative für Deutsch- Grbic auf dem Programm, bei dem wir weitere land zu beseitigen. Kooperationen zwischen UNIVERSITAS Aust- ria und dem ITAT besprochen haben. Im März Was unsere PR-Aktivitäten betrifft, so freue fand übrigens am ITAT ein sehr erfolgreicher ich mich zu berichten, dass wir die U-Bahn- Praktikumstag statt – auch am ITAT sind nun Werbung mit unserem „Hahnsi“-Sujet in der verpflichtende Praktika vorgesehen – und UNI- U3-Station Herrengasse (siehe Foto unten) um VERSITAS Austria war unter anderem durch Vor- ein weiteres Jahr zum monatlichen Preis von standsmitglied Ursula Stachl-Peier vertreten. € 120 verlängert haben. Ebenso verlängert wur- Am 17. Mai war ich mit ebendieser Verbands- de unsere Tierpatenschaft in Schönbrunn zum vorstellung in Innsbruck, gefolgt von einem UNIVERSIDinner mit unseren Mitgliedern (und jenen, die es noch werden möchten). Vielen Dank an unser Innsbrucker Vorstandsmitglied Ekaterina Graf für die Organisation des Netz- werktreffens. Am 7. Juni reist dann Vorstands- mitglied Katerina Sinclair mit ihrem Vortrag zum Thema „Translatorische Berufspraxis“ nach Innsbruck. Katerina Sinclair ist auch die Verbin- dungsperson zum neu eingerichteten Ausschuss für Nachwuchsförderung. Als solche bringt sie sich aktiv in die Planung der Übungskonferen- zen für Dolmetsch-AbsolventInnen am ZTW ein. Ein weiteres tolles Projekt, ausgehend von ihrer „Hahnsi“ wohnt ein weiteres Jahr in der Lehrtätigkeit am ZTW, ist die Aufnahme von Vi- U3 Herrengasse. deos zu berufsrelevanten Themen. Die ersten
8 UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 Preis von € 20/Monat. Wie ich höre, wird „un- sind in ganz Österreich sehr aktiv. In Wien wird ser“ Hahn immer wieder gerne im Tirolergarten etwa ein Gedächtnistrainings-Workshop ins im Tiergarten Schönbrunn besucht. Auge gefasst. Eine weitere Initiative der Wie- ner Jungmitgliedervertreterinnen, diesmal in Vor den EU-Wahlen wollen wir auf jeden Fall Sachen Social Media, fanden María Palma und noch einen Fototermin mit EU-Kommissar Jo- ich hervorragend: die Einrichtung und Betreu- hannes Hahn in die Tat umsetzen. Die grund- ung eines Instagram-Accounts, zusätzlich zu sätzliche Zusage seiner Sprecherin für diese unseren bereits bestehenden Kanälen auf Twit- humorvolle Aktion – geplant ist die Übergabe ter und Facebook. eines „Hahnsi“-Shirts – haben wir bereits. Die Planungen für unser 65-Jahr-Jubiläum, Knapp vor der Übergabe steht übrigens unser kombiniert mit dem Internationalen Tag des ÜbeLsetzungspreis – vielen Dank für den ent- Übersetzens, am 4. Oktober laufen auf Hoch- scheidenden Tipp an Vorstandsmitglied Ivana touren und das Programm nimmt Gestalt an. Havelka! Lassen Sie sich überraschen, an wen Bitte reservieren Sie sich diesen Tag ab 12 dieser Preis äußert wohlverdient geht. Uhr, denn zu diesem Zeitpunkt startet unsere Halbtagskonferenz im Haus der Europäischen Der Ausschuss für PR und Strategie hat auch Union in der Wipplingerstraße. Die Zusage der eine Presseaussendung über die deutsche Keynote-Speakerin Maya Hess der Organisation Übersetzung des Buches „On n’a rien vu ve- Red T (red-t.org), die sich für verfolgte Dolmet- nir“ durch Verbandsmitglied Margret Millischer scherInnen und ÜbersetzerInnen einsetzt, ha- veröffentlicht. Unter dem Titel „Wir haben gar ben wir bereits. Am Abend findet dann ein paar nichts kommen sehen“ richtet sich dieser Sam- Türen weiter ein Abendessen im österreichisch- melband als „siebenstimmiger Roman“ mit ei- orientalischen Restaurant „Habibi und Hawara“ nem Vorwort von Stéphane Hessel, dem Autor statt. Das Organisationsteam arbeitet an allen von „Empört euch“, an die heutige Jugend und Details und hat auch wieder neue UNIVERSI- versucht einen Gegenentwurf zur nationalisti- TAS-Goodys bestellt. Mehr sei an dieser Stelle schen Abschottung, der Politik der Spaltung nicht verraten … Illustration und Fotos: © UNIVERSITAS Austria und der Diskreditierung von Diversität. Zur weiteren translatorischen Lektüre kann Am 20. Mai fand der schon traditionelle Tag der ich Ihnen übrigens einige neue Posts auf un- offenen Tür in unseren Büroräumlichkeiten in serem UNIVERSITAS-Blog, erreichbar unter Wien statt. Vielen Dank an die Wiener Jungmit- universitasblog.wordpress.com, empfehlen. glieder-Vertreterinnen, denen es immer wieder gelingt, mit originellen Aktionen Studierende Translatorischen Gruß zu motivieren, bei uns vorbeizuschauen und sich über unseren Verband zu informieren. Ap- Dagmar Jenner ropos Jungmitglieder-Vertreterinnen: Diese dagmar.jenner@universitas.org
UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 9 © John Michael Oliver Der vollzählige Vorstand samt Büromitarbeiterinnen bei der Klausur im „magdas" Hotel. Informationen über berufsbegleitende Ausbildungsmöglichkeiten Der Ausschuss für Übersetzen sammelt derzeit Informationen über berufsbegleitende Ausbildungs- möglichkeiten für ÜbersetzerInnen und DolmetscherInnen. Wenn Sie solche Institutionen kennen, würden wir uns über eine Nachricht an afue@universitas.org freuen, eventuell mit einer kurzen Einschätzung der Qualität bzw. einem kurzen Erfahrungsbericht. Vielen Dank! Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Vorstand UNIVERSITAS Austria, Berufsverband für Dolmetschen und Übersetzen Präsidentin: Mag.a Dagmar Jenner, Vizepräsidentin: Mag.a Silvia Glatzhofer Generalsekretärin: Trad. Púb. María Palma, Stellvertreterin: Tamara Popilka, MA Redaktion: Bianca Schönhofer, MA Layout: Sabina Kargl-Faustenhammer 1190 Wien, Gymnasiumstraße 50, Tel.: 01/368 60 60, E-Mail: info@universitas.org, Web: www.universitas.org Das Mitteilungsblatt dient dem Informationsaustausch zwischen den Verbandsmitgliedern.
10 UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 DER NEUE VORSTAND STELLT SICH VOR Auf dieser Seite stellen wir Ihnen die einzelnen Vorstandsmitglieder mit ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen kurz vor. Selbst- verständlich sind auch Feedback und Anregungen unserer Mitglieder herzlich willkommen. Wir freuen uns jederzeit über Ihre Kon- taktaufnahme per E-Mail. Silvia Glatzhofer B ei der jährlichen Mitglieder- Vizepräsidentin versammlung am 22. Februar Verbindung Graz, Pro- 2019 haben die Mitglieder von grammverantwortung UNIVERSITAS Austria ihren neu- Mentoring (Maria-Verber- en Vorstand für die nächsten zwei Jahre Programm) gewählt. Für die Funktionsperiode 2019- silvia.glatzhofer@ 2021 wird ein 13-köpfiges Team im Ein- universitas.org satz sein, das mit bekannten und neuen Gesichtern auf geballte Frauenpower setzt. Der Schwerpunkt der Verbandsarbeit soll dabei verstärkt auf die neuronale maschi- Dagmar Jenner María Palma nelle Übersetzung und die fortschreitende Präsidentin Generalsekretärin Technologisierung unserer Branche gelegt Verbindung zu Ausbil- Koordination Ausschuss werden. In bewährter Tradition wird der dungsstätten, Ausschuss für PR und Strategie Vorstand in seinen Bestrebungen durch für PR und Strategie, maria.palma@ nunmehr fünf ständige Gremien unter- Bremer Runde, Wirt- universitas.org stützt, in denen viele Vorstandsmitglieder schaftskammer / Sprach- auch selbst mitwirken und als Verbin- dienstleister Wien, inter- dungspersonen fungieren. Konkret handelt nationale Beziehungen es sich um die Ausschüsse für Community dagmar.jenner@ Interpreting, Dolmetschen, PR/Strategie, universitas.org Übersetzen und Nachwuchsförderung. Letzterer wurde bei der diesjährigen Mit- gliederversammlung neu eingerichtet und wird sich den Belangen junger, neu in das Justyna Bork Berufsfeld einsteigender Kolleginnen und Kassierin Kollegen widmen. Finanzen und Buchhaltung, IT und Administration justyna.bork@ universitas.org Tamara Popilka Ivana Havelka Stv. Generalsekretärin Stv. Kassierin IT und Administration, Normung, Ferndolmet- Übersetzungstechnologien, schen (Telefon/Video), Fortbildung Finanzen und Buch- tamara.popilka@ haltung, erweiterter universitas.org Bundesausschuss (EBA) der Sprachdienstleister (WKO) ivana.havelka@ universitas.org
UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 11 Die nächsten Vorstandswahlen finden im Frühjahr 2021 statt, wobei jedes UNIVERSITAS-Austria-Mitglied sowohl ein aktives als auch ein passives Wahlrecht hat. Ekaterina Graf Bianca Schönhofer Vorstandsmitglied Vorstandsmitglied Verbindung Innsbruck, Redaktion Ausschussmitglied Mitteilungsblatt, IT und der Jungen Wirtschaft Administration Schwaz (WKO) bianca.schoenhofer@ ekaterina.graf@ universitas.org universitas.org Martina Kichler Bettina Schreibmaier-Clasen Vorstandsmitglied Vorstandsmitglied Koordination Ausschuss Fortbildung für Übersetzen, bettina.schreibmaier- Österreichische clasen@universitas.org Gebärdensprache martina.kichler@ universitas.org Unsere Büromitarbeiterinnen Katerina Sinclair Patrícia Szilágyi Vorstandsmitglied Vorstandsmitglied Koordination Ausschuss Jungmitgliedervertretung für Nachwuchsförderung patricia.szilagyi@ katerina.sinclair@ universitas.org universitas.org Marlene Gumpenberger Ursula Stachl-Peier Vorstandsmitglied Koordination Ausschuss für Community Fotos: © John Michael Oliver Interpreting ursula.stachl-peier@ universitas.org Daniela Kosic´
12 UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 NEURAL MACHINE TRANSLATION (NMT) FÜR TRANSLATORiNNEN – EIN FORTBILDUNGSBERICHT Michael Tieber Am 15. und 18. März lud der Berufsverband in Wien und Graz zu einer Veranstaltung, die durchaus das Prädikat „mutig“ verdient. Mit Samuel Läubli hatte man einen Computerlinguisten und Forscher im Bereich der maschinellen Übersetzung (MÜ) als Vortragenden einge- laden, der dem Publikum eine Technologie näherbringen sollte, die unter TranslatorInnen nicht immer die positivsten Reaktionen her- vorruft. Es folgt ein Bericht über eine Fortbildung der anderen Art. E ine gewisse Spannung lag tatsächlich neuronaler maschineller Übersetzung die dritte Michael Tieber hat Dolmet- in der Luft, als Samuel Läubli dem Pub- und aktuellste Generation von MÜ-Systemen schen am ITAT Graz studiert, likum vorgestellt wurde. Jedoch mach- durch, die mittlerweile schon länger von Tech- wo er seit 2015 als Univer- te der Vortragende sehr schnell klar, nologieriesen wie Microsoft, Google und Face- sitätsassistent tätig ist. Er dass er nicht gekommen war, um das Ende des book eingesetzt wird. schreibt seine Dissertation Humanübersetzens zu verkünden bzw. eine zum Thema Translations- Technologie zu erklären, welche die Anwesen- Der Siegeszug von NMT liegt schlicht in der konzepte im maschinellen den in ein paar Jahren ohne Aufträge daste- besseren Outputqualität begründet, die sich vor Übersetzen. hen lassen würde. Vielmehr war es das Anlie- allem in weniger Fehlern auf morphologischer, gen Läublis, zu zeigen, wie weit das Potential lexikalischer und syntaktischer Ebene äußert von NMT reicht, wo seine Grenzen liegen und und auch zu einem geringeren Post-Editing- wie ÜbersetzerInnen selbst vom Einsatz der Aufwand führt. Vereinfacht gesagt werden die Technologie profitieren können. besseren Ergebnisse durch den Einsatz von „Machine Learning“ erzielt, einem Verfahren Neural Machine Translation aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz. So Basics können NMT-Systeme Bedeutungsähnlichkeiten von Wörtern berücksichtigen, die es aus enorm Auch wenn es sich so anfühlt, als wäre maschi- großen Datenmengen lernt. So weiß ein NMT- nelle Übersetzung ein Kind des 21. Jahrhun- System beispielsweise, dass das Wort „grün“ derts, handelt es sich hierbei generell um alles eine ähnliche Bedeutung hat wie „hellgrün“. andere als eine technische Neuheit. Bereits Man könnte einem NMT-System also in gewisser Ende der 1940er-Jahre wurde mit den ersten Weise ein semantisches Verständnis attestieren. regelbasierten MÜ-Systemen experimentiert. Darüber hinaus berücksichtigt ein NMT-System Nach dem damals gültigen Paradigma ver- immer ganze Sätze und nicht nur Satzteile, was suchte man, Regeln für den Transfer und die zu besserer Kohäsion führt. Zusätzlich verfügen Zieltextproduktion zu definieren, anhand derer NMT-Systeme im Gegensatz zu statistikbasier- Maschinen übersetzen sollten. Nachdem es sich ter maschineller Übersetzung über ein in sich schlussendlich als unmögliches Unterfangen geschlossenes Modell, das alle übersetzungsre- herausstellte, alle Eventualitäten des Überset- levanten Komponenten gemeinsam und in Ab- zungsprozesses in Form von maschinenlesbaren hängigkeit zueinander berücksichtigt. So gibt Regeln vollständig abzudecken, ging man rund es keine getrennten Module für Transfer, Wort- 40 Jahre später dazu über, statistikbasierte MÜ- stellung, Grammatik und Lexik wie bei statistik- Systeme zu entwickeln. Auf der Basis von mehr- basierten Systemen, sondern ein Modell, das all sprachigen Korpora leiten Computer in diesem diese Ebenen gesamtheitlich abdeckt. Fall Übersetzungsregeln anhand statistischer Merkmale aus bereits existierenden Übersetzun- Die Überlegenheit von NMT im Vergleich zu den gen ab. Ab den 2010er-Jahren setzte sich mit Vorgängermodellen beruht vor allem auf den
UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 13 Lernvorgängen, anhand derer das System so- nach welchen Kriterien beurteilt, können am zusagen geschult wird. Auf der Grundlage von Ende unterschiedliche Aussagen über die Qua- riesigen Textmengen wird zunächst gelernt, wie lität angestellt werden. Läubli und seine Kol- sich Wörter und Phrasen in den einzelnen Spra- legen (2018) prüften die von Microsofts MÜ- chen verhalten (mit welchen anderen Wörtern System produzierten Texte auf Herz und Nieren sie oft auftreten, an welcher Stelle im Satz sie und konnten zeigen, dass die maschinelle sich befinden usw.). Anschließend trainiert das Übersetzung signifikant mehr falsche Wörter, System die Korrespondenzen zwischen den ein- Weglassungen, falsch übersetzte Namen sowie zelnen Elementen (Subwort-Einheiten) für die Satzstellungsfehler enthielt. Sobald außerdem jeweiligen Sprachkombinationen. Sprachregeln professionelle ÜbersetzerInnen statt Laien (wie im engeren Sinne kennt ein NMT-System somit bei Microsoft) als Bewertungsinstanz herange- nicht; es gibt nur mehr Regeln zur Festlegung zogen wurden, schneidet der MÜ-Output zudem von Lernvorgängen. Wenn ein NMT-System auch insgesamt schlechter ab als Humanüber- schlechte Ergebnisse produziert, dann nur des- setzungen. Dasselbe Bild zeigt sich, wenn man wegen, weil es diese aus dem Trainingskorpus anstatt der Satzebene ganze Texte miteinander übernommen, also quasi abgeschaut hat. vergleicht. Anhand der Kriterien Adäquatheit (inhaltliche Korrespondenz zwischen AT und NMT vs. Humanübersetzen ZT) und Flüssigkeit (Einhaltung von Grammati- kregeln und lexikalischen Konventionen) ließen In Anbetracht dieser technologischen Fort- Läubli und seine Kollegen Übersetzungen ge- schritte lieferte uns Läubli ein schlagkräftiges trennt auf Satz- und Textebene evaluieren und Argument gegen fatalistische Zukunftsszena- konnten feststellen, dass Humanübersetzungen rien, in denen keine HumanübersetzerInnen besser abschneiden, wenn anstelle isolierter mehr vorkommen: Bereits 1954 prophezeite Elemente zusammenhängende Textteile beur- der US-amerikanische Linguist Léon Dostert, teilt werden. Laut Läubli wäre es jedoch über- dass es lediglich noch drei bis fünf Jahre heblich, maschinelle Übersetzung deswegen bräuchte, bis Maschinen ganze Bücher ein- insgesamt nicht ernst zu nehmen oder gar ins wandfrei aus dem Russischen ins Englische Lächerliche zu ziehen, kann MÜ doch in vielen übersetzen könnten. Kontexten nicht zuletzt auch für Über-setzerIn- nen von Nutzen sein. Trotz der Gefahr ähnlicher Fehlprognosen las- sen es sich Technologieunternehmen nicht neh- NMT als Tool für TranslatorInnen? men, in regelmäßigen Abständen Blogeinträge und Artikel zu veröffentlichen, die den ultima- Zwar sind die Ergebnisse von NMT in der Regel tiven Durchbruch im Bereich des maschinellen besser als jene von statistikbasierten Systemen, Übersetzens in Aussicht stellen. Für besonderes jedoch sollte MÜ trotzdem nicht unbedingt als Aufsehen sorgte letztes Jahr ein Beitrag von „stand-alone-product“ für ganzheitliche Über- Microsoft AI & Research (Hassan et al. 2018) setzungslösungen gesehen werden. Hier kom- mit dem Titel „Achieving Human Parity in Au- men professionelle TranslatorInnen ins Spiel tomatic Chinese to English News Translation“. und somit die Frage, ob und wie sie NMT auch Darin wurde behauptet, dass Microsoft ein für ihre Zwecke nutzen können. Ein gänzlich NMT-System entwickelt hätte, dessen Output- unprätentiöser Vorschlag ist, MÜ als Inspirati- qualität jene von Humanübersetzungen errei- onsquelle gemeinsam mit anderen Ressourcen chen würde. Zwar war der Anwendungsbereich zu verwenden. So liefern Google & Co. durchaus auf Zeitungsartikel und die Sprachkombination des Öfteren brauchbare Vorschläge, die in eine Englisch-Chinesisch beschränkt, dennoch sorg- Übersetzung eingebaut werden können. Kontro- te diese gewagte Ankündigung in der Compu- versieller ist da schon die Idee, MÜ zur eigenen terlinguistik für Furore. Produktivitätssteigerung zu verwenden, wobei sich hier die Kardinalfrage stellt, ob durch den Läubli nahm mit seinen Kollegen die Ergebnis- Einsatz von MÜ Übersetzungsprozesse tatsäch- se von Microsoft genauer unter die Lupe, denn lich beschleunigt oder gar verlangsamt werden, die Bewertung von MÜ-Output steht stark mit da der Post-Editing-Aufwand größer ausfallen der eingesetzten Evaluierungsmethode in Ver- könnte als eine komplette Humanübersetzung. bindung. Je nachdem, wer eine Übersetzung
14 UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 Verweise Ein Entscheidungskriterium, ob sich der Einsatz Läublis Vortrag hat auf jeden Fall dazu beige- von maschineller Übersetzung lohnt, ist laut tragen, größeres Bewusstsein für eine Translati- Hassan, Hany et al. 2018. Läubli die Textsorte, da MÜ-Systeme aufgrund onstechnologie zu schaffen, die wohl viele un- Achieving Human Parity des Trainingsmaterials bessere oder schlech- serer KollegInnen längerfristig begleiten wird. on Automatic Chinese to tere Ergebnisse liefern. So eignen sich bspw. English News Translation. Software-Benutzeroberflächen und technische Microsoft AI & Research. Dokumentation besonders gut für MÜ, wohin- In: www.microsoft.com/ gegen Marketing-Texte den Systemen nach wie en-us/research/uploads/ vor große Schwierigkeiten bereiten. Dies hat prod/2018/03/final- mit dem Umstand zu tun, dass MÜ-Systeme laut achieving-human.pdf. Läubli „sehr gute Imitatoren“ sind; je stan- dardisierter die Formulierungen, desto besser Läubli, Samuel, et al. 2018. funktioniert MÜ. Die Empfehlung des Compu- Has Machine Translation terlinguisten lautet somit, MÜ als zusätzliches Achieved Human Parity? Hilfsmittel für TranslatorInnen zu sehen und A Case for Document-level es bspw. in Ergänzung zu CAT-Tools und einer Evaluation. In: Proceedings Translation-Memory zu verwenden. Anbieter of EMNLP, Brussels, Belgium. von TM-Software wie SDL Trados Studio integ- rieren maschinelles Übersetzen bereits ohnehin in ihr Produkt. Die Vorschläge daraus können Samuel Läubli hat Computerlinguistik und ähnlich wie Fuzzy Matches verwendet werden. Sprachtechnologie sowie Artificial Intel- ligence an der Universität Zürich und der Wo MÜ im Freund-Feind-Spektrum somit ange- University of Edinburgh studiert. Seit 2016 siedelt werden kann, liegt im Auge des Betrach- ist er Doktorand und Lehrbeauftragter an der ters. Die UNIVERSITAS-Fortbildung mit Samuel Uni Zürich. K A L E I D O S C O P E Unser Tipp: TAKING YOUR CONTENT GLOBAL Personalisieren Sie Ihr SDL Trados Studio mit Anwendungen aus dem Ihr One Stop-Shop für Übersetzer SDL AppStore, z.B. mit Excelling Studio SPEZIELL FÜR UNIVERSITAS-MITGLIEDER BIETEN WIR • ERMÄSSIGUNGEN BEI SDL TRADOS STUDIO LIZENZEN • ERMÄSSIGUNGEN BEI SCHULUNGEN FÜR SDL TRADOS STUDIO • SCHNELLEN SUPPORT WIR BERATEN SIE GERNE! margit.scherzer@kaleidoscope.at W W W. K A L E I D O S C O P E . AT / U N I V E R S I TA S
UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 15 WORDRAP – 10 FRAGEN AN SAMUEL LÄUBLI Die Fragen stellten Silvia Glatzhofer und Florika Griessner. 1 Welche neuen Fertigkeiten verlangt NMÜ von ÜbersetzerInnen? Blindtests mit verschiedenen Systemversionen hinsichtlich korrekter Verwendung von Termino- logie oder Textformatierung. Samuel Läubli: Viel mehr als neue Fertigkeiten brauchen Übersetzer*innen die Bereitschaft, sich mit einer neuen Hilfstechnologie auseinan- derzusetzen – wie damals bei der Einführung von 6 Wurde in den großen Sprachen (EN/CH/ DE) der Peak in Sachen Qualität von NMÜ bereits erreicht? Translation Memories. Bei der Arbeit mit NMÜ ist es ferner hilfreich, die typischen Fehler zu ken- Samuel Läubli: Vielleicht auf der Satz-, jedoch nen, die zu erwarten sind: insbesondere Weglas- nicht auf der Textebene. Ich denke, dass man sungen und falsch übersetzte Eigennamen. auch auf der Satzebene in naher Zukunft noch mit Verbesserungen rechnen darf. 2 Unterscheiden Sie zwischen schwierigeren und leichteren Sprachen? 7 Welche zusätzliche Lehrveranstaltung sollte im Studium des Übersetzens/Dolmetschens Samuel Läubli: Sprachen werden für die Ent- eingeführt werden? wicklung von NMÜ-Systemen „einfacher“, wenn viele übersetzte Texte vorliegen. Bei „großen“ Samuel Läubli: Übersetzer*innen werden sich Sprachkombinationen wie Deutsch–Englisch ist in Zukunft Grundlagenkenntnisse im Program- das bereits der Fall, bei kommerziell weniger mieren aneignen wollen. Wer beispielsweise ei- relevanten Kombinationen wie Finnisch–Urdu gene Plugins für sein CAT-Tool entwickeln kann, hingegen weniger. hat im Berufsalltag erhebliche Vorteile. 3 Wann kommt NMD, also neuronales maschi- nelles Dolmetschen? 8 Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was wünschen Sie sich von ÜbersetzerInnen und von der Translationswissenschaft? Samuel Läubli: Hierzu kann/möchte ich keine Voraussage machen. Samuel Läubli: Dass wir in Zukunft emoti- onslos und ergebnisoffen über technologische 4 Werden ÜbersetzerInnen in 15 Jahren noch von ihrem Beruf leben können? Entwicklungen und deren Einsatz im Berufs- alltag sprechen können. Man sollte sich ge- genseitig ernst nehmen – was ich auch von Samuel Läubli: Definitiv. Maschinelle Über- Entwickler*innen von MÜ-Systemen erwarte. setzungssysteme werden in näherer Zukunft eine grammatisch korrekte Übersetzung eines Textes liefern können. Für korrekte Kommu- nikationsabsicht und kulturelle Adäquatheit 9 Erwarten Sie eine baldige Heilung der „Kinderkrankheiten“ der Programme (Lü- cken, Eigennamen)? sehe ich in absehbarer Zeit keine maschinel- len Lösungen. Samuel Läubli: Ich rechne mit Verbesserun- gen. Eine hundertprozentige Korrektheitsgaran- 5 Arbeiten NMÜ-Programmierer auch in der Programmierphase mit ÜbersetzerInnen zu- sammen und wenn ja, in welcher Form? tie wird man jedoch – wie auch in der professio- nellen Humanübersetzung – nie geben können. Samuel Läubli: Anbieter, die kundenspezifi- sche Übersetzungssysteme herstellen, binden 10 Hatten Sie Zeit, sich Wien und Graz an- zusehen? Endbenutzer – so auch Übersetzerinnen und Samuel Läubli: Ja! Leider war das Kunsthaus in Übersetzer – eng in den Entwicklungsprozess Graz am Montag geschlossen – ein guter Grund ein. Diese geben wertvolle Rückmeldungen zum mehr, bald zurückzukommen. :) beabsichtigten Einsatzzweck, beispielsweise in
16 UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 HUMAN-POWERED GLOSSARIES VS NEURONAL MACHINE TRANSLATION ODER EIN ETWAS ANDERER ANSATZ ZUR SCHNELLEN & PRÄZISEN ÜBERSETZUNG Thomas Musyl I n der Ausgabe 01/2019 der UNIVERSI- verwenden: Verwendet praxisorientierte Glossa- TAS hat mich die Artikelserie über neu- re, die genau Eure Ausgangstexte (natürlich vor ronale maschinelle Übersetzung (NMÜ) allem die wiederkehrenden) widerspiegeln! Die besonders angesprochen, denn ich bin Glossare müssen in der täglichen Handhabung der festen Überzeugung, dass wir als Über- so einfach wie nur möglich und de facto einfa- setzerinnen & Dolmetscherinnen davon profi- che Wortlisten sein. tieren werden, sofern wir immer die Kontrolle behalten. Dabei spielt natürlich das Zusam- In der EDV zählen aber eigentlich nur die De- menspiel von CAT-Tools und NMÜ eine ganz tails. Damit Sie, liebe Leserinnen, auch verste- besondere Rolle. Ich glaube, dass CAT-Tools & hen, wieso ich diesen Ansatz gewählt habe, er- NMÜ die gleiche Stellung bei Übersetzerinnen scheinen mir folgende Erklärungen wichtig (wie haben werden wie die Dolmetschtechnik für gesagt praxisorientiert, hier also meine Praxis): Thomas Musyl ist seit mehr Dolmetscherinnen. Wenn ich mich damit nicht als 20 Jahren Dolmetscher befasse oder nicht auskenne, mache ich mich ich übersetze sehr oft ohne Internetverbin- und Übersetzer für Fran- von Dritten abhängig. Jede von uns muss ent- dung (im Zug), zösisch und Englisch und scheiden, ob sie das will. ich bin bereit, bei jeder Übersetzung (ein Mitglied von UNIVERSITAS wenig) Zeit zu investieren, damit mein Glos- Austria. Ich persönlich verwende CAT-Tools seit Mitte sar wächst und mir beim nächsten Segment der 1990iger Jahre, habe dann Mitte der 2000er oder der nächsten Übersetzung schon hilft, Jahre Windows und Trados den Rücken gekehrt ich verwende ein gemeinsames Glossar für und verwende seither ausschließlich Crossplatt- meine Terminologie aus Dolmetsch- und form-CAT-Tools. Also CAT-Tools, die sowohl für Übersetzungsaufträgen, Windows, Linux als auch Mac verfügbar sind. Im all meine Glossare sind dreisprachig DE-FR-EN, ersten Monat der Freischaltung habe ich einen ich verwende aktuell nur drei Glossare: DeepL-Pro-Account gezeichnet. Gleichzeitig a) mein eigenes Glossar mit 70.000 Einträgen hat mein CAT-Tool (CafeTran) eine direkte Ein- b) IATE-Extract dreisprachig (DE-FR-EN) bindung verschiedenster Pro-Accounts ermög- c) Wikipedia-Titel (DE-FR-EN). licht. Ich könnte also auch Google Translate, MS Translator & Yandex Translate verwenden, Wie alle Kolleginnen wissen, kann frau sich tue das aber nicht, denn nach Tests bin ich zur zweisprachige Glossare von IATE relativ einfach Meinung gelangt, dass all diese Dienste weit selbst erstellen. Ich wollte aber ein dreispachi- vom DeepL-Level entfernt sind und Übersetze- ges Glossar auf der Basis der deutschen Einträ- rinnen mehr Arbeit machen, als sie ihnen brin- ge und gleichzeitig nur jene Einträge, die in gen. Je nach Textsorte und Sprachkombination allen drei Sprachen vorhanden sind. Das selbst ist das, wie schon in den Artikeln beschrieben, zu basteln hätte mich mehrere Tage gekostet. auch bei DeepL so. Ich lasse es „nur“ mitlaufen Über ProZ.com kannte ich schon einen nieder- und verwende es vor allem als Linguee-Ersatz, ländischen Kollegen (Henk Sanderson), der be- denn sämtliche Termini, die verwendet werden, reinigte zweisprachige „IATE extracts“ zu sehr stammen ja von Linguee. Somit erspare ich mir kleinem Preis im Format des jeweiligen CAT- das Suchen. Doch was ich wirklich nutze, sind Tools anbietet. Henk hat auch viel Erfahrung Glossare der Marke „Eigenbau“ und im Folgen- mit Scripts und erstellte für mich das dreispra- den möchte ich eine Lanze für Eigenbauglossare chige Extract. Die gleiche Logik hat er dann brechen. Ich ermutige auch dezidiert all meine auch bei den Wikipedia-Einträgen angewandt. Mentees und hiermit auch geschätzte Lese- Also: sämtliche Wikipedia-Titel, die es in den rinnen dazu, Glossare abseits der puristischen drei Sprachen gibt, mit einem Script in ein Glos- terminologischen Ansätze zu erstellen und zu sar extrahiert. Und ja, ganz genau, natürlich
UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 17 gleich im für mich richtigen Format für mein In meinem Fall sieht das so aus: CAT-Tool. Ich musste die Datei nur umbenennen. Die aufmerksamen Leserinnen unter Ihnen wer- DE: Registrierkassa;Registrierkasse;Registrier- den gemerkt haben, dass ich öfters das neu- kassen deutsche Wort „extract“ verwendet habe. Genau FR: caisse enregistreuse dieses „denglisch“ ist es, das mich veranlasst EN: cash register hat, meine gesamte Terminologie von zwei- sprachig auf dreisprachig umzustellen. Immer öfter verwenden meine Kunden englische Wör- Das Wort wird also immer erkannt. Auch noch ter in ihren deutschen Texten. Diese in einem klassisch werden Sie sagen. Ich verwende aber DE FR-Projekt dann zu finden, dauerte meist fast ganze Sätze bzw. Satzfragmente. einige Mausklicks. Jetzt nur mehr maximal zwei. Später mehr dazu. DE: Registrierkassa-Aktion ist möglich Meine Wikipediaeinträge sind natürlich bunt – FR: action caisse enregistreuse possible eigentlich buntest – gemischt. Stellen Sie sich das Glossar als Tabelle mit folgenden Spalten- überschriften vor: Sie sehen schon, es handelt sich um Soft- wareübersetzungen. Traditionell hätten die Deutsch, Französisch, Englisch, Kontext, The- Wörter „ist möglich“ in einer Terminologieda- ma, Kunde, Bemerkung, Referenz. tenbank / einem Glossar nichts verloren. Da es eine Funktionsbeschreibung ist, spart mir das Eigennamen stehen dann drei Mal drinnen (z. B. aber einiges an Zeit. Noch ein Beispiel: der Regisseur Lars von Trier) aber bei (DE) „Bis- tum Trier“ steht (FR) „diocèse de Trève“ und (EN) „Roman Catholic Diocese of Trier“. So steht DE: Bankeinzugsdatei für Rechnungen es in Wikipedia. Die restlichen Spalten habe ich erzeugen aufgefüllt, damit ich – sollte ich später ein- FR: générer fichier d'avis de prélèvement mal alle Glossare zusammenlegen wollen – die pour factures Einträge klar identifizieren und deren Ursprung nachvollziehen kann. Kommentar: Wie jede technische Redakteurin So weit, so gut und fast klassisch. Der sprin- weiß, ist bei Softwareübersetzungen die Feld- gende Punkt in meinem Ansatz liegt aber in länge oft begrenzt. Daher muss frau sich ent- meinem eigenen Glossar. Hierbei konzent- scheiden: entweder ich arbeite mit Abkürzun- riere ich mich auf DE/FR, denn hier habe ich gen oder ich lasse Artikel weg. Denn bei den den größten Korpus. Nehmen wir den Begriff französischen Artikeln „le/la“ spare ich dadurch Registrierkassa, der letztes Jahr in aller Mun- drei Anschläge, bei „les“ vier Anschläge (inklu- de war. Traditionell steht in einem Glossar sive Leerschritt nach dem Wort, denn ein Leer- schritt ist die Mindestlänge). DE: Registrierkassa Jetzt erahnen Sie schon, worauf ich hinaus FR: caisse enregistreuse will. Bei dem obigen Beispiel handelt es sich EN: cash register nicht um einen vollständigen Satz, sondern um eine Funktionsbezeichnung in einem viel län- geren Satz. Glossareinträge füge ich in CafeTran So will es die Terminologielehre. Ein normales mit einer (1!!!) Tastenkombination in mein CAT-Tool – so auch meines – erkennt nur den Segment ein. Einmal richtig ins Glossar einge- eingegebenen Begriff. „Registrierkasse“ wird geben, und der Terminus passt immer. DeepL nicht (mehr) erkannt, genauso wenig „Regist- kann da nicht mithalten, weil es diesen ganzen rierkassen“, auch nicht andere Fälle. Bei Cafe- Begriff unmöglich als einen Terminus erkennen Tran kann ich Synonyme eingeben, die durch kann und somit zwangsläufig nur Müll heraus- Semikolon OHNE Leerschritt getrennt werden. kommt. Ein Testbeispiel folgt später.
18 UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 Ein etwas weiter oben angekündigter Punkt ist und der Verwendung von NMÜ zeigen. mir auch noch wichtig. „Denglish“. Was hindert mich folgenden Eintrag zu benutzen? Der deutsche Ausgangstext lautet: DE: USB-Audio-Schnittstelle;USB-Audio- Erzeugung eines Bankeinzugs für Rechnungen Schnittstellen;USB-Audio-Interface;USB- Audio-Interfaces Als Supervisor (die entsprechenden Rechte FR: interface USB-Audio;interfaces USB-Audio müssen vom Support freigeschalten werden) EN: USB-Audio-Interface;USB-Audio- können Sie eine Bankeinzugsdatei für Rechnun- Interfaces gen erzeugen. Dazu müssen Sie die Checkbox 'Bankeinzugsdatei für Rechnungen erzeugen' aktivieren. Vergessen Sie nicht das richtige Kun- Ganz genau: Nichts! denkonto über die Auswahlbox auszuwählen. Der Suchkriterien-Modus muss deaktiviert sein. Dieses Beispiel verdeutlicht meinen Ansatz: Wissend, dass alle CAT-Tools bei mehrsprachi- gen Glossaren standardmäßig in der Ausgangs- sprache suchen, muss frau erst die Sprache Grün hinterlegt sind meine Glossareinträge ändern, um im Englischen einen Suchbegriff mit 100%iger Übereinstimmung. zu finden (je nach CAT-Tool ein oder zwei zu- sätzliche Mausklicks). Bekomme ich jetzt einen Gelb hinterlegt ist jener Glossareintrag, den Text von einem Kunden, bei dem der englische ich einfügen und nur leicht abändern muss. Begriff im deutschen Ausgangstext steht, kann ich davon ausgehen, dass dies auch in Zukunft Wie Sie sehen, 14 „Einfügungen“ und ein paar immer wieder der Fall sein wird. Somit neh- Änderungen/Hinzufügungen. Gesamtaufwand me ich den englischen Begriff gleich bei den unter zwei Minuten für die 47 Wörter/8887 An- deutschen Begriffen auf. Mein CafeTran erkennt schläge oder 7,1 Zeilen. dann den englischen Begriff sofort und ich muss nur mehr den französischen Begriff aus Mit DeepL dauert es um einiges länger. In meinem dem Glossar einfügen. Wie gesagt, für mich Fall knapp vier Minuten, denn ich muss die nicht eine Tastenkombination. erkannten Fachausdrücke aus dem Text oben durch meine Glossareinträge ersetzen (Achtung: keine Schon lange vor NMÜ bin ich – bei meinen Text- vergessen!). Im oben angegebenen Text sieht jede sorten und meiner Arbeitsweise – zu dem Schluss Übersetzerin sofort, dass dies länger dauern muss. gekommen, dass kreative Glossareinträge, die Somit sinkt aber auch die Produktivität. zwangsläufig sehr spezifisch auf den Ausgangs- text abgestimmt sein müssen, die viel schnellere Ich plädiere daher für mehr Kreativität bei der Wahl sind. DeepL hat daran nichts geändert! Verwendung von Glossareinträgen. Diese – so- fern für die Textsorte sinnvoll angelegt – brin- Ich bin aber auch der Meinung, dass es wahr- gen meiner bescheidenen Meinung nach aktuell scheinlich nur eine Frage der Zeit ist, bis CAT- mehr als jede NMÜ. Tools so programmiert sein werden, dass eigene Glossareinträge – sofern sie gefunden werden – Zu einem weiteren Punkt möchte ich zu einem beim Transfer oder beim Lektorieren das NMÜ- späteren Zeitpunkt noch einen Artikel verfassen. Ergebnis korrekt ersetzen. Sobald dies der Fall Wie bekannt, kommt von DeepL je nach Zeitpunkt ist, wird neuronale maschinelle Übersetzung der Übermittlung der gleiche Ausgangssatz an- sicherlich zu einem viel höheren Produktions- ders übersetzt zurück. Dieses Phänomen möchte volumen bei gleichem Zeiteinsatz führen. Bis ich gerne etwas länger beobachten und tausche dahin bleibe ich aber noch bei meinen „kreati- mich diesbezüglich auch gerne mit anderen In- ven“ Glossareinträgen. teressentinnen aus. Vielleicht ein gemeinsamer, sprachübergreifender Artikel? Zum Abschluss möchte ich noch einen konkre- ten Vergleich zwischen meiner Vorgangsweise
UNIVERSITAS Mitteilungsblatt 2/19 19 “PUTTING QUALITY AT THE CENTRE OF OUR OPERATIONS” Interview mit Stéphan Déry, CEO des Translation Bureau der kanadischen Regierung. Die Fragen stellte Bianca Schönhofer. Der Übersetzungsdienst der kanadischen Bundesregierung ist der größte Arbeitgeber von DolmetscherInnen und ÜbersetzerInnen in Kanada. Mit einer Belegschaft von rund 800 SprachexpertInnen erbringt das Translation Bureau nicht nur Übersetzungs-, Dolmetsch- und Terminologiedienstleistungen für das kanadische Parlament und andere Regierungsbehörden, sondern bietet auch zahlreiche Tools und Ressourcen zur Sprachenförderung, die der Öffentlichkeit auf dem Language Portal of Canada kostenlos zur Verfügung stehen. UNIVERSITAS Austria hat mit CEO Stéphan Déry über die Arbeit des Stéphan Déry has been the Chief Executive Officer Translation Bureau, den Schlüsselfaktor Qualität und aktuelle (CEO) of the Translation Entwicklungen im Berufsfeld gesprochen. Nachstehend lesen Sie Bureau since May 23, 2017. das Interview im Originalwortlaut. As CEO, he is shaping the future direction of the Government of Canada’s linguistic services through a UNIVERSITAS Austria: Mr Déry, you are cur- We provide these services mainly to Parliament, strong focus on quality and rently heading the Translation Bureau of the the courts, and federal agencies or departments service excellence. Government of Canada. Please tell us about your but also to organisations dealing with the fed- current role at the Bureau and your educational eral government. We do translation in over 100 and professional background. languages and interpreting in approximately 30 languages. Due to our extensive expertise in Stéphan Déry: I have to admit that I am neither domains such as nuclear science, ocean protec- a translator nor an interpreter. I am an accoun- tion programmes, etc., we are sometimes also tant with a master’s degree in public adminis- asked to do work for provincial governments tration. I have been a civil servant for most of or other entities and professional associations my career and also worked in a position in the outside of government. private sector. I was asked to take the job of CEO of the Translation Bureau in May 2017. When I We also provide a number of resources to the took on this role, I was asked to develop a new general public. One of them is TERMIUM Plus, vision for the Bureau to bring people and clients which is a terminology tool that the Bureau together and to make the Bureau a centre of ex- has built over many years, first for its inter- pertise in linguistic services. nal use, and then we started selling it to the Canadian public and also overseas on CD/ UNIVERSITAS Austria: Can you elaborate a bit DVD. At one point, the government decided on the services the Translation Bureau provides? to fund it and open it to the world. Since then, it has grown into what it is today, a Stéphan Déry: The Translation Bureau was database that is searched 100,000 times a founded in 1934 and is the largest employer day in over 220 countries around the world. of translators in Canada today – we are an or- Most of the documentation in TERMIUM Plus ganisation of 1,200 people, with approximately is in French and English but Spanish is also 800 translators. The Bureau offers translation, available. We have also started working with interpreting and terminology services and now the provincial governments on building ter- even some transcription in indigenous languag- minology in indigenous languages in Canada, es. That is our bread and butter, I would say. which is quite difficult due to the large num-
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