2018 Gesundheitswesen Schweiz - Interpharma
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2018 Gesundheitswesen Schweiz
Impressum 37. Auflage, herausgegeben 2018 von Interpharma Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz Petersgraben 35 Postfach 4009 Basel Telefon: 061 264 34 00 E-Mail: info@interpharma.ch Die Inhalte der Broschüre finden Sie auch auf der Website von Interpharma unter www.interpharma.ch. Grafiken der jeweils aktuellsten Version können Sie zu Ihrer freien Verwendung unter Quellenangabe herunterladen. Redaktionsteam Interpharma: Samuel Enderli, Sara Käch, Heiner Sandmeier, Jessica Wüthrich Gesundheitswesen Schweiz Ausgabe 2018 In dieser Publikation werden Personen und Funktions- bezeichnungen anstelle der Doppelbezeichnung hauptsächlich in männlicher Form verwendet, stehen aber jeweils für die männliche und die weibliche Form. Disponible en traduction française © Interpharma, 2018 Basel Abdruck mit Quellenangabe erwünscht
Inhaltsverzeichnis Gesundheitsindikatoren Entwicklung der Indizes des BIPs, der Gesundheitskosten Wohnbevölkerung: Bestand und Prognose . . . . . . . . . . . . . . . .5 und der monatlichen Durchschnittsprämien . . . . . . . . . . . . . . 51 Lebenserwartung in der Schweiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Gesundheitsausgaben im internationalen Vergleich . . . . . . . . 53 Lebenserwartung im internationalen Vergleich . . . . . . . . . . . . . 9 Preisindizes des Gesundheitswesens . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Säuglingssterblichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Ausgabenstruktur der Schweizer Haushalte .. . . . . . . . . . . . . 57 Prävalenz von Bluthochdruck und Diabetes . . . . . . . . . . . . . . . 13 Medikamentenausgaben im internationalen Vergleich . . . . . . . 59 Demenz: Prävalenz und Kosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Kostenaufteilung nach Krankheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Wichtigste Todesursachen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Direkte und indirekte Krankheitskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Die häufigsten Todesursachen nach Geschlecht . . . . . . . . . . . 19 Todesfälle infolge Herz-Kreislauf-Erkrankungen . . . . . . . . . . . . 21 Obligatorische Krankenversicherung Todesfälle infolge Krebserkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Krankenversicherer: Versichertenbestand und Gruppen . . . . 65 Krebssterblichkeit nach Organ und Geschlecht . . . . . . . . . . . . 25 Finanzen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung . . . 67 Aids: Erkrankungs- und Todesfälle .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Aufteilung der Versicherten nach Versicherungsform . . . . . . . 69 Diagnosen in der Arztpraxis .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Leistungen der obligatorischen Verordnungen in der Arztpraxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Krankenpflegeversicherung nach Kostengruppen . . . . . . . . . 71 Bevölkerungsmeinung Medikamente und volkswirtschaftliche Bedeutung Einstellung zum Gesundheitswesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Statistik der zugelassenen Medikamente in der Schweiz . . . . . 73 Aussagen zur Behandlung seltener Krankheiten. . . . . . . . . . . 35 Medikamentenmarkt Schweiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Haltung gegenüber Massnahmen zur Kostensenkung . . . . . . . 37 Kassenpflichtige Medikamente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Dichte der Apotheken und der SD-Ärzte . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Struktur und Kosten des Gesundheitswesens Export und Import von pharmazeutischen Produkten . . . . . . . 81 Ressourcen im Gesundheitswesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Spitalsektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Anhang Aufteilung der Gesundheitskosten nach Leistungen . . . . . . . . 43 Kontaktadressen für weitere Informationen . . . . . . . . . . . . . . . 82 Entwicklung der Gesundheitskosten nach Leistungen . . . . . . 45 Kosten des Gesundheitswesens nach Leistungen . . . . . . . . . 47 Gesundheitswesen: Finanzierungsregimes und -quellen . . . . 49 2 3
Gesundheitsindikatoren Ständige Wohnbevölkerung In 1 000 und % Jede sechste Person ist älter als 65 Jahre 4 173 4 246 4 000 16.2% Um 1900 zählte die Schweiz rund 3.3 Millionen Einwohnerinnen 20.0% und Einwohner. 2016 waren es über 8.4 Millionen. Während sich 3 000 2 272 2 443 10.6% der Anteil der Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre seit 1900 8.5% 2 000 1 627 1 688 68.4% 65.6% halbiert hat, hat sich der Anteil der über 65-Jährigen verdreifacht. 5.4% 6.2% 66.6% 67.1% Mehr als jede sechste Person ist älter als 65 Jahre. Stark vergrös- 1 000 62.9% 63.4% sert hat sich auch der Anteil der über 80-Jährigen, der seit 1980 0 31.7% 30.4% 24.9% 22.3% 15.4% 14.4% um über 90% zugenommen hat. Der Anteil der über 90-Jährigen Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen © Interpharma hat sich gar fast verdreifacht. 1900 1950 2016 n 0 –14 Jahre n 15 – 64 Jahre n über 65 Jahre In den nächsten Jahren wird die Zahl der über 65-Jährigen gemäss Quelle: Statistisches Lexikon der Schweiz, Bundesamt für Statistik, 2017. Bundesamt für Statistik weiter zunehmen und im Jahr 2045 vor- aussichtlich einen Anteil von etwas mehr als 26% an der Gesamt- bevölkerung erreichen. Heute beträgt er 18%. Auf 100 Personen Anteil der über 80-Jährigen im erwerbsfähigen Alter werden 56 Personen im Pensionsalter In % der Gesamtbevölkerung und nach Geschlecht 12 kommen. Heute sind es rund 34 Personen. 11.5 10 10.4 9.2 Die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz nahm 2016 um 92 424 8 Personen bzw. um 1.1% zu und betrug am Jahresende 8 419 550. 6 Die Zunahme ist hauptsächlich auf den Wanderungssaldo (Zuwan- 4 derung abzüglich Auswanderung) zurückzuführen. Der Geburten- 2 3.1 2.6 überschuss machte rund 25% der Bevölkerungszunahme aus. Zu 0 2.1 Beginn der 1960er-Jahre war das Verhältnis anders: Der Wande- 1980 1990 2000 20101 2017² 2030 ² 2045² © Interpharma rungssaldo trug zu 60% zum Bevölkerungswachstum bei, der 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2017 2020 2025 2030 2035 2040 2045 Total über 80-Jährige Männer ü. 80 Jahre Frauen ü. 80 Jahre Geburtenüberschuss zu 40%. Total über 90-Jährige Männer ü. 90 Jahre Frauen ü. 90 Jahre Quelle: Statistisches Lexikon der Schweiz, Bundesamt für Statistik, 2017; Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung der Schweiz 2015–2045, Bundesamt für Statistik, 2016. 1 Ab 2010: neue Erhebungsmethode. 2 Ab 2017: Prognose gemäss Referenzszenario des Bundesamts für Statistik. 4 5
Lebenserwartung liegt bei über achtzig Jahren Mittlere Lebenserwartung bei Geburt In Jahren Zu Beginn des letzten Jahrhunderts betrug die mittlere Lebenser- wartung eines Neugeborenen in der Schweiz, nicht zuletzt wegen 85 85.3 der hohen Säuglingssterblichkeit, weniger als fünfzig Jahre. In den 80 81.5 letzten hundert Jahren hat sie sich dank verbesserter Hygiene, 75 einem höheren Lebensstandard und einer qualitativ guten Gesund- 70 65 heitsversorgung markant erhöht. 2016 betrug sie bei den Frauen bei 60 Geburt 85.3 Jahre, bei den Männern 81.5 Jahre. Die in der zweiten 55 Hälfte des 20. Jahrhunderts angewachsene Differenz zwischen der 50 weiblichen und der männlichen Lebenserwartung hat sich in den 45 letzten Jahren verringert. Zu Beginn der 1990er-Jahre hatten Frauen 40 © Interpharma noch eine um etwa sieben Jahre längere Lebenserwartung als Män- 1900 1920 1940 1960 1980 2000 2016 ner, 2016 waren es noch etwas weniger als vier Jahre. Männer Frauen Quelle: Statistisches Lexikon der Schweiz, Bundesamt für Statistik, 2017. Die gleiche Entwicklung zeigt sich auch bei der Lebenserwartung im Alter von 65: Bei beiden Geschlechtern ist es seit 1900 zu einem starken Anstieg gekommen, wobei sich die Zunahme ab Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren den 1940er-Jahren beschleunigt hat. Die Lebenserwartung einer In Jahren 65-jährigen Frau war 2016 mit 22.6 Jahren mehr als doppelt so hoch wie noch um 1900. Die Geschlechterdifferenz hat sich auch 25 hier leicht verringert, nachdem sie in den 1990er-Jahren mit rund 22.6 vier Jahren am grössten war. Sie betrug 2016 weniger als drei 20 Jahre. 19.8 15 Die mittlere Lebenserwartung wird berechnet unter der Vorausset- zung, dass sich die Sterblichkeitsverhältnisse eines bestimmten 10 Jahrgangs das ganze Leben lang nicht ändern. Da aber die Geschichte zeigt, dass der medizinische Fortschritt und ein 5 © Interpharma gesünderer Lebensstil die Sterblichkeit deutlich senken konnten, 1900 1920 1940 1960 1980 2000 2016 dürfen 2016 Geborene mit einer noch höheren Lebensdauer rech- Männer Frauen nen als mit der durchschnittlichen Lebenserwartung. Quelle: Statistisches Lexikon der Schweiz, Bundesamt für Statistik, 2017. 6 7
Hohe Lebenserwartung bei guter Gesundheit Lebenserwartung im internationalen Vergleich In der Schweiz betrug die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung bei Geburt (in Jahren), 2015 Geburt für die Gesamtbevölkerung im Jahr 2015 83 Jahre. Nur in JP 83.9 Japan lag die Lebenserwartung noch höher. CH 83.0 ES 83.0 IT 82.6 In der Schweiz wohnhafte Frauen und Männer werden aber nicht nur FR 82.4 immer älter, sondern bleiben in der Regel auch länger gesund. Die NL 81.6 Lebensqualität vieler alter Menschen hat sich dank medizinischen AT 81.3 Fortschritten und einem gesünderen Lebensstil spürbar verbessert. UK 81.0 DK 80.8 Die Lebenserwartung in guter Gesundheit kombiniert Informationen DE 80.7 © Interpharma zur Sterblichkeit mit Angaben zum selbst wahrgenommenen US 78.8 Gesundheitszustand für jede Altersklasse. Letztere werden alle fünf 78 79 80 81 82 83 84 Jahre mit der Schweizerischen Gesundheitsbefragung erhoben. Quelle: OECD Health Data 2017. 1992 betrug die Lebenserwartung in guter Gesundheit im Alter von 65 bei den Frauen 11.9 Jahre, bei den Männern 11.1 Jahre. Bis 2007 nahm dieser Wert bei beiden Geschlechtern um über 1.5 Jahre zu. Lebenserwartung bei guter Gesundheit Im Alter von 65 Jahren (in Jahren) Bei der letzten Gesundheitsbefragung 2012 wurden die Antwortmo- 16 dalitäten geändert, sodass die Werte nicht mehr direkt mit den Vor- 13.5 13.0 13.5 12.9 12.6 12.5 jahren vergleichbar sind. Die Lebenserwartung in guter Gesundheit 12 11.9 11.8 11.9 11.1 betrug bei den Frauen 12.9 Jahre und bei den Männern 12.5 Jahre. In der Befragung gaben über 71% der Frauen und fast 75% der 8 Männer zwischen 65 und 74 Jahren an, in sehr guter oder guter Gesundheit zu leben. Bei den über 75-Jährigen waren es bei den 4 Frauen noch rund 61% und bei den Männern gut 64%. 0 © Interpharma 1992 1997 2002 2007 20121 n Männer n Frauen Quelle: Bundesamt für Statistik, 2014. 1 Die Daten von 2012 sind aufgrund einer Überarbeitung des Fragebogens nicht direkt mit den Vorjahren vergleichbar. 8 9
Niedrige Säuglingssterblichkeit Säuglingssterblichkeit in der Schweiz Todesfälle von Kindern unter 1 Jahr auf 1 000 Lebendgeburten Während die Lebenserwartung seit Jahrzehnten zunimmt, ist die Säuglingssterblichkeit in der Schweiz laufend gesunken. Heute 200 186 sterben im Durchschnitt weniger als 4 von 1 000 lebend gebore- nen Kindern innerhalb ihres ersten Lebensjahrs. Diese Entwick- 150 156 lung ist im Wesentlichen auf eine Verbesserung der Hygiene, aber auch der medizinischen Versorgung, der Gesundheitspflege und 100 der Ernährung zurückzuführen. Im weltweiten Vergleich ist die Säuglingssterblichkeit in der 50 Schweiz, wie in den meisten europäischen Ländern, tief. In 3.8 Schwellenländern wie China oder Russland ist sie deutlich höher, 0 3.4 © Interpharma aber auch die USA weisen eine höhere Säuglingsmortalität auf. In 1800 1900 1920 1940 1960 1980 2000 2016 den USA liegt der Grund dafür unter anderem darin, dass es ■ Knaben ■ Mädchen beträchtliche Unterschiede in der Säuglingssterblichkeit nach Quelle: Statistisches Lexikon der Schweiz, Bundesamt für Statistik, 2017. Einkommensschichten gibt. In ärmeren Milieus ist sie signifikant höher. Die Indikatoren Säuglingssterblichkeit und Lebenserwar- tung geben Hinweise auf die allgemeinen Lebensumstände und Säuglingssterblichkeit im internationalen Vergleich die Hygiene in einem Gesundheitssystem. Todesfälle von Kindern unter 1 Jahr auf 1 000 Lebendgeburten, 2015 In der Schweiz steigt die Zahl der Geburten seit mehreren Jahren CN 9.2 wieder an. 2016 wurden 87 883 Kinder geboren. Das sind über RU 6.5 US¹ 5.8 1 300 Kinder oder 1.5% mehr als 2015 und entspricht der höchs- HU 4.2 ten Geburtenzahl seit 1972. Dabei zeichnen sich zwei unterschied- PL 4.0 liche Entwicklungen ab: Einerseits bringen Frauen unter 30 Jahren CH 3.9 immer weniger Kinder zur Welt, andererseits ist die Zahl der UK 3.9 Geburten bei Frauen ab 35 Jahren angestiegen. Entsprechend hat FR 3.7 das Durchschnittsalter der Mütter bei der Geburt des ersten Kin- DE 3.3 © Interpharma des seit 1970 von rund 25 Jahren auf über 30 Jahre zugenommen. AT 3.1 0 2 4 6 8 10 Quelle: OECD Health Data 2017. 10 ¹ Daten für 2014. 11
Starke Zunahme chronischer Erkrankungen Prävalenz von Bluthochdruck Nicht übertragbare Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Anteil der Schweizer Wohnbevölkerung ab 15 Jahren mit Bluthochdruck (in %) Arthrose oder Krebs nehmen in der Schweiz immer mehr zu. Die- 30 28.0 26.8 se Zunahme ist hauptsächlich auf langfristige Veränderungen im 25.7 23.2 Lebensstil wie etwa mangelnde Bewegung, unausgewogene 20 20.1 20.9 21.8 20.5 21.1 21.2 20.5 19.1 Ernährung, Alkoholmissbrauch oder Tabakkonsum zurückzufüh- ren. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schätzt, dass über die 10 Hälfte dieser Erkrankungen mit einem gesünderen Lebensstil vermieden werden könnte. 0 © Interpharma Von Bluthochdruck ist mittlerweile mehr als ein Viertel der Schwei- Total Männer Frauen zer Bevölkerung betroffen. Dieser Anteil hat sich seit 1997 von rund ■ 1997 ■ 2002 ■ 2007 ■ 2012 20% auf über 26% erhöht. Insbesondere bei den Männern wurde Quelle: Schweizerische Gesundheitsbefragung, Bundesamt für Statistik, diverse Jahrgänge. ein starker Anstieg verzeichnet. Ein hoher Blutdruck erhöht das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie etwa Herzin- farkt, Hirnschlag oder Arteriosklerose. Zudem können dadurch Prävalenz von Diabetes auch die Nieren und Augen geschädigt werden. Herz-Kreislauf- Anteil der Schweizer Wohnbevölkerung ab 15 Jahren mit Diabetes¹ (in %) Krankheiten sind in der Schweiz die häufigste Todesursache. 6 5.5 Ebenfalls zugenommen hat der Anteil der Wohnbevölkerung mit 5 4.9 4.7 einer Form von Diabetes. 2012 waren davon fast 5% der Bevölke- 4.5 4.2 4 3.8 4.0 3.9 rung betroffen. Auch hier hat die Zahl der Betroffenen seit 1997 3.3 3.3 3.3 3.6 3 deutlich zugenommen, wobei der Anstieg bei den Männern wie beim Bluthochdruck viel stärker ausfiel als bei den Frauen. Diabe- 2 tes ist eine Stoffwechselkrankheit, bei welcher der Blutzuckerspie- 1 gel erhöht ist. Bei ungenügender Behandlung können etwa Nie- 0 © Interpharma renschäden, Amputationen oder Erblinden die Folge sein. Total Männer Frauen ■ 1997 ■ 2002 ■ 2007 ■ 2012 Quelle: Schweizerische Gesundheitsbefragung, Bundesamt für Statistik, diverse Jahrgänge. ¹ Diabetes Typ 1 und Typ 2. 12 13
Immer mehr Menschen mit Demenz Altersspezifische Prävalenz von Demenzerkrankungen Anzahl Demenzkranke pro Altersgruppe, 20161 In der Schweiz leben gemäss einer neuen Schätzung der Schwei- zerischen Alzheimervereinigung über 144 000 Menschen mit Alz- 25 000 24 670 23 572 heimer oder einer anderen Form von Demenz, wobei nur rund ein 20 000 20 516 Drittel der Fälle diagnostiziert wird. Die Häufigkeit von Demenzer- krankungen nimmt mit steigendem Alter zu. Grafik wurde15in 000 Excel erstellt, da Illustrator 12 528 fehlerhaft 11 555 Alzheimer ist eine Erkrankung des Gehirns, bei der langsam, aber 10 000 9 788 8 491 7 439 stetig fortschreitend Nervenzellen absterben. Eine Studie im Auf- 5 000 5 615 5 923 trag der Schweizerischen Alzheimervereinigung zeigt, dass 3 397 3 752 3 774 3 135 Demenzkrankheiten im Jahr 2009 zu Kosten von insgesamt mehr 0 30–64 65–69 70–74 75–79 80–84 85–89 90+ © Interpharma als 6.9 Milliarden Franken führten, wobei der grösste Teil auf die Pflege und die Betreuung entfiel. n Männer n Frauen Quelle: Schweizerische Alzheimervereinigung, 2017. Nur etwa 40% der Demenzbetroffenen leben in Heimen. Die ande- ¹ Schätzung. ren werden zu Hause durch Angehörige oder Freunde gepflegt, was oft eine grosse psychische und körperliche Herausforderung Aufteilung der Demenzkosten bedeutet. Im November 2013 haben Bund und Kantone die Nati- Gesamtkosten 2009: 6 942 Mio. CHF (100%) onale Demenzstrategie 2014–2017 verabschiedet, die von mehre- ren parlamentarischen Vorstössen gefordert worden war und ■ Direkte Kosten 56.5% mittlerweile bis 2019 verlängert wurde. Ziel dieser Strategie ist ■ Heime 48.1% unter anderem die Förderung von bedarfsgerechten Angeboten ■ Hausarzt: Betreuung und Diagnostik 0.4% für Demenzbetroffene, die Sicherstellung von Versorgungsqualität ■ Medikamente 0.4% und Fachkompetenz sowie eine bessere Versorgungsplanung. ■ Memory Clinics 0.1% Forschungsanreize für die Entwicklung neuer Therapien, die ent- ■ Spitalaufenthalt 2.5% scheidend sein können, um die individuelle und soziale Krank- ■ Spitex 5.0% heitslast von Demenz zu mindern, sind indes nicht vorgesehen. ■ Indirekte Kosten Pflege und Betreuung © Interpharma durch Angehörige 43.5% Quelle: Schweizerische Alzheimervereinigung, 2012. 14 15
Häufigste Todesursache: Herz-Kreislauf-Erkrankungen Wichtigste Todesursachen Todesursachen 1980: 59 097 Todesfälle (100%) 2015 wurden in der Schweiz 67 606 Todesfälle registriert. Mit einem Anteil von 31.9% waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen immer n Herz-Kreislauf-System 48.3% noch die häufigste Todesursache, obwohl ihre Zahl dank dem n Tumore 24.1% medizinischen Fortschritt seit über zwanzig Jahren stark abge- n Atmungssystem 5.6% nommen hat. Zweithäufigste Todesursache waren Tumorerkran- n Unfälle und Gewalt 5.6% kungen. Seit einigen Jahren ist eine zunehmende Zahl von Todes- n Verdauungssystem 3.8% fällen infolge Demenz zu beobachten: Im Jahr 2000 starben 1 526 n Stoffwechsel und Blut 2.7% Menschen an Demenz, 2015 waren es 4 739. Demenzerkrankun- n Suizid 2.7% gen werden aufgrund der demografischen Entwicklung weiter n Nervensystem 1.4% zunehmen. n Infektionen 0.7% n Psyche 0.4% n Übrige 4.7% Verlauf der wichtigsten Todesursachen Anzahl Verstorbene Todesursachen 2015: 67 606 Todesfälle (100%) 30 000 20 000 21 593 17 808 n Herz-Kreislauf-System 31.9% 10 000 n Tumore 26.3% 5 000 n Psyche 8.1% 4 739 n Atmungssystem 6.8% 3 000 4 614 n Nervensystem 5.4% 2 756 1 000 2 478 n Unfälle und Gewalt 4.1% 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 n Verdauungssystem 3.7% n Stoffwechsel und Blut 2.9% Herz-Kreislauf-System Atmungssystem © Interpharma n Suizid 1.5% Tumore Unfälle und Gewalt1 © Interpharma n Infektionen 1.2% Demenz Verdauungssystem n Übrige 8.1% Quelle: Todesursachenstatistik, Bundesamt für Statistik, diverse Jahrgänge. 1 Ohne Suizid. Quelle: Todesursachenstatistik 1980, 2015, Bundesamt für Statistik, diverse Jahrgänge. 16 17
Geschlechterspezifische Unterschiede Die häufigsten Todesursachen nach Geschlecht bei Todesursachen Todesfälle 2015: 67 606 (100%), in % 2015 waren Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems bei den Herz-Kreislauf-System 29.8 34.0 Frauen die häufigste Todesursache: 34% aller Todesfälle bei Frau- Tumore 22.8 30.1 en waren darauf zurückzuführen, während es bei den Männern Psyche1 5.6 10.5 weniger als 30% waren. Bei Letzteren waren Tumore die noch Atmungssystem 7.1 6.6 leicht häufigere Todesursache. Frauen verstarben im Vergleich Nervensystem 5.0 5.8 dazu deutlich seltener an den Folgen von Krebs. Verdauungssystem 3.8 3.6 Unfälle und Gewalt 2 4.6 3.6 2.9 Bei den Todesfällen infolge psychischer Krankheiten zeigt sich Stoffwechsel und Blut 3.0 Urogenitalsystem 1.7 hingegen ein umgekehrtes Bild: Über 10% aller Todesfälle von 1.8 1.2 Frauen waren auf Erkrankungen der Psyche zurückzuführen, wäh- Infektionen 1.2 Suizid 2.4 rend es bei den Männern 5.6% aller Todesfälle waren. Ein ebenfalls 0.8 Übrige 5.8 grosser Geschlechterunterschied ist bei den Todesfällen durch 6.4 0 10 20 30 40 © Interpharma Suizid festzustellen: Suizide waren bei den Männern die Ursache für 2.4% aller Todesfälle, bei den Frauen waren es 0.8%. n Männer n Frauen Quelle: Todesursachenstatistik 2015, Bundesamt für Statistik, 2017. Die Anteile anderer Todesursachen wie Erkrankungen des Uroge- 1 Demenz (ohne Alzheimer), Schizophrenie, Abhängigkeit von psychotropen nital- oder Verdauungssystems waren bei Frauen wie Männern Substanzen, affektive Störungen, andere psychische Krankheiten. ungefähr gleich hoch. 2 Ohne Suizid. 18 19
Grösstes Herz-Kreislauf-Problem: Herzinfarkt Todesfälle infolge Herz-Kreislauf-Erkrankungen Herz-Kreislauf-Todesfälle Die Todesfälle infolge Herz-Kreislauf-Erkrankungen nahmen zwi- 1980: 28 553 (100%); 2015: 21 593 (100%), in % schen 1980 und 2015 trotz Bevölkerungswachstum um mehr als 24% ab. Ausschlaggebend dafür ist eine Kombination von besse- Herzkrankheiten 66.8 78.5 rer Früherkennung, effizienteren Diagnosen und besseren medi- kamentösen Therapien. Innerhalb der Todesfälle aufgrund von Zerebrovaskuläre 24.1 Krankheiten (z.B. Hirnschlag) 16.5 Herz-Kreislauf-Erkrankungen entfielen 2015 über 78% auf Herz- Krankheiten der 5.9 krankheiten. Diese haben, verglichen mit 1980, um über zehn Blut- und Lymphgefässe 4.9 Prozentpunkte zugenommen. Zu den bedeutendsten gehören die 3.2 Übrige ischämischen Herzkrankheiten (Erkrankungen aufgrund von 0.05 © Interpharma Durchblutungsstörungen) wie z.B. der Herzinfarkt. Sie sind für fast 0 20 40 60 80 die Hälfte der Todesfälle infolge Herzkrankheiten verantwortlich. n 1980 n 2015 Quelle: Todesursachenstatistik 1980, 2015, Bundesamt für Statistik, diverse Jahrgänge. Der Anteil der durch Hypertonie verursachten Todesfälle hat sich gegenüber 1980 stark vergrössert. Im täglichen Sprachgebrauch ist hiermit vor allem die arterielle Hypertonie – also der Bluthoch- Todesfälle infolge Herzkrankheiten druck – gemeint. Dieser kommt unter anderem zustande, wenn Herzkrankheit-Todesfälle das Herz eine erhöhte Pumparbeit zu leisten hat und pro Herz- 1980: 19 087 (100%); 2015: 16 948 (100%), in % schlag mehr Blut als gewöhnlich in den Körper befördert. Die arterielle Hypertonie weist meist nur unspezifische Symptome auf, Herzinfarkt und andere 46.5 ischämische Herzkrankheiten 43.5 ist aber für eine Reihe von schweren Folgeerkrankungen verant- Herzinsuffizienz und 11.7 wortlich. Laut einer grossen Metastudie der Northwestern Univer- Herzrhythmusstörungen 17.5 sity in Chicago gilt Bluthochdruck – neben Diabetes, dem Rauchen 6.6 und erhöhtem Cholesterin – als einer der vier grossen Risikofakto- Hypertonie 18.6 ren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Schon einer dieser Faktoren 35.2 Übrige kann das normale Erkrankungsrisiko um das Zehnfache erhöhen. 20.4 © Interpharma 0 10 20 30 40 50 n 1980 n 2015 Quelle: Todesursachenstatistik 1980, 2015, Bundesamt für Statistik, diverse Jahrgänge. 20 21
Krebs als zweithäufigste Todesursache Todesfälle infolge Krebserkrankungen Krebstodesfälle Seit vielen Jahren sind Krebserkrankungen nach den Herz-Kreis- 1980: 14 231 (100%); 2015: 17 808 (100%), in % lauf-Krankheiten die zweithäufigste Todesursache. Mehr als jeder vierte Todesfall war 2015 auf eine Krebserkrankung zurückzufüh- Verdauungsorgane 31.9 28.8 ren. Zwischen 1980 und 2015 stieg die entsprechende Zahl um Atmungsorgane 18.6 19.6 über 25% von 14 231 auf 17 808. Die Bevölkerung ist im selben Brust/weibliche Genitalorgane 15.4 12.7 Zeitraum um mehr als 31% gewachsen. Jeder dritte Mann und 8.2 Lymphatische/Blutbildende Organe 9.0 jede vierte Frau werden vor dem 75. Geburtstag mit einer Krebs- 6.9 Männliche Genitalorgane diagnose konfrontiert. 7.8 5.9 Harnorgane/Niere 5.7 13.1 Wie in den Vorjahren entfiel der grösste Teil auf die Tumore der Übrige 16.4 © Interpharma Verdauungsorgane, gefolgt von den Tumoren der Atmungsorgane 0 10 20 30 40 sowie den Tumoren der Brust und der weiblichen Genitalorgane. n 1980 n 2015 Quelle: Todesursachenstatistik 1980, 2015, Bundesamt für Statistik, diverse Jahrgänge. Eine entscheidende Rolle bei Krebs spielen Prävention, eine frühe Diagnose und der Zugang zu einer modernen Behandlung wie etwa Antikörpertherapien. In Ländern, in denen Krebspatienten schnellen Zugang zu neuen Medikamenten haben, sind die Über- lebensraten am grössten. Seit ein paar Jahren erfolgt in der Schweiz die Arzneimittelzulassung und insbesondere die Erstat- tung speziell bei innovativen Medikamenten oft mit Verzögerung. Per 1. Juni 2013 sind Verordnungsänderungen in Kraft getreten mit dem Ziel einer schnelleren Aufnahme in die Kassenpflicht (inner- halb von 60 Kalendertagen). 22 23
Früherkennung erhöht die Überlebenschancen bei Krebs Krebssterblichkeit nach Organ bei Frauen Todesfälle pro 100 000 weibliche Einwohnerinnen Die häufigste Krebsneuerkrankung bei Männern ist Prostatakrebs 80 (28% aller Neuerkrankungen), gefolgt von Lungenkrebs (12%) und 70 Dickdarm-/Enddarmkrebs (11%). Frauen erkranken am häufigsten 60 an Brustkrebs (32%), Dickdarm-/Enddarmkrebs (10%) und Lun- 50 genkrebs (9%). Im Vergleich zum Vorjahr nahm bei den Frauen 40 2015 die Sterblichkeit bei Brustkrebs leicht zu, bei Lungen-, Dick- 30 20 darm- und Magenkrebs hingegen ab. Bei den Männern blieb die 20.3 18.3 10 Sterblichkeit bei Lungenkrebs unverändert, bei Prostata-, Dick- 6.8 0 2.6 darm- und Magenkrebs kam es zu einer Abnahme. 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 © Interpharma Brust Dickdarm Für einige Krebsarten stehen Früherkennungsmethoden zur Verfü- Lunge Magen gung, bei denen die Evidenz gesichert ist. Die Wirksamkeit des Quelle: Todesursachenstatistik, Bundesamt für Statistik, diverse Jahrgänge. Darmkrebsscreenings oder von qualitätsgesicherter Mammografie Berechnung: direkte Methode, europäische Standardbevölkerung. zur Erkennung von Brustkrebs ist nachgewiesen. Die Prognose bei einer Darmkrebsdiagnose ist wesentlich abhängig vom Stadium der Tumorentwicklung bei der Erstdiagnose. Eine frühe Erkennung Krebssterblichkeit nach Organ bei Männern erhöht die Überlebenschancen beträchtlich. Ebenfalls zeigt sich, Todesfälle pro 100 000 männliche Einwohner dass u.a. die Screenings auf Gebärmutterhalskrebs die Mortalitäts- 80 raten fortdauernd senken konnten. In der Schweiz wurden das 70 Mammografie- sowie das Haut- und Darmkrebsscreening (für defi- 60 nierte Risikogruppen) in den Leistungskatalog der obligatorischen 50 Krankenversicherung aufgenommen. 40 30 36.3 20 In den letzten Jahren sind mehrere neue Medikamente auf den 21.0 10 10.4 Markt gekommen, die – allein oder in Kombination mit anderen 0 5.8 Präparaten – bei vielen Krebsarten schrittweise zu einer deutlichen 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 © Interpharma Lebensverlängerung geführt und die Lebensqualität der Betroffe- Lunge Dickdarm nen markant gesteigert haben. Prostata Magen Quelle: Todesursachenstatistik, Bundesamt für Statistik, diverse Jahrgänge. Berechnung: direkte Methode, europäische Standardbevölkerung. 24 25
Erfolg dank hochwirksamer Aidstherapien Entwicklung der aidsbedingten Todesfälle Anzahl Todesfälle Summe 1988–2011: 5 650 2016 wurden in der Schweiz 73 neue Aidsmeldungen registriert, neun weniger als im Vorjahr. Im Langzeitvergleich ist die Zahl eben- 700 falls stark rückläufig. Nicht zuletzt dank der erfolgreichen For- 600 500 schung, darunter die Schweizerische HIV-Kohortenstudie, hat 400 auch die Zahl der aidsbedingten Todesfälle stark abgenommen. 300 200 Derzeit stehen zur Behandlung von Aids rund 30 Präparate, die auf 100 © Interpharma 25 verschiedenen Wirkstoffen mit sieben unterschiedlichen Wir- 0 12 kungsweisen basieren, zur Verfügung. Die um 1996 eingeführte 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 11 HIV-Kombinationstherapie HAART (Highly Active Antiretroviral Quelle: Bundesamt für Gesundheit, Stand: 31.12.2011. Therapy oder hochwirksame antiretrovirale Therapie) kann die Virusvermehrung im Körper verlangsamen, die infektionsbedingten Symptome lindern, das Fortschreiten der Erkrankung vermindern Aids: Anzahl der Erkrankungsfälle und das Übertragungsrisiko hemmen. Das Risiko einer Ansteckung Anzahl neue Aidsmeldungen Summe 1985–2016: 9 840 eines Ungeborenen im Mutterleib einer mit HIV infizierten Frau kann durch den Einsatz antiretroviraler Medikamente und durch eine 700 600 qualifizierte ärztliche Betreuung stark minimiert werden. 500 400 HIV-Infizierte können aufgrund dieser Fortschritte ein beinahe nor- 300 males Leben führen. Noch Anfang der 1990er-Jahre starben 50% 200 der HIV-Patienten innerhalb von zehn Jahren. Heute haben diese 73 100 31 Patienten durch Kombinationstherapien eine nahezu normale 0 28 13 Lebenserwartung. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schätzt, 85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 05 07 09 11 13 16 1 © Interpharma dass heute in der Schweiz rund 20 000 mit einer HIV-Infektion Total Heterosexuelle Drogen injizierende Personen leben. MSM1 Andere2 Quelle: Bundesamt für Gesundheit, 2017. 1 Men who have sex with men (dt.: Männer mit gleichgeschlechtlichen Partnern). MSM, die Drogen konsumieren, sind den Drogen injizierenden Personen zugeordnet. 2 Kinder, Bluter, Transfusionsfälle und unklare Fälle. 26 27
Rund zwölf Diagnosen pro Kopf Diagnosen in der Arztpraxis Gesamtanzahl Diagnosen¹ 2016: 97.9 Mio. (100%) 2016 wurden rund 97.9 Millionen Diagnosen gestellt, im Vorjahr waren es 94.5 Millionen gewesen. Psychische Krankheiten waren ■ Psychische Krankheiten 11.6% 2016 die am häufigsten gestellten Diagnosen in Arztpraxen (11.3 ■ Nervensystem und Millionen), gefolgt von Erkrankungen des Nervensystems und der Sinnesorgane 11.5% Sinnesorgane (11.2 Millionen), Herz-Kreislauf-Krankheiten (10.7 ■ Herz-Kreislauf-System 10.9% Millionen) sowie Erkrankungen des Bewegungsapparats (9.6 Mil- ■ Bewegungsapparat 9.8% lionen). ■ Stoffwechsel 7.4% ■ Atmungssystem 6.6% Nach der Diagnose entscheidet der Arzt in Absprache mit der ■ Urogenitalsystem 4.4% ■ Hautkrankheiten 3.9% betroffenen Person, wie die Krankheit oder die Symptome behan- ■ Verdauungssystem 3.5% delt werden sollen. 2016 wurde etwas weniger als die Hälfte aller ■ Unfälle und Gewalt 3.4% © Interpharma Behandlungen mithilfe von Medikamenten und leicht mehr als die ■ Infektionen 2.9% Hälfte ohne Arzneimittel durchgeführt. Die meisten Diagnosen ■ Übrige 24.1% wurden für die Altersgruppe der über 65-Jährigen gestellt. Nur Quelle: Schweizerischer Diagnosen-Index (SDI); Interpharma mit Datengrundlage QuintilesIMS Schweiz, 2017. unwesentlich weniger Diagnosen fielen auf die Altersgruppe der ¹ Nach Schweizerischem Diagnosen-Index (SDI). 40- bis 64-Jährigen. Gut 58% aller Diagnosen entfielen auf Frauen. Diagnosen pro Kopf Zwischen 2006 und 2016 hat die Zahl der Diagnosen zwar um Anzahl Diagnosen pro Kopf (Basis: ständige Wohnbevölkerung) über 26% zugenommen, aber auch die Bevölkerung ist gewach- 12 12.1 11.9 11.9 11.4 11.6 sen. Folglich ist die Zahl der Diagnosen pro Einwohner nur unwe- 10 10.3 10.1 10.6 10.9 11.1 11.3 sentlich angestiegen. Sie lag 2016 bei etwas weniger als 12 Diag- 8 nosen pro Kopf, wobei es 2010 zu einer Neuberechnung der 6 Diagnosedaten kam, was dazu führte, dass die Zahl der Diagnosen 4 im Vergleich zu den Jahren davor angestiegen ist. Durchschnittlich 2 0 konsultieren die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz rund 2006 2007 2008 2009 20101 2011 2012 2013 2014 2015 2016 viermal jährlich einen Arzt. ■ Herz-Kreislauf-System ■ Psychische Krankheiten © Interpharma ■ Bewegungsapparat ■ Andere ■ Nervensystem und Sinnesorgane Quelle: Schweizerischer Diagnosen-Index (SDI); Interpharma mit Datengrundlage QuintilesIMS Schweiz, 2017. ¹ Bruch in der Datenreihe. Zahlen vor und nach 2010 sind nicht vergleichbar. 28 29
Sieben Verordnungen pro Person Verordnungen in der Arztpraxis Gesamtanzahl Verordnungen¹ 2016: 62.7 Mio. (100%) Die Zahl der Verordnungen (Verschreibung rezeptpflichtiger Medi- kamente) nahm 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 1.8% zu und lag ■ Zentrales Nervensystem 20.3% bei rund 62.7 Millionen. Im Durchschnitt entfielen auf jede in der ■ Herz-Kreislauf-System 12.5% Schweiz lebende Person etwas mehr als sieben Verordnungen. ■ Stoffwechsel² 12.4% Gut zwei Drittel aller Verordnungen waren für Menschen bestimmt, ■ Atmungssystem 10.1% die älter als 40 waren. 58% aller Verordnungen wurden an Frauen ■ Bewegungsapparat 9.7% ■ Infektionen 9.6% ausgestellt. ■ Haut 6.4% ■ Urogenitalorgane 5.3% Die Bedeutung der Herz-Kreislauf-Krankheiten spiegelt sich nicht © Interpharma ■ Sinnesorgane 5.0% nur in der Liste der Todesursachen wider, sondern auch in der ■ Blutbildung 4.8% Statistik der ambulanten Verordnungen. Neben den Medikamen- ■ Übrige 3.9% ten zur Behandlung von Krankheiten des Nervensystems nehmen Quelle: Schweizerischer Diagnosen-Index (SDI); Interpharma mit Datengrundlage QuintilesIMS Schweiz, 2017. die Herz-Kreislauf-Präparate darin eine führende Position ein. 1 Gemäss internationaler Therapieklassifikation. 2 Inklusive Verdauungstrakt. Im Langzeitvergleich zeigen sich keine wesentlichen Verschiebun- Verordnungen pro Kopf gen der Anteile der verschiedenen Therapiegebiete. Die Zahl der Verordnungen hat zwar zugenommen, aber gleichzeitig ist auch Anzahl Verordnungen pro Kopf (Basis: ständige Wohnbevölkerung) die Bevölkerung gewachsen. Entsprechend ist die Zahl der Ver- 8 8.1 7.9 7.6 8.0 7.4 7.4 ordnungen pro Kopf nur wenig angestiegen. Aufgrund einer Ände- 7.0 6.8 7.1 7.2 7.3 6 rung in der Datenerhebung sind die Zahlen vor und nach 2010 ohnehin nur beschränkt miteinander vergleichbar. 4 2 0 2006 2007 2008 2009 20101 2011 2012 2013 2014 2015 2016 ■ Zentrales Nervensystem ■ Bewegungsapparat © Interpharma ■ Herz-Kreislauf-System ■ Atmungssystem ■ Stoffwechsel2 ■ Andere Quelle: Schweizerischer Diagnosen-Index (SDI); Interpharma mit Datengrundlage QuintilesIMS Schweiz, 2017. ¹ Bruch in der Datenreihe. Zahlen vor und nach 2010 sind nicht vergleichbar. 2 Inklusive Verdauungstrakt. 30 31
Bevölkerungsmeinung Bilanz KVG Anteil der Stimmberechtigten (in %), 2017 Grosse Zufriedenheit mit dem Gesundheitswesen «Wenn Sie einmal Bilanz ziehen zum Stand des Gesundheitswesens nach Das Gesundheitswesen als Ganzes erfährt 21 Jahre nach Einfüh- 21 Jahren KVG, ist Ihr Eindruck zum Gesundheitswesen in der Schweiz …?» rung des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) eine hohe Akzep- 60 60 50 tanz in der Schweizer Bevölkerung. 2017 hatten 78% einen sehr 40 oder eher positiven Eindruck davon, das sind drei Prozentpunkte 30 weniger als noch 2016. Dieser dennoch hohe Zustimmungsgrad 20 18 spricht dafür, dass der Boden für weitere, gross angelegte Refor- 10 12 7 3 men im Gesundheitswesen ohne klar ersichtlichen Patienten- oder 0 © Interpharma Kundennutzen derzeit nicht gegeben ist. Die klare Ablehnung der n Sehr negativ n Weiss nicht / keine n Eher positiv «Volksinitiative für eine öffentliche Krankenkasse» im September n Eher negativ Antwort n Sehr positiv 2014 machte dies deutlich. Quelle: Gesundheitsmonitor 2017, gfs.bern (N = 1 200), 2017. Geht es nach der stimmberechtigten Bevölkerung, erlaubt das ideale Gesundheitswesen in der Schweiz Wahlmöglichkeiten und Mehr Markt oder mehr Staat stellt Leistungen von hoher Qualität und in ausreichender Quantität Anteil der Stimmberechtigten (in %), 2017 zur Verfügung. Während es zwischen 2003 und 2010 zu einer «Was für ein Gesundheitswesen in der Schweiz würden Sie sich wün- deutlichen Zunahme der Befürworter eines marktwirtschaftlich schen? Möchten Sie ein Gesundheitswesen in der Schweiz, wo der Markt orientierten Gesundheitswesens von 50% auf 75% kam, verlief der mehr regelt als der Staat oder wo der Staat mehr regelt als der Markt?» Trend zwischen 2011 und 2014 in die umgekehrte Richtung. 2014 25 befürwortete mit 51% der Befragten wieder ein ähnlich grosser 20 21 Bevölkerungsteil ein marktorientiertes Gesundheitswesen wie 16 18 18 15 16 2003. Bis 2016 schliesslich stieg der Anteil der Befragten, die sich 10 10 mehr Markt wünschen, auf 66%. 2017 nahm der Anteil wieder auf 5 das Niveau von 2014 ab. 0 1 ■ Sehr stark marktorientiert ■ Überwiegend staatsorientiert ■ Stark marktorientiert ■ Stark staatsorientiert © Interpharma ■ Überwiegend marktorientiert ■ Sehr stark staatsorientiert ■ Weder noch Quelle: Gesundheitsmonitor 2017, gfs.bern (N = 1 200), 2017. 32 33
Behandlung seltener Krankheiten soll vergütet werden Aussagen zur Behandlung seltener Krankheiten Anteil der Stimmberechtigten (in %), 2017 Eine Erkrankung, von der weniger als 2 000 Einwohner pro Jahr betroffen sind, gilt als selten. Viele seltene Krankheiten treten aber «Angenommen jemand leidet an einer seltenen, ganz schweren Krankheit noch viel seltener auf. Jede einzelne dieser Erkrankungen für sich und es muss darüber entschieden werden, ob er oder sie eine Therapie be- kommt, die den normalen Kostenrahmen für eine Behandlung bei Weitem ist zwar selten, da aber 6 000 bis 8 000 solche Krankheiten übersteigt. Bitte sagen Sie mir, ob Sie mit den folgenden Aussagen jeweils bekannt sind, ist dies mit einer Volkskrankheit zu vergleichen. sehr einverstanden, eher, eher nicht oder gar nicht einverstanden sind.» Gemäss Schätzungen von Forschern der Universität Lausanne leiden etwa 7.2% der Schweizer Bevölkerung an einer seltenen «Die Behandlung des Patienten und medizinische Überlegungen gehen in Erkrankung, also rund 606 000 Menschen. Gegen die meisten jedem Fall vor.» seltenen Krankheiten gibt es noch keine wirksamen Therapien. «Die Behandlung sollte auch dann erfolgen, wenn die Behandlung dem Patienten /der Patientin eine Verbesserung der Lebensqualität bringt.» Medikamente gegen seltene Krankheiten machen nur etwa 3% der gesamten Medikamentenkosten aus. Trotzdem sind Behandlun- «Über eine Behandlung muss von Fall zu Fall entschieden werden.» gen für seltene Krankheiten zu einem öffentlichen Thema gewor- den. Die Stimmberechtigten sind sich diesbezüglich grossmehr- «Die Entscheidung hängt von den Überlebenschancen ab.» heitlich einig: 86% betrachteten 2017 die Übernahme der Kosten als Aufgabe der Krankenversicherer. «Es soll eine Obergrenze dafür geben, wie viel die Krankenkasse bei seltenen Krankheiten zahlen muss.» Eine klare Mehrheit der Schweizer Bevölkerung wünscht sich eine Entscheidung, die primär von medizinischen Überlegungen gelei- «Die Behandlung hängt vom Alter des Patienten/der Patientin ab.» tet wird (91%), eine Entscheidung, die auch die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten berücksichtigt (87%) sowie eine Ent- «Die Anwendung soll in keinem Fall erfolgen.» scheidung von Fall zu Fall (79%). «Die Behandlung soll nicht erfolgen, wenn die Kosten zu hoch sind.» 70% lehnen einen Verzicht auf eine Behandlung aus Kostengrün- den mehr oder minder prinzipiell ab. Ebenfalls ganz klar abgelehnt 0% 20% 40% 60% 80% 100% wird mit 68% die Aussage, dass eine Anwendung in keinem Fall ■ Sehr einverstanden ■ Eher nicht einverstanden © Interpharma erfolgen soll. 46% sind der Ansicht, dass es keine Obergrenze der ■ Eher einverstanden ■ Gar nicht einverstanden für die Krankenkassen zu deckenden Kosten geben dürfe. ■ Weiss nicht / keine Antwort Quelle: Gesundheitsmonitor 2017, gfs.bern, (N = 1 200), 2017. 34 35
Zugang zu neuen Medikamenten soll gewährleistet sein Haltung gegenüber Massnahmen zur Kostensenkung Anteil der Stimmberechtigten (in %), 2017 Der ungehinderte Zugang zu neuen Medikamenten ist den Schweizerinnen und Schweizern wichtig. 54% der Stimmberech- «Welche der folgenden Massnahmen wären Sie selber bereit, für sich in tigten möchten darauf auf keinen Fall verzichten. Beschränkungen Kauf zu nehmen, wenn dadurch die Kosten im Gesundheitswesen sinken würden? Sagen Sie mir bitte jeweils, ob Sie auf jeden Fall bereit wären, ob der Krebsmedizin etwa stossen nach wie vor auf grosses Unver- Sie dazu bereit wären, je nachdem wie hoch die Kostensenkung wäre, ständnis. Im Gegensatz zu anderen Kostensenkungsmassnahmen oder ob Sie auf keinen Fall dazu bereit wären.» fand die Beschränkung des Zugangs zu neuen Arzneimitteln in den letzten fünfzehn Jahren nie eine Mehrheit. Keine freie Spitalwahl Hingegen war der Verzicht auf die freie Spitalwahl zur Kostensen- Keine Therapiefreiheit kung auch 2017 kein Tabu mehr: 66% wären zur Aufgabe bereit. Allerdings hängt dies für 49% der Befragten von der Höhe der Keine freie Arztwahl Kostensenkung ab. Auch die Aufgabe der ärztlichen Therapiefrei- heit war 2017 wieder mehrheitsfähig: 60% der Befragten befür- Kürzung Leistungskatalog worteten diese Einschränkung, wobei auch hier der Anteil derer, die dies von der Höhe der Kostensenkung abhängig machen, mit Eingeschränkter Zugang zu neuen Medikamenten 46% relativ hoch ist. Die Kürzung des Leistungskatalogs und die Beschränkung der freien Arztwahl waren ebenfalls knapp mehr- 0% 20% 40% 60% 80% 100% heitsfähig. In beiden Fällen machte aber ein Grossteil der Befür- © Interpharma worter diese Einschränkungen von der Höhe der Kostensenkung ■ Auf jeden Fall ■ Auf keinen Fall abhängig. ■ Je nach Höhe der Kostensenkung ■ Weiss nicht / keine Antwort Quelle: Gesundheitsmonitor 2017, gfs.bern, (N = 1 200), 2017. 36 37
Struktur und Kosten des Gesundheitswesens Ressourcen im Gesundheitswesen 2000 2005 2010 2015 2016 Gesundheitswesen als wichtiger Arbeitgeber Praktiz. Ärzte insgesamt 13 935 15 313 16 087 18 128 18 473 – je 10 000 Einwohner 19.3 20.5 20.4 21.8 21.9 Rund 435 100 Personen arbeiteten 2016 im Gesundheitswesen oder in der Pharmaindustrie, womit jeder zwölfte Beschäftigte in diesen Allgemeinpraktiker 4 849 4 640 4 804 5 950 ¹ 5 921 – je 10 000 Einwohner 6.7 6.2 6.1 7.1 7.0 Branchen angestellt war. Somit ist der Gesundheitssektor noch vor Spezialisten 9 086 10 673 11 283 12 178 ¹ 12 552 dem Baugewerbe und dem Detailhandel der wichtigste Arbeitgeber – je 10 000 Einwohner 12.6 14.3 14.3 14.6 14.9 in der Schweiz. Zwischen 1970 und 2016 erhöhte sich die Zahl der SD-Ärzte² 3 609 3 928 7 156 5 809 ³ 5 830 praktizierenden Ärzte von 5 508 auf 18 473. Während bei den Apo- – je 10 000 Einwohner 5.0 5.3 9.1 7.0 6.9 theken zwischen 2000 und 2016 eine Zunahme zu verzeichnen war, Praktizierende Zahnärzte 3 941 4 028 4 109 4 200 4 217 schlossen im gleichen Zeitraum fast 300 Drogerien. – je 10 000 Einwohner 5.5 5.4 5.2 5.0 5.0 Physiotherapeuten 3 400 4 409 5 895 7 193 7 453 – je 10 000 Einwohner 4.7 5.9 7.5 8.6 8.9 Anzahl Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen Chiropraktoren 213 259 294 305 305 – je 10 000 Einwohner 0.3 0.3 0.4 0.4 0.4 Total 2016: 4 899 (in 1 000)1 Apotheken 1 677 1 679 1 742 1 774 1 792 400 – je 10 000 Einwohner 2.3 2.3 2.2 2.1 2.1 391 Drogerien 829 693 600 533 533 300 © Interpharma 345 – je 10 000 Einwohner 1.2 0.9 0.8 0.6 0.6 323 200 251 Spitäler/Heime 4 565 570 554 333 343 240 241 202 100 162 – je 10 000 Einwohner 0.8 0.8 0.7 0.4 0.4 44 Quelle: Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH); Cegedim Switzerland SA Zweigniederlassung 0 16 80 Zürich; IMS Health Schweiz; SASIS AG; Bundesamt für Statistik; Medizinalberuferegister. 1 Bruch in der Datenreihe, da per 1.1.2011 der neue Facharzttitel «Allgemeine n Textilindustrie n Kredit-, Versicherungsgewerbe Innere Medizin» die bisherigen Facharzttitel «Allgemeinmedizin» und «Innere n Pharmaindustrie n Tourismus Medizin» abgelöst hat. n Maschinenbau n Detailhandel 2 Ärzte mit eigener Praxisapotheke werden als selbst dispensierende Ärzte n Information und Kommunikation n Baugewerbe (SD-Ärzte) bezeichnet. © Interpharma n Öffentliche Verwaltung n Gesundheitswesen 3 Bruch in der Datenreihe. n Verkehr und Logistik 4 Nur Spitäler/Heime mit eigener Apotheke. Quelle: Beschäftigungsstatistik, Bundesamt für Statistik, 2017. 1 Saisonbereinigte Jahresdurchschnittswerte auf der Basis von Quartalswerten. 38 39
Kürzere, aber teurere Spitalaufenthalte Der Spitalsektor 2014 2015 2016 Die Spitäler in der Schweiz sind nicht nur für die medizinische Versorgung der Bevölkerung zuständig, sondern auch wichtige Anzahl erfasster Spitäler 289 288 283 Arbeitgeber. Im Jahr 2016 wurden in Schweizer Spitälern 161 945 Anzahl erfasster Betten 37 540 37 965 38 058 Vollzeitstellen gezählt. Bettenbetriebstage1 13.7 Mio. 13.8 Mio. 13.9 Mio. Bettenbelegung 94% 84% 84% In den 283 statistisch erfassten Spitälern gab es 2016 rund 1.4 Erfasste Pflegetage 12.9 Mio. 11.6 Mio. 11.8 Mio. Millionen stationäre Hospitalisationen. Die Spitalpflege dauerte Durchschnittliche Aufenthaltsdauer 9.3 8.2 8.2 durchschnittlich etwas länger als acht Tage. Die durchschnittliche (in Tagen) Aufenthaltsdauer hat in den letzten Jahren abgenommen, im inter- Erfasste Hospitalisationen 1 395 624 1 405 785 1 442 140 nationalen Vergleich ist sie weiterhin hoch. Der Aufenthalt in einem Betriebsausgaben (in CHF) © Interpharma Spital kostete pro Patient und Tag 1 584 Franken. Die Spitalaufent- – Pro Fall 12 822 13 046 12 926 halte werden über einen längeren Zeitraum betrachtet insgesamt – Pro Tag 1 392 1 584 1 584 zwar leicht kürzer, gleichzeitig aber kostenintensiver: 2004 ver- Quelle: Krankenhausstatistik, Bundesamt für Statistik, diverse Jahrgänge. brachten Patientinnen und Patienten noch zwölf Tage im Spital, 1 Ein Tag, an dem ein Bett zur Bewirtschaftung zur Verfügung steht, wobei sich die Kosten pro Tag und Patient auf 1 036 Franken entspricht einem Bettenbetriebstag. beliefen. Am 1. Januar 2012 wurde der Wechsel hin zur neuen Spitalfinan- Durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Spital zierung vorgenommen. Die Leistungsfinanzierung wird seither zu In Tagen, 2015 mindestens 55% vom Kanton und zu höchstens 45% von den Krankenversicherungen getragen. Die Patienten haben freie Wahl FI 9.1 unter den Listenspitälern. Durch die Einführung von Fallpauschalen DE 9.0 (DRG, Diagnosis-Related Groups) werden nicht mehr die Kosten AT 8.5 einzelner Fälle vergütet, sondern für Fallgruppen festgelegte Beträ- CH 8.4 ge. Hauptkriterium für die Gruppenzuteilung durch die SwissDRG IT 7.8 AG ist die Hauptdiagnose beim Austritt aus dem Spital. Die neue UK 6.8 Spitalfinanzierung soll zum landesweiten Leistungswettbewerb der SE 5.9 © Interpharma Spitäler und zur notwendigen Effizienzsteigerung im schweizeri- DK 5.5 schen Gesundheitswesen beitragen. 0 2 4 6 8 10 Quelle: OECD Health Data 2017. 40 41
Anteil der Medikamente ist stabil Aufteilung der Gesundheitskosten nach Leistungen Gesamtkosten 2015: 77 754 Mio. CHF (100%) Die Kosten des Gesundheitswesens sind gegenüber 2014 um 4.1% gestiegen und betrugen im Jahr 2015 insgesamt rund 77.8 Milliar- ■ Ambulante Kurativbehandlung den Franken. Das Bundesamt für Statistik hat die Methodik zur 26.9% (20 916 Mio. CHF) Erhebung der Daten an internationale Vorgaben angepasst, was zu ■ Stationäre Kurativbehandlung einer Veränderung der Zuordnung gewisser Leistungen auch rück- 19.8% (15 385 Mio. CHF) wirkend bis 2010 geführt hat. Dieser neuen Statistik zufolge mach- ■ Langzeitpflege 19.5% (15 128 Mio. CHF) te die ambulante Kurativbehandlung mit einem Anteil von 26.9% ■ Medikamente den grössten Kostenblock aus, gefolgt von der stationären Kura- 12.7% (9 889 Mio. CHF) tivbehandlung (19.8%) und der Langzeitpflege (19.5%). Bei den ■ Prävention/Verwaltung Medikamenten wurden erstmals auch im Spital stationär und 6.2% (4 810 Mio. CHF) ambulant abgegebene Arzneimittel in die Statistik einbezogen. ■ Rehabilitation © Interpharma Insgesamt fielen 12.7% der Gesamtkosten auf die Medikamente. 4.4% (3 398 Mio. CHF) Im Vergleich zum Vorjahr kam es zu einer leichten Erhöhung von ■ Übrige 10.6% (8 229 Mio. CHF) 0.1 Prozentpunkten, die insbesondere auf die Einführung neuer, Quelle: Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens, Bundesamt für Statistik, 2017. innovativer Medikamente gegen Hepatitis C zurückzuführen ist. Der Anteil der Medikamente ist abgesehen davon seit 2010 stabil respektive leicht rückläufig. Kostenveränderungen nach Leistungen Durchschnittliche jährliche Kostenveränderung, 2010–2015 (in %) Zwischen 2010 und 2015 sind die Gesundheitskosten jährlich um durchschnittlich 3.6% gewachsen. Die Kosten für ambulante Kura- Unterstützende/übrige Dienstleistungen 6.5 tivbehandlungen sind mit 4.1% stärker gewachsen, während die Ambulante Kurativbehandlung 4.1 Ausgaben für Medikamente mit 2.8% pro Jahr deutlich weniger Langzeitpflege 3.9 stark zulegten. Gleichzeitig verbessern neue Therapien die Lebens- Rehabilitation 3.7 qualität und erhöhen die Heilungs- und Überlebenschancen. Heu- Gesamtkosten 3.6 te sind sechs von zehn Menschen mit Krebs fünf Jahre nach der Medikamente 2.8 ersten Diagnose noch am Leben. Stationäre Kurativbehandlung 2.8 Prävention/Verwaltung 0.8 © Interpharma 0 1 2 3 4 5 6 7 Quelle: Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens, Bundesamt für Statistik, 2017. 42 43
Starke Zunahme der Gesundheitskosten im Zeitverlauf Entwicklung der Gesundheitskosten nach Leistungen Index: 1996 = 100, teuerungsbereinigt Seit der Einführung des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) im Jahr 1996 sind die Gesamtgesundheitskosten in fast jedem Jahr 350 359 angestiegen. Sie waren 2015 absolut gesehen fast doppelt so 300 hoch wie 1996. Allerdings hat in dieser Zeit auch die Teuerung zugenommen, sodass die Gesundheitskosten in diesem Zeitraum 250 teuerungsbereinigt um rund 78% zugenommen haben. In allen Bereichen des Gesundheitswesens kam es absolut und relativ zu 200 203 189 einem Wachstum der Kosten. 188 178 150 170 143 Relativ sind die Kosten im Bereich der unterstützenden Dienstleis- 100 139 tungen wie z.B. Laboranalysen oder Rettungstransporte am 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 stärksten gewachsen: Sie haben sich mehr als verdreifacht. Aller- Unterstützende Dienstleistungen Gesundheitskosten total dings machten diese Kosten 2015 nur 7.1% der gesamten Gesund- Ambulante Kurativbehandlung Gesundheitsgüter © Interpharma heitskosten aus, sodass sich dieser Anstieg bezogen auf die Rehabilitation Prävention/Verwaltung gesamten Gesundheitskosten relativiert. Bei den grösseren Kos- Langzeitpflege Stationäre Kurativbehandlung tenblöcken sind die Kosten insbesondere bei der ambulanten Quelle: Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens, Bundesamt für Statistik, 2017; Kurativbehandlung, wo sie sich mehr als verdoppelt haben, sowie Teuerungsbereinigung durch Interpharma. bei der Langzeitpflege (+88%) stark gewachsen. Die Kosten für Gesundheitsgüter (Medikamente, therapeutische Apparate und Verbrauchsprodukte) haben um 70% zugenommen. 44 45
Kosten für Rehabilitationen steigen am stärksten Kosten des Gesundheitswesens nach Leistungen Art der Leistung (in Mio. CHF) 2015 betrugen die Kosten für ambulante Kurativbehandlungen 2011 2012 2013 2014 2015 rund 20.9 Milliarden Franken, für stationäre Kurativbehandlungen Ambulante Kurativbehandlung 17 372 18 202 19 036 20 095 20 916 15.4 Milliarden Franken und für die Langzeitpflege wurden 15.1 Milliarden Franken ausgegeben. Die Ausgaben für Medikamente – Ärzte 7 592 7 808 8 300 8 702 9 312 lagen bei 9.9 Milliarden Franken. Aufgrund einer Neukonzeption – Spitäler 4 744 5 246 5 483 6 047 6 284 der Gesundheitskostenstatistik umfasst diese Zahl erstmals auch – Zahnärzte 3 895 3 978 4 061 4 156 4 068 im Spital stationär und ambulant abgegebene Medikamente. – Andere 1 142 1 169 1 192 1 190 1 252 Stationäre Kurativbehandlung 13 584 14 138 14 796 14 947 15 385 Die Gesundheitskosten sind 2015 gegenüber dem Vorjahr um Langzeitpflege 13 257 13 832 14 255 14 627 15 128 4.1% gewachsen. Damit lag der Zuwachs leicht über dem durch- – Sozialmedizinische Institutionen 11 301 11 747 12 040 12 324 12 640 schnittlichen Wachstum von 3.6% der letzten fünf Jahre. Die – Spitex 933 1 015 1 096 1 155 1 251 Gesundheitsausgaben stiegen gegenüber dem Vorjahr insbeson- dere bei den Rehabilitationsleistungen mit 9.6% stark an. – Andere 1 023 1 069 1 118 1 149 1 237 Medikamente 8 811 9 025 9 266 9 407 9 889 Die Ausgaben für Arzneimittel nahmen im Vergleich zu 2014 um – Spital stationär 556 519 518 478 503 5.1% zu. In allen Vertriebskanälen kam es zu einer Zunahme der – Spital ambulant 683 724 739 790 802 Kosten. Grund dafür ist u.a. die Einführung neuer, innovativer – Apotheken und Drogerien 4 396 4 462 4 477 4 475 4 679 Arzneimittel. Der Anteil der Medikamente lag 2015 mit 12.7% nur – SD-Ärzte 3 085 3 227 3 428 3 561 3 794 0.1 Prozentpunkte höher als 2014, nachdem er in den Jahren – Importe 91 93 104 102 111 davor gesunken war. Unterstützende Dienstleistungen 3 942 4 208 4 768 5 179 5 490 Rehabilitation 2 808 2 862 2 962 3 101 3 398 – Spitäler 1 792 1 813 1 838 1 826 1 964 – Physiotherapeuten 906 929 994 1 128 1 275 – Andere 110 121 131 147 159 Andere Gesundheitsgüter 2 434 2 403 2 493 2 597 2 739 Prävention 1 695 1 700 1 780 1 851 1 873 © Interpharma Verwaltung 2 996 2 899 2 845 2 876 2 937 Total 66 900 69 268 72 202 74 681 77 754 Quelle: Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens, Bundesamt für Statistik, 2017. 46 47
Private Haushalte tragen über 64% Finanzierung des Gesundheitswesens: Regimes der Gesundheitskosten Gesamtkosten 2015: 77 754 Mio. CHF (100%) Die Gesundheitskosten werden von verschiedenen Akteuren Wer die Leistungen zahlt ■ Sozialversicherungen1 bezahlt. Fast 42% der anfallenden Kosten in Höhe von rund 78 41.7% (32 440 Mio. CHF) Milliarden Franken wurden 2015 von den Sozialversicherungen ■ Private Haushalte beglichen. Bund, Kantone und Gemeinden zahlten zusammen 28.4% (22 087 Mio. CHF) rund einen Fünftel der Kosten. Der Grossteil davon waren Zuschüs- ■ Öffentliche Hand se der Kantone an die stationären Betriebe (12.0%), die sowohl 21.9% (17 044 Mio. CHF) durch die Kantone wie auch über Prämien finanziert werden. Die ■ Privatversicherungen 6.6% (5 098 Mio. CHF) © Interpharma neue Spitalfinanzierung, der zufolge die Kantone mindestens 55% ■ Andere Finanzierung2 und die Krankenversicherer höchstens 45% der Spitalkosten zu 1.4% (1 085 Mio. CHF) tragen haben, trat per Anfang 2012 in Kraft und hat zu einer Erhö- Quelle: Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens, Bundesamt für Statistik, 2017. hung dieser Ausgaben geführt. 1 Inklusive obligatorischer Krankenpflegeversicherung (Grundversicherung). 2 Stiftungen etc. Finanziert wurden die Gesundheitskosten zu über 64% von den privaten Haushalten. Den grössten Anteil davon entrichteten sie an Finanzierung des Gesundheitswesens: Quellen die Sozialversicherungen. Über einen Viertel zahlten sie direkt für Gesamtkosten 2015: 77 754 Mio. CHF (100%) Leistungen, die von den Krankenkassen nicht gedeckt sind (Out- Wer die Kosten finanziert of-Pocket-Zahlungen). Gut 29% wurden durch die öffentliche ■ Öffentliche Hand 29.4% (22 874 Mio. CHF) Hand (Bund, Kantone und Gemeinden) finanziert. ■ Private Haushalte 64.5% (50 123 Mio. CHF) ■ Out of Pocket1 28.4% (22 087 Mio. CHF) ■ Sozialversicherungen 30.1% (23 381 Mio. CHF) ■ Privatversicherungen 5.2% (4 038 Mio. CHF) © Interpharma ■ Andere2 0.8% (618 Mio. CHF) ■ Unternehmen 6.1% (4 757 Mio. CHF) Quelle: Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens, Bundesamt für Statistik, 2017. 1 Ausgaben, die nicht durch Versicherungen gedeckt sind (Selbstbehalt, Ausgaben bis zur Franchise). 48 2 Spenden, Vermächtnisse. 49
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